Ein Leitfaden für die Möbelindustrie - DPMA

26
wichtigsten sind daher die Produktabgrenzung und die Originalität.
Eine Immaterialgüter-Strategie kann sich z. B. auf
Marken- und Geschmacksmusterrechte als angemessene Instrumente
zur Sicherstellung dieser Exklusivität konzentrieren.
3. Radikal neue Produktentwicklungen, welche die Humanressourcen
eines Unternehmens und die Unterstützung von externen
Gestaltern beinhaltet, ist ein immer weiter verbreiteter
Ansatz. Das Unternehmen entscheidet sich, seine Art und
Weise, Modelle zu erstellen, radikal zu ändern und integriert
erfolgreich die ermittelten und latenten Bedürfnisse. Dies
erfordert einen regelmäßigen Austausch mit verschiedenen
kreativen Netzwerken, sowohl innerhalb als auch außerhalb
des Unternehmens. Neue Modelle sind exklusiv und klar identifi
zierbar. Sämtliche Schritte, die zu diesen neuen Modellen
führen, müssen auf ihre Schutzbedürftigkeit / -fähigkeit hin
überprüft werden.
4. Eine andere Option für manche Unternehmen ist es, sich auf
eine Nische zu spezialisieren. Dies kann die Spezialisierung
auf ein einzelnes Produkt oder auf die Herstellung von kundenspezifi
schen oder maßgeschneiderten Produkten umfassen.
Hierbei wird die Bedeutung des Musters -aber auch der
damit zusammenhängenden Dienstleistungen hervorgehoben.
Diesem Ansatz folgend konzentrieren sich einige KMU
aus der Möbel-Branche auf Marktnischen, in denen sie Wettbewerbern
von Standorten mit geringen Produktionskosten
nur noch minimal ausgesetzt sind. Ein maßgeschneidertes
Muster schützt eine Firma teilweise vor Nachahmungen, da
jedes hergestellte Produkt einzigartig ist. Zusätzlicher Schutz
kann aber auch für diese Produkte sinnvoll sein.
Dies sind Beispiele aus dem wahren Leben. Sie können Ihnen helfen
Ihr eigenes Unternehmen einzuordnen und Sie bei der Suche
nach einer Strategie unterstützen, die für die Verteidigung Ihrer
Rechte am geistigen Eigentum am besten geeignet ist, auch wenn
dies in diesem Kapitel vereinfacht dargestellt wird.
In den vorangegangenen Kapiteln dieses Leitfadens fi nden Sie
Erläuterungen zu verschiedenen Vermögenswerten in Form von
Immaterialgütern (kommerzielle, technologische, ästhetische,
Erkannter
Vermögenswert/
erkanntes Risiko
Beispiel für
geografi sche
Abdeckung,
Bedarf/ Markt
Warenkennzeichnung Welt Marke
Muster x Asien, Europa
Patent y USA
Geistiges Eigentum - ein Unternehmerleitfaden für KMUs
etc.) sowie Möglichkeiten, sie zu schützen (Geschäftsgeheimnisse,
Vertragsklauseln, eingetragene Marken, Geschmacksmuster und
Patente).
Die Schritte 1 bis 3 bieten Ihnen detaillierte Informationen dahin
gehend, wie Sie Ihre Vermögenswerte erkennen und die Originalität
Ihrer Schöpfung sowie die mit innovativen Vermögenswerten
verbundenen Risiken einschätzen können.
Jetzt, da Sie eine bessere Vorstellung darüber haben, wie Sie Ihr
geistiges Eigentum kommerziell verwerten können, stellt sich die
Frage, was Sie noch brauchen?
Die folgende Tabelle greift diese Vorgehensweise beispielhaft auf
und soll Sie bei der Erarbeitung Ihrer Strategie für geistiges Eigentum
unterstützen:
Der vorliegende Leitfaden macht beispielhaft deutlich, welche
Entscheidungen in Zusammenhang mit geistigen Eigentumsrechten
wichtig werden und wie Sie diese Entscheidungen strukturieren
und in eine Strategie einbetten.
Um das Auswahlverfahren zu erleichtern, mit Hilfe dessen Sie die
am besten geeignete Strategie zum Schutz Ihrer geistigen Eigentumsrechte
identifi zieren können, schlagen wir Ihnen vor, die in
der folgenden Tabelle aufgeführten Vermögenswerte sorgfältig
zu überprüfen, und die potenziellen Risiken in Verbindung mit
dem Schutz Ihrer Vermögenswerte zu beurteilen. Hierbei sollten
sowohl die Zielmärkte als auch der zu erwartende Nutzen wie
auch mögliche Zuschüsse berücksichtigt werden.
Falls Ihre oberste Priorität zum Beispiel lautet, ein Muster oder ein
Modell x schützen zu lassen, dann haben Sie in Europa die Möglichkeit,
Ihr Modell oder Muster eintragen zu lassen. Sie können
dann die Anzahl der Personen einschätzen, die für die Eintragung
erforderlich sind, sowie auch weitere mögliche Kosten, die mit der
Anmeldung einhergehen. In der Tabelle sind auch noch weitere
Optionen beispielhaft aufgeführt.
Entscheidung Erwarteter Nutzen /KMU-Ziel Priorität
Eingetragenes
Geschmacksmuster
Patent in einem
Land lizenzieren
Produkt z Die ganze Welt Kein Schutz
Verträge mit
Untervertrags-nehmern
Indien Vertragsklausel
Niemand verwendet meine Marke oder
Logo
Nächste Schritte
– daran beteiligte
Personen
Voraussichtliche
Kosten
1 Kosten prüfen
Einen neuen Markt betreten 1 X zuständig Kosten prüfen
Geld durch Lizenzen erhalten.
Verkaufsziel: 1M EUR
Sicherstellen, dass wir sämtliche
notwendigen Dokumente haben/
Vorgehensweise im Falle von
Fälschungen
Beziehung zu Hersteller schützen und
klären
2 X zuständig Kosten prüfen
3 X zuständig Keine Kosten
2 X zuständig Keine Kosten