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Psychologie & Gesellschaft<br />
Juhui, Ferien …<br />
oje, die Kinder haben frei<br />
Ferien sind toll, und die Kinder freuen sich auf die schulfreie Zeit.<br />
Ganz im Gegensatz zu den Eltern, die während der Schulferien<br />
oft mit Betreuungs lücken konfrontiert sind. Gedanken über<br />
ein familiäres Dilemma. Text: Susan Edthofer<br />
Meistens klappt die Verbindung von<br />
Beruf und Familie im normalen Alltag<br />
relativ gut. Angebote wie Mittagstisch<br />
und Aufgabenhilfe entlasten.<br />
Ganz anders sieht es während der<br />
Ferien aus. Was macht man mit Kindern, die fünf oder<br />
gar sechs Wochen zu Hause sind? Auch wenn Eltern<br />
ebenfalls Ferien einplanen, mehr als zwei, drei Wochen<br />
haben sie wohl kaum frei, und die Sommerpause ist<br />
damit längst nicht abgedeckt. Und auch im Frühling,<br />
Herbst und Winter fällt die Schule ein paar Wochen aus.<br />
Doch die wenigsten Familien können es sich zeitlich<br />
oder finanziell leisten, jedes Mal zu verreisen. Auf der<br />
Suche nach Betreuungsmöglichkeiten kommen nicht<br />
selten Grosseltern, Gotte, Götti und Freunde zum Einsatz<br />
– vorausgesetzt, sie wohnen in der Nähe, sind<br />
gesundheitlich auf der Höhe und haben Zeit. Wie bei<br />
einem Puzzlespiel werden die schulfreien Tage aufgesplittet<br />
und Lösungen gesucht, die allen behagen.<br />
Lösungen für Betreuungslücken<br />
Um unnötigem Stress entgegenzuwirken, lohnt es sich,<br />
die Schulferien frühzeitig zu planen. Vor allem bei jüngeren<br />
Kindern muss eine lückenlose Betreuung gewährleistet<br />
sein. Doch auch ältere Kinder sollten nicht tagelang<br />
sich selber überlassen werden. Auf der Suche nach<br />
familienfreundlichen Modellen sind Gesellschaft und<br />
Politik gefordert. Weil Schulferien zahlreiche Familien<br />
vor ein Problem stellen, bietet die öffentliche Hand in<br />
grösseren Städten Kinderbetreuung an.<br />
In der Regel sind die Kosten abhängig vom Einkommen<br />
der Eltern. Für Familien mit tiefem Einkommen<br />
sind zusätzliche Auslagen trotzdem kaum tragbar und<br />
immer noch zu hoch. Und ausserhalb der Städte fehlen<br />
solche Angebote meist gänzlich. Auf dem Land sind<br />
Familien oftmals auf Verwandte oder ein gut funktionierendes<br />
Nachbarschaftsnetz angewiesen. Doch auch<br />
die tollsten, flexibelsten Nachbarinnen und Nachbarn<br />
möchte man nicht unnötig strapazieren. Bestimmt hilft<br />
man sich gerne gegenseitig aus, doch zu häufig möchte<br />
man nicht anfragen, und zu lange sollte ein<br />
Einsatz ebenfalls nicht dauern.<br />
Freizeitangebote in der Region nutzen<br />
Zum Glück gibt es attraktive Alternativprogramme, die<br />
Eltern entlasten und Kinder ausfüllen. Der Ferienpass<br />
ist ein massgeschneidertes Ferienangebot für Daheimgebliebene.<br />
In verschiedenen Gemeinden der Schweiz<br />
führt Pro Juventute rund 7500 Programme durch. Aus<br />
einem breiten Angebot wählen die Kinder Tageskurse,<br />
Wochenkurse oder ein Lager aus. Beispielsweise können<br />
sie einen Tag auf einem Bauernhof verbringen, sich kreativ<br />
betätigen, Höhlen erforschen, Sportarten ausprobieren<br />
und neue Medien kennenlernen. Dass spannende<br />
und abwechslungsreiche Ferientage auch zu Hause möglich<br />
sind, entlastet Eltern enorm.<br />
«Spannende<br />
Ferientage sind<br />
auch zu Hause<br />
möglich.»<br />
Susan Edthofer ist Redaktorin<br />
im Bereich Kommunikation<br />
von Pro Juventute.<br />
Was Eltern tun können – vier Tipps<br />
• Tauschen Sie sich mit anderen Eltern aus. Oft entwickelt man<br />
Lösungen zusammen. Vielleicht ist auch eine gemeinsame<br />
Kinderbetreuung in der Nachbarschaft eine Option.<br />
• Fragen Sie Grosseltern, Gotte, Götti rechtzeitig an, ob Ihr Kind<br />
ein paar Tage zu Besuch kommen darf.<br />
• Schauen Sie sich frühzeitig nach den Ferienprogrammen<br />
in Ihrer Region um.<br />
• Viele Unternehmen unterstützen die Vereinbarkeit von Beruf<br />
und Familie. Versuchen Sie, mit Ihrem Chef, Ihrer Chefin über die<br />
Schulferien eine familienfreundliche Regelung der Arbeitszeit<br />
auszuhandeln.<br />
Pro Juventute Elternberatung<br />
Bei Pro Juventute Elternberatung können Eltern und Bezugspersonen von<br />
Kindern und Jugendlichen jederzeit telefonisch (058 261 61 61) oder online<br />
(www.projuventute-elternberatung.ch) Fragen zum Familienalltag, zu<br />
Erziehung und Schule stellen. Ausser den normalen Telefongebühren fallen<br />
keine Kosten an. Auf www.projuventute.ch/Ferienpass.20.0.html finden<br />
sich die Ferienpass-Angebote der verschiedenen Regionen.<br />
40 Juni/Juli <strong>2017</strong> Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi