12.12.2012 Aufrufe

Budapester Zeitung 2012 20

Budapester Zeitung 2012 20

Budapester Zeitung 2012 20

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

12. Jahrgang / Nr. <strong>20</strong> Budapest, 18. - 24. Mai <strong><strong>20</strong>12</strong> www.bzt.hu 750 Forint - 3,00 Euro<br />

PERSONALWECHSEL:<br />

Zur Halbzeit nimmt Premier Orbán kleinere<br />

Änderungen an der Regierung vor -<br />

dabei setzt er auf bewährte Kräfte.<br />

Politik Seite 3<br />

„Heute ist wieder ein Meilenstein beim rasanten<br />

Wettlauf zur Erweiterung des Audi-<br />

Produktionsnetzwerkes erreicht“, so Thomas<br />

Faustmann, Vorsitzender der Geschäftsleitung<br />

der Audi Hungaria Motor<br />

Kft. (AHM), vergangenen Freitag beim<br />

Richtfest der neuen Fahrzeugfabrik von<br />

Audi in Gyõr. Der Zeremonie in der zukünftigen<br />

Logistikhalle wohnten unter anderen<br />

Volkswirtschaftsminister György<br />

Matolcsy, Gyõrs Oberbürgermeister Zsolt<br />

Borkai sowie Frank Dreves, Audi-<br />

Produktionsvorstand und Vorsitzender der<br />

AHM-Aufsichtskommission, bei. Dabei<br />

war auch Peter Kössler, der Leiter des<br />

AHM-Patenwerks in Ingolstadt.<br />

in ständig wiederkehrendes Motiv aller<br />

EFestreden war die Begeisterung über<br />

das Tempo, in dem auf einem noch vor kurzem<br />

brachliegendem Stück Land eine hochmoderne<br />

Fahrzeugfabrik entsteht. „Am 23.<br />

September <strong>20</strong>10 konnten wir in Budapest<br />

die Standortentscheidung ankündigen. Im<br />

letzten Jahr, am 7. Juli, feierten wir bereits<br />

die Grundsteinlegung. Nun ist wieder ein<br />

Meilenstein erreicht“, erinnerte Faustmann<br />

in seiner Eröffnungsansprache an die Vorgeschichte<br />

des Richtfests. Schon zu Weihnachten<br />

seien die Hallen des neuen Fahrzeugwerkes<br />

wetterdicht gewesen, jetzt<br />

könnten bereits die ersten Maschinen montiert<br />

werden.<br />

Möglich wurde all dies durch „konsequente,<br />

harte Arbeit rund um die Uhr“.<br />

Maßgeblich waren und sind nach den Worten<br />

von Faustmann aber auch die „Werte der<br />

Audi Hungaria, die wir in den letzten Jahren<br />

gemeinsam erarbeitet haben“. Konkret und<br />

in dieser Reihenfolge nannte er Respekt,<br />

www.takarekbank.hu<br />

KURSE<br />

PERSONALWACHSTUM:<br />

Den größten Personalzuwachs außerhalb<br />

von Deutschland in Europa konnte Bosch<br />

<strong>20</strong>11 in Ungarn erzielen.<br />

Wirtschaft Seite 5<br />

Mut, Teamplay, Verbindlichkeit und Leidenschaft.<br />

„Es ist eine große Ehre für mich, heute<br />

hier stehen zu dürfen. Es ist sehr schön.<br />

PERSÖNLICHKEIT:<br />

Zum zehnten Mal jährte sich dieser<br />

Tage am 17. Mai der Tod des<br />

Ausnahmefußballers László Kubala.<br />

Feuilleton Seite 9<br />

Audi Hungaria feiert Richtfest des neuen Automobilwerks<br />

„Wir werden pünktlich starten”<br />

370.04<br />

17. Mai<br />

360.19<br />

10. Mai<br />

296.15<br />

17. Mai<br />

289.68<br />

10. Mai<br />

Und wir sind sehr dankbar, dass wir so ein<br />

Projekt hier in Ungarn realisieren dürfen“,<br />

schloss Faustmann und übergab das Wort an<br />

PERSÖNLICH:<br />

Die Band Sportfreunde Stiller kommt<br />

nach Budapest. Am Montag kann man<br />

sich von ihrem Können überzeugen.<br />

Veranstaltungen Seite 13<br />

„Wieder ein Meilenstein erreicht”: Audi Hungaria-Geschäftsführer Thomas Faustmann (Mitte) beim Richtfest zusammen mit Bürgermeister Zsolt Borkai,<br />

Minister György Matolcsy, Audi AG-Vorstand Frank Dreves, dem Leiter der neuen Fabrik Ulrich Minke und Audi Hungaria-Sprecher Péter Lõre (v.l.).<br />

Jobbik initiiert Untersuchungskommission<br />

Fidesz-nahes Firmenimperium im Visier der Opposition<br />

rehen wir das Rad der Zeit für<br />

Deinen kurzen Augenblick zwei<br />

Jahre zurück. In der Wahlnacht der<br />

Parlamentswahlen <strong>20</strong>10 herrscht im<br />

Lager des Fidesz angesichts der erlangten<br />

Zweidrittelmehrheit überschwengliche<br />

Stimmung. In seiner<br />

Siegesrede proklamiert Viktor<br />

Orbán, damals noch als Oppositionschef,<br />

voller Pathos den Sturz des<br />

„Systems der Oligarchen“. Schnitt.<br />

14. Mai <strong><strong>20</strong>12</strong> im Parlament: Der<br />

Vorsitzende der rechtsradikalen Partei<br />

Jobbik, Gábor Vona, erklärt bei<br />

einer Pressekonferenz, dass Jobbik<br />

zusammen mit den Sozialisten (MSZP)<br />

und der Ökopartei „Eine andere<br />

Politik ist möglich“ (LMP) eine<br />

parlamentarische Untersuchungskommission<br />

aufstellen wolle, um<br />

zwei Fidesz-nahe Unternehmen un-<br />

ter die Lupe zu nehmen, an die seit<br />

dem Amtsantritt der Regierung von<br />

Viktor Orbán eklatant viele öffentliche<br />

Aufträge vergeben worden seien.<br />

Am Dienstag übergab Vona Parlamentspräsident<br />

László Kövér die<br />

Absichtserklärung zur Aufstellung<br />

246.58<br />

17. Mai<br />

241.15<br />

10. Mai<br />

Frank Dreves, den Produktionsvorstand der<br />

Audi AG.<br />

Weiter auf den Seiten 6 und 7.<br />

der Untersuchungskommission und<br />

die dafür notwendigen Unterschriften<br />

von 78 Abgeordneten.<br />

Eine Woche zuvor hatte bereits<br />

der Abgeordnete der LMP, Gergely<br />

Karácsony, das Thema im Parlament<br />

angesprochen und mehrere Fragen<br />

an Premier Viktor Orbán gerichtet.<br />

Karácsony sagte damals, dass die<br />

Regierung wieder am Gängelband<br />

von Oligarchen hänge.<br />

Fortsetzung auf Seite 2<br />

232.82<br />

17. Mai<br />

223.76<br />

10. Mai<br />

9 771785 110000 1 2 0 2 0


2 BUDAPESTER ZEITUNG POLITIK 18. - 24. MAI <strong><strong>20</strong>12</strong> • NR. <strong>20</strong><br />

KOMPAKT<br />

� Mehrheit für Rückzug Gyurcsánys<br />

aus der Politik. Laut einer Erhebung<br />

des Politik- und Meinungsforschungsinstituts<br />

Nézõpont Intézet haben 92<br />

Prozent der Befragten von der Plagiatsaffäre<br />

von Ex-Premier Ferenc Gyurcsány<br />

(<strong>20</strong>04-<strong>20</strong>09) gehört. 62 Prozent der befragten<br />

Personen haben sich dafür ausgesprochen,<br />

dass Gyurcsány, der heute<br />

Vorsitzender der linksliberalen Partei<br />

Demokratische Koalition (DK) ist, sich<br />

endgültig aus dem öffentlichen Leben<br />

zurückziehen müsse. Der Ex-Premier<br />

steht seit einigen Wochen im Verdacht,<br />

1984 seine Diplomarbeit abgekupfert zu<br />

haben. Indes ist die Diplomarbeit Gyurcsánys<br />

aus der Universität Pécs verschwunden,<br />

mithin kann auch nicht eindeutig<br />

bewiesen werden, ob der Ex-<br />

Premier tatsächlich Plagiat begangen<br />

hat. Gyurcsány selbst bestreitet die Vorwürfe<br />

(Die <strong>Budapester</strong> <strong>Zeitung</strong> berichtete).<br />

� „Angebot für Ungarn“: Sozialisten<br />

stellen Programm vor. „Ganz Europa<br />

wird den Vormarsch der Linken erleben,<br />

auch die Ungarn“, sagte der Vorsitzende<br />

der oppositionellen Sozialisten (MSZP),<br />

Attila Mesterházy, am vergangenen<br />

Mittwoch bei einer Konferenz, die von<br />

der ungarischen József Attila Stiftung<br />

und der Friedrich Ebert Stiftung gemeinsam<br />

organisiert wurde. Mesterházy<br />

spielte damit auf den Wahlsieg des<br />

Sozialisten Francois Hollande an, der<br />

unlängst die französische Präsidentschaftswahl<br />

gewann. Der Sieg Hollandes<br />

markiere auch ein neues Kapitel bei der<br />

Bekämpfung der Krise, sagte der MSZP-<br />

Chef. Die konservative Krisenbekämpfung,<br />

die auf Defizitsenkung und Sparmaßnahmen<br />

setze, habe sich als erfolglos<br />

erwiesen. Was jetzt gefragt sei, sei<br />

die Schaffung von Arbeitsplätzen und die<br />

Ankurbelung des Wachstums. Mesterházy<br />

stellte bei der Konferenz eine Programmschrift<br />

unter dem Titel „Angebot<br />

für Ungarn“ vor. Er betonte, dass die<br />

Unterschiede zwischen den Reichsten<br />

und Ärmsten der Gesellschaft verkleinert<br />

werden müssten. Hierzu sei aber ein<br />

größeres Engagement des Staates<br />

notwendig. Der MSZP-Vorsitzende erklärte<br />

zudem, dass wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit<br />

und gesellschaftliche<br />

Gerechtigkeit einander nicht ausschlössen.<br />

� Fidesz vier Prozentpunkte vor oppositioneller<br />

MSZP. Laut einer Erhebung<br />

des Meinungsforschungsinstituts<br />

Ipsos würden 16 Prozent aller ungarischen<br />

Wahlberechtigten für die Regierungspartei<br />

Fidesz stimmen, wären<br />

heute Parlamentswahlen. Zwölf Prozent<br />

der wahlberechtigten Ungarn würden die<br />

oppositionellen Sozialisten (MSZP),<br />

neun Prozent die rechtsradikale Partei<br />

Jobbik, vier Prozent die Ökopartei „Eine<br />

andere Politik ist möglich“ (LMP) und<br />

zwei Prozent die von Ex-Premier Ferenc<br />

Gyurcsány (<strong>20</strong>04-<strong>20</strong>09) angeführte Demokratische<br />

Koalition (DK) wählen.<br />

BUDAPESTER ZEITUNG<br />

ISSN 1419-8770<br />

Verlag: BZT Media Kft.<br />

1037 Budapest, Kunigunda útja 18<br />

Chefredakteur & Herausgeber: Jan Mainka<br />

Tel: 453-0752, 453-0753 Fax: 240-7583<br />

E-Mail: verlag@bzt.hu - redaktion@bzt.hu<br />

Internet: www.bzt.hu<br />

Politik: Peter Bognar<br />

Kultur: Ines Gruber<br />

Fotos: Aaron Taylor<br />

Layout: Zsuzsa Urbán<br />

Marketing & Sales: Jan Mainka<br />

Abo & Distribution: Ildikó Varga<br />

Kioskvertrieb: Hungaropress Kft.<br />

Im Auftrag der MAGPRINT KFT. gedruckt von:<br />

Magyar Közlöny Lap- és könyvkiadó Kft.,<br />

Lajosmizse<br />

Verantwortlicher Leiter /Druck/:<br />

Majláth Zsolt, Generaldirektor<br />

Abonnement:<br />

Tel.: 453-0752 oder E-Mail: verlag@bzt.hu<br />

Preis In Forint In Euro<br />

6 Monate 16.000 1<strong>20</strong><br />

1 Jahr 30.000 210<br />

Pdf-Abo /1 Jahr/ 12.000 50<br />

Virus & Spam<br />

Protection:<br />

<strong>Budapester</strong> <strong>Zeitung</strong> ist Partner der:<br />

THE BUDAPEST TIMES<br />

Jobbik initiiert Untersuchungskommission<br />

Fidesz-nahes Firmenimperium im Visier der Opposition<br />

Fortsetzung von Seite 1<br />

Dabei berief er sich auf von ihm nicht genannte<br />

Abgeordnete aus den Regierungsparteien<br />

Fidesz-KDNP. Der LMP-Politiker verwies darauf,<br />

dass an jenen Schalthebeln des Staatsapparates,<br />

an denen über die Vergabe von staatlichen und<br />

EU-Geldern entschieden wird, fast ausschließlich<br />

ehemalige Mitarbeiter der Unternehmer Lajos<br />

Simicska und Zsolt Nyerges säßen.<br />

Karácsony machte auch darauf aufmerksam,<br />

dass Simicska einst das Zimmer mit Premier<br />

Orbán im Studentenwohnheim geteilt habe,<br />

außerdem sei Simicska von Orbán 1993 zum<br />

Wirtschaftsdirektor der heutigen Regierungspartei<br />

Fidesz ernannt worden, im Jahr 1998,<br />

nach dem Antritt der ersten Regierung Orbán<br />

(1998-<strong>20</strong>02), habe Simicska auch kurzzeitig die<br />

damalige Steuerbehörde (APEH) geleitet.<br />

Mit Simicska und Nyerges werden heute vor<br />

allem zwei Firmen in Verbindung gebracht, das<br />

Reklameunternehmen Publimont Kft. und das<br />

Bauunternehmen Közgép Zrt. Bei der Firma<br />

Publimont Kft. sind Simicska und Nyerges<br />

Eigentümer (Simicska indirekt über zwei Firmen,<br />

Nyerges als Privatmann), bei der Firma<br />

Közgép Zrt. ist Nyerges Direktor und Simicska<br />

Eigentümer, so will es jedenfalls die linksliberale<br />

Tageszeitung Népszabadság auf Grundlage von<br />

Firmendokumenten wissen. Weiteres interessantes<br />

Detail am Rande: Der Bruder von Zsolt<br />

Nyerges, Attila Nyerges, ist seit Januar dieses<br />

Jahres Hauptberater auf dem Feld Politik im<br />

Ministerium für Nationale Entwicklung.<br />

Orbán: Es gibt keine<br />

Oligarchen in Ungarn<br />

In seiner Reaktion auf die von Gergely Karácsony<br />

geäußerten Bedenken erwiderte Regierungschef<br />

Orbán, dass es in Ungarn „keine<br />

Oligarchen“ gebe, nur Vertreter des Großkapitals,<br />

diese wiederum seien für das Land enorm<br />

wichtig. Orbán wörtlich: „Ungarn benötigt auf<br />

allen wichtigen Gebieten des Wirtschaftslebens<br />

große ungarische Unternehmen.“ Werde es solche<br />

Unternehmen nicht geben, würden sich die<br />

Multis alles im Land unter den Nagel reißen.<br />

Nur wenige Wochen ist es her, dass der frisch gewählte Parteivorsitzende<br />

András Istvánffy der eben erst gegründeten Partei 4K! – Negyedik<br />

Köztársaság (Vierte Republik) den zweistufigen Zusammenschluss der<br />

Opposition als Plan ausgab. Am vergangenen Mittwoch folgte nun das erste<br />

sichtbare Ergebnis.<br />

emeinsam mit Benedek Jávor,<br />

Gdem Fraktionsvorsitzenden der<br />

Ökopartei „Eine andere Politik ist<br />

möglich“ (LMP) gaben die beiden<br />

Jungpolitiker ihre zukünftige Zusammenarbeit<br />

bekannt. Als erstes Etappenziel<br />

sei das von 4K! ins Gespräch<br />

gebrachte sogenannte „Minimum der<br />

Republik“ festzulegen.<br />

Startschuss<br />

ist gefallen<br />

Wirklich viel Neues brachte die<br />

Pressekonferenz nicht. Sowohl Istvánffy<br />

als auch Jávor verliehen ihrem<br />

Willen, als Parteien gemeinsam am<br />

„Minimum der Republik“ zu arbeiten<br />

erneut Nachdruck. Was genau<br />

sich dahinter verbirgt, wurde indes<br />

nur teilweise beleuchtet. Istvánffy,<br />

Parteivorsitzender der neuen sozialdemokratischen<br />

Partei, ging darauf<br />

ein, was die Intention für das<br />

Gesprächsangebot an die kleinste<br />

Parlamentsfraktion gewesen sei:<br />

„Wir haben die LMP aufgesucht,<br />

weil wir daran glauben, dass es nur<br />

durch einen breiten Konsens der demokratischen<br />

Opposition möglich<br />

Hat es geschafft, MSZP und LMP für die Unterstützung<br />

seiner Untersuchungskommissionsinitiative<br />

zu gewinnen: Jobbik-Chef Gábor Vona.<br />

Laut Orbán ist ein Oligarch eine Person, die neben<br />

ihrer wirtschaftlichen auch politische Macht beansprucht.<br />

Orbán spielte dabei auf Ex-Premier<br />

Ferenc Gyurcsány (<strong>20</strong>04-<strong>20</strong>09) an, der bekanntlich<br />

Milliardär ist. Innerhalb der Regierungspartei<br />

Fidesz jedenfalls gebe es keine Oligarchen, betonte<br />

der Premier.<br />

Die Haltung Orbáns wird auch von der<br />

Fidesz-Fraktion geteilt. Im Hinblick auf die<br />

Initiative der Opposition, eine parlamentarische<br />

Untersuchungskommission aufzustellen, hieß es<br />

aus der Fidesz-Fraktion, dass gegen die Unternehmer<br />

Lajos Simicska und Zsolt Nyerges von<br />

der Opposition und den regierungskritischen<br />

Medien eine Hetzjagd und Verleumdungskampagne<br />

betrieben werde. Hierbei wolle der Fidesz<br />

„nicht assistieren“. Die Partei rief denn auch die<br />

anderen Parlamentskräfte dazu auf, mit der<br />

4K! und LMP beginnen Verhandlungen<br />

Zarte Bande der Opposition<br />

sein wird, gegen die Orbán-Regierung<br />

vorzugehen.“ Zunächst müssten<br />

sich aber die Kräfte bündeln, die<br />

schon vor dem Regierungsantritt<br />

der Fidesz-KDNP-Regierung mit<br />

dem Zustand der Republik unzufrieden<br />

gewesen seien, schließlich<br />

„wollen wir nicht die Zustände von<br />

vor <strong>20</strong>10 wiederherstellen. Wir<br />

wollen keine Neuauflage der Wende<br />

nach <strong>20</strong> Jahren“, stellt Istvánffy<br />

klar. Deswegen sei das<br />

Gesprächsangebot an die jüngste<br />

der im Parlament vertretenen<br />

Parteien nur die logische Konsequenz<br />

gewesen. Die gemeinsame<br />

Arbeit würde nun beginnen.<br />

Gemeinsamkeiten<br />

suchen<br />

Benedek Jávor erklärte, was genau<br />

unter dem Minimum zu verstehen<br />

sei: „Vor allem müssen die Voraussetzungen<br />

und Aufgaben der neuen<br />

Republik festgelegt werden“. Das<br />

schließe natürlich auch die Mittel<br />

der Kontrolle und Gegengewichte<br />

innerhalb des Rechtssystems mit ein<br />

sowie ein höchstmögliches Maß an<br />

BZT / Aaron Taylor<br />

Transparenz im öffentlichen<br />

Bereich. Der Fraktionsvorsitzende<br />

sieht wie<br />

Istvánffy nur dann eine<br />

Chance auf Erfolg, wenn<br />

auch die politisch aktiven<br />

Zivilorganisationen von<br />

vor <strong>20</strong>10 sich an der Arbeit<br />

beteiligen. Diese<br />

seien, so András Nagy,<br />

stellvertretender Parteivorsitzender<br />

der 4K!, dazu<br />

aufgerufen, sich an der<br />

Ausarbeitung des Minimums<br />

der Republik zu<br />

beteiligen.<br />

Der Grünenpolitiker<br />

Jávor hob auf Nachfrage<br />

jedoch entschieden hervor,<br />

dass mit dieser Kooperation<br />

die Zusammenarbeit<br />

auch in Zukunft<br />

nicht als besiegelt gelte:<br />

„Wir arbeiten jetzt gemeinsam,<br />

aber eine Koalition<br />

vor den Wahlen ist<br />

nicht Teil der Tagesordnung“.<br />

Jetzt stünde im<br />

Vordergrund, die Fehler der<br />

Nachwende-Zeit zu korrigieren und<br />

sich darum zu bemühen, „dass es<br />

nicht noch einmal dazu kommen<br />

kann, dass die Regeln des Rechtsstaates<br />

mittels einer Zweidrittelmehrheit<br />

ausgehebelt werden können“.<br />

Beide Politiker sind sich si-<br />

„Stimmungsmache“ aufzuhören. Angesichts der<br />

ablehnenden Haltung des Fidesz gegenüber einer<br />

Untersuchungskommission in der Causa Simicska<br />

und Nyerges ist also keinesfalls gewiss, ob diese<br />

dann auch tatsächlich aufgestellt wird. Der<br />

Fidesz hat genug Instrumente in der Hand, um<br />

die Untersuchungskommission zu verhindern.<br />

Kometenhafter Anstieg<br />

der Auftragslage<br />

Der Verdacht, dass bei der Vergabe von öffentlichen<br />

Aufträgen die Firmen Publimont Kft. und<br />

Közgép Zrt. bevorzugt werden, scheint nicht zuletzt<br />

beim Blick auf die Bilanzen der zwei<br />

Unternehmen begründet zu sein. Im Vorjahr erwirtschaftete<br />

die Publimont Kft. einen Gewinn in<br />

Höhe von nicht weniger als 1,05 Milliarden<br />

Forint. Zum Vergleich: Im Jahr zuvor belief sich<br />

der Profit der Firma auf 340 Millionen Forint.<br />

<strong>20</strong>09 machte das Unternehmen gar noch Verluste.<br />

Der Vorjahresgewinn der Publimont Kft. nimmt<br />

sich auch insofern überraschend aus, als <strong>20</strong>11 die<br />

gesamte Reklamebranche Verluste schrieb.<br />

Was die Bilanzen der Közgép Zrt. angeht, betrug<br />

der Gewinn des Unternehmens <strong>20</strong>10 1,9<br />

Milliarden Forint (bei einem Umsatz von 48<br />

Milliarden Forint), <strong>20</strong>11 lag der Profit bei 2,9<br />

Milliarden Forint (neben einem Umsatz von<br />

56,6 Milliarden Forint). Bei der Publimont Kft.<br />

und der Közgép Zrt. sticht gleichermaßen ins<br />

Auge, dass ihre Auftragslage, allen voran die öffentlichen<br />

Aufträge, in den vergangenen zwei<br />

Jahren kometenhaft gestiegen ist. Dies ist offenbar<br />

auch dem Europäischen Amt für Betrugsbekämpfung<br />

(OLAF) nicht entgangen. So führte es<br />

am Montag eine Durchsuchung der <strong>Budapester</strong><br />

Zentrale der Közgép Zrt. durch. Der Grund: Bei<br />

der aus EU-Fördermitteln finanzierten Erneuerung<br />

des Zentrums der Stadt Keszthely (am<br />

Balaton) durch die Közgép Zrt. gab es handfeste<br />

Unregelmäßigkeiten. Laut Berechnungen konnte<br />

die Közgép Zrt. bislang öffentliche Aufträge in<br />

Höhe von 86 Milliarden Forint an Land ziehen.<br />

Wie das Online-Nachrichtenportal index.hu berechnete,<br />

entspricht diese Summe 17 Prozent aller<br />

öffentlicher Aufträge unter der Regierung Orbán.<br />

PETER BOGNAR<br />

Offen für Partner: 4K!-Chef András Istvánffy.<br />

cher, dass die vor ihnen stehende<br />

Arbeit einige Zeit in Anspruch nehmen<br />

werde, aber „sobald erste<br />

Ergebnisse erreicht sind, die uns einen<br />

noch breiteren Zusammenschluss<br />

sichern werden, werden wir uns an<br />

die Öffentlichkeit wenden.“<br />

ELISABETH KATALIN GRABOW


18. - 24. MAI <strong><strong>20</strong>12</strong> • NR. <strong>20</strong> POLITIK BUDAPESTER ZEITUNG 3<br />

Regierungsumbildung<br />

Orbán wechselt einen Teil seiner Mannschaft aus<br />

Im Fußball pflegen die Trainer zur Halbzeit zumeist zu wechseln. Dies<br />

liegt einerseits daran, dass sie mit der Leistung einzelner Spieler unzufrieden<br />

sind, andererseits daran, dass sie das taktische Konzept ihrer<br />

Mannschaft ändern wollen, wozu sie die dafür geeigneten Spieler in der<br />

zweiten Hälfte aufs Feld schicken. Regierungschef Viktor Orbán, der bekanntlich<br />

ein begnadeter Fußballer ist, hat es nach der ersten Hälfte der<br />

laufenden Legislaturperiode (Amtsantritt Mai <strong>20</strong>10) nun auch für notwendig<br />

befunden, einige personelle Änderungen in seiner Regierungsmannschaft<br />

vorzunehmen.<br />

ereits seit längerem bekannt ist<br />

Bder Personalwechsel an der<br />

Spitze des Ministeriums für Humanressourcen<br />

(vormals Ministerium<br />

für Nationale Ressourcen), wo<br />

Zoltán Balog, bisher Staatssekretär<br />

für sozialen Anschluss im Ministerium<br />

für Öffentliche Verwaltung<br />

und Justiz, den amtsmüden Miklós<br />

Réthelyi ersetzt (die BZ berichtete).<br />

Die Ablösung Réthelyis durch<br />

Balog war sozusagen der erste Akt<br />

der Halbzeit-Regierungsumbildung<br />

von Premier Orbán. Am vergangenen<br />

Freitag kündigte Orbán dann<br />

weitere Personaländerungen in seinem<br />

Kabinett an. In seinem wöchentlichen<br />

Interview mit dem öffentlichrechtlichen<br />

Rundfunksender Kossuth<br />

Rádió sagte Orbán, dass der bisherige<br />

Chef des Ministerpräsidialamtes,<br />

Mihály Varga, Tamás Fellegi als<br />

Chefverhandler Ungarns bei den<br />

bevorstehenden Kreditverhandlungen<br />

mit dem Internationalen<br />

Währungsfonds (IWF) und der<br />

Europäischen Union ablösen werde.<br />

„Tamás Fellegi hat die Arbeit erledigt,<br />

mit der wir ihn betraut haben“,<br />

sagte der Regierungschef.<br />

Orbán betonte, dass Fellegi das<br />

ganze Land zu Dank verpflichtet<br />

sei, habe er doch unter widrigen<br />

Umständen erreicht, dass die<br />

Am vergangenen Dienstag lud die Konrad<br />

Adenauer Stiftung in Kooperation mit der<br />

Regierungspartei KDNP bereits zum dritten<br />

Mal zu einer Fachkonferenz zum Thema<br />

Kommunismus. Speziell ging es dieses Mal<br />

um die Methoden der Pädagogik zu Zeiten<br />

des Sozialismus.<br />

ie Liste der Referenten setzte sich aus<br />

DWissenschaftlern sowohl aus Deutschland<br />

als auch Ungarn zusammen. Ein tiefer<br />

Einblick in die Strukturen der sogenannten<br />

Erziehung im Sozialismus sollte so gewährt<br />

werden.<br />

Individualität als Feindbild<br />

Nach einem Grußwort des Stiftungsvertreters<br />

Hans Kaiser und der für Bildungsfragen<br />

zuständigen Staatssekretärin, Rózsa<br />

Hoffmann, eröffnete Attila Horváth die<br />

Reihe der Vortragenden. Kurzweilig gab er<br />

Einblicke in die Absurditäten des sozialistisch-kommunistischen<br />

Lehrplans. „Die ideologische<br />

Indoktrinierung des Unterrichts<br />

kannte keine Grenzen. So wurden nicht nur<br />

die geisteswissenschaftlichen Fächer politisch<br />

angeglichen. Auch die Naturwissenschaften<br />

fielen dem Politbüro zum Opfer“, erklärte<br />

Horváth. So wurden Rechenbeispiele im<br />

Mathematikunterricht nicht in Äpfeln und<br />

Birnen angegeben, sondern in Opferzahlen<br />

auf koreanischer Seite bei feindlichen Angriffen<br />

durch England. Dass auch alle namhaften<br />

Erfindungen, unter anderem das Telefon,<br />

sowjetische, sprich russische, Erfindungen<br />

waren, sei selbstverständlich gewesen. „Und<br />

falls es keine unmittelbar sowjetische Erfindung<br />

war, so war die Idee doch letztlich so-<br />

Verhandlungen über die Ausweitung<br />

des finanziellen Bewegungsspielraums<br />

Ungarns mit IWF und EU<br />

endlich begonnen werden können.<br />

Er fügte hinzu, dass die „politische“<br />

Arbeit durch Fellegi getan worden<br />

sei, bei den anstehenden Verhandlungen<br />

sei aber nun ein Wirtschaftsexperte<br />

gefragt. Mihály Varga selbst<br />

bezeichnete seine Ernennung zum<br />

Chefverhandler bei den IWF-Verhandlungen<br />

als Ehre. Er versprach,<br />

alles dafür zu tun, um die Verhandlungen<br />

so rasch wie möglich<br />

beginnen zu lassen. Der Analyst der<br />

Royal Bank of Scotland, Timothy<br />

Ash, wertete die Ernennung Vargas<br />

zum Chefverhandler als Beleg dafür,<br />

dass es die ungarische Regierung<br />

mit den IWF-Verhandlungen nun<br />

tatsächlich ernst meine. Er umschrieb<br />

Varga als „wirtschaftliches<br />

und politisches Schwergewicht“,<br />

auf den Orbán höre.<br />

János Lázár folgt<br />

Mihály Varga nach<br />

Nachfolger von Mihály Varga an<br />

der Spitze des Ministerpräsidialamtes<br />

wird der bisherige Fraktionschef<br />

der Regierungspartei Fidesz und<br />

Bürgermeister der südostungarischen<br />

Stadt Hódmezõvásárhely,<br />

wjetischen Ursprungs“,<br />

stellte Horváth fest.<br />

Hendrik Hansen, Dozent<br />

an der deutschsprachigen<br />

Andrássy Universität Budapest,<br />

legte einen anderen,<br />

aber nicht minder wichtigen<br />

Schwerpunkt in seinen Vortrag:<br />

Eberhard Mannschatz.<br />

Dieser war Abteilungsleiter<br />

im Volksbildungsministerium<br />

der DDR und zuständig<br />

für den Aufbau von<br />

Jugendheimen und auch für<br />

den Jugendwerkhof Torgau.<br />

„Torgau war eine Art<br />

Hochsicherheitstrakt für<br />

Jugendliche, die als besonders<br />

schwere Fälle eingestuft<br />

wurden“, erklärte<br />

Hansen. Die Methoden<br />

waren überall dieselben, lediglich<br />

in der Intensität unterschied sich der<br />

Druck, der auf die Jugendlichen in den Heimen<br />

ausgeübt wurde. Als besonders perfide, nannte<br />

Hansen die sogenannten Kollektivstrafen: „Für<br />

das Vergehen eines Einzelnen wurde immer auch<br />

die ganze Gruppe bestraft, die sich dann im<br />

Nachhinein noch einmal am Einzelnen rächte“.<br />

Das von Gewalt und Druck geprägte Leben in<br />

den Heimen hätte letztlich nur ein Ziel gehabt,<br />

so Hansen – die Unterdrückung der Individualität<br />

und jedweder persönlicher Eigenheit,<br />

„Individualität wurde bestraft“.<br />

Flächendeckende „Erziehung“<br />

Wie ähnlich die Methoden in den sozialistischen<br />

Ländern waren, zeigt das Beispiel des<br />

János Lázár. Wie die linksliberale<br />

Tageszeitung Népszabadság unter<br />

Hinweis auf hochrangige Fidesz-<br />

Politiker berichtete, hat Lázár gute<br />

Aussichten, dereinst zum Nachfolger<br />

Orbáns aufzusteigen. Vorausgesetzt,<br />

er mache an der Spitze des<br />

Ministerpräsidialamtes einen guten<br />

Job, wo er in den kommenden zwei<br />

Jahren vor allem dafür sorgen muss,<br />

die Tätigkeit der Ministerien zu koordinieren<br />

und die Politik der<br />

Regierung in der Öffentlichkeit in<br />

einem positiven Licht erscheinen zu<br />

lassen. Wegen seiner neuen Aufgabe<br />

wird Lázár als Bürgermeister von<br />

Hódmezõvásárhely (seit <strong>20</strong>02) zurücktreten.<br />

Neuer Fraktionschef des<br />

Fidesz wird der Bürgermeister des<br />

V. <strong>Budapester</strong> Bezirks und Vorsitzende<br />

des Wirtschaftsausschusses<br />

im Parlament, Antal Rogán. Der<br />

neue Fraktionsvorsitzende des<br />

Fidesz sagte, dass er alles unternehmen<br />

werde, um im Parlament eine<br />

Atmosphäre zu schaffen, in der Argumente<br />

statt Affekte im Vordergrund<br />

stünden. Neben János Lázár, der im<br />

Rang eines Staatssekretärs sein<br />

wird, werden im Ministerpräsidialamt<br />

zwei weitere Staatssekretäre<br />

arbeiten: Während Tibor Gyõri für<br />

die rechtlichen Belange zuständig<br />

sein wird, wird Péter Szijjártó für<br />

die internationalen Beziehungen<br />

des Ministerpräsidenten verantwortlich<br />

sein. Szijjártó war bislang<br />

der Sprecher Orbáns.<br />

Opposition:<br />

Es wird sich nichts ändern<br />

Die Reaktion der Opposition auf<br />

die Regierungsumbildung kann am<br />

besten folgendermaßenumschriebenwerden:<br />

Es wird<br />

sich nichts ändern.<br />

Der Vizechef<br />

der oppositionellenSozialisten<br />

(MSZP),<br />

Csaba Horváth,<br />

sagte, dass der<br />

Fisch, sprich die<br />

Regierung, vom<br />

Kopf her stinke.<br />

Dies bedeute,<br />

dass eigentlich<br />

Viktor Orbán<br />

und Volkswirtschaftsminister<br />

György Matolcsy<br />

den Hut nehmen<br />

müssten.<br />

Der Abgeordnete<br />

der rechtsradikalen<br />

Partei<br />

Jobbik, Dániel<br />

Z. Kárpát, erklärte,<br />

dass personelleVeränderungen<br />

in der Regierung<br />

gar nichts<br />

lösen würden.<br />

Was gefordert sei, sei eine wirtschaftspolitische<br />

Wende, die mit der<br />

Streichung der 16-prozentigen einheitlichen<br />

Einkommensteuer, Flat<br />

Tax, einherginge, sagte der Jobbik-<br />

Parlamentarier. Der Fraktionsvorsitzende<br />

der Ökopartei „Eine andere<br />

Politik ist möglich“ (LMP), Jávor<br />

Benedek, wies darauf hin, dass mit<br />

der Regierungsumbildung die „politischen<br />

Schläger“ des Fidesz in den<br />

Vordergrund gerückt seien. Die von<br />

Konferenz zu Kommunismus und Pädagogik<br />

„Gleichmacherei auf niedrigstem Niveau“<br />

Hildigund Neubert sprach eindringlich über die Heimzustände.<br />

Erziehungsheims Tököl. Ähnlich wie Torgau<br />

wurden dort die besonders schweren – im sozialistischen<br />

Jargon „speziellen“ – Fälle untergebracht.<br />

Péter Tamáska, seines Zeichens<br />

Historiker, berichtete eingehend über die<br />

Zustände im 1963 eröffneten Kinderheim.<br />

„Dies war das erste zu Zeiten des Sozialismus<br />

gebaute Gefängnis. Bis dahin waren solche<br />

Anstalten in den Ostblockstaaten verpönt“,<br />

so Tamáska. Im Gegensatz zu Torgau kam in<br />

Tököl noch ein weiterer Faktor für die Insassen<br />

erschwerend hinzu: „Im Jugendgefängnis<br />

waren die Inhaftierten in Baracken<br />

untergebracht. Teilweise bis zu 160 Jugendliche<br />

in einem Gebäude. Für die Wachen war<br />

das eine schier unlösbare Aufgabe.“ So sei es<br />

unter diesen Umständen häufig zu gewalttäti-<br />

Vom Staatssekretär zum Minister aufgestiegen:<br />

Orbán-Vertrauter Zoltán Balog.<br />

Ex-Premier Ferenc Gyurcsány<br />

(<strong>20</strong>04-<strong>20</strong>09) angeführte Demokratische<br />

Koalition (DK) wiederum<br />

ließ in einer Presseerklärung wissen,<br />

dass die Regierungsumbildung ein<br />

Eingeständnis des Scheiterns der<br />

bisherigen IWF-Verhandlungen sei.<br />

Laut DK verließen wegen der katastrophalen<br />

Politik der Regierung<br />

monatlich Hunderte von Jugendlichen<br />

das Land.<br />

PETER BOGNAR<br />

gen, auch sexuellen Übergriffen gekommen.<br />

Doch auch aus hygienischen<br />

und gesundheitlichen Gesichtspunkten<br />

waren die Baracken die<br />

denkbar schlimmste Lösung. Darin<br />

mag auch eine der Erklärungen für<br />

die über die Maßen hohe Gewaltbereitschaft<br />

der Jugendlichen in<br />

Tököl liegen, so Tamáska.<br />

Auch Hildigund Neubert griff in<br />

ihrem Vortrag den bereits genannten<br />

Mannschatz auf: „Wie sehr es dem<br />

Staat um die Indoktrinierung der<br />

Kinder und Jugendlichen ging, wird<br />

deutlich, wenn man bedenkt, dass die<br />

Versorgung der Kinder nicht etwa<br />

dem Sozialministerium, sondern<br />

dem Volksbildungsministerium und<br />

dort speziell Eberhard Mannschatz<br />

zugeordnet war“. Die Heime waren<br />

in zwei Kategorien – normale und<br />

Spezialkinderheime – sowie in Altersund<br />

Bildungsklassen unterteilt. „Über kurz oder<br />

lang wurden Geschwister so also unweigerlich<br />

aufgrund des Alters getrennt, wodurch ihnen<br />

schwere emotionale Schäden zugefügt wurden“,<br />

so die Landesbeauftragte für Stasi-Unterlagen<br />

aus Thüringen. Neubert griff noch einen<br />

weiteren Punkt der Heimerziehung auf: „Die<br />

Jugendlichen waren, wenn sie aus den Heimen<br />

entlassen wurden, in keinster Weise auf den<br />

Alltag vorbereitet. Sie konnten sich nicht selbst<br />

versorgen, waren und sind teils bis heute unfähig,<br />

Beziehungen einzugehen.“ Die Nachwirkungen<br />

der sogenannten Heimerziehung seien<br />

so bis heute spürbar. Umso wichtiger sei deswegen,<br />

dieses Thema weiter zu untersuchen<br />

und nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.<br />

ELISABETH KATALIN GRABOW<br />

Konrad Adenauer Stiftung


4 BUDAPESTER ZEITUNG MEINUNG 18. - 24. MAI <strong><strong>20</strong>12</strong> • NR. <strong>20</strong><br />

b wir nun von den erfolgrei-<br />

O chen Innovationen des Silicon<br />

Valley, den kreativen Produkten von<br />

Pixar und Apple, der Kunst Bob<br />

Dylans und Shakespeares sprechen,<br />

sie alle weisen auf dem Gebiet der<br />

Kreativität dasselbe Muster auf.<br />

Alles Neue wird aus einem vermeintlich<br />

unlösbaren Problem geboren,<br />

wir arbeiten hart, doch bleiben<br />

wir stecken, wir denken schon<br />

ans Aufgeben, doch dann, plötzlich,<br />

durchblitzt uns des Problems Lösung.<br />

Neuen Ideen kommen uns in<br />

der Regel in guter, gelassener<br />

Stimmung, aufgrund von chemischen<br />

Reaktionen wird unsere rechte<br />

Gehirnhälfte aktiviert, und unverhofft<br />

sind wir im Besitz der<br />

Erkenntnis. Neue Ideen können nur<br />

in einem entspannten Zustand entstehen,<br />

nicht durch logisches Denken:<br />

verkrampft geht es nicht. Das<br />

Neue kommt zumeist durch die<br />

Bei anderen gelesen<br />

Wie funktioniert die Kreativität?<br />

VON LÁSZLÓ SERES<br />

VON GYÖRGY MATOLCSY<br />

Woher kommen neue Ideen? Warum kommt das Neue von außen? Ist<br />

Kreativität denn wichtig für uns? Jonah Lehrer, Redakteur des Magazins<br />

Wired, hat ein ausgezeichnetes Buch über Kreativität geschrieben.<br />

Kreativität sei seiner Ansicht nach nicht eine Veranlagung, sondern das<br />

Ergebnis harter und intelligenter Arbeit. In Wirklichkeit stehen die<br />

Akteure der globalen Wirtschaft auf dem Feld der Kreativität im<br />

Wettbewerb miteinander. Das Wohl und Wehe der Nationen hängt also<br />

nicht zuletzt von ihrer kreativen Energie ab.<br />

Es ist überhaupt nichts Überraschendes passiert:<br />

Die Zivilorganisation Freedom House<br />

(FH), die weltweit die Pressefreiheit beobachtet,<br />

hat Ungarn aus der Kategorie „frei“ in<br />

die Kategorie „teilweise frei“ – was irgendwie<br />

an „ein bißchen schwanger“ erinnert – zurückgestuft.<br />

Bleiben also nur noch der Weltverband<br />

der Hundezüchter und die UNICEF,<br />

die Ungarn noch nicht herabgestuft haben,<br />

die Europäische Kommission, der Europarat,<br />

die Venedig-Kommission, das US-amerikanische<br />

Außenamt, die Ratingagentur Fitch und<br />

der IWF haben dies jedenfalls schon getan<br />

(die FIFA nur deshalb nicht, weil es keinen<br />

richtigen ungarischen Fußball gibt).<br />

edien dagegen gibt es in Ungarn, wenn<br />

Mauch nicht solche wie in der freien Welt.<br />

Von daher ist es nicht weiter verwunderlich,<br />

dass die Repräsentanten der ungarischen<br />

Regierung in gewohnt verletztem und ungläubigem<br />

Ton auf die Nachricht reagierten.<br />

Der Staatssekretär für Öffentlichkeitsarbeit,<br />

Zoltán Kovács, sprach von einem „unbegründeten<br />

und voreingenommenen“ Bericht seitens<br />

einer Organisation (Freedom House; Anm.<br />

d. Red.), die die „Interessen Amerikas“ vertritt,<br />

und gerade weil sie „Interessen“ vertritt,<br />

kann sie a priori nicht unvoreingenommen<br />

sein. In den Augen des Staatssekretärs reihe<br />

sich der jetzige Bericht von FH in die konzertierte<br />

Verleumdungskampagne, die seit<br />

Monaten gegen Ungarn geritten werde.<br />

Darüber hinaus sei der Bericht eine anschauliche<br />

Illustration für die Anwendung von<br />

zweierlei Maß.<br />

Verquickung unterschiedlicher Fachrichtungen<br />

zustande, der Erfolg<br />

führt denn auch nicht über die<br />

selbsternannten Experten einzelner<br />

Fachgebiete, sondern über freie<br />

Geister, die sich dem Problem sozusagen<br />

von außen mit einer unverbrauchten,<br />

frischen Sichtweise nähern.<br />

Denkmuster aus anderen Fachbereichen<br />

können sehr hilfreich<br />

sein: Medizinische Probleme etwa<br />

werden häufig aufgrund von militärischen<br />

Denkmustern gelöst. Sehen<br />

wir blaue Farbe, etwa das Meer<br />

oder den Himmel, erhöhen sich die<br />

Chancen um 50 Prozent, dass wir<br />

zu einem kreativen Ergebnis gelangen:<br />

Wir werden entspannter und konzentrieren<br />

uns nicht nach außen, sondern<br />

nach innen. Demgegenüber<br />

bedeutet die rote Farbe Gefahr,<br />

weshalb wir uns stark konzentrieren<br />

und logisch denken: So können<br />

allerdings nur alte Lösungen zustandekommen,<br />

neue nicht. Die<br />

kreativen Künstler sind allgemein<br />

traurig, weil zum Neuen meist ein<br />

dorniger und langer Weg führt.<br />

Beethoven verwarf eine Zeile 69<br />

Mal, ehe er die richtige fand. Das<br />

Neue vernichtet das Alte und das<br />

noch nicht perfekte Neue: Verlust<br />

geht mit Schmerz einher. Bipolare<br />

Personen, die mal beseelt und leidenschaftlich,<br />

mal in sich zu-<br />

sammengesunken<br />

sind, sind in hohem<br />

Maße kreativ,<br />

weil der<br />

Zustand „mal<br />

oben, mal unten“<br />

ein guter Nährboden<br />

für das<br />

Neue ist. Um<br />

kreativ zu sein,<br />

muss man viel<br />

Energie mobili-<br />

Aber auch darin finden wir nichts Überraschendes:<br />

Wer nicht Teil des „Systems der nationalen<br />

Kooperation“ (Das „System der nationalen<br />

Kooperation“ wurde von der<br />

Regierung Orbán <strong>20</strong>10 ausgerufen, die<br />

Proklamation hat seither in jedem öffentlichen<br />

Amt zu hängen; Anm. d. Red.) ist,<br />

kann nicht nachvollziehen, was bei uns eigentlich<br />

los ist, folglich kann er auch nicht<br />

Recht haben. Noch dazu verschwört er sich<br />

auch noch mit anderen zum Schaden unseres<br />

Landes. Den Vorwurf der Anwendung von<br />

zweierlei Maß hätte ich anstelle des Staatssekretärs<br />

nicht vorgebracht, hat sich doch<br />

nicht FH, sondern Parlamentspräsident László<br />

Kövér höchstselbst dieses Mittels bedient,<br />

als er den Journalisten des Online-Portals<br />

hvg.hu verteufelte, der die Plagiatsaffäre von<br />

Pál Schmitt aufgedeckt hatte, die Mitarbeiter<br />

des Nachrichtensenders HírTV, die nach der<br />

Diplomarbeit Gyurcsánys suchten, hingegen<br />

nicht – um die ungarische Rede- und<br />

Meinungsfreiheit kann es also doch nicht so<br />

schlecht bestellt sein, wenn sogar der Parlamentspräsident<br />

so mutig mit diesem Recht lebt.<br />

Der Bericht von Freedom House dürfte nur<br />

diejenigen überrascht haben, die wirklich<br />

nicht auf diesem Planeten leben. Die<br />

Organisation hat schon in ihrem letztjährigen<br />

Bericht erklärt, dass die mögliche Verhängung<br />

„absurd“ hoher Geldstrafen durch den<br />

Medienrat zu Selbstzensur führen könne.<br />

Und siehe da, in diesem Jahr „hat sich die<br />

sieren. Und man muss mit dem<br />

Verlust umgehen können, denn die<br />

Schaffung von Neuem ist ein erbarmungsloser<br />

Prozess.<br />

Wir wissen allzu gut, wie das ist.<br />

<strong>20</strong>10 haben wir das Land in einem<br />

scheinbar hoffnungslosen Zustand<br />

übernommen, viele Menschen waren<br />

schon nahe daran, aufzugeben.<br />

Zugleich befanden sie sich aber<br />

Bei anderen gelesen<br />

Fidesz House<br />

„Der kreative Charakter<br />

der ungarischen Politik<br />

und Wirtschaftspolitik<br />

wird heute von niemandem<br />

mehr in Frage gestellt.”<br />

György Matolcsy<br />

auch in einer Aufbruchsstimmung:<br />

Sie sprachen sich für die politische<br />

Erneuerung des Landes aus und ebneten<br />

den Weg für kreative Lösungen.<br />

Hätten wir die alte Sparpolitik weiter<br />

verfolgt, wäre die bipolare Nation<br />

umgehend in eine Depression verfallen,<br />

was heißt, dass für neue<br />

Ideen keinerlei Platz gewesen wäre.<br />

Wir jedoch kamen gleichsam von<br />

„außen“, so betrachteten wir die<br />

wirtschaftlichen<br />

Probleme des<br />

Landes aus der<br />

Perspektive der<br />

nationalen Gemeinschaft<br />

und<br />

warfen die alten<br />

Rezepte über<br />

Bord. Es mag<br />

sein, dass unsere<br />

Schritte nicht der<br />

althergebrachten<br />

Logik entsprachen<br />

und vom<br />

Traditionellen abwichen, sie waren<br />

jedoch neu, und sie erfüllten ihren<br />

Zweck. Das Alte hat aber auch andernorts<br />

nicht funktioniert: Von 27<br />

Regierungen in der EU sind bereits<br />

16 wegen der alten Rezepte gescheitert.<br />

Der kreative Charakter der ungarischen<br />

Politik und Wirtschaftspolitik<br />

wird heute von niemandem<br />

Zahl der Berichte, die auf Zensur und Selbstzensur<br />

hindeuten, bereits erhöht“. Hatte sich<br />

Ungarn im Vorjahr gerade noch in der<br />

Kategorie „frei“ befunden,<br />

wurde das Land dieses<br />

Jahr um 13 Punkte herabgestuft.<br />

Der Grund: die<br />

Regierung lasse eindeutig<br />

das Bestreben erkennen,<br />

die rechtliche und regulatorische<br />

Kontrolle über<br />

die Medien zu erlangen.<br />

Machen wir uns nichts<br />

vor: Die parlamentarische<br />

Zweidrittelmehrheit hat<br />

die öffentlich-rechtlichen<br />

Medien tatsächlich unter<br />

staatliche Kontrolle genommen,<br />

die neue Medienbehörde,<br />

NMHH, steht<br />

tatsächlich für eine Einparteienherrschaft,<br />

und<br />

neben der neuen ungarischen<br />

„Medienverfassung“ nimmt sich die kasachische<br />

tatsächlich liberaler aus. Allerdings:<br />

Die große Mehrheit der heutigen Medienprobleme<br />

birgt nichts Neues in sich, sie sind<br />

Produkte des Kádárismus, der noch immer in<br />

und mit uns lebt.<br />

Seit der Wende kommt Zensur, das heißt<br />

die Einmischung durch Eigentümer, Behörden<br />

und Interviewpartner, immer wieder vor.<br />

Die Parteiunabhängigkeit der öffentlich-<br />

„Die große Mehrheit der<br />

heutigen Medienprobleme<br />

birgt nichts<br />

Neues in sich, sie sind<br />

Produkte des Kádárismus,<br />

der noch immer in<br />

und mit uns lebt. (...)<br />

Die Parteiunabhängigkeit<br />

der öffentlich-rechtlichen<br />

Medien ist bisher<br />

stets von Parteien<br />

„garantiert“ worden.”<br />

László Seres<br />

mehr in Frage gestellt. Für unsere<br />

Gegner sind unsere Maßnahmen ein<br />

rotes Tuch, was sie wollen, sind traditionelle<br />

Lösungen. Die analytische<br />

Logik der linken Gehirnhälfte<br />

ist allerdings im neuen Zeitalter unbrauchbar<br />

geworden, was wir benötigen,<br />

ist das neuartige Denken der<br />

rechten Gehirnhälfte. Der Preis für<br />

neue Lösungen ist weit niedriger als<br />

jener für die alten. Der wirtschaftliche<br />

Freiheitskampf hat bereits in<br />

kurzer Zeit mehr Vorteile gebracht<br />

als Nachteile. Die Bankensteuer, die<br />

Krisensteuern, die Zerschlagung<br />

des Systems der Privatrentenkassen,<br />

die Umsattelung auf die Mehrwertsteuer,<br />

die familienfreundliche<br />

Besteuerung der Einkommen, die<br />

Aufwertung von gemeinnütziger<br />

Arbeit und Realbildung sind wegen<br />

der hohen Zinsen, der sinkenden<br />

Kreditvergabe, den budgetären Einnahmeausfällen<br />

und der höheren<br />

Ausgaben mit großen Kosten verbunden,<br />

diese Maßnahmen bringen<br />

dem Land aber letzten Endes mehr<br />

Vor- als Nachteile. Sogar kurzfristig<br />

gibt es weit mehr Nutzen als Kosten.<br />

Nicht zu sprechen von den langfristigen<br />

Vorteilen. Wiewohl Erneuerung<br />

schmerzlich ist, führt sie<br />

zu nationalem Wohlstand. Es lohnt<br />

sich also, Neues zu wagen.<br />

Der Autor ist Volkswirtschaftsminister.<br />

Der hier abgedruckte Text<br />

erschien am 15. Mai <strong><strong>20</strong>12</strong> in der<br />

Online-Ausgabe der regierungsnahen<br />

konservativen Wochenzeitung Heti<br />

Válasz.<br />

rechtlichen Medien ist bisher stets von Parteien<br />

„garantiert“ worden. Die servileren<br />

Journalisten unter uns haben schon immer zu<br />

Selbstzensur und unkritischen Fragen geneigt.<br />

Und auch bei der Vergabe der Radiofrequenzen<br />

hat immer schon der Schacher<br />

von zwei Parteien entschieden, nun hat halt<br />

nur noch eine Partei das Sagen. Dies alles bedeutet<br />

natürlich nicht, dass<br />

die Regierungsnähe der<br />

NMHH, die totale Verstaatlichung<br />

der öffentlichrechtlichen<br />

Medien, die<br />

Verleumdung eines ehemaligen<br />

Staatssekretärs durch<br />

den staatlichen Nachrichtendienst<br />

MTI, die Causa<br />

Klubrádió, die Registrierung<br />

von Blogs, sprich der<br />

Nebel rund um die Kontrolle<br />

des Internet, keine<br />

Skandale sind. Die öffentlich-rechtlichen<br />

und privaten<br />

Medien sind nicht erst seit<br />

zwei Jahren, sondern schon<br />

seit der Wende nur teilweise<br />

frei. Die Lösung des<br />

Problems liegt folglich<br />

nicht in der Änderung des Mediengesetzes,<br />

sondern darin, das Kádár-System aus unseren<br />

Köpfen zu tilgen. Ziel kann nur ein Ungarn<br />

sein, das nicht bloß teilweise frei ist.<br />

Der Autor ist Mitarbeiter des Online-<br />

Nachrichten- und Meinungsportals hírszerzõ.<br />

Der hier abgedruckte Text erschien am 12. Mai<br />

<strong><strong>20</strong>12</strong> in der linksliberalen Wochenzeitung<br />

HVG.


18. - 24. MAI <strong><strong>20</strong>12</strong> • NR. <strong>20</strong> POLITIK BUDAPESTER ZEITUNG 5<br />

„Jó napot kívánok“ (dt.: Guten Tag)<br />

oder „Tisztelt hölgyeim és uraim“<br />

(dt.: Meine sehr verehrten Damen<br />

und Herren) – dies sind die typischsten<br />

Redewendungen, mit denen<br />

sich ausländische Manager bei Ansprachen<br />

in Ungarn verbal vor ihrem<br />

ungarischen Publikum verbeugen.<br />

Danach geht es bei ihnen<br />

dann natürlich stets auf Deutsch<br />

oder Englisch weiter. Nicht so bei<br />

Javier Gonzáles Pareja, seit Ende<br />

<strong>20</strong>11 Geschäftsführer der Robert<br />

Bosch Kft.: auf der Jahrespressekonferenz<br />

seiner Firma fing er da<br />

an, wo für die meisten seiner ausländischen<br />

Geschäftsführerkollegen<br />

schon Schluss ist und machte nach<br />

den auf Ungarisch vorgetragenen<br />

Begrüßungsworten zur Überraschung<br />

des Publikums bis zum<br />

Ende seines Vortrag gleich auf<br />

Ungarisch weiter.<br />

twa <strong>20</strong> Minuten lang informierte<br />

EPareja vergangenen Mittwoch in<br />

den prächtigen Räumlichkeiten der<br />

Ungarischen Akademie der Wissenschaften<br />

am Széchenyi tér zwar mit einem<br />

deutlich hörbaren Akzent, aber<br />

dennoch verständlich über das zurükkliegende<br />

Geschäftsjahr der ungarischen<br />

Bosch-Gruppe und deren<br />

Zukunftsaussichten. Damit machte<br />

der Spanier tatsächlich wahr, was er<br />

bereits in einem der BUDAPESTER<br />

ZEITUNG im März gegebenen Interview<br />

angekündigt hatte. Hartes<br />

Training und ein fester Wille waren<br />

die Voraussetzungen. Dabei, dass er<br />

seinen Einfall aber auch wirklich umsetzte,<br />

mag aber sicher auch eine Rolle<br />

gespielt haben, dass es für ihn nur<br />

Positives zu berichten gab – was natürlich<br />

in jeder Sprache leichter fällt.<br />

Zwei Mal 27 Prozent<br />

Zusammengefasst werden kann<br />

sein Bericht übrigens auf die Zahl<br />

27, die als Prozentzahl zufälligerweise<br />

gleich zweimal bei der Beschreibung<br />

von wichtigen Wachstumsparametern<br />

des vergangenen<br />

Jahres auftauchte. So stieg der<br />

Umsatz der elf Firmen umfassenden<br />

ungarischen Bosch-Gruppe im letz-<br />

ten Jahr auf 508 Milliarden Forint<br />

und damit um 27 Prozent. „Wir haben<br />

die Ziele, die wir uns für <strong>20</strong>11 gestellt<br />

hatten, restlos erfüllt. Wir sind<br />

stolz darauf, dass Bosch mit seinem<br />

dynamischen Wachstum im Vorjahr<br />

zu einem der Wachstumstreiber der<br />

ungarischen Wirtschaft geworden<br />

ist“, so Pareja. Daran soll sich nach<br />

seinen Worten auch nichts ändern:<br />

„Im aktuellen Geschäftsjahr rechne<br />

ich mit einer weiteren dynamischen<br />

Entwicklung, besonders im Bereich<br />

Fahrzeugtechnik.“<br />

Die dynamische Entwicklung des<br />

Umsatzes schlug sich vergangenes<br />

Jahr auch in einer dynamischen Zunahme<br />

der Zahl der Mitarbeiter nieder.<br />

Während Ende <strong>20</strong>10 noch<br />

6.300 Mitarbeiter in Ungarn für die<br />

Bosch-Gruppe arbeiteten, waren es<br />

ein Jahr später bereits 8.000, was<br />

einer prozentualen Zunahme von –<br />

und hier kommt zum zweiten Mal<br />

die soeben erwähnte Zahl ins Spiel<br />

– 27 Prozent entspricht und damit<br />

zugleich auch ein Rekordwachstum<br />

Produktion bei der Robert Bosch Energy und Body Systems Kft. in Miskolc.<br />

Ungarische Bosch-Gruppe entwickelt sich dynamisch<br />

Wachstum von 27 %<br />

So gute Ergebnisse, dass man sie auch gerne auf Ungarisch präsentiert: Geschäftsführer Javier Gonzáles Pareja.<br />

in der bisherigen Geschichte von<br />

Bosch in Ungarn markiert. Weiterhin<br />

bemerkenswert: Mit 1.700<br />

Arbeitsplätzen in Ungarn schuf<br />

Bosch innerhalb Europas die meisten<br />

neuen Arbeitsplätze außerhalb von<br />

Deutschland, wies Pareja auf die hohe<br />

Bedeutung des ungarischen Standortes<br />

innerhalb der Mutterfirma hin.<br />

Besonders dynamisch habe sich<br />

die Mitarbeiterzahl in den Bosch-<br />

Fabriken in Miskolc und Hatvan<br />

entwickelt. Insgesamt geht Pareja<br />

auch bei der Personalentwicklung<br />

davon aus, dass sich der dynamische<br />

Trend in diesem Jahr weiter fortsetzen<br />

wird. So betrug der Personalstand<br />

zum Zeitpunkt der Pressekonferenz<br />

bereits 8.300. Gegenüber der<br />

BUDAPESTER ZEITUNG erklärte der<br />

Geschäftsführer, dass er es nicht für<br />

ausgeschlossen halte, noch in diesem<br />

Jahr die Einstellung des 9.000.<br />

Mitarbeiters bekanntgeben zu können.<br />

Dynamisches Personalwachstum<br />

An dem dynamischen Personalwachstum<br />

partizipierte proportional<br />

übrigens auch der Bereich Forschung<br />

und Entwicklung. Hier stieg die Zahl<br />

der Mitarbeiter von 700 auf 860. Die<br />

meisten davon sind im <strong>Budapester</strong><br />

Entwicklungszentrum von Bosch beschäftigt,<br />

das kürzlich seinen 700.<br />

Entwicklungsingenieur einstellen<br />

konnte. Weitere 160 Ingenieure arbeiten<br />

in den beiden Miskolcer Fabriken<br />

des Unternehmens.<br />

Der Leiter des <strong>Budapester</strong> Entwicklungszentrums,<br />

Jan Peter Stadler,<br />

geht davon aus, dass in seinem<br />

Zentrum schon bald die Einstellung<br />

des 800. Ingenieurs erfolgen wird.<br />

Es sei geplant, dass sich die Zahl<br />

der Ingenieure im <strong>Budapester</strong> Entwicklungszentrum<br />

im Jahresverlauf<br />

um 1<strong>20</strong> erhöhen werde. „Wir können<br />

uns einer permanent hohen<br />

Auslastung unserer Forschungsund<br />

Entwicklungskapazitäten durch<br />

unsere Mutterfirma erfreuen. Was<br />

zukünftige Aufträge betrifft, so haben<br />

wir durch die hervorragenden<br />

Gegebenheiten vor Ort gute Karten,<br />

weiterhin von unserer Mutterfirma<br />

neue Projekte übertragen zu bekommen“,<br />

blickt Stadler zuversichtlich<br />

in die Zukunft. Seit Bestehen<br />

des Entwicklungszentrums konnten<br />

seine Kollegen insgesamt 64 Patente<br />

im Fahrzeugbereich anmelden<br />

– Tendenz steigend.<br />

Mit Blick auf diese positiven Entwicklungen<br />

freuen sich Stadler und<br />

seine Kollegen natürlich ganz besonders<br />

auf den für das Frühjahr kommenden<br />

Jahres geplanten Umzug in<br />

die neuen, viel größeren Räumlichkeiten<br />

der neuen <strong>Budapester</strong> Zentrale.<br />

Nachdem die Bauarbeiten der im<br />

letzten Herbst begonnenen ersten<br />

Bauphase zügig vorankommen, liegt<br />

von Seiten der Mutterfirma inzwischen<br />

sogar schon die Genehmigung<br />

für die Verwirklichung der zweiten<br />

Bauphase vor. So kann diese noch in<br />

diesem Jahr in Angriff genommen<br />

werden. <strong>20</strong>15 soll dann der gesamte,<br />

aus zwei Teilen bestehende Gebäudekomplex<br />

fertig gestellt sein.<br />

Allein die Errichtung des ersten<br />

Teils des Gebäudekomplexes kostet<br />

die Firma 6 Milliarden Forint. Ein<br />

Teil dieser Summe findet sich in den<br />

47 Milliarden Forint wieder, die die<br />

Bosch-Gruppe nach eigenen Angaben<br />

im letzten Jahr insgesamt in Ungarn<br />

investiert hat. Ein weiterer Höhepunkt<br />

in Sachen Investitionen war<br />

im letzten Jahr die Einweihung einer<br />

neuen Fabrikhalle in Miskolc. Fejlõdés<br />

mindenütt – Entwicklung überall.<br />

JAN MAINKA<br />

KOMPAKT<br />

� Triebfedern des Wachstums verloren. Die<br />

ungarische Wirtschaftsleistung ist im I. Quartal<br />

um 1,5% abgestürzt, meldete das Zentralamt<br />

für Statistik (KSH). Das Volkswirtschaftsministerium<br />

versuchte sogleich, die „europäische<br />

Lage“ als Ursache anzuführen, was jedoch wegen<br />

der unverändert positiven Wachstumszahlen<br />

beim wichtigsten Handelspartner Deutschland<br />

wenig plausibel erscheint. Bei einem Rundtischgespräch<br />

des Hungarian Business Leaders<br />

Forums waren sich maßgebende Ökonomen<br />

wie Péter Ákos Bod, Csaba László und<br />

Tamás Mellár einig, dass faktisch keine Triebfedern<br />

des ungarischen Wachstums mehr zu<br />

erkennen sind.<br />

� Budgetentwurf zur Jahresmitte. Die<br />

Regierung ist entschlossen, den Haushaltsentwurf<br />

für <strong>20</strong>13 bis Mitte Juni im Parlament einzureichen.<br />

Wenngleich es sich vorerst nur um<br />

die Eckzahlen handelt, scheint die Eile wichtig,<br />

weil der Ecofin-Rat eine Woche später über<br />

das wegen des überzogenen Haushaltsdefizits<br />

gegen Ungarn eingeleitete Verfahren befindet.<br />

Die EU-Kommission bescheinigte Ungarn in<br />

ihrer jüngsten Prognose, die Neuverschuldung<br />

in diesem und im nächsten Jahr jeweils unter<br />

3% am BIP halten zu können.<br />

� Deutschland als Auswanderungsland. Im<br />

vergangenen Jahr wanderten rund 40.000<br />

Ungarn nach Deutschland aus, während<br />

25.000 Deutsche ihren Wohnsitz nach Ungarn<br />

verlegten. Die Zuwanderung in Deutschland<br />

kletterte insgesamt auf nahezu eine Million<br />

Menschen, weil die Wirtschaftskrise immer<br />

mehr Griechen und Spanier auf ein besseres<br />

Leben in Europas stärkster Wirtschaft hoffen<br />

lässt. Absolut betrachtet liegen aber noch die<br />

Ungarn an vierter Position – hinter Polen, Rumänen<br />

und Bulgaren.<br />

� Wirtschaftsstraftaten der Sozialisten unter<br />

der Lupe. Bei der vom Fidesz im Wahlkampf<br />

zugesagten umfassenden Aufklärung<br />

von Wirtschaftsstraftaten der früheren sozialistisch-liberalen<br />

Regierungen haben sich rund<br />

50 strategisch wichtige Sachen ergeben, unter<br />

denen vorläufig knapp ein Dutzend mit rechtskräftigen<br />

Gerichtsurteilen abgeschlossen wurde.<br />

Wie die konservative Wochenzeitung „Heti<br />

Válasz“ schreibt, finden sich auf der Liste der<br />

verdächtigten Personen neben Ex-Ministerpräsident<br />

Ferenc Gyurcsány vier seiner Minister<br />

und sechs Staatssekretäre; das Kontrollbüro<br />

der Regierung (Kehi) konnte bislang 4,6 Mrd.<br />

Forint an staatlichen Geldern zurückholen. Die<br />

größten „Brocken“ wie Betrugsmanöver via<br />

Offshore-Firmen bzw. die Privatisierung von<br />

Malév und Budapest Airport warten noch auf<br />

Ergebnisse.<br />

� Staatsschulden unter 80%. Die Staatsschulden<br />

standen am Ende des I. Quartals bei<br />

78,9% des BIP, informierte die Ungarische<br />

Nationalbank (MNB). Eine Nettokreditaufnahme<br />

von 231 Mrd. Forint wurde durch den Effekt<br />

des erstarkenden Forint (-526 Mrd. Forint)<br />

überkompensiert. Die Nettoposition der Privathaushalte,<br />

die in den vergangenen sechs Monaten<br />

Kredite auf Devisenbasis im Gesamtvolumen<br />

von 1.350 Mrd. Forint tilgten, verbesserte<br />

sich zwischen Januar und März um 345<br />

Mrd. Forint.


6 BUDAPESTER ZEITUNG WIRTSCHAFT 18. - 24. MAI <strong><strong>20</strong>12</strong> • NR. <strong>20</strong><br />

KOMPAKT<br />

� Regionalzentrum von Henkel in<br />

Környe. Der deutsche Chemiekonzern<br />

Henkel hat sein neues Klebstoffwerk<br />

im Industriepark Tatabánya-Környe<br />

in Westungarn im<br />

Beisein von Vorstandsmitglied Jan-<br />

Dirk Auris eingeweiht. Der für 15<br />

Mio. Euro auf 10 ha entwickelte<br />

Komplex liefert Pattex- und Thomsit-<br />

Kleber auf die europäischen Märkte.<br />

Die Zahl der Arbeitsplätze am neuen<br />

Standort wird über 100 liegen.<br />

� MFB bearbeitet Sparkassensektor.<br />

Angeblich nur 4 Mrd. Forint<br />

will die staatliche Entwicklungsbank<br />

MFB für 38% an der Takarékbank<br />

zahlen, brachte das Internetportal<br />

index.hu in Erfahrung. Der Staat<br />

möchte durch die Übernahme des<br />

heute von der deutschen DZ Bank<br />

kontrollierten Spitzeninstituts der<br />

landesweit rund 1.600 Sparkassen<br />

für eine Ankurbelung des eingefrorenen<br />

Kreditgeschäfts sorgen. Experten<br />

gehen davon aus, dass der<br />

Staat im Anschluss auf dem Wege<br />

einer Kapitalerhöhung an einen<br />

Mehrheitseinfluss gelangen könnte.<br />

� Wieder Milliardenverlust bei<br />

Danubius. Die führende ungarische<br />

Hotelkette Danubius Hotels Nyrt.<br />

hat ihre Umsatzerlöse im I. Quartal<br />

um 11% auf 8,3 Mrd. Forint steigern<br />

können, jedoch wieder einen Milliardenverlust<br />

fabriziert. Der Verlust aus<br />

der operativen Tätigkeit sank immerhin<br />

um ein Fünftel, aber auch<br />

die Investitionen viertelten sich (im<br />

Vorjahr hatte Danubius noch anderthalb<br />

Milliarden Forint in Thermalhotels<br />

in Tschechien, der Slowakei<br />

und Rumänien gesteckt). Derzeit<br />

schreibt die Gesellschaft einzig in<br />

Tschechien Gewinne.<br />

� Risikokapital für Anti-Aging.<br />

Der ungarische Staat steigt über<br />

seinen Széchenyi-Risikokapitalfonds<br />

mit 1<strong>20</strong> Mio. Forint in das<br />

Start-Up-Unternehmen Fabian Anti-<br />

Aging Clinic ein und erwirbt 44% an<br />

der Gesellschaft. Die erst seit wenigen<br />

Tagen tätige Privatklinik baut<br />

auf den Trend, dass der Gesundheitstourismus<br />

in Ungarn auch in<br />

den Krisenjahren unentwegt nach<br />

oben zeigt. Die Anti-Aging-Medizin<br />

setzt auf Früherkennung, Diagnose<br />

und Behandlung von altersbedingten<br />

Verschleißerscheinungen und<br />

Erkrankungen.<br />

� Bayern LB muss weiter schlucken.<br />

Die Bayerische Landesbank<br />

hat bei ihrer ungarischen Tochter<br />

MKB Bank im I. Quartal weitere 44<br />

Mio. Euro an Verlusten abgeschrieben.<br />

Dabei wurde bereits die Bankensondersteuer<br />

von 46 Mio. Euro<br />

für das gesamte Jahr verbucht, neben<br />

der noch die Schlusstilgung negativ<br />

zu Buche schlug.<br />

� Magna beginnt Probefertigung.<br />

Der für 5,6 Mrd. Forint in Helvécia<br />

bei Kecskemét errichtete Betrieb<br />

der Magna Automotive Kft. hat die<br />

Probefertigung von Stoffen für die<br />

Innenausstattung und von Türmodulen<br />

für die ungarischen Mercedes-Modelle<br />

begonnen. Das Projekt<br />

erhielt knapp 1 Mrd. Forint an Fördermitteln<br />

aus dem neuen Széchenyi-Plan.<br />

Audi Hungaria feiert Richtfest des neuen Automobilwerks<br />

„Wir werden pünktlich starten“<br />

Die neue Fahrzeugfabrik von Audi Hungaria (oben rechts) baut auf Bewährtem auf (unten links): „Absolutes Weltniveau in Sachen Produktivität.”<br />

Fortsetzung von Seite 1<br />

„Wenn ich mich hier so umschaue, und wenn<br />

ich mich zurückerinnere, was hier vor einem<br />

Jahr stand und wie es hier aussah, dann wird<br />

erst deutlich, was in den vergangenen Monaten<br />

hier geleistet worden ist“, griff auch er zunächst<br />

das Leitthema auf, um anschließend sogleich<br />

dem Begründungsmuster seines Vorredners für<br />

den enormen Baufortschritt beizupflichten.<br />

Den Punkt der Leidenschaft erhärtete er zudem<br />

mit eigenen Beobachtungen: „Ich habe auch<br />

heute bei vielen dieses berühmte, von mir immer<br />

wieder gepredigte Glitzern in den Augen gesehen.“<br />

Wer Dreves schon einmal erlebt hat, weiß<br />

um die hohe Bedeutung, die er diesem<br />

Ausdruck der Leidenschaft und generell den<br />

Mitarbeitern beimisst.<br />

Audi-Vorstand Frank Dreves:<br />

“Ich bin begeistert von der positiven Stimmung”<br />

„Die Qualität, die Faszination unserer<br />

Produkte ist das eine, was unsere Marke ausmacht.<br />

Der zweite und vielleicht noch viel<br />

wichtigere Grund unseres Erfolges sind unsere<br />

Mitarbeiter. Ich bin begeistert von der positiven<br />

Stimmung, ich bin begeistert von der immer<br />

wieder hohen Motivation der Mitarbeiter. Ich<br />

bin nach wie vor begeistert von der Leidenschaft<br />

gepaart mit einer hohen fachlichen Qualifikation“,<br />

würdigte er die Gyõrer Mitarbeiter.<br />

„Diese Produktionshallen hier werden eine<br />

wichtige Rolle auf dem von uns beschriebenen<br />

Wachstumspfad bilden und die Audi AG gemeinsam<br />

mit weiteren künftigen Fertigungsstätten<br />

in Mexiko und China an ihre Ziele <strong>20</strong><strong>20</strong><br />

heranführen“, so der Produktionsvorstand zur<br />

Bedeutung des entstehenden Fahrzeugfabrik.<br />

„Dieses Werk hier in Gyõr wird unsere Palette<br />

abrunden und uns im internationalen Wettbewerb<br />

stärken. Es wird unsere Position durch die<br />

hohe Qualität, die wir aus Gyõr kennen, nachhaltig<br />

sichern“, würdigte er den Audi-Standort<br />

erneut. Und weiter: „Der Erfolg der Marke<br />

Audi wäre ohne die Qualität, ohne den Mut<br />

und ohne die Zuversicht aus Gyõr nicht denkbar.“<br />

Zur rasanten Entwicklung des Standortes<br />

Gyõr liefert Dreves folgende Erklärung: „Audi<br />

Hungaria wächst deswegen so erfolgreich, weil<br />

der Standort auch im Konzernverbund in<br />

Sachen Produktivität, Fertigungsprozesse und<br />

Werkstrukturen auf absolutem Weltniveau<br />

liegt.“ Und ans Publikum gewandt: „Sie sind in<br />

einer der modernsten Produktionsstätten der<br />

Welt.“<br />

Minister Matolcsy: “Jeder einzelne neue Arbeitsplatz<br />

verkörpert einen großen Wert für uns”<br />

Der anschließende Festredner, Volkswirtschaftsminister<br />

Matolcsy, nutzte den Anlass für<br />

einige grundsätzliche Betrachtungen. Spätestens<br />

seit <strong>20</strong>08 sei klar, dass jedes Land verliere,<br />

das seine Industrie verliert, wobei auch der<br />

Umkehrschluss gelte. „Länder, die diese<br />

Grundregel vergessen, haben Probleme und<br />

werden noch viel größere Probleme bekommen<br />

– Ungarn gehört nicht zu diesen Ländern“,<br />

stellte der Minister klar. „Inmitten der Erneuerung<br />

Ungarns steht nämlich die Arbeit und im<br />

Mittelpunkt der Arbeit wiederum die Produktion<br />

und die Industrie. Für die Erneuerung Ungarns<br />

brauchen wir neue Arbeitsplätze. Deswegen<br />

verkörpert jeder einzelne neue Arbeitsplatz einen<br />

großen Wert für uns“, brachte er den Kern<br />

der Wirtschaftspolitik der amtierenden<br />

Regierung auf eine einfache Formel.<br />

Außerdem zog er den feierlichen Anlass von<br />

Audi aber auch heran, um einen weiteren<br />

Grundzug der gegenwärtigen Wirtschaftspolitik<br />

zu begründen: Die in letzter Zeit verstärkt betriebene<br />

Öffnung nach Osten, insbesondere<br />

nach China. „Auf paradoxe Weise ist der wich-<br />

tigste Akteur unserer Ostöffnung ausgerechnet<br />

Deutschland.“ Über den deutschen Export öffne<br />

sich Ungarn nach Asien, aber auch in Richtung<br />

Nord-, Mittel- und Südamerika. „Die sich in<br />

die deutsche Industrie integrierende ungarische<br />

Fahrzeugindustrie ist ein sehr wichtiges<br />

Element der ungarischen Öffnung nach Osten“,<br />

schloss er seinen Gedankengang.<br />

Es folgte eine Werbung für den Standort<br />

Ungarn. „Für Deutschland bieten wir einen industriellen<br />

Hintergrund, der in der Lage ist, in<br />

hoher Qualität präzise zu produzieren. Mit einer<br />

äußerst geringen Fehlerquote und in drei<br />

Schichten, mit hoher Einsatzbereitschaft und<br />

Flexibilität. Diese Voraussetzungen sind heutzutage<br />

nicht in jedem europäischen und EU-<br />

Mitgliedsland gegeben. Wir Ungarn sind gute<br />

Partner. Wir sind flexibel und kreativ.“ Er endete<br />

mit einem winzigen Schuss Selbstkritik:<br />

„Natürlich machen wir manchmal auch Fehler,<br />

aber wer macht keine Fehler!“<br />

Geschäftsführer Minke: “Rekrutierung und<br />

Qualifizierung der neuen Mitarbeiter<br />

ist in vollem Gange”<br />

Der eigentliche Gastgeber des Tages, der<br />

Geschäftsführer für Fahrzeugproduktion der<br />

Audi Hungaria, Ulrich Minke, in „dessen“ Halle<br />

der Festakt stattfand, sprach einem Gebot der<br />

Höflichkeit folgend als letzter der Festredner.<br />

Ausführlich ging er auf die verschiedene Details<br />

der entstehenden Fabrik, der laufenden Bauarbeiten<br />

und der Vorbereitungen für den Produktionsstart<br />

ein (siehe dazu auch nebenstehenden<br />

Beitrag). „Die Rekrutierung und Qualifizierung<br />

unserer neuen Mitarbeiter ist in vollem Gange,<br />

mehr als 900 Beschäftigte sind bereits an Bord.“<br />

Bezüglich der Aufnahme der Produktion kündigte<br />

er an: “Ich kann mit sehr ruhigem Gewissen<br />

sagen: Wir werden pünktlich starten.”<br />

Jan Mainka<br />

Wir kümmern uns um Ihre Akten.<br />

Geben Sie Arbeit ab und gewinnen Sie Sicherheit!<br />

Aufbewahrung, Management und Vernichtung von Dokumenten.<br />

Neu im Angebot: Wiederherstellung von beschädigten Schriftstücken.<br />

RHENUS OFFICE SYSTEMS HUNGARY KFT. – DER AKTENPROFI<br />

Tel.: (+36-24) 887-180<br />

E-Mail: dataservice@rhenusoffice.hu<br />

Web: iratmentes.hu; office-systems.de


18. - 24. MAI <strong><strong>20</strong>12</strong> • NR. <strong>20</strong> WIRTSCHAFT BUDAPESTER ZEITUNG 7<br />

Zurzeit ist Ulrich Minke noch für die größte<br />

Fabrikbaustelle Ungarns verantwortlich, in<br />

einigen Monaten aber bereits für die modernste<br />

Fahrzeugfabrik des Audi-Konzerns. Beim<br />

Richtfest äußerte er sich detailliert zum<br />

Fortgang der Bauarbeiten und zum bevorstehenden<br />

Produktionsstart.<br />

� Wie gehen die Bauarbeiten voran?<br />

In Summe läuft bei uns alles nach Plan. Ich<br />

kann mit sehr ruhigem Gewissen sagen: wir<br />

werden pünktlich starten. Noch in diesem<br />

Jahr wird bei uns das erste Vorserienfahrzeug<br />

gefertigt werden.<br />

� Wann begann die Planung für die neue<br />

Fabrik?<br />

Anfang <strong>20</strong>10 haben wir mit den ersten<br />

Planungen begonnen. Obwohl damals die offizielle<br />

Entscheidung für den Standort noch<br />

nicht getroffen war. Sie wurde erst etwas später<br />

im Aufsichtsrat der Audi AG getroffen.<br />

Ende <strong>20</strong>10 begannen wir dann mit der<br />

Detailplanung. Gemeinsam mit den beteiligten<br />

Partnern für die Umsetzung unseres<br />

Werksausbaus konnten wir bereits sechs<br />

Monate später mit den Bauarbeiten beginnen.<br />

� Wissen Sie noch, wann der erste Spatenstich<br />

erfolgte?<br />

Sogar auf den Tag genau. Heute ist es exakt<br />

ein Jahr und drei Tage her, dass wir die<br />

Erlaubnis bekamen mit dem Grundstücksleveling<br />

zu beginnen. Pünktlich zum Schichtbeginn<br />

standen die ganzen Baumaschinen an<br />

der Grundstücksgrenze. Dann gab es noch eine<br />

kurze Sicherheitseinweisung. Und dann<br />

ging's los. Das war ein sehr bewegender<br />

Moment.<br />

� Kamen bei den Bauarbeiten auch ungarische<br />

Anbieter zum Zug?<br />

In einem internationalen Bieterwettbewerb<br />

konnten sich zu etwa 75 Prozent ungarische<br />

Firmen durchsetzen, die uns seitdem tatkräftig<br />

unterstützen. Das ist ein deutliches<br />

Zeichen für die Wettbewerbsfähigkeit des ungarischen<br />

Baugewerbes und auch ein weiterer<br />

Vertrauensbeweis der Audi Hungaria in die<br />

hiesige Wirtschaft.<br />

� Bitte verdeutlichen Sie anhand von ein paar<br />

Zahlen die Dimensionen Ihrer Baustelle<br />

beziehungsweise Ihrer Fabrik!<br />

Seit Beginn der Erdarbeiten haben wir mit<br />

der Unterstützung von 1.500 Bauarbeitern<br />

insgesamt 1,5 Millionen qm Erde bewegt. Im<br />

März <strong>20</strong>11 begann die Betonierung der er-<br />

Ulrich Minke, Geschäftsführer Fahrzeugproduktion der Audi Hungaria<br />

„Alles läuft nach Plan“<br />

Audi Hungaria-Geschäftsführer Ulrich Minke beim Richtfest: Das neue Fahrzeugwerk setzt Maßstäbe hinsichtlich Effizienz und Nachhaltigkeit.<br />

sten Fundamente für die Lackiererei noch auf<br />

unserem alten Grundstück und im Juli die aller<br />

anderen Produktionshallen, deren Grundsteinlegung<br />

wir am 7. Juli vergangenen Jahres<br />

feiern konnten. Seitdem wurden durch den<br />

gleichzeitigen Einsatz von bis zu 50 Kränen<br />

4.300 Pfähle zur Grundbefestigung eingesetzt,<br />

160.000 Quadratmeter Beton gegossen<br />

und 35.000 Tonnen Stahl verbaut. In der fertigen<br />

Fabrik werden 5,5 Kilometer Fördertechnik,<br />

30 Kilometer Rohre und 500 Kilometer<br />

Kabelstränge verbaut sein.<br />

� Wie ist der Fertigungsgrad Ihrer Fabrik?<br />

Heute am Tag des Richtfests stehen mit der<br />

Lackiererei, dem Karosseriebau, der Montagehalle<br />

und der Energiezentrale die elementaren<br />

Elemente des neuen Fahrzeugwerks.<br />

Auch die Fundamente und die mit 1,60<br />

Metern beeindruckend dicke Bodenplatte des<br />

Presswerks sind bereits gesetzt. Die Kollegen<br />

arbeiten nun an der Fertigstellung der<br />

Fassade und der Dachkonstruktion. Schon<br />

jetzt haben sich die Produktionsflächen von<br />

Audi Hungária in etwa verdoppelt.<br />

� Wann geht es mit der Serienproduktion los?<br />

Wir werden wie geplant im nächsten Jahr mit<br />

der Serienproduktion beginnen. Zukünftig<br />

wollen wir täglich 500 Fahrzeuge produzieren,<br />

das ergibt ein Jahresvolumen von 125.000<br />

Audis. Diese werden wir in der kompletten<br />

Fertigungstiefe vom Karosseriebau und der<br />

Lackiererei bis hin zur Endmontage herstellen,<br />

inklusive aller begleitenden Prozesse wie<br />

zum Beispiel Qualitätssicherung, Logistik<br />

und Vorserienbau.<br />

� Welche modernen technologischen Lösungen<br />

werden zum Einsatz kommen?<br />

Um auch langfristig international wettbewerbsfähig<br />

und nachhaltig in Gyõr produzieren<br />

zu können, haben wir bei der Planung<br />

den Fokus stets auf den Einsatz neuester<br />

Technologien gelegt. So haben wir die<br />

Hallen, in denen wir uns heute befinden,<br />

nach einem flexiblen, zukunftsorientierten<br />

und erweiterbaren Fabrik-Layout ausgelegt.<br />

Zu erwähnen ist insbesondere das sogenannte<br />

Raumtragwerk der Dachkonstruktion unserer<br />

Hallen. So lassen sich in einer bisher einzigartigen<br />

Art und Weise die dachtragenden<br />

Säulen zum Beispiel in der 5<strong>20</strong> Meter langen<br />

Montagehalle nahezu beliebig versetzen.<br />

Dadurch können wir stets bestmöglich auf<br />

Veränderungen im Produktionsprozess und<br />

den Einsatz neuer Fertigungstechniken reagieren.<br />

� Und wie sieht es bei der Technik aus?<br />

Wir bauen beispielsweise eine hochmoderne<br />

81.000 Kilonewton starke Servopresse auf,<br />

die einen täglichen Output von circa <strong>20</strong>.000<br />

Teilen haben wird. Natürlich wird diese<br />

Presse auch über eine Rekuperation verfügen,<br />

das heißt die freigesetzte Bremsenergie wird<br />

beim Beschleunigen der Pressestößel wieder<br />

eingesetzt. Unser Presswerk wird also nicht<br />

nur geräuscharm, sondern auch sehr energieeffizient<br />

sein. Sobald die Fahrzeugteile aus<br />

der neuen Presse kommen, werden sie im materialflexiblen<br />

Karosseriebau durch den Einsatz<br />

von bis zu 6<strong>20</strong> Robotern zu Karosserien<br />

gefügt. Dabei werden Aluminium- und<br />

Stahlbleche in einer gemeinsamen Unterbaulinie<br />

verarbeitet. Auch die neue Lackiererei<br />

rüsten wir auf dem neuesten Stand der<br />

Technik aus. Aber so richtig stolz sind wir auf<br />

die installierte Umwelttechnologie. Durch<br />

den Umluftbetrieb mit Trockenabscheidung<br />

wird die Abluftreinigung bei uns die weltweit<br />

umweltschonendste der<br />

Branche sein. Auf sechs<br />

Bandabschnitten werden<br />

wir in der Fabrik ab nächstem<br />

Jahr 600 Arbeitsplätze<br />

pro Schicht schaffen<br />

und können durch eine flexible<br />

Anlagentechnik unterschiedlichste<br />

Modelle und<br />

Karosserieformen auf einer<br />

Linie fertigen. In Summe<br />

wird das neue Fahrzeugwerk<br />

in diesen Gebäuden<br />

eine der saubersten Fabriken<br />

in der gesamten Branche<br />

sein. Es setzt darüber<br />

hinaus Maßstäbe hinsichtlich<br />

Effizienz und Nachhaltigkeit.<br />

� Wie viele Arbeitsplätze werden in der Fabrik<br />

entstehen?<br />

Um die neuen Kapazitäten auch voll und<br />

ganz nutzen zu können, wird die Audi Hungaria<br />

in den nächsten Monaten hier im Fahrzeugwerk<br />

2.100 neue Arbeitsplätze schaffen.<br />

Bereits seit Beginn der Bauarbeiten qualifizieren<br />

wir die ersten neuen Mitarbeiter für die<br />

anstehenden, anspruchsvollen Aufgaben. Speziell<br />

dafür haben wir an der Audi-Akademie<br />

ein Projekt- und Trainingscenter eingerichtet.<br />

Bis jetzt haben wir bereits mehr als 900<br />

Mitarbeiter in mehr als 100.000 Stunden geschult.<br />

Für die Investitionen in unsere Mitarbeiter<br />

haben wir bisher 9 Millionen Euro<br />

bereitgestellt. Nach dem Produktionsstart des<br />

Fahrzeugwerks im nächsten Jahr werden wir<br />

„Der heutige<br />

Meilenstein ist insbesondere<br />

ein Verdienst<br />

der Kollegen vom Bau,<br />

die in Rekordzeit die<br />

Gebäude errichtet haben<br />

und dabei stets die<br />

hohen Audi-Qualitätsanforderungeneinhalten<br />

konnten.”<br />

Ulrich Minke<br />

bei der Audi Hungaria insgesamt über<br />

10.000 Mitarbeiter beschäftigen, denen wir<br />

langfristig sichere Arbeitsplätze bieten. In der<br />

Krise <strong>20</strong>09 konnten wir übrigens alle Einstellungen<br />

sichern und etablierten Audi Hungaria<br />

seitdem als attraktivsten Arbeitgeber<br />

Ungarns. Dieses Vertrauen möchten wir auch<br />

für gesellschaftliche Projekte nutzen. Im<br />

Rahmen unseres Corporate Social Responsibility<br />

möchten wir auch außerhalb der Werkstore<br />

Akzente setzen. So wurde erst vergangene<br />

Woche der erste von Audi Hungaria geförderte<br />

Lehrstuhl an der Gyõrer Széchenyi István<br />

Universität eröffnet. Weitere Initiativen<br />

in diese Richtung sind von der Audi<br />

Hungaria bereits geplant und sollen die positive<br />

Verflechtung mit Ungarn und Gyõr weiter<br />

intensivieren.<br />

� Welche Fahrzeuge werden Sie in der neuen<br />

Fabrik produzieren?<br />

Ab <strong><strong>20</strong>12</strong> werden wir die ersten Serienfahrzeuge<br />

der A3 Limousine produzieren.<br />

Anschließend werden wir vier Produktanläufe<br />

in gut anderthalb Jahren stemmen und alles<br />

daran setzen, die geplante Terminschiene einzuhalten.<br />

Gemeinsam mit unseren hochmotivierten<br />

Gyõrer Kollegen und in enger Zusammenarbeit<br />

mit unseren Kollegen aus dem<br />

Audi-Konzern werden wir all diese Herausforderungen<br />

meistern. Wir haben uns damals<br />

bei der Grundsteinlegung dazu verpflichtet<br />

und werden dieser Verpflichtung auch nachkommen.<br />

Der heutige Meilenstein ist insbesondere<br />

ein Verdienst der Kollegen vom Bau,<br />

die in Rekordzeit die Gebäude errichtet haben<br />

und dabei stets die hohen Audi-Qualitätsanforderungen<br />

einhalten konnten.<br />

� Was sollte sich bei den Rahmenbedingungen<br />

verbessern?<br />

Wo wir noch in Gesprächen mit der ungarischen<br />

Regierung sind, das ist das Thema der<br />

Ausbildung. Wir wollen für unsere Facharbeiter<br />

eine echte duale Ausbildung nach deutschem<br />

Vorbild. In Ungarn gibt es zwar auch eine, aber<br />

da ist der Theorieanteil zu hoch, und der<br />

Praxisanteil entsprechend zu gering. Wir hätten<br />

gerne eine Verschiebung in Richtung Praxis.<br />

� Was halten Sie von den geplanten gesetzlichen<br />

Veränderungen auf diesem Gebiet?<br />

Das neue Gesetz geht schon in die richtige<br />

Richtung für uns. Aber wir arbeiten daran,<br />

noch weiter voranzukommen. Wir haben aber<br />

auch unsere eigene Ausbil-<br />

dung stark erweitert. Wir<br />

haben sechs Ausbildungslehrgänge<br />

dazugenommen.<br />

Inzwischen bilden wir in<br />

13 Berufen aus, sechs davon<br />

sind fahrzeugspezifische<br />

Berufe.<br />

� Und was halten Sie von<br />

der Berechenbarkeit der gesetzlichen<br />

Rahmenbedingungen?<br />

Die große Zahl an neuen<br />

Gesetzen ist schon überraschend<br />

für mich. Einerseits<br />

ist das ein Beleg für den<br />

Fleiß des ungarischen Par-<br />

laments, andererseits beschert uns das aber<br />

auch Arbeit. Bisher gab es aber keine Regelung,<br />

die uns dramatisch stören würde oder<br />

gar zurückgeworfen hätte.<br />

� Seit wann leben Sie vor Ort in Gyõr?<br />

Ich lebe hier seit dem 1. Juli vergangenen<br />

Jahres. Ich war natürlich seit Ende <strong>20</strong>10 im<br />

Zusammenhang mit unserem Projekt häufiger<br />

für kürzere Zeit in Gyõr. Auch 1998 und 1999<br />

beim Anlauf des Audi TT war ich mehrfach<br />

hier. Es ist sehr angenehm, hier zu leben und<br />

auch sehr schön. Und, was wirklich auffallend<br />

ist, die Leute hier sind unglaublich freundlich<br />

und hilfsbereit, ob nun in der Nachbarschaft<br />

oder in den Geschäften. Das ist auch dieser<br />

Geist, der hier in der Fabrik herrscht und der es<br />

sehr angenehm macht, hier zu arbeiten.<br />

M.


8 BUDAPESTER ZEITUNG FEUILLETON 18. - 24. MAI <strong><strong>20</strong>12</strong> • NR. <strong>20</strong><br />

Europäisches Leuchtturmprojekt - <strong>20</strong> Jahre Fernstudienzentrum Budapest<br />

Erfolgsgeschichte zwischen Pécs und Hagen<br />

Das deutsche Fernstudienzentrum Budapest (FSZB) wurde am 11.<br />

Oktober 1991 eröffnet. Nach einer vorläufigen Finanzierung durch das<br />

TEMPUS-Programm der Europäischen Union fand es beim Bundesministerium<br />

für Bildung und Wissenschaft, dem Land Nordrhein-Westfalen,<br />

dem Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) und der<br />

Studentenschaft der größten deutschen FernUniversität Hagen<br />

Unterstützung beim weiteren Aufbau. Im April 1999 wurde zwischen dem<br />

ungarischen Kultusministerium und der FernUniversität Hagen eine<br />

Vereinbarung zur Vertiefung der bestehenden Kooperation unterzeichnet.<br />

m Jahr 1991 lief eine vielver-<br />

Isprechende Zusammenarbeit mit<br />

der Universität Pécs an, die es<br />

deutschsprachigen Studierenden<br />

mit einem Bachelor-Abschluss seither<br />

erlaubt, nach vier Semestern<br />

ein Diplom in Wirtschaftswissenschaften<br />

sowohl ihrer Heimatuniversität<br />

als auch der FernUniversität<br />

zu erwerben. Die Kooperation zwischen<br />

den beiden Universitäten im<br />

Fachbereich Wirtschaftwissenschaft<br />

ermöglicht die gegenseitige<br />

Nutzung von Studieninhalten und<br />

die Anerkennung von Studien- und<br />

Prüfungsleistungen. Studierende in<br />

Pécs etwa können einen Teil ihres<br />

Studiums und ihrer Prüfungen sowohl<br />

in Ungarn als auch in Hagen<br />

erbringen, um so auch das deutsche<br />

Universitätsdiplom zu erlangen.<br />

Die Vereinbarung wurde für<br />

fünf Jahre abgeschlossen. Ihre<br />

Laufzeit verlängert sich automatisch<br />

jeweils um ein weiteres Jahr,<br />

wenn das Abkommen nicht gekündigt<br />

wird.<br />

Viele<br />

Interessenten<br />

Wie die <strong>Budapester</strong> <strong>Zeitung</strong> vom<br />

Rektor der Hagener Universität,<br />

Professor Helmut Hoyer, letzte<br />

Woche in Budapest erfuhr, nutzten<br />

in den vergangenen <strong>20</strong> Jahren immer<br />

mehr ungarische Studierende<br />

Das Fraser bietet ein neuartiges Konzept.<br />

Die Fraser Residence feiert dieser Tage ihr erstes<br />

Jubiläum. Die innovative und außergewöhnliche<br />

Idee des für kurze Zeit zu mietenden<br />

Wohnraums hat sich nunmehr auch in<br />

Budapest bewährt. Zeit für eine erste Bilanz<br />

und einen Ausblick.<br />

em das Fraser bisher nichts sagt, dem<br />

Wsei kurz erklärt, was sich hinter einem<br />

Apartment Hotel verbirgt. „Genießen Sie den<br />

Raum, die Privatsphäre und die Annehmlichkeiten<br />

eines Apartments mit Rundum-<br />

Service und allen Vorteilen eines Tophotels –<br />

neuste Technologie und freundliches mehrsprachiges<br />

Personal“, versprach Generaldirektor<br />

Alain Goetschel seinen Gästen im<br />

vergangenen Jahr. Das Konzept scheint sowohl<br />

bei Kurztrips als auch bei Dauergästen<br />

aufzugehen.<br />

das Studienangebot der FernUniversität<br />

für ihre wissenschaftliche<br />

Aus- und Weiterbildung. Ihre Zahl<br />

belief sich in den ersten zehn<br />

Jahren auf fast 1000. In diesem<br />

Studienjahr sind rund <strong>20</strong>0 Ungarn<br />

immatrikuliert.<br />

Langjährige<br />

Erfolgsgeschichte<br />

Auf die Frage der BZ, wie er die<br />

<strong>20</strong> Jahre bewertet, meinte er: „Wir<br />

blicken sehr positiv zurück. Es war<br />

damals für uns alle ein Abenteuer,<br />

aber es hat sich gelohnt. Es ist<br />

wirklich ein europäisches Leuchtturmprojekt.<br />

Beispielgebend ist,<br />

wie etwas aus einer Idee nachhaltig<br />

entstehen kann.“ Er gab zu, dass es<br />

im Laufe der Jahre Höhen und<br />

Tiefen gegeben habe, trotzdem<br />

hätten sie nie den Glauben aufgegeben.<br />

Er hob die Rolle des Leiters<br />

des Fernstudienzentrums Budapest<br />

und des Direktors der Stiftung,<br />

Gábor Halász, hervor. Ohne ihn,<br />

seine Fachkenntnisse und sein<br />

Engagement hätte sich das Projekt<br />

sicherlich nicht so entwickelt. In<br />

Hinblick auf die Zukunft sagte er:<br />

„Das Deutschsprachige Fernstudienzentrum<br />

Budapest kann auf eine<br />

zwanzigjährige Erfolgsgeschichte<br />

zurückblicken, und es werden bestimmt<br />

weitere zwanzig Jahre folgen.“<br />

Erstes Jahr – erste Eindrücke<br />

Rektor Hoyer ist<br />

zuversichtlich: Wenn<br />

den Studierenden ein<br />

seriöses deutschsprachiges<br />

Studium angeboten<br />

wird, können<br />

später eventuelle Tiefen<br />

vermieden werden.<br />

Seit die Reform „Bologna“<br />

auch in Ungarn<br />

eingeführt worden ist,<br />

sind nun auch die<br />

Studiensysteme aufeinander<br />

abgestimmt,<br />

so gibt es neue Möglichkeiten,<br />

noch mehr<br />

junge Menschen für<br />

ein Studium zu interessieren.<br />

Schließlich<br />

betonte er: „Wir haben<br />

dank der Doppelabschluß-Programme<br />

mit den verschiedenen<br />

Universitäten, insbesondere<br />

mit der Fakultät<br />

für Wirtschaftswissenschaften<br />

in Pécs,<br />

eine Erfolgsgeschichte<br />

sondergleichen.“<br />

Studieren<br />

per CD<br />

Das erste Betriebsjahr neigt sich nun langsam<br />

dem Ende. Generaldirektor Goetschel<br />

zieht Bilanz: „Durchschnittlich haben wir in<br />

den vergangenen Monaten eine Auslastung<br />

von etwa 70 Prozent gehabt. Wir sind durchaus<br />

zufrieden damit, insbesondere vor dem<br />

Hintergrund der Hotelszene der ungarischen<br />

Hauptstadt.“ Gerade in Anbetracht der angespannten<br />

wirtschaftlichen Lage hat man alle<br />

Erwartungen übertroffen, so Goetschel weiter.<br />

Es ist kein Geheimnis, dass die Wirtschaftskrise<br />

Ungarn ganz besonders hart getroffen<br />

hat. Die Hotelbranche spürt dies nur allzu<br />

deutlich, die Auslastung ist im Schnitt auf 60<br />

Prozent zurückgefallen. Umso erstaunlicher,<br />

dass das Fraser in diesem Jahr seine Aus-<br />

Modernste Einrichtung sowie...<br />

Die Doppelabschluß-<br />

Programme erklärte<br />

der <strong>Budapester</strong> <strong>Zeitung</strong><br />

Professor Joachim<br />

Grosser, Dekan<br />

der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften<br />

an der FernUniversität<br />

Hagen: Zunächst mal absolvieren<br />

die Studierenden in Pécs ein ganz<br />

normales Studium. Diejenigen, die<br />

sich in das Doppelabschluß-Programm<br />

einschreiben, belegen in<br />

Hagen bestimmte Fächer zusätzlich,<br />

bekommen von dort das<br />

Fraser Residence feiert erstes Jubiläum<br />

„Ziele übertroffen“<br />

Universitätsdozent Dr. Zoltán Schepp, Vizedekan der<br />

Fakultät für Wirtschaftwissenschaften Pécs.<br />

lastung auf 80<br />

Prozent steigern<br />

konnte. Goetschel<br />

sieht das<br />

Erfolgsrezept in<br />

der Besonderheit<br />

und Exklusivität<br />

seines Hauses:<br />

„Um erfolgreich<br />

zu sein und<br />

auch zu bleiben<br />

müssen wir unseren<br />

Gästen absoluthochklassigen<br />

Service und<br />

eine Unterbringung<br />

bieten, die<br />

über Vergleiche<br />

Studienmaterial in schriftlicher<br />

Form, auf DVD und CD zugeschickt<br />

und arbeiten selbstständig<br />

das deutschsprachige Material<br />

durch, die Prüfungen können sie<br />

entweder in Hagen oder im<br />

Fernstudienzentrum Budapest ablegen.<br />

Alle in Pécs belegten Fächer<br />

werden in Hagen anerkannt, die<br />

erhaben ist“. Tatsächlich<br />

bieten die Apartments,<br />

ausgestattet mit einem,<br />

zwei oder drei Betten wesentlich<br />

mehr Platz als vergleichbare<br />

Hotels. Die gesteckten<br />

Ziele seien durch<br />

eben diese Kombination<br />

erreicht worden.<br />

Gemischtes Klientel<br />

Die Gäste der Fraser<br />

Residence sind indes bunt<br />

gemischt. Während es<br />

wiederkehrende Gäste<br />

gibt, welche zwei bis vier<br />

Studierenden bekommen<br />

also einen akademischen<br />

Titel der<br />

FernUniversität Hagen.<br />

So haben sie<br />

gleichzeitig einen<br />

Abschluss der Uni<br />

Pécs und einen Abschluss<br />

der FernUni<br />

Hagen. In den letzten<br />

zehn Jahren haben insgesamt<br />

100-110 junge<br />

Menschen an diesem<br />

Parallelprogramm teilgenommen.<br />

In diesen<br />

Tagen wurde 80 Absolventen<br />

der Doppelabschluss<br />

überreicht.<br />

Für ihre hervorragenden<br />

akademischen<br />

Leistungen erhielten<br />

Enikõ Urbán und<br />

Gábor Tóth jeweils einen<br />

E-ON-Preis.<br />

Bessere Chancen<br />

auf dem Markt<br />

Universitätsdozent<br />

Dr. Zoltán Schepp,<br />

Vizedekan der Fakultät<br />

für Wirtschaftwissenschaften<br />

Pécs,<br />

fügte noch hinzu:<br />

„Dieses Doppelabschluss-Programm<br />

mit<br />

dem Fernstudium bietet<br />

für Studierende eine<br />

gute Möglichkeit, ein vollwertiges<br />

Diplom aus dem europäischen beziehungsweise<br />

deutschsprachigen<br />

Raum mit einem lokalspezifischen<br />

Wissen zu kombinieren. Dadurch<br />

haben sie besser Chancen auf dem<br />

Arbeitsmarkt und bei den deutschen<br />

Firmen, die in Ungarn tätig<br />

sind“.<br />

...hochklassiger Service sind Elemente des Erfolgsrezepts des Fraser.<br />

Tage pro Monat regelmäßig im Fraser absteigen,<br />

hat sich das Haus auch unter Dauergästen<br />

einen Namen gemacht. So beherbergte<br />

das Apartment Hotel im vergangenen Jahr<br />

bereits eine französische Filmcrew – und das<br />

für mehrere Monate. Auch in diesem Jahr haben<br />

sich Gäste aus der Welt des Films angemeldet.<br />

Diese werden sogar ganze sechs Monate im<br />

Fraser verbringen.<br />

Auch für die Zukunft hat Goetschel schon<br />

Pläne geschmiedet. So will man sich in<br />

Zukunft verstärkt jener wachsenden Zahl<br />

von Gästen widmen, die sich zur Zahnbehandlung<br />

in Ungarn befinden. Auch<br />

Firmenkunden gegenüber soll das bereits intensive<br />

Engagement eine neue Dimension<br />

erfahren.


18. - 24. MAI <strong><strong>20</strong>12</strong> • NR. <strong>20</strong> FEUILLETON BUDAPESTER ZEITUNG 9<br />

László Kubala wurde 1999 zum „Jahrhundertspieler” des FC Barcelona gewählt.<br />

14 gewonnene Titel, im Kader dreier<br />

Nationalmannschaften und Spieler des<br />

Jahrhunderts des FC Barcelona. László<br />

Kubala ist eine Legende, dessen Todestag<br />

sich am 17. Mai <strong><strong>20</strong>12</strong> zum zehnten Mal<br />

jährt. Er war ein Ausnahmespieler, der dem<br />

FC Barcelona als Gallionsfigur verhalf, zu einer<br />

der besten Mannschaften der Welt zu<br />

werden. Hinter all diesen Erfolgen steht aber<br />

eine gleichermaßen interessante wie bewegte<br />

Biographie.<br />

ubala wurde am 10. Juni 1927 in Budapest<br />

Kals Sohn zweier Arbeiter der slowakischen<br />

Minderheit geboren und wuchs unter<br />

sehr ärmlichen Verhältnissen auf. Trotz des<br />

Zweiten Weltkriegs konnte er bereits in jungen<br />

Jahren sein fußballerisches Können unter<br />

Beweis stellen, ehe er schließlich 1945 seinen<br />

ersten Profivertrag bei Ferencváros Budapest<br />

unterschrieb. Dort jedoch hatte er wenig<br />

Zeit, seine spielerische Klasse aufzuzeigen,<br />

- 24 Karat-Gold-Behandlung<br />

- Anti-Aging: !QMS Collagen, Maria Galland Paris Lifting<br />

- Massagen, Reflexologie<br />

- Hairstyling, Färben, Strähnen<br />

- SPA Pediküre, Maniküre, Entschlanken<br />

- Mesotherapie<br />

- Permanent Contour Make-Up<br />

Hilton Budapest, 1014 Budapest, Hess András tér 1-3.<br />

Tel.: +36 1 889 6887 Mobil: +36 30 392 1150<br />

w w w . a n n a s a l o n . h u<br />

10. Todestag der ungarischen Fußball-Legende László Kubala<br />

„Ich bin ein Kosmopolit“<br />

da er im Folgejahr in die Heimat seiner<br />

Eltern, die Tschechoslowakei, flüchtete. SK<br />

Slovan Bratislava sicherte sich seine Dienste<br />

und verhalf ihm in die dortige Nationalmannschaft,<br />

für die er in den darauffolgenden<br />

zwei Jahren sechsmal auflief. 1948 kehrte<br />

Kubala in seine Heimat Ungarn zurück,<br />

spielte hier für Vasas Budapest und konnte<br />

sich dort mit den Größten der Welt wie<br />

Ferenc Puskás oder Nándor Hidegkuti messen.<br />

Aber auch diese Zeit sollte nur ein kurzes<br />

Gastspiel werden. Er bestritt diesmal zwar<br />

drei Spiele für die ungarische Nationalmannschaft,<br />

flieh aber ein Jahr später, diesmal<br />

als sowjetischer Soldat verkleidet, auf<br />

der Tragfläche eines LKWs in die amerikanische<br />

Besatzungszone nach Österreich und<br />

dann weiter nach Italien: Auch dort konnte<br />

er fußballerisch wieder schnell Fuß fassen<br />

und spielte für Pro Patria und Torino. Bei<br />

letztgenannter Mannschaft entging er dank<br />

einer Verletzung dem Tod, da er nicht im<br />

Exklusiver Kosmetik-<br />

und Hairstyling-Salon<br />

Individuelles<br />

Programm von Anna<br />

(Visagistin)<br />

Sonderangebot!<br />

Bringen Sie diesen Coupon mit und Sie erhalten<br />

zwei Gesichtsbehandlungen für den Preis von einer!<br />

Kader des Auswärtsspiels gegen den FC<br />

Lissabon stand. Auf dem Rückflug vom Spiel<br />

stürzte das Flugzeug mit 31 Spielern Torinos<br />

ab, wobei niemand überlebte. 1950 wurde er<br />

aufgrund seiner Flucht für ein Jahr von der<br />

FIFA vom Profisport gesperrt. Die Anklage<br />

wurde von Seiten der ungarischen Regierung<br />

und Vasas Budapest erstattet, die ihm unter<br />

anderem Fahnenflucht, Vertragsbruch und Verweigerung<br />

des Grundwehrdienstes unterstellten.<br />

Unter katastrophalen Lebensbedingungen<br />

und mit wenig Geld musste sich Kubala nun<br />

in Italien durchschlagen. Er gründete 1950<br />

gemeinsam mit Ferdinand Dauèík das Team<br />

,,Hungaria“, welches vorwiegend aus fahnenflüchtigen<br />

Ausnahmefußballern aus<br />

Osteuropa bestand. Sie alle waren ebenfalls<br />

nach ihrer Flucht gesperrt worden. Im Sommer<br />

desselben Jahres spielte das neu formierte<br />

Team eine Reihe von Freundschaftspielen<br />

in Spanien, unter anderen gegen Real Madrid<br />

und den FC Barcelona. Kubalas Genialität<br />

auf dem Spielfeld fiel den Zuschauern und<br />

den Funktionären beider Mannschaften sofort<br />

auf, was zur Konsequenz hatte, dass sowohl<br />

Real als auch Barca Kubala verpflichten<br />

wollten. Aus dem Tauziehen um Kubala ging<br />

schließlich Barcelona erfolgreich hervor.<br />

Kubala als „Erbauer“ des Camp Nou<br />

Am 15. Juni 1950 unterschrieben sowohl<br />

er als auch Daueik bei Barcelona. Dauèík als<br />

neuer Trainer. Kubala durfte aber aufgrund<br />

seiner Sperre bis 1951 nur Freundschaftsund<br />

Cupspiele bestreiten, konnte aber schon<br />

damals mit zahlreichen Toren seinen Beitrag<br />

zum Gewinn des Copa del Generalisimo beitragen.<br />

In seiner ersten Saison schoss er 26<br />

Tore in 19 Spielen und verhalf Barcelona dazu,<br />

die erfolgreichste Saison aller Zeiten zu<br />

spielen, mit fünf gewonnen Trophäen.<br />

Während er in der darauffolgenden Saison<br />

aufgrund einer Tuberkulose überwiegend<br />

spielunfähig war, gab er ein Jahr später ein<br />

phänomenales Comeback und gewann Titel<br />

um Titel. Aufgrund des einsetzenden<br />

„Kubalahypes“ und der daraus resultierenden<br />

Zunahme der Zuschauerzahlen entschied<br />

sich die Vereinsführung ein neues Stadion zu<br />

bauen, das Camp Nou. Damals sprach man<br />

vom „Haus, das Kubala erbaute“. Heute fasst<br />

es 99.354 Zuschauer und ist damit das größte<br />

Stadion Europas.<br />

Niemand stellte beim FC Barcelona so viele<br />

Rekorde auf wie er und niemand hat wohl<br />

den Verein dermaßen geprägt und beeinflusst<br />

wie László Kubala. Viele ungarische Profis<br />

der goldenen ungarischen Generation aber<br />

auch anderer Länder folgten ihm nach<br />

Barcelona und verhalfen dem Club zu dem zu<br />

werden, was er heute ist, und zwar der größte<br />

und erfolgreichste Fußballverein der Welt.<br />

Bis 1961 war er als aktiver Spieler dem<br />

Verein treu, spielte auch 19 Mal für die spanische<br />

Nationalmannschaft und schoss 11<br />

Tore. Nach seiner aktiven Karriere wechselte<br />

Kubala in die Trainer- und Managementbranche<br />

und trainierte sowohl Barcelona als auch<br />

die spanische Nationalmannschaft. 1995 hatte<br />

er als Trainer von Paraguay seine letzte Verpflichtung<br />

im Profifußball.<br />

Bis heute gibt es Spekulationen darüber,<br />

was wohl 1954 in Bern passiert wäre, wenn<br />

Kubala für die ungarische Nationalmannschaft<br />

gespielt hätte. 1999 wurde er zu<br />

Barcelonas Spieler des Jahrhunderts gewählt.<br />

GÉZA WIEDEMANN


10 BUDAPESTER ZEITUNG FEUILLETON 18. - 24. MAI <strong><strong>20</strong>12</strong> • NR. <strong>20</strong><br />

ür die Konferenz konnten inter-<br />

F national renommierte Wissenschaftler<br />

und Politiker gewonnen<br />

werden, die eine interdisziplinäre<br />

Ausrichtung gewährleisteten – so<br />

wurden nicht nur historisch, sondern<br />

auch rechtlich, religionswissenschaftlich,<br />

kunsthistorisch und<br />

politisch relevante Themen erörtert.<br />

Viele Themen<br />

Nach der Eröffnung durch Rektor<br />

Masát und den österreichischen<br />

Botschafter Zimmermann, der besonders<br />

auf die „Traditionen des<br />

Miteinander in Mitteleuropa“ verwies,<br />

hielt Professor Potz von der<br />

Universität Wien den Eröffnungsvortrag<br />

über die Entstehung, Bedeutung<br />

und Wirkung des österreichischen<br />

Islamgesetzes. Er betonte<br />

die „schicksalshafte Verknüpfung“<br />

der Geschichte der Donaumonarchie<br />

mit jener des Osmanischen<br />

Reichs und zeigte die vielschichtigen<br />

Herausforderungen für die österreichisch-ungarische<br />

Religionspolitik<br />

auf, die durch die Okkupation und<br />

Annexion Bosniens und<br />

Herzegowinas im Jahre 1908 ent-<br />

Gunter Damisch und Tamás Hencze prägten<br />

die zweite Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts<br />

durch ihre „Neue Wilde“ Kunst. Doch<br />

auch aktuelle Werke, erst dieses Jahr entstanden,<br />

können in der Ausstellung im Österreichischen<br />

Kulturforum betrachtet werden.<br />

n dieser Kunstausstellung braucht man sich<br />

Ibeim Interpretieren der Bilder keine<br />

Sorgen darum machen, ob man diese überhaupt<br />

verstehen kann, weil sie in einer weit,<br />

weit entfernten Zeit entstanden sind. Und<br />

doch lassen die Werke beider Künstler viel<br />

Interpretationsspielraum – eine Gemeinsamkeit<br />

der sonst so überhaupt nicht vergleichbaren<br />

Kunststile. Genau das soll mit der<br />

Ausstellung erreicht werden: Parallelen und<br />

Unterschiede österreichischer und ungarischer<br />

Künstler aufzeigen.<br />

„Das hätte ich auch gekonnt“<br />

VON URSULA MINDLER<br />

Anlässlich des Jubiläums der 1912 ratifizierten Verankerung des Islam in<br />

der österreichischen Verfassung („Islamgesetz“) veranstalteten das Österreichische<br />

Kulturforum Budapest und die Fakultät für Mitteleuropäische<br />

Studien an der Andrássy Universität Budapest (AUB) die Konferenz „Der<br />

Islam in Kultur und Politik Mitteleuropas“. Die sehr gut besuchte<br />

Veranstaltung, die in deutscher und ungarischer Sprache abgehalten wurde,<br />

fand am 10. und 11. Mai an der AUB statt.<br />

Beim Betreten der Galerie fallen zunächst<br />

die Werke von Tamás Hencze ins Auge.<br />

Große rote und schwarze Kleckse auf einer<br />

weißen Leinwand. Alle Bilder sehen irgendwie<br />

gleich aus. Man fragt sich, wo hier genau<br />

die Kunst sein soll. Doch der erste Eindruck<br />

täuscht. Das Öl wurde präzise mit Schablonen<br />

auf die weißen Leinwände gebracht und es<br />

ist ganz und gar nichts dem Zufall überlassen.<br />

Eine Entwicklung ist erkennbar. Das älteste<br />

Bild lässt nicht nur viele Farben wie gelb,<br />

grün, blau und schwarz in verschiedenen<br />

farblichen Stufen erkennen, auch wird mit der<br />

geometrischen Figur des Dreiecks gearbeitet<br />

– einmalig in der Galerie. Hencze benutzt bei<br />

folgenden Bildern nur noch die Farben rot<br />

und schwarz, alle sehen sich ähnlich, doch<br />

keines gleicht dem anderen. Sein jüngstes<br />

Werk, erst dieses Jahr entstanden, beinhaltet<br />

Bericht über Konferenz an der AUB<br />

Der Islam in Kultur und Politik<br />

stand. Professor Hamza von der<br />

<strong>Budapester</strong> Eotvöv Loránd Universität<br />

schloss mit einem Vortrag über<br />

die Rolle des Islam im ungarischen<br />

Recht an, wobei er auf die bereits<br />

zur ungarischen Landnahme erfolgte<br />

Begegnung der Ungarn mit Menschen<br />

islamischen Glaubens hinwies.<br />

Viele Teilnehmer<br />

Sein Kollege Déri analysierte den<br />

Vorgang der staatlichen Anerkennung<br />

des Islam in Ungarn 1916<br />

und dessen zeitgenössische Diskussionen.<br />

Professor Ortayli aus Istanbul<br />

sprach über die Bedeutung der<br />

sogenannten Hohen Pforte und<br />

muslimische Gemeindeverwaltung<br />

in Bosnien. Die aus Wien angereiste<br />

Botschafterin Gürer referierte über<br />

die Türkei als Regionalmacht. Sie<br />

beschrieb vor allem die vielfältigen<br />

Beziehungen der Türkei zu den verschiedenen<br />

Nachbarstaaten. Professor<br />

Prenner wiederum ging der<br />

Frage nach der Rolle von Toleranz<br />

und Religionsfreiheit im muslimischen<br />

Diskurs nach und erläuterte,<br />

dass der Islam eine gleichberechtig-<br />

wieder eine Farbe mehr: Blau.<br />

Trotzdem, die Frage was der Betrachter in<br />

diesen Bildern sehen soll, bleibt unbeantwortet.<br />

Graffiti-Effekte und Neonfarben als Kunst<br />

Interessanter anzuschauen dagegen sind<br />

die Werke von Gunter Damisch. Es springen<br />

Die Beiträge der Vortragenden lieferten viel Stoff für die anschließende Diskussion.<br />

te Koexistenz zwischen Muslimen<br />

und Nichtmuslimen nicht kennt,<br />

wohl aber ein Modell der Schutzbefohlenen<br />

(dhimma), das eine gewisse<br />

Religionsfreiheit gewährt. Professor<br />

Naredi-Rainer aus Innsbruck beleuchtete<br />

die außergewöhnliche architektonische<br />

Struktur der Hagia<br />

Sophia und die späteren Variationen<br />

des Hagia-Sophia-Typus' im<br />

Moscheenbau. Doktor Harrer the-<br />

matisierte die „Zukunft eines europäischen<br />

Islams“, ebenso die zunehmende<br />

Islamfeindlichkeit, und betonte,<br />

dass die aktuellen Diskussionen<br />

nicht nur „im Westen“, sondern<br />

auch in den islamisch geprägten<br />

Gesellschaften geführt werden.<br />

Schahbasi präsentierte die Etablierung<br />

eines institutionalisierten<br />

Dialoges mit Muslimen in Österreich<br />

(„Dialog.Forum.Islam“), und<br />

Aktuelle Kunst im Österreichischen Kulturforum<br />

Interpretationsspielraum? Vorhanden!<br />

Der Besucher kann hier seinen Gedanken freien Lauf lassen.<br />

viele bunte Farben, 3D-Effekte und scheinbar<br />

unkontrolliertes Aufpinseln von Figuren<br />

und Formen ins Auge. Neonfarben und<br />

Graffiti-Elemente hätte man von einem<br />

Künstler nicht erwartet. In allen Bildern erkennt<br />

man Augen, aber auch als Spinnen und<br />

Insekten lassen sich die Flecken, mit Strichen<br />

umrandet, interpretieren. Schnell kann es<br />

Botschafter Eichtinger zeigte die<br />

Bedeutung des Islams im Dialog<br />

der Kulturen auf.<br />

Die spannenden Vorträge sorgten<br />

für angeregte Diskussionen, die sich<br />

in den Kaffeepausen fortsetzten. Die<br />

Organisatoren blicken auf eine erfolgreiche<br />

Veranstaltung zurück und geben<br />

der Hoffnung Ausdruck, dass<br />

auch zukünftige Veranstaltungen auf<br />

derart reges Interesse stoßen mögen.<br />

passieren, dass der Besucher sich beobachtet<br />

fühlt. Ein Symbol, das immer wiederkehrt<br />

und als Markenzeichen der ausgestellten<br />

Bilder von Damisch gesehen werden kann,<br />

ist ein langer Strich, der an eine Narbe oder<br />

ein Stück von einem Stacheldrahtzaun erinnert.<br />

Unter den ausgestellten Werken stechen<br />

zwei hervor, die nicht so aussehen, als<br />

ob ihr Entstehen dem Zufall überlassen worden<br />

wäre. Auf einer Leinwand starren den<br />

Besucher viele, aneinander gequetschte<br />

Kreaturen an. Diese erinnern an Aliens, während<br />

das zweite Bild eine unverzerrte, real<br />

wiedergegebene Situation zeigt: Ein Mensch<br />

läuft einen Berg hinab.<br />

Bronze-Skulpturen,<br />

die die Welt umgekehrt darstellen<br />

Weiterhin zeigt die Galerie Bronze-<br />

Skulpturen, Unikate von Gunter Damisch gefertigt.<br />

Schnell erkennt man hier realitätsnahe<br />

Elemente, zum Beispiel Tannenzapfen und<br />

Pflanzen. Diese machen einen Großteil der<br />

Skulpturen aus. Überall sind jedoch kleine<br />

Menschen eingearbeitet und so die Größenverhältnisse<br />

der Natur umgekehrt dargestellt<br />

werden.<br />

Was an dieser Ausstellung reizt ist schlicht<br />

und einfach ihre Aktualität. Wer seinen<br />

Gedanken beim Betrachten von Kunst freien<br />

Lauf lassen will, ist hier gut aufgehoben.<br />

BIRTE KLASMEIER<br />

AUSSTELLUNG VON GUNTER DAMISCH<br />

UND TAMÁS HENCZE<br />

Österreichisches Kulturforum<br />

18.05. bis 01.06.<br />

Montag bis Freitag, 9.00-16.00 Uhr<br />

VI. Benczúr utca 16<br />

www.art-hungary.net


18. - 24. MAI <strong><strong>20</strong>12</strong> • NR. <strong>20</strong> FEUILLETON BUDAPESTER ZEITUNG 11<br />

Besonderes Programm im Trafó<br />

Blumen und wilde Affen<br />

„TPO“ bauen einen interaktiven Garten für Kinder.<br />

Für die nächste Woche hat das Trafó ein paar besondere Gäste geladen und damit<br />

gleich alle Altersgruppen abgedeckt. Bereits kommendes Wochenende ist<br />

die italienische Compagnie „TPO“ mit ihrem kinderfreundlichen Programm auf<br />

der Bühne. Ab Donnerstag stellt dann das Duo „Ieto“ die Grundregeln der<br />

Physik auf den Kopf.<br />

ie Kindertheater-Compagnie TPO<br />

D aus Italien kommt mit einem<br />

blumigen Programm in die Hallen des<br />

Trafós. Mit ihrem Projekt „Schmetterlinge“<br />

gestalten sie ein interaktives<br />

Theater, das sich mit dem Lebenslauf<br />

eines Schmetterlings befasst. Mit<br />

Schauspiel, Tanz, Musik und entwickelter<br />

Technologie inszenieren sie<br />

eine gartenartige Welt mit allem, was<br />

man sich vorstellen kann: Bäumen,<br />

Blumen, Sträuchern, Gräsern. Und<br />

das in allen Farben. Bunt und grell<br />

wird das Ganze sein. Denn die gesamte<br />

Bühnenkulisse ist durch Projektoren<br />

auf den Boden und die Wand projiziert.<br />

Doch nicht nur die Tänzer, die<br />

graziös durch das Bild tänzeln, gestalten<br />

das Programm. Alle spielwilligen<br />

Kinder sind herzlich willkommen auf<br />

der Bühne das Spiel mitzugestalten.<br />

Denn die Blumen und Insekten rea-<br />

gieren auf die Bewegungen<br />

der Kinder.<br />

Um die gesamte<br />

Vorstellung noch<br />

vertraulicher zu machen,<br />

nimmt das Publikum<br />

auf der Bühne<br />

Platz. Ganz nah<br />

am interaktiven „magischen<br />

Teppich“.<br />

Nach dem offiziellen<br />

Programm gibt es eine<br />

offene Spielrunde, in<br />

der die Kinder ganz<br />

frei die magische Welt<br />

erleben können. Bereits<br />

Kinder ab dem<br />

vierten Lebensjahr,<br />

deren Geschwister,<br />

Freunde, Eltern und<br />

Großeltern sind herzlich<br />

eingeladen, sich<br />

der digitalen Welt<br />

anzuschließen.<br />

Faszinierend, aufregend<br />

und gefährlich<br />

Mosi Espinoza und Fnico Feldmann<br />

kommen da mit einem ganz anderen<br />

Programm daher. Sie präsentieren<br />

eine Mischung aus Balance und<br />

Timing mit einem Schuss Streetdance.<br />

Als Requisiten benutzen sie lange<br />

Holzbänke, die sie fast die gesamte<br />

Vorstellung über betanzen, erklettern<br />

und hinab rutschen.<br />

Ansonsten gibt es nur die beiden<br />

Männer und ihre Mimik, Gestik und<br />

ihr komödiantisches Talent. Die dargestellten<br />

Charaktere könnten unter-<br />

„leto“ bezaubern durch Schnelligkeit, Balance und Genauigkeit.<br />

schiedlicher kaum sein: Der eine resigniert<br />

und ernst. Der andere ein aufgedrehter<br />

und nervöser Bengel. Daraus<br />

entwickelt sich das gesamte Konzept:<br />

mit ihren akrobatischen Zankereien<br />

unterhalten sie das Publikum 70<br />

Minuten lang problemlos.<br />

Das Programm wurde bereits <strong>20</strong>08<br />

entworfen und mit dem Lauréat<br />

Jeunes Talents Cirque Europe Preis<br />

geehrt. Mithilfe der Bänke bauen sie<br />

instabile Türme, klettern an ihnen hinauf<br />

und herrunter, springen, schlagen<br />

Salti – sie erinnern ein wenig an freilaufende<br />

Affen. Sobald sie beginnen<br />

zwei Bänke zu einem großen „T“ aufzubauen,<br />

fühlt es sich für den<br />

Zuschauer wie ein Schlag ins Gesicht<br />

an, wenn er sieht, wie angstlos die beiden<br />

diese Instruktion als Wippe benutzen.<br />

Schnelligkeit und Genauigkeit<br />

der einzelnen Bewegungen sind ein<br />

Muss für eine erfolgreiche – und unfallfreie!<br />

– Vorstellung.<br />

Die beiden Zirkusartisten trafen vor<br />

sechs Jahren auf den Pyrenäen aufeinander<br />

und gründeten mit einem<br />

Musiker und einem Techniker ihre<br />

heutige Gruppe „Ieto“.<br />

Also, passen Sie auf, dass Sie vor<br />

Aufregung nicht Ihre Nägel anknabbern!<br />

ALEXANDRA SZ.<br />

COMPAGNIA TPO – PILLANGÓK<br />

18. Mai um 17 Uhr<br />

19.-<strong>20</strong>. Mai um 11 und 17 Uhr<br />

Trafó<br />

IX. Liliom utca 41<br />

Eintritt:<br />

1.100-1.300 Forint<br />

www.trafo.hu/en-US/butterflies<br />

COMPAGNIE IETO<br />

24.-26. Mai, <strong>20</strong>.30 Uhr<br />

Trafó<br />

IX. Liliom utca 41<br />

Eintritt:<br />

2.<strong>20</strong>0-2.800 Forint<br />

www.trafo.hu/en-US/ieto


12 BUDAPESTER ZEITUNG VERANSTALTUNGEN 18. - 24. MAI <strong><strong>20</strong>12</strong> • NR. <strong>20</strong><br />

FREITAG, 18. MAI<br />

Tanz, Theater und klassische Musik<br />

BÉLA BARTÓK MUSEUM, 18 UHR: Das Accord String<br />

Quartett spielt Werke von Bartók und Schubert.<br />

II. Csalán út 29, www.bartokmuseum.hu<br />

PALAST DER KÜNSTE – BÉLA BARTÓK KONZERTHALLE,<br />

19.30 UHR: Das Leipziger Gewandhaus Orchester<br />

mit Leonidas Kavakos (Violine) spielt Stücke von<br />

Brahms und Schostakowitsch. Leitung: Riccardo<br />

Chailly.<br />

IX. Komor Marcell utca 1, www.mupa.hu<br />

ITALIENISCHES KULTURINSTITUT, 19.30 UHR: Das Franz<br />

Liszt Kammerorchester spielt Werke von Rossini.<br />

VIII. Bródy Sándor utca, www.iicbudapest.esteri.it<br />

Ausgehen<br />

TRAFÓ, 17 UHR: Compagnie TPO mit „Schmetterlinge“<br />

(Kindertheater).<br />

IX. Liliom utca 41, www.trafo.hu<br />

BUDAPESTER OPERETTENTHEATER, 19 UHR: Kálmán –<br />

„Die Csárdásfürstin“.<br />

VI. Nagymezõ utca 17, www.operettszinhaz.hu<br />

STAATSOPER, 19 UHR: Eifman – „Die Karamazovs“<br />

(Ballett).<br />

VI. Andrássy út 22, www.opera.hu<br />

STAATLICHES TANZTHEATER, 19 UHR: Das Budapest<br />

Tanztheater performt „Die Zeit“ und „Bolero“.<br />

I. Színház utca 1-3, www.tancszinhaz.hu<br />

BUDAPESTER OPERETTENTHEATER, 19.30 UHR:<br />

„Frühlingserwachen“ (Musical).<br />

VI. Nagymezõ utca 17, www.operettszinhaz.hu<br />

LÁSZLÓ PAPP BUDAPESTER SPORTARENA, <strong>20</strong> UHR:<br />

Cirque du Soleil mit „Alegría“.<br />

XIV. Stefánia út 2, www.budapestarena.hu<br />

KULTURSCHIFF A38, 21 UHR: Moss, Kesh, Ivan & The<br />

Parazol und Spanish Wax.<br />

XI. Petõfi Brücke Budaer Seite, www.a38.hu<br />

BUDAPEST JAZZ CLUB, 21 UHR: Dániel Szabó Trio und<br />

György Pataj Trio.<br />

VIII. Múzeum utca 7, www.bjc.hu<br />

SAMSTAG, 19. MAI<br />

Tanz, Theater und klassische Musik<br />

BÉLA BARTÓK MUSEUM, 11 UHR: Béla Horváth (Oboe)<br />

und Gábor Csalog (Klavier) performen Werke von<br />

Tschaikowsky, Rachmaninov und Ádám Kondor.<br />

II. Csalán út 29, www.bartokmuseum.hu<br />

FRANZ LISZT MUSIKAKADEMIE, 11 UHR: Mitglieder der<br />

<strong>Budapester</strong> Philharmonie Gesellschaft spielen<br />

Tschaikowsky und Dvorak.<br />

VI. Liszt Ferenc tér 8, www.lfze.hu<br />

STAATSOPER, 19 UHR: Verdi – „Macbeth“.<br />

VI. Andrássy út 22, www.opera.hu<br />

PALAST DER KÜNSTE – BÉLA BARTÓK KONZERTHALLE,<br />

19.30 UHR: Die Ungarische Nationalphilharmonie<br />

mit Boris Berezovsky (Klavier) spielt Stücke von<br />

Rachmaninov und Brahms. Leitung: Zoltán<br />

Kocsis.<br />

IX. Komor Marcell utca 1, www.mupa.hu<br />

FESTETICS PALAIS, 19.30 UHR: Das Pulzus String<br />

Quartett performt mit Kálmán Berkes (Klarinette)<br />

Stücke von Schubert, Beethoven und Brahms.<br />

VIII. Pollack Mihály tér 3, www.festeticspalota.hu<br />

Ausgehen<br />

TRAFÓ, 11UND 17 UHR: Compagnie TPO mit<br />

„Schmetterlinge“ (Kindertheater).<br />

IX. Liliom utca 41, www.trafo.hu<br />

BUDAPESTER OPERETTENTHEATER, 11 UHR: „Musicalmärchen“.<br />

VI. Nagymezõ utca 17, www.operettszinhaz.hu<br />

STAATLICHES TANZTHEATER, 15 UND 19 UHR: Experi-<br />

Dance und die Sándor Román Compagnie tanzen<br />

„Liliomfi“.<br />

I. Színház utca 1-3, www.tancszinhaz.hu<br />

LÁSZLÓ PAPP BUDAPESTER SPORTARENA, 16 UND <strong>20</strong> UHR:<br />

Cirque du Soleil mit „Alegría“.<br />

XIV. Stefánia út 2, www.budapestarena.hu<br />

BUDAPESTER OPERETTENTHEATER, 19 UHR: Kálmán –<br />

„Die Csárdásfürstin“.<br />

VI. Nagymezõ utca 17, www.operettszinhaz.hu<br />

KULTURSCHIFF A38, 19.30 UHR: Nils Petter Molvaer,<br />

Barabas Lõrinc Quartet un Carbovaris.<br />

XI. Petõfi Brücke Budaer Seite, www.a38.hu<br />

BUDAPESTER OPERETTENTHEATER, 19.30 UHR: „Frühlingserwachen“<br />

(Musical).<br />

VI. Nagymezõ utca 17, www.operettszinhaz.hu<br />

BUDAPEST JAZZ CLUB, 21 UHR: Nigun und das Ilona<br />

Csilla Tóth Quartett.<br />

VIII. Múzeum utca 7, www.bjc.hu<br />

SONNTAG, <strong>20</strong>. MAI<br />

Tanz, Theater und klassische Musik<br />

STAATSOPER, 19 UHR: Puccini – „Madame Butterfly“.<br />

VI. Andrássy út 22, www.opera.hu<br />

PALAST DER KÜNSTE – BÉLA BARTÓK KONZERTHALLE,<br />

19.30 UHR: Das Budafoker Dohnányi Orchester,<br />

die <strong>Budapester</strong> Akademische Chorgesellschaft,<br />

Ágnes Szalai (Sopran), Tibor Szappanos (Tenor)<br />

und Tomas Selc (Bass) tragen Haydns „Die<br />

Schöpfung“ vor. Leitung: Gábor Hollerung.<br />

IX. Komor Marcell utca 1, www.mupa.hu<br />

Ausgehen<br />

Vielfalt<br />

Am 31. Mai geben sich Rupa & The April<br />

Fishes die Ehre im Palast der Künste. Dem<br />

Besucher wird ein Konzert der besonderen<br />

Art geboten, denn die Band will mit ihrer<br />

Musik nicht eine bestimmte Kategorie eingeordnet<br />

werden, und so lassen sich viele Stile<br />

erkennen wie zum Beispiel Reggae und Ska.<br />

Und das alles performt die Band in sage und<br />

schreibe vier Sprachen. Weiterhin werden<br />

nicht nur die klassischen Instrumente wie<br />

Schlagzeug, E-Gitarre und Bass zum Einsatz<br />

kommen, die Band arbeitet mit außergewöhnlichen<br />

Instrumenten, zum Beispiel Cello<br />

und Akkordeon. Die Songs von Rupa & The<br />

April Fishes berühren, und so kann man damit<br />

rechnen, zum Lachen und zum Weinen<br />

gebracht zu werden.<br />

Rupa & The April Fishes<br />

31.05.<strong><strong>20</strong>12</strong>, <strong>20</strong>.00 - 22.00 Uhr<br />

Tickets: ab 2.<strong>20</strong>0 Forint<br />

Palast der Künste, Komor Marcell utca 1<br />

www.mupa.hu<br />

STAATLICHES TANZTHEATER, 10.30 UHR: Das Honvéd<br />

Tanzensemble tanzt „Row-De-Dow“ für Kinder.<br />

I. Színház utca 1-3, www.tancszinhaz.hu<br />

TRAFÓ, 11UND 17 UHR: Compagnie TPO mit<br />

„Schmetterlinge“ (Kindertheater).<br />

IX. Liliom utca 41, www.trafo.hu<br />

KULTURSCHIFF A38, 14 UHR: Talentwettbewerb mit<br />

Ska, Reggae und Hiphop Bands.<br />

XI. Petõfi Brücke Budaer Seite, www.a38.hu<br />

LÁSZLÓ PAPP BUDAPESTER SPORTARENA, 17 UHR: Cirque<br />

du Soleil mit „Alegría“.<br />

XIV. Stefánia út 2, www.budapestarena.hu<br />

PALAST DER KÜNSTE – FESTIVALTHEATER, 19 UHR: Das<br />

Ungarische Festivalballett präsentiert „Moses und<br />

die zehn Gebote“.<br />

IX. Komor Marcell utca 1, www.mupa.hu<br />

BUDAPESTER OPERETTENTHEATER, 19 UHR: Kálmán –<br />

„Die Csárdásfürstin“.<br />

VI. Nagymezõ utca 17, www.operettszinhaz.hu<br />

MONTAG, 21. MAI<br />

Tanz, Theater und klassische Musik<br />

TÁRSASKÖR ÓBUDA, 18 UHR: Ilona Kocsis und Andrea<br />

Pápista (Flöte) und Antje-Maria Traub (Klavier)<br />

spielen Stücke von Händel, Kuhlau, Somos,<br />

Burton, Mieg und Clarke.<br />

III. Kiskorona utca 7, www.obudaitarsaskor.hu<br />

STAATSOPER, 19.30 UHR: Das Orchester der<br />

<strong>Budapester</strong> Philharmonie Gesellschaft spielt<br />

Beethoven und Dohnányi.<br />

VI. Andrássy út 22, www.opera.hu<br />

Ausgehen<br />

BUDAPESTER OPERETTENTHEATER, 17 UHR: Neoton –<br />

„Süße Sommertage“ (Musical).<br />

VI. Nagymezõ utca 17, www.operettszinhaz.hu<br />

BUDAPESTER OPERETTENTHEATER, 19.30 UHR: „Gleiche<br />

Zeit, nächstes Jahr“ (Musical).<br />

VI. Nagymezõ utca 17, www.operettszinhaz.hu<br />

KULTURSCHIFF A38, <strong>20</strong> UHR: Sportfreunde Stiller und<br />

Dirty Slippers.<br />

XI. Petõfi Brücke Budaer Seite, www.a38.hu<br />

BUDAPEST JAZZ CLUB, 21 UHR: Swing Tanzabend.<br />

VIII. Múzeum utca 7, www.bjc.hu<br />

DIENSTAG, 22. MAI<br />

Tanz, Theater und klassische Musik<br />

STAATSOPER, 19 UHR: Verdi – „Macbeth“.<br />

VI. Andrássy út 22, www.opera.hu<br />

TRAFÓ, 19.30 UHR: Das Qaartsiluni Ensemble spielt<br />

„Airs du vent“ mit Musik von Kondor, Lejava, Ligeti<br />

und Mochizuki.<br />

IX. Liliom utca 41, www.trafo.hu<br />

Ausgehen<br />

PALAST DER KÜNSTE – FESTIVALTHEATER, 19 UHR: Das<br />

Honvéd Tanztheater mit „Monarchie – Tanz der<br />

Nationen“.<br />

IX. Komor Marcell utca 1, www.mupa.hu<br />

BUDAPESTER OPERETTENTHEATER, 19 UHR: Neoton –<br />

„Süße Sommertage“ (Musical).<br />

VI. Nagymezõ utca 17, www.operettszinhaz.hu<br />

BUDAPESTER OPERETTENTHEATER, 19.30 UHR: „Gleiche<br />

Zeit, nächstes Jahr“ (Musical).<br />

VI. Nagymezõ utca 17, www.operettszinhaz.hu<br />

BUDAPEST JAZZ CLUB, 21 UHR: Peet Project mit Péter<br />

Ferencz (Violine), Ádám Lõrincz (Keyboard),<br />

Dávid Szedlár (Bassgitarre) und Gyula Vas<br />

(Schlagzeug).<br />

VIII. Múzeum utca 7, www.bjc.hu<br />

AKVÁRIUM CLUB, 23 UHR: The Passenger – Szabó<br />

Attila (Csík Zenekar).<br />

V. Erzsébet tér<br />

MITTWOCH, 23. MAI<br />

Ausgehen<br />

STAATSOPER, 19 UHR: Eifman – „Die Karamazovs“<br />

(Ballett).<br />

VI. Andrássy út 22, www.opera.hu<br />

PALAST DER KÜNSTE – FESTIVALTHEATER, 19 UHR: Das<br />

Zeitgenössische Tanztheater Szeged tanzt<br />

„Carmina Burana“.<br />

IX. Komor Marcell utca 1, www.mupa.hu<br />

BUDAPESTER OPERETTENTHEATER, 19 UHR: Kálmán –<br />

„Die Csárdásfürstin“.<br />

VI. Nagymezõ utca 17, www.operettszinhaz.hu<br />

THÁLIA THEATER, 19 UHR: „Abigail“ (Musical).<br />

VI. Nagymezõ utca 22-24, www.thalia.hu<br />

LÁSZLÓ PAPP BUDAPESTER SPORTARENA, <strong>20</strong> UHR:<br />

Marcus Miller.<br />

XIV. Stefánia út 2, www.budapestarena.hu<br />

KULTURSCHIFF A38, <strong>20</strong> UHR: Skafunderz und<br />

Savages y Suefo.<br />

XI. Petõfi Brücke Budaer Seite, www.a38.hu<br />

BUDAPEST JAZZ CLUB, 21 UHR: Modern Art Orchestra.<br />

VIII. Múzeum utca 7, www.bjc.hu<br />

DONNERSTAG, 24. MAI<br />

Tanz, Theater und klassische Musik<br />

BÉLA BARTÓK MUSEUM, 18 UHR: Klavierkonzert mit<br />

Petra Orsolya und Balázs Demény.<br />

II. Csalán út 29, www.bartokmuseum.hu<br />

STAATSOPER, 19 UHR: Puccini – „Madame Butterfly“.<br />

VI. Andrássy út 22, www.opera.hu<br />

PALAST DER KÜNSTE – BÉLA BARTÓK KONZERTHALLE,<br />

19.45 UHR: Das Budapest Festival Orchester mit<br />

Julian Rachlin (Violine) spielt Werke von<br />

Schnittke, Tschaikowsky und Schostakowitsch.<br />

Leitung: Dmitri Kitayenko.<br />

IX. Komor Marcell utca 1, www.mupa.hu<br />

Ausgehen<br />

BUDAPESTER OPERETTENTHEATER, 19 UHR: Kálmán –<br />

„Die Csárdásfürstin“.<br />

VI. Nagymezõ utca 17, www.operettszinhaz.hu<br />

NATIONALTHEATER, 19 UHR: Die kompletten Werke<br />

William Shakespeares. Theater auf Englisch mit<br />

Mike Kelly, Matt Devere und Andrew Hefler.<br />

IX. Bajor Gizi Park 1, www.nemzetiszinhaz.hu<br />

THÁLIA THEATER, 19 UHR: „Abigail“ (Musical).<br />

VI. Nagymezõ utca 22-24, www.thalia.hu<br />

KULTURSCHIFF A38, <strong>20</strong> UHR: Nyughatatlan, Napra,<br />

Fókatelep und DJ Suefo.<br />

XI. Petõfi Brücke Budaer Seite, www.a38.hu<br />

TRAFÓ, <strong>20</strong>.30 UHR: Compagnie Ieto (Zirkus).<br />

IX. Liliom utca 41, www.trafo.hu<br />

AKVÁRIUM CLUB, 21 UHR: Eszter Bártok und das<br />

Váczi Eszter Quartett.<br />

V. Erzsébet tér<br />

Musical-Marathon<br />

BUDAPEST JAZZ CLUB, 21 UHR: Jazzmozdony mit den<br />

Rumänischen und Ungarischen Musikern Liviu<br />

Butoi (Saxophon), Toni Kühn (Gitarre, Klavier),<br />

Péter Glaser (Kontrabass) und Tamás Berdisz<br />

(Schlagzeug).<br />

VIII. Múzeum utca 7, www.bjc.hu<br />

Eine neue Art der Musical-Show, die Ungarn so noch nicht gesehen hat, erreicht Budapest. In einer<br />

atemberaubenden Show werden die Besucher die größten Musical Hits hören: Von Cats über<br />

Das Phantom der Oper, Jesus Chris Superstar und Hair bis hin zur West Side Story ist alles dabei.<br />

In der etwa 150-minütigen Show werden 33 Songs performt, und das von mehr als 70<br />

Darstellern auf der Bühne. Die vier ungarischen Musical Stars Andrea Mahó, Attila Csengeri,<br />

Kinga Szûcs und Géza Egyházi singen die Songs und bringen völlig unterschiedliche Stimmen<br />

und Stiles mit - so ist für jeden etwas dabei. Doch es wird nicht nur Wert auf die Darsteller an<br />

sich gelegt, ebenso professionell arbeitet das Philharmonic Orchestra Gyõr sowie die<br />

Szenendarstellung. Ein einmaliger Abend ist garantiert.<br />

StarDust the Musical Show<br />

18.05.<strong><strong>20</strong>12</strong>, 19.30 Uhr<br />

Tickets: ab 3900 Forint<br />

SYMA Concert Hall, XIV. Dózsa György utca 1<br />

www.budapestrooms.com


18. - 24. MAI <strong><strong>20</strong>12</strong> • NR. <strong>20</strong> VERANSTALTUNGEN BUDAPESTER ZEITUNG 13<br />

Indie-Fans der alten Schule mögen die Nase<br />

rümpfen, dass die Sportfreunde Stiller eben nicht<br />

solch typische Vertreter der Hamburger Schule<br />

sind wie Tocotronic und Die Sterne. Und das ist<br />

auch gut so! Denn was den Drei-Akkorde-<br />

Künstlern aus dem hohen Norden fehlt, haben die<br />

Jungs aus dem Süden zuhauf: Spaß an der Musik<br />

und die Fähigkeit, sich selbst nicht zu ernst zu<br />

nehmen.<br />

war nicht offiziell der WM-Song, jedoch we-<br />

Z sentlich besser zum Mitsingen geeignet war<br />

ihr Hit „54, 74, 90, <strong>20</strong>06“ zur Fußball-WM <strong>20</strong>06.<br />

Die Jungs aus Heidelberg schossen mit der<br />

Hymne an die Spitze der Charts und vereinten ihre<br />

zwei Leidenschaften – Fußball und Musik – im<br />

Album „You Have To Win Zweikampf“ zu einem<br />

ihrer erfolgreichsten Werke.<br />

Sportfreunde Stiller in Budapest<br />

„Ich, Roque!“ auf der Donau<br />

Bringen am Montag das Schiff zum Beben: Die Sportfreunde Stiller geben sich die Ehre.<br />

Marcus Miller in der Budapest Sportarena<br />

Jazz auf Weltniveau<br />

Laut und leise<br />

Doch die Musiker mit dem sympathischen<br />

Dialekt können nicht nur Fußball-Hymnen.<br />

Bekannt, beliebt und immer wieder mit Begeisterung<br />

gehört sind auch ihre leisen Stücke. Eines<br />

der wohl schönsten Liebeslieder in deutscher<br />

Sprache geht auf das Konto der Heidelberger.<br />

Ehrlich, unprätentiös und geradeheraus bringen<br />

sie mit „Ein Kompliment“ auf den Punkt, was gesagt<br />

werden muss, wenn sie singen: „Ich wollte dir<br />

nur mal eben sagen – Dass du das Größte für mich<br />

bist“. Unterlegt mit rockigen Drums und ohne<br />

Schwulst in der Stimme wird selbst der hartherzigste<br />

Romantikverweigerer nicht umhin kommen,<br />

bei dem Lied zu lächeln.<br />

Und genau das ist eine der Stärken des Trios. Sie<br />

sind geradeheraus, man nimmt ihnen das<br />

Was Miles Davis an der Trompete ist, ist Marcus Miller an der elektrischen<br />

Bass Gitarre. Der mit zwei Grammys ausgezeichnete Musiker spielte mit Stars<br />

wie Davis, aber auch Aretha Franklin, Paul Simon und Eric Clapton. Auf über<br />

500 Alben steht sein Name, es gibt keinen anspruchsvollen Musiker – aus einer<br />

Bandbreite von Musikgenres –, der nicht mit dem Bass-Virtuosen arbeiten<br />

möchte. Am 23. Mai kommt Miller nach Budapest in die Papp László<br />

Sportarena. Wer noch Karten ergattern möchte, sollte sich beeilen.<br />

s fängt meist ruhig an, mit einem<br />

Egediegen spazierenden Bass. Das<br />

Schlagzeug unterlegt den Funky Beat,<br />

dann klinkt sich ein Saxofon ein.<br />

Spätestens wenn das Keyboard und die<br />

Trompeten einsteigen, und Miller<br />

„Gimme some hands“ ins Mikrofon<br />

ruft, wippen die Hüften der ganzen<br />

Arena im lässigen Rhythmus mit. Wie<br />

einer dieser Elektroschlager steigert<br />

sich das Gefühl, der Rhythmus. Die<br />

Soli werden aneinander abgespielt, hier<br />

wird Musik geboren – sie wird nicht<br />

einfach nur gespielt.<br />

Blockflöte bis Bassgitarre<br />

Miller fängt im Alter von fünf Jahren<br />

in Brooklyn mit der Blockflöte an.<br />

Dann kommt die Klarinette dazu, zu<br />

der er heute noch, in ihrer elektrischen<br />

Version, gerne greift. Mit sechzehn<br />

tourt der Bassist schon mit Bobbi<br />

Humprey und Lenny White durch die<br />

MARCUS MILLER<br />

23. März, <strong>20</strong>:00 Uhr<br />

Papp László Sportarena<br />

Eintrittspreise:<br />

zwischen 9.900 und 25.000 Ft XIV.<br />

Stefánia út 2<br />

www.budapestarena.hu<br />

USA. Sein erstes R&B Album,<br />

„Suddenly“, erscheint 1983, er war 24,<br />

anschließend gründet er die Band The<br />

Jamaica Boys, mit denen er zwei weitere<br />

Alben herausgibt, um wieder zu seiner<br />

eigenen Musik zurückzukehren.<br />

„The Sun don´t lie“ und „Tales“ sind<br />

schon erfolgreich, „Live and More“<br />

und „M2“, die er unter seinem eigenen<br />

Label erscheinen lässt, bringen ihm<br />

schließlich Weltruhm. Letzteres wird<br />

<strong>20</strong>01 mit dem Grammy für das beste<br />

zeitgenössische Jazz-Album ausgezeichnet.<br />

Mittlerweile produziert und komponiert<br />

Miller, er ist Songwriter einer<br />

Handvoll Filme und Serien und hat<br />

nicht wenige Musiker wie Luther<br />

Vandross oder David Sanborn in ihre<br />

Karrieren gehievt.<br />

Funky Feeling<br />

Die drei Titanen der Bass-Welt, Miller,<br />

Stanley Clarke und Victor Wooten fanden<br />

sich erst <strong>20</strong>08 – sie haben ihre Fans<br />

lange genug warten lassen – zu einer gemeinsamen<br />

Tournee zusammen. Als<br />

SMV tourten sie mit „Thunder“ durch<br />

die Welt. Zuvor hatten sie sich im<br />

Oktober <strong>20</strong>07 in New York auf dem<br />

Bass Player Live! Konzert getroffen, an<br />

dem Clarke einen Preis für sein Lebens-<br />

Ein Musiker in seinem Element: Marcus Miller.<br />

werk bekam, und sind zusammen aufgetreten.<br />

Auf den Thunder Konzerten<br />

mischten die drei die klassisch jazzigen<br />

Bass-Rhytmen mit klassischen Instrumenten,<br />

Schlagzeug und Elektro-Elementen,<br />

so dass die Songs von R&B<br />

über Jazz bis hin zu Weltmusik reichen.<br />

Das ist wohl das Geheimnis Millers:<br />

Trotz seiner gut 50 Jahre entwickelt er<br />

Musikerdasein einfach gern ab. Ihre Songs sind<br />

zumindest rockig. Kaum würde man vermuten,<br />

dass sich aus drei Instrumenten, Gitarre, Bassgitarre<br />

und Schlagzeug, solch eine Vielfalt an<br />

Musik herauskitzeln lässt. Doch die Sportfreunde<br />

schaffen es immer wieder. Zwar sind „Das Kompliment“<br />

und „Ich, Roque“ (ein Wortspiel mit<br />

dem ehemaligen Bayern-Spieler Roque Santa<br />

Cruz) beide nur minimal instrumentiert, doch die<br />

Art und vor allem die Texte machen die Nummern<br />

zu so unterschiedlichen Ohrwürmern, dass man<br />

sie kaum auf derselben Platte vermuten würde.<br />

So herrlich normal<br />

Zwar haben alle drei Mitglieder der Sportfreunde<br />

auch andere musikalische Projekte, doch<br />

ist das Projekt „Sportfreunde“ bei allen das erfolgreichste.<br />

So blicken sie mittlerweile auf fünf gemeinsame<br />

Studioalben zurück, wovon das letzte –<br />

La Bum – in Deutschland mehrere Wochen Platz<br />

eins der Albumcharts besetzte. Musikalisch sind<br />

sich die Sportfreunde treu geblieben. Ihr erfrischend<br />

ehrlicher, ungekünstelter Sound ist sowohl<br />

bestens geeignet, um beim Autofahren laut mitzusingen<br />

als auch auf einem Konzert richtig gute<br />

Stimmung aufkommen zu lassen. Und genau das<br />

erwartet auch die Gäste des Konzerts der<br />

Sportfreunde Stiller am kommenden Montag auf<br />

dem A38. Egal, ob alte Klassiker wie „Siehst du<br />

das denn genauso“ oder neuere Hits wie „Alles<br />

Roger!“ – ein Abend gespickt mit rockigen Riffs<br />

und gefühlvollen Texten ist den Besuchern sicher.<br />

EKG<br />

SPORTFREUNDE STILLER<br />

KULTURSCHIFF A38<br />

21. Mai ab <strong>20</strong>.00 Uhr<br />

Tickets: ab 2.000 Forint<br />

XI. Budaer Seite der Petöfi híd<br />

www.a38.hu<br />

sich ununterbrochen weiter. Seine Musik<br />

lebt von neuen Ideen, neuen Menschen.<br />

Die Konzerte erinnern an Jam-<br />

Sessions, bei denen die Musik in dem<br />

Moment entsteht, wenn die Musiker<br />

den gemeinsamen Rhythmus aufnehmen<br />

und sich durch kurze Blicke verständigen.<br />

Das ist Jazz auf Weltniveau.<br />

KATALIN GYÕRY<br />

Kultur &<br />

Bildung<br />

GOETHE-INSTITUT<br />

IX. Ráday utca 58<br />

Tel.: +36 1 374 4070<br />

E-Mail: info@budapest.goethe.org<br />

www.goethe.de/budapest<br />

Leiterin: Jutta Gehrig<br />

21. Mai - 15. September: Klaus Staeck mit der<br />

Ausstellung „Nichts ist erledigt“.<br />

23. Mai, 18 Uhr: Geothe Kino 085 – „Der<br />

Amerikanische Freund“ von Wim Wenders. In<br />

deutscher Sprache mit englischen Untertiteln.<br />

Öffnungszeiten der Bibliothek des Goethe-<br />

Instituts: dienstags bis donnerstags 14 bis 19 Uhr,<br />

freitags 11 bis 17 Uhr, samstags 10 bis 14 Uhr.<br />

Ö S T E R R E I C H I S C H E S<br />

K U L T U R F O R U M<br />

VI. Benczúr utca 16,<br />

Tel.: +36 1 413 3590,<br />

E-Mail: budapest-kf@bmeia.gv.at,<br />

www.okfbudapest.hu,<br />

Leiterin: Dr. Elisabeth Kornfeind<br />

ANDRÁSSY UNIVERSITÄT<br />

VIII. Pollack Mihály tér 3<br />

Tel: +36 1 266 3101, -4408<br />

30 525 50 43<br />

Fax: +36 1 266 3099<br />

www.andrassyuni.hu<br />

Rektor: Prof. Dr. András Masát<br />

21. Mai, 18 Uhr: Dietrich Pohl zum Thema<br />

„Sudan <strong><strong>20</strong>12</strong> – Friedenchance oder Büchse der<br />

Pandora?“. Anmeldung unter tunde.bokor@andrassyuni.hu.<br />

23. Mai, 17.30 Uhr: Erwin Teufel hält einen<br />

Vortrag mit dem Titel „Europa in eine bessere<br />

Verfassung bringen“. Es wird um Anmeldung<br />

unter zsuzsa.eichberger@andrassyuni.hu gebeten.<br />

24. Mai, 18 Uhr: Öffentlicher Vortrag: Barbara<br />

Zehnpfennig zur Thematik „Der Relativismus als<br />

demokratisches Glaubensbekenntnis? Überlegungen<br />

zu den Grundlagen unserer Demokratie“.<br />

24. - 25. Mai: Internationaler Doktoranden-<br />

Workshop zur „Krise der Demokratie“.<br />

KONRAD-ADENAUER-<br />

STIFTUNG<br />

I. Batthyány utca 49<br />

Tel: +36 1 487 5010<br />

E-Mail: adenauer@adenauer.hu,<br />

www.adenauer.hu<br />

Leiter: Hans Kaiser<br />

DEUTSCHSPRACHIGE<br />

KIRCHEN<br />

KAPELLE DER DEUTSCHSPRACHIGEN<br />

EVANGELISCHEN GEMEINDE<br />

I. Bécsi kapu tér,<br />

Tel.: 212 8979<br />

RÖMISCH-KATHOLISCHE GEMEINDE<br />

I. Fõ utca 43,<br />

Tel./Fax: 213 7508<br />

Pfarrer: Gregor Stratmann<br />

Gottesdienste: jeden Sonn- und Feiertag<br />

um 10 Uhr in der Szent Ferenc<br />

Sebei Kirche (Nähe Batthyány tér).<br />

EVANGELISCH-REFORMIERTE<br />

GEMEINDE<br />

V. Alkotmány utca 15,<br />

Tel./Fax: 311 2369<br />

Pfarrer: Zoltán Balog<br />

Gottesdienste: sonntags 10 Uhr, (Eingang<br />

um die Ecke in der Hold utca).<br />

EVANGELISCH-LUTHERISCHE<br />

GEMEINDE<br />

I. Logodi utca 5-7,<br />

Tel./Fax: 212 8979<br />

Pfarrer: Johannes Erlbruch<br />

Gottesdienste: sonntags 10 Uhr in der<br />

Kapelle Táncsics Mihály utca 28


14 BUDAPESTER ZEITUNG BUDAPEST 18. - 24. MAI <strong><strong>20</strong>12</strong> • NR. <strong>20</strong><br />

Sicherheitsüberprüfung<br />

der blauen Metro<br />

Oberbürgermeister István Tarlós hat eine<br />

komplette Überprüfung der Linie 3 der<br />

<strong>Budapester</strong> Metro angeordnet. Diese wird<br />

aller Voraussicht mehrere Wochen in<br />

Anspruch nehmen. Bereits im vergangenen<br />

Jahr wurde ein Tender für die Überprüfung<br />

der blauen Linie durch Stadt und<br />

<strong>Budapester</strong> Verkehrszentrum (BKK) ausgeschrieben.<br />

Laut Tarlós ist der derzeitige desolate<br />

Zustand der 3-er Metro das Ergebnis<br />

jahrzehntelanger Vernachlässigung.<br />

er Überprüfung war ein dramatischer<br />

D Brief eines der Triebwagenfahrer der<br />

blauen Metrolinie vorangegangen. So seien<br />

mehrere undichte Stellen im Mauerwerk<br />

der Linie erkennbar, die Schienen seien an<br />

diversen Stellen schlicht lebensgefährlich,<br />

auch eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf<br />

40km/h würde kaum etwas helfen. Doch<br />

auch in den Haltestellen lauern Gefahren,<br />

so könnten die an vielen Stellen angebrachten<br />

Marmorplatten an den Wänden jederzeit<br />

herabstürzen, da, so der Verfasser, in den<br />

vergangenen <strong>20</strong> Jahren so gut wie nirgendwo<br />

ernsthaftere Instandhaltungsarbeiten oder<br />

statische Überprüfungen stattgefunden haben.<br />

Die <strong>Budapester</strong> Verkehrsbetriebe (BKV)<br />

reagierten indes mit Unverständnis. Zwar<br />

seien neben Instandhaltungs- auch<br />

Erneuerungsarbeiten notwendig, aber keinesfalls<br />

sei der Aufenthalt in der Metro lebensgefährlich.<br />

Anderslautende Berichte seien<br />

Stimmungsmache und entbehrten jeglicher<br />

Grundlage.<br />

Oberbürgermeister Tarlós hat sogleich einen<br />

Schuldigen für den Zustand der blauen<br />

Metrolinie ausgemacht: seinen Vorgänger<br />

Gábor Demszky. Dieser habe alles seinen<br />

Vorstellungen untergeordnet und alle EU-<br />

Gelder in die 4-er Metro gesteckt, so Tarlós.<br />

ÜBERSETZUNG<br />

VORTRÄGE<br />

Vorträge in deutscher Sprache mit ungarischer Übersetzung:<br />

Finde den Frieden in dir<br />

Do 17.Mai <strong><strong>20</strong>12</strong> 18:00<br />

Sehnsucht der Seele<br />

Do 31. Mai <strong><strong>20</strong>12</strong> 18:00<br />

Eintritt frei<br />

Józsefvárosi Galéria<br />

1087 Budapest, József krt .70<br />

HH<strong>20</strong><strong>20</strong>0023<br />

UMZUG<br />

KLEINANZEIGEN<br />

AUTOVERMIETUNG MASSAGE<br />

THINKING RELOCATION?<br />

THINK INTERDEAN.<br />

Tel. 888-6750 budapest@interdean.com<br />

„We make it easy”<br />

Relocation<br />

Immigration<br />

IHR WEGWEISER<br />

BOTSCHAFTEN<br />

Moving<br />

Real Estate<br />

Deutschland<br />

I. Úri utca 64-66 Tel.: 488 3500<br />

Österreich<br />

VI. Benczúr utca 16 Tel.: 479 7010<br />

Schweiz<br />

XIV. Stefánia út 107 Tel.: 460 7040<br />

Zöld Pardon kämpft um Eröffnung<br />

Stellungskrieg am Donauufer<br />

Wohl selten wurde eine Diskothek mit so<br />

gegensätzlichen Gefühlen betrachtet wie das<br />

Zöld Pardon (ZP) am Budaer Donauufer.<br />

Für die einen ist es der perfekte Ort, um zu<br />

vertretbaren Preisen und bei bester Laune die<br />

lauen Nächte der <strong>Budapester</strong> Sommer durchzutanzen.<br />

Für andere scheint das ZP – zumindest<br />

was die Lautstärke angeht – der<br />

Vorhof der Hölle.<br />

ast auf den Tag genau vor einem Monat<br />

Fsollte die Eröffnungs-Party des Freiluft-<br />

Clubs stattfinden. Doch in Ermangelung diverser<br />

Genehmigungen blieb diese aus. So<br />

fehlten neben solchen Kleinigkeiten wie einer<br />

Baugenehmigung für die auf frisch gegossenem<br />

Beton errichteten Buden auch die<br />

Betriebsgenehmigung. Das Zöld Pardon argumentiert<br />

weiterhin damit, dass die errichteten<br />

Bauten eigentlich „fliegende Bauten“<br />

seien, was heißen soll, dass für diese keinerlei<br />

Genehmigungen notwendig seien. Der für<br />

die Genehmigungen zuständige XII. Bezirk<br />

ist da jedoch anderer Meinung.<br />

Einsicht? Nur bedingt<br />

Dabei war das ZP zwischenzeitlich schon<br />

etwas zurückgerudert. Zum Ende des vergangenen<br />

Monats zog es den Antrag auf Betriebsgenehmigung<br />

zurück. „Wahrscheinlich,<br />

weil sie gemerkt haben, dass auch dieser aufgrund<br />

zahlreicher Mängel, Probleme und<br />

baulicher Risiken nicht genehmigt werden<br />

wird“, wie es aus gut informierten Kreisen<br />

heißt. Nichtsdestoweniger warb der Freiluft-<br />

Club unverzagt für ein Konzert nur wenige<br />

Tage später. Dass dieses Konzert letztlich<br />

doch nicht stattfand, sei hier erwähnt. Während<br />

also die Betreiber noch immer davon<br />

ausgehen, eröffnen zu können, scheint dies<br />

keineswegs so sicher. So lehnte der XII.<br />

Bezirk die Baugenehmigung des Clubs schon<br />

Express services in your hotel room<br />

within 90 minutes<br />

SPORT<br />

+36 30 862 8155<br />

www.mobileserviices.hhu<br />

Hier könnte Ihre Anzeige stehen!<br />

Infos unter:<br />

453-0752, 453-0753<br />

E-Mail: verlag@bzt.hu<br />

Viel Lärm um nichts – so möchten es die Betreiber des ZP sehen.<br />

vor Wochen ab. Das ZP hat seither keinerlei<br />

rechtliche Schritte zum Einspruch gegen die<br />

Ablehnung eingeleitet. Das Verfahren wird<br />

nun auf der nächst höheren Instanz fortgesetzt.<br />

Bau? Wird fortgesetzt<br />

Während es juristisch also derzeit zum<br />

Stillstand gekommen ist, gehen – so scheint<br />

es – die Bauarbeiten ungetrübt weiter. Die<br />

zweite Etage des als fliegender Bau ausgegebenen<br />

Barbereichs, das sogenannte Separée,<br />

wurde mittlerweile ebenfalls errichtet.<br />

Auch wurden auf dem Gelände neben der<br />

Rákoczi híd jüngst Erschließungsarbeiten<br />

durchgeführt. Abwasseranschlüsse wurden gelegt,<br />

Straßen aufgerissen und blockiert. Wie<br />

das Nachrichtenportal index.hu berichtete,<br />

wurde, um die Abwasserleitung zu verlegen,<br />

Zu Vermieten! Im XII. Bezirk, Béla<br />

Király u., zweistöckiger, separater Villenteil<br />

mit Wohnzimmer, 3 Zimmern,<br />

2 Balkonen, 2 Bädern, 160 qm. Terrasse<br />

– 170 qm, Sauna, Garage,<br />

Parkplatz im Naturpark (3000 qm)<br />

zu vermieten. Nach Süden blickende<br />

Panoramafenster. Bio-Haus<br />

nach FengShui designt. Haustierhaltung<br />

möglich! Miete: 1100 EUR/<br />

month. Tel.: +36/ <strong>20</strong> 267-4018.<br />

KG195<strong>20</strong>021<br />

PRESSE<br />

unter der Befestigung der Auffahrt der Rákoczi<br />

híd hindurchgegraben. Auch die Parkplätze des<br />

angrenzenden Bürogebäudekomplexes wurden<br />

teilweise aufgerissen. Genehmigungen hierfür?<br />

Gab es nicht. Dies war dann doch zu viel. Die<br />

ungenehmigten Bauarbeiten an der Brücke<br />

wurden auf Antrag der Eigentümer des Geländes,<br />

der Magyar Nemzeti Vagyonkezelõ<br />

Zrt., durch die Polizei gestoppt.<br />

Trotz aller Widrigkeiten sind die Besitzer<br />

des Zöld Pardon aber dennoch zuversichtlich.<br />

Wie Sprecherin Zsuzsa Kõvári einräumte,<br />

hätte man zwar den Antrag auf Betriebsgenehmigung<br />

zurückgenommen, aber es gäbe<br />

noch alternative Wege, um die nötigen<br />

Genehmigungen doch noch zu erhalten: „Der<br />

Genehmigungsweg ähnelt einer Gleichung mit<br />

mehreren Lösungen. Wir suchen jetzt nach<br />

anderen Möglichkeiten.“<br />

ELISABETH KATALIN GRABOW<br />

IMMOBILIEN<br />

ZU VERMIETEN! Im XII. Bezirk, Hangya<br />

u., mit vollem Panorama auf Budapest,<br />

63 qm, 1-Zimmer Appartement. Terasse,<br />

Sauna, Garage, Lift, Garten. Ökohaus.<br />

Miete: 700 EUR/Monat. Tel.: +36 70 452<br />

1260 jederzeit.<br />

SM<strong>20</strong><strong>20</strong>0025<br />

VERSICHERUNG<br />

PRIVATE<br />

KRANKENVERSICHERUNG!<br />

• für ständig in Ungarn lebende<br />

Ausländer<br />

• Eintrittsalter bis 65<br />

• abhängig von Alter und Leistungsumfang<br />

ab 124 Euro pro Monat<br />

at & t Bt. Vermittlung von<br />

Krankenversicherungen<br />

Ösi u. 19 , 8181 Berhida<br />

Tel./Fax (06-88) 454-167 od.<br />

Mobil (06-30) 378-0579<br />

Für Budapest: Gabriele Wesche<br />

(06-30) 912-0193<br />

E-Mail: antipi@enternet.hu<br />

www.versicherung-in-ungarn.com


18. - 24. MAI <strong><strong>20</strong>12</strong> • NR. <strong>20</strong> GASTRONOMIE BUDAPESTER ZEITUNG 15<br />

V. Zoltán u. 16<br />

(am Szabadság tér)<br />

Reservierung:<br />

331-4352<br />

Hier könnte<br />

Ihre Anzeige stehen!<br />

Infos unter:<br />

453-0752, 453-0753<br />

E-Mail: verlag@bzt.hu<br />

Arany Kaviar<br />

Restaurant<br />

Speisen wie ein russischer Zar<br />

1015 Budapest, Ostrom u. 19 Jeden Tag geöffnet: 12-15 Uhr, 18-24 Uhr<br />

Tel.: (+36 1) <strong>20</strong>1 6737 reservation@aranykaviar.hu www.aranykaviar.hu<br />

Alles, was Sie schon immer über<br />

die Ungarische Küche wissen wollten.<br />

Dazu kommen Sie in den Genuss unserer allabendlichen Unterhaltung<br />

mit einer landesbekannten Zigeunerband, die weltbekannte<br />

Zigeunermusik sowie Evergreens internationaler Künstler spielt.<br />

Bringen Sie diese Anzeige bei Ihrem Besuch mit! Wir laden Sie ein zu einem<br />

Glas Pálinka des Hauses (4cl Ungarischer Schnaps) nach dem Essen.<br />

Táncsics Mihály u. 25, 1014 Budapest (Burgviertel)<br />

Reservierung: +36 1 212 8565, +36 1 212 9891, kiralyrest@t-online.hu, www.kiralyrestaurant.hu<br />

uf der Speisekarte wird der Slo-<br />

A gan des Restaurants – ein Häppchen<br />

Italien –, mit einer Auswahl, die<br />

irgendwo zwischen Hausmannskost<br />

und edlen Speisen anzusiedeln ist,<br />

deutlich. Wenn man á la carte bestellt,<br />

bekommt man unter Umständen eine<br />

gesalzene Rechnung serviert, aber<br />

den Tages- und Business-Menüs kann<br />

man getrost vertrauen. Sie bieten eine<br />

gute Auswahl zu einem vernünftigen<br />

Preis. Ein Degustationsmenü, eine<br />

Anzahl Speisen „frisch vom Markt“<br />

und eine Fischkarte vervollständigen<br />

das Angebot. Dazu versorgt die<br />

Weinkarte gleichermaßen mit italienischen<br />

und ungarischen Weinen.<br />

Pizzen erscheinen nur als Appetitanreger.<br />

Als kleine Portion mit<br />

Ristorante Krizia<br />

Ein Häppchen Italien<br />

Gutes Essen in friedlichem Ambiente.<br />

In einer abgelegenen Seitenstraße nahe dem Oktogon bietet seit 15 Jahren<br />

das Ristorante Krizia in einem Kellergeschoss italienische Küche an. Von<br />

der Unrast und Tatkraft des südländischen Temperaments ist hier nichts zu<br />

spüren, stattdessen stellt sich ein Besuch als geruhsames, entspanntes<br />

Vergnügen heraus. Das zurückhaltende Interieur mit blassen Bodenplatten<br />

und Ziegelwänden, mit Kräutertöpfen gefüllten Fensterbänken und der<br />

niedrigen Deckenhöhe schafft ein friedliches Ambiente, das nur durch die<br />

Schnulzen von Schlagerstar Eros Ramazzotti im Hintergrund gestört wird.<br />

weicher Kruste, mit Käse überbacken<br />

und Olivenöl beträufelt. Die Käse-<br />

Öl Kombination scheint als kleine<br />

Vorspeisen-Knabberei etwas zu<br />

schwer zu sein, schmeckt jedoch<br />

köstlich. Im Gegensatz dazu ergibt<br />

die Steinpilzsuppe eine leichte Vorspeise,<br />

wenn man von der Teigkruste<br />

absieht, mit der die kleine<br />

Terrine bedeckt ist. Die etwas zu<br />

braune Kruste und die kochende<br />

Suppe sind ein Anzeichen dafür,<br />

dass beides zu lange auf dem Feuer<br />

stand, aber das verführerische Pilzaroma<br />

ist ein guter Auftakt für die<br />

milchige Brühe, die mit Steinpilzstückchen,<br />

Kartoffeln- und Karottenwürfeln<br />

angereichert ist. Bei der<br />

urtypischen kalten italienischen<br />

Klassisch eingedeckte Tische lassen den Raum erstrahlen.<br />

BZT / Aaron Taylor (2)<br />

Vorspeise, der schlichten Kombination<br />

von San Daniele Schinken,<br />

Parmesan, Salat und gelben Tomaten<br />

beträufelt mit fruchtigem Olivenöl,<br />

sind die Zutaten wichtiger als die<br />

Zubereitung. Glücklicherweise sind<br />

sie hier sehr gut.<br />

Als Primo eignet sich „caramelle<br />

di pasta“, eine Art Ravioli mit gebratener<br />

Paprika, Pesto und Büffel-<br />

Mozzarella oder als Alternative neapolitanische<br />

Rigatoni mit Tomatensauce,<br />

Auberginenspalten und Streifen<br />

von Mozzarella. Beides kann<br />

man auch als halbe Portion bekommen,<br />

wenn man die italienische<br />

Menüfolge mit einer zweiten Hauptspeise<br />

einhalten möchte.<br />

Geschmackvoll<br />

Als secondo ist die Meerbrasse in<br />

Salbei-Kartoffel-Kruste zu empfehlen.<br />

Die Umhüllung verstärkt das<br />

delikate Aroma des Fisches und verhindert<br />

das Austrocknen. Oder man<br />

entscheidet sich für das Tagesgericht<br />

aus Streifen von Kalbfleisch,<br />

rosa gebraten und angerichtet in einer<br />

leicht säuerlichen Sauce mit<br />

Gänseleber und Pilzen.<br />

Die großen Portionen werden mit<br />

den gleichen Beilagen serviert: mit<br />

gekochten Kartoffeln, ungewürzt<br />

aber dafür mit unverfälschtem Gemüsegeschmack<br />

und einer Mischung<br />

aus Auberginen, Zuckerschoten, Bohnen,<br />

Karotten, Spargel, Brokkoli,<br />

Blumenkohl, Pilzen und Paprikaschoten,<br />

die eine interessante Kombination<br />

von Geschmacksrichtungen<br />

versprechen. Nur einige grobe<br />

Salzkristalle sind aufgestreut, so dominiert<br />

der Gemüsegeschmack in<br />

der Abwesenheit von weiteren Gewürzen,<br />

was auch nicht schlecht ist.<br />

Leicht und lecker<br />

An diesem Punkt sollte man eine<br />

Auswahl italienischer Käsesorten<br />

probieren oder gleich zum Dessert<br />

übergehen. Hierbei drehen sich die<br />

Möglichkeiten um das übliche Trio:<br />

Tiramisu, Créme brulée oder Mousse<br />

au chocolat. Letzteres ist leicht,<br />

gehaltvoll, und umhüllt von Krokant,<br />

der einen knusprigen Kontrast<br />

zu der lockeren Mousse darstellt.<br />

Überraschenderweise passen auch<br />

die Spalten von grünem Apfel, Ananas<br />

und Erdbeeren gut zu der<br />

Schokolade.<br />

Wenn all dies eine Herausforderung<br />

für die Verdauung sein sollte, wäre<br />

ein Glas Limoncello das Richtige, er<br />

ist nicht gekühlt, aber der dickflüssige<br />

Alkohol auf Zitronenbasis tut<br />

wahre Wunder. Alternativ oder auch<br />

zusätzlich sollte man immer mit einem<br />

Kaffee und dem dazu kredenzten<br />

Schokobonbon abschließen.<br />

BÉNÉDICTE WILLIAMS<br />

RISTORANTE KRIZIA<br />

Geöffnet: Montag bis<br />

Samstag 12 bis 15 Uhr und<br />

18.30 bis Mitternacht<br />

Tel. (+36-1) 331-8711,<br />

(+36) 30 9615-538<br />

VI. Mozsár u. 12<br />

www.ristorantekrizia.hu<br />

PREISE<br />

Suppen und Vorspeisen:..........1.100-6.800 Ft<br />

Pasta:.......................................1.890-3.500 Ft<br />

Fleisch und Fisch:....................2.680-8.800 Ft<br />

Desserts:........................................990-1.500 Ft<br />

Wein (Flasche):........................2.600-32.500 Ft


16 BUDAPESTER ZEITUNG BUDAPEST 18. - 24. MAI <strong><strong>20</strong>12</strong> • NR. <strong>20</strong><br />

Internationaler Museumstag<br />

Kunst, Kultur<br />

und Kinder<br />

Am kommenden Wochenende begehen<br />

Museen weltweit den 35. Internationalen<br />

Museumstag unter dem<br />

Motto „Museums in a Changing<br />

World. New challenges – new inspiration“.<br />

Das Ereignis wird in Budapest<br />

mit dem 17. Kulturfest „Mai der<br />

Museen“ verbunden, das am 19. und<br />

<strong>20</strong>. Mai im Garten des Nationalmuseums<br />

stattfindet.<br />

as großangelegte und kostenlose<br />

DFestival um und im Nationalmuseum<br />

zieht jedes Jahr nicht nur inländische<br />

Gäste an, die mehr über die<br />

Museen in Erfahrung bringen können.<br />

Dieses Jahr stellen sich mehr als 100<br />

Museen und verschiedenen Gastinstitutionen<br />

vor. Über die große Treppe<br />

des Nationalmuseums gelangen die<br />

Neugierigen in das Innere des Museums,<br />

wo musikalische, literarische<br />

Programme und besondere Führungen<br />

warten. Im Garten warten ein Ritterübungsplatz,<br />

Märchener-zähler und<br />

Spiele mit Musik. In den bunten Zelten<br />

stellen sich nicht nur Museen, sondern<br />

auch andere touristische Attraktionen<br />

vor. Darüber hinaus können die Besucher<br />

auch durch die Handwerksstraße<br />

schlendern und einen Blick auf ungarische<br />

Handwerkskunst werfen.<br />

19. bis <strong>20</strong>. Mai, ab 10 Uhr<br />

VIII. Múzeum körút. 14-16.<br />

Gesellschaft<br />

& Sport<br />

DEUTSCHE STAMMTISCHE<br />

DEUTSCHER STAMMTISCH BUDAPEST<br />

jeden 2. Mittwoch um 18 Uhr, und jeden 4. Sonntag<br />

um 12 Uhr, an wechselnden Orten<br />

Info: Angelika Gudjons, Tel.: +36 30/ 392 8094<br />

E-Mail: angelikagudjons@gmail.com<br />

STAMMTISCH IN GYÕR<br />

jeden 2. Mittwoch um <strong>20</strong> Uhr, an diversen Orten<br />

Info: Günter Bader, Tel.: +36 96/ 416 222<br />

www.stammtisch.hu<br />

STAMMTISCH IN EGER<br />

jeden 2. Mittwoch um 18 Uhr, an diversen Orten<br />

Info: Werner Krock, Tel.: +36 70/ 434 9057<br />

Email: info@egerstammtisch.hu<br />

GESELLSCHAFT<br />

KULTURKREIS DEUTSCHSPRACHIGER FRAUEN<br />

jeden letzten Dienstag im Monat um 10 Uhr im Hotel<br />

Intercontinental, Apáczai Csere u. 12-14, 1052 Bp.<br />

Kontakt: Karin Weber – Tel. + Fax: +36 23/ 394 058,<br />

oder Ursula Pflieger – Tel.: +36 30/ 688 0217<br />

SPORT<br />

DEUTSCHSPRACHIGE HALLENFUßBALLGRUPPE<br />

Jeden Dienstag um 18.30 Uhr, Deutsche Schule<br />

Budapest, XII. Cinege út 8/C.<br />

Um Voranmeldung wird gebeten!<br />

Kontakt: Christian Suttner, Tel.: +36 <strong>20</strong>/ 261 2924<br />

E-Mail: ksuttner@beflex.hu<br />

BUDAPESTER SKATRUNDE<br />

Allmonatlich an verschiedenen Orten.<br />

Interessenten wenden sich bitte an Rita Szabó unter<br />

E-Mail: szabo.rita@journal.hu.<br />

Die Tage werden länger, die Abende wärmer, die<br />

Röcke kürzer. Da lohnt es sich, für das Wochenende<br />

etwas zu planen, bei dem man draußen sitzt,<br />

unter Freunden, am Besten mit einer Flasche gutem<br />

Wein auf dem Tisch. Möglichkeit dazu bietet<br />

sich kommendes Wochenende in Etyek, rund 30<br />

Kilometer westlich von Budapest: Weinkeller-<br />

Idylle pur.<br />

in kleines ungarisches Dörfchen hat noch die-<br />

Eses gewisse Etwas: das Kopfsteinpflaster, der<br />

Zwiebelturm der Dorfkirche und vor allem die bis<br />

an den Horizont reichenden Weinhügel. Das<br />

4000-Seelen Dorf, nur eine halbe Autostunde<br />

westlich von Budapest gelegen, lebt vom Weinanbau.<br />

Auf fast 800 Hektar werden rund um das<br />

Dorf die Trauben für die gesamte Törley Sektproduktion<br />

angebaut.<br />

Passend dazu hat die diesjährige Jubiläums-<br />

Auflage des Weinkellerfestivals das prickelnde<br />

Thema: Sekt. Neben den gewohnten Törley<br />

Produkten trifft man auch an der Sekt- und<br />

Gourmetbar des Rókusfalvy Kellers oder im<br />

Sekthof des Kecskegödör (Ziegengrube) auf reichlich<br />

Luftperlen.<br />

Schon am Freitag können Weinbegeisterte sich<br />

auf einer Kellertour auf die folgenden zwei Tage<br />

einstimmen, die offenen Kellertüren laden die<br />

Probierlustigen ein, und wer nach Musik durstet,<br />

der kann am Abend in der Nationalitäten-<br />

Kunstschule Lehrern und ihren Schülern beim<br />

Musizieren zuhören.<br />

Über 60 Winzereien<br />

Am Samstag geht es dann richtig los. Für das<br />

Jubiläum haben sich die Organisatoren wohl einen<br />

Rekord vorgenommen, denn die Besucher werden<br />

die Möglichkeit haben, die Weine von über 60<br />

Winzereien zu probieren. Natürlich darf bei diesem<br />

Weinfluss auch die Grundlage nicht fehlen, so wird<br />

es neben unzähligen anderen Köstlichkeiten auch<br />

Traditionelles wie Kemencéslángos (Flammkuchen)<br />

und Kürtöskalács (Baumstriezel) geben.<br />

Kulturell wird natürlich auch einiges geboten:<br />

Konzerte, Vorstellungen für Groß und Klein, von<br />

Zehntes Jubiläums-Weinkellerfestival in Etyek<br />

Der Ruf des Bacchus<br />

Mit mehr als 60 Winzereien kann auf den Beginn des Sommers angestoßen werden.<br />

Volksmusik über Chöre bis zur Weltmusik ist auf<br />

über <strong>20</strong> Standorten für jeden was dabei. Ein Handwerksmarkt<br />

mit preisgekrönten Kunsthandwerkern<br />

und Hausmanns-Spezialitäten macht es den Besuchern<br />

leicht, einen ganzen Tag durch die Gässchen<br />

des Dorfes zu spazieren. Natürlich nur solange<br />

Papa rechtzeitig ans Fußballfeld gelangt, wo am<br />

Sonntag um 11 Uhr die Mannschaft der ungarischen<br />

Winzereien gegen die der Landesversammlung<br />

zum zehnten Mal in Folge antritt. Das Spiel<br />

ist besonders spannend, da der zusammengezählte<br />

Stand der letzten zehn Jahre ein Unentschieden ergibt.<br />

Bequem mit dem Bus<br />

Um die Anreisenden aus Budapest hat sich die<br />

Festivalorganisation besonders gut gekümmert.<br />

Vom Széll Kálmán Platz aus fährt das ganze<br />

Wochenende über ein Bus zum Parkplatz P2,<br />

von wo die Gäste mit Minibussen in das abge-<br />

Große Andrássy-Medaille an Elisabeth Kornfeind<br />

„Vermittler und Impulsgeber“<br />

Am vergangenen Donnerstag wurde Elisabeth Kornfeind, der Leiterin des<br />

Österreichischen Kulturforums, in der deutschsprachigen Andrássy Gyula<br />

Universität die „Große Andrássy-Medaille“ verliehen. Im Anschluss folgte<br />

ein Vortrag der Geehrten mit dem Titel „Die Andrássy Universität Budapest<br />

– ein außenpolitisches Bewusstsein in der Region Mitteleuropa?“.<br />

ie Ehrung „Große Andrássy-<br />

DMedaille“ wurde vom Rektor<br />

der Universität András Masát nach<br />

einer kurzen Ansprache, in der er<br />

Elisabeth Kornfeind für ihre Tätigkeit<br />

dankte und ihre Verdienste<br />

würdigte, überreicht. Er betonte,<br />

dass eine Laudatio eigentlich das<br />

Werk des Geehrten erkläre, es in<br />

diesem Fall aber eigentlich gar<br />

nicht notwendig sei. Gleichwohl<br />

stellte der Rektor Kornfeind und<br />

ihren Lebensweg kurz vor und erwähnte<br />

insbesondere die vielen gemeinsam<br />

organisierten Konferenzen<br />

und den bereichernden<br />

Umzug der Österreich-Bibliothek<br />

an die AUB. Beeindruckt strich er<br />

die vielschichtige Arbeit des Österreichischen<br />

Kulturforums heraus,<br />

welches in der Amtszeit der<br />

Leiterin pro Jahr rund 140 verschiedene<br />

kulturelle Veranstaltungen<br />

organisiert und durchgeführt<br />

habe.<br />

Komplexes Miteinander<br />

Die Leiterin der Österreichischen<br />

Kulturforums (ÖKF) nahm<br />

den Preis geehrt entgegen und betonte,<br />

wie sehr sie sich über die<br />

Auszeichnung freue, die ihre erste<br />

in dieser Form sei. Die Andrássy<br />

Universität (AUB) läge ihr sehr<br />

am Herzen, sagte Kornfeind. Sie<br />

betonte, dass die AUB mit ihrem<br />

Konzept nicht nur ein spannendes<br />

Experiment der Zusammenarbeit<br />

verschiedener Länder verkörpere,<br />

sondern der Region auch wichtige<br />

Impulse gebe. Zwar sei es nicht<br />

immer einfach, die verschiedenen<br />

Ansätze, Ausgangspunkte und<br />

unterschiedlichen Interessen der<br />

Partnerländer der Universität unter<br />

einen Hut zu bringen, am Ende<br />

werde aber dann doch immer auf<br />

ein gemeinsames Ziel hingearbeitet.<br />

Kornfeind bedankte sich für<br />

die Unterstützung des Rektors,<br />

der Mitarbeiter im Hintergrund<br />

der AUB, der Bibliotheksverwaltung,<br />

den Leitern der einzelnen<br />

Fakultäten und dem Donauinstitut.<br />

In ihrem Vortrag „Die Andrássy<br />

Universität Budapest – ein außen-<br />

sperrte Festivalgelände gefahren werden. Die<br />

Veranstalter empfehlen, für die sichere Heimreise<br />

ebenfalls diese Busverbindung in Anspruch<br />

zu nehmen.<br />

Während des Festivals wird man in allen teilnehmenden<br />

Kellern und Restaurants mit der Festival-<br />

Karte bezahlen können, welche man vor Ort für<br />

1000 Forint kaufen und mit Festivalpunkten<br />

(1Punkt = 1 Forint) aufladen kann. Die Karte<br />

kann man jedes Jahr wieder, noch dazu auf beiden<br />

jährlichen Festivals in Etyek, dem Kellerfestival und<br />

dem berühmten „Kezes-Lábos“ (Hand-und-Topf)<br />

Festival im September, benutzen.<br />

KGY<br />

ETYEK PINCEFESZTIVÁL<br />

19.-<strong>20</strong>. Mai<br />

Etyek, Komitat Fejér<br />

Festivalkarte: 1000 Forint<br />

politisches Bewusstsein in der<br />

Region Mitteleuropa?“ unterstrich<br />

sie die Wichtigkeit der AUB, die<br />

trotz ihres jungen Alters mit<br />

Ehrfurcht behandelt werden sollte,<br />

denn sie berge großes Potenzial.<br />

Die internationale Zusammensetzung<br />

der Studentenschaft<br />

aus 25 verschiedenen Ländern bewirke<br />

zum einem eine internationale<br />

Ausrichtung, zum anderen<br />

gäbe sie der Universität einen<br />

Mehrwert und erhöhe ihren Stellenwert.<br />

„Die Lage der Andrássy<br />

Universität in dieser geschichtlich<br />

belasteten Region als Vermittler<br />

und Impulsgeber ist perfekt“, betonte<br />

Kornfeind und erklärte, dass<br />

die AUB einen besonderen Platz<br />

bei ihr einnehme. Deshalb hoffe<br />

sie, dass die Partnerländer die<br />

AUB in Zukunft weiterhin finanziell<br />

unterstützen, so dass die Studenten<br />

auch künftig mit Überzeugung<br />

sagen können: „Ich studiere<br />

an einer europäischen Universität“.<br />

INES GRUBER

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!