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06-07/2017

Fritz + Fränzi

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Erleben Sie<br />

Bewegung!<br />

Ardit und Samira sind<br />

die Eltern von Granit,<br />

16, und Edita, 14.<br />

Den Eltern liegt es<br />

sehr am Herzen,<br />

ihren Kindern die Traditionen und<br />

die Kultur ihres Herkunftslandes<br />

Kosovo zu vermitteln. Dazu gehört<br />

auch ihre Religion, der Islam.<br />

War die Religionszugehörigkeit<br />

in der Familie von Ardit und Samira<br />

von Anfang an klar, wurde diese<br />

Frage von Theo und Lea, den Eltern<br />

von Luna, 8, kontrovers diskutiert.<br />

Als Atheist wollte Theo, dass sein<br />

Kind ohne Religion aufwachsen<br />

sollte. Lea besucht zwar keinen Gottesdienst<br />

mehr, ist aber weiterhin<br />

Mitglied der katholischen Kirche.<br />

Während Leas Schwangerschaft<br />

führte erst die Frage der zukünftigen<br />

Grosseltern nach der Kindstaufe zur<br />

ernsthaften Auseinandersetzung mit<br />

diesem Thema. Theo und Lea einigten<br />

sich schliesslich darauf, ihre<br />

Tochter Luna vorerst ohne Religion<br />

aufwachsen zu lassen. Sie sollte die<br />

Freiheit erhalten, sich selber für eine<br />

Religion zu entscheiden.<br />

Gemäss Zivilgesetzbuch bestimmen<br />

die Eltern über die religiöse<br />

Die Eltern dürfen und sollen<br />

Einfluss auf den Glauben ihrer<br />

Kinder und damit verbundene<br />

Werthaltungen nehmen.<br />

Erziehung der Kinder. Dieses Recht<br />

ist Teil der elterlichen Sorge. Bei<br />

gemeinsamer elterlicher Sorge müssen<br />

sich daher die Eltern einigen. Ist<br />

ein Elternteil allein sorgeberechtigt,<br />

so steht nur ihm die Entscheidungskompetenz<br />

über die religiöse Erziehung<br />

des Kindes zu.<br />

Ab 16 Jahren haben Jugendliche<br />

selber das Sagen<br />

Zunächst bestimmen also die Eltern<br />

vollumfänglich über die Ausübung<br />

oder Nichtausübung einer Religion.<br />

Was aber ist, wenn die eigenen Kinder<br />

sich nicht oder nicht mehr an die<br />

Religionsvorschriften halten wollen?<br />

Darf Granit von sich aus entscheiden,<br />

den Ramadan nicht mehr einzuhalten?<br />

Was passiert, wenn Edita<br />

das Kopftuch nicht mehr tragen will?<br />

Und wie steht es mit Luna, die wie<br />

ihre Schulfreundinnen gerne die<br />

Erstkommunion feiern möchte?<br />

Wird vom religiösen Gehalt dieser<br />

Fragen abgesehen, sind es zuerst<br />

einmal Streitpunkte, wie sie in jeder<br />

Familie auftauchen. In allen Familien<br />

gelten gewisse Verbote und Ge ­<br />

bote, die besonders von Jugendlichen<br />

in Frage gestellt werden.<br />

Entsprechend ist auch hier familienintern<br />

eine Einigung in den Streitfragen<br />

zu suchen. Rechtlich gesehen<br />

haben die Eltern das Recht und die<br />

Pflicht, ihre Kinder gemäss ihren<br />

Verhältnissen zu erziehen. Darin ist<br />

auch die Weitergabe ihrer Kultur<br />

und ihrer Werte mitenthalten. Die<br />

Eltern dürfen und sollen daher Einfluss<br />

auf den Glauben ihrer Kinder<br />

und damit verbundene moralische<br />

Werthaltungen nehmen.<br />

Sieht das Zivilrecht ausdrücklich<br />

eine Gehorsamspflicht für >>><br />

Die wichtigsten Vorbilder von<br />

Kindern sind ihre Eltern. Auch<br />

wenn es um Bewegung geht.<br />

Ein bewegtes Familienleben<br />

ist daher für die Entwicklung<br />

Ihres Kindes nur von Vorteil.<br />

Keine Angst, Sie müssen sich<br />

mit Ihrem Kind jetzt nicht<br />

auf Jogging-Runden begeben.<br />

Schaffen Sie stattdessen als<br />

Familie gemeinsame Bewegungserlebnisse,<br />

die mehr<br />

sind als einfach nur gesund:<br />

Ergänzen Sie einen Waldspaziergang<br />

doch mit spannenden<br />

Denkaufgaben. Damit<br />

profitiert nicht nur der Körper,<br />

sondern auch der Geist.<br />

Langweilig wird es so<br />

garantiert niemandem.<br />

Mehr gemeinsame Bewegungstipps<br />

finden Sie übrigens<br />

im neuen Ratgeber<br />

«Bewegung, Spiel und Spass<br />

in der ganzen Familie» der<br />

EGK-Gesundheitskasse,<br />

den Sie hier erhalten:<br />

www.egk.ch/spiel-und-spass<br />

Lukas Zahner<br />

Departement für Sport,<br />

Bewegung und Gesundheit<br />

der Universität Basel<br />

Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi Juni/Juli <strong>2017</strong>45

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