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Erleben Sie<br />
Bewegung!<br />
Ardit und Samira sind<br />
die Eltern von Granit,<br />
16, und Edita, 14.<br />
Den Eltern liegt es<br />
sehr am Herzen,<br />
ihren Kindern die Traditionen und<br />
die Kultur ihres Herkunftslandes<br />
Kosovo zu vermitteln. Dazu gehört<br />
auch ihre Religion, der Islam.<br />
War die Religionszugehörigkeit<br />
in der Familie von Ardit und Samira<br />
von Anfang an klar, wurde diese<br />
Frage von Theo und Lea, den Eltern<br />
von Luna, 8, kontrovers diskutiert.<br />
Als Atheist wollte Theo, dass sein<br />
Kind ohne Religion aufwachsen<br />
sollte. Lea besucht zwar keinen Gottesdienst<br />
mehr, ist aber weiterhin<br />
Mitglied der katholischen Kirche.<br />
Während Leas Schwangerschaft<br />
führte erst die Frage der zukünftigen<br />
Grosseltern nach der Kindstaufe zur<br />
ernsthaften Auseinandersetzung mit<br />
diesem Thema. Theo und Lea einigten<br />
sich schliesslich darauf, ihre<br />
Tochter Luna vorerst ohne Religion<br />
aufwachsen zu lassen. Sie sollte die<br />
Freiheit erhalten, sich selber für eine<br />
Religion zu entscheiden.<br />
Gemäss Zivilgesetzbuch bestimmen<br />
die Eltern über die religiöse<br />
Die Eltern dürfen und sollen<br />
Einfluss auf den Glauben ihrer<br />
Kinder und damit verbundene<br />
Werthaltungen nehmen.<br />
Erziehung der Kinder. Dieses Recht<br />
ist Teil der elterlichen Sorge. Bei<br />
gemeinsamer elterlicher Sorge müssen<br />
sich daher die Eltern einigen. Ist<br />
ein Elternteil allein sorgeberechtigt,<br />
so steht nur ihm die Entscheidungskompetenz<br />
über die religiöse Erziehung<br />
des Kindes zu.<br />
Ab 16 Jahren haben Jugendliche<br />
selber das Sagen<br />
Zunächst bestimmen also die Eltern<br />
vollumfänglich über die Ausübung<br />
oder Nichtausübung einer Religion.<br />
Was aber ist, wenn die eigenen Kinder<br />
sich nicht oder nicht mehr an die<br />
Religionsvorschriften halten wollen?<br />
Darf Granit von sich aus entscheiden,<br />
den Ramadan nicht mehr einzuhalten?<br />
Was passiert, wenn Edita<br />
das Kopftuch nicht mehr tragen will?<br />
Und wie steht es mit Luna, die wie<br />
ihre Schulfreundinnen gerne die<br />
Erstkommunion feiern möchte?<br />
Wird vom religiösen Gehalt dieser<br />
Fragen abgesehen, sind es zuerst<br />
einmal Streitpunkte, wie sie in jeder<br />
Familie auftauchen. In allen Familien<br />
gelten gewisse Verbote und Ge <br />
bote, die besonders von Jugendlichen<br />
in Frage gestellt werden.<br />
Entsprechend ist auch hier familienintern<br />
eine Einigung in den Streitfragen<br />
zu suchen. Rechtlich gesehen<br />
haben die Eltern das Recht und die<br />
Pflicht, ihre Kinder gemäss ihren<br />
Verhältnissen zu erziehen. Darin ist<br />
auch die Weitergabe ihrer Kultur<br />
und ihrer Werte mitenthalten. Die<br />
Eltern dürfen und sollen daher Einfluss<br />
auf den Glauben ihrer Kinder<br />
und damit verbundene moralische<br />
Werthaltungen nehmen.<br />
Sieht das Zivilrecht ausdrücklich<br />
eine Gehorsamspflicht für >>><br />
Die wichtigsten Vorbilder von<br />
Kindern sind ihre Eltern. Auch<br />
wenn es um Bewegung geht.<br />
Ein bewegtes Familienleben<br />
ist daher für die Entwicklung<br />
Ihres Kindes nur von Vorteil.<br />
Keine Angst, Sie müssen sich<br />
mit Ihrem Kind jetzt nicht<br />
auf Jogging-Runden begeben.<br />
Schaffen Sie stattdessen als<br />
Familie gemeinsame Bewegungserlebnisse,<br />
die mehr<br />
sind als einfach nur gesund:<br />
Ergänzen Sie einen Waldspaziergang<br />
doch mit spannenden<br />
Denkaufgaben. Damit<br />
profitiert nicht nur der Körper,<br />
sondern auch der Geist.<br />
Langweilig wird es so<br />
garantiert niemandem.<br />
Mehr gemeinsame Bewegungstipps<br />
finden Sie übrigens<br />
im neuen Ratgeber<br />
«Bewegung, Spiel und Spass<br />
in der ganzen Familie» der<br />
EGK-Gesundheitskasse,<br />
den Sie hier erhalten:<br />
www.egk.ch/spiel-und-spass<br />
Lukas Zahner<br />
Departement für Sport,<br />
Bewegung und Gesundheit<br />
der Universität Basel<br />
Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi Juni/Juli <strong>2017</strong>45