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Nationaldenkmal - Gesellschaft Berliner Schloss eV

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<strong>Gesellschaft</strong> <strong>Berliner</strong> <strong>Schloss</strong> e.V.<br />

den. Und zwar beruht der glückliche Wurf mit dem dies<br />

gelungen ist, vornehmlich in der Gestaltung des Hallen-<br />

Grundrisses.<br />

Durch seine Gliederung in ein längeres, dem Wasserlaufe<br />

zugekehrtes, gerades Mittelstück und zwei mit diesem<br />

durch viertel kreisförmige, nach innen gekrümmte Zwischenhallen<br />

verbundene pavillonartige Seitentheile ist<br />

eine Umrißform gewonnen, durch die der sich dem Denkmale<br />

auf den westlichen Hauptzugangswegen nähernde<br />

Beschauer einer Architektur gegenübergestellt wird, die<br />

selbständig und abgerundet genug behandelt ist, um die<br />

Rückseite zunächst vergessen zu machen.<br />

Ueber dem dergestalt kräftig bewegten Grundrisse erhebt<br />

sie auf dem aus dem Wasser aufragenden grauen Sandsteinunterbau<br />

die im Anschluß an die Westfront des<br />

Königsschlosses in reicher Barockarchitektur entworfene<br />

Säulenhalle. Ihr gerades Mittelstück bietet freiere Durchblicke<br />

zwischen den jonischen Säulenpaaren, während<br />

die seitlichen Theile durch die geschlossenen Massen der<br />

an jedem Grundrissknick angeordneten Flachnischenpfeiler<br />

und durch die sich hier ergebenden Ueberschneidungen<br />

dem Ganzen Kraft und festen Halt geben. Dem<br />

reichen, Àießenden aus dem Grundrisse entwickelten<br />

Wechsel der Aufbauerscheinungen gesellen sich tadellose<br />

Verhältnisse und formvollendete Einzelheiten, und<br />

die feinen gelblichgrauen und goldigen Farbentöne des<br />

edlen Wartbauer- und Heuscheuer-Sandsteines verleihen<br />

der Architektur warmes Leben.<br />

So bildet die Halle die Trägerin des reichen, fast<br />

überreichen Bildwerkschmuckes, in dem der oben angedeutete<br />

erweiterte Denkmalgedanke zum Ausdruck<br />

gebracht ist. Wenn dieser Bauwerkschmuck das Bauwerk<br />

stellenweis allzu üppig überwuchert, wenn man ihn in dem<br />

Streben nach Wucht über den Maßstab, der Architektur<br />

hat hinauswachsen lassen, und wenn er auch, für sich<br />

allein genommen, von fehlerhaften<br />

Maßstabsverschiedenheiten nicht ganz frei ist, so wird<br />

dafür kaum der Schöpfer der Hallenarchitektur verantwortlich<br />

gemacht werden dürfen. Man wird diese<br />

Erscheinung vielmehr zurückzuführen haben auf die<br />

überschäumende Kraftfülle der im Geiste und nach dem<br />

Plane ihres Meisters schaffenden jüngeren Bildhauer, die<br />

sich gar nicht genug thun konnten in der Steigerung des<br />

rauschenden Accordes, den wir in dem Haupt- und<br />

Mittelstück der Gesamtschöpfung, in dem Kaiserstand-<br />

bilde selbst angeschlagen sehen. Uebrigens wird auch<br />

der Hast, mit der die sämtlichen Arbeiten haben betrieben<br />

werden müssen, ein erheblicher Theil der Schuld<br />

zuzuschreiben sein.<br />

Von den Bildhauern, die Begas zur Mitwirkung an seinem<br />

gewaltigen Werk herangezogen hat, haben Bernewitz und<br />

Götz die kraftvollen in Kupfer getriebenen Viergespanne<br />

geschaffen, die den südlichen und nördlichen Eckbau<br />

krönen, und in deren Lenkerinnen Verkörperungen von<br />

Nord- und Süddeutschland zu erblicken sind. Breuer,<br />

Gaul und Kraus haben die mächtigen Wappen modellirt,<br />

die über den inneren Nischenpfeilern aufragen und die<br />

vier Königreiche versinnbildlichen, der erstgenannte die<br />

beiden äußeren von ihnen (Preußen und Württemberg)<br />

und ferner das Wappenstück des Nordpavillons, dessen<br />

Gegenstück am Südpavillon von der Hand des Bildhauers<br />

Wägener herrührt.<br />

Die Bildwerke der Rückfront verdanken ihre Entstehung<br />

den Bildhauern L. Cauer, Karl Begas und Hidding. Cauer<br />

hat die Modelle zu den Gruppen der Landwirtschaft und<br />

des Gewerbes am südlichen und des Handels und der<br />

Schiffahrt am nördlichen Eckbau geliefert; Karl Begas hat<br />

die Minervagruppe, Hidding die Zeusgruppe ausgeführt,<br />

mit denen die Eckpfeiler der geraden Mittelhalle gekrönt<br />

sind.<br />

Mit den beiden letztgenannten Stücken besonders ist<br />

stark übers Ziel hinaus geschossen. Sie wirken in der<br />

Westansicht erdrückend groß und erscheinen auch für die<br />

Blicke von Osten her als unförmliche störende Massen:<br />

dem Vernehmen nach sollen sie übrigens noch der<br />

Abänderung unterzogen werden.<br />

Kann der Hallenbau mit seinem bildnerischen Schmuck<br />

im großen und ganzen als fertig angesehen werden, so<br />

harren zwei wesentliche Bestandtheile des<br />

baukünstlerischen Werkes, noch der Vollendung, das sind<br />

die Hallendecke und der Denkmalfußboden. Ueber die<br />

Gestaltung der ersteren ist unseres Wissens Beschluß,<br />

noch nicht gefaßt: es verlautet, daß die Ausführung bildlicher<br />

Darstellungen in Mosaik ins Auge gefaßt sei.<br />

Der Fußboden ist nach genauen Entwürfen Halmhubers<br />

in den Werkstäitten von R. Leistner in Dortmund und von<br />

Pellarin u. Co. in Rixdorf fertiggestellt und harrt nur der<br />

günstigeren Witterung, die seine Verlegung ermöglichen<br />

soll.<br />

Die Gesamtordnung dieses in der Halle in Marmormosaik,<br />

Einleitung<br />

auf dem Denkmalplatze in Thonmosaik auszuführenden<br />

Fußbodens ist aus unserer Bildbeilage ersichtlich. Die<br />

Mittelfelder sind, um die Zeichnung nicht zu verwirren, im<br />

Bilde weiß gelassen. Sie erhalten auf dem Platze ein Netz<br />

großer sich gegenseitig durchdringender Kreise, die graue<br />

und weiße Dreiecke bilden, in der Halle ein geradliniges<br />

Flächenmuster mit eingestreuten Kronen und<br />

Namenszügen, wie es Abb.2, in der ein Stück<br />

Pavillonfußboden dargestellt ist, erkennen lässt.<br />

Beide werden umrahmt von doppelten Friesen, deren je<br />

einer einfarbig bezw. streng geometrisch getheilt ist,<br />

während der andere das Mittelfeld in freiem LinienÀusse<br />

umzieht. Quer vor die Plattform längs der vorderen Stufenreihe<br />

und um die Rückseite des Denkmals herum ist<br />

ein breiterer Fries gelegt, den Mäanderzüge in einzelne<br />

mit Sinnbildern der Kaiserwürde und mit Wappendarstellungen,<br />

der deutschen Bundesstaaten gefüllte<br />

Felder theilen. In Abb. 1 sind mehrere Beispiele dieser<br />

von Halmhuber edel und kraftvoll gezeichneten Stücke<br />

wiedergegeben.<br />

Das in der Mitte der Abbildung dargestellte trapezförmige<br />

Feld be¿ndet sich an einem der Knickpunkte der Halle:<br />

sein Gegenstück stellt St. Georg den Drachentödter dar.<br />

Durch die geschilderte Umgebung nun ist das von Begas<br />

im wesentlichen eigenhändig geschaffene eigentliche<br />

Kaiserdenkmal vorbereitet, das sich am vorderen Rande<br />

der eben beschriebenen Plattform erhebt, leuchtend in<br />

seiner ganzen Pracht, mit all seinen bedeutenden<br />

Vorzügen, aber doch auch - wie das Licht nun einmal nicht<br />

ohne Schatten ist - nicht frei von mancher befürchteten<br />

Schwäche.<br />

Die Ausführung weicht in der Gesamtanordnung von dem<br />

Modelle von 1893 nicht ab. Wir dürfen uns angesichts<br />

unserer Abbildungen und unter Hinweis auf das auf S. 35,<br />

Jahrg. 1893 d. Bl. Gesagte daher hier einer näheren<br />

Beschreibung enthalten und beschränken uns auf einige<br />

Sätze zur Würdigung des nunmehr vor unseren Augen<br />

vollendet dastehenden Werkes.<br />

Die Auffassung des Denkmals war durch die, Aufgabe<br />

von vornherein bestimmt. Diese Aufgabe forderte, wie wir<br />

gesehen haben, ein „<strong>Nationaldenkmal</strong>“, also auch für das<br />

Kaiserbild selbst mit seinem unmittelbaren Zubehör eine<br />

erheblich über den Rahmen des Porträtstandbildes hinausgehende<br />

Schöpfung, die des bereichernden und den<br />

weitergefassten Gedanken erklärenden Beiwerks und<br />

2


<strong>Gesellschaft</strong> <strong>Berliner</strong> <strong>Schloss</strong> e.V.<br />

vor allem des sehr bedeutenden Maßstabes nicht entrathen<br />

konnte.<br />

Erhebt sich das Denkmal doch zu einer Höhe von mehr<br />

denn 20 Meter über dem Fußboden, wovon etwa 9 Meter<br />

auf das Reiterbild allein entfallen!<br />

In solcher Höhe den Kopf des Kaisers noch bildnismäßig<br />

verinnerlicht und durchgeistigt zur Geltung zu bringen, war<br />

nicht möglich; er mußte, wie die ganze Gestalt, mehr in<br />

äußerlich großen Zügen, gewissermaßen decorativ<br />

behandelt werden, und damit war Begas gezwungen, sich<br />

einer seiner größten Stärken, seiner von kaum einem<br />

anderen erreichten Bildniskunst zu begeben. Dieser Verzicht<br />

war es wohl, der den ja auch im vollen Einklange mit<br />

der ganzen Denkmalauffassung stehenden Gedanken<br />

nahe legte, den in allen Aeußerlichkeiten realistisch<br />

behandelten kaiserlichen Reiter dadurch zu idealisiren,<br />

daß ihm die palmentragende Siegesgöttin beigesellt<br />

wurde, die das ruhig, dahinschreitende Roß des verklärten<br />

Helden dem <strong>Schloss</strong>e seiner Väter zuIenkt. - Die Gruppe<br />

hat außerordentliche Schönheiten und darf den bedeutendsten<br />

Werken des Meisters zugezählt werden. Einige<br />

nebensächliche Ausstellungen, die an dem einem Leibrosse<br />

des regierenden Kaisers nachgebildeten Pferde<br />

gemacht werden, können nicht ins Gewicht fallen.<br />

Von bezwingender Anmuth ist die schwebenden Ganges<br />

neben dem Rosse einherschreitende Siegesgöttin, sind<br />

die geÀügelten, den Ecken des Sockels vorgestellten<br />

Genien, sind Einzelheiten aus den köstlichen DarstelIungen,<br />

die an der Südseite des Postamentes die Segnungen<br />

des Friedens versinnbildlichen. Und neben dieser Fülle<br />

weiblichen Liebreizes, welche markige, männliche Kraft in<br />

den prachtvollen Löwen, die sich, als Wächter des<br />

Denkmals auf den übereck aus dem Stufenunterbau<br />

vorgeschobenen Granitsockeln aus Kriegsgeräth und<br />

starrendem Waffenwerk aufrichten! Aber dennoch, all<br />

diese Schönheit, all dieses in realistisch-malerischer<br />

Bewegung sprudelnde Leben ist nicht dienstbar gemacht<br />

denjenigen Kunstgesetzen, die für ein Denkmalwerk solchen<br />

Ranges gefordert werden müssen. Die Anmuth ist<br />

geschmeidige Grazie, die männliche Kraft ist lautes<br />

Pathos geworden, und so hohe Bewunderung das in<br />

vieler Beziehung so herrliche Werk verdient, das man<br />

zutreffend einen stolzen, machtvoll gen Himmel steigenden<br />

Siegeshymnus genannt hat, eins fehlt ihm, das ist die<br />

ruhige, ernste architektonische Gebundenheit, die<br />

tiefe, schlichte denkmalmäßige Strenge, die wirkliche<br />

Monumentalität.<br />

Die geÀügelten Huldgöttinnen, am Modell von 1893 doch<br />

noch in festerer Geschlossenheit mit dem Standbildsockel<br />

verbunden, schweben jetzt Blumen streuend<br />

und Kränze niederlegend in reizendster Bewegung von<br />

diesem hinweg oder suchen mit fast ängstlicher Gebärde<br />

Halt an ihm zu gewinnen auf ihrem unsicheren Standorte:<br />

die Jünglingsgestalten an den Langseiten des Denkmals,<br />

die den Krieg und den Frieden versinnbildlichen, sie sind<br />

mit ihren Riesenleibern, nicht im geringsten architektonisch<br />

vorbereitet, unmittelbar auf den Denkmalstufen<br />

gelagert, denen Abmessungen gegeben sind, wie sie<br />

eben für den Fuß des gewöhnlichen Sterblichen passen;<br />

und die Löwen auf ihren zerfetzten, stachlichten<br />

Trophäen, man vergleiche sie mit den Denkmalwächtern<br />

bei verwandten Aufgaben der Antike, um zu erkennen,<br />

was ihnen bei oder vielmehr infolge all ihrer realistischen<br />

Schönheit fehlt, um „wie in Erz gegossen“ zu sein. Die<br />

Größe des Maßstabes bessert bei alledem nichts, im<br />

Gegentheil, gerade sie ist in deren Verhältnis zum Inhalte<br />

und zur Zweckbestimmung hier der Mangel an<br />

Monumentalität wesentlich mit beruht.<br />

Wir haben diese Einwendungen nicht unterdrückt in der<br />

Ueberzeugung, daß wir dem Denkmale damit besser<br />

gerecht werden, als durch ausschließliche und<br />

übertriebene Lobpreisungen, wie sie ihm ja von zahlreichen<br />

anderen Seiten in diesen Tagen gespendet worden<br />

sind.<br />

Wie alles Menschliche, so ist auch Menschenwerk nun<br />

einmaI nicht ganz vollkommen, und seine Größe gewinnt<br />

geradezu, wenn man sich dieser Unvollkommenheit<br />

bewusst bleibt. Der Genuß, die Freude, aber an den<br />

wirklichen, erlesenen Schönheiten der Begasschen<br />

Schöpfung können durch solche Mäßigung an Lebhaftigkeit<br />

und Stärke nimmermehr verlieren.<br />

Noch bleibt uns übrig, in aller Kürze einige ergänzende<br />

Nachrichten technischer Art über die Denkmalanlage zu<br />

geben. Das Reiterbild besteht mit seinem Postamente bis<br />

herab zur Oberkante der Löwensockel aus künstlich mit<br />

Edelrost überzogener Bronce und ist in der Werkstatt der<br />

Gebrüder Walter und Paul Gladenbeck in Friedrichshagen<br />

bei Berlin unter Anwendung des Wachsschmelzverfahrens<br />

gegossen, einer Technik, durch die es möglich<br />

geworden ist die für die Begassche Kunst ungemein<br />

Einleitung<br />

bezeichnende OberÀächenbehandlung des Modelles im<br />

Gusse in voller Schärfe zur Geltung zu bringen. Die<br />

Gestalten des Krieges und des Friedens sind von Martin<br />

u. Piltzing in Berlin in Bronce gegossen. Den Unterbau<br />

haben Kessel u. Röhl in Berlin in polirtem rothen<br />

schwedischen Granit ausgeführt.<br />

Die in Metall hergestellten Bildwerke der Halle: die beiden<br />

Viergespanne und die Adler über den Wappen Bayerns<br />

und Sachsens“ sind in Kupfer getrieben worden, das<br />

südliche Viergespann von Martin u. Piltzing, das nördliche<br />

von Gustav Lind in Berlin, die Adler von Knodt in Bockenheim<br />

bei Frankfurt a. M.<br />

Die Ausführung der Werksteinarbeiten der Halle hat in<br />

den Händen der Steinmetz¿rmen P. Wimmel u. Co., Gebr.<br />

Zeidler und K. Schilling gelegen; der zuletzt Genannte hat<br />

auch die Sandsteinverblendung des Hallenunterbaues<br />

geliefert.<br />

Das Stufenwerk der Halle und des Denkmalplatzes ist<br />

von Plöger in Granit aus dem Fichtelgebirge ausgeführt.<br />

Die Decken und Dächer der Halle sind gewölbt, die<br />

Dächer mit Kupfer eingedeckt.<br />

Für die Kosten der ganzen Denkmalanlage waren vier<br />

Millionen Mark bewilligt. Die technische Leitung der<br />

Ausführung hat beim Reichsamt des Innern, und zwar<br />

anfangs in den Händen des verstorbenen Geheimen<br />

Ober-Regierungsraths A. Busse, später in denen des<br />

Regierungsraths J. Hückels gelegen.<br />

Es bedarf kaum der Hervorhebung, daß allen diesen Betheiligten<br />

ein erhebliches Verdienst an dem glücklichen<br />

Zustandekommen des großen Werkes zuzusprechen ist,<br />

und zwar ganz besonders in Anbetracht der außerordentlichen<br />

Schwierigkeiten, die aus der Kürze der<br />

Ausführungszeit erwuchsen. Sie alle dürfen in Gemeinschaft<br />

mit den Künstlern mit Stolz auf die Leistung blikken,<br />

die ihrem Können und ihrer Thatkraft ein dauernd<br />

ehrendes Zeugnis ausstellt.<br />

Hofsfeld<br />

*) Vgl. über diesen Theil der Bauarbeiten die Mittheilungen<br />

im. Jahrgang 1896, S. 373) n. f. d. Bl.“<br />

aus: Centralblatt der Bauverwaltung, XVII Jahrgang, 27.<br />

März 1897, S. 137-140<br />

3


<strong>Gesellschaft</strong> <strong>Berliner</strong> <strong>Schloss</strong> e.V.<br />

Das <strong>Nationaldenkmal</strong> für Kaiser Wilhelm I.<br />

Geschichte des Denkmals<br />

„Schon wenige Monate nach dem Tode Kaiser Wilhelms I.<br />

begann der bereits zu seinen Lebzeiten gehegte Plan,<br />

dem Wiederhersteller des deutsche Reiches ein würdiges<br />

Denkmal zu errichten, feste Gestalt zu gewinnen. Kaiser<br />

Wilhelm II. ergriff den Gedanken mit der ihm eigenen<br />

Energie und berief bereits im Herbst 1888 zur Vorberatung<br />

eine Anzahl hervorragender Künstler und Gelehrten<br />

(Reinhold Begas, Heinrich von Treitschke u. a.). Für die<br />

Ausschreibung eines Wettbewerbsbewilligte der<br />

Reichstag in der Sitzung vom 23. Dezember 1888 die<br />

Summe von 10000 Mk. Die eingegangenen 147<br />

Denkmalsentwürfe zeigten das eigentümliche Ergebnis,<br />

daß die Entwürfe diejenigen der Bildhauerkunst bei<br />

weitem überragten.<br />

Den ersten Preis erhielt der Architekt Bruno Schmitz für<br />

den Plan eines großartig angelegten Kaiserforums, den<br />

zweiten Preis die Architekten Rettig und Pfann. Die<br />

Großmeister der Bildhauerkunst: Schaper, Schilling,<br />

Hildebrandt, Hilgers u. a. hatten nur geringere Preise<br />

davongetragen; Reinhold Begas, der spätere Schöpfer<br />

des Denkmals, war ganz leer ausgegangen. Am 2. Juli<br />

1890 wurde durch Reichstagsbeschluß ein zweiter engerer<br />

Wettbewerb für den 1. April 1891 ausgeschrieben, zu<br />

welchem Begas, obwohl er nicht zu den Siegern der<br />

ersten Konkurrenz gehörte, auf Befehl des Kaisers dennoch<br />

als Preisbewerber aufgefordert wurde. Bei dieser<br />

zweiten Konkurrenz spielte die Platzfrage eine hervorragende<br />

Rolle.<br />

Kaiser Wilhelm II. hatte von An¿ng an als Standort für das<br />

Denkmal seines Großvaters einen Platz bestimmt, der<br />

gegenüber dem <strong>Schloss</strong>e seiner Ahnen erst durch<br />

Niederreißung einer langen Häuserreihe, der sogenannten<br />

„Schloßfreiheit“, gewonnen werden sollte. Diesem<br />

Plane war von vornherein, der von Begas in Gemeinschaft<br />

mit dem Hofbaurat Ihne ausgearbeitete Entwurf entgegengekommen,<br />

während die übrigen Künstler größtenteils<br />

den Platz vor dem Brandenburger Tor als den geeignetsten<br />

angenommen hatten. Begas Entwurf fand denn auch<br />

den Beifall des Kaisers, und im Dezember 1892 erhielt der<br />

Künstler vom Kaiser den endgültigen Auftrag zur<br />

Abb. 03: Abbruch der Bebauung der Schloßfreiheit (LDAB)<br />

Abb. 04: Gründungsarbeiten zur Errichtung des Denkmalsockels (LDAB)<br />

Abbruch der Schloßfreiheit<br />

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<strong>Gesellschaft</strong> <strong>Berliner</strong> <strong>Schloss</strong> e.V.<br />

Abb. 05: Grundriss (RB) und Ansicht (BusB) (Bildhauer Prof. R. Begas, Architekt Gustav Halmhuber), gezeichnet von G. Halmhuber Abb. 06: Modell des Reiterstandbildes (E&P)<br />

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<strong>Gesellschaft</strong> <strong>Berliner</strong> <strong>Schloss</strong> e.V. Planung und Modellierung<br />

Abb. 07: Wappenmosaike: Waldeck und Sachsen (CBB) Abb. 09: Mosaike im Hallenfußboden (CBB) Abb. 11: Wappenmosaike: Mecklenburg-Strelitz und Baden (CBB)<br />

Abb. 08: Wappenmosaik: Rheingold (CBB) Abb. 10: Wappenmosaike: Braunschweig und Mecklenburg-Schwerin Abb. 12: Wappenmosaik am Denkmal (CBB)<br />

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<strong>Gesellschaft</strong> <strong>Berliner</strong> <strong>Schloss</strong> e.V. Planung und Modellierung<br />

Abb.13: Gipsmodell der Hauptgruppe mit Reiterstandbild (RB)<br />

Abb.17: Bronzeguss des Reiterstandbildes (RB)<br />

Abb.15: Gipsmodell eines fauchenden Löwen (RB)<br />

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<strong>Gesellschaft</strong> <strong>Berliner</strong> <strong>Schloss</strong> e.V.<br />

Ausführung des Denkmals. Am 7. November 1893 konnte<br />

mit der riesenhaften Reiterstatue begonnen werden,<br />

deren Modell bis zum 1. Januar 1895 fertig gestellt war.<br />

Bezüglich der Ausführung des architektonischen Hintergrundes<br />

zu dem Denkmal fand schließlich nach Aufhebung<br />

des Ihneschen Entwurfes ein von dem Architekten<br />

Halmhuber, einem Schüler Wallots, in Gemeinschaft mit<br />

Begas ausgearbeiteter Plan die Genehmigung des Kaisers.<br />

Bei der Vollendung der schwierigen Ausführung des<br />

Denkmals wurde Begas von folgenden, zum Teil aus<br />

seiner eigenen Schule hervorgegangenen Künstlern<br />

unterstützt: Werner Begas, des Meisters Sohn, K. Bernewitz,<br />

L. Cauer, Felderhoff, Gaul und Kraus.<br />

Am 18. August 1895, dem 25jährigen Gedenktage der<br />

Schlacht bei Gravelotte, fand die feierliche Grundsteinlegung<br />

statt. Die Enthüllung des Riesenwerks, welche am<br />

22. März 1897, dem hundertjährigen Geburtstage Kaiser<br />

Wilhelms I., vor sich ging, gestaltete sich unter Beteiligung<br />

der deutschen Fürsten zu einem großartigen Festtage für<br />

die ganze deutsche Nation.<br />

Beschreibung des Denkmals<br />

Das Reiterdenkmal Kaiser Wilhelms I. wird von einer<br />

monumentalen, aus gelblichem Sandstein bestehenden,<br />

mit dem Rücken sich gegen die Spree lehnenden, nach<br />

dem <strong>Schloss</strong> zu geöffneten Säulenhalle forumartig umgeben.<br />

Zwischen dem Denkmal und der sich bis zu einer<br />

Höhe von 12 m über dem Straßenniveau erhebenden<br />

Säulenhalle dehnt sich in einer beträchtlichen Breite ein<br />

zur Abhaltung von patriotischen oder Nationalfesten<br />

bestimmter Festplatz aus, zu welchem neun Stufen<br />

emporführen. Ein in Elfenbein und Schwarz gehaltener<br />

Mosaikfries, auf welchem die Wappen sämtlicher deutscher<br />

Bundesstaaten auf schwarzem Grunde abgebildet<br />

¿nd, umzieht die vorderste Kante dieses Platzes.<br />

Die in freien jonischen Stilformen gehaltene Säulenhalle,<br />

deren reiche Ornamentik mit den Kunstformen des (in der<br />

Westseite des <strong>Schloss</strong>es gelegenen Eosanderportales im<br />

harmonischen Einklang steht, ist an ihren beiden<br />

bogenförmig auslaufenden Enden von zwei pavillonartigen<br />

Kuppelbauten Àankiert. Ihren Hauptschmuck bilden<br />

zwei herrliche, in Kupfer getriebene, kühnbewegte Vierergespanne<br />

(Quadrigen), geführt von zwei heldenhaften<br />

Frauengestalten. Das südliche Gespann (von Bernewitz)<br />

Abb.27: Verhülltes Reiterstandbild während der Einweihungsfeierlichkeiten am 22. März 1897 (LAB)<br />

Abb.28: Reiterstandbild nach der Enthüllung am hundertjährigen Geburtstage Kaiser Wilhelms I. (LAB)<br />

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<strong>Gesellschaft</strong> <strong>Berliner</strong> <strong>Schloss</strong> e.V.<br />

stellt die kraftstrotzende Bavaria (Bayern), das nördliche<br />

(von Götz) die sieggewohnte Borussia (Preußen) dar.<br />

Reicher bildnerischer Schmuck krönt die Halle über den<br />

Balustraden: an der Innenseite (dem Denkmal zugekehrt)<br />

vier ornamentale Gruppen, die vier Bundeskönigreiche<br />

Preußen, Bayern, Sachsen und Württemberg darstellend;<br />

die beiden inneren Gruppen von mächtigen Adlern mit<br />

geöffneten Schwingen, die beiden äußeren von Kronen<br />

überragt.<br />

Die dem Wasser zu gelegene Rückseite der Halle ist mit<br />

vier allegorischen Sandsteingruppen gekrönt, deren beide<br />

äußere „Ackerbau und Industrie“, sowie „Handel und<br />

Schiffahrt“ darstellen (beide von Cauer). Die erste<br />

(nördliche) Gruppe (Handel und Schiffahrt) zeigt zwei<br />

kräftige, wetterharte, auf Warenballen sitzende, von den<br />

Sinnbildern der Schiffahrt (Anker usw.) umgebene<br />

Gestalten; auf der südlichen Gruppe (Ackerbau und Industrie)<br />

erblickt man zwei Männergestalten, die eine an<br />

einen Amboß gelehnt, während die andere auf einem<br />

mächtigen Zugtiere ruht. Von den beiden inneren Gruppen<br />

versinnbildlicht die nördliche (von Hidding) die Kunst<br />

(ein junger Bildhauer arbeitet an einem mächtigen Jupiterkopf),<br />

die südliche (von Karl Begas) die Wissenschaft,<br />

dargestellt durch die behelmte Büste der Pallas Athene,<br />

zu deren Rechten eine in tiefes Studium versenkte Frauengestalt<br />

sitzt.<br />

Zu der Plattform des Reiterstandbildes steigt man auf<br />

neun Stufen empor. Auf ihr erhebt sich ein Unterbau von<br />

rotem polierten schwedischen Granit. Vierstrahlenförmig<br />

in der Richtung zweier sich kreuzender Diagonalen vorspringende<br />

Postamente gliedern sich an diesen Unterbau.<br />

Auf ihnen erheben sich vier gewaltige bronzene<br />

Löwen, lebensvoll geschaffene, kühn bewegte Tierbilder<br />

von mächtiger Wirkung, wachthaltend über der<br />

errungenen Siegesbeute, und in ihren vier verschiedenen<br />

Stellungen (fauchend, brüllend, lauernd und ruhend)<br />

dräuendes Vorwärtsschreiten, donnerndes<br />

Warnungsgebrüll, grimmiges Aufbäumen und ruhige Siegeszuversicht<br />

verkörpernd.<br />

Auf den beiden Schmalseiten des Sockels, auf den<br />

oberen Treppenstufen die Sinnbilder der Entwicklungsgeschichte<br />

des Hohenzollernreiches vom Kurfürstentum<br />

zum Kaiserreich, und zwar an der hinteren Sockelseite:<br />

Turnierhelm, Streitaxt, Kettenhemd, die Zeit des Faustrechts<br />

symbolisierend, auf der vorderen Sockelseite<br />

Abb.29: Reiterstandbild nach der Enthüllung am hundertjährigen Geburtstage Kaiser Wilhelms I., 22. März 1897 (LAB)<br />

Einweihung<br />

9


<strong>Gesellschaft</strong> <strong>Berliner</strong> <strong>Schloss</strong> e.V. Ansichten<br />

Abb.33: Rückseite zum Spreekanal mit den vier allegorischen Sandsteingruppen (LAB)<br />

Abb.35: Blick vom <strong>Schloss</strong> auf die Hauptgruppe (LDAB)<br />

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<strong>Gesellschaft</strong> <strong>Berliner</strong> <strong>Schloss</strong> e.V.<br />

unter der Inschrift die Reichsinsignien: Kaiserkrone,<br />

Königsmantel, Zepter und Reichsschwert, dazu das<br />

geschriebene (verfassungsmäßige) Gesetz, die neue Zeit<br />

charakterisierend.<br />

An den vier abgeschrägten Ecken dieses mehrfach<br />

gegliederten Sockels, leicht beschwingte, auf Kugeln<br />

herabschwebende, weibliche Idealgestalten, dem Sieger<br />

Blumen und Kränze streuend, Sieges- und Friedensgöttinnen,<br />

auf eine Kugel von 80 cm Durchmesser leicht<br />

die Fußspitze aufsetzend, trotz der großen Dimensionen<br />

von einer bezaubernden Anmut und Grazie und von,<br />

großer Formenschönheit, zeigen diese Figuren den Meister<br />

Begas in der Beherrschung der Formen und Maße<br />

auf der Höhe seiner Kunst.<br />

Vor den Längsseiten des Sockels, auf der obersten Stufe<br />

der Treppe sitzend, die dreifach lebensgroßen Gestalten<br />

des Krieges (rechts) und des Friedens (links); der Krieg,<br />

dargestellt durch die muskulöse Gestalt eines jungen<br />

Kriegers. Die Rechte auf den Boden stemmend, die Linke<br />

auf das gegen den Boden gestemmte Schwert stützend,<br />

sitzt er da, zum Aufspringen bereit, die durch Wilhelms I.<br />

Militärreorganisation geschaffene Kriegsbereitschaft des<br />

Deutschen Reiches trefÀich verkörpernd. Auf der<br />

gegenüberliegenden (linken) Seite des Sockels die<br />

Gestalt des Friedens, ein jugendlich kräftiger Mann mit<br />

gelocktem Haar, den linken Arm auf die zweiköp¿ge<br />

Janusbüste stützend. Vollgereifte, schwer<br />

niederhängende Ährenbündel und der dicht mit reifen<br />

Früchten beladene Apfelzweig deuten auf die Segnungen<br />

des Friedens hin.<br />

Hinter diesen beiden Kolossalgestalten die wunderbar<br />

schön ausgeführten Flachreliefs des Krieges und des<br />

Friedens. Den Hintergrund des Kriegsreliefs bildet eine<br />

sturmgepeitschte, von Blitzen durchzuckte, wildaufgeregte<br />

Landschaft, die zerstörenden Wirkungen des Krieges<br />

zeigend. Menschenskelette bedecken den Boden.<br />

Auf der linken Seite schlägt der Blitz zündend in einen<br />

Gottesacker. Auf wildem Rosse, mit mordgierigen Blicken,<br />

das medusenähnliche Haupt von Schlangen umzüngelt,<br />

in jeder Hand eine Brandfackel schwingend, von gierigen<br />

Geiern und Raben umkrächzt, rast die wilde, entsetzliche<br />

Gestalt der Kriegsfurie über das sturmgepeitschte, vor<br />

kurzem noch im Ährenschmuck prangende Ackerfeld<br />

dahin. Zwei Mordgesellen sind ihre Begleiter, der eine mit<br />

der Linken das feuersprühende Roß an der Mähne<br />

geleitend, mit der Rechten die Stachelgeißel schwingend,<br />

der andere ihm voranschreitend, mit dem breiten,<br />

sichelförmigen Schwert nicht nur die Halme und Blumen<br />

des Feldes, sondern auch das blühende Menschenleben<br />

dahinmähend: Männer- und Jünglingsgestalten in<br />

ergreifenden, der grausigen Wirklichkeit abgelauschten<br />

Stellungen, der eine rückwärts mit ausgestreckten Armen<br />

überschlagend; rechts davon eine rührend schöne<br />

Jünglingsgestalt, mit beiden Händen bemüht, sich von<br />

dem furchtbaren Streiche aufzurichten, während sein<br />

Gefährte zur Rechten, gefällt vom Krummschwerte des<br />

fürchterlichen Mähers, im Todeskampfe mit der Hand<br />

krampfhaft den Boden krallt. Angsttvoll kniet an dem<br />

Zerstörungswege die junge Mutter, den nackten Knaben<br />

mit ihrem Leibe zu schützen, während links am Wege die<br />

Not kauert, ein in Lumpen gehülltes Weib, mit blassem,<br />

abgehärmten Antlitz, das Kinn in dumpfer VerzweiÀung in<br />

die Hand gestützt, neben ihr ein dem Hunger erliegendes<br />

Knäblein, den abgezehrten, vom Elend entkräfteten<br />

Körper mühsam mit den hageren Armen auf den Boden<br />

stützend.<br />

Einen lieblichen Gegensatz zu diesen Schrecken des<br />

Krieges bildet das Friedensrelief. Über der anmutigen<br />

Hügellandschaft liegt heiterer Sonnenschein. Sanft sich<br />

schlängelnde Pfade führen zu traulichen Hütten empor.<br />

Am Fuße des Hügels, zur linken Hand, liegt der Hirt in idyllischer<br />

Ruhe inmitten seiner Herde, während zur Rechten<br />

ein junger Landmann behaglich an einen jungen Stier<br />

lehnt. Zwischen diesen beiden Gruppen schreitet, den<br />

Genius des Friedens zu ihrer Rechten, halb schwebenden<br />

Ganges die Göttin des Friedens, eine entzückende<br />

Frauengestalt, in reicher Fülle Blumen und Früchte auf<br />

ihren Weg streuend, die ein Knabe zu ihrer Linken auf<br />

dem Haupte trägt. In dankbarer Verzückung ausschauend<br />

zu der holden Göttin, knien im Vordergrunde zur<br />

Linken zwei Gestalten, links eine junge Bäuerin, rechts<br />

ein alter Landmann im groben Kittel, die Hände wie zum<br />

Gebet gefaltet. Dankbaren Gefühls für das segensvolle<br />

Friedenswalten der himmlischen Göttin, pÀanzt die junge<br />

Mutter mit ihrem Knäblein im Vordergrunde rechts die<br />

Friedenseiche. Alles atmet Heiterkeit und Glück; himmlischer<br />

Friede und holder Märchenglanz ist über die<br />

gesegnete Landschaft ausgegossen,<br />

Auf dem so geschmückten Sockel erhebt sich die<br />

mächtige Reiter¿gur des Wiederherstellers des Deut-<br />

Beschreibung<br />

schen Reiches, von dem Genius des Friedens geleitet.<br />

Leicht geÀügelten Ganges, den Palmenzweig in der<br />

Linken, das edle Haupt mit dem Lorbeer umwunden, den<br />

Blick schwärmerisch zu dem Helden emporgerichtet, die<br />

herrlichen Glieder von einer leichten Gewandung umÀossen,<br />

schwebt er dahin, eine entzückende Wohlgestalt,<br />

welche unverkennbar die Züge der Tochter des Meisters<br />

Begas trägt.<br />

Der Kaiser selbst sitzt in edler, natürlicher Haltung im<br />

Sattel des mächtigen, vorwärtsstrebenden Streitrosses,<br />

zu dessen breithalsiger Gestalt der Hippokrates, das<br />

frühere Leibpferd des Kaisers, als Modell gedient hat.<br />

Über der einfachen Generalsuniform trägt der Held den<br />

schlichten Feldmantel, dessen weiter Kragen malerisch<br />

im Winde zurückÀattert. Die Linke lenkt das prächtige<br />

Schlachtroß am Zügel, die Rechte stützt sich mit dem<br />

Feldherrnstab gegen den Schenkel. Das Haupt bedeckt<br />

der unbebuschte Goldhelm. Hoheit, Würde und Milde<br />

thronen auf dem Antlitz des Herrschers, dessen Heldengestalt<br />

der Künstler in der Auffassung wiedergegeben<br />

hat, wie ihn das Volk kurz nach dem Kriege von 1871<br />

erschaute, in der Rüstigkeit und Frische des Körpers und<br />

Geistes, und wie er noch heute in der Erinnerung des<br />

deutschen Volkes fortlebt.<br />

Die Formen und einzelnen Teile des Denkmals gehen ins<br />

Riesenhafte. Die Gesamthöhe von Roß und Reiter<br />

beträgt 9 m, die des Kopfes mit dem Helm allein 1 m.<br />

Gesamthöhe des Denkmals über der StraßenÀäche 20 m<br />

(etwa die Höhe eines vierstöckigen Gebäudes). Bei einer<br />

Wandung von nur 5 mm Stärke sind 1770 Zentner Bronze<br />

zu dem Reiterdenkmal verwendet worden. Der nach dem<br />

Wachsschmelzverfahren von der Gladenbeckschen<br />

Kunstgießerei hergestellte Guß ist auch den größten<br />

Feinheiten des Modells gerecht geworden.“<br />

aus: Müller-Bohn, H.: „Die Denkmäler Berlins in Wort und<br />

Bild“, Berlin 1905, Verlag: I.M. Spaeth, S. 7-11<br />

11


<strong>Gesellschaft</strong> <strong>Berliner</strong> <strong>Schloss</strong> e.V. Details<br />

Abb.36: Blick auf die südliche Flanke des Standbildsockels (AV) Abb.37: Detail Jüngling, dahinter Friedensrelief (AV)<br />

12


<strong>Gesellschaft</strong> <strong>Berliner</strong> <strong>Schloss</strong> e.V. Details<br />

Abb.38: Nördliche Flanke des Standbildsockels (AV) Abb.39: Detail junger Krieger, dahinter Kriegsrelief (LAB)<br />

13


<strong>Gesellschaft</strong> <strong>Berliner</strong> <strong>Schloss</strong> e.V.<br />

Nachkriegsdemontage<br />

Das <strong>Nationaldenkmal</strong> hatte den Krieg ohne wirklich gravierende<br />

Beschädigungen überstanden, dennoch wurde<br />

es 1948 - sicherlich aus ähnlichen Gründen wie später<br />

das <strong>Berliner</strong> <strong>Schloss</strong> - vollständig abgerissen.<br />

Erhalten geblieben sind lediglich die Plattform mit den<br />

Stufenanlagen, Teile des Steinintarsienbodens, welcher<br />

mit einer Asphaltschicht überzogen wurde sowie der<br />

gesamte in das Wasser der Spree hineinragende Sandsteinsockel<br />

mit seinem sparsamen Schmuckwerk.<br />

Die vier überdimensionalen, bronzenen Löwen vom<br />

Sockel des Kaiserdenkmals wurden geborgen.<br />

Sie stehen heute in veränderter Formation am<br />

Raubtiergelände des Tierparks Friedrichsfelde.<br />

Ein Bronzeadler mit ausgebreiteten Schwingen, einst<br />

Bestandteil des mittleren Bereiches der rückwärtigen<br />

Halle, hat im Hof des Märkischen Museums die Zeiten<br />

überdauert.<br />

Trotz der Vielzahl von Reiterstandbildern zu Ehren Kaiser<br />

Wilhelms I. z.B. in Hamburg, Köln, Essen, auf dem<br />

Kyffhäuser oder der Rekonstruktion des Standbildes am<br />

Deutschen Eck bei Koblenz, konnte ein identisches Reiterstandbild<br />

nicht aus¿ndig gemacht werden.<br />

Abb.44: Rotarmisten während der Demontage (LDAB)<br />

Nachkriegsdemontage Details<br />

14


<strong>Gesellschaft</strong> <strong>Berliner</strong> <strong>Schloss</strong> e.V. Nachkriegsdemontage<br />

Abb.45: Demontage des Reiterstandbildes (AV) Abb.47: Demontage des Reiterstandbildes (LDAB) Abb.48: Demontage der Reiter¿gur Kaiser Wilhelm I. (AV)<br />

15


<strong>Gesellschaft</strong> <strong>Berliner</strong> <strong>Schloss</strong> e.V.<br />

Abb.49: Demontage des Reiterstandbildes (LDAB)<br />

Abb.50: Demontage einer der vier Victorien (LDAB) Abb.52: Demontage der Löwen (LAB)<br />

16


Abb.56: Wiederaufstellung der Löwen im Tierpark Friedrichsfelde (AV)<br />

Abb.58: Wiederaufstellung der Löwen im Tierpark Friedrichsfelde (AV)<br />

Abb.55: Abb.57: Wiederaufstellung Wiederaufstellung der dervier Löwen Löwen im Tierpark des <strong>Nationaldenkmal</strong>s Friedrichsfelde im(AV) Tierpark Friedrichsfelde Abb.59: Wiederaufstellung in veränderter der Formation Löwen im(AV) Tierpark Friedrichsfelde (AV)<br />

Abb.60: Wiederaufstellung der Löwen im Tierpark Friedrichsfelde (AV)<br />

Abb.61: Wiederaufstellung der Löwen im Tierpark Friedrichsfelde (AV)<br />

17


<strong>Gesellschaft</strong> <strong>Berliner</strong> <strong>Schloss</strong> e.V. Erhaltene Fragmente<br />

Abb.62: Wiederaufstellung des Adlers des Bundeskönigreiches Württemberg im Hof des Märkischen Museums (AV)<br />

Abb.63: Adler im Hof des Märkischen Museums (AV)<br />

Abb.64: Adler im Hof des Märkischen Museums (AV)<br />

18


<strong>Gesellschaft</strong> <strong>Berliner</strong> <strong>Schloss</strong> e.V. Erhaltene Fragmente<br />

Abb.65: Denkmalsockel heute, Stufenanlage (AV)<br />

Abb.66: Blick von der Schleusenbrücke (AV) Abb.68: Rückseite der Denkmalsanlage (AV)<br />

Abb.69: Rückseite, Detail Konsolen (AV)<br />

Abb.70: Rückseite der Denkmalsanlage (AV)<br />

19


<strong>Gesellschaft</strong> <strong>Berliner</strong> <strong>Schloss</strong> e.V.<br />

Begas, Reinhold<br />

15.7.1831 Berlin - 3.8.1911 Berlin<br />

Abb.71: Reinhold Begas (RB)<br />

„Begas stammte aus einer Künstlerfamilie. Als Sohn des aus<br />

Aachen zugewanderten Hofmalers Carl Begas d. Ä. wurde sein<br />

Talent früh entdeckt und gefördert. Bedeutende Taufpaten waren<br />

die Bildhauer Gottfried Schadow, Christian Daniel Rauch und<br />

Ludwig Wichmann. Sie wurden auch die Lehrer des jungen Begas,<br />

der schon mit zwölf Jahren in die bildhauerische Ausbildung an der<br />

Akademie unter Schadow eintrat.<br />

1848 wechselte er in das Atelier Rauchs über, wo die Ausführung<br />

des Reiterdenkmals Friedrichs d. Gr. im Mittelpunkt der auszuführenden<br />

Werke stand. Als erste größere eigenständige Arbeit<br />

stellte Begas 1852 auf der Akademie-Ausstellung die religiöse<br />

Genre Gruppe „Hagar und Ismael“ in Gips aus, die 1854 in Marmor<br />

ausgeführt wurde und in die Privatsammlung Strousberg gelangte.<br />

Diese wie auch die nächste große Gruppe „Amor und Psyche“ (s.<br />

Kat. Nr. 13) waren noch ganz dem Lehrer Schadow verpÀichtet.<br />

Ein Stipendium führte Begas 1855 nach Rom, wo er die „Amor und<br />

Psyche“-Gruppe in Marmor vollendete.<br />

Den thematischen Anschluß brachte „Pan tröstet Psyche“ (1857, s.<br />

Kat. Nr. 14), eine Gruppe, die als erstes Werk neue EinÀüsse auf<br />

den jungen Künstler widerspiegelte. In der Folge entstanden thematisch<br />

ähnliche Arbeiten, wie „Pan, einen Knaben das Flötenspiel<br />

lehrend“ (s. Kat. Nr. 15) oder „Amor als Liebesbote“.<br />

Es war der Kreis um die deutsch-römischen Maler Anselm Feuerbach,<br />

Franz Lenbach und vor allem Arnold Böcklin sowie die<br />

Begegnung mit den Werken Berninis, die Begas motivisch und stilistisch<br />

berührten. Der Kontakt zu dem französischen Bildhauer<br />

Jean Baptiste Carpeaux konfrontierte den Künstler mit dem in<br />

Frankreich schon vorhandenen Neubarock, den Begas als erster<br />

Bildhauer in Berlin einführen sollte. Dorthin zurückgekehrt, entstanden<br />

in rascher Folge Werke, die den Bruch mit derTradition<br />

der Lehrer demonstrierten. Zwischen 1860 und 1863 war Begas<br />

als Lehrer an der Kunstschule in Weimar tätig. Ein erneuter Rom-<br />

Aufenthalt folgte.<br />

Nach 1865 arbeitete er ständig in Berlin. Den ersten Preis errang<br />

Begas mit seinem Entwurf für das Kölner Denkmal Friedrich Wilhelms<br />

IV, wenngleich die Ausführung an Gustav Blaeser ging<br />

(1862). Der Wettbewerb für ein Schiller-Denkmal in Berlin wurde<br />

zum ersten öffentlichen Sieg des Neubarock über den späten Klassizismus<br />

der Rauch-Schule. Der preisgekrönte Entwurf von Begas<br />

wurde nicht kritiklos hingenommen (Konkurrenz 1862; Einweihung<br />

1871). Bei der Vergabe des Meisterateliers der Königlichen Akademie<br />

der Künste an Begas (1876) gab es Bedenken, der Künstler<br />

könne einen zu starken EinÀuß auf seine Schüler nehmen eine<br />

Befürchtung, die sich teilweise durchaus bestätigte.<br />

Große of¿zielle Aufträge folgten mit der Beteiligung an der Ausstattung<br />

von Zeughaus und Ruhmeshalle (unter anderem „Borussia“<br />

für den Lichthof heute Lapidarium) und nach dem Tod von Friedrich<br />

III. dessen Grabmal im Mausoleum neben der Potsdamer Friedenskirche<br />

(1888-1892).<br />

Mit dem Regierungsantritt Wilhelms II. wurde Begas zum Repräsentanten<br />

eines of¿ziellen Staatsstiles und zum bevorzugten<br />

Bildhauer des Monarchen. Als Hauptvertreter des Neubarock in<br />

Berlin wurde er zum Schöpfer malerisch-sinnlicher Werke<br />

erzählerischen Charakters, die in ihrer Inszenierfreude zum Ausdruck<br />

eines Lebensgefühles im Berlin der Gründerzeit wurden. Der<br />

1887 auf Ausstellungen in Berlin und Wien gefeierte „Elektrische<br />

Funke“ war ein origineller Versuch, einen technischen Prozeß allegorisch<br />

zu umschreiben: Der Àüchtige Kuß eines Paares soll die<br />

Übertragung der elektrischen Kraft symbolisieren.<br />

Der 1886 entworfene „Neptunbrunnen“ fand 1891 seine Aufstellung<br />

vor dem Schloß (heute vor dem Roten Rathaus). 1892 konnte<br />

Begas die Ausführung des Kaiser-Wilhelm-<strong>Nationaldenkmal</strong>s in<br />

Berlin für sich gewinnen. Zusammen mit zahlreichen Gehilfen, die<br />

sich großenteils aus seinen Schülern und Meisterschülern rekrutierten,<br />

führte er den plastischen Schmuck dieser monumentalen<br />

Anlage aus.<br />

1897 wurde das Denkmal eingeweiht. Der Kaiser übertrug Begas<br />

die künstlerische Leitung des Siegesallee-Projektes (1895-1901),<br />

an dem der Künstler selbst mit zwei Gruppen beteiligt war (Gruppe<br />

Markgraf Waldemar; Gruppe Kaiser Wilhelm 1.). Zeitgleich ent-<br />

Biographien<br />

stand das Bismarck-<strong>Nationaldenkmal</strong>, ebenfalls initiiert durch Wilhelm<br />

Il. (1897-1901; ehemals vor dem Reichstag, heute am<br />

Großen Stern).<br />

Die Vorliebe des Kaisers für seine neu-barock-naturalistischen<br />

Werke voller Pathos sicherten Begas zwar bedeutende<br />

Staatsaufträge, im Bereich der künstlerischen Entwicklung wurde<br />

sein Stil jedoch zurückgedrängt von aktuellen Kunstströmungen,<br />

die sich auch unter seinen Schülern durchsetzten. Die starken<br />

Begabungen unter ihnen hatten sich seit den neunziger Jahren von<br />

ihm abgewandt und entwickelten sich hin zu einem Neuklassizismus,<br />

wie er von Begas´künstlerischem Antipoden Adolf von Hildebrand<br />

vertreten wurde.<br />

Wenngleich auch nahezu alle bedeutenden Vertreter der nächsten<br />

Generation der <strong>Berliner</strong> Bildhauer im Atelier von Begas tätig gewesen<br />

waren, tradierte keine Schule den Neubarock Begasscher<br />

Prägung. Treue Anhänger galten allenfalls als Epigonen, die sich<br />

aus eigener Kraft nicht aus dem EinÀuß des Lehrers lösen konnten.<br />

Mit der Gruppe „Eva mit ihren Kindern“ (1905, Marmor), die ins<br />

Plastische übertragene „Natura“ vom Sockel des Humboldt-<br />

Denkmals vor der <strong>Berliner</strong> Universität, versuchte Begas motivisch<br />

nocheinmal Anschluß zu gewinnen an das, was seine Schüler auf<br />

den Ausstellungen präsentierten, ohne den veränderten Inhalt zu<br />

begreifen.<br />

Das Meisteratelier trat er 1903 an Ludwig Manzel ab. Nach seinem<br />

Tod konnte ein großer Teil der Werke auf einer Nachlaßauktion<br />

kaum noch Käufer ¿nden. Der Begas-Sammler Geheimrat Woog<br />

erwarb mehrere Ausführungen des „Elektrischen Funkens“ und<br />

das Reproduktionsrecht für die kleinste Fassung, die Gruppe<br />

„Adam und Eva“, und eine Kindergruppe in Marmor. Der in der<br />

zeitgenössischen Tagespresse geäußerte Gedanke, mit dem<br />

umfangreichen Nachlaß ein staatlich ¿nanziertes Begas-Museum<br />

einzurichten, stieß an verantwortlicher Stelle auf kein Interesse.<br />

A. G. Meyer: Reinhold Begas. Bielefeld/Leipzig 1901. Thieme/<br />

Becker, ad voc. -W. Gensel: Reinhold Begas. Die Kunst für Alle,<br />

22, 1906, S. 129 ff . - B. Daun: Die Kunst des 19. Jahrhunderts.<br />

Berlin 1909, S. 573 ff. -Reinhold Begas‘ gesamter künstlerischer<br />

Nachlaß. <strong>Berliner</strong> Kunstauktions-Haus Gebrüder Heilbronn, Berlin<br />

1912. -W. Grzimek: Deutsche Bildhauer des zwanzigsten Jahrhunderts.<br />

Gräfel¿ng bei München 1969, S. 12 ff . - Bloch, Anmerkungen<br />

(1970), S. 174 ff . Bloch/Grzimek (1978). - H. Gerlach:<br />

Zwischen Innovation und Tradition. In: Weltkunst 1983, S. 3585. -<br />

Ausst. Kat. Rheinland Westfalen (1984), S. 51 ff. - Ausst. Kat. In<br />

uns selbst liegt Italien. München 1988, S. 383. -H. Gerlach: Reinhold<br />

Begas. Phil. Diss. Hamburg (inVorbereitung). - S. Einholz:<br />

Reinhold Begas und sein Schülerkreis (in Arbeit).<br />

S. E.“<br />

aus:“Ethos und Pathos - Die <strong>Berliner</strong> Bildhauerschule 1786 -1914“;<br />

SMPK Berlin 1990; Ausstellungskatalog, S.26-27<br />

20


<strong>Gesellschaft</strong> <strong>Berliner</strong> <strong>Schloss</strong> e.V.<br />

v. Ihne, Ernst Eberhard (geadelt 1906)<br />

Arch.; * 23. 5. 1848 Elberfeld, † 21. 4. 1917 Berlin; Eltern: Wilhelm<br />

(1821-1902, Historiker und Prof. der Anglistik in Heidelberg,<br />

zeitweilig in England) und Mary geb. Hull Allan (1818-1890); verh.<br />

1895 mit Antoinetta geb. Palloni (* 1873, Tochter eines Musik-Prof.<br />

in Rom); 1 S.<br />

Abb.72: Ernst Eberhard v. Ihne (AV)<br />

Besuch des Gymnasiums in Heidelberg; kurzzeitig Studium neuer<br />

Sprachen und der schönen Wissenschaften an der Univ. Heidelberg,<br />

dann längerer Englandaufenthalt; Studium am Polytechnikum<br />

in Karlsruhe und an der BA; 1870-1872 Studium an der Ecole des<br />

Beaux Arts in Paris mit BM-Prüfung; tätig als Privat-BM, 1878-1888<br />

Fa. mit P. Stegmüller (u. a. viele kunstgewerbliche und Möbel-E); 8<br />

6. 1879 Gründungsmitglied des VBA; Mai 1888 Hof-BR und Hof-<br />

Arch. unter Kaiser Friedrich III.; Dezember 1896 Geheimer<br />

Oberhof-BR; 1. 7. 1899 Mitgl. der AdB; 1910 Ehrenmitglied der<br />

Ecole des Beaux Arts in Paris; Oktober 1912 Wirklicher Geheimer<br />

Oberhof-BR; Mitglied der AdK, Dr. h.c. der Univ. Pennsylvania;<br />

USA-Reise, mehrfach Italien-Reisen; best. in der Hedwigskirche.<br />

Bauten<br />

BERLIN: 1885 Wohnhaus Charlotten- Ecke Französische Str. mit<br />

Restaurant Löwenbräu (mit P. Stegmüller); Einrichtung des Cafés<br />

Keck Leipziger Str. 96 (mit P. Stegmüller); 1891 Kraftzentrale der<br />

Siemens-Werke in Charlottenburg; 1891-1895 Umbau des Weißen<br />

Saals im Schloß (BL. A. Geyer);1895-1897 Kaiser-Wilhelm-Denkmal<br />

auf der <strong>Schloss</strong>freiheit (mit Ph. Halmhuber/ R. Begas); 1897/98<br />

Villa Mendelssohn Bismarckalle 23, 1897-1901 Neuer Marstall;<br />

1897-1904 Kaiser-Friedrich-Museum, 1903/04 Monbijou-Brücken;<br />

um 1900 Villa Fürstenberg im Grunewald und Haus Friedländer<br />

Pariser Platz 5a; 1900/01 Innenausbau des Palais Schulenburg;<br />

1903 Fertigstellung des Hindenburgplatzes mit dem Denkmal für<br />

Kaiserin Viktoria und Kaiser Friedrich HI. und Neuausstattung des<br />

Weißen Saals im Schloß; 1905 Hochschule für ärztliche Fortbildung<br />

an der Charité Robert-Koch-Platz 7; 1906/07 Umbau des<br />

Palais Arnim am Pariser Platz zur AdK; 1907/08 Umbau des<br />

Wohnhauses Victoriastr. 36 zur Italienischen Botschaft; 1908-1914<br />

Staatsbibliothek; 1912 E für ein Opernhaus (nicht ausgeführt);<br />

1914/15 Kaiser-Wilhelm-Institut für Biologie in Dahlem;Haus des<br />

Automobilklubs und Villa Bleichröder Leipziger Platz 14; Wohnhaus<br />

Dohme Händelstr. 1.<br />

AUSSERHALB: 1880-1885 Schloß Hummelshain/Thüringen (mit P.<br />

Stegmüller); 1889-1893 Schloß Friedrichshof/Taunus; 1893 Schloß<br />

Primkenau/Schlesien; 1908-1910 Umbau der Villa Falconiere in<br />

Frascati bei Rom; Schloß Hemmelmark; Erw. des Palais Schaumburg<br />

in Bonn; arch. Gestaltg. Der langen Brücke in Potsdam; 1914<br />

E für die Kaiserliche Deutsche Botschaft in Washington/USA (nicht<br />

ausgeführt).<br />

aus:„<strong>Berliner</strong> Baubeamte und Staatsarchitekten im 19. Jh.“<br />

Uwe Kieling, Berlin 1986, S. 49-50<br />

Halmhuber, Gustav,<br />

Architekt (Oberbaurat) und Maler in Hannover, geb. in Stuttgart<br />

23.3.1862.<br />

Schüler der Techn. Hochschule<br />

in Stuttgart unter Leins, gleichzeitig<br />

Malstudien an der dort.<br />

Kunstschule (1880-84). Dann bei<br />

Ad. Gnauth in Nürnberg, unter<br />

dessen Leitung er die Entwürfe zu<br />

dem Cramer-Klett‘schen Palais in<br />

München und zu dem Palais Pickhardt<br />

in New York bearbeitete.<br />

1885 bis 89 bei P. Wallot in Berlin<br />

am Bau des Reichstagsgebäudes Abb.73: Gustav Halmhuber (AV)<br />

tätig, bes. mit Entwürfen für ornamentale und ¿gürl. Details. Weitere<br />

Ausbildung als Maler an der Berl. Akad. und bei Ferd. Keller in<br />

Karlsruhe. 1897 - 1906 in Stuttgart Lehrer an der Techn. Hochsch.,<br />

1906 bis 09 Direktor der Kunstgewerbesch. in Köln und Lehrer a.<br />

d. dort. Handelshochsch., seit 1909 Lehrer an der Techn. Hochsch.<br />

in Hannover. Sein erstes selbständiges Werk, das ihn weiteren<br />

Kreisen bekannt machte, war die Säulenhalle des Ber-<br />

Biographien<br />

liner Kaiser-Wilhelm-Denkmals (1897 enthüllt). Begas war durch<br />

eine Reihe H.scher Wettbewerbsentwürfe für Kaiser-Wilhelmu.<br />

Bismarckdenkmäler auf H.s glänzendes Geschick für dekorative<br />

Wirkungen aufmerksam geworden. Ein erstes Projekt mußte<br />

wegen der zu hohen Kosten der Ausführung von H. umgearbeitet<br />

werden. Schon 1886/87 hatte H. einen Wasserturm für Mannheim<br />

erbaut. 1896 entwarf er die Gesamtanlage der <strong>Berliner</strong> Siegesallee,<br />

1900 das Württemb. Musikzimmer für die Pariser Weltausst.,<br />

das im Stuttgarter Landesgewerbemus. bleibende Aufstellung<br />

fand.<br />

Nach seiner Berufung im Frühjahr 1906 nach Köln errichtete er<br />

hier den Neubau der Kunstgewerbeschule. Als seine architekton.<br />

Hauptleistung ist der Ausbau des Rathauses zu Hannover anzusehen,<br />

das seiner äußeren Gestaltung und dem Grundriß nach ein<br />

Werk Herm. Eggerts ist; selbst die Zentralhalle im Innern war<br />

bereits vollendet, als Eggert nach 10 jähriger Tätigkeit an diesem,<br />

eine besonders unglückliche Baugeschichte aufweisenden Rathaus<br />

1909 der in H. sich verkörpernden neuen Generation weichen<br />

mußte.<br />

Die undankbare Aufgabe, eine zweifelhafte Hinterlassenschaft zu<br />

übernehmen und an dem Riesenbau zu bessern, was noch zu<br />

bessern war, wobei er doch auf Schritt und Tritt an die nicht mehr<br />

zu ändernden vorhandenen Formgebungen des Rohbaues gebunden<br />

war, hat H. mit großem Geschick gelöst. Mit dem unempfundenen<br />

Charakter der Eggertschen Detaillierung des Außenbaus<br />

kontrastiert scharf die feine Raumstimmung des Innern, für dessen<br />

malerische Ausschmückung H. Kräfte wie Hodler, Fritz ErIer und<br />

Julius Diez heranzuziehen wußte. 1913 fand die Weihe des Baues<br />

statt. Gleichzeitig baute H. in Hannover den Eispalast (1911-12). -<br />

Als Maler hat H. sich vor allem als Porträtist betätigt; daneben auch<br />

¿gürl. Malereien (großes Bacchanal, Kentaurenpaar. „Des Knaben<br />

Wunderhorn“), Landschaften und Interieurs. Am feinsten kommt<br />

seine bildnerische Phantasie zum Ausdruck in seinen architekton.kunstgewerbl.<br />

Studien und Entwürfen, die er in zwei Sammelwerken:<br />

„Architekton. Gedanken“ (Berlin E. Wasmuth) und „Freie<br />

Studien“ (Leipzig Baumgartner) veröffentlicht hat.<br />

Dresslers Ksthandbuch, 1921 - Kstchronik, N. F. IV 73, 456; VIII<br />

312 (biogr. Not.); XVIl 296, 492; XX 549. - Kunst u. Handwerk, LIII<br />

(1902/3) 298 ff. - Berlin u. s. Bauten, 1896. - Architekt. Rundschau,<br />

XIX (1908) Taf. 49. - Berl. Architekturwelt, XIl (1910) 250 ff. (Kölner<br />

Kstgew.-Schule). - Die Kunst, XXX (1914) 201/24 (H. Kaiser, Rath.<br />

Hannover). - Blätter f. Archit. u. Ksthandw., I (1888) Taf. 11, 28, 75;<br />

IV (1891) T. 46/47; V (1892) T. 50, 101; VI (1893) T 37. - A. G.<br />

Meyer, R. Begas (Kst ler-Monographien XX), 1901 p. 108 ff.<br />

aus: Thieme-Becker, Bd. XV, S. 527<br />

21


<strong>Gesellschaft</strong> <strong>Berliner</strong> <strong>Schloss</strong> e.V. Biographien<br />

Begas, Carl (1845 Berlin - 1916 Köthen) Bernewitz, Carl Hans (1858 Blieden/Kurland - 1934) Gaul, Georg August (1869 Großauheim/Hanau - 1921 Berlin)<br />

Sohn des Malers Karl B. - an der <strong>Berliner</strong> Akad. (1862-64) stu- Zunächst beim Bildhauer August Volz (A. Wolff-Schüler; seit 1875 1882 Hanauer Zeichenakad. - ab 1884-88 Tagesschüler und Ziediert<br />

und im Atelier seines Bruders Reinhold, danach in der Werk- in Riga) - 1880 an der <strong>Berliner</strong> Akad., Schüler, Gehilfe und seleur (1886-88) in Silberwarenfabrik - 1888 Berlin - 1889 Gehilfe<br />

statt von Louis Sussmann-Hellborn, der ihn an den Denkmälern Meisterschüler (1883-86) von R. Begas. 1887 Rom -danach Berlin im Atelier A. Calandrelli, nebenher (nach 1891) Kunstgewerbemu-<br />

>Friedrich d. Gr.< und >Friedrich Wilhelm III.< (Rathaus Berlin; - Vasenentwürfe für Kgl. Porzellanmanufaktur und kunstgewerb- seum Abendunterricht - 1894 <strong>Berliner</strong> Hochschule für bild. Künste<br />

Stadthaus Breslau 1869) beteiligte. 1. freie Arbeiten sind Beetho- lich tätig. Bei Begas, der ihn am Schloßbrunnen und am Natio- -P. Breuer vermittelte ihn zu R. Begas als dessen Gehilfe 1896<br />

ven-Büste (1866) und Caritasgruppe (1868). 1869 und 1887 Rom - naldenkmal (Quadriga) beteiligte, arbeitete er bis 1897. Betrieb Meisteratelier R. Begas - 1897-98 Rom - 1898 Gründungsmitglied<br />

in diese Jahre gehören Büsten röm. Knaben und Mädchen (Büste jahrelang ein eigenes Atelier in Berlin goß, ziselierte, patinierte der <strong>Berliner</strong> Secession -1904 Ordentl. Mitglied der Akad. der<br />

einer Italienerin, 1879, Stuttgart, Staatsgal.). Öffentliche Aufträge Bronzen. 1903 Ruf an die Kunstschule Kassel - 1908 Professoren- Künste - 1908 Professorentitel - 1913 Mitglied der <strong>Berliner</strong> Freien<br />

in Berlin für das Alte Museum, die Akad. der Künste und das Zeug- titel. Secession.<br />

haus. 1890 Nachfolger von K. HassenpÀug im Lehramt der Kasseler<br />

Kunstakad. bis 1898. Mitarbeiter seines Bruders am <strong>Berliner</strong> - Zürnender Achill (1883) - Grab Justizrat Prinker (1885, Kon- -Stehende Löwin (1900-01 Durchbruchswerk) - Stehender Löwe<br />

<strong>Nationaldenkmal</strong> für Kaiser Wilhelm I. (1892-97, 1950 abgetragen) stantinopel) - Germania (Berlin, Reichstagsgebäude) Bischof (1904, Berlin, Nat.-Gal.) - Entenbrunnen (1911, Berlin, Charlottenund<br />

an der Siegesallee (1899). Albert-Denkmal (1885, Riga, Domfriedhof) Giebelgruppe (Kassel, burg) - Eselreiter (1912, Berlin, Spandau) - Merkur (1913, Ham-<br />

-Geschwister (1865, Berlin, Nat.-Gal.) - Büste Hans von Marées Akademiegebände) - Brunnen (Kassel, Rathaus) - Grab Marie burg, Kunsthalle)<br />

(Berlin, Nat.-Gal.) - Kaiser Wilhelm II.Statue (1897-1900, Barmen, Seebach (Berlin, Dreifaltigkeit 11 -a.O.) - Grab Stahr (Berlin, Jeru- Lit.: ThB 1920 - A. Walther, A. G. Künstlerkompendium, Leipzig<br />

Ruhmeshalle) Friedrich der Weise (1903, Berlin, <strong>Berliner</strong> Dorn) salems u. Neue Kirchengemeinde IV a.O.) - Bücherwurm - Rhein- 1973 - Bloch/Grzimek 1978 - Akat. RW 1984<br />

Eberjagd (1905, Berlin, Tiergarten -a.O.) - Bismarck-Denkrnal gold<br />

(Münden bei Hannover) - Kaiserin Auguste Viktoria (1906, Urville<br />

im Elsaß und Potsdam, Antiken-Tempel) Lit.: ThB 1909 - Bénézit 1976 - Bloch/Grzimek 1978 - S. Einholz,<br />

Lit.: Th13 1909 - P. Bloch, in: Jb. Preuß. Kulturbesitz VIII/ 1970 - in: Akat. 0 ewich. .., 1987<br />

Bloch/Grzirnek 1978- Akat. RW 1984 - M. Arndt, Die Ruhmeshalle,<br />

1985<br />

aus:“Ethos und Pathos - Die <strong>Berliner</strong> Bildhauerschule 1786 -1914“; aus:“Ethos und Pathos - Die <strong>Berliner</strong> Bildhauerschule 1786 -1914“; aus:“Ethos und Pathos - Die <strong>Berliner</strong> Bildhauerschule 1786 -1914“;<br />

SMPK Berlin 1990; Beiträge, S.410-411 SMPK Berlin 1990; Beiträge, S.415-416 SMPK Berlin 1990; Beiträge, S.456<br />

Begas, Werner (Berlin 1872 - 1927 Berlin) Felderhoff, Reinhold Karl (1865 Elbing - 1919 Berlin) Götz, Johannes (1865 Fürth - 1934 Potsdam)<br />

1881 <strong>Berliner</strong> Akad. bei R. Begas, dessen Meisterschüler -1883-84 1881-84 Kunstgewerbeschule Nürnberg - 1884-85 <strong>Berliner</strong> Akad.<br />

Sohn des Bildhauers Reinhold B. und dessen Meisterschüler. bei F. Schaper- 1885 Staatspreis mit Romstipendium- Rom 1886 bei F. Schaper - 1885-90 bei R. Begas - 1888 entstand „Balanzieund<br />

1890-91. 1887 Berlin als selbständiger Künstler tätig. render Knabe“ (erworben Nat.-Gal. Berlin) - als Begas „Mitarbeiter“<br />

Büste R. Begas (1897 Berlin, Hochschule der Künste) Portraitkopf beteiligt am Schloßbrunnen, Kaiser Wilhelm-<strong>Nationaldenkmal</strong>, Sieeines<br />

alten Mannes (1897, Berlin, Berlinisehe Galerie) - Portraitpla- Staatsaufträge für <strong>Berliner</strong> Zeughaus (1889), Reichstagsgebäude gesallee. 1892-93 und 1911-13 Rom (Wasserschöpferin, erworben<br />

kette R. Begas (1897) Grabstätte Schleich (Karl Ludwig Schleich (1895), Kaiser Wilhelm-Gedächtniskirche (1895), Potsdamer Nat.-Gal. Berlin). G. schuf Werke für die Schloßkirche Wittenberg,<br />

1859-1922; Stahnsdorf, Südwest-Kirchhof - a.O.) - Männerbüste Brücke (1899), Siegesallee (1899). 1913 Ordentl. Mitglied der <strong>Berliner</strong> Dom, die Saalburg (nach 1900 drei röm. Kaiserstatuen),<br />

eines Athleten (Berlin, SIg. Grzimek, Berlinische Galerie) Akad. der Künste Berlin 1917 Professorentitel. die Büsten Baurat Jacobi, Ministerialdir. Schwarzkopff (1911), Geh.<br />

Rat Kehr und Genre (Bärenmädchen, Knabe mit Reifen).<br />

Lit,: Akat. Studienslg. Grzimek, 1982 - S. Einholz, in: Ztschr. DVfK, - Diana (1898, Berlin, Spandau) - Bismarck-Denkmal (1899, Essen<br />

43. 2?1989 (bes. Anm. 30) - a.O.) - Caritas (1901, Berlin, Villa Werner - erhalten) -Mädchen - Pilger am Kreuz (Grab des Vaters, 1897) - Siegesallee<br />

mit totem Jüngling (1910, Berlin, Lichterfelde -erhalten) - Mutter (1900, Joachim Nestor, Berlin) - Bär (Berlin, Moabiter Brücke)<br />

und Kind (1911, Berlin, Brosepark - a.O.) -Zwei lagernde Hirsche -“Gutenberg“- und „Königin Luise“-Denkmal (1901, Magdeburg)<br />

(um 1904, Berlin, Großer Stern) -Achilles (1910, Korfu, Achilleion)<br />

Lit.: ThB 1915 - P. Bloch, in: Jb. Preuß, Kulturbesitz VIII/ 1970 - Lit.: ThB 1921 - Dresslers Ksthb. 1921; 1930 - Bénézit 1976 H.<br />

Bloch/Grzimek 1978 - Akat. RW 1984 - Hauptstadt Berlin 11, 1987 Berrnan, Bronzes, Sculptors and Founders, Chicago 11, 1976;<br />

111, 1977; IV 1980 - Mackay 1977<br />

aus:“Ethos und Pathos - Die <strong>Berliner</strong> Bildhauerschule 1786 -1914“; aus:“Ethos und Pathos - Die <strong>Berliner</strong> Bildhauerschule 1786 -1914“; aus:“Ethos und Pathos - Die <strong>Berliner</strong> Bildhauerschule 1786 -1914“;<br />

SMPK Berlin 1990; Beiträge, S.412 SMPK Berlin 1990; Beiträge, S.447 SMPK Berlin 1990; Beiträge, S.466<br />

22


<strong>Gesellschaft</strong> <strong>Berliner</strong> <strong>Schloss</strong> e.V. Biographien<br />

Hidding, Hermann (Johann Albert)<br />

(1863 Stevern bei Nottuln/Westfalen 1925 Potsdam)<br />

1877-81 Steinmetz- und Bildhauerlehre in Münster bei Heinrich<br />

Fleige - 1882-87 Düsseldorfer Akad., Schüler von August Wittig<br />

(Bildh.) und Adolf Schill (Arch., Kunstgewerbler) - 1888 <strong>Berliner</strong><br />

Akad., Meisterschüler von R. Begas - zw. 1890-92 eigene Werkstatt<br />

und Mitarbeiter im Atelier R. Begas (Neptunsbrunnen, <strong>Nationaldenkmal</strong><br />

Berlin beteiligt). 1892 selbständiger Künstler - seit<br />

1893 auf den GBK‘s - 1896 Studienreise Italien, Frankreich. 1897-<br />

1910 of¿zieller Bildhauer in Berlin -um 1900 als freier Mitarbeiter<br />

für Rosenthal tätig 1910-18 mehr als Keramiker gearbeitet. - Anna<br />

und Maria (1881, Nottuln, Kath. Pfarrkirche St. Martin) - Ägyptische<br />

Wasserträgerin (1893) - Christus und Maria (1894) - Christliche<br />

Märtyrerin (1894) Grab Stemmler (1897, Berlin, Alter Friedhof St.<br />

Marien und Nikolai - a.O.) -Der 9. März 1888 (1897) Reliefs<br />

(<strong>Berliner</strong> Künstlerhaus Tiergarten und Kath. Kirche HI, Kreuz,<br />

Frankfurt a.O., 1898) - Monument für die Kaliwerke Stassfurt<br />

(1900) - A. W v. HofmannStatue (1901, Berlin, Universität, Aula) -<br />

Kenotaph Freiherr C.A.V. Ketteler (1902/03, Münster,<br />

Schloßgarten) - Schlafende Venus (1903) - Walküre (1903)<br />

Böckleins erster Sprung (1903) - Grabmal Joh. Rosalie Marbach<br />

und Johanne Rosine Geyer (um 1904, Leipzig, Alter Johannes-<br />

Friedhof - a.O.) - Grabmal Anna Seyferth (1909, Köln, Melaten-<br />

Friedhof - a.O.) - Büste Hedwig Hidding (um 1913, Bonn,<br />

Privatbes.) - Badende (Die Unschuld, um 1922, Bonn, Privatbes.)<br />

Lit.: ThB 1924 - U. Gnewuch, H. H. ein vergessener Bildhauer im<br />

Wilhelminischen Berlin, in: Landesgesch. Vereinigung f. d. Mark<br />

Brandenburg, Mitt.b1. Nr. 1, 87. Jg, Jan. 1986<br />

- U. Gnewuch, Hermann Hidding (1863-1925). Leben und Werk<br />

eines westfälischen Bildhauers in Berlin, Phil. Diss. FU Berlin 1988<br />

Kraus, August<br />

(1868 Ruhrort am Rhein - 1934 Berlin)<br />

1882 Lehre bei einem Grabsteinbildhauer in BadenBaden -1883<br />

Steinbildhauerlehre bei Johann Rieger und auf der „Städtischen<br />

Kunsthandwerkerschule“ in Straßburg (bis 1887) - 1887 Akad.<br />

Hochschule der bild. Künste Berlin -1891-98 Meisterschüler bei R.<br />

Begas und Mitarbeit am <strong>Nationaldenkmal</strong> für Kaiser Wilhelm 1.<br />

(zwei Sockellöwen von K., diese heute im Tierpark Berlin-Friedrichsfelde)<br />

sowie am Bismarck-Denkmal vor dem Reichstag. 1900<br />

Großer Staatspreis für fünfjähriges Romstipendium (Rom bis 1906) -<br />

1911-13 Vizepräsident der <strong>Berliner</strong> Freien Secession - 1914-20<br />

Leiter des Rauch-Museums. Mitglied der Akad. der Künste und<br />

1927-33 Senator der Sektion für die bild. Künste, 1928-29 Stellvertretender<br />

Vorsitzender dieser Sektion -1933 Präsident der Akad.<br />

der Künste.<br />

- Markgraf Heinrich das Kind (1899, Berlin, Siegesallee) - Sandalenbinderin<br />

(1901, Düsseldorf, Stadtgarten - 1 Ex. Berlin,<br />

Skulpturengalerie, SMPK) - Schreitende Römerin (1904, Berlin,<br />

Skulpturengalerie, SMPK) -<br />

Bocciaspieler (1904, Berlin, Privatbesitz)<br />

Lit.: ThB 1927 - P. Bloch, in: Jb. Preuß. Kulturbesitz VIII/ 1970 -<br />

Bloch/Grzimek 1978 - Akat. RW 1984 - <strong>Berliner</strong> Foruni 9/85<br />

aus:“Ethos und Pathos - Die <strong>Berliner</strong> Bildhauerschule 1786 -1914“; aus:“Ethos und Pathos - Die <strong>Berliner</strong> Bildhauerschule 1786 -1914“;<br />

SMPK Berlin 1990; Beiträge, S.479-480 SMPK Berlin 1990; Beiträge, S.500-501<br />

23


<strong>Gesellschaft</strong> <strong>Berliner</strong> <strong>Schloss</strong> e.V .<br />

Bau und Kunstgewerbezeitschrift für das Deutsche Reich<br />

1889, H. 23, S. 177-178.<br />

(Restaurierung Papierzerfall)<br />

„<br />

„<br />

„<br />

„<br />

Die Ausführung des <strong>Nationaldenkmal</strong>s“<br />

in: Wiener Bauindustrie Zeitung 13, 1895, S. 19 -20.<br />

Ethos und Pathos<br />

� Die <strong>Berliner</strong> Bildhauerschule 1786 -<br />

1914“ Ausstellungskatalog,SMPK Berlin,<br />

Ethos und Pathos<br />

� Die <strong>Berliner</strong> Bildhauerschule 1786 -<br />

1914“ Beiträge,SMPK Berlin, 1990<br />

Hossfeld<br />

„Das <strong>Nationaldenkmal</strong> Kaiser Wilhelm I in Berlin“<br />

in: Zentralblatt der Bauverwaltung 17, 1897, S. 137-141,<br />

T. 137gr. A.<br />

Kieling, Uwe: „<strong>Berliner</strong> Baubeamte und Staatsarchitekten<br />

im 19. Jahrhundert. Miniaturen zur Geschichte, Kultur und<br />

DenkmalpÀege Berlins“,Nr. 17; Berlin 1986, S. 49-50<br />

Müller-Bohn, H.:<br />

Die Denkmäler Berlins in Wort und Bild“, Berlin 1905<br />

Rogge<br />

Österreichische Wochenschrift für den öffentlichen Baudienst,3.<br />

1897, S.370-373, 4 Det, T. 46.<br />

Rosenberg, Adolf<br />

„Das <strong>Nationaldenkmal</strong> für Kaiser Wilhelm I. in Berlin“<br />

in: Zeitschrift für Bildende Kunst N.F: 8 1897, S. 305-<br />

311 m. Ans.<br />

Thieme - Becker: Bd. XV (Biographie Halmhuber)<br />

„Zur Zoologie unserer Denkmäler-<br />

<strong>Nationaldenkmal</strong> Kaiser Wilhelm I. in Berlin“<br />

in: Deutsche Bauzeitung 33, 1899, Nr 96, S. 479-486<br />

AV - Archiv Verfasser<br />

BusB - Berlin und seine Bauten, Berlin 1896<br />

CBB - Centralblatt der Bauverwaltung 1897<br />

E&P - Ethos und Pathos, Die <strong>Berliner</strong> Bildhauerschule 1786-1914<br />

LAB - Landesarchiv Berlin<br />

LDAB - Landesdenkmalamt Brandenburg<br />

MM - Märkisches Museum<br />

RB - Reinhold Begas, Verlag von Velhagen & Klasing, 1897<br />

Abb. Deckblatt - AV<br />

Allen, die mir freundlicherweise Bild-, Plan- und Textmaterial<br />

zur Verfügung gestellt haben, möchte ich an dieser<br />

Stelle aufrichtig danken, insbesondere Frau Elke Blauert,<br />

wissenschaftliche Mitarbeiterin der Kunstbibliothek in<br />

Berlin, Frau Britta Kaden-Pohl vom Landesdenkmalamt<br />

Berlin . Weiterhin danke ich Frau Adelheid Schendel<br />

/Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg<br />

/ Potsdam, Neues Palais.<br />

24

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