seeKONSTANZ April

HÜBEN & DRÜBEN
DAS MAGAZIN VOM BODENSEE BIS OBERSCHWABEN
derburg auf die Jahreszahlen über den Hauseingängen,
meist 13. und 14. Jahrhundert.
Was aber bedeuten die teils kuriosen Namen
und Symbole an den Häusern, die einem spätestens
in der Inselgasse, Ecke Brückengasse
ins Auge fallen? Anhand dieser Bilder konnten
sich die der Schrift unkundigen Zusteller von
amtlichen Schriftstücken in frühen Jahren
orientieren, da es damals noch keine Straßennamen
und Hausnummern gab.
Und gleich noch ein Kuriosum an der Ecke:
Die Wendelgard 4 , die seit Dezember 2015
unter neuer Leitung steht, erinnert an das
edle, aber ganz und gar nicht mit Schönheit
gesegnete Fräulein, dass ihr großes Rebgut
Haltnau der Stadt Konstanz vermachte, weil
ihr diese – im Gegensatz zu den überheblichen
Herren in Meersburg – ihren Herzenswunsch
erfüllte und ihr die Begleitung für gelegentliche
Ausfahrten bereitstellte. So kommt es,
dass der Konstanzer Wein größtenteils von
der anderen Seeseite stammt. Und diesen
Wein kann man gleich um die Ecke – sozusagen
an der Quelle – degustieren und kaufen,
die Spitalkellerei mit ihrem Weinshop
befindet sich ein paar Schritte weiter in der
Brückengasse. Etwas versteckt hinter hohen
Mauern, liegt auf der gegenüberliegenden
Gassenseite noch ein Kleinod von Konstanz,
das Dominikanerinnenkloster Zoffingen
aus dem 13. Jahrhundert, das dank seiner
Mädchenschule als einziges Kloster die Säkularisation
überlebte. Das sehenswerte Klosterkirchlein
ist ein wunderbarer Rückzugort
und Raum der Stille im trubeligen Konstanz.
Zeit für eine kleine Pause? Dann sollten Sie
unbedingt einen Kaffee im neuen trendigen
Kaffee- und Weinshop N°elf in der Gerichtsgasse
11 probieren. Hier sorgt Sebastian
Graeber für überraschende Genusserlebnisse,
mit ausgesuchten reinsortigen und spezialgerösteten
Kaffees aus unterschiedlichen
Regionen der Welt. Wirklich einmalig am
Bodensee: Hier können echte Kaffeefans
ausprobieren, wie sich die würzigen Bohnen
– ähnlich wie beim Wein – je nach Herkunft,
Höhenlage und Terroir im Geschmack unterscheiden.
Zu diesem feinen Kaffee würde
natürlich wunderbar ein Stück Kuchen, Torte
oder frischgebackener Rosinenzopf aus der
Traditionsbäckerei Kutmühle in der Wessenbergstraße
23 passen, nach Meinung vieler
Konstanzer einer der besten Kuchen in der
Stadt. Man muss, um dies zu prüfen, aber
nicht im kleinen Bäckerladen sitzen, sondern
kann ihn zum Glück auch im schicken Ambiente
des Pano 5 an der Marktstätte mit
Genuss verspeisen.
Nochmal zurück zum Münsterplatz: Die beste
und größte Auswahl an Büchern und Literatur
über Konstanz und den Bodensee sowie
weitere spannende Bücherschätze findet
man übrigens bei Homburger & Hepp. Und
damit die Zeit dort angesichts der tollen Bücher
nicht zu lang wird, serviert das äußerst
beratungsfreundliche Homburger-Team auf
Wunsch auch Espresso oder Cappuccino.
Gleich um die Ecke, in der Johannisgasse
2, hat sich Gela Homburgers (non-profit-)
Zimmerbühne mit Literaturkabarett, Theater,
Musik und Lesungen einen ausgezeichneten
Ruf erworben. Schauen Sie mal rein
(Programm: www.zimmerbuehne.de). Leider
nur auf sehr seltenen Spezialführungen bekommt
man die wunderschönen und wertvollen
mittelalterlichen Wandmalereien im
Haus zum Kunkel auf dem Münsterplatz
sehen. Und – man ahnt es schon – für die
beste Aussicht über die Stadt und den See
muss man die 193 Stufen auf den Münsterturm
hochklettern, vorzugsweise natürlich an
einem klaren sonnigen Tag, am allerbesten,
wenn der Föhn durchs Rheintal am anderen
See-Ende bläst und eine fantastische Sicht
auf die Berge freigibt.
Äußerst beliebt bei Einheimischen wie bei
Besuchern: der Konstanzer Markt am Dienstag-
und Freitagmorgen am Stephansplatz.
Besonders am Freitag dürfte Käsefans angesichts
von sechs Käseständen mit einer
Riesen-Sortenauswahl aus der Seeregion,
Frankreich und Italien das Wasser im Munde
zusammenlaufen. Doch ein Marktbesuch
wäre einfach unvollkommen ohne anschließenden
Drink oder Stärkung in einem der
umliegenden Lokale. Dort gibt es seit Kurzem
erfreulichen Zuwachs: Schuler’s heißt
das neue hippe Café an der Ostseite des
Stephansplatzes (Nr. 12). Versuchen Sie
dort unbedingt die fantasievollen Cupcakes.
Leider sind Hunde nicht erlaubt! Die dürfen
einen aber zum Glück ins Wohlfühl-Café
Zeitlos mit seinem idyllischen Garten auf
der anderen Platzseite (Nr. 25) begleiten.
Ein Knaller zur Mittagszeit sind dort Kathy
und Frank Heischs Rosmarin-Bratkartoffeln.
Die schönste Straße in der Konstanzer Altstadt?
Ganz klar: die Zollernstraße mit ihren
historischen Wohn- und Geschäftshäusern,
bildschönen Boutiquen, Manufakturen,
Werkstätten und Möbelläden: Im kleinen
Laden Seetroll (Nr. 22) macht die erlesene
und nicht alltägliche Auswahl die Fans von
Comics und Spielen glücklich – dafür sorgt
Michael Palm, der selbst Spieleentwickler ist.
Verführerischer Kaffeeduft zieht einen magisch
ins Dolce Vita Coffee Shop (Nr. 23) 6 ,
dem stadtältesten Laden für Espressomaschinen.
Die Kaffeespezialitäten von dort
wie Ristretto, Frappé Latte oder Cappuccino
kann man wunderbar auf der öffentlichen
Rundbank am Baum gegenüber genießen
und dabei in Muße das mittelalterliche Häuserensemble
der Zollernstraße 7 bewundern,
einschließlich dem stattlichen Hohen Haus
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