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Editorial<br />
Bild: Geri Born<br />
Nik Niethammer<br />
Chefredaktor<br />
«Wir glauben immer noch,<br />
eine erfolgreiche<br />
Lebens bewältigung hänge von<br />
Wissen und Fertigkeiten ab.<br />
In der Vergangenheit war dies<br />
zweifelsohne der Fall, das gilt<br />
aber nicht für die Zukunft.»<br />
Remo Largo, Frit+Fränzi, September 2001.<br />
Liebe Leserin, lieber Leser<br />
«Fritz und Fränzi sind schulpflichtige Kinder. Hausaufgaben, Lernschwächen,<br />
Sackgeld, Gewalt, Drogenkonsum, Freizeitgestaltung, Ernährung – was vom<br />
ersten Schultag bis zur 9. Klasse Thema werden kann, sind die Inhalte dieses<br />
neuen Magazins.» Mit diesen Worten begrüsste Ellen Ringier, Präsidentin der<br />
Stiftung Elternsein und Herausgeberin von Fritz+Fränzi, die Leserinnen und<br />
Leser der ersten Ausgabe. Das war im September 2001.<br />
Die Kernaussage der Titelgeschichte («Armutsrisiko Kinder. Was sie<br />
kosten, fordern und verprassen») lautete: «Ein Teenager kostet rund<br />
700 Franken im Monat.» (Heute betragen die direkten Kinderkosten<br />
laut Bundesamt für Statistik bei Paaren mit einem Kind durchschnittlich<br />
sogar 942 Franken pro Monat.) Weitere Themen im ersten Heft:<br />
«Buben sind anders, Mächen auch. Sind diese Unterschiede vererbt<br />
oder anerzogen?». (In der modernen Verhaltensforschung geht man<br />
davon aus, dass jegliches Verhalten eine genetische Grundlage hat und<br />
gleichzeitig durch Umwelteinflüsse moduliert wird.) Und der Kinderarzt<br />
Remo Largo prangerte den Leistungsdruck an, der von der Schule<br />
und den Eltern ausgeht. (In diesen Tagen hat Largo<br />
sein neustes Buch veröffentlicht: «Das passende<br />
Leben. Was unsere Identität ausmacht und wie wir<br />
sie leben können». Seine Kritik an der Bildungspolitik<br />
ist ungebrochen: Sie sei eine Planwirtschaft,<br />
die Ziele durchsetze, wie etwa den Lehrplan 21<br />
oder Frühfranzösisch – obwohl das den Kindern<br />
nicht entspreche. «Deshalb leiden schon Jugendliche<br />
an Burnout», so Largo.<br />
Mit diesem Heft halten Sie die 125. Ausgabe von Fritz+Fränzi<br />
in den Händen. Die Themen, die Eltern von schulpflichtigen<br />
Kindern während den letzten 16 Jahren umtrieben, sind weitgehend<br />
dieselben geblieben. Einzig die Herangehensweise hat<br />
sich im Lauf der Jahre verändert. Heute ist der Wunsch nach Meinung, Erklärung<br />
und Analyse, die Sehnsucht nach Einordnung so gross wie nie. Wir betreiben<br />
keine Problembewirtschaftung, erheben nie den Zeigefinger, versprechen keine<br />
schnelle Lösung. Wir versuchen ernsthaft, sorgfältig und nachhaltig zu recherchieren,<br />
nehmen Sie, liebe Leserin, lieber Leser, ernst und versuchen bei jedem<br />
noch so schwierigen Thema eine Botschaft zu vermitteln: Bei aller Anstrengung<br />
macht es grosse Freude, Eltern zu sein.<br />
Im Namen von Verlag und Redaktion danke ich Ihnen herzlich für Ihr Interesse<br />
und Ihre Treue. Mit dieser Doppelnummer wünsche ich Ihnen viel Lesevergnügen.<br />
Die nächste Ausgabe von Fritz+Fränzi erscheint am 15. August. Bis dahin<br />
angenehme Tage. Kommen Sie gut durch den Sommer. Und bleiben Sie munter.<br />
Herzlichst – Ihr Nik Niethammer<br />
Fritz+Fränzi 1/2001<br />
Thema: Armutsrisiko Kinder<br />
Nach der Erstausgabe<br />
im September 2001<br />
erschien im Dezember<br />
die zweite Ausgabe.<br />
Bis 2009 waren es jeweils<br />
sechs Hefte pro Jahr,<br />
seit 2010 sind es zehn.<br />
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