11.06.2017 Aufrufe

03 Kardiale Unterstützungs- und Ersatzsysteme

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Leitthema<br />

MedKlinIntensivmedNotfmed2017 ·112:417–425<br />

DOI 10.1007/s00063-017-0295-8<br />

Eingegangen: 5. März 2017<br />

Angenommen: 24. März 2017<br />

Online publiziert: 2. Mai 2017<br />

© Springer Medizin Verlag GmbH 2017<br />

Redaktion<br />

S. Kluge, Hamburg<br />

T. Graf 1,2 ·H.Thiele 1,2<br />

1<br />

Universitäres Herzzentrum Lübeck Medizinische Klinik II (Kardiologie, Angiologie, Intensivmedizin),<br />

Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Lübeck, Deutschland<br />

2<br />

Deutsches Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) Standort Hamburg/Kiel/Lübeck, Lübeck,<br />

Deutschland<br />

<strong>Kardiale</strong> <strong>Unterstützungs</strong>- <strong>und</strong><br />

<strong>Ersatzsysteme</strong><br />

Die Zahl der Therapien mit kardialen<br />

<strong>Unterstützungs</strong>- <strong>und</strong> <strong>Ersatzsysteme</strong>n<br />

hat in den letzten Jahren deutlich<br />

zugenommen. Immer noch stellt der<br />

therapierefraktäre kardiogene Schock<br />

hierfür die Hauptindikation auf Intensivstationen<br />

in der Erwachsenenmedizin<br />

dar. Neben der frühen Revaskularisation<br />

bei akutem Myokardinfarkt <strong>und</strong><br />

medikamentöser Unterstützung der Hämodynamik<br />

finden hier verschiedene<br />

Systeme zur Kreislaufunterstützung Anwendung.<br />

Die Mortalität des Krankheitsbilds<br />

bleibt trotz aller erwähnter<br />

therapeutischer Maßnahmen hoch <strong>und</strong><br />

liegt immer noch bei bis zu 50 % [1, 2].<br />

» Die Mortalität des<br />

kardiogenen Schocks liegt immer<br />

noch bei bis zu 50 %<br />

Es gibt inzwischen eine Vielzahl zugelassener<br />

Systeme zur mechanischen<br />

Kreislaufunterstützung im kardiogenen<br />

Schock. Das wohl immernocham weitesten<br />

verbreitete Verfahren seit 5 Dekaden<br />

ist die intraaortale Ballonpumpe (IABP)<br />

mit dem Prinzip der getriggerten Gegenpulsation.<br />

Weitere Möglichkeiten bieten<br />

Systeme mit axialem Fluss (Impella® 2.5,<br />

CP <strong>und</strong> 5.0; Abiomed Europe, Aachen,<br />

Germany), Systeme die einen kontinuierlichen<br />

Fluss zwischen linkem Vorhof<br />

<strong>und</strong> Femoralarterie (TandemHeart ; Cardiac<br />

Assist Inc., Pittsburgh, PA, USA)<br />

aufbauen, eine parakorporale pulsatile<br />

Pumpe (iVAC® 2L, Becton Dickinson,<br />

Kelberg, Deutschland), die Heart-<br />

Mate PHP® (Thoratec, Pleasanton, CA,<br />

USA) als transiente transaortale <strong>Unterstützungs</strong>pumpe<br />

sowie der komplett<br />

Extracorporeal Life Support (ECLS)<br />

mit extrakorporaler Membranoxygenierung<br />

(ECMO) als einziges echtes Herz-<br />

(/Lungen-)Ersatzverfahren.<br />

Intraaortale Gegenpulsation<br />

Die IABP war 5 Jahrzehnte als additive<br />

Option zur inotropen Katecholamingabe<br />

<strong>und</strong> Volumentherapie für Patienten im<br />

kardiogenen Schock im Einsatz [3]. In<br />

dieser Zeit kam es zu dramatischen Veränderungen<br />

der Infarkttherapie bis zur<br />

frühzeitigen perkutanen Koronarintervention<br />

(PCI) als derzeitige Standardtherapie<br />

des infarktbedingten kardiogenen<br />

Schocks. Die IABP war bis einschließlich<br />

2012 offizielle Empfehlung für die<br />

Therapie des kardiogenen Schocks mit<br />

einem sehr hohen Empfehlungsgrad (im<br />

Jahr 2012: USA: IC; Europa: IB).<br />

Die IABP ist ein Ballonkatheter, der<br />

perkutan durch die Arteria (A.) femoralis<br />

in die Aorta descendens platziert wird<br />

(distal des Abgangs derA. subclavia sinistra).<br />

Der Ballon füllt sich während der<br />

Diastole <strong>und</strong> deflatiert vor der systolischen<br />

Auswurfphase.<br />

» Die intraaortale Ballonpumpe<br />

wird perkutan durch die<br />

A. femoralis in die Aorta<br />

descendens platziert<br />

Mit der Unterstützung der IABP kann<br />

nach experimentellen Daten der koronare<br />

Blutfluss mittels Augmentation<br />

des Blutdrucks in der diastolischen<br />

Phase verstärkt <strong>und</strong> die Nachlast gesenkt<br />

werden. Das wiederum führt zu<br />

einer Reduktion des myokardialen Sauerstoffverbrauchs,<br />

einer Reduktion des<br />

systolischen Blutdrucks sowie einer Anhebung<br />

des diastolischen Blutdrucks<br />

ohne Veränderung des mittleren arteriellen<br />

Blutdrucks (MAP). Registerdaten<br />

ohne Kontrollgruppe zeigten zusätzlich<br />

die Verbesserung des „cardiac output“<br />

als Maß der Herzleistung sowie eine<br />

verbesserte hämodynamische Kreislaufsituation<br />

für die IABP-behandelten Patienten<br />

[4]. Eine randomisierte Singlecenter-Studie<br />

(n = 40) wies bei Patienten<br />

mit IABP bei infarktbedingtem<br />

kardiogenem Schock gegenüber einer<br />

konservativ geführten Kontrollgruppe<br />

interessanterweise keinen signifikanten<br />

Unterschied in wichtigen hämodynamischen<br />

Kennziffern, wie „cardiac output“,<br />

„cardiac power output“ sowie systemischer<br />

Gefäßwiderstand, nach [5]. Die<br />

Messung der sublingualen Mikrozirkulation<br />

(als nachgewiesen relevanter<br />

prognostischer Faktor im kardiogenen<br />

Schock) wurde unter IABP-Therapie<br />

ebenfalls nicht positiv beeinflusst [6–8].<br />

Eine große Metaanalyse aus dem Jahr<br />

2009, die nur Registerstudien im kardiogenen<br />

Schock auswerten konnte, ließ<br />

erste Zweifel an einer generellen Empfehlungslage<br />

für die IABP aufkommen<br />

[9]. Eine weitere Metaanalyse mit randomisierten<br />

Studien <strong>und</strong> unterschiedlichen<br />

Indikationen zum Einsatz der IABP<br />

zeigte keinen Mortalitätsbenefit [10]. In<br />

Zusammenschau der widersprüchlichen<br />

Datenlage kam es zu einer Abwertung<br />

der Empfehlung zum Einsatz der IABP<br />

im kardiogenen Schock durch die Euro-<br />

Medizinische Klinik - Intensivmedizin <strong>und</strong> Notfallmedizin 5 · 2017 417


Leitthema<br />

Abb. 1 8 Schematische Darstellung der aktuell verfügbaren kardialen <strong>Unterstützungs</strong>systeme. IABP<br />

intraaortale Ballonpumpe, ECLS Extracorporeal Life Support. (Adaptiert nach [48] mit fre<strong>und</strong>l. Genehmigung<br />

von © H. Thiele et al.)<br />

pean Society of Cardiology (ESC) <strong>und</strong><br />

die Amerikanischen Fachgesellschaften<br />

im Jahr 2013 [11].<br />

» Es kam zu einer Abwertung<br />

der Empfehlung zum Einsatz der<br />

IABP im kardiogenen Schock<br />

Um diese wichtige Datenlücke zu schließen,<br />

wurde schließlich die IABP-<br />

SHOCK-II-Studie durchgeführt [12].<br />

Ziel war es, eine Mortalitätsreduktion<br />

von 12 % unter IABP-Therapie nachzuweisen<br />

[9, 13]. Eingeschlossen wurden<br />

Patienten mit infarktbedingtem kardiogenem<br />

Schock, die einer frühen Revaskularisation<br />

zugeführt werden sollten<br />

(mittels PCI oder „coronary artery bypass<br />

surgery“, CABG). Insgesamt wurden<br />

600 Patienten 1:1 in einen Arm Standardtherapie<br />

mit IABP <strong>und</strong> in einen Arm<br />

Standardtherapie ohne IABP als Kontrollgruppe<br />

randomisiert (301 Patienten<br />

in der IABP-Gruppe, 299 in der Kontrollgruppe).<br />

Als wichtigstes Ergebnis zeigte<br />

sich kein signifikanter Unterschied im<br />

primären Endpunkt der Studie (30-<br />

Tages-Mortalität) zwischen IABP- <strong>und</strong><br />

Kontrollgruppe (. Abb. 1; [14]). In allen<br />

Subgruppenanalysen ließ sich kein signifikanter<br />

Unterschied feststellen [15]. In<br />

allensek<strong>und</strong>ärenEndpunktenzeigtesich<br />

ebenfalls kein signifikanter Unterschied<br />

zwischen den Gruppen. Die Ergebnisse<br />

blieben auch im 12-Monats-Follow-up<br />

der IABP-SHOCK-II-Studie konsistent<br />

[16].<br />

Zu den Sicherheitsendpunkten ist zu<br />

erwähnen, dass sich bei Blutung, peripherer<br />

Ischämie oder Inzidenz von katheterassoziierten<br />

Septitiden keine signifikanten<br />

Unterschiede zwischen den beiden<br />

Gruppen in der IABP-SHOCK-II-<br />

Studie zeigten.<br />

DieseStudieführtezueinemUmdenken<br />

im Einsatz der IABP <strong>und</strong> einer Neuorientierung<br />

in den Leitlinien. Die ESC<br />

stufteaufdemBodenvonIABP-SHOCK-<br />

II indenLeitlinienzurRevaskularisation,<br />

zum akuten Koronarsyndrom ohne ST-<br />

Strecken-Hebung <strong>und</strong> zur Herzinsuffizienz<br />

seit dem Jahr 2014 die Empfehlung<br />

für einen generellen Einsatz der IABP<br />

herab (Empfehlungslage III A; [17–19]).<br />

Perkutane mechanische Kreislaufunterstützungssysteme<br />

In den letzten Jahren kam es im Bereich<br />

der Left Ventricular Assist Devices<br />

(LVAD) <strong>und</strong> der ECLS zu einer Vielzahl<br />

technischer Innovationen <strong>und</strong> aufgr<strong>und</strong><br />

einer einfacheren Handhabung (auch in<br />

der Implantation durch Interventionalisten)<br />

haben diese Systeme auch außerhalb<br />

herzchirurgischer Eingriffe eine breitere<br />

Anwendung erfahren. Weitere Trigger<br />

für eine Zunahme des Einsatzes von<br />

aktiven mechanischen Kreislaufsystemen<br />

waren die negativen Ergebnisse<br />

<strong>und</strong> die Herabstufung der IABP in den<br />

Leitlinien. In einer US-amerikanischen<br />

Registerstudie zeigte sich eine Abnahme<br />

von IABP <strong>und</strong> eine leichte Zunahme<br />

von mechanischen Kreislaufunterstützungssystemen<br />

[20]. In einer weiteren<br />

nationalen US-amerikanischen Beobachtungsstudie<br />

in den Jahren 2007–2011<br />

wurde der Gebrauch von perkutanen<br />

mechanischen Kreislaufunterstützungssystemen<br />

untersucht. Hier zeigte sich ein<br />

deutlicher Anstieg der Implantationen<br />

<strong>und</strong> auch ein Abfall der Mortalitätsraten<br />

bei der Therapie von Patienten im kardiogenen<br />

Schock (51,6 % im Jahr 2007<br />

vs. 43,1 % im Jahr 2011, p = 0,012).<br />

Ein kausaler Zusammenhang zwischen<br />

Nutzung von aktiven <strong>Unterstützungs</strong>systemen<br />

<strong>und</strong> Mortalität lässt sich daraus<br />

aber nicht ableiten. Als wichtigste Mortalitätstrigger<br />

unter der Therapie mit<br />

perkutanen Systemen wurden Koagulopathien<br />

(Odds-Ratio, OR: 2,35; 95 %-<br />

Konfidenzintervall, 95%-KI: 1,88–2,94)<br />

<strong>und</strong> eine der Therapie vorangegangene<br />

kardiopulmonale Reanimation (OR:<br />

3,50; 95 %KI: 2,20–5,57) beobachtet [21].<br />

» Bei den perkutanen Systemen<br />

gehören Koagulopathien zu den<br />

wichtigsten Mortalitätstriggern<br />

Eine Übersicht der Conformité-Européenne(CE)-zertifizierten<br />

in Europa<br />

gebräuchlichen Systeme zeigt . Tab. 1.<br />

Dabei unterscheidet man Systeme, die<br />

nur als reine hämodynamische Unterstützung<br />

gelten (perkutane Assist<br />

Devices), <strong>und</strong> Verfahren mit der Möglichkeit<br />

der Oxygenierung <strong>und</strong> Dekarboxylierung<br />

als kombinierte Herz- <strong>und</strong><br />

Lungenersatzverfahren.<br />

Extrakorporeal-Life-Support-<br />

Systeme<br />

Die Systeme mit der Möglichkeit des<br />

Herz- <strong>und</strong> Lungenersatzverfahrens werden<br />

als ECLS-Systeme bezeichnet, früher<br />

war auch die Bezeichnung extrakorporale<br />

Membranoxygenierung (ECMO)gebräuchlich.DieImplantationerfolgtüblicherweise<br />

perkutan über femorale vaskuläre<br />

Zugangswege. Zugangsweg sind im<br />

Einzelnen eine lange 18–21 French (F)<br />

großevenöseKanüle(dievonderFemoralvene<br />

eingeführt wird <strong>und</strong> im rechten<br />

Atrium zum Liegen kommt) <strong>und</strong> eine<br />

16–18 F große arterielle Kanüle, die in<br />

der distalen Aorta descendens oder der<br />

Iliakalarterie platziert wird.<br />

418 Medizinische Klinik - Intensivmedizin <strong>und</strong> Notfallmedizin 5 · 2017


Zusammenfassung · Abstract<br />

Im Betrieb wird das Blut über den venösenSchenkelinsSystemangesaugt<strong>und</strong><br />

über einen speziellen Membranoxygenator<br />

mit Sauerstoff beladen <strong>und</strong> decarboxyliert.Anschließend<br />

erfolgtdie Rückführung<br />

des sauerstoffreichen Bluts über<br />

die arterielle Kanüle. Dabei kann abhängig<br />

von der Kanülengröße ein Fluss<br />

bis zu 7 l/min aufgebaut <strong>und</strong> somit auch<br />

ein komplettes Herz- <strong>und</strong> Lungenersatzverfahren<br />

etabliert werden. Die periphere<br />

Anlage der Kanülen hat den Vorteil<br />

eines geringeren Blutungsrisikos gegenüber<br />

der zentralen Anlage <strong>und</strong> einer Anlage<br />

durch einen erfahrenen Interventionalisten<br />

unter Durchleuchtung. Die<br />

zentrale Anlage erfolgt venös über eine<br />

Kanülierung im rechten Atrium <strong>und</strong> arteriell<br />

in der Aorta ascendens als kardiopulmonaler<br />

Bypass. Diese Kanülierung<br />

kann nur herzchirurgisch erfolgen, hat<br />

aber den Vorteil einer geringeren Nachlast<br />

mit einem verbesserten „unloading“<br />

des linken Ventrikels.<br />

» Die ECLS-Implantation<br />

erfolgt perkutan über femorale<br />

vaskuläre Zugangswege<br />

Die Hauptkomplikationen des peripheren<br />

Verfahrens sind vaskulärer Art<br />

mit Blutungen <strong>und</strong> Gefäßverletzungen<br />

aufgr<strong>und</strong> des großen Kanülendurchmessers.<br />

Eine ischämische Komplikation des<br />

Beins lässt sich durch antegrade Punktion<br />

<strong>und</strong> Einbringen einer Schleuse in<br />

die A. femoralis mit adäquater Umgehungsperfusion<br />

vermeiden <strong>und</strong> sollte<br />

eine Standardmaßnahme sein.<br />

Randomisierte Daten für ECLS-Systeme<br />

im kardiogenen Schock liegen nicht<br />

vor. Es gibt Register, die einen möglichen<br />

Mortalitätsvorteil suggerieren. Im Register<br />

von Takayama et al. [22] zeigte sich bei<br />

Patienten im therapierefraktären kardiogenen<br />

Shock mit Kollaps der Spontanzirkulation<br />

immerhin eine Überlebensrate<br />

bis zurKrankenhausentlassung von49 %.<br />

Weitere Registerdaten von Combes et al.<br />

[23] wiesen eine ähnliche Überlebensrate<br />

bis zur Krankenhausentlassung (40 %)<br />

auf.<br />

Trotz dieser vielversprechenden Daten<br />

sollten immer die möglichen Komplikationen<br />

beim Einsatz eines ECLS<br />

Med Klin Intensivmed Notfmed 2017 · 112:417–425<br />

© Springer Medizin Verlag GmbH 2017<br />

T.Graf·H.Thiele<br />

<strong>Kardiale</strong> <strong>Unterstützungs</strong>- <strong>und</strong> <strong>Ersatzsysteme</strong><br />

Cardiac support and replacement systems<br />

Abstract<br />

In recent years, the widespread use of<br />

partial mechanical cardiac support and<br />

even temporary complete replacement of<br />

cardiac function has been established in<br />

many intensive care units in the treatment<br />

of refractory cardiogenic shock. There is<br />

a difference between partial left-ventricular<br />

assist devices (LVAD) and the possibility of<br />

complete heart (and lung) replacement<br />

by extra corporeal life support (ECLS).<br />

Despite the use of mechanical support<br />

devices, the mortality of cardiogenic shock<br />

remains high. The consideration of using<br />

percutaneous LVAD and ECLS in cardiogenic<br />

shock should be considered in refractory<br />

cardiogenic shock patients in addition<br />

to support by catecholamines and after<br />

early revascularization in acute coronary<br />

syndromes. However, there are no large<br />

randomized studies evaluating mechanical<br />

support systems with respect to outcome<br />

in cardiogenic shock patients. German and<br />

DOI 10.1007/s00063-017-0295-8<br />

Zusammenfassung<br />

In der Intensivmedizin des Erwachsenen<br />

haben in den letzten Jahren mechanische<br />

Herz-Kreislauf-<strong>Unterstützungs</strong>- (perkutane<br />

Assist Devices) <strong>und</strong> Ersatzverfahren der<br />

Herzfunktion vor allem zur Behandlung<br />

des therapierefraktären infarktbedingten<br />

kardiogenen Schocks Einzug gehalten.<br />

Dabei unterscheidet man partielle <strong>Unterstützungs</strong>systeme<br />

<strong>und</strong> die Möglichkeit eines<br />

kurzzeitigen kompletten Herz- <strong>und</strong> (Lungen)-<br />

Ersatzes mittels Extracorporeal Life Support<br />

(ECLS). Trotz Einsatz dieser Systeme bleibt der<br />

kardiogene Schock mit einer hohen Mortalität<br />

verb<strong>und</strong>en. Die Erwägung mechanischer<br />

Systeme, wie perkutaner linksventrikulärer<br />

<strong>Unterstützungs</strong>systeme <strong>und</strong> ECLS, sollte erst<br />

nach Ausschöpfung medikamentöser Therapien<br />

zur Stabilisation der hämodynamischen<br />

Zielparameter erfolgen. Die Datenlage zur<br />

Implantation perkutaner Left Ventricular<br />

Assist Devices (LVAD) oder des ECLS bei<br />

Patienten im kardiogenen Schock ist bisher<br />

noch deutlich begrenzt. Eine Empfehlung zur<br />

Implantation des ECLS gibt es in den deutschen<br />

<strong>und</strong> internationalen Leitlinien erst nach<br />

Ausschöpfung der medikamentösen Therapie<br />

im kardiogenen Schock. In anderen Fällen<br />

eines nichtinfarktbedingten kardiogenen<br />

Schocks (z. B. Intoxikation, Myokarditis) kann<br />

ein ECLS als Überbrückung genutzt werden.<br />

ECLS kann auch in Fällen der Reanimation als<br />

sogenannte E-CPR eingesetzt werden <strong>und</strong><br />

zeigte nach Register-Daten einen möglichen<br />

Mortalitätsbenefit bei ausgewählten<br />

Patienten.<br />

Eine weitere Sondersituation für den Einsatz<br />

von ECLS stellt die akzidentielle schwere<br />

Hypothermie mit Herzkreislaufstillstand<br />

dar, auch hier gibt es limitierte Daten für<br />

die Anwendung der Systeme. Bei fehlender<br />

Therapie-Alternative sollte aber in diesen<br />

Fällen frühzeitig über den Einsatz der<br />

Organersatzsysteme nachgedacht werden.<br />

Schlüsselwörter<br />

Herzinfarkt · Kardiogener Schock · Myokardiale<br />

Revaskularisation · Extrakorporale<br />

Membranoxygenierung · Hypothermie<br />

international guidelines do not recommend<br />

the routine use of mechanical support as<br />

a first-line treatment in cardiogenic shock<br />

patients and emphasize that their application<br />

should be restricted to patients with therapy<br />

refractory shock. In other cases of noninfarctrelated<br />

cardiogenic shock (e. g., poisoning,<br />

myocarditis), ECLS use should be considered<br />

as bridging therapy. ECLS may also be<br />

considered in cardiopulmonary resuscitation<br />

which is termed E-CPR. According to registry<br />

data, E-CPR may reduce mortality in selected<br />

patients. A possible application of ECLS is<br />

severe accidental hypothermia with cardiac<br />

arrest despite limited data. In these rare<br />

cases, early ECLS should be considered for<br />

rewarming and stabilization.<br />

Keywords<br />

Myocardial infarction · Cardiogenic shock ·<br />

Myocardial revascularization · Extracorporeal<br />

membrane oxygenation · Hypothermia<br />

Medizinische Klinik - Intensivmedizin <strong>und</strong> Notfallmedizin 5 · 2017 419


Leitthema<br />

Tab. 1 Technische Daten der in der Europäischen Union zugelassenen perkutanen Left Ventricular Assist Devices (LVAD) <strong>und</strong> des Extracorporal Life<br />

Support System (ECLS)<br />

iVAC® 2L TandemHeart Impella®<br />

Impella® 2.5 Impella ® 5.0 Impella ® CP HeartMate ECLS<br />

5.0 PHP® (multiple<br />

Systeme)<br />

Kathetergröße 11 – 9 9 9 14 –<br />

Kanülengröße 17 21 venös<br />

12–19 arteriell<br />

21 12 14 13 17–21<br />

16–19<br />

Flussrate (l/min) Maximal 2,8 Maximal 4,0 Maximal 2,5 Maximal 5,0 3,7–4,0 Maximal 5,0 Maximal 7,0<br />

Pumpengeschwindigkeit Pulsatil 40 ml/ Maximal 7500 Maximal Maximal Maximal Maximal Maximal 5000<br />

Schlag<br />

33,000 51,000 51,000 20,500<br />

Zugangsweg<br />

Perkutan<br />

(A. femoralis)<br />

Perkutan (A. femoralis<br />

<strong>und</strong><br />

V. femoralis für<br />

transseptale<br />

Punktion)<br />

Perkutan<br />

(A. femoralis)<br />

Peripher chirurgisch<br />

(A. femoralis)<br />

Perkutan<br />

(A. femoralis)<br />

Perkutan<br />

(A. femoralis)<br />

Perkutan<br />

(A. femoralis<br />

<strong>und</strong> V. femoralis)<br />

LV-Entlastung + ++ ++ + + ++ –<br />

Antikoagulation + + + + + + +<br />

Empfohlene maximale 21 Tage 14 Tage 10 Tage 10 Tage 10 Tage 6h 7Tage<br />

Verweildauer<br />

CE-Zertifikat + + + + + + +<br />

Relative Kosten ++ +++++ +++ ++++ ++++ ++++ +(+)<br />

LV linker Ventrikel, CE Conformité Européenne<br />

bedacht werden. In einer Metaanalyse<br />

von vorwiegend chirurgisch implantierten<br />

Systemen wurde eine nicht unerhebliche<br />

Komplikationsrate mit ECLS<br />

gezeigt [24]. So traten bei insgesamt<br />

1452 Patienten, die in die Komplikationsanalyse<br />

eingingen, transfusions- oder<br />

interventionspflichtige Blutungen („major<br />

bleeding“ 40,8 %), ischämische <strong>und</strong><br />

hämorrhagische Schlaganfälle (5,9 %)<br />

bzw. neurologische Komplikationen<br />

(13,3 %) sowie ein akutes Nierenversagen<br />

(teilweise mit der Notwenigkeit<br />

einer Nierenersatztherapie 55,6 % bzw.<br />

46 %) auf, allerdings ohne Diskriminierung,<br />

ob diese Blutungen deviceassoziiert<br />

oder im Rahmen des chirurgischen<br />

Eingriffs bzw. der Gr<strong>und</strong>erkrankung<br />

zu werten waren. An ECLS-typischen<br />

Komplikationen wurden v. a. Patienten<br />

mit Beinischämie (16,9 %) bzw. der<br />

Notwendigkeit einer Fasziotomie der<br />

unteren Extremität bei Kompartmentsyndrom<br />

(10,3 %) <strong>und</strong> teilweise auch<br />

Amputationen (4,7 %) beobachtet. Die<br />

insgesamt hohe Komplikationsrate ist<br />

hier teilweise als Ausdruck der Schwere<br />

des kardiogenen Schocks <strong>und</strong> auch im<br />

Rahmen herzchirurgischer Eingriffe zu<br />

werten. Die ECLS-typischen Komplikationen<br />

an den unteren Extremitäten<br />

lassen sich durch den adäquaten Einsatz<br />

einer antegraden Beinperfusion bei der<br />

Anlage minimieren.<br />

» Als ECLS-typische<br />

Komplikation wurden Patienten<br />

mit Beinischämie beobachtet<br />

Nicht unerwähnt sollten auch mögliche<br />

hämodynamische Nachteile des ECLS<br />

im kardiogenen Schock bleiben. Durch<br />

den retrograden Fluss der arteriellen<br />

Kanüle bei der peripheren Implantation<br />

des ECLS kommt es zu einer deutlichen<br />

Nachlasterhöhung, was gerade<br />

im kardiogenen Schock bei akutem<br />

Myokardinfarkt zu einem Problem des<br />

erhöhten Sauerstoffbedarfs am Myokard<br />

führt. Hier kann das Problem des<br />

fehlenden „unloading“ des linken Ventrikels<br />

zum Tragen kommen, das zu<br />

einem zusätzlichen Lungenversagen bei<br />

Rückwärtsversagen <strong>und</strong> sogar zu einer<br />

Thrombosierung des linken Ventrikels<br />

beifehlendemintrinsischemAuswurfdes<br />

linken Ventrikels führt. Eine Möglichkeit<br />

zur Reduktion dieser Nachteile scheint<br />

das „venting“ des linken Ventrikels zu<br />

sein. Hierzu kann z. B. eine zusätzliche<br />

Impella® -Pumpe in den linken Ventrikel<br />

eingeführt werden, was den Auswurf aus<br />

dem linken Ventrikel verbessert [25]. In<br />

gewissen Notfallsituationen kann auch<br />

eine kardiopulmonale Reanimation den<br />

Auswurf aus dem linken Ventrikel kurzzeitig<br />

aufrecht halten. Andere Ansätze<br />

sind eine zentrale Kanülierung des linken<br />

Vorhofs, der A. axillaris oder auch<br />

des linken Ventrikels mit nachfolgender<br />

Verringerung einer pulmonalen Stauung.<br />

Kleinere Fallserien berichten hier<br />

gute Ergebnisse für das linksventrikuläre<br />

„venting“ als „Salvage-Prozedur“<br />

[26] bei inadäquatem Ansprechen auf<br />

ein peripheres ECLS-Verfahren. In einer<br />

Metaanalyse zeigte sich kein Vorteil<br />

einer zusätzlichen IABP bei ECLS-Verwendung,<br />

sodass diese Kombination<br />

für das „venting“ nicht sinnvoll zu sein<br />

scheint [27].<br />

Patientenselektion<br />

DiehoheKomplikations-<strong>und</strong>Nebenwirkungsrate<br />

nach Implantation eines<br />

ECLS-Systems wirft die Frage nach einer<br />

adäquaten Patientenselektion auf.<br />

Daten aus der IABP-SHOCK-II-Studie<br />

[14] zeigen, dass 50–60 % der Patienten<br />

einen kardiogenen Schock ohne mechanische<br />

<strong>Unterstützungs</strong>systeme überleben.<br />

Für diese Patienten sind hohe<br />

Komplikationsraten der ECLS-Implantation<br />

aber auch anderer Systeme eher<br />

ein Mortalitätsnachteil. Die Ergebnisse<br />

420 Medizinische Klinik - Intensivmedizin <strong>und</strong> Notfallmedizin 5 · 2017


der IMPRESS-in-Severe-Shock-Studie<br />

[28] suggerieren zudem, dass unter mechanischer<br />

Kreislaufunterstützung im<br />

therapierefraktären kardiogenen Schock<br />

eher eine hämodynamische Stabilisierung<br />

der Patienten erfolgt, aber die<br />

neurologische Prognose nicht positiv<br />

beeinflusst wird.<br />

» Etwa 50–60 % der Patienten<br />

überleben einen kardiogenen<br />

Schock ohne mechanische<br />

<strong>Unterstützungs</strong>systeme<br />

Hier steht eine Anzeige.<br />

K<br />

Auch der optimale ImplantationszeitpunktderECLS-Systemeimkardiogenen<br />

Schock (in Relation zur Durchführung<br />

der perkutanen Koronarintervention)<br />

bleibt unklar. Einerseits kann ein frühzeitiger<br />

Einsatz von ECLS ein Multiorganversagen<br />

verhindern, andererseits<br />

könnte durch Komplikationen die Mortalität<br />

ansteigen [29]. Auch hier müssen<br />

die entscheidenden Fragen in weiteren<br />

Studien beantwortet werden.<br />

Dem Lebensalter der Patienten fällt<br />

in der Entscheidungsfindung zum ECLS<br />

wohl insgesamt eine besondere Rolle zu.<br />

Registerdaten von Beurtheret et al. haben<br />

im Jahr 2013 belegt, dass insbesondere<br />

bei älteren Patienten oder Patienten mit<br />

laufender Reanimation die Mortalität bis<br />

zu 100 % trotz Einsatz von ECLS liegt<br />

[30]. So konnten auch de Waha et al.<br />

im Jahr 2016 zeigen, dass in einem bizentrischen<br />

Register Patienten in einer<br />

dichotomen Untersuchung ab einem Lebensalter<br />

>60 Jahre eine deutlich geringere<br />

Überlebenschance unter ECLS <strong>und</strong><br />

in der Nachbeobachtung hatten als Patienten,<br />

die beim Implantationszeitpunkt<br />

60 Jahre oder jünger waren [31].<br />

Extrakorporale kardiopulmonale<br />

Reanimation<br />

Ein weiteres Einsatzfeld des ECLS ist<br />

die sog. extrakorporale kardiopulmonale<br />

Reanimation (E-CPR). Das bedeutet die<br />

frühzeitigeImplantationeinesECLS-Systems<br />

im Herz-Kreislauf-Stillstand unter<br />

mechanischer Reanimation. Es gibt einige<br />

Registerstudien, die einen möglichen<br />

Mortalitätsvorteil suggerieren [32]. Eine<br />

aktuelle Metaanalyse [33] zeigte, dass ge-


Leitthema<br />

poolte ECLS-Patienten im Herz-Kreislauf-Stillstand<br />

außerhalb <strong>und</strong> innerhalb<br />

des Krankenhauses sowie mit therapierefraktärem<br />

kardiogenem Schock nach<br />

akutem Myokardinfarkt eine verbesserte<br />

30-Tages-Mortalität <strong>und</strong> ein verbessertesneurologischesOutcomegegenüber<br />

Kontrollgruppen ohne ECLS aufwiesen.<br />

Auch bei der E-CPR spielt die Patientenselektion<br />

eine wichtige Rolle.<br />

Selektionskriterien sollten das Lebensalter,<br />

der beobachtete Herz-Kreislauf-<br />

Stillstand mit geringer „No-flow-“ <strong>und</strong><br />

„Low-flow-Zeit“, Bystander-Reanimation<br />

<strong>und</strong> die vermutete kardiale Ursache<br />

des Herz-Kreislauf-Stillstands mit zu<br />

erwartendem gutem neurologischem<br />

Outcome sein. Ebenso ist eine zeitnahe<br />

ECMO-Implantation elementar, da bei<br />

länger fortgeschrittener Reanimation die<br />

Überlebenschancen sehr gering sind.<br />

Zur Beurteilung des möglichen Überlebensvorteils<br />

für Patienten im therapierefraktären<br />

kardiogenen Schock, die mit<br />

ECLS behandelt sowie zur E-CPR selektioniert<br />

werden, sind allerdings weiterhin<br />

dringend randomisierte Studien notwendig.<br />

TandemHeart<br />

Das TandemHeart ist eine extrakorporale<br />

Kreislaufunterstützung, die keine<br />

Möglichkeit eines Lungenersatzverfahrens,<br />

sondern eine reine hämodynamische<br />

Unterstützung anbietet. Eine<br />

ableitende Kanüle entnimmt nach einer<br />

transseptalen Punktion oxygeniertes<br />

Blut aus dem linken Vorhof. Angetrieben<br />

durch eine extrakorporal gelegene<br />

Zentrifuge wird das Blut anschließend<br />

in einer über die A. femoralis liegende<br />

Kanüle retrograd zurückgegeben.<br />

Dabei erreicht das System einen unterstützenden<br />

Fluss von bis zu 4 l/min.<br />

Kleinere randomisierte Studien verglichen<br />

den Einsatz des TandemHeart mit<br />

der IABP im kardiogenen Schock [34,<br />

35]. Es zeigte sich eine Verbesserung<br />

der hämodynamischen Parameter bei<br />

den Patienten in der TandemHeart-<br />

Gruppe, aber auch eine Erhöhung der<br />

Komplikationsrate (Blutung, periphere<br />

Ischämie). Aufgr<strong>und</strong> der geringen<br />

Patientenzahlen lässt sich bisher kein<br />

Mortalitätsvorteil für die Behandlung<br />

mit dem TandemHeart nachweisen.<br />

Durch seine fehlende Möglichkeit der<br />

Oxygenierung <strong>und</strong> Decarboxylierung ist<br />

die Methode eher Patienten mit isoliertem<br />

linksventrikulärem Pumpversagen<br />

im kardiogenen Schock vorbehalten. Bei<br />

pulmonalen Problemen sollte über eine<br />

Alternative nachgedacht werden. Die<br />

transseptale Lage macht das Tandem-<br />

Heart-System anfällig für Dislokation<br />

bzw. größere Verletzungen oder Perforation<br />

der Vorhöfe bei Manipulation.<br />

In einer kürzlich publizierten Tierversuchsstudie<br />

zeigte sich eine bessere Herz-<br />

Kreislauf-Unterstützung mit dem TandemHeart<br />

im Vergleich zur Impella®<br />

[36].<br />

Impella®<br />

Die Impella® ist eine mikroaxiale Pumpe.<br />

Dabei stehen 3 Varianten zur Verfügung;<br />

als Flusssystem mit 2,5 l/min <strong>und</strong><br />

3,5 l/min (Impella® CP) perkutan über<br />

die Leiste implantierbar <strong>und</strong> mit maximalem<br />

Fluss von 5,0 l/min nach chirurgischer<br />

peripherer Freilegung der Leistengefäße<br />

implantierbar. Die katheterbasierte<br />

Version wird über die Leiste eingeführt<br />

<strong>und</strong> retrograd über die Aortenklappe in<br />

den linken Ventrikel platziert. Über eine<br />

mikroaxiale Pumpe wird das Blut vom<br />

linken Ventrikel in die Aorta ascendens<br />

gepumpt.<br />

» Das Blut wird über eine<br />

mikroaxiale Pumpe vom linken<br />

Ventrikel in die Aorta ascendens<br />

gepumpt<br />

Die Pumpe arbeitet mit einer Geschwindigkeit<br />

von bis zu 50.000 Umdrehungen<br />

pro Minute. Für die Impella® 2,5 l Pumpe<br />

konnte eine bessere Hämodynamik<br />

gegenüber der Unterstützung mit einer<br />

IABP in einer kleinen prospektiv-randomisierten<br />

Studie gezeigt werden [37]. Allerdings<br />

zeigte die IMPRESS-in-Severe-<br />

Shock-Studie, dass es nach Randomisation<br />

von Patienten mit kardiogenem<br />

Schock nach Myokardinfarkt in einen<br />

Arm mit Impella® 2.5 (n = 24) <strong>und</strong> einen<br />

Arm mit IABP-Unterstützung (n = 24)<br />

zu keinem statistisch signifikanten Unterschied<br />

im 30-Tages-Überleben kam.<br />

Ebenso zeigten sich unter der Impella®<br />

keine Vorteile bei sek<strong>und</strong>ären Endpunkten,<br />

wie Laktat, Katecholamindosen oder<br />

der Nierenfunktion.<br />

Es gibt weitere Registerdaten, die den<br />

Einsatz im therapierefraktären kardiogenen<br />

Schock beschreiben [38, 39]. Bei<br />

fehlender Kontrollgruppe sind weitere<br />

Rückschlüsse allerdings schwierig.<br />

Derzeit wird in Dänemark eine weitere<br />

randomisierte Studie im kardiogenen<br />

Schock (DanSHOCK) mit der<br />

Impella® CP durchgeführt.<br />

HeartMate PHP®<br />

Die HeartMate PHP® („percutaneous<br />

heart pump“) ist eine perkutan inserierte<br />

<strong>Unterstützungs</strong>pumpe ohne Oxygenierung.<br />

Über eine transfemorale arterielle<br />

14 F-Schleuse wird ein Impeller retrograd<br />

über die Aortenklappe in den<br />

linken Ventrikel eingebracht <strong>und</strong> dort<br />

verankert. Über den Impeller wird ein<br />

laminärer Fluss (bis zu 4 l/min) aus dem<br />

linken Ventrikel in die Aorta ascendens<br />

erzeugt. Das System entfaltet sich erst<br />

nach Insertion in die Aorta <strong>und</strong> kann<br />

somit im Gefäß bis zu 24 F Durchmesser<br />

erreichen. Das System ist derzeit<br />

nur für Hochrisikointerventionen im<br />

Katheterlabor zugelassen <strong>und</strong> kann bis<br />

zu 6 h genutzt werden. Randomisierte<br />

Outcomedaten gibt es für die HeartMate<br />

PHP® bis zum jetzigen Zeitpunkt nicht.<br />

Parakorporales pulsatiles LVAD<br />

Das parakorporale pulsatile LVAD<br />

(iVAC® 2L) ist ein perkutanes <strong>Unterstützungs</strong>system,<br />

das arteriell transfemoral<br />

oder subklavikulär eingebracht wird<br />

<strong>und</strong> über eine Membranpumpe einen<br />

<strong>Unterstützungs</strong>fluss von bis zu 2 l/min<br />

gewährleisten kann. Dabei wird mit pulsatiler<br />

Flussunterstützung Blut über die<br />

Spitze des Systems im linken Ventrikel<br />

angesaugt <strong>und</strong> anschließend in der Aorta<br />

ascendens mit 40 ml pro Herzschlag<br />

wieder in den Kreislauf abgegeben.<br />

In Fallberichten konnten Patienten<br />

im akuten Linksherzversagen mit dieser<br />

Therapie überbrückt <strong>und</strong> erfolgreich therapiert<br />

werden [40]. Endpunktstudien<br />

fehlen auch zu diesem Verfahren. Das<br />

422 Medizinische Klinik - Intensivmedizin <strong>und</strong> Notfallmedizin 5 · 2017


System kann auch als Right-Ventricular-<br />

Assist-Device(RVAD)- oder sogar als<br />

Biventricular-Assist-Device(BiVAD)-<br />

Verfahren eingesetzt werden.<br />

Behandlungszeitpunkt im<br />

kardiogenen Schock<br />

Wie bereits mehrfach erwähnt gibt es<br />

keine randomisierten Studien mit einem<br />

Mortalitätsvorteil für Patienten,<br />

die mittels perkutaner LVAD-Unterstützung<br />

oder ECLS im kardiogenen<br />

Schock behandelt wurden. Es existiert<br />

eine Metaanalyse von Chen et al. [41]mit<br />

Zusammenfassung der randomisierten<br />

Studien, wobei eine Studie Impella® [35]<br />

<strong>und</strong> 2 weitere Studien TandemHeart<br />

mit der IABP-Therapie verglichen [34].<br />

In der Zusammenschau zeigten die perkutanen<br />

LVAD-Patienten verbesserte<br />

hämodynamische Parameter gegenüber<br />

den IABP-Patienten (erhöhter Herzindex,<br />

höherer MAP <strong>und</strong> erniedrigter<br />

pulmonal-kapillarer Okklusionsdruck).<br />

In den 30-Tages-Mortalitätsdaten gab<br />

es allerdings keine signifikante Differenz<br />

der verglichenen Gruppen bei einer<br />

höheren Anzahl von Blutungen in der<br />

TandemHeart-Gruppe. Auf dem Boden<br />

dieser Datenlage ist eine generelle<br />

Empfehlung der Anwendung perkutaner<br />

LVAD-Systeme bei kardiogenem Schock<br />

nicht sinnvoll. Europäische <strong>und</strong> amerikanische<br />

Leitlinien geben derzeit nur<br />

eine Empfehlung zum Einsatz bei therapierefraktärem<br />

kardiogenem Schock<br />

(Empfehlungsgrad Klasse IIb C; [12]).<br />

Die routinemäßige Anwendung von perkutanen<br />

LVAD-Systemen könnte einigen<br />

Patienten durch potenzielle Komplikationen<br />

der Therapie eher schaden, da<br />

sie oftmals auch ohne mechanische Unterstützung<br />

hämodynamische Stabilität<br />

<strong>und</strong> Überleben erreichen können.<br />

» Es fehlen genaue Kriterien<br />

für die Patientenselektion<br />

oder die Auswahl des<br />

Implantationszeitpunkts<br />

Durch den Mangel an randomisierten<br />

Studien gibt es keine genauen Kriterien<br />

für die Patientenselektion oder die Auswahl<br />

des Implantationszeitpunkts. Hier<br />

spielen sowohl die patientenindividuelle<br />

Situation, die Erfahrung des Intensivmediziners<br />

<strong>und</strong> des Implantationsteams als<br />

auch klinikinterne Standardabläufe eine<br />

wichtige Rolle.<br />

Derzeit scheint die Höhe des Serumlaktats<br />

<strong>und</strong> sein dynamischer Verlauf<br />

über die Zeit bei Patienten im kardiogenen<br />

Schock ein guter Indikator für die<br />

Mortalitätsprädiktion zu sein [42–44].<br />

Insofern kann sowohl die hämodynamische<br />

Situation als auch das initiale<br />

Laktat bzw. die ausbleibende Laktatclearance<br />

im Verlauf zusammen mit den<br />

Katecholamindosen eine mögliche Entscheidungshilfe<br />

für den Einsatz eines<br />

LVAD oder eines ECLS sein.<br />

Auswahl des <strong>Unterstützungs</strong>oder<br />

Ersatzverfahrens<br />

Es gibt bisher keine Direktvergleiche<br />

vons Studiendaten zwischen den einzelnen<br />

perkutanen <strong>Unterstützungs</strong>- <strong>und</strong><br />

<strong>Ersatzsysteme</strong>n. Deshalb sollte die Entscheidung<br />

zur Auswahl des Systems auf<br />

Gr<strong>und</strong>lage aller pathophysiologischen<br />

<strong>und</strong> klinischen Überlegungen <strong>und</strong> somit<br />

patientenindividuell erfolgen. Tierversuchsdaten<br />

zeigten einen möglichen<br />

Vorteil des TandemHeart im Vergleich<br />

zur Impella® , was derzeit aber nicht<br />

durch humane Daten gestützt werden<br />

kann [36].<br />

Die erste Überlegung sollte den Bedarf<br />

an Flussunterstützung betreffen. Die<br />

Impella® 2.5 kann hier nur einen maximalenFlussvon2,5l/minaufbringen.<br />

Vor Implantation sollte geklärt werden,<br />

ob der Patient nur ein linksventrikuläres<br />

infarktbedingtes Vorwärtsversagen<br />

hat, oder beide Ventrikel betroffen sind<br />

<strong>und</strong> möglicherweise auch ein pulmonales<br />

Problem hinzukommen könnte.<br />

Im Fall des isolierten linksventrikulären<br />

Vorwärtsversagens sind TandemHeart<br />

<strong>und</strong> Impella® (Wahl des Systems je nach<br />

vermutetem Herzzeitvolumenbedarf)<br />

eine mögliche Wahl. Im Fall eines kombinierten<br />

Herz-Lungen-Versagens oder<br />

auch bei Rechtsherzbeteiligung sollte<br />

eher über ein ECLS nachgedacht werden<br />

[45].<br />

Die Impella® <strong>und</strong> das HeartMate PHP<br />

sollten nicht bei mechanischen Komplikationen<br />

des akuten Myokardinfarkts<br />

eingesetzt werden. Weitere Kontraindikationen<br />

sind Kunstklappenersatz in<br />

Aortenposition, hochgradige Aortenklappenstenose<br />

oder -insuffizienz sowie<br />

ein linksventrikulärer intrakavitärer<br />

Thrombus. Die Vor- <strong>und</strong> Nachteile der<br />

einzelnen Systeme sind ohne randomisierte<br />

Daten aber eher theoretischer<br />

Natur<strong>und</strong>unterliegenv.a.pathophysiologischen<br />

Überlegungen. Zusammenfassend<br />

ist ein Teamansatz (Implanteur<br />

<strong>und</strong> Intensivmediziner) zum Erkennen<br />

des optimalen Implantationszeitpunktes<br />

zu empfehlen. Auch die Auswahl des<br />

Verfahrens sollte konsensuell im Team<br />

getroffen werden.<br />

» Die Auswahl des Verfahrens<br />

sollte konsensuell im Team<br />

getroffen werden<br />

Komplikationen sollten, wenn möglich,<br />

vermieden oder bei Auftreten durch<br />

Standardvorgehensweisen während der<br />

Implantation <strong>und</strong> der Betreuung der Patienten<br />

durch Ärzte <strong>und</strong> Pflegepersonal<br />

behoben werden können. Dabei sollten<br />

die theoretisch möglichen Komplikationen<br />

allen Behandelnden bekannt sein<br />

<strong>und</strong> somit erkannt werden können. Standardprotokolle<br />

<strong>und</strong> Checklisten in der<br />

täglichen Routine können hier hilfreich<br />

sein.<br />

Behandlungsoptionen <strong>und</strong><br />

Indikationen<br />

<strong>Kardiale</strong> <strong>Unterstützungs</strong>- <strong>und</strong> Ersatzverfahren<br />

können als „bridge to recovery“,<br />

„bridge to transplant“, „bridge to decision“<br />

oder „bridge to surgery“ benutzt<br />

werden. Wenn keine der genannten Optionen<br />

erreichbar scheint, sollte auf die<br />

Implantation eines <strong>Unterstützungs</strong>- oder<br />

Ersatzverfahrens verzichtet werden. Ausnahmefälle<br />

können Patienten mit einem<br />

unklaren neurologischen Status darstellen.<br />

Für diese Patienten kann die Anwendung<br />

eines <strong>Unterstützungs</strong>- oder Ersatzverfahrens<br />

als „bridge to decision“ eingesetzt<br />

werden, um Zeit für die endgültige<br />

Evaluation des neurologischen Status zu<br />

gewinnen.<br />

Medizinische Klinik - Intensivmedizin <strong>und</strong> Notfallmedizin 5 · 2017 423


Leitthema<br />

Schwere akzidentielle<br />

Hypothermie<br />

Die schwere akzidentielle Hypothermie<br />

mit Herz-Kreislauf-Stillstand stellt eine<br />

seltenere Indikation für eine Organersatztherapie<br />

mit ECLS dar. Einzelfallberichte<br />

zeigen hier ein positives Outcome<br />

für Patienten [46]. Die Wahrscheinlichkeit,<br />

einen Herz-Kreislauf-Stillstand zu<br />

erleiden, steigt bei einer Körperkerntemperatur<br />

unter 28 °C deutlich an [46]. In<br />

den European-Research-Council(ERC)-<br />

Leitlinien aus dem Jahr 2015 findet<br />

die frühzeitige Transportentscheidung<br />

<strong>und</strong> Verlegung in ein ECLS-Zentrum<br />

(auch unter Reanimationsbedingungen)<br />

Erwähnung [47].<br />

Seltene Indikationen<br />

Zu den seltenen Indikationen für eine<br />

ECLS-Therapie in der Erwachsenenmedizin<br />

gehören Intoxikationen (v. a. bei<br />

transienten schweren Herzrhythmusstörungen)<br />

<strong>und</strong> nichtinfarktbedingtes<br />

kardiales Pumpversagen (z. B. dilatative<br />

Kardiomyopathie vor Herztransplantation<br />

oder LVAD-Implantation, fulminante<br />

Myokarditidenetc.).ZudiesenIndikationen<br />

existieren nur Einzelfallberichte <strong>und</strong><br />

keine randomisierten Studien. Die Implantationsentscheidung<br />

erfolgt hier am<br />

besten konsensuell im Team Implanteur/<br />

Intensivmediziner auf der Gr<strong>und</strong>lage<br />

der Pathophysiologie der zum kardialen<br />

Pumpversagen führenden Entität.<br />

Fazit für die Praxis<br />

4 Der Einsatz kardialer <strong>Unterstützungs</strong><strong>und</strong><br />

Ersatztherapien hat in den letzten<br />

Jahren stark zugenommen <strong>und</strong><br />

könnte bei kardiogenem Schock eine<br />

mögliche Behandlungsoption für<br />

ein vorselektioniertes Patientengut<br />

darstellen.<br />

4 Es gibt allerdings derzeit keine Mortalitätsverbesserung<br />

in randomisierten<br />

Outcomestudien. In den aktuellen<br />

Empfehlungen der großen Fachgesellschaften<br />

wird daher nahegelegt,<br />

die perkutane LVAD-Therapie nur<br />

bei therapierefraktären Patienten<br />

einzusetzen.<br />

4 Die Aspekte des Outcomes <strong>und</strong> der<br />

optimalen Patientenselektion sollten<br />

Gegenstand zukünftiger klinischer<br />

Studien werden.<br />

4 Eine seltene Indikation für ECLS<br />

stellt der Herz-Kreislauf-Stillstand bei<br />

schwerer Hypothermie dar, die Therapieoption<br />

sollte schon in die primäre<br />

Transportentscheidung einfließen.<br />

Seltenere ECLS-Indikationen (z. B.<br />

Intoxikationen, fulminante Myokarditis<br />

etc.) sollten in Abhängigkeit der<br />

Pathophysiologie <strong>und</strong> patientenindividuell<br />

abhängig von der klinischen<br />

Symptomatik <strong>und</strong> der Hämodynamik<br />

des Patienten getroffen werden.<br />

Korrespondenzadresse<br />

Prof. Dr. H. Thiele<br />

Universitäres Herzzentrum Lübeck<br />

Medizinische Klinik II (Kardiologie, Angiologie,<br />

Intensivmedizin), Universitätsklinikum<br />

Schleswig-Holstein, Campus Lübeck<br />

Ratzeburger Allee 160, 23538 Lübeck,<br />

Deutschland<br />

holger.thiele@uksh.de<br />

Einhaltung ethischer Richtlinien<br />

Interessenkonflikt. T. Graf <strong>und</strong> H. Thiele geben an,<br />

dass kein Interessenkonflikt besteht.<br />

Dieser Beitrag beinhaltet keine von den Autoren<br />

durchgeführten Studien an Menschen oder Tieren.<br />

Literatur<br />

1. Goldberg RJ, Spencer FA, Gore JM et al (2009)<br />

Thirty-yeartrends(1975to2005)inthemagnitude<br />

of, management of, and hospital death rates<br />

associated with cardiogenicshock in patients with<br />

acute myocardial infarction: a population-based<br />

perspective.Circulation119:1211–1219<br />

2. Thiele H, Schuler G (2009) Cardiogenic shock: to<br />

pumpornottopump?EurHeartJ30:389–390<br />

3. Werdan K, Buerke M, Engelmann L et al (2011)<br />

Deutsch-Österreichische S3-Leitlinie InfarktbedingterkardiogenerSchock.Diagnose,Monitoring<br />

<strong>und</strong>Therapie.Kardiologe5:166–224<br />

4. Kern MJ, Aguirre F, Bach R et al (1993) Augmentation<br />

of coronary blood flow by intra-aortic balloon<br />

pumping in patients after coronary angioplasty.<br />

Circulation87:500–511<br />

5. Prondzinsky R, Unverzagt S, Russ M et al (2013)<br />

Hemodynamic effects of intra-aortic balloon<br />

counterpulsationinpatientswithacutemyocardial<br />

infarction complicated by cardiogenic shock: the<br />

prospective, randomized IABP shock trial. Shock<br />

37:378–384<br />

6. denUilCA,LagrandWK,vanderEntMetal(2009)<br />

The effects of intra-aortic balloon pump support<br />

on macrocirculation and tissue microcirculation<br />

in patients with cardiogenic shock. Cardiology<br />

114:42–46<br />

7. denUilCA,LagrandWK,vanderEntMetal(2010)<br />

Impaired microcirculation predicts poor outcome<br />

of patients with acute myocardial infarction<br />

complicated by cardiogenic shock. Eur Heart J<br />

31:3<strong>03</strong>2–3<strong>03</strong>9<br />

8. Jung C, Lauten A, Ferrari M(2010)Microcirculation<br />

in cardiogenic shock: from scientific bystander to<br />

therapytarget.CritCare14:193<br />

9. Sjauw KD, Engstrom AE, Vis MM et al (2009) A<br />

systematicreviewandmeta-analysisofintra-aortic<br />

balloon pump therapy in ST-elevation myocardial<br />

infarction: should we change the guidelines? Eur<br />

HeartJ30:459–468<br />

10. Altayyar S, Rochwerg B, Alnasser S et al (2014)<br />

Intra-aortic balloon pump in patients with<br />

cardiogenic shock complicating myocardial<br />

infarction: a systematic review and meta-analysis<br />

ofrandomizedtrials.SystRev3:24<br />

11. Prondzinsky R, Lemm H, Swyter M et al (2010)<br />

Intra-aortic balloon counterpulsation in patients<br />

with acute myocardial infarction complicated by<br />

cardiogenic shock: the prospective, randomized<br />

IABP SHOCK Trial for attenuation of multiorgan<br />

dysfunctionsyndrome.CritCareMed38:152–160<br />

12. O’Gara PT, Kushner FG, Ascheim DD et al (2013)<br />

2013 ACCF/AHA guideline for the management<br />

of ST-elevation myocardial infarction: executive<br />

summary: a report of the American College of<br />

Cardiology Fo<strong>und</strong>ation/American HeartAssociation<br />

Task Force on Practice Guidelines. Circulation<br />

127:529–555<br />

13. Bengtson JR, Kaplan AJ, Pieper KS et al (1992)<br />

Prognosis in cardiogenic shock after acute<br />

myocardial infarction in the interventional era.<br />

JAmCollCardiol20:1482–1489<br />

14. Thiele H, Schuler G, Neumann FJ et al (2012)<br />

Intraaortic balloon counterpulsation in acute<br />

myocardial infarction complicated by cardiogenic<br />

shock: design and rationale of the Intraaortic<br />

BalloonPumpinCardiogenicShockII(IABP-SHOCK<br />

II)trial.AmHeartJ163:938–945<br />

15. Thiele H, Zeymer U, Neumann FJ et al (2012)<br />

Intraaortic balloon support for myocardial infarction<br />

with cardiogenic shock. N Engl J Med<br />

367:1287–1296<br />

16. Thiele H, Zeymer U, Neumann FJ et al (2013)<br />

Intra-aortic balloon counterpulsation in acute<br />

myocardial infarction complicated by cardiogenic<br />

shock (IABP-SHOCK II): final 12 month<br />

results of a randomised, open-label trial. Lancet<br />

382:1638–1645<br />

17. Kolh P, Windecker S, Alfonso F et al (2014) 2014<br />

ESC/EACTS Guidelines on myocardial revascularizationTask<br />

Force on Myocardial Revascularization<br />

of the European Society of Cardiology (ESC) and<br />

the European Association for Cardio-Thoracic<br />

Surgery (EACTS). Developed with the special<br />

contribution of the European Association of Percutaneous<br />

Cardiovascular Interventions (EAPCI). Eur<br />

JCardiothoracSurg46:517–592<br />

18. Ponikowski P, Voors AA, Anker SD et al (2016) 2016<br />

ESC Guidelines for the diagnosis and treatment of<br />

acute and chronic heart failure: The Task Force for<br />

the diagnosis and treatment of acute and chronic<br />

heartfailure of the European Society of Cardiology<br />

(ESC). Developed with the special contribution of<br />

theHeartFailureAssociation(HFA)oftheESC.Eur<br />

HeartJ14:2129–2200<br />

19. Roffi M, Patrono C, Collet JP et al (2015) 2015 ESC<br />

Guidelines for the management of acute coronary<br />

syndromes in patients presenting without<br />

424 Medizinische Klinik - Intensivmedizin <strong>und</strong> Notfallmedizin 5 · 2017


persistent ST-segment elevation: Task Force for<br />

the Management of Acute Coronary Syndromes<br />

in Patients Presenting without Persistent ST-<br />

Segment Elevation of the European Society of<br />

Cardiology(ESC).EurHeartJ37:267–315<br />

20. Sandhu A, McCoy L, Smita IN et al (2015) Use<br />

of mechanical circulatory support in patients<br />

<strong>und</strong>ergoing percutaneous coronary intervention<br />

insights from the National Cardiovascular Data<br />

Registry.Circulation132:1243–1251<br />

21. Stretch R, Sauer CM, Yuh DD et al (2014)<br />

National trends in the utilization of short-term<br />

mechanical circulatory support. J Am Coll Cardiol<br />

14:1407–1415<br />

22. TakayamaH,TrubyL,KoekortMetal(2013)Clinical<br />

outcome of mechanical circulatory support for<br />

refractory cardiogenic shock in the current era.<br />

JHeartLungTransplant32:106–111<br />

23. CombesA,LeprinceP,LuytCE(2008)Outcomesand<br />

long-term quality-of-life of patients supported<br />

by extracorporeal membrane oxygenation for<br />

refractory cardiogenic shock. Crit Care Med<br />

36:1404–1411<br />

24. Cheng R, Hachamovitch R, Kittleson M et al (2014)<br />

Complications of extracorporeal membrane<br />

oxygenation for treatment of cardiogenic shock<br />

and cardiac arrest: a meta-analysis of 1,866 adult<br />

patients.AnnThoracSurg97:610–616<br />

25. Pappalardo F, Schulte C, Pieri M et al (2016) Concomitant<br />

implantation of Impella® on top of venoarterial<br />

extracorporeal membrane oxygenation<br />

may improve survival of patients with cardiogenic<br />

shock.EurJHeartFail.doi:10.1002/ejhf.668<br />

26. Weymann A, Schmack B, Sabashnikow S et al<br />

(2014) Central extracorporeal life support with<br />

left ventricular decompression for the treatment<br />

of refractory cardiogenic shock and lung failure.<br />

JCardiothoracSurg29:9–60<br />

27. Cheng R, Hachamovitch R, Makkar R et al<br />

(2015) Lack of survival benefit fo<strong>und</strong> with use<br />

of intraaortic balloon pump in extracorporeal<br />

membrane oxygenation. J Invasive Cardiol<br />

27:453–458<br />

28. Ouweneel DM, Eriksen E, Sjauw KD et al (2017)<br />

Percutaneous mechanical circulatory support<br />

versus intra-aortic balloon pump in cardiogenic<br />

shock after acute myocardial infarction. J Am Coll<br />

Cardiol69:278–287<br />

29. Zeymer U, Thiele H (2017) Mechanical support for<br />

cardiogenic shock: lost in translation? J Am Coll<br />

Cardiol69:288–290<br />

30. Beurtheret S, Mordant P, Paoletti X et al (2013)<br />

Emergency circulatory support in refractory<br />

cardiogenic shock patients in remote institutions:<br />

a pilot study (the cardiac-RESCUE program). Eur<br />

HeartJ34:112–120<br />

31. de Waha S, Graf T, Desch S et al (2017) Outcome<br />

of elderly <strong>und</strong>ergoing extracorporeal life support<br />

in refractory cardiogenic shock. Clin Res Cardiol.<br />

doi:10.1007/s0<strong>03</strong>92-016-1068-8<br />

32. ChenYS,LinJW,YuHYetal(2008)Cardiopulmonary<br />

resuscitation with assisted extracorporeal lifesupport<br />

versus conventional cardiopulmonary<br />

resuscitationinadultswithin-hospitalcardiac<br />

arrest: an observational study and propensity<br />

analysis.Lancet372:554–561<br />

33. Ouweneel D, Schotborgh JV, Limpens Jetal (2016)<br />

Extracorporeal life support during cardiac arrest<br />

and cardiogenic shock: a systematic review and<br />

meta-analysis.IntCareMed42:1922–1934<br />

34. Burkhoff D, Cohen H, Brunckhorst C et al (2006) A<br />

randomized multicenter clinical study to evaluate<br />

the safety and efficacy of the TandemHeart<br />

percutaneous ventricular assist device versus<br />

conventional therapy with intraaortic balloon<br />

pumping for treatment of cardiogenic shock. Am<br />

HeartJ152(469):e1–e8<br />

35. Thiele H, SickP, BoudriotEetal (2005)Randomized<br />

comparison of intra-aortic balloon support with<br />

a percutaneous left ventricular assist device in<br />

patients with revascularized acute myocardial<br />

infarction complicated by cardiogenic shock. Eur<br />

HeartJ26:1276–1283<br />

36. Weil BR, Konecny F, Suzuki G et al (2016) Comparative<br />

Hemodynamic effects of contemporary<br />

percutaneous mechanical circulatory support<br />

devices in a porcine model of acute myocardial<br />

infarction.JACCCardiovascInterv9:2292–23<strong>03</strong><br />

37. Arrigoni SC, Kuijpers M, Mecozzi G (2011) Use of<br />

a novel short-term mechanical circulatory support<br />

device for cardiac recovery. Interact Cardiovasc<br />

ThoracSurg12:891–894<br />

38. Engstrom AE, Cocchieri R, Driessen AH et al (2011)<br />

The Impella 2.5 and 5.0 devices for ST-elevation<br />

myocardial infarction patients presenting with<br />

severe and profo<strong>und</strong> cardiogenic shock: The<br />

Academic Medical Center intensive care unit<br />

experience.CritCareMed39:2072–2079<br />

39. Lamarche Y, Cheung A, Ignaszewski A et al (2011)<br />

Comparative outcomes in cardiogenic shock<br />

patients managed with Impella microaxial pump<br />

or extracorporeal life support. J Thorac Cardiovasc<br />

Surg42:60–65<br />

40. Anastasiadis K, Chalvatzoulis O, Antonitsis P et al<br />

(2011) Left ventricular decompression during<br />

peripheralextracorporealmembraneoxygenation<br />

support with the use of the novel iVAC pulsatile<br />

paracorporeal assist device. Ann Thorac Surg<br />

92:2257–2259<br />

41. Cheng JM, den Uil CA, Hoeks SE et al (2009)<br />

Percutaneous left ventricular assist devices vs.<br />

intra-aortic balloon pump counterpulsation for<br />

treatmentofcardiogenicshock: a meta-analysis of<br />

controlledtrials.EurHeartJ30:2102–2108<br />

42. Marty P, Roquilly A, Vallee F et al (2013) Lactate<br />

clearance for death prediction in severe sepsis<br />

or septic shock patients during the first 24 h in<br />

intensive care unit: an observational study. Ann<br />

IntensiveCare3:3<br />

43. Nguyen HB, Rivers EP, Knoblich BP et al (2004)<br />

Early lactate clearance is associated with improved<br />

outcome in severe sepsis and septic shock. Crit<br />

CareMed32:1637–1642<br />

44. Attana P, Lazzeri C, Chiostri M et al (2012) Lactate<br />

clearance in cardiogenic shock following ST<br />

elevation myocardial infarction: a pilot study.<br />

AcuteCardCare14:20–26<br />

45. Lamarche Y, Cheung A, Ignaszewski A et al (2011)<br />

Comparative outcomes in cardiogenic shock<br />

patients managed with Impella microaxial pump<br />

or extracorporeal life support. J Thorac Cardiovasc<br />

Surg142:60–65<br />

46. BrownDJ,BruggerH,BoydJetal(2012)Accidental<br />

hypothermia.NEnglJMed367:1930–1938<br />

47. Monsieurs KG, Nolan JP, Bossaert LL et al (2015)<br />

European Resuscitation Council Guidelines for<br />

Resuscitation.Resuscitation95:1–312<br />

48. Thiele H et al (2015) Management of cardiogenic<br />

shock.EurHeartJ36:1223–1230<br />

Fachnachrichten<br />

WeltweiteStudiezuPatienten<strong>und</strong><br />

Angehörigenbetreuung<br />

in der Intensivstation<br />

Teilnahme erwünscht!<br />

Die World Federation of Societies of<br />

Intensive and Critical Care Medicine<br />

(WFSICCM) bittet nationale wissenschaftliche<br />

Fachgesellschaften weltweit um<br />

Umsetzungsbeispiele für patienten- <strong>und</strong><br />

familienzentriete Betreuung. Immer mehr<br />

Studien attestieren, dass die patientenzentrierte<br />

Pflege <strong>und</strong> Strategien zur<br />

Einbeziehung der Familienangehörigen<br />

die Therapieresultate für schwerkranke<br />

Patienten fördern. Dennoch ist nicht<br />

bekannt, zu welchem Grad bestimmte<br />

Arten dieser Betreuungspraktiken weltweit<br />

umgesetzt werden.<br />

Die Studie „Patient and Family Centered<br />

Care in the ICU: Worldwide<br />

Exemplars“ soll nun eben diese Informationen<br />

sammeln. Zur Datenerhebung<br />

kommt bei dem Projekt eine sichere,<br />

web-basierte Anwendung zum Einsatz –<br />

die sogenannte Research Electronic Data<br />

Capture (REDCap).<br />

Die Informationen können einfach online<br />

hinterlegt werden:<br />

https://redcap.rush.edu/redcap/surveys/?s<br />

=JJ4RLREEXY<br />

Quelle: Deutsche Interdisziplinäre<br />

Vereinigung für Intensiv- <strong>und</strong><br />

Notfallmedizin (DIVI) 23.05.2017<br />

Medizinische Klinik - Intensivmedizin <strong>und</strong> Notfallmedizin 5 · 2017 425

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!