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Ein Leitfaden für die Möbelindustrie - DPMA

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Was Sie über geistige Eigentumsrechte (Intellectual Property Rights – IPR) wissen sollten 13<br />

bedeutet, dass eine fachkundige Person der Ansicht ist, dass Ihre<br />

Patentanmeldung sich nicht in naheliegender Weise aus dem aktuellen<br />

Stand der Technik ergibt, neu und in irgendeiner Art und<br />

Weise gewerblich anwendbar ist. Demnach können grundlegende<br />

wissenschaftliche Erkenntnisse nicht durch Patente geschützt<br />

werden. Patentschutz kann <strong>für</strong> Produkte und auch <strong>für</strong> Verfahren<br />

beantragt werden.<br />

Patente besitzen <strong>für</strong> gewöhnlich eine Gültigkeit von 20 Jahren.<br />

Die Gültigkeitsdauer hängt von der zuständigen Rechtsordnung<br />

ab.<br />

Es gibt bestimmte Situationen, in denen der Patentschutz oder der<br />

Schutz durch ein Gebrauchsmuster nicht gewährt wird. Dies trifft<br />

in den folgenden Fällen zu:<br />

• Entdeckungen, wissenschaftliche Theorien und mathematische<br />

Methoden;<br />

• ästhetische Schöpfungen;<br />

• Pläne, Regeln und Verfahren <strong>für</strong> gedankliche Tätigkeiten, <strong>für</strong><br />

Spiele oder <strong>für</strong> geschäftliche Tätigkeiten sowie <strong>für</strong> Computerprogramme;<br />

• Wiedergabe von Informationen (z. B. Tabellen, Formulare, typografi<br />

sche Gestaltungen);<br />

• Konstruktionen und Verfahren, <strong>die</strong> gegen <strong>die</strong> Naturgesetze<br />

verstoßen;<br />

• Erfi ndungen, deren gewerbliche Verwertung gegen <strong>die</strong> öffentliche<br />

Ordnung oder Moral verstoßen könnte.<br />

<strong>Ein</strong> Gebrauchsmuster ähnelt einem Patent. Die Kriterien zum Erlangen<br />

<strong>die</strong>ser Art von Schutz sind jedoch weniger streng, insbesondere<br />

was <strong>die</strong> <strong>die</strong> "Erfi ndungshöhe oder Nichtoffensichtlichkeit“<br />

betrifft. Gebrauchsmuster werden nur in bestimmten Ländern<br />

erteilt und bieten einen Schutz von nur sieben bis zehn Jahren,<br />

je nach Rechtsordnung (<strong>für</strong> weitere Informationen zu den einzelstaatlichen<br />

Besonderheiten beachten Sie bitte <strong>die</strong> Kapitel über <strong>die</strong><br />

einzelnen Länder). Gebrauchsmuster werden üblicherweise innerhalb<br />

von sechs Monaten erteilt. Sie scheinen besonders <strong>für</strong> Unternehmen<br />

mit schrittweise verbesserten Erfi ndungen geeignet. 3<br />

Das Hauptgeschäft der Textil-, Leder-, Schuh- bzw. der Möbelbranche<br />

basiert weniger auf Patenten sondern eher auf Muster- und<br />

Modellrechten, Marken sowie auf Urheberrechten. Patente werden<br />

in <strong>die</strong>sen Sektoren trotzdem genutzt, insbesondere im Bereich<br />

der technischen Textilien.<br />

4. Look-alikes und andere unlautere<br />

Handelspraktiken<br />

Look-alike-Produkte sind solche, deren äußeres Erscheinungsbild<br />

absichtlich einem bereits bestehenden Produkt ähnelt, oder deren<br />

3. WIPO: What is a utility model? (Was ist ein Gebrauchsmuster)<br />

http://www.wipo.int/sme/en/ip_business/utility_models/utility_<br />

models.htm (auf Englisch)<br />

Marke so gestaltet ist, dass sie aussieht wie eine berühmte Marke.<br />

Dies geschieht häufi g, um vom Ruf oder dem Bekanntheitsgrad eines<br />

bereits bestehenden Produktes zu profi tieren. Solche Produkte<br />

oder Marken sehen dem Original so ähnlich, dass Verbraucher<br />

irrtümlicherweise denken, dass es sich dabei um <strong>die</strong>selben Produkte<br />

handelt oder dass sie zumindest von derselben Firma hergestellt<br />

werden.<br />

Als Geschäftsinhaber wissen Sie, dass der Erfolg eines Produktes<br />

von der Wertschätzung durch den Verbraucher abhängt. <strong>Ein</strong>e<br />

Möglichkeit, wie ein Markeninhaber <strong>die</strong>se Wertschätzung durch<br />

den Verbraucher steigern kann, liegt in der Verwendung eines<br />

unverkennbaren Produktaussehens oder einer einzigartigen Verpackung,<br />

auch bekannt als Aufmachung oder Ausstattung, zusammen<br />

mit seiner Marke.<br />

Produktkopien schaden sowohl den Geschäftsinhabern, als auch<br />

den Verbrauchern. Der Geschäftsinhaber erleidet Verluste, wenn<br />

der Verbraucher eine Produktkopie kauft, wobei <strong>die</strong>ser fälschlicherweise<br />

annimmt, dass es sich dabei um das Original-Markenprodukt<br />

des Unternehmens handelt. Der Verbraucher leidet, da<br />

Produktkopien häufi g nicht <strong>die</strong>selbe Qualität bieten, wie <strong>die</strong> Original-Markenprodukte.<br />

In den meisten europäischen Ländern können Markeninhaber<br />

Schutz vor Herstellern von Produktkopien beantragen, indem sie<br />

von den Gesetzen gegen unlauteren Handel Gebrauch machen,<br />

wenn vonseiten des Herstellers der Produktkopie ein klarer Versuch<br />

erkennbar ist, von den kreativen Anstrengungen und Investitionen<br />

des Markeninhabers zu profi tieren. Unlauterer Wettbewerb<br />

umfasst jede Wettbewerbshandlung, <strong>die</strong> gegen <strong>die</strong> ehrlichen<br />

Praktiken in industriellen oder gewerblichen Angelegenheiten<br />

verstößt sowie sämtliche Handlungen, durch <strong>die</strong> eine Verwechslung<br />

mit dem Unternehmen, den Gütern oder industriellen bzw.<br />

gewerblichen Tätigkeiten eines Wettbewerbers hervorgerufen<br />

wird. <strong>Ein</strong> Beispiel <strong>für</strong> ein Gesetz gegen unlautere Handelspraktiken<br />

ist <strong>die</strong> Richtlinie über unlautere Geschäftspraktiken (2005/29/<br />

EG) der EU4 . Sie enthält Bestimmungen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Reichweite des<br />

Schutzes gegen Produktkopien erweitern können.<br />

Falsche Beschreibungen<br />

Ähnlich wie beim Fall von Produktkopien können Verbraucher<br />

auch durch falsche Beschreibungen oder falsche Herkunftsangaben<br />

getäuscht werden. Bei <strong>die</strong>sen täuschenden Praktiken werden<br />

Verbraucher absichtlich durch ungenaue Angaben von Material<br />

oder eines Herkunftslandes in Richtung eines bestimmten Produktes<br />

fehlgeleitet, welches weitläufi g bekannt ist. So werden zum<br />

Beispiel synthetische Materialien als Leder verkauft und Schuhe<br />

oder Modeaccessoires durch Made in Italy oder Made in France<br />

gekennzeichnet, obwohl sie eigentlich ganz woanders hergestellt<br />

wurden. Diese Fälle stellen keine Verletzungen von geistigen Ei-<br />

4. http://eur-lex.europa.eu

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