Budapester Zeitung 2012 20
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12. Jahrgang / Nr. <strong>20</strong> Budapest, 18. - 24. Mai <strong><strong>20</strong>12</strong> www.bzt.hu 750 Forint - 3,00 Euro<br />
PERSONALWECHSEL:<br />
Zur Halbzeit nimmt Premier Orbán kleinere<br />
Änderungen an der Regierung vor -<br />
dabei setzt er auf bewährte Kräfte.<br />
Politik Seite 3<br />
„Heute ist wieder ein Meilenstein beim rasanten<br />
Wettlauf zur Erweiterung des Audi-<br />
Produktionsnetzwerkes erreicht“, so Thomas<br />
Faustmann, Vorsitzender der Geschäftsleitung<br />
der Audi Hungaria Motor<br />
Kft. (AHM), vergangenen Freitag beim<br />
Richtfest der neuen Fahrzeugfabrik von<br />
Audi in Gyõr. Der Zeremonie in der zukünftigen<br />
Logistikhalle wohnten unter anderen<br />
Volkswirtschaftsminister György<br />
Matolcsy, Gyõrs Oberbürgermeister Zsolt<br />
Borkai sowie Frank Dreves, Audi-<br />
Produktionsvorstand und Vorsitzender der<br />
AHM-Aufsichtskommission, bei. Dabei<br />
war auch Peter Kössler, der Leiter des<br />
AHM-Patenwerks in Ingolstadt.<br />
in ständig wiederkehrendes Motiv aller<br />
EFestreden war die Begeisterung über<br />
das Tempo, in dem auf einem noch vor kurzem<br />
brachliegendem Stück Land eine hochmoderne<br />
Fahrzeugfabrik entsteht. „Am 23.<br />
September <strong>20</strong>10 konnten wir in Budapest<br />
die Standortentscheidung ankündigen. Im<br />
letzten Jahr, am 7. Juli, feierten wir bereits<br />
die Grundsteinlegung. Nun ist wieder ein<br />
Meilenstein erreicht“, erinnerte Faustmann<br />
in seiner Eröffnungsansprache an die Vorgeschichte<br />
des Richtfests. Schon zu Weihnachten<br />
seien die Hallen des neuen Fahrzeugwerkes<br />
wetterdicht gewesen, jetzt<br />
könnten bereits die ersten Maschinen montiert<br />
werden.<br />
Möglich wurde all dies durch „konsequente,<br />
harte Arbeit rund um die Uhr“.<br />
Maßgeblich waren und sind nach den Worten<br />
von Faustmann aber auch die „Werte der<br />
Audi Hungaria, die wir in den letzten Jahren<br />
gemeinsam erarbeitet haben“. Konkret und<br />
in dieser Reihenfolge nannte er Respekt,<br />
www.takarekbank.hu<br />
KURSE<br />
PERSONALWACHSTUM:<br />
Den größten Personalzuwachs außerhalb<br />
von Deutschland in Europa konnte Bosch<br />
<strong>20</strong>11 in Ungarn erzielen.<br />
Wirtschaft Seite 5<br />
Mut, Teamplay, Verbindlichkeit und Leidenschaft.<br />
„Es ist eine große Ehre für mich, heute<br />
hier stehen zu dürfen. Es ist sehr schön.<br />
PERSÖNLICHKEIT:<br />
Zum zehnten Mal jährte sich dieser<br />
Tage am 17. Mai der Tod des<br />
Ausnahmefußballers László Kubala.<br />
Feuilleton Seite 9<br />
Audi Hungaria feiert Richtfest des neuen Automobilwerks<br />
„Wir werden pünktlich starten”<br />
370.04<br />
17. Mai<br />
360.19<br />
10. Mai<br />
296.15<br />
17. Mai<br />
289.68<br />
10. Mai<br />
Und wir sind sehr dankbar, dass wir so ein<br />
Projekt hier in Ungarn realisieren dürfen“,<br />
schloss Faustmann und übergab das Wort an<br />
PERSÖNLICH:<br />
Die Band Sportfreunde Stiller kommt<br />
nach Budapest. Am Montag kann man<br />
sich von ihrem Können überzeugen.<br />
Veranstaltungen Seite 13<br />
„Wieder ein Meilenstein erreicht”: Audi Hungaria-Geschäftsführer Thomas Faustmann (Mitte) beim Richtfest zusammen mit Bürgermeister Zsolt Borkai,<br />
Minister György Matolcsy, Audi AG-Vorstand Frank Dreves, dem Leiter der neuen Fabrik Ulrich Minke und Audi Hungaria-Sprecher Péter Lõre (v.l.).<br />
Jobbik initiiert Untersuchungskommission<br />
Fidesz-nahes Firmenimperium im Visier der Opposition<br />
rehen wir das Rad der Zeit für<br />
Deinen kurzen Augenblick zwei<br />
Jahre zurück. In der Wahlnacht der<br />
Parlamentswahlen <strong>20</strong>10 herrscht im<br />
Lager des Fidesz angesichts der erlangten<br />
Zweidrittelmehrheit überschwengliche<br />
Stimmung. In seiner<br />
Siegesrede proklamiert Viktor<br />
Orbán, damals noch als Oppositionschef,<br />
voller Pathos den Sturz des<br />
„Systems der Oligarchen“. Schnitt.<br />
14. Mai <strong><strong>20</strong>12</strong> im Parlament: Der<br />
Vorsitzende der rechtsradikalen Partei<br />
Jobbik, Gábor Vona, erklärt bei<br />
einer Pressekonferenz, dass Jobbik<br />
zusammen mit den Sozialisten (MSZP)<br />
und der Ökopartei „Eine andere<br />
Politik ist möglich“ (LMP) eine<br />
parlamentarische Untersuchungskommission<br />
aufstellen wolle, um<br />
zwei Fidesz-nahe Unternehmen un-<br />
ter die Lupe zu nehmen, an die seit<br />
dem Amtsantritt der Regierung von<br />
Viktor Orbán eklatant viele öffentliche<br />
Aufträge vergeben worden seien.<br />
Am Dienstag übergab Vona Parlamentspräsident<br />
László Kövér die<br />
Absichtserklärung zur Aufstellung<br />
246.58<br />
17. Mai<br />
241.15<br />
10. Mai<br />
Frank Dreves, den Produktionsvorstand der<br />
Audi AG.<br />
Weiter auf den Seiten 6 und 7.<br />
der Untersuchungskommission und<br />
die dafür notwendigen Unterschriften<br />
von 78 Abgeordneten.<br />
Eine Woche zuvor hatte bereits<br />
der Abgeordnete der LMP, Gergely<br />
Karácsony, das Thema im Parlament<br />
angesprochen und mehrere Fragen<br />
an Premier Viktor Orbán gerichtet.<br />
Karácsony sagte damals, dass die<br />
Regierung wieder am Gängelband<br />
von Oligarchen hänge.<br />
Fortsetzung auf Seite 2<br />
232.82<br />
17. Mai<br />
223.76<br />
10. Mai<br />
9 771785 110000 1 2 0 2 0
2 BUDAPESTER ZEITUNG POLITIK 18. - 24. MAI <strong><strong>20</strong>12</strong> • NR. <strong>20</strong><br />
KOMPAKT<br />
� Mehrheit für Rückzug Gyurcsánys<br />
aus der Politik. Laut einer Erhebung<br />
des Politik- und Meinungsforschungsinstituts<br />
Nézõpont Intézet haben 92<br />
Prozent der Befragten von der Plagiatsaffäre<br />
von Ex-Premier Ferenc Gyurcsány<br />
(<strong>20</strong>04-<strong>20</strong>09) gehört. 62 Prozent der befragten<br />
Personen haben sich dafür ausgesprochen,<br />
dass Gyurcsány, der heute<br />
Vorsitzender der linksliberalen Partei<br />
Demokratische Koalition (DK) ist, sich<br />
endgültig aus dem öffentlichen Leben<br />
zurückziehen müsse. Der Ex-Premier<br />
steht seit einigen Wochen im Verdacht,<br />
1984 seine Diplomarbeit abgekupfert zu<br />
haben. Indes ist die Diplomarbeit Gyurcsánys<br />
aus der Universität Pécs verschwunden,<br />
mithin kann auch nicht eindeutig<br />
bewiesen werden, ob der Ex-<br />
Premier tatsächlich Plagiat begangen<br />
hat. Gyurcsány selbst bestreitet die Vorwürfe<br />
(Die <strong>Budapester</strong> <strong>Zeitung</strong> berichtete).<br />
� „Angebot für Ungarn“: Sozialisten<br />
stellen Programm vor. „Ganz Europa<br />
wird den Vormarsch der Linken erleben,<br />
auch die Ungarn“, sagte der Vorsitzende<br />
der oppositionellen Sozialisten (MSZP),<br />
Attila Mesterházy, am vergangenen<br />
Mittwoch bei einer Konferenz, die von<br />
der ungarischen József Attila Stiftung<br />
und der Friedrich Ebert Stiftung gemeinsam<br />
organisiert wurde. Mesterházy<br />
spielte damit auf den Wahlsieg des<br />
Sozialisten Francois Hollande an, der<br />
unlängst die französische Präsidentschaftswahl<br />
gewann. Der Sieg Hollandes<br />
markiere auch ein neues Kapitel bei der<br />
Bekämpfung der Krise, sagte der MSZP-<br />
Chef. Die konservative Krisenbekämpfung,<br />
die auf Defizitsenkung und Sparmaßnahmen<br />
setze, habe sich als erfolglos<br />
erwiesen. Was jetzt gefragt sei, sei<br />
die Schaffung von Arbeitsplätzen und die<br />
Ankurbelung des Wachstums. Mesterházy<br />
stellte bei der Konferenz eine Programmschrift<br />
unter dem Titel „Angebot<br />
für Ungarn“ vor. Er betonte, dass die<br />
Unterschiede zwischen den Reichsten<br />
und Ärmsten der Gesellschaft verkleinert<br />
werden müssten. Hierzu sei aber ein<br />
größeres Engagement des Staates<br />
notwendig. Der MSZP-Vorsitzende erklärte<br />
zudem, dass wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit<br />
und gesellschaftliche<br />
Gerechtigkeit einander nicht ausschlössen.<br />
� Fidesz vier Prozentpunkte vor oppositioneller<br />
MSZP. Laut einer Erhebung<br />
des Meinungsforschungsinstituts<br />
Ipsos würden 16 Prozent aller ungarischen<br />
Wahlberechtigten für die Regierungspartei<br />
Fidesz stimmen, wären<br />
heute Parlamentswahlen. Zwölf Prozent<br />
der wahlberechtigten Ungarn würden die<br />
oppositionellen Sozialisten (MSZP),<br />
neun Prozent die rechtsradikale Partei<br />
Jobbik, vier Prozent die Ökopartei „Eine<br />
andere Politik ist möglich“ (LMP) und<br />
zwei Prozent die von Ex-Premier Ferenc<br />
Gyurcsány (<strong>20</strong>04-<strong>20</strong>09) angeführte Demokratische<br />
Koalition (DK) wählen.<br />
BUDAPESTER ZEITUNG<br />
ISSN 1419-8770<br />
Verlag: BZT Media Kft.<br />
1037 Budapest, Kunigunda útja 18<br />
Chefredakteur & Herausgeber: Jan Mainka<br />
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Politik: Peter Bognar<br />
Kultur: Ines Gruber<br />
Fotos: Aaron Taylor<br />
Layout: Zsuzsa Urbán<br />
Marketing & Sales: Jan Mainka<br />
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Im Auftrag der MAGPRINT KFT. gedruckt von:<br />
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<strong>Budapester</strong> <strong>Zeitung</strong> ist Partner der:<br />
THE BUDAPEST TIMES<br />
Jobbik initiiert Untersuchungskommission<br />
Fidesz-nahes Firmenimperium im Visier der Opposition<br />
Fortsetzung von Seite 1<br />
Dabei berief er sich auf von ihm nicht genannte<br />
Abgeordnete aus den Regierungsparteien<br />
Fidesz-KDNP. Der LMP-Politiker verwies darauf,<br />
dass an jenen Schalthebeln des Staatsapparates,<br />
an denen über die Vergabe von staatlichen und<br />
EU-Geldern entschieden wird, fast ausschließlich<br />
ehemalige Mitarbeiter der Unternehmer Lajos<br />
Simicska und Zsolt Nyerges säßen.<br />
Karácsony machte auch darauf aufmerksam,<br />
dass Simicska einst das Zimmer mit Premier<br />
Orbán im Studentenwohnheim geteilt habe,<br />
außerdem sei Simicska von Orbán 1993 zum<br />
Wirtschaftsdirektor der heutigen Regierungspartei<br />
Fidesz ernannt worden, im Jahr 1998,<br />
nach dem Antritt der ersten Regierung Orbán<br />
(1998-<strong>20</strong>02), habe Simicska auch kurzzeitig die<br />
damalige Steuerbehörde (APEH) geleitet.<br />
Mit Simicska und Nyerges werden heute vor<br />
allem zwei Firmen in Verbindung gebracht, das<br />
Reklameunternehmen Publimont Kft. und das<br />
Bauunternehmen Közgép Zrt. Bei der Firma<br />
Publimont Kft. sind Simicska und Nyerges<br />
Eigentümer (Simicska indirekt über zwei Firmen,<br />
Nyerges als Privatmann), bei der Firma<br />
Közgép Zrt. ist Nyerges Direktor und Simicska<br />
Eigentümer, so will es jedenfalls die linksliberale<br />
Tageszeitung Népszabadság auf Grundlage von<br />
Firmendokumenten wissen. Weiteres interessantes<br />
Detail am Rande: Der Bruder von Zsolt<br />
Nyerges, Attila Nyerges, ist seit Januar dieses<br />
Jahres Hauptberater auf dem Feld Politik im<br />
Ministerium für Nationale Entwicklung.<br />
Orbán: Es gibt keine<br />
Oligarchen in Ungarn<br />
In seiner Reaktion auf die von Gergely Karácsony<br />
geäußerten Bedenken erwiderte Regierungschef<br />
Orbán, dass es in Ungarn „keine<br />
Oligarchen“ gebe, nur Vertreter des Großkapitals,<br />
diese wiederum seien für das Land enorm<br />
wichtig. Orbán wörtlich: „Ungarn benötigt auf<br />
allen wichtigen Gebieten des Wirtschaftslebens<br />
große ungarische Unternehmen.“ Werde es solche<br />
Unternehmen nicht geben, würden sich die<br />
Multis alles im Land unter den Nagel reißen.<br />
Nur wenige Wochen ist es her, dass der frisch gewählte Parteivorsitzende<br />
András Istvánffy der eben erst gegründeten Partei 4K! – Negyedik<br />
Köztársaság (Vierte Republik) den zweistufigen Zusammenschluss der<br />
Opposition als Plan ausgab. Am vergangenen Mittwoch folgte nun das erste<br />
sichtbare Ergebnis.<br />
emeinsam mit Benedek Jávor,<br />
Gdem Fraktionsvorsitzenden der<br />
Ökopartei „Eine andere Politik ist<br />
möglich“ (LMP) gaben die beiden<br />
Jungpolitiker ihre zukünftige Zusammenarbeit<br />
bekannt. Als erstes Etappenziel<br />
sei das von 4K! ins Gespräch<br />
gebrachte sogenannte „Minimum der<br />
Republik“ festzulegen.<br />
Startschuss<br />
ist gefallen<br />
Wirklich viel Neues brachte die<br />
Pressekonferenz nicht. Sowohl Istvánffy<br />
als auch Jávor verliehen ihrem<br />
Willen, als Parteien gemeinsam am<br />
„Minimum der Republik“ zu arbeiten<br />
erneut Nachdruck. Was genau<br />
sich dahinter verbirgt, wurde indes<br />
nur teilweise beleuchtet. Istvánffy,<br />
Parteivorsitzender der neuen sozialdemokratischen<br />
Partei, ging darauf<br />
ein, was die Intention für das<br />
Gesprächsangebot an die kleinste<br />
Parlamentsfraktion gewesen sei:<br />
„Wir haben die LMP aufgesucht,<br />
weil wir daran glauben, dass es nur<br />
durch einen breiten Konsens der demokratischen<br />
Opposition möglich<br />
Hat es geschafft, MSZP und LMP für die Unterstützung<br />
seiner Untersuchungskommissionsinitiative<br />
zu gewinnen: Jobbik-Chef Gábor Vona.<br />
Laut Orbán ist ein Oligarch eine Person, die neben<br />
ihrer wirtschaftlichen auch politische Macht beansprucht.<br />
Orbán spielte dabei auf Ex-Premier<br />
Ferenc Gyurcsány (<strong>20</strong>04-<strong>20</strong>09) an, der bekanntlich<br />
Milliardär ist. Innerhalb der Regierungspartei<br />
Fidesz jedenfalls gebe es keine Oligarchen, betonte<br />
der Premier.<br />
Die Haltung Orbáns wird auch von der<br />
Fidesz-Fraktion geteilt. Im Hinblick auf die<br />
Initiative der Opposition, eine parlamentarische<br />
Untersuchungskommission aufzustellen, hieß es<br />
aus der Fidesz-Fraktion, dass gegen die Unternehmer<br />
Lajos Simicska und Zsolt Nyerges von<br />
der Opposition und den regierungskritischen<br />
Medien eine Hetzjagd und Verleumdungskampagne<br />
betrieben werde. Hierbei wolle der Fidesz<br />
„nicht assistieren“. Die Partei rief denn auch die<br />
anderen Parlamentskräfte dazu auf, mit der<br />
4K! und LMP beginnen Verhandlungen<br />
Zarte Bande der Opposition<br />
sein wird, gegen die Orbán-Regierung<br />
vorzugehen.“ Zunächst müssten<br />
sich aber die Kräfte bündeln, die<br />
schon vor dem Regierungsantritt<br />
der Fidesz-KDNP-Regierung mit<br />
dem Zustand der Republik unzufrieden<br />
gewesen seien, schließlich<br />
„wollen wir nicht die Zustände von<br />
vor <strong>20</strong>10 wiederherstellen. Wir<br />
wollen keine Neuauflage der Wende<br />
nach <strong>20</strong> Jahren“, stellt Istvánffy<br />
klar. Deswegen sei das<br />
Gesprächsangebot an die jüngste<br />
der im Parlament vertretenen<br />
Parteien nur die logische Konsequenz<br />
gewesen. Die gemeinsame<br />
Arbeit würde nun beginnen.<br />
Gemeinsamkeiten<br />
suchen<br />
Benedek Jávor erklärte, was genau<br />
unter dem Minimum zu verstehen<br />
sei: „Vor allem müssen die Voraussetzungen<br />
und Aufgaben der neuen<br />
Republik festgelegt werden“. Das<br />
schließe natürlich auch die Mittel<br />
der Kontrolle und Gegengewichte<br />
innerhalb des Rechtssystems mit ein<br />
sowie ein höchstmögliches Maß an<br />
BZT / Aaron Taylor<br />
Transparenz im öffentlichen<br />
Bereich. Der Fraktionsvorsitzende<br />
sieht wie<br />
Istvánffy nur dann eine<br />
Chance auf Erfolg, wenn<br />
auch die politisch aktiven<br />
Zivilorganisationen von<br />
vor <strong>20</strong>10 sich an der Arbeit<br />
beteiligen. Diese<br />
seien, so András Nagy,<br />
stellvertretender Parteivorsitzender<br />
der 4K!, dazu<br />
aufgerufen, sich an der<br />
Ausarbeitung des Minimums<br />
der Republik zu<br />
beteiligen.<br />
Der Grünenpolitiker<br />
Jávor hob auf Nachfrage<br />
jedoch entschieden hervor,<br />
dass mit dieser Kooperation<br />
die Zusammenarbeit<br />
auch in Zukunft<br />
nicht als besiegelt gelte:<br />
„Wir arbeiten jetzt gemeinsam,<br />
aber eine Koalition<br />
vor den Wahlen ist<br />
nicht Teil der Tagesordnung“.<br />
Jetzt stünde im<br />
Vordergrund, die Fehler der<br />
Nachwende-Zeit zu korrigieren und<br />
sich darum zu bemühen, „dass es<br />
nicht noch einmal dazu kommen<br />
kann, dass die Regeln des Rechtsstaates<br />
mittels einer Zweidrittelmehrheit<br />
ausgehebelt werden können“.<br />
Beide Politiker sind sich si-<br />
„Stimmungsmache“ aufzuhören. Angesichts der<br />
ablehnenden Haltung des Fidesz gegenüber einer<br />
Untersuchungskommission in der Causa Simicska<br />
und Nyerges ist also keinesfalls gewiss, ob diese<br />
dann auch tatsächlich aufgestellt wird. Der<br />
Fidesz hat genug Instrumente in der Hand, um<br />
die Untersuchungskommission zu verhindern.<br />
Kometenhafter Anstieg<br />
der Auftragslage<br />
Der Verdacht, dass bei der Vergabe von öffentlichen<br />
Aufträgen die Firmen Publimont Kft. und<br />
Közgép Zrt. bevorzugt werden, scheint nicht zuletzt<br />
beim Blick auf die Bilanzen der zwei<br />
Unternehmen begründet zu sein. Im Vorjahr erwirtschaftete<br />
die Publimont Kft. einen Gewinn in<br />
Höhe von nicht weniger als 1,05 Milliarden<br />
Forint. Zum Vergleich: Im Jahr zuvor belief sich<br />
der Profit der Firma auf 340 Millionen Forint.<br />
<strong>20</strong>09 machte das Unternehmen gar noch Verluste.<br />
Der Vorjahresgewinn der Publimont Kft. nimmt<br />
sich auch insofern überraschend aus, als <strong>20</strong>11 die<br />
gesamte Reklamebranche Verluste schrieb.<br />
Was die Bilanzen der Közgép Zrt. angeht, betrug<br />
der Gewinn des Unternehmens <strong>20</strong>10 1,9<br />
Milliarden Forint (bei einem Umsatz von 48<br />
Milliarden Forint), <strong>20</strong>11 lag der Profit bei 2,9<br />
Milliarden Forint (neben einem Umsatz von<br />
56,6 Milliarden Forint). Bei der Publimont Kft.<br />
und der Közgép Zrt. sticht gleichermaßen ins<br />
Auge, dass ihre Auftragslage, allen voran die öffentlichen<br />
Aufträge, in den vergangenen zwei<br />
Jahren kometenhaft gestiegen ist. Dies ist offenbar<br />
auch dem Europäischen Amt für Betrugsbekämpfung<br />
(OLAF) nicht entgangen. So führte es<br />
am Montag eine Durchsuchung der <strong>Budapester</strong><br />
Zentrale der Közgép Zrt. durch. Der Grund: Bei<br />
der aus EU-Fördermitteln finanzierten Erneuerung<br />
des Zentrums der Stadt Keszthely (am<br />
Balaton) durch die Közgép Zrt. gab es handfeste<br />
Unregelmäßigkeiten. Laut Berechnungen konnte<br />
die Közgép Zrt. bislang öffentliche Aufträge in<br />
Höhe von 86 Milliarden Forint an Land ziehen.<br />
Wie das Online-Nachrichtenportal index.hu berechnete,<br />
entspricht diese Summe 17 Prozent aller<br />
öffentlicher Aufträge unter der Regierung Orbán.<br />
PETER BOGNAR<br />
Offen für Partner: 4K!-Chef András Istvánffy.<br />
cher, dass die vor ihnen stehende<br />
Arbeit einige Zeit in Anspruch nehmen<br />
werde, aber „sobald erste<br />
Ergebnisse erreicht sind, die uns einen<br />
noch breiteren Zusammenschluss<br />
sichern werden, werden wir uns an<br />
die Öffentlichkeit wenden.“<br />
ELISABETH KATALIN GRABOW
18. - 24. MAI <strong><strong>20</strong>12</strong> • NR. <strong>20</strong> POLITIK BUDAPESTER ZEITUNG 3<br />
Regierungsumbildung<br />
Orbán wechselt einen Teil seiner Mannschaft aus<br />
Im Fußball pflegen die Trainer zur Halbzeit zumeist zu wechseln. Dies<br />
liegt einerseits daran, dass sie mit der Leistung einzelner Spieler unzufrieden<br />
sind, andererseits daran, dass sie das taktische Konzept ihrer<br />
Mannschaft ändern wollen, wozu sie die dafür geeigneten Spieler in der<br />
zweiten Hälfte aufs Feld schicken. Regierungschef Viktor Orbán, der bekanntlich<br />
ein begnadeter Fußballer ist, hat es nach der ersten Hälfte der<br />
laufenden Legislaturperiode (Amtsantritt Mai <strong>20</strong>10) nun auch für notwendig<br />
befunden, einige personelle Änderungen in seiner Regierungsmannschaft<br />
vorzunehmen.<br />
ereits seit längerem bekannt ist<br />
Bder Personalwechsel an der<br />
Spitze des Ministeriums für Humanressourcen<br />
(vormals Ministerium<br />
für Nationale Ressourcen), wo<br />
Zoltán Balog, bisher Staatssekretär<br />
für sozialen Anschluss im Ministerium<br />
für Öffentliche Verwaltung<br />
und Justiz, den amtsmüden Miklós<br />
Réthelyi ersetzt (die BZ berichtete).<br />
Die Ablösung Réthelyis durch<br />
Balog war sozusagen der erste Akt<br />
der Halbzeit-Regierungsumbildung<br />
von Premier Orbán. Am vergangenen<br />
Freitag kündigte Orbán dann<br />
weitere Personaländerungen in seinem<br />
Kabinett an. In seinem wöchentlichen<br />
Interview mit dem öffentlichrechtlichen<br />
Rundfunksender Kossuth<br />
Rádió sagte Orbán, dass der bisherige<br />
Chef des Ministerpräsidialamtes,<br />
Mihály Varga, Tamás Fellegi als<br />
Chefverhandler Ungarns bei den<br />
bevorstehenden Kreditverhandlungen<br />
mit dem Internationalen<br />
Währungsfonds (IWF) und der<br />
Europäischen Union ablösen werde.<br />
„Tamás Fellegi hat die Arbeit erledigt,<br />
mit der wir ihn betraut haben“,<br />
sagte der Regierungschef.<br />
Orbán betonte, dass Fellegi das<br />
ganze Land zu Dank verpflichtet<br />
sei, habe er doch unter widrigen<br />
Umständen erreicht, dass die<br />
Am vergangenen Dienstag lud die Konrad<br />
Adenauer Stiftung in Kooperation mit der<br />
Regierungspartei KDNP bereits zum dritten<br />
Mal zu einer Fachkonferenz zum Thema<br />
Kommunismus. Speziell ging es dieses Mal<br />
um die Methoden der Pädagogik zu Zeiten<br />
des Sozialismus.<br />
ie Liste der Referenten setzte sich aus<br />
DWissenschaftlern sowohl aus Deutschland<br />
als auch Ungarn zusammen. Ein tiefer<br />
Einblick in die Strukturen der sogenannten<br />
Erziehung im Sozialismus sollte so gewährt<br />
werden.<br />
Individualität als Feindbild<br />
Nach einem Grußwort des Stiftungsvertreters<br />
Hans Kaiser und der für Bildungsfragen<br />
zuständigen Staatssekretärin, Rózsa<br />
Hoffmann, eröffnete Attila Horváth die<br />
Reihe der Vortragenden. Kurzweilig gab er<br />
Einblicke in die Absurditäten des sozialistisch-kommunistischen<br />
Lehrplans. „Die ideologische<br />
Indoktrinierung des Unterrichts<br />
kannte keine Grenzen. So wurden nicht nur<br />
die geisteswissenschaftlichen Fächer politisch<br />
angeglichen. Auch die Naturwissenschaften<br />
fielen dem Politbüro zum Opfer“, erklärte<br />
Horváth. So wurden Rechenbeispiele im<br />
Mathematikunterricht nicht in Äpfeln und<br />
Birnen angegeben, sondern in Opferzahlen<br />
auf koreanischer Seite bei feindlichen Angriffen<br />
durch England. Dass auch alle namhaften<br />
Erfindungen, unter anderem das Telefon,<br />
sowjetische, sprich russische, Erfindungen<br />
waren, sei selbstverständlich gewesen. „Und<br />
falls es keine unmittelbar sowjetische Erfindung<br />
war, so war die Idee doch letztlich so-<br />
Verhandlungen über die Ausweitung<br />
des finanziellen Bewegungsspielraums<br />
Ungarns mit IWF und EU<br />
endlich begonnen werden können.<br />
Er fügte hinzu, dass die „politische“<br />
Arbeit durch Fellegi getan worden<br />
sei, bei den anstehenden Verhandlungen<br />
sei aber nun ein Wirtschaftsexperte<br />
gefragt. Mihály Varga selbst<br />
bezeichnete seine Ernennung zum<br />
Chefverhandler bei den IWF-Verhandlungen<br />
als Ehre. Er versprach,<br />
alles dafür zu tun, um die Verhandlungen<br />
so rasch wie möglich<br />
beginnen zu lassen. Der Analyst der<br />
Royal Bank of Scotland, Timothy<br />
Ash, wertete die Ernennung Vargas<br />
zum Chefverhandler als Beleg dafür,<br />
dass es die ungarische Regierung<br />
mit den IWF-Verhandlungen nun<br />
tatsächlich ernst meine. Er umschrieb<br />
Varga als „wirtschaftliches<br />
und politisches Schwergewicht“,<br />
auf den Orbán höre.<br />
János Lázár folgt<br />
Mihály Varga nach<br />
Nachfolger von Mihály Varga an<br />
der Spitze des Ministerpräsidialamtes<br />
wird der bisherige Fraktionschef<br />
der Regierungspartei Fidesz und<br />
Bürgermeister der südostungarischen<br />
Stadt Hódmezõvásárhely,<br />
wjetischen Ursprungs“,<br />
stellte Horváth fest.<br />
Hendrik Hansen, Dozent<br />
an der deutschsprachigen<br />
Andrássy Universität Budapest,<br />
legte einen anderen,<br />
aber nicht minder wichtigen<br />
Schwerpunkt in seinen Vortrag:<br />
Eberhard Mannschatz.<br />
Dieser war Abteilungsleiter<br />
im Volksbildungsministerium<br />
der DDR und zuständig<br />
für den Aufbau von<br />
Jugendheimen und auch für<br />
den Jugendwerkhof Torgau.<br />
„Torgau war eine Art<br />
Hochsicherheitstrakt für<br />
Jugendliche, die als besonders<br />
schwere Fälle eingestuft<br />
wurden“, erklärte<br />
Hansen. Die Methoden<br />
waren überall dieselben, lediglich<br />
in der Intensität unterschied sich der<br />
Druck, der auf die Jugendlichen in den Heimen<br />
ausgeübt wurde. Als besonders perfide, nannte<br />
Hansen die sogenannten Kollektivstrafen: „Für<br />
das Vergehen eines Einzelnen wurde immer auch<br />
die ganze Gruppe bestraft, die sich dann im<br />
Nachhinein noch einmal am Einzelnen rächte“.<br />
Das von Gewalt und Druck geprägte Leben in<br />
den Heimen hätte letztlich nur ein Ziel gehabt,<br />
so Hansen – die Unterdrückung der Individualität<br />
und jedweder persönlicher Eigenheit,<br />
„Individualität wurde bestraft“.<br />
Flächendeckende „Erziehung“<br />
Wie ähnlich die Methoden in den sozialistischen<br />
Ländern waren, zeigt das Beispiel des<br />
János Lázár. Wie die linksliberale<br />
Tageszeitung Népszabadság unter<br />
Hinweis auf hochrangige Fidesz-<br />
Politiker berichtete, hat Lázár gute<br />
Aussichten, dereinst zum Nachfolger<br />
Orbáns aufzusteigen. Vorausgesetzt,<br />
er mache an der Spitze des<br />
Ministerpräsidialamtes einen guten<br />
Job, wo er in den kommenden zwei<br />
Jahren vor allem dafür sorgen muss,<br />
die Tätigkeit der Ministerien zu koordinieren<br />
und die Politik der<br />
Regierung in der Öffentlichkeit in<br />
einem positiven Licht erscheinen zu<br />
lassen. Wegen seiner neuen Aufgabe<br />
wird Lázár als Bürgermeister von<br />
Hódmezõvásárhely (seit <strong>20</strong>02) zurücktreten.<br />
Neuer Fraktionschef des<br />
Fidesz wird der Bürgermeister des<br />
V. <strong>Budapester</strong> Bezirks und Vorsitzende<br />
des Wirtschaftsausschusses<br />
im Parlament, Antal Rogán. Der<br />
neue Fraktionsvorsitzende des<br />
Fidesz sagte, dass er alles unternehmen<br />
werde, um im Parlament eine<br />
Atmosphäre zu schaffen, in der Argumente<br />
statt Affekte im Vordergrund<br />
stünden. Neben János Lázár, der im<br />
Rang eines Staatssekretärs sein<br />
wird, werden im Ministerpräsidialamt<br />
zwei weitere Staatssekretäre<br />
arbeiten: Während Tibor Gyõri für<br />
die rechtlichen Belange zuständig<br />
sein wird, wird Péter Szijjártó für<br />
die internationalen Beziehungen<br />
des Ministerpräsidenten verantwortlich<br />
sein. Szijjártó war bislang<br />
der Sprecher Orbáns.<br />
Opposition:<br />
Es wird sich nichts ändern<br />
Die Reaktion der Opposition auf<br />
die Regierungsumbildung kann am<br />
besten folgendermaßenumschriebenwerden:<br />
Es wird<br />
sich nichts ändern.<br />
Der Vizechef<br />
der oppositionellenSozialisten<br />
(MSZP),<br />
Csaba Horváth,<br />
sagte, dass der<br />
Fisch, sprich die<br />
Regierung, vom<br />
Kopf her stinke.<br />
Dies bedeute,<br />
dass eigentlich<br />
Viktor Orbán<br />
und Volkswirtschaftsminister<br />
György Matolcsy<br />
den Hut nehmen<br />
müssten.<br />
Der Abgeordnete<br />
der rechtsradikalen<br />
Partei<br />
Jobbik, Dániel<br />
Z. Kárpát, erklärte,<br />
dass personelleVeränderungen<br />
in der Regierung<br />
gar nichts<br />
lösen würden.<br />
Was gefordert sei, sei eine wirtschaftspolitische<br />
Wende, die mit der<br />
Streichung der 16-prozentigen einheitlichen<br />
Einkommensteuer, Flat<br />
Tax, einherginge, sagte der Jobbik-<br />
Parlamentarier. Der Fraktionsvorsitzende<br />
der Ökopartei „Eine andere<br />
Politik ist möglich“ (LMP), Jávor<br />
Benedek, wies darauf hin, dass mit<br />
der Regierungsumbildung die „politischen<br />
Schläger“ des Fidesz in den<br />
Vordergrund gerückt seien. Die von<br />
Konferenz zu Kommunismus und Pädagogik<br />
„Gleichmacherei auf niedrigstem Niveau“<br />
Hildigund Neubert sprach eindringlich über die Heimzustände.<br />
Erziehungsheims Tököl. Ähnlich wie Torgau<br />
wurden dort die besonders schweren – im sozialistischen<br />
Jargon „speziellen“ – Fälle untergebracht.<br />
Péter Tamáska, seines Zeichens<br />
Historiker, berichtete eingehend über die<br />
Zustände im 1963 eröffneten Kinderheim.<br />
„Dies war das erste zu Zeiten des Sozialismus<br />
gebaute Gefängnis. Bis dahin waren solche<br />
Anstalten in den Ostblockstaaten verpönt“,<br />
so Tamáska. Im Gegensatz zu Torgau kam in<br />
Tököl noch ein weiterer Faktor für die Insassen<br />
erschwerend hinzu: „Im Jugendgefängnis<br />
waren die Inhaftierten in Baracken<br />
untergebracht. Teilweise bis zu 160 Jugendliche<br />
in einem Gebäude. Für die Wachen war<br />
das eine schier unlösbare Aufgabe.“ So sei es<br />
unter diesen Umständen häufig zu gewalttäti-<br />
Vom Staatssekretär zum Minister aufgestiegen:<br />
Orbán-Vertrauter Zoltán Balog.<br />
Ex-Premier Ferenc Gyurcsány<br />
(<strong>20</strong>04-<strong>20</strong>09) angeführte Demokratische<br />
Koalition (DK) wiederum<br />
ließ in einer Presseerklärung wissen,<br />
dass die Regierungsumbildung ein<br />
Eingeständnis des Scheiterns der<br />
bisherigen IWF-Verhandlungen sei.<br />
Laut DK verließen wegen der katastrophalen<br />
Politik der Regierung<br />
monatlich Hunderte von Jugendlichen<br />
das Land.<br />
PETER BOGNAR<br />
gen, auch sexuellen Übergriffen gekommen.<br />
Doch auch aus hygienischen<br />
und gesundheitlichen Gesichtspunkten<br />
waren die Baracken die<br />
denkbar schlimmste Lösung. Darin<br />
mag auch eine der Erklärungen für<br />
die über die Maßen hohe Gewaltbereitschaft<br />
der Jugendlichen in<br />
Tököl liegen, so Tamáska.<br />
Auch Hildigund Neubert griff in<br />
ihrem Vortrag den bereits genannten<br />
Mannschatz auf: „Wie sehr es dem<br />
Staat um die Indoktrinierung der<br />
Kinder und Jugendlichen ging, wird<br />
deutlich, wenn man bedenkt, dass die<br />
Versorgung der Kinder nicht etwa<br />
dem Sozialministerium, sondern<br />
dem Volksbildungsministerium und<br />
dort speziell Eberhard Mannschatz<br />
zugeordnet war“. Die Heime waren<br />
in zwei Kategorien – normale und<br />
Spezialkinderheime – sowie in Altersund<br />
Bildungsklassen unterteilt. „Über kurz oder<br />
lang wurden Geschwister so also unweigerlich<br />
aufgrund des Alters getrennt, wodurch ihnen<br />
schwere emotionale Schäden zugefügt wurden“,<br />
so die Landesbeauftragte für Stasi-Unterlagen<br />
aus Thüringen. Neubert griff noch einen<br />
weiteren Punkt der Heimerziehung auf: „Die<br />
Jugendlichen waren, wenn sie aus den Heimen<br />
entlassen wurden, in keinster Weise auf den<br />
Alltag vorbereitet. Sie konnten sich nicht selbst<br />
versorgen, waren und sind teils bis heute unfähig,<br />
Beziehungen einzugehen.“ Die Nachwirkungen<br />
der sogenannten Heimerziehung seien<br />
so bis heute spürbar. Umso wichtiger sei deswegen,<br />
dieses Thema weiter zu untersuchen<br />
und nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.<br />
ELISABETH KATALIN GRABOW<br />
Konrad Adenauer Stiftung
4 BUDAPESTER ZEITUNG MEINUNG 18. - 24. MAI <strong><strong>20</strong>12</strong> • NR. <strong>20</strong><br />
b wir nun von den erfolgrei-<br />
O chen Innovationen des Silicon<br />
Valley, den kreativen Produkten von<br />
Pixar und Apple, der Kunst Bob<br />
Dylans und Shakespeares sprechen,<br />
sie alle weisen auf dem Gebiet der<br />
Kreativität dasselbe Muster auf.<br />
Alles Neue wird aus einem vermeintlich<br />
unlösbaren Problem geboren,<br />
wir arbeiten hart, doch bleiben<br />
wir stecken, wir denken schon<br />
ans Aufgeben, doch dann, plötzlich,<br />
durchblitzt uns des Problems Lösung.<br />
Neuen Ideen kommen uns in<br />
der Regel in guter, gelassener<br />
Stimmung, aufgrund von chemischen<br />
Reaktionen wird unsere rechte<br />
Gehirnhälfte aktiviert, und unverhofft<br />
sind wir im Besitz der<br />
Erkenntnis. Neue Ideen können nur<br />
in einem entspannten Zustand entstehen,<br />
nicht durch logisches Denken:<br />
verkrampft geht es nicht. Das<br />
Neue kommt zumeist durch die<br />
Bei anderen gelesen<br />
Wie funktioniert die Kreativität?<br />
VON LÁSZLÓ SERES<br />
VON GYÖRGY MATOLCSY<br />
Woher kommen neue Ideen? Warum kommt das Neue von außen? Ist<br />
Kreativität denn wichtig für uns? Jonah Lehrer, Redakteur des Magazins<br />
Wired, hat ein ausgezeichnetes Buch über Kreativität geschrieben.<br />
Kreativität sei seiner Ansicht nach nicht eine Veranlagung, sondern das<br />
Ergebnis harter und intelligenter Arbeit. In Wirklichkeit stehen die<br />
Akteure der globalen Wirtschaft auf dem Feld der Kreativität im<br />
Wettbewerb miteinander. Das Wohl und Wehe der Nationen hängt also<br />
nicht zuletzt von ihrer kreativen Energie ab.<br />
Es ist überhaupt nichts Überraschendes passiert:<br />
Die Zivilorganisation Freedom House<br />
(FH), die weltweit die Pressefreiheit beobachtet,<br />
hat Ungarn aus der Kategorie „frei“ in<br />
die Kategorie „teilweise frei“ – was irgendwie<br />
an „ein bißchen schwanger“ erinnert – zurückgestuft.<br />
Bleiben also nur noch der Weltverband<br />
der Hundezüchter und die UNICEF,<br />
die Ungarn noch nicht herabgestuft haben,<br />
die Europäische Kommission, der Europarat,<br />
die Venedig-Kommission, das US-amerikanische<br />
Außenamt, die Ratingagentur Fitch und<br />
der IWF haben dies jedenfalls schon getan<br />
(die FIFA nur deshalb nicht, weil es keinen<br />
richtigen ungarischen Fußball gibt).<br />
edien dagegen gibt es in Ungarn, wenn<br />
Mauch nicht solche wie in der freien Welt.<br />
Von daher ist es nicht weiter verwunderlich,<br />
dass die Repräsentanten der ungarischen<br />
Regierung in gewohnt verletztem und ungläubigem<br />
Ton auf die Nachricht reagierten.<br />
Der Staatssekretär für Öffentlichkeitsarbeit,<br />
Zoltán Kovács, sprach von einem „unbegründeten<br />
und voreingenommenen“ Bericht seitens<br />
einer Organisation (Freedom House; Anm.<br />
d. Red.), die die „Interessen Amerikas“ vertritt,<br />
und gerade weil sie „Interessen“ vertritt,<br />
kann sie a priori nicht unvoreingenommen<br />
sein. In den Augen des Staatssekretärs reihe<br />
sich der jetzige Bericht von FH in die konzertierte<br />
Verleumdungskampagne, die seit<br />
Monaten gegen Ungarn geritten werde.<br />
Darüber hinaus sei der Bericht eine anschauliche<br />
Illustration für die Anwendung von<br />
zweierlei Maß.<br />
Verquickung unterschiedlicher Fachrichtungen<br />
zustande, der Erfolg<br />
führt denn auch nicht über die<br />
selbsternannten Experten einzelner<br />
Fachgebiete, sondern über freie<br />
Geister, die sich dem Problem sozusagen<br />
von außen mit einer unverbrauchten,<br />
frischen Sichtweise nähern.<br />
Denkmuster aus anderen Fachbereichen<br />
können sehr hilfreich<br />
sein: Medizinische Probleme etwa<br />
werden häufig aufgrund von militärischen<br />
Denkmustern gelöst. Sehen<br />
wir blaue Farbe, etwa das Meer<br />
oder den Himmel, erhöhen sich die<br />
Chancen um 50 Prozent, dass wir<br />
zu einem kreativen Ergebnis gelangen:<br />
Wir werden entspannter und konzentrieren<br />
uns nicht nach außen, sondern<br />
nach innen. Demgegenüber<br />
bedeutet die rote Farbe Gefahr,<br />
weshalb wir uns stark konzentrieren<br />
und logisch denken: So können<br />
allerdings nur alte Lösungen zustandekommen,<br />
neue nicht. Die<br />
kreativen Künstler sind allgemein<br />
traurig, weil zum Neuen meist ein<br />
dorniger und langer Weg führt.<br />
Beethoven verwarf eine Zeile 69<br />
Mal, ehe er die richtige fand. Das<br />
Neue vernichtet das Alte und das<br />
noch nicht perfekte Neue: Verlust<br />
geht mit Schmerz einher. Bipolare<br />
Personen, die mal beseelt und leidenschaftlich,<br />
mal in sich zu-<br />
sammengesunken<br />
sind, sind in hohem<br />
Maße kreativ,<br />
weil der<br />
Zustand „mal<br />
oben, mal unten“<br />
ein guter Nährboden<br />
für das<br />
Neue ist. Um<br />
kreativ zu sein,<br />
muss man viel<br />
Energie mobili-<br />
Aber auch darin finden wir nichts Überraschendes:<br />
Wer nicht Teil des „Systems der nationalen<br />
Kooperation“ (Das „System der nationalen<br />
Kooperation“ wurde von der<br />
Regierung Orbán <strong>20</strong>10 ausgerufen, die<br />
Proklamation hat seither in jedem öffentlichen<br />
Amt zu hängen; Anm. d. Red.) ist,<br />
kann nicht nachvollziehen, was bei uns eigentlich<br />
los ist, folglich kann er auch nicht<br />
Recht haben. Noch dazu verschwört er sich<br />
auch noch mit anderen zum Schaden unseres<br />
Landes. Den Vorwurf der Anwendung von<br />
zweierlei Maß hätte ich anstelle des Staatssekretärs<br />
nicht vorgebracht, hat sich doch<br />
nicht FH, sondern Parlamentspräsident László<br />
Kövér höchstselbst dieses Mittels bedient,<br />
als er den Journalisten des Online-Portals<br />
hvg.hu verteufelte, der die Plagiatsaffäre von<br />
Pál Schmitt aufgedeckt hatte, die Mitarbeiter<br />
des Nachrichtensenders HírTV, die nach der<br />
Diplomarbeit Gyurcsánys suchten, hingegen<br />
nicht – um die ungarische Rede- und<br />
Meinungsfreiheit kann es also doch nicht so<br />
schlecht bestellt sein, wenn sogar der Parlamentspräsident<br />
so mutig mit diesem Recht lebt.<br />
Der Bericht von Freedom House dürfte nur<br />
diejenigen überrascht haben, die wirklich<br />
nicht auf diesem Planeten leben. Die<br />
Organisation hat schon in ihrem letztjährigen<br />
Bericht erklärt, dass die mögliche Verhängung<br />
„absurd“ hoher Geldstrafen durch den<br />
Medienrat zu Selbstzensur führen könne.<br />
Und siehe da, in diesem Jahr „hat sich die<br />
sieren. Und man muss mit dem<br />
Verlust umgehen können, denn die<br />
Schaffung von Neuem ist ein erbarmungsloser<br />
Prozess.<br />
Wir wissen allzu gut, wie das ist.<br />
<strong>20</strong>10 haben wir das Land in einem<br />
scheinbar hoffnungslosen Zustand<br />
übernommen, viele Menschen waren<br />
schon nahe daran, aufzugeben.<br />
Zugleich befanden sie sich aber<br />
Bei anderen gelesen<br />
Fidesz House<br />
„Der kreative Charakter<br />
der ungarischen Politik<br />
und Wirtschaftspolitik<br />
wird heute von niemandem<br />
mehr in Frage gestellt.”<br />
György Matolcsy<br />
auch in einer Aufbruchsstimmung:<br />
Sie sprachen sich für die politische<br />
Erneuerung des Landes aus und ebneten<br />
den Weg für kreative Lösungen.<br />
Hätten wir die alte Sparpolitik weiter<br />
verfolgt, wäre die bipolare Nation<br />
umgehend in eine Depression verfallen,<br />
was heißt, dass für neue<br />
Ideen keinerlei Platz gewesen wäre.<br />
Wir jedoch kamen gleichsam von<br />
„außen“, so betrachteten wir die<br />
wirtschaftlichen<br />
Probleme des<br />
Landes aus der<br />
Perspektive der<br />
nationalen Gemeinschaft<br />
und<br />
warfen die alten<br />
Rezepte über<br />
Bord. Es mag<br />
sein, dass unsere<br />
Schritte nicht der<br />
althergebrachten<br />
Logik entsprachen<br />
und vom<br />
Traditionellen abwichen, sie waren<br />
jedoch neu, und sie erfüllten ihren<br />
Zweck. Das Alte hat aber auch andernorts<br />
nicht funktioniert: Von 27<br />
Regierungen in der EU sind bereits<br />
16 wegen der alten Rezepte gescheitert.<br />
Der kreative Charakter der ungarischen<br />
Politik und Wirtschaftspolitik<br />
wird heute von niemandem<br />
Zahl der Berichte, die auf Zensur und Selbstzensur<br />
hindeuten, bereits erhöht“. Hatte sich<br />
Ungarn im Vorjahr gerade noch in der<br />
Kategorie „frei“ befunden,<br />
wurde das Land dieses<br />
Jahr um 13 Punkte herabgestuft.<br />
Der Grund: die<br />
Regierung lasse eindeutig<br />
das Bestreben erkennen,<br />
die rechtliche und regulatorische<br />
Kontrolle über<br />
die Medien zu erlangen.<br />
Machen wir uns nichts<br />
vor: Die parlamentarische<br />
Zweidrittelmehrheit hat<br />
die öffentlich-rechtlichen<br />
Medien tatsächlich unter<br />
staatliche Kontrolle genommen,<br />
die neue Medienbehörde,<br />
NMHH, steht<br />
tatsächlich für eine Einparteienherrschaft,<br />
und<br />
neben der neuen ungarischen<br />
„Medienverfassung“ nimmt sich die kasachische<br />
tatsächlich liberaler aus. Allerdings:<br />
Die große Mehrheit der heutigen Medienprobleme<br />
birgt nichts Neues in sich, sie sind<br />
Produkte des Kádárismus, der noch immer in<br />
und mit uns lebt.<br />
Seit der Wende kommt Zensur, das heißt<br />
die Einmischung durch Eigentümer, Behörden<br />
und Interviewpartner, immer wieder vor.<br />
Die Parteiunabhängigkeit der öffentlich-<br />
„Die große Mehrheit der<br />
heutigen Medienprobleme<br />
birgt nichts<br />
Neues in sich, sie sind<br />
Produkte des Kádárismus,<br />
der noch immer in<br />
und mit uns lebt. (...)<br />
Die Parteiunabhängigkeit<br />
der öffentlich-rechtlichen<br />
Medien ist bisher<br />
stets von Parteien<br />
„garantiert“ worden.”<br />
László Seres<br />
mehr in Frage gestellt. Für unsere<br />
Gegner sind unsere Maßnahmen ein<br />
rotes Tuch, was sie wollen, sind traditionelle<br />
Lösungen. Die analytische<br />
Logik der linken Gehirnhälfte<br />
ist allerdings im neuen Zeitalter unbrauchbar<br />
geworden, was wir benötigen,<br />
ist das neuartige Denken der<br />
rechten Gehirnhälfte. Der Preis für<br />
neue Lösungen ist weit niedriger als<br />
jener für die alten. Der wirtschaftliche<br />
Freiheitskampf hat bereits in<br />
kurzer Zeit mehr Vorteile gebracht<br />
als Nachteile. Die Bankensteuer, die<br />
Krisensteuern, die Zerschlagung<br />
des Systems der Privatrentenkassen,<br />
die Umsattelung auf die Mehrwertsteuer,<br />
die familienfreundliche<br />
Besteuerung der Einkommen, die<br />
Aufwertung von gemeinnütziger<br />
Arbeit und Realbildung sind wegen<br />
der hohen Zinsen, der sinkenden<br />
Kreditvergabe, den budgetären Einnahmeausfällen<br />
und der höheren<br />
Ausgaben mit großen Kosten verbunden,<br />
diese Maßnahmen bringen<br />
dem Land aber letzten Endes mehr<br />
Vor- als Nachteile. Sogar kurzfristig<br />
gibt es weit mehr Nutzen als Kosten.<br />
Nicht zu sprechen von den langfristigen<br />
Vorteilen. Wiewohl Erneuerung<br />
schmerzlich ist, führt sie<br />
zu nationalem Wohlstand. Es lohnt<br />
sich also, Neues zu wagen.<br />
Der Autor ist Volkswirtschaftsminister.<br />
Der hier abgedruckte Text<br />
erschien am 15. Mai <strong><strong>20</strong>12</strong> in der<br />
Online-Ausgabe der regierungsnahen<br />
konservativen Wochenzeitung Heti<br />
Válasz.<br />
rechtlichen Medien ist bisher stets von Parteien<br />
„garantiert“ worden. Die servileren<br />
Journalisten unter uns haben schon immer zu<br />
Selbstzensur und unkritischen Fragen geneigt.<br />
Und auch bei der Vergabe der Radiofrequenzen<br />
hat immer schon der Schacher<br />
von zwei Parteien entschieden, nun hat halt<br />
nur noch eine Partei das Sagen. Dies alles bedeutet<br />
natürlich nicht, dass<br />
die Regierungsnähe der<br />
NMHH, die totale Verstaatlichung<br />
der öffentlichrechtlichen<br />
Medien, die<br />
Verleumdung eines ehemaligen<br />
Staatssekretärs durch<br />
den staatlichen Nachrichtendienst<br />
MTI, die Causa<br />
Klubrádió, die Registrierung<br />
von Blogs, sprich der<br />
Nebel rund um die Kontrolle<br />
des Internet, keine<br />
Skandale sind. Die öffentlich-rechtlichen<br />
und privaten<br />
Medien sind nicht erst seit<br />
zwei Jahren, sondern schon<br />
seit der Wende nur teilweise<br />
frei. Die Lösung des<br />
Problems liegt folglich<br />
nicht in der Änderung des Mediengesetzes,<br />
sondern darin, das Kádár-System aus unseren<br />
Köpfen zu tilgen. Ziel kann nur ein Ungarn<br />
sein, das nicht bloß teilweise frei ist.<br />
Der Autor ist Mitarbeiter des Online-<br />
Nachrichten- und Meinungsportals hírszerzõ.<br />
Der hier abgedruckte Text erschien am 12. Mai<br />
<strong><strong>20</strong>12</strong> in der linksliberalen Wochenzeitung<br />
HVG.
18. - 24. MAI <strong><strong>20</strong>12</strong> • NR. <strong>20</strong> POLITIK BUDAPESTER ZEITUNG 5<br />
„Jó napot kívánok“ (dt.: Guten Tag)<br />
oder „Tisztelt hölgyeim és uraim“<br />
(dt.: Meine sehr verehrten Damen<br />
und Herren) – dies sind die typischsten<br />
Redewendungen, mit denen<br />
sich ausländische Manager bei Ansprachen<br />
in Ungarn verbal vor ihrem<br />
ungarischen Publikum verbeugen.<br />
Danach geht es bei ihnen<br />
dann natürlich stets auf Deutsch<br />
oder Englisch weiter. Nicht so bei<br />
Javier Gonzáles Pareja, seit Ende<br />
<strong>20</strong>11 Geschäftsführer der Robert<br />
Bosch Kft.: auf der Jahrespressekonferenz<br />
seiner Firma fing er da<br />
an, wo für die meisten seiner ausländischen<br />
Geschäftsführerkollegen<br />
schon Schluss ist und machte nach<br />
den auf Ungarisch vorgetragenen<br />
Begrüßungsworten zur Überraschung<br />
des Publikums bis zum<br />
Ende seines Vortrag gleich auf<br />
Ungarisch weiter.<br />
twa <strong>20</strong> Minuten lang informierte<br />
EPareja vergangenen Mittwoch in<br />
den prächtigen Räumlichkeiten der<br />
Ungarischen Akademie der Wissenschaften<br />
am Széchenyi tér zwar mit einem<br />
deutlich hörbaren Akzent, aber<br />
dennoch verständlich über das zurükkliegende<br />
Geschäftsjahr der ungarischen<br />
Bosch-Gruppe und deren<br />
Zukunftsaussichten. Damit machte<br />
der Spanier tatsächlich wahr, was er<br />
bereits in einem der BUDAPESTER<br />
ZEITUNG im März gegebenen Interview<br />
angekündigt hatte. Hartes<br />
Training und ein fester Wille waren<br />
die Voraussetzungen. Dabei, dass er<br />
seinen Einfall aber auch wirklich umsetzte,<br />
mag aber sicher auch eine Rolle<br />
gespielt haben, dass es für ihn nur<br />
Positives zu berichten gab – was natürlich<br />
in jeder Sprache leichter fällt.<br />
Zwei Mal 27 Prozent<br />
Zusammengefasst werden kann<br />
sein Bericht übrigens auf die Zahl<br />
27, die als Prozentzahl zufälligerweise<br />
gleich zweimal bei der Beschreibung<br />
von wichtigen Wachstumsparametern<br />
des vergangenen<br />
Jahres auftauchte. So stieg der<br />
Umsatz der elf Firmen umfassenden<br />
ungarischen Bosch-Gruppe im letz-<br />
ten Jahr auf 508 Milliarden Forint<br />
und damit um 27 Prozent. „Wir haben<br />
die Ziele, die wir uns für <strong>20</strong>11 gestellt<br />
hatten, restlos erfüllt. Wir sind<br />
stolz darauf, dass Bosch mit seinem<br />
dynamischen Wachstum im Vorjahr<br />
zu einem der Wachstumstreiber der<br />
ungarischen Wirtschaft geworden<br />
ist“, so Pareja. Daran soll sich nach<br />
seinen Worten auch nichts ändern:<br />
„Im aktuellen Geschäftsjahr rechne<br />
ich mit einer weiteren dynamischen<br />
Entwicklung, besonders im Bereich<br />
Fahrzeugtechnik.“<br />
Die dynamische Entwicklung des<br />
Umsatzes schlug sich vergangenes<br />
Jahr auch in einer dynamischen Zunahme<br />
der Zahl der Mitarbeiter nieder.<br />
Während Ende <strong>20</strong>10 noch<br />
6.300 Mitarbeiter in Ungarn für die<br />
Bosch-Gruppe arbeiteten, waren es<br />
ein Jahr später bereits 8.000, was<br />
einer prozentualen Zunahme von –<br />
und hier kommt zum zweiten Mal<br />
die soeben erwähnte Zahl ins Spiel<br />
– 27 Prozent entspricht und damit<br />
zugleich auch ein Rekordwachstum<br />
Produktion bei der Robert Bosch Energy und Body Systems Kft. in Miskolc.<br />
Ungarische Bosch-Gruppe entwickelt sich dynamisch<br />
Wachstum von 27 %<br />
So gute Ergebnisse, dass man sie auch gerne auf Ungarisch präsentiert: Geschäftsführer Javier Gonzáles Pareja.<br />
in der bisherigen Geschichte von<br />
Bosch in Ungarn markiert. Weiterhin<br />
bemerkenswert: Mit 1.700<br />
Arbeitsplätzen in Ungarn schuf<br />
Bosch innerhalb Europas die meisten<br />
neuen Arbeitsplätze außerhalb von<br />
Deutschland, wies Pareja auf die hohe<br />
Bedeutung des ungarischen Standortes<br />
innerhalb der Mutterfirma hin.<br />
Besonders dynamisch habe sich<br />
die Mitarbeiterzahl in den Bosch-<br />
Fabriken in Miskolc und Hatvan<br />
entwickelt. Insgesamt geht Pareja<br />
auch bei der Personalentwicklung<br />
davon aus, dass sich der dynamische<br />
Trend in diesem Jahr weiter fortsetzen<br />
wird. So betrug der Personalstand<br />
zum Zeitpunkt der Pressekonferenz<br />
bereits 8.300. Gegenüber der<br />
BUDAPESTER ZEITUNG erklärte der<br />
Geschäftsführer, dass er es nicht für<br />
ausgeschlossen halte, noch in diesem<br />
Jahr die Einstellung des 9.000.<br />
Mitarbeiters bekanntgeben zu können.<br />
Dynamisches Personalwachstum<br />
An dem dynamischen Personalwachstum<br />
partizipierte proportional<br />
übrigens auch der Bereich Forschung<br />
und Entwicklung. Hier stieg die Zahl<br />
der Mitarbeiter von 700 auf 860. Die<br />
meisten davon sind im <strong>Budapester</strong><br />
Entwicklungszentrum von Bosch beschäftigt,<br />
das kürzlich seinen 700.<br />
Entwicklungsingenieur einstellen<br />
konnte. Weitere 160 Ingenieure arbeiten<br />
in den beiden Miskolcer Fabriken<br />
des Unternehmens.<br />
Der Leiter des <strong>Budapester</strong> Entwicklungszentrums,<br />
Jan Peter Stadler,<br />
geht davon aus, dass in seinem<br />
Zentrum schon bald die Einstellung<br />
des 800. Ingenieurs erfolgen wird.<br />
Es sei geplant, dass sich die Zahl<br />
der Ingenieure im <strong>Budapester</strong> Entwicklungszentrum<br />
im Jahresverlauf<br />
um 1<strong>20</strong> erhöhen werde. „Wir können<br />
uns einer permanent hohen<br />
Auslastung unserer Forschungsund<br />
Entwicklungskapazitäten durch<br />
unsere Mutterfirma erfreuen. Was<br />
zukünftige Aufträge betrifft, so haben<br />
wir durch die hervorragenden<br />
Gegebenheiten vor Ort gute Karten,<br />
weiterhin von unserer Mutterfirma<br />
neue Projekte übertragen zu bekommen“,<br />
blickt Stadler zuversichtlich<br />
in die Zukunft. Seit Bestehen<br />
des Entwicklungszentrums konnten<br />
seine Kollegen insgesamt 64 Patente<br />
im Fahrzeugbereich anmelden<br />
– Tendenz steigend.<br />
Mit Blick auf diese positiven Entwicklungen<br />
freuen sich Stadler und<br />
seine Kollegen natürlich ganz besonders<br />
auf den für das Frühjahr kommenden<br />
Jahres geplanten Umzug in<br />
die neuen, viel größeren Räumlichkeiten<br />
der neuen <strong>Budapester</strong> Zentrale.<br />
Nachdem die Bauarbeiten der im<br />
letzten Herbst begonnenen ersten<br />
Bauphase zügig vorankommen, liegt<br />
von Seiten der Mutterfirma inzwischen<br />
sogar schon die Genehmigung<br />
für die Verwirklichung der zweiten<br />
Bauphase vor. So kann diese noch in<br />
diesem Jahr in Angriff genommen<br />
werden. <strong>20</strong>15 soll dann der gesamte,<br />
aus zwei Teilen bestehende Gebäudekomplex<br />
fertig gestellt sein.<br />
Allein die Errichtung des ersten<br />
Teils des Gebäudekomplexes kostet<br />
die Firma 6 Milliarden Forint. Ein<br />
Teil dieser Summe findet sich in den<br />
47 Milliarden Forint wieder, die die<br />
Bosch-Gruppe nach eigenen Angaben<br />
im letzten Jahr insgesamt in Ungarn<br />
investiert hat. Ein weiterer Höhepunkt<br />
in Sachen Investitionen war<br />
im letzten Jahr die Einweihung einer<br />
neuen Fabrikhalle in Miskolc. Fejlõdés<br />
mindenütt – Entwicklung überall.<br />
JAN MAINKA<br />
KOMPAKT<br />
� Triebfedern des Wachstums verloren. Die<br />
ungarische Wirtschaftsleistung ist im I. Quartal<br />
um 1,5% abgestürzt, meldete das Zentralamt<br />
für Statistik (KSH). Das Volkswirtschaftsministerium<br />
versuchte sogleich, die „europäische<br />
Lage“ als Ursache anzuführen, was jedoch wegen<br />
der unverändert positiven Wachstumszahlen<br />
beim wichtigsten Handelspartner Deutschland<br />
wenig plausibel erscheint. Bei einem Rundtischgespräch<br />
des Hungarian Business Leaders<br />
Forums waren sich maßgebende Ökonomen<br />
wie Péter Ákos Bod, Csaba László und<br />
Tamás Mellár einig, dass faktisch keine Triebfedern<br />
des ungarischen Wachstums mehr zu<br />
erkennen sind.<br />
� Budgetentwurf zur Jahresmitte. Die<br />
Regierung ist entschlossen, den Haushaltsentwurf<br />
für <strong>20</strong>13 bis Mitte Juni im Parlament einzureichen.<br />
Wenngleich es sich vorerst nur um<br />
die Eckzahlen handelt, scheint die Eile wichtig,<br />
weil der Ecofin-Rat eine Woche später über<br />
das wegen des überzogenen Haushaltsdefizits<br />
gegen Ungarn eingeleitete Verfahren befindet.<br />
Die EU-Kommission bescheinigte Ungarn in<br />
ihrer jüngsten Prognose, die Neuverschuldung<br />
in diesem und im nächsten Jahr jeweils unter<br />
3% am BIP halten zu können.<br />
� Deutschland als Auswanderungsland. Im<br />
vergangenen Jahr wanderten rund 40.000<br />
Ungarn nach Deutschland aus, während<br />
25.000 Deutsche ihren Wohnsitz nach Ungarn<br />
verlegten. Die Zuwanderung in Deutschland<br />
kletterte insgesamt auf nahezu eine Million<br />
Menschen, weil die Wirtschaftskrise immer<br />
mehr Griechen und Spanier auf ein besseres<br />
Leben in Europas stärkster Wirtschaft hoffen<br />
lässt. Absolut betrachtet liegen aber noch die<br />
Ungarn an vierter Position – hinter Polen, Rumänen<br />
und Bulgaren.<br />
� Wirtschaftsstraftaten der Sozialisten unter<br />
der Lupe. Bei der vom Fidesz im Wahlkampf<br />
zugesagten umfassenden Aufklärung<br />
von Wirtschaftsstraftaten der früheren sozialistisch-liberalen<br />
Regierungen haben sich rund<br />
50 strategisch wichtige Sachen ergeben, unter<br />
denen vorläufig knapp ein Dutzend mit rechtskräftigen<br />
Gerichtsurteilen abgeschlossen wurde.<br />
Wie die konservative Wochenzeitung „Heti<br />
Válasz“ schreibt, finden sich auf der Liste der<br />
verdächtigten Personen neben Ex-Ministerpräsident<br />
Ferenc Gyurcsány vier seiner Minister<br />
und sechs Staatssekretäre; das Kontrollbüro<br />
der Regierung (Kehi) konnte bislang 4,6 Mrd.<br />
Forint an staatlichen Geldern zurückholen. Die<br />
größten „Brocken“ wie Betrugsmanöver via<br />
Offshore-Firmen bzw. die Privatisierung von<br />
Malév und Budapest Airport warten noch auf<br />
Ergebnisse.<br />
� Staatsschulden unter 80%. Die Staatsschulden<br />
standen am Ende des I. Quartals bei<br />
78,9% des BIP, informierte die Ungarische<br />
Nationalbank (MNB). Eine Nettokreditaufnahme<br />
von 231 Mrd. Forint wurde durch den Effekt<br />
des erstarkenden Forint (-526 Mrd. Forint)<br />
überkompensiert. Die Nettoposition der Privathaushalte,<br />
die in den vergangenen sechs Monaten<br />
Kredite auf Devisenbasis im Gesamtvolumen<br />
von 1.350 Mrd. Forint tilgten, verbesserte<br />
sich zwischen Januar und März um 345<br />
Mrd. Forint.
6 BUDAPESTER ZEITUNG WIRTSCHAFT 18. - 24. MAI <strong><strong>20</strong>12</strong> • NR. <strong>20</strong><br />
KOMPAKT<br />
� Regionalzentrum von Henkel in<br />
Környe. Der deutsche Chemiekonzern<br />
Henkel hat sein neues Klebstoffwerk<br />
im Industriepark Tatabánya-Környe<br />
in Westungarn im<br />
Beisein von Vorstandsmitglied Jan-<br />
Dirk Auris eingeweiht. Der für 15<br />
Mio. Euro auf 10 ha entwickelte<br />
Komplex liefert Pattex- und Thomsit-<br />
Kleber auf die europäischen Märkte.<br />
Die Zahl der Arbeitsplätze am neuen<br />
Standort wird über 100 liegen.<br />
� MFB bearbeitet Sparkassensektor.<br />
Angeblich nur 4 Mrd. Forint<br />
will die staatliche Entwicklungsbank<br />
MFB für 38% an der Takarékbank<br />
zahlen, brachte das Internetportal<br />
index.hu in Erfahrung. Der Staat<br />
möchte durch die Übernahme des<br />
heute von der deutschen DZ Bank<br />
kontrollierten Spitzeninstituts der<br />
landesweit rund 1.600 Sparkassen<br />
für eine Ankurbelung des eingefrorenen<br />
Kreditgeschäfts sorgen. Experten<br />
gehen davon aus, dass der<br />
Staat im Anschluss auf dem Wege<br />
einer Kapitalerhöhung an einen<br />
Mehrheitseinfluss gelangen könnte.<br />
� Wieder Milliardenverlust bei<br />
Danubius. Die führende ungarische<br />
Hotelkette Danubius Hotels Nyrt.<br />
hat ihre Umsatzerlöse im I. Quartal<br />
um 11% auf 8,3 Mrd. Forint steigern<br />
können, jedoch wieder einen Milliardenverlust<br />
fabriziert. Der Verlust aus<br />
der operativen Tätigkeit sank immerhin<br />
um ein Fünftel, aber auch<br />
die Investitionen viertelten sich (im<br />
Vorjahr hatte Danubius noch anderthalb<br />
Milliarden Forint in Thermalhotels<br />
in Tschechien, der Slowakei<br />
und Rumänien gesteckt). Derzeit<br />
schreibt die Gesellschaft einzig in<br />
Tschechien Gewinne.<br />
� Risikokapital für Anti-Aging.<br />
Der ungarische Staat steigt über<br />
seinen Széchenyi-Risikokapitalfonds<br />
mit 1<strong>20</strong> Mio. Forint in das<br />
Start-Up-Unternehmen Fabian Anti-<br />
Aging Clinic ein und erwirbt 44% an<br />
der Gesellschaft. Die erst seit wenigen<br />
Tagen tätige Privatklinik baut<br />
auf den Trend, dass der Gesundheitstourismus<br />
in Ungarn auch in<br />
den Krisenjahren unentwegt nach<br />
oben zeigt. Die Anti-Aging-Medizin<br />
setzt auf Früherkennung, Diagnose<br />
und Behandlung von altersbedingten<br />
Verschleißerscheinungen und<br />
Erkrankungen.<br />
� Bayern LB muss weiter schlucken.<br />
Die Bayerische Landesbank<br />
hat bei ihrer ungarischen Tochter<br />
MKB Bank im I. Quartal weitere 44<br />
Mio. Euro an Verlusten abgeschrieben.<br />
Dabei wurde bereits die Bankensondersteuer<br />
von 46 Mio. Euro<br />
für das gesamte Jahr verbucht, neben<br />
der noch die Schlusstilgung negativ<br />
zu Buche schlug.<br />
� Magna beginnt Probefertigung.<br />
Der für 5,6 Mrd. Forint in Helvécia<br />
bei Kecskemét errichtete Betrieb<br />
der Magna Automotive Kft. hat die<br />
Probefertigung von Stoffen für die<br />
Innenausstattung und von Türmodulen<br />
für die ungarischen Mercedes-Modelle<br />
begonnen. Das Projekt<br />
erhielt knapp 1 Mrd. Forint an Fördermitteln<br />
aus dem neuen Széchenyi-Plan.<br />
Audi Hungaria feiert Richtfest des neuen Automobilwerks<br />
„Wir werden pünktlich starten“<br />
Die neue Fahrzeugfabrik von Audi Hungaria (oben rechts) baut auf Bewährtem auf (unten links): „Absolutes Weltniveau in Sachen Produktivität.”<br />
Fortsetzung von Seite 1<br />
„Wenn ich mich hier so umschaue, und wenn<br />
ich mich zurückerinnere, was hier vor einem<br />
Jahr stand und wie es hier aussah, dann wird<br />
erst deutlich, was in den vergangenen Monaten<br />
hier geleistet worden ist“, griff auch er zunächst<br />
das Leitthema auf, um anschließend sogleich<br />
dem Begründungsmuster seines Vorredners für<br />
den enormen Baufortschritt beizupflichten.<br />
Den Punkt der Leidenschaft erhärtete er zudem<br />
mit eigenen Beobachtungen: „Ich habe auch<br />
heute bei vielen dieses berühmte, von mir immer<br />
wieder gepredigte Glitzern in den Augen gesehen.“<br />
Wer Dreves schon einmal erlebt hat, weiß<br />
um die hohe Bedeutung, die er diesem<br />
Ausdruck der Leidenschaft und generell den<br />
Mitarbeitern beimisst.<br />
Audi-Vorstand Frank Dreves:<br />
“Ich bin begeistert von der positiven Stimmung”<br />
„Die Qualität, die Faszination unserer<br />
Produkte ist das eine, was unsere Marke ausmacht.<br />
Der zweite und vielleicht noch viel<br />
wichtigere Grund unseres Erfolges sind unsere<br />
Mitarbeiter. Ich bin begeistert von der positiven<br />
Stimmung, ich bin begeistert von der immer<br />
wieder hohen Motivation der Mitarbeiter. Ich<br />
bin nach wie vor begeistert von der Leidenschaft<br />
gepaart mit einer hohen fachlichen Qualifikation“,<br />
würdigte er die Gyõrer Mitarbeiter.<br />
„Diese Produktionshallen hier werden eine<br />
wichtige Rolle auf dem von uns beschriebenen<br />
Wachstumspfad bilden und die Audi AG gemeinsam<br />
mit weiteren künftigen Fertigungsstätten<br />
in Mexiko und China an ihre Ziele <strong>20</strong><strong>20</strong><br />
heranführen“, so der Produktionsvorstand zur<br />
Bedeutung des entstehenden Fahrzeugfabrik.<br />
„Dieses Werk hier in Gyõr wird unsere Palette<br />
abrunden und uns im internationalen Wettbewerb<br />
stärken. Es wird unsere Position durch die<br />
hohe Qualität, die wir aus Gyõr kennen, nachhaltig<br />
sichern“, würdigte er den Audi-Standort<br />
erneut. Und weiter: „Der Erfolg der Marke<br />
Audi wäre ohne die Qualität, ohne den Mut<br />
und ohne die Zuversicht aus Gyõr nicht denkbar.“<br />
Zur rasanten Entwicklung des Standortes<br />
Gyõr liefert Dreves folgende Erklärung: „Audi<br />
Hungaria wächst deswegen so erfolgreich, weil<br />
der Standort auch im Konzernverbund in<br />
Sachen Produktivität, Fertigungsprozesse und<br />
Werkstrukturen auf absolutem Weltniveau<br />
liegt.“ Und ans Publikum gewandt: „Sie sind in<br />
einer der modernsten Produktionsstätten der<br />
Welt.“<br />
Minister Matolcsy: “Jeder einzelne neue Arbeitsplatz<br />
verkörpert einen großen Wert für uns”<br />
Der anschließende Festredner, Volkswirtschaftsminister<br />
Matolcsy, nutzte den Anlass für<br />
einige grundsätzliche Betrachtungen. Spätestens<br />
seit <strong>20</strong>08 sei klar, dass jedes Land verliere,<br />
das seine Industrie verliert, wobei auch der<br />
Umkehrschluss gelte. „Länder, die diese<br />
Grundregel vergessen, haben Probleme und<br />
werden noch viel größere Probleme bekommen<br />
– Ungarn gehört nicht zu diesen Ländern“,<br />
stellte der Minister klar. „Inmitten der Erneuerung<br />
Ungarns steht nämlich die Arbeit und im<br />
Mittelpunkt der Arbeit wiederum die Produktion<br />
und die Industrie. Für die Erneuerung Ungarns<br />
brauchen wir neue Arbeitsplätze. Deswegen<br />
verkörpert jeder einzelne neue Arbeitsplatz einen<br />
großen Wert für uns“, brachte er den Kern<br />
der Wirtschaftspolitik der amtierenden<br />
Regierung auf eine einfache Formel.<br />
Außerdem zog er den feierlichen Anlass von<br />
Audi aber auch heran, um einen weiteren<br />
Grundzug der gegenwärtigen Wirtschaftspolitik<br />
zu begründen: Die in letzter Zeit verstärkt betriebene<br />
Öffnung nach Osten, insbesondere<br />
nach China. „Auf paradoxe Weise ist der wich-<br />
tigste Akteur unserer Ostöffnung ausgerechnet<br />
Deutschland.“ Über den deutschen Export öffne<br />
sich Ungarn nach Asien, aber auch in Richtung<br />
Nord-, Mittel- und Südamerika. „Die sich in<br />
die deutsche Industrie integrierende ungarische<br />
Fahrzeugindustrie ist ein sehr wichtiges<br />
Element der ungarischen Öffnung nach Osten“,<br />
schloss er seinen Gedankengang.<br />
Es folgte eine Werbung für den Standort<br />
Ungarn. „Für Deutschland bieten wir einen industriellen<br />
Hintergrund, der in der Lage ist, in<br />
hoher Qualität präzise zu produzieren. Mit einer<br />
äußerst geringen Fehlerquote und in drei<br />
Schichten, mit hoher Einsatzbereitschaft und<br />
Flexibilität. Diese Voraussetzungen sind heutzutage<br />
nicht in jedem europäischen und EU-<br />
Mitgliedsland gegeben. Wir Ungarn sind gute<br />
Partner. Wir sind flexibel und kreativ.“ Er endete<br />
mit einem winzigen Schuss Selbstkritik:<br />
„Natürlich machen wir manchmal auch Fehler,<br />
aber wer macht keine Fehler!“<br />
Geschäftsführer Minke: “Rekrutierung und<br />
Qualifizierung der neuen Mitarbeiter<br />
ist in vollem Gange”<br />
Der eigentliche Gastgeber des Tages, der<br />
Geschäftsführer für Fahrzeugproduktion der<br />
Audi Hungaria, Ulrich Minke, in „dessen“ Halle<br />
der Festakt stattfand, sprach einem Gebot der<br />
Höflichkeit folgend als letzter der Festredner.<br />
Ausführlich ging er auf die verschiedene Details<br />
der entstehenden Fabrik, der laufenden Bauarbeiten<br />
und der Vorbereitungen für den Produktionsstart<br />
ein (siehe dazu auch nebenstehenden<br />
Beitrag). „Die Rekrutierung und Qualifizierung<br />
unserer neuen Mitarbeiter ist in vollem Gange,<br />
mehr als 900 Beschäftigte sind bereits an Bord.“<br />
Bezüglich der Aufnahme der Produktion kündigte<br />
er an: “Ich kann mit sehr ruhigem Gewissen<br />
sagen: Wir werden pünktlich starten.”<br />
Jan Mainka<br />
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18. - 24. MAI <strong><strong>20</strong>12</strong> • NR. <strong>20</strong> WIRTSCHAFT BUDAPESTER ZEITUNG 7<br />
Zurzeit ist Ulrich Minke noch für die größte<br />
Fabrikbaustelle Ungarns verantwortlich, in<br />
einigen Monaten aber bereits für die modernste<br />
Fahrzeugfabrik des Audi-Konzerns. Beim<br />
Richtfest äußerte er sich detailliert zum<br />
Fortgang der Bauarbeiten und zum bevorstehenden<br />
Produktionsstart.<br />
� Wie gehen die Bauarbeiten voran?<br />
In Summe läuft bei uns alles nach Plan. Ich<br />
kann mit sehr ruhigem Gewissen sagen: wir<br />
werden pünktlich starten. Noch in diesem<br />
Jahr wird bei uns das erste Vorserienfahrzeug<br />
gefertigt werden.<br />
� Wann begann die Planung für die neue<br />
Fabrik?<br />
Anfang <strong>20</strong>10 haben wir mit den ersten<br />
Planungen begonnen. Obwohl damals die offizielle<br />
Entscheidung für den Standort noch<br />
nicht getroffen war. Sie wurde erst etwas später<br />
im Aufsichtsrat der Audi AG getroffen.<br />
Ende <strong>20</strong>10 begannen wir dann mit der<br />
Detailplanung. Gemeinsam mit den beteiligten<br />
Partnern für die Umsetzung unseres<br />
Werksausbaus konnten wir bereits sechs<br />
Monate später mit den Bauarbeiten beginnen.<br />
� Wissen Sie noch, wann der erste Spatenstich<br />
erfolgte?<br />
Sogar auf den Tag genau. Heute ist es exakt<br />
ein Jahr und drei Tage her, dass wir die<br />
Erlaubnis bekamen mit dem Grundstücksleveling<br />
zu beginnen. Pünktlich zum Schichtbeginn<br />
standen die ganzen Baumaschinen an<br />
der Grundstücksgrenze. Dann gab es noch eine<br />
kurze Sicherheitseinweisung. Und dann<br />
ging's los. Das war ein sehr bewegender<br />
Moment.<br />
� Kamen bei den Bauarbeiten auch ungarische<br />
Anbieter zum Zug?<br />
In einem internationalen Bieterwettbewerb<br />
konnten sich zu etwa 75 Prozent ungarische<br />
Firmen durchsetzen, die uns seitdem tatkräftig<br />
unterstützen. Das ist ein deutliches<br />
Zeichen für die Wettbewerbsfähigkeit des ungarischen<br />
Baugewerbes und auch ein weiterer<br />
Vertrauensbeweis der Audi Hungaria in die<br />
hiesige Wirtschaft.<br />
� Bitte verdeutlichen Sie anhand von ein paar<br />
Zahlen die Dimensionen Ihrer Baustelle<br />
beziehungsweise Ihrer Fabrik!<br />
Seit Beginn der Erdarbeiten haben wir mit<br />
der Unterstützung von 1.500 Bauarbeitern<br />
insgesamt 1,5 Millionen qm Erde bewegt. Im<br />
März <strong>20</strong>11 begann die Betonierung der er-<br />
Ulrich Minke, Geschäftsführer Fahrzeugproduktion der Audi Hungaria<br />
„Alles läuft nach Plan“<br />
Audi Hungaria-Geschäftsführer Ulrich Minke beim Richtfest: Das neue Fahrzeugwerk setzt Maßstäbe hinsichtlich Effizienz und Nachhaltigkeit.<br />
sten Fundamente für die Lackiererei noch auf<br />
unserem alten Grundstück und im Juli die aller<br />
anderen Produktionshallen, deren Grundsteinlegung<br />
wir am 7. Juli vergangenen Jahres<br />
feiern konnten. Seitdem wurden durch den<br />
gleichzeitigen Einsatz von bis zu 50 Kränen<br />
4.300 Pfähle zur Grundbefestigung eingesetzt,<br />
160.000 Quadratmeter Beton gegossen<br />
und 35.000 Tonnen Stahl verbaut. In der fertigen<br />
Fabrik werden 5,5 Kilometer Fördertechnik,<br />
30 Kilometer Rohre und 500 Kilometer<br />
Kabelstränge verbaut sein.<br />
� Wie ist der Fertigungsgrad Ihrer Fabrik?<br />
Heute am Tag des Richtfests stehen mit der<br />
Lackiererei, dem Karosseriebau, der Montagehalle<br />
und der Energiezentrale die elementaren<br />
Elemente des neuen Fahrzeugwerks.<br />
Auch die Fundamente und die mit 1,60<br />
Metern beeindruckend dicke Bodenplatte des<br />
Presswerks sind bereits gesetzt. Die Kollegen<br />
arbeiten nun an der Fertigstellung der<br />
Fassade und der Dachkonstruktion. Schon<br />
jetzt haben sich die Produktionsflächen von<br />
Audi Hungária in etwa verdoppelt.<br />
� Wann geht es mit der Serienproduktion los?<br />
Wir werden wie geplant im nächsten Jahr mit<br />
der Serienproduktion beginnen. Zukünftig<br />
wollen wir täglich 500 Fahrzeuge produzieren,<br />
das ergibt ein Jahresvolumen von 125.000<br />
Audis. Diese werden wir in der kompletten<br />
Fertigungstiefe vom Karosseriebau und der<br />
Lackiererei bis hin zur Endmontage herstellen,<br />
inklusive aller begleitenden Prozesse wie<br />
zum Beispiel Qualitätssicherung, Logistik<br />
und Vorserienbau.<br />
� Welche modernen technologischen Lösungen<br />
werden zum Einsatz kommen?<br />
Um auch langfristig international wettbewerbsfähig<br />
und nachhaltig in Gyõr produzieren<br />
zu können, haben wir bei der Planung<br />
den Fokus stets auf den Einsatz neuester<br />
Technologien gelegt. So haben wir die<br />
Hallen, in denen wir uns heute befinden,<br />
nach einem flexiblen, zukunftsorientierten<br />
und erweiterbaren Fabrik-Layout ausgelegt.<br />
Zu erwähnen ist insbesondere das sogenannte<br />
Raumtragwerk der Dachkonstruktion unserer<br />
Hallen. So lassen sich in einer bisher einzigartigen<br />
Art und Weise die dachtragenden<br />
Säulen zum Beispiel in der 5<strong>20</strong> Meter langen<br />
Montagehalle nahezu beliebig versetzen.<br />
Dadurch können wir stets bestmöglich auf<br />
Veränderungen im Produktionsprozess und<br />
den Einsatz neuer Fertigungstechniken reagieren.<br />
� Und wie sieht es bei der Technik aus?<br />
Wir bauen beispielsweise eine hochmoderne<br />
81.000 Kilonewton starke Servopresse auf,<br />
die einen täglichen Output von circa <strong>20</strong>.000<br />
Teilen haben wird. Natürlich wird diese<br />
Presse auch über eine Rekuperation verfügen,<br />
das heißt die freigesetzte Bremsenergie wird<br />
beim Beschleunigen der Pressestößel wieder<br />
eingesetzt. Unser Presswerk wird also nicht<br />
nur geräuscharm, sondern auch sehr energieeffizient<br />
sein. Sobald die Fahrzeugteile aus<br />
der neuen Presse kommen, werden sie im materialflexiblen<br />
Karosseriebau durch den Einsatz<br />
von bis zu 6<strong>20</strong> Robotern zu Karosserien<br />
gefügt. Dabei werden Aluminium- und<br />
Stahlbleche in einer gemeinsamen Unterbaulinie<br />
verarbeitet. Auch die neue Lackiererei<br />
rüsten wir auf dem neuesten Stand der<br />
Technik aus. Aber so richtig stolz sind wir auf<br />
die installierte Umwelttechnologie. Durch<br />
den Umluftbetrieb mit Trockenabscheidung<br />
wird die Abluftreinigung bei uns die weltweit<br />
umweltschonendste der<br />
Branche sein. Auf sechs<br />
Bandabschnitten werden<br />
wir in der Fabrik ab nächstem<br />
Jahr 600 Arbeitsplätze<br />
pro Schicht schaffen<br />
und können durch eine flexible<br />
Anlagentechnik unterschiedlichste<br />
Modelle und<br />
Karosserieformen auf einer<br />
Linie fertigen. In Summe<br />
wird das neue Fahrzeugwerk<br />
in diesen Gebäuden<br />
eine der saubersten Fabriken<br />
in der gesamten Branche<br />
sein. Es setzt darüber<br />
hinaus Maßstäbe hinsichtlich<br />
Effizienz und Nachhaltigkeit.<br />
� Wie viele Arbeitsplätze werden in der Fabrik<br />
entstehen?<br />
Um die neuen Kapazitäten auch voll und<br />
ganz nutzen zu können, wird die Audi Hungaria<br />
in den nächsten Monaten hier im Fahrzeugwerk<br />
2.100 neue Arbeitsplätze schaffen.<br />
Bereits seit Beginn der Bauarbeiten qualifizieren<br />
wir die ersten neuen Mitarbeiter für die<br />
anstehenden, anspruchsvollen Aufgaben. Speziell<br />
dafür haben wir an der Audi-Akademie<br />
ein Projekt- und Trainingscenter eingerichtet.<br />
Bis jetzt haben wir bereits mehr als 900<br />
Mitarbeiter in mehr als 100.000 Stunden geschult.<br />
Für die Investitionen in unsere Mitarbeiter<br />
haben wir bisher 9 Millionen Euro<br />
bereitgestellt. Nach dem Produktionsstart des<br />
Fahrzeugwerks im nächsten Jahr werden wir<br />
„Der heutige<br />
Meilenstein ist insbesondere<br />
ein Verdienst<br />
der Kollegen vom Bau,<br />
die in Rekordzeit die<br />
Gebäude errichtet haben<br />
und dabei stets die<br />
hohen Audi-Qualitätsanforderungeneinhalten<br />
konnten.”<br />
Ulrich Minke<br />
bei der Audi Hungaria insgesamt über<br />
10.000 Mitarbeiter beschäftigen, denen wir<br />
langfristig sichere Arbeitsplätze bieten. In der<br />
Krise <strong>20</strong>09 konnten wir übrigens alle Einstellungen<br />
sichern und etablierten Audi Hungaria<br />
seitdem als attraktivsten Arbeitgeber<br />
Ungarns. Dieses Vertrauen möchten wir auch<br />
für gesellschaftliche Projekte nutzen. Im<br />
Rahmen unseres Corporate Social Responsibility<br />
möchten wir auch außerhalb der Werkstore<br />
Akzente setzen. So wurde erst vergangene<br />
Woche der erste von Audi Hungaria geförderte<br />
Lehrstuhl an der Gyõrer Széchenyi István<br />
Universität eröffnet. Weitere Initiativen<br />
in diese Richtung sind von der Audi<br />
Hungaria bereits geplant und sollen die positive<br />
Verflechtung mit Ungarn und Gyõr weiter<br />
intensivieren.<br />
� Welche Fahrzeuge werden Sie in der neuen<br />
Fabrik produzieren?<br />
Ab <strong><strong>20</strong>12</strong> werden wir die ersten Serienfahrzeuge<br />
der A3 Limousine produzieren.<br />
Anschließend werden wir vier Produktanläufe<br />
in gut anderthalb Jahren stemmen und alles<br />
daran setzen, die geplante Terminschiene einzuhalten.<br />
Gemeinsam mit unseren hochmotivierten<br />
Gyõrer Kollegen und in enger Zusammenarbeit<br />
mit unseren Kollegen aus dem<br />
Audi-Konzern werden wir all diese Herausforderungen<br />
meistern. Wir haben uns damals<br />
bei der Grundsteinlegung dazu verpflichtet<br />
und werden dieser Verpflichtung auch nachkommen.<br />
Der heutige Meilenstein ist insbesondere<br />
ein Verdienst der Kollegen vom Bau,<br />
die in Rekordzeit die Gebäude errichtet haben<br />
und dabei stets die hohen Audi-Qualitätsanforderungen<br />
einhalten konnten.<br />
� Was sollte sich bei den Rahmenbedingungen<br />
verbessern?<br />
Wo wir noch in Gesprächen mit der ungarischen<br />
Regierung sind, das ist das Thema der<br />
Ausbildung. Wir wollen für unsere Facharbeiter<br />
eine echte duale Ausbildung nach deutschem<br />
Vorbild. In Ungarn gibt es zwar auch eine, aber<br />
da ist der Theorieanteil zu hoch, und der<br />
Praxisanteil entsprechend zu gering. Wir hätten<br />
gerne eine Verschiebung in Richtung Praxis.<br />
� Was halten Sie von den geplanten gesetzlichen<br />
Veränderungen auf diesem Gebiet?<br />
Das neue Gesetz geht schon in die richtige<br />
Richtung für uns. Aber wir arbeiten daran,<br />
noch weiter voranzukommen. Wir haben aber<br />
auch unsere eigene Ausbil-<br />
dung stark erweitert. Wir<br />
haben sechs Ausbildungslehrgänge<br />
dazugenommen.<br />
Inzwischen bilden wir in<br />
13 Berufen aus, sechs davon<br />
sind fahrzeugspezifische<br />
Berufe.<br />
� Und was halten Sie von<br />
der Berechenbarkeit der gesetzlichen<br />
Rahmenbedingungen?<br />
Die große Zahl an neuen<br />
Gesetzen ist schon überraschend<br />
für mich. Einerseits<br />
ist das ein Beleg für den<br />
Fleiß des ungarischen Par-<br />
laments, andererseits beschert uns das aber<br />
auch Arbeit. Bisher gab es aber keine Regelung,<br />
die uns dramatisch stören würde oder<br />
gar zurückgeworfen hätte.<br />
� Seit wann leben Sie vor Ort in Gyõr?<br />
Ich lebe hier seit dem 1. Juli vergangenen<br />
Jahres. Ich war natürlich seit Ende <strong>20</strong>10 im<br />
Zusammenhang mit unserem Projekt häufiger<br />
für kürzere Zeit in Gyõr. Auch 1998 und 1999<br />
beim Anlauf des Audi TT war ich mehrfach<br />
hier. Es ist sehr angenehm, hier zu leben und<br />
auch sehr schön. Und, was wirklich auffallend<br />
ist, die Leute hier sind unglaublich freundlich<br />
und hilfsbereit, ob nun in der Nachbarschaft<br />
oder in den Geschäften. Das ist auch dieser<br />
Geist, der hier in der Fabrik herrscht und der es<br />
sehr angenehm macht, hier zu arbeiten.<br />
M.
8 BUDAPESTER ZEITUNG FEUILLETON 18. - 24. MAI <strong><strong>20</strong>12</strong> • NR. <strong>20</strong><br />
Europäisches Leuchtturmprojekt - <strong>20</strong> Jahre Fernstudienzentrum Budapest<br />
Erfolgsgeschichte zwischen Pécs und Hagen<br />
Das deutsche Fernstudienzentrum Budapest (FSZB) wurde am 11.<br />
Oktober 1991 eröffnet. Nach einer vorläufigen Finanzierung durch das<br />
TEMPUS-Programm der Europäischen Union fand es beim Bundesministerium<br />
für Bildung und Wissenschaft, dem Land Nordrhein-Westfalen,<br />
dem Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) und der<br />
Studentenschaft der größten deutschen FernUniversität Hagen<br />
Unterstützung beim weiteren Aufbau. Im April 1999 wurde zwischen dem<br />
ungarischen Kultusministerium und der FernUniversität Hagen eine<br />
Vereinbarung zur Vertiefung der bestehenden Kooperation unterzeichnet.<br />
m Jahr 1991 lief eine vielver-<br />
Isprechende Zusammenarbeit mit<br />
der Universität Pécs an, die es<br />
deutschsprachigen Studierenden<br />
mit einem Bachelor-Abschluss seither<br />
erlaubt, nach vier Semestern<br />
ein Diplom in Wirtschaftswissenschaften<br />
sowohl ihrer Heimatuniversität<br />
als auch der FernUniversität<br />
zu erwerben. Die Kooperation zwischen<br />
den beiden Universitäten im<br />
Fachbereich Wirtschaftwissenschaft<br />
ermöglicht die gegenseitige<br />
Nutzung von Studieninhalten und<br />
die Anerkennung von Studien- und<br />
Prüfungsleistungen. Studierende in<br />
Pécs etwa können einen Teil ihres<br />
Studiums und ihrer Prüfungen sowohl<br />
in Ungarn als auch in Hagen<br />
erbringen, um so auch das deutsche<br />
Universitätsdiplom zu erlangen.<br />
Die Vereinbarung wurde für<br />
fünf Jahre abgeschlossen. Ihre<br />
Laufzeit verlängert sich automatisch<br />
jeweils um ein weiteres Jahr,<br />
wenn das Abkommen nicht gekündigt<br />
wird.<br />
Viele<br />
Interessenten<br />
Wie die <strong>Budapester</strong> <strong>Zeitung</strong> vom<br />
Rektor der Hagener Universität,<br />
Professor Helmut Hoyer, letzte<br />
Woche in Budapest erfuhr, nutzten<br />
in den vergangenen <strong>20</strong> Jahren immer<br />
mehr ungarische Studierende<br />
Das Fraser bietet ein neuartiges Konzept.<br />
Die Fraser Residence feiert dieser Tage ihr erstes<br />
Jubiläum. Die innovative und außergewöhnliche<br />
Idee des für kurze Zeit zu mietenden<br />
Wohnraums hat sich nunmehr auch in<br />
Budapest bewährt. Zeit für eine erste Bilanz<br />
und einen Ausblick.<br />
em das Fraser bisher nichts sagt, dem<br />
Wsei kurz erklärt, was sich hinter einem<br />
Apartment Hotel verbirgt. „Genießen Sie den<br />
Raum, die Privatsphäre und die Annehmlichkeiten<br />
eines Apartments mit Rundum-<br />
Service und allen Vorteilen eines Tophotels –<br />
neuste Technologie und freundliches mehrsprachiges<br />
Personal“, versprach Generaldirektor<br />
Alain Goetschel seinen Gästen im<br />
vergangenen Jahr. Das Konzept scheint sowohl<br />
bei Kurztrips als auch bei Dauergästen<br />
aufzugehen.<br />
das Studienangebot der FernUniversität<br />
für ihre wissenschaftliche<br />
Aus- und Weiterbildung. Ihre Zahl<br />
belief sich in den ersten zehn<br />
Jahren auf fast 1000. In diesem<br />
Studienjahr sind rund <strong>20</strong>0 Ungarn<br />
immatrikuliert.<br />
Langjährige<br />
Erfolgsgeschichte<br />
Auf die Frage der BZ, wie er die<br />
<strong>20</strong> Jahre bewertet, meinte er: „Wir<br />
blicken sehr positiv zurück. Es war<br />
damals für uns alle ein Abenteuer,<br />
aber es hat sich gelohnt. Es ist<br />
wirklich ein europäisches Leuchtturmprojekt.<br />
Beispielgebend ist,<br />
wie etwas aus einer Idee nachhaltig<br />
entstehen kann.“ Er gab zu, dass es<br />
im Laufe der Jahre Höhen und<br />
Tiefen gegeben habe, trotzdem<br />
hätten sie nie den Glauben aufgegeben.<br />
Er hob die Rolle des Leiters<br />
des Fernstudienzentrums Budapest<br />
und des Direktors der Stiftung,<br />
Gábor Halász, hervor. Ohne ihn,<br />
seine Fachkenntnisse und sein<br />
Engagement hätte sich das Projekt<br />
sicherlich nicht so entwickelt. In<br />
Hinblick auf die Zukunft sagte er:<br />
„Das Deutschsprachige Fernstudienzentrum<br />
Budapest kann auf eine<br />
zwanzigjährige Erfolgsgeschichte<br />
zurückblicken, und es werden bestimmt<br />
weitere zwanzig Jahre folgen.“<br />
Erstes Jahr – erste Eindrücke<br />
Rektor Hoyer ist<br />
zuversichtlich: Wenn<br />
den Studierenden ein<br />
seriöses deutschsprachiges<br />
Studium angeboten<br />
wird, können<br />
später eventuelle Tiefen<br />
vermieden werden.<br />
Seit die Reform „Bologna“<br />
auch in Ungarn<br />
eingeführt worden ist,<br />
sind nun auch die<br />
Studiensysteme aufeinander<br />
abgestimmt,<br />
so gibt es neue Möglichkeiten,<br />
noch mehr<br />
junge Menschen für<br />
ein Studium zu interessieren.<br />
Schließlich<br />
betonte er: „Wir haben<br />
dank der Doppelabschluß-Programme<br />
mit den verschiedenen<br />
Universitäten, insbesondere<br />
mit der Fakultät<br />
für Wirtschaftswissenschaften<br />
in Pécs,<br />
eine Erfolgsgeschichte<br />
sondergleichen.“<br />
Studieren<br />
per CD<br />
Das erste Betriebsjahr neigt sich nun langsam<br />
dem Ende. Generaldirektor Goetschel<br />
zieht Bilanz: „Durchschnittlich haben wir in<br />
den vergangenen Monaten eine Auslastung<br />
von etwa 70 Prozent gehabt. Wir sind durchaus<br />
zufrieden damit, insbesondere vor dem<br />
Hintergrund der Hotelszene der ungarischen<br />
Hauptstadt.“ Gerade in Anbetracht der angespannten<br />
wirtschaftlichen Lage hat man alle<br />
Erwartungen übertroffen, so Goetschel weiter.<br />
Es ist kein Geheimnis, dass die Wirtschaftskrise<br />
Ungarn ganz besonders hart getroffen<br />
hat. Die Hotelbranche spürt dies nur allzu<br />
deutlich, die Auslastung ist im Schnitt auf 60<br />
Prozent zurückgefallen. Umso erstaunlicher,<br />
dass das Fraser in diesem Jahr seine Aus-<br />
Modernste Einrichtung sowie...<br />
Die Doppelabschluß-<br />
Programme erklärte<br />
der <strong>Budapester</strong> <strong>Zeitung</strong><br />
Professor Joachim<br />
Grosser, Dekan<br />
der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften<br />
an der FernUniversität<br />
Hagen: Zunächst mal absolvieren<br />
die Studierenden in Pécs ein ganz<br />
normales Studium. Diejenigen, die<br />
sich in das Doppelabschluß-Programm<br />
einschreiben, belegen in<br />
Hagen bestimmte Fächer zusätzlich,<br />
bekommen von dort das<br />
Fraser Residence feiert erstes Jubiläum<br />
„Ziele übertroffen“<br />
Universitätsdozent Dr. Zoltán Schepp, Vizedekan der<br />
Fakultät für Wirtschaftwissenschaften Pécs.<br />
lastung auf 80<br />
Prozent steigern<br />
konnte. Goetschel<br />
sieht das<br />
Erfolgsrezept in<br />
der Besonderheit<br />
und Exklusivität<br />
seines Hauses:<br />
„Um erfolgreich<br />
zu sein und<br />
auch zu bleiben<br />
müssen wir unseren<br />
Gästen absoluthochklassigen<br />
Service und<br />
eine Unterbringung<br />
bieten, die<br />
über Vergleiche<br />
Studienmaterial in schriftlicher<br />
Form, auf DVD und CD zugeschickt<br />
und arbeiten selbstständig<br />
das deutschsprachige Material<br />
durch, die Prüfungen können sie<br />
entweder in Hagen oder im<br />
Fernstudienzentrum Budapest ablegen.<br />
Alle in Pécs belegten Fächer<br />
werden in Hagen anerkannt, die<br />
erhaben ist“. Tatsächlich<br />
bieten die Apartments,<br />
ausgestattet mit einem,<br />
zwei oder drei Betten wesentlich<br />
mehr Platz als vergleichbare<br />
Hotels. Die gesteckten<br />
Ziele seien durch<br />
eben diese Kombination<br />
erreicht worden.<br />
Gemischtes Klientel<br />
Die Gäste der Fraser<br />
Residence sind indes bunt<br />
gemischt. Während es<br />
wiederkehrende Gäste<br />
gibt, welche zwei bis vier<br />
Studierenden bekommen<br />
also einen akademischen<br />
Titel der<br />
FernUniversität Hagen.<br />
So haben sie<br />
gleichzeitig einen<br />
Abschluss der Uni<br />
Pécs und einen Abschluss<br />
der FernUni<br />
Hagen. In den letzten<br />
zehn Jahren haben insgesamt<br />
100-110 junge<br />
Menschen an diesem<br />
Parallelprogramm teilgenommen.<br />
In diesen<br />
Tagen wurde 80 Absolventen<br />
der Doppelabschluss<br />
überreicht.<br />
Für ihre hervorragenden<br />
akademischen<br />
Leistungen erhielten<br />
Enikõ Urbán und<br />
Gábor Tóth jeweils einen<br />
E-ON-Preis.<br />
Bessere Chancen<br />
auf dem Markt<br />
Universitätsdozent<br />
Dr. Zoltán Schepp,<br />
Vizedekan der Fakultät<br />
für Wirtschaftwissenschaften<br />
Pécs,<br />
fügte noch hinzu:<br />
„Dieses Doppelabschluss-Programm<br />
mit<br />
dem Fernstudium bietet<br />
für Studierende eine<br />
gute Möglichkeit, ein vollwertiges<br />
Diplom aus dem europäischen beziehungsweise<br />
deutschsprachigen<br />
Raum mit einem lokalspezifischen<br />
Wissen zu kombinieren. Dadurch<br />
haben sie besser Chancen auf dem<br />
Arbeitsmarkt und bei den deutschen<br />
Firmen, die in Ungarn tätig<br />
sind“.<br />
...hochklassiger Service sind Elemente des Erfolgsrezepts des Fraser.<br />
Tage pro Monat regelmäßig im Fraser absteigen,<br />
hat sich das Haus auch unter Dauergästen<br />
einen Namen gemacht. So beherbergte<br />
das Apartment Hotel im vergangenen Jahr<br />
bereits eine französische Filmcrew – und das<br />
für mehrere Monate. Auch in diesem Jahr haben<br />
sich Gäste aus der Welt des Films angemeldet.<br />
Diese werden sogar ganze sechs Monate im<br />
Fraser verbringen.<br />
Auch für die Zukunft hat Goetschel schon<br />
Pläne geschmiedet. So will man sich in<br />
Zukunft verstärkt jener wachsenden Zahl<br />
von Gästen widmen, die sich zur Zahnbehandlung<br />
in Ungarn befinden. Auch<br />
Firmenkunden gegenüber soll das bereits intensive<br />
Engagement eine neue Dimension<br />
erfahren.
18. - 24. MAI <strong><strong>20</strong>12</strong> • NR. <strong>20</strong> FEUILLETON BUDAPESTER ZEITUNG 9<br />
László Kubala wurde 1999 zum „Jahrhundertspieler” des FC Barcelona gewählt.<br />
14 gewonnene Titel, im Kader dreier<br />
Nationalmannschaften und Spieler des<br />
Jahrhunderts des FC Barcelona. László<br />
Kubala ist eine Legende, dessen Todestag<br />
sich am 17. Mai <strong><strong>20</strong>12</strong> zum zehnten Mal<br />
jährt. Er war ein Ausnahmespieler, der dem<br />
FC Barcelona als Gallionsfigur verhalf, zu einer<br />
der besten Mannschaften der Welt zu<br />
werden. Hinter all diesen Erfolgen steht aber<br />
eine gleichermaßen interessante wie bewegte<br />
Biographie.<br />
ubala wurde am 10. Juni 1927 in Budapest<br />
Kals Sohn zweier Arbeiter der slowakischen<br />
Minderheit geboren und wuchs unter<br />
sehr ärmlichen Verhältnissen auf. Trotz des<br />
Zweiten Weltkriegs konnte er bereits in jungen<br />
Jahren sein fußballerisches Können unter<br />
Beweis stellen, ehe er schließlich 1945 seinen<br />
ersten Profivertrag bei Ferencváros Budapest<br />
unterschrieb. Dort jedoch hatte er wenig<br />
Zeit, seine spielerische Klasse aufzuzeigen,<br />
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w w w . a n n a s a l o n . h u<br />
10. Todestag der ungarischen Fußball-Legende László Kubala<br />
„Ich bin ein Kosmopolit“<br />
da er im Folgejahr in die Heimat seiner<br />
Eltern, die Tschechoslowakei, flüchtete. SK<br />
Slovan Bratislava sicherte sich seine Dienste<br />
und verhalf ihm in die dortige Nationalmannschaft,<br />
für die er in den darauffolgenden<br />
zwei Jahren sechsmal auflief. 1948 kehrte<br />
Kubala in seine Heimat Ungarn zurück,<br />
spielte hier für Vasas Budapest und konnte<br />
sich dort mit den Größten der Welt wie<br />
Ferenc Puskás oder Nándor Hidegkuti messen.<br />
Aber auch diese Zeit sollte nur ein kurzes<br />
Gastspiel werden. Er bestritt diesmal zwar<br />
drei Spiele für die ungarische Nationalmannschaft,<br />
flieh aber ein Jahr später, diesmal<br />
als sowjetischer Soldat verkleidet, auf<br />
der Tragfläche eines LKWs in die amerikanische<br />
Besatzungszone nach Österreich und<br />
dann weiter nach Italien: Auch dort konnte<br />
er fußballerisch wieder schnell Fuß fassen<br />
und spielte für Pro Patria und Torino. Bei<br />
letztgenannter Mannschaft entging er dank<br />
einer Verletzung dem Tod, da er nicht im<br />
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Kader des Auswärtsspiels gegen den FC<br />
Lissabon stand. Auf dem Rückflug vom Spiel<br />
stürzte das Flugzeug mit 31 Spielern Torinos<br />
ab, wobei niemand überlebte. 1950 wurde er<br />
aufgrund seiner Flucht für ein Jahr von der<br />
FIFA vom Profisport gesperrt. Die Anklage<br />
wurde von Seiten der ungarischen Regierung<br />
und Vasas Budapest erstattet, die ihm unter<br />
anderem Fahnenflucht, Vertragsbruch und Verweigerung<br />
des Grundwehrdienstes unterstellten.<br />
Unter katastrophalen Lebensbedingungen<br />
und mit wenig Geld musste sich Kubala nun<br />
in Italien durchschlagen. Er gründete 1950<br />
gemeinsam mit Ferdinand Dauèík das Team<br />
,,Hungaria“, welches vorwiegend aus fahnenflüchtigen<br />
Ausnahmefußballern aus<br />
Osteuropa bestand. Sie alle waren ebenfalls<br />
nach ihrer Flucht gesperrt worden. Im Sommer<br />
desselben Jahres spielte das neu formierte<br />
Team eine Reihe von Freundschaftspielen<br />
in Spanien, unter anderen gegen Real Madrid<br />
und den FC Barcelona. Kubalas Genialität<br />
auf dem Spielfeld fiel den Zuschauern und<br />
den Funktionären beider Mannschaften sofort<br />
auf, was zur Konsequenz hatte, dass sowohl<br />
Real als auch Barca Kubala verpflichten<br />
wollten. Aus dem Tauziehen um Kubala ging<br />
schließlich Barcelona erfolgreich hervor.<br />
Kubala als „Erbauer“ des Camp Nou<br />
Am 15. Juni 1950 unterschrieben sowohl<br />
er als auch Daueik bei Barcelona. Dauèík als<br />
neuer Trainer. Kubala durfte aber aufgrund<br />
seiner Sperre bis 1951 nur Freundschaftsund<br />
Cupspiele bestreiten, konnte aber schon<br />
damals mit zahlreichen Toren seinen Beitrag<br />
zum Gewinn des Copa del Generalisimo beitragen.<br />
In seiner ersten Saison schoss er 26<br />
Tore in 19 Spielen und verhalf Barcelona dazu,<br />
die erfolgreichste Saison aller Zeiten zu<br />
spielen, mit fünf gewonnen Trophäen.<br />
Während er in der darauffolgenden Saison<br />
aufgrund einer Tuberkulose überwiegend<br />
spielunfähig war, gab er ein Jahr später ein<br />
phänomenales Comeback und gewann Titel<br />
um Titel. Aufgrund des einsetzenden<br />
„Kubalahypes“ und der daraus resultierenden<br />
Zunahme der Zuschauerzahlen entschied<br />
sich die Vereinsführung ein neues Stadion zu<br />
bauen, das Camp Nou. Damals sprach man<br />
vom „Haus, das Kubala erbaute“. Heute fasst<br />
es 99.354 Zuschauer und ist damit das größte<br />
Stadion Europas.<br />
Niemand stellte beim FC Barcelona so viele<br />
Rekorde auf wie er und niemand hat wohl<br />
den Verein dermaßen geprägt und beeinflusst<br />
wie László Kubala. Viele ungarische Profis<br />
der goldenen ungarischen Generation aber<br />
auch anderer Länder folgten ihm nach<br />
Barcelona und verhalfen dem Club zu dem zu<br />
werden, was er heute ist, und zwar der größte<br />
und erfolgreichste Fußballverein der Welt.<br />
Bis 1961 war er als aktiver Spieler dem<br />
Verein treu, spielte auch 19 Mal für die spanische<br />
Nationalmannschaft und schoss 11<br />
Tore. Nach seiner aktiven Karriere wechselte<br />
Kubala in die Trainer- und Managementbranche<br />
und trainierte sowohl Barcelona als auch<br />
die spanische Nationalmannschaft. 1995 hatte<br />
er als Trainer von Paraguay seine letzte Verpflichtung<br />
im Profifußball.<br />
Bis heute gibt es Spekulationen darüber,<br />
was wohl 1954 in Bern passiert wäre, wenn<br />
Kubala für die ungarische Nationalmannschaft<br />
gespielt hätte. 1999 wurde er zu<br />
Barcelonas Spieler des Jahrhunderts gewählt.<br />
GÉZA WIEDEMANN
10 BUDAPESTER ZEITUNG FEUILLETON 18. - 24. MAI <strong><strong>20</strong>12</strong> • NR. <strong>20</strong><br />
ür die Konferenz konnten inter-<br />
F national renommierte Wissenschaftler<br />
und Politiker gewonnen<br />
werden, die eine interdisziplinäre<br />
Ausrichtung gewährleisteten – so<br />
wurden nicht nur historisch, sondern<br />
auch rechtlich, religionswissenschaftlich,<br />
kunsthistorisch und<br />
politisch relevante Themen erörtert.<br />
Viele Themen<br />
Nach der Eröffnung durch Rektor<br />
Masát und den österreichischen<br />
Botschafter Zimmermann, der besonders<br />
auf die „Traditionen des<br />
Miteinander in Mitteleuropa“ verwies,<br />
hielt Professor Potz von der<br />
Universität Wien den Eröffnungsvortrag<br />
über die Entstehung, Bedeutung<br />
und Wirkung des österreichischen<br />
Islamgesetzes. Er betonte<br />
die „schicksalshafte Verknüpfung“<br />
der Geschichte der Donaumonarchie<br />
mit jener des Osmanischen<br />
Reichs und zeigte die vielschichtigen<br />
Herausforderungen für die österreichisch-ungarische<br />
Religionspolitik<br />
auf, die durch die Okkupation und<br />
Annexion Bosniens und<br />
Herzegowinas im Jahre 1908 ent-<br />
Gunter Damisch und Tamás Hencze prägten<br />
die zweite Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts<br />
durch ihre „Neue Wilde“ Kunst. Doch<br />
auch aktuelle Werke, erst dieses Jahr entstanden,<br />
können in der Ausstellung im Österreichischen<br />
Kulturforum betrachtet werden.<br />
n dieser Kunstausstellung braucht man sich<br />
Ibeim Interpretieren der Bilder keine<br />
Sorgen darum machen, ob man diese überhaupt<br />
verstehen kann, weil sie in einer weit,<br />
weit entfernten Zeit entstanden sind. Und<br />
doch lassen die Werke beider Künstler viel<br />
Interpretationsspielraum – eine Gemeinsamkeit<br />
der sonst so überhaupt nicht vergleichbaren<br />
Kunststile. Genau das soll mit der<br />
Ausstellung erreicht werden: Parallelen und<br />
Unterschiede österreichischer und ungarischer<br />
Künstler aufzeigen.<br />
„Das hätte ich auch gekonnt“<br />
VON URSULA MINDLER<br />
Anlässlich des Jubiläums der 1912 ratifizierten Verankerung des Islam in<br />
der österreichischen Verfassung („Islamgesetz“) veranstalteten das Österreichische<br />
Kulturforum Budapest und die Fakultät für Mitteleuropäische<br />
Studien an der Andrássy Universität Budapest (AUB) die Konferenz „Der<br />
Islam in Kultur und Politik Mitteleuropas“. Die sehr gut besuchte<br />
Veranstaltung, die in deutscher und ungarischer Sprache abgehalten wurde,<br />
fand am 10. und 11. Mai an der AUB statt.<br />
Beim Betreten der Galerie fallen zunächst<br />
die Werke von Tamás Hencze ins Auge.<br />
Große rote und schwarze Kleckse auf einer<br />
weißen Leinwand. Alle Bilder sehen irgendwie<br />
gleich aus. Man fragt sich, wo hier genau<br />
die Kunst sein soll. Doch der erste Eindruck<br />
täuscht. Das Öl wurde präzise mit Schablonen<br />
auf die weißen Leinwände gebracht und es<br />
ist ganz und gar nichts dem Zufall überlassen.<br />
Eine Entwicklung ist erkennbar. Das älteste<br />
Bild lässt nicht nur viele Farben wie gelb,<br />
grün, blau und schwarz in verschiedenen<br />
farblichen Stufen erkennen, auch wird mit der<br />
geometrischen Figur des Dreiecks gearbeitet<br />
– einmalig in der Galerie. Hencze benutzt bei<br />
folgenden Bildern nur noch die Farben rot<br />
und schwarz, alle sehen sich ähnlich, doch<br />
keines gleicht dem anderen. Sein jüngstes<br />
Werk, erst dieses Jahr entstanden, beinhaltet<br />
Bericht über Konferenz an der AUB<br />
Der Islam in Kultur und Politik<br />
stand. Professor Hamza von der<br />
<strong>Budapester</strong> Eotvöv Loránd Universität<br />
schloss mit einem Vortrag über<br />
die Rolle des Islam im ungarischen<br />
Recht an, wobei er auf die bereits<br />
zur ungarischen Landnahme erfolgte<br />
Begegnung der Ungarn mit Menschen<br />
islamischen Glaubens hinwies.<br />
Viele Teilnehmer<br />
Sein Kollege Déri analysierte den<br />
Vorgang der staatlichen Anerkennung<br />
des Islam in Ungarn 1916<br />
und dessen zeitgenössische Diskussionen.<br />
Professor Ortayli aus Istanbul<br />
sprach über die Bedeutung der<br />
sogenannten Hohen Pforte und<br />
muslimische Gemeindeverwaltung<br />
in Bosnien. Die aus Wien angereiste<br />
Botschafterin Gürer referierte über<br />
die Türkei als Regionalmacht. Sie<br />
beschrieb vor allem die vielfältigen<br />
Beziehungen der Türkei zu den verschiedenen<br />
Nachbarstaaten. Professor<br />
Prenner wiederum ging der<br />
Frage nach der Rolle von Toleranz<br />
und Religionsfreiheit im muslimischen<br />
Diskurs nach und erläuterte,<br />
dass der Islam eine gleichberechtig-<br />
wieder eine Farbe mehr: Blau.<br />
Trotzdem, die Frage was der Betrachter in<br />
diesen Bildern sehen soll, bleibt unbeantwortet.<br />
Graffiti-Effekte und Neonfarben als Kunst<br />
Interessanter anzuschauen dagegen sind<br />
die Werke von Gunter Damisch. Es springen<br />
Die Beiträge der Vortragenden lieferten viel Stoff für die anschließende Diskussion.<br />
te Koexistenz zwischen Muslimen<br />
und Nichtmuslimen nicht kennt,<br />
wohl aber ein Modell der Schutzbefohlenen<br />
(dhimma), das eine gewisse<br />
Religionsfreiheit gewährt. Professor<br />
Naredi-Rainer aus Innsbruck beleuchtete<br />
die außergewöhnliche architektonische<br />
Struktur der Hagia<br />
Sophia und die späteren Variationen<br />
des Hagia-Sophia-Typus' im<br />
Moscheenbau. Doktor Harrer the-<br />
matisierte die „Zukunft eines europäischen<br />
Islams“, ebenso die zunehmende<br />
Islamfeindlichkeit, und betonte,<br />
dass die aktuellen Diskussionen<br />
nicht nur „im Westen“, sondern<br />
auch in den islamisch geprägten<br />
Gesellschaften geführt werden.<br />
Schahbasi präsentierte die Etablierung<br />
eines institutionalisierten<br />
Dialoges mit Muslimen in Österreich<br />
(„Dialog.Forum.Islam“), und<br />
Aktuelle Kunst im Österreichischen Kulturforum<br />
Interpretationsspielraum? Vorhanden!<br />
Der Besucher kann hier seinen Gedanken freien Lauf lassen.<br />
viele bunte Farben, 3D-Effekte und scheinbar<br />
unkontrolliertes Aufpinseln von Figuren<br />
und Formen ins Auge. Neonfarben und<br />
Graffiti-Elemente hätte man von einem<br />
Künstler nicht erwartet. In allen Bildern erkennt<br />
man Augen, aber auch als Spinnen und<br />
Insekten lassen sich die Flecken, mit Strichen<br />
umrandet, interpretieren. Schnell kann es<br />
Botschafter Eichtinger zeigte die<br />
Bedeutung des Islams im Dialog<br />
der Kulturen auf.<br />
Die spannenden Vorträge sorgten<br />
für angeregte Diskussionen, die sich<br />
in den Kaffeepausen fortsetzten. Die<br />
Organisatoren blicken auf eine erfolgreiche<br />
Veranstaltung zurück und geben<br />
der Hoffnung Ausdruck, dass<br />
auch zukünftige Veranstaltungen auf<br />
derart reges Interesse stoßen mögen.<br />
passieren, dass der Besucher sich beobachtet<br />
fühlt. Ein Symbol, das immer wiederkehrt<br />
und als Markenzeichen der ausgestellten<br />
Bilder von Damisch gesehen werden kann,<br />
ist ein langer Strich, der an eine Narbe oder<br />
ein Stück von einem Stacheldrahtzaun erinnert.<br />
Unter den ausgestellten Werken stechen<br />
zwei hervor, die nicht so aussehen, als<br />
ob ihr Entstehen dem Zufall überlassen worden<br />
wäre. Auf einer Leinwand starren den<br />
Besucher viele, aneinander gequetschte<br />
Kreaturen an. Diese erinnern an Aliens, während<br />
das zweite Bild eine unverzerrte, real<br />
wiedergegebene Situation zeigt: Ein Mensch<br />
läuft einen Berg hinab.<br />
Bronze-Skulpturen,<br />
die die Welt umgekehrt darstellen<br />
Weiterhin zeigt die Galerie Bronze-<br />
Skulpturen, Unikate von Gunter Damisch gefertigt.<br />
Schnell erkennt man hier realitätsnahe<br />
Elemente, zum Beispiel Tannenzapfen und<br />
Pflanzen. Diese machen einen Großteil der<br />
Skulpturen aus. Überall sind jedoch kleine<br />
Menschen eingearbeitet und so die Größenverhältnisse<br />
der Natur umgekehrt dargestellt<br />
werden.<br />
Was an dieser Ausstellung reizt ist schlicht<br />
und einfach ihre Aktualität. Wer seinen<br />
Gedanken beim Betrachten von Kunst freien<br />
Lauf lassen will, ist hier gut aufgehoben.<br />
BIRTE KLASMEIER<br />
AUSSTELLUNG VON GUNTER DAMISCH<br />
UND TAMÁS HENCZE<br />
Österreichisches Kulturforum<br />
18.05. bis 01.06.<br />
Montag bis Freitag, 9.00-16.00 Uhr<br />
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18. - 24. MAI <strong><strong>20</strong>12</strong> • NR. <strong>20</strong> FEUILLETON BUDAPESTER ZEITUNG 11<br />
Besonderes Programm im Trafó<br />
Blumen und wilde Affen<br />
„TPO“ bauen einen interaktiven Garten für Kinder.<br />
Für die nächste Woche hat das Trafó ein paar besondere Gäste geladen und damit<br />
gleich alle Altersgruppen abgedeckt. Bereits kommendes Wochenende ist<br />
die italienische Compagnie „TPO“ mit ihrem kinderfreundlichen Programm auf<br />
der Bühne. Ab Donnerstag stellt dann das Duo „Ieto“ die Grundregeln der<br />
Physik auf den Kopf.<br />
ie Kindertheater-Compagnie TPO<br />
D aus Italien kommt mit einem<br />
blumigen Programm in die Hallen des<br />
Trafós. Mit ihrem Projekt „Schmetterlinge“<br />
gestalten sie ein interaktives<br />
Theater, das sich mit dem Lebenslauf<br />
eines Schmetterlings befasst. Mit<br />
Schauspiel, Tanz, Musik und entwickelter<br />
Technologie inszenieren sie<br />
eine gartenartige Welt mit allem, was<br />
man sich vorstellen kann: Bäumen,<br />
Blumen, Sträuchern, Gräsern. Und<br />
das in allen Farben. Bunt und grell<br />
wird das Ganze sein. Denn die gesamte<br />
Bühnenkulisse ist durch Projektoren<br />
auf den Boden und die Wand projiziert.<br />
Doch nicht nur die Tänzer, die<br />
graziös durch das Bild tänzeln, gestalten<br />
das Programm. Alle spielwilligen<br />
Kinder sind herzlich willkommen auf<br />
der Bühne das Spiel mitzugestalten.<br />
Denn die Blumen und Insekten rea-<br />
gieren auf die Bewegungen<br />
der Kinder.<br />
Um die gesamte<br />
Vorstellung noch<br />
vertraulicher zu machen,<br />
nimmt das Publikum<br />
auf der Bühne<br />
Platz. Ganz nah<br />
am interaktiven „magischen<br />
Teppich“.<br />
Nach dem offiziellen<br />
Programm gibt es eine<br />
offene Spielrunde, in<br />
der die Kinder ganz<br />
frei die magische Welt<br />
erleben können. Bereits<br />
Kinder ab dem<br />
vierten Lebensjahr,<br />
deren Geschwister,<br />
Freunde, Eltern und<br />
Großeltern sind herzlich<br />
eingeladen, sich<br />
der digitalen Welt<br />
anzuschließen.<br />
Faszinierend, aufregend<br />
und gefährlich<br />
Mosi Espinoza und Fnico Feldmann<br />
kommen da mit einem ganz anderen<br />
Programm daher. Sie präsentieren<br />
eine Mischung aus Balance und<br />
Timing mit einem Schuss Streetdance.<br />
Als Requisiten benutzen sie lange<br />
Holzbänke, die sie fast die gesamte<br />
Vorstellung über betanzen, erklettern<br />
und hinab rutschen.<br />
Ansonsten gibt es nur die beiden<br />
Männer und ihre Mimik, Gestik und<br />
ihr komödiantisches Talent. Die dargestellten<br />
Charaktere könnten unter-<br />
„leto“ bezaubern durch Schnelligkeit, Balance und Genauigkeit.<br />
schiedlicher kaum sein: Der eine resigniert<br />
und ernst. Der andere ein aufgedrehter<br />
und nervöser Bengel. Daraus<br />
entwickelt sich das gesamte Konzept:<br />
mit ihren akrobatischen Zankereien<br />
unterhalten sie das Publikum 70<br />
Minuten lang problemlos.<br />
Das Programm wurde bereits <strong>20</strong>08<br />
entworfen und mit dem Lauréat<br />
Jeunes Talents Cirque Europe Preis<br />
geehrt. Mithilfe der Bänke bauen sie<br />
instabile Türme, klettern an ihnen hinauf<br />
und herrunter, springen, schlagen<br />
Salti – sie erinnern ein wenig an freilaufende<br />
Affen. Sobald sie beginnen<br />
zwei Bänke zu einem großen „T“ aufzubauen,<br />
fühlt es sich für den<br />
Zuschauer wie ein Schlag ins Gesicht<br />
an, wenn er sieht, wie angstlos die beiden<br />
diese Instruktion als Wippe benutzen.<br />
Schnelligkeit und Genauigkeit<br />
der einzelnen Bewegungen sind ein<br />
Muss für eine erfolgreiche – und unfallfreie!<br />
– Vorstellung.<br />
Die beiden Zirkusartisten trafen vor<br />
sechs Jahren auf den Pyrenäen aufeinander<br />
und gründeten mit einem<br />
Musiker und einem Techniker ihre<br />
heutige Gruppe „Ieto“.<br />
Also, passen Sie auf, dass Sie vor<br />
Aufregung nicht Ihre Nägel anknabbern!<br />
ALEXANDRA SZ.<br />
COMPAGNIA TPO – PILLANGÓK<br />
18. Mai um 17 Uhr<br />
19.-<strong>20</strong>. Mai um 11 und 17 Uhr<br />
Trafó<br />
IX. Liliom utca 41<br />
Eintritt:<br />
1.100-1.300 Forint<br />
www.trafo.hu/en-US/butterflies<br />
COMPAGNIE IETO<br />
24.-26. Mai, <strong>20</strong>.30 Uhr<br />
Trafó<br />
IX. Liliom utca 41<br />
Eintritt:<br />
2.<strong>20</strong>0-2.800 Forint<br />
www.trafo.hu/en-US/ieto
12 BUDAPESTER ZEITUNG VERANSTALTUNGEN 18. - 24. MAI <strong><strong>20</strong>12</strong> • NR. <strong>20</strong><br />
FREITAG, 18. MAI<br />
Tanz, Theater und klassische Musik<br />
BÉLA BARTÓK MUSEUM, 18 UHR: Das Accord String<br />
Quartett spielt Werke von Bartók und Schubert.<br />
II. Csalán út 29, www.bartokmuseum.hu<br />
PALAST DER KÜNSTE – BÉLA BARTÓK KONZERTHALLE,<br />
19.30 UHR: Das Leipziger Gewandhaus Orchester<br />
mit Leonidas Kavakos (Violine) spielt Stücke von<br />
Brahms und Schostakowitsch. Leitung: Riccardo<br />
Chailly.<br />
IX. Komor Marcell utca 1, www.mupa.hu<br />
ITALIENISCHES KULTURINSTITUT, 19.30 UHR: Das Franz<br />
Liszt Kammerorchester spielt Werke von Rossini.<br />
VIII. Bródy Sándor utca, www.iicbudapest.esteri.it<br />
Ausgehen<br />
TRAFÓ, 17 UHR: Compagnie TPO mit „Schmetterlinge“<br />
(Kindertheater).<br />
IX. Liliom utca 41, www.trafo.hu<br />
BUDAPESTER OPERETTENTHEATER, 19 UHR: Kálmán –<br />
„Die Csárdásfürstin“.<br />
VI. Nagymezõ utca 17, www.operettszinhaz.hu<br />
STAATSOPER, 19 UHR: Eifman – „Die Karamazovs“<br />
(Ballett).<br />
VI. Andrássy út 22, www.opera.hu<br />
STAATLICHES TANZTHEATER, 19 UHR: Das Budapest<br />
Tanztheater performt „Die Zeit“ und „Bolero“.<br />
I. Színház utca 1-3, www.tancszinhaz.hu<br />
BUDAPESTER OPERETTENTHEATER, 19.30 UHR:<br />
„Frühlingserwachen“ (Musical).<br />
VI. Nagymezõ utca 17, www.operettszinhaz.hu<br />
LÁSZLÓ PAPP BUDAPESTER SPORTARENA, <strong>20</strong> UHR:<br />
Cirque du Soleil mit „Alegría“.<br />
XIV. Stefánia út 2, www.budapestarena.hu<br />
KULTURSCHIFF A38, 21 UHR: Moss, Kesh, Ivan & The<br />
Parazol und Spanish Wax.<br />
XI. Petõfi Brücke Budaer Seite, www.a38.hu<br />
BUDAPEST JAZZ CLUB, 21 UHR: Dániel Szabó Trio und<br />
György Pataj Trio.<br />
VIII. Múzeum utca 7, www.bjc.hu<br />
SAMSTAG, 19. MAI<br />
Tanz, Theater und klassische Musik<br />
BÉLA BARTÓK MUSEUM, 11 UHR: Béla Horváth (Oboe)<br />
und Gábor Csalog (Klavier) performen Werke von<br />
Tschaikowsky, Rachmaninov und Ádám Kondor.<br />
II. Csalán út 29, www.bartokmuseum.hu<br />
FRANZ LISZT MUSIKAKADEMIE, 11 UHR: Mitglieder der<br />
<strong>Budapester</strong> Philharmonie Gesellschaft spielen<br />
Tschaikowsky und Dvorak.<br />
VI. Liszt Ferenc tér 8, www.lfze.hu<br />
STAATSOPER, 19 UHR: Verdi – „Macbeth“.<br />
VI. Andrássy út 22, www.opera.hu<br />
PALAST DER KÜNSTE – BÉLA BARTÓK KONZERTHALLE,<br />
19.30 UHR: Die Ungarische Nationalphilharmonie<br />
mit Boris Berezovsky (Klavier) spielt Stücke von<br />
Rachmaninov und Brahms. Leitung: Zoltán<br />
Kocsis.<br />
IX. Komor Marcell utca 1, www.mupa.hu<br />
FESTETICS PALAIS, 19.30 UHR: Das Pulzus String<br />
Quartett performt mit Kálmán Berkes (Klarinette)<br />
Stücke von Schubert, Beethoven und Brahms.<br />
VIII. Pollack Mihály tér 3, www.festeticspalota.hu<br />
Ausgehen<br />
TRAFÓ, 11UND 17 UHR: Compagnie TPO mit<br />
„Schmetterlinge“ (Kindertheater).<br />
IX. Liliom utca 41, www.trafo.hu<br />
BUDAPESTER OPERETTENTHEATER, 11 UHR: „Musicalmärchen“.<br />
VI. Nagymezõ utca 17, www.operettszinhaz.hu<br />
STAATLICHES TANZTHEATER, 15 UND 19 UHR: Experi-<br />
Dance und die Sándor Román Compagnie tanzen<br />
„Liliomfi“.<br />
I. Színház utca 1-3, www.tancszinhaz.hu<br />
LÁSZLÓ PAPP BUDAPESTER SPORTARENA, 16 UND <strong>20</strong> UHR:<br />
Cirque du Soleil mit „Alegría“.<br />
XIV. Stefánia út 2, www.budapestarena.hu<br />
BUDAPESTER OPERETTENTHEATER, 19 UHR: Kálmán –<br />
„Die Csárdásfürstin“.<br />
VI. Nagymezõ utca 17, www.operettszinhaz.hu<br />
KULTURSCHIFF A38, 19.30 UHR: Nils Petter Molvaer,<br />
Barabas Lõrinc Quartet un Carbovaris.<br />
XI. Petõfi Brücke Budaer Seite, www.a38.hu<br />
BUDAPESTER OPERETTENTHEATER, 19.30 UHR: „Frühlingserwachen“<br />
(Musical).<br />
VI. Nagymezõ utca 17, www.operettszinhaz.hu<br />
BUDAPEST JAZZ CLUB, 21 UHR: Nigun und das Ilona<br />
Csilla Tóth Quartett.<br />
VIII. Múzeum utca 7, www.bjc.hu<br />
SONNTAG, <strong>20</strong>. MAI<br />
Tanz, Theater und klassische Musik<br />
STAATSOPER, 19 UHR: Puccini – „Madame Butterfly“.<br />
VI. Andrássy út 22, www.opera.hu<br />
PALAST DER KÜNSTE – BÉLA BARTÓK KONZERTHALLE,<br />
19.30 UHR: Das Budafoker Dohnányi Orchester,<br />
die <strong>Budapester</strong> Akademische Chorgesellschaft,<br />
Ágnes Szalai (Sopran), Tibor Szappanos (Tenor)<br />
und Tomas Selc (Bass) tragen Haydns „Die<br />
Schöpfung“ vor. Leitung: Gábor Hollerung.<br />
IX. Komor Marcell utca 1, www.mupa.hu<br />
Ausgehen<br />
Vielfalt<br />
Am 31. Mai geben sich Rupa & The April<br />
Fishes die Ehre im Palast der Künste. Dem<br />
Besucher wird ein Konzert der besonderen<br />
Art geboten, denn die Band will mit ihrer<br />
Musik nicht eine bestimmte Kategorie eingeordnet<br />
werden, und so lassen sich viele Stile<br />
erkennen wie zum Beispiel Reggae und Ska.<br />
Und das alles performt die Band in sage und<br />
schreibe vier Sprachen. Weiterhin werden<br />
nicht nur die klassischen Instrumente wie<br />
Schlagzeug, E-Gitarre und Bass zum Einsatz<br />
kommen, die Band arbeitet mit außergewöhnlichen<br />
Instrumenten, zum Beispiel Cello<br />
und Akkordeon. Die Songs von Rupa & The<br />
April Fishes berühren, und so kann man damit<br />
rechnen, zum Lachen und zum Weinen<br />
gebracht zu werden.<br />
Rupa & The April Fishes<br />
31.05.<strong><strong>20</strong>12</strong>, <strong>20</strong>.00 - 22.00 Uhr<br />
Tickets: ab 2.<strong>20</strong>0 Forint<br />
Palast der Künste, Komor Marcell utca 1<br />
www.mupa.hu<br />
STAATLICHES TANZTHEATER, 10.30 UHR: Das Honvéd<br />
Tanzensemble tanzt „Row-De-Dow“ für Kinder.<br />
I. Színház utca 1-3, www.tancszinhaz.hu<br />
TRAFÓ, 11UND 17 UHR: Compagnie TPO mit<br />
„Schmetterlinge“ (Kindertheater).<br />
IX. Liliom utca 41, www.trafo.hu<br />
KULTURSCHIFF A38, 14 UHR: Talentwettbewerb mit<br />
Ska, Reggae und Hiphop Bands.<br />
XI. Petõfi Brücke Budaer Seite, www.a38.hu<br />
LÁSZLÓ PAPP BUDAPESTER SPORTARENA, 17 UHR: Cirque<br />
du Soleil mit „Alegría“.<br />
XIV. Stefánia út 2, www.budapestarena.hu<br />
PALAST DER KÜNSTE – FESTIVALTHEATER, 19 UHR: Das<br />
Ungarische Festivalballett präsentiert „Moses und<br />
die zehn Gebote“.<br />
IX. Komor Marcell utca 1, www.mupa.hu<br />
BUDAPESTER OPERETTENTHEATER, 19 UHR: Kálmán –<br />
„Die Csárdásfürstin“.<br />
VI. Nagymezõ utca 17, www.operettszinhaz.hu<br />
MONTAG, 21. MAI<br />
Tanz, Theater und klassische Musik<br />
TÁRSASKÖR ÓBUDA, 18 UHR: Ilona Kocsis und Andrea<br />
Pápista (Flöte) und Antje-Maria Traub (Klavier)<br />
spielen Stücke von Händel, Kuhlau, Somos,<br />
Burton, Mieg und Clarke.<br />
III. Kiskorona utca 7, www.obudaitarsaskor.hu<br />
STAATSOPER, 19.30 UHR: Das Orchester der<br />
<strong>Budapester</strong> Philharmonie Gesellschaft spielt<br />
Beethoven und Dohnányi.<br />
VI. Andrássy út 22, www.opera.hu<br />
Ausgehen<br />
BUDAPESTER OPERETTENTHEATER, 17 UHR: Neoton –<br />
„Süße Sommertage“ (Musical).<br />
VI. Nagymezõ utca 17, www.operettszinhaz.hu<br />
BUDAPESTER OPERETTENTHEATER, 19.30 UHR: „Gleiche<br />
Zeit, nächstes Jahr“ (Musical).<br />
VI. Nagymezõ utca 17, www.operettszinhaz.hu<br />
KULTURSCHIFF A38, <strong>20</strong> UHR: Sportfreunde Stiller und<br />
Dirty Slippers.<br />
XI. Petõfi Brücke Budaer Seite, www.a38.hu<br />
BUDAPEST JAZZ CLUB, 21 UHR: Swing Tanzabend.<br />
VIII. Múzeum utca 7, www.bjc.hu<br />
DIENSTAG, 22. MAI<br />
Tanz, Theater und klassische Musik<br />
STAATSOPER, 19 UHR: Verdi – „Macbeth“.<br />
VI. Andrássy út 22, www.opera.hu<br />
TRAFÓ, 19.30 UHR: Das Qaartsiluni Ensemble spielt<br />
„Airs du vent“ mit Musik von Kondor, Lejava, Ligeti<br />
und Mochizuki.<br />
IX. Liliom utca 41, www.trafo.hu<br />
Ausgehen<br />
PALAST DER KÜNSTE – FESTIVALTHEATER, 19 UHR: Das<br />
Honvéd Tanztheater mit „Monarchie – Tanz der<br />
Nationen“.<br />
IX. Komor Marcell utca 1, www.mupa.hu<br />
BUDAPESTER OPERETTENTHEATER, 19 UHR: Neoton –<br />
„Süße Sommertage“ (Musical).<br />
VI. Nagymezõ utca 17, www.operettszinhaz.hu<br />
BUDAPESTER OPERETTENTHEATER, 19.30 UHR: „Gleiche<br />
Zeit, nächstes Jahr“ (Musical).<br />
VI. Nagymezõ utca 17, www.operettszinhaz.hu<br />
BUDAPEST JAZZ CLUB, 21 UHR: Peet Project mit Péter<br />
Ferencz (Violine), Ádám Lõrincz (Keyboard),<br />
Dávid Szedlár (Bassgitarre) und Gyula Vas<br />
(Schlagzeug).<br />
VIII. Múzeum utca 7, www.bjc.hu<br />
AKVÁRIUM CLUB, 23 UHR: The Passenger – Szabó<br />
Attila (Csík Zenekar).<br />
V. Erzsébet tér<br />
MITTWOCH, 23. MAI<br />
Ausgehen<br />
STAATSOPER, 19 UHR: Eifman – „Die Karamazovs“<br />
(Ballett).<br />
VI. Andrássy út 22, www.opera.hu<br />
PALAST DER KÜNSTE – FESTIVALTHEATER, 19 UHR: Das<br />
Zeitgenössische Tanztheater Szeged tanzt<br />
„Carmina Burana“.<br />
IX. Komor Marcell utca 1, www.mupa.hu<br />
BUDAPESTER OPERETTENTHEATER, 19 UHR: Kálmán –<br />
„Die Csárdásfürstin“.<br />
VI. Nagymezõ utca 17, www.operettszinhaz.hu<br />
THÁLIA THEATER, 19 UHR: „Abigail“ (Musical).<br />
VI. Nagymezõ utca 22-24, www.thalia.hu<br />
LÁSZLÓ PAPP BUDAPESTER SPORTARENA, <strong>20</strong> UHR:<br />
Marcus Miller.<br />
XIV. Stefánia út 2, www.budapestarena.hu<br />
KULTURSCHIFF A38, <strong>20</strong> UHR: Skafunderz und<br />
Savages y Suefo.<br />
XI. Petõfi Brücke Budaer Seite, www.a38.hu<br />
BUDAPEST JAZZ CLUB, 21 UHR: Modern Art Orchestra.<br />
VIII. Múzeum utca 7, www.bjc.hu<br />
DONNERSTAG, 24. MAI<br />
Tanz, Theater und klassische Musik<br />
BÉLA BARTÓK MUSEUM, 18 UHR: Klavierkonzert mit<br />
Petra Orsolya und Balázs Demény.<br />
II. Csalán út 29, www.bartokmuseum.hu<br />
STAATSOPER, 19 UHR: Puccini – „Madame Butterfly“.<br />
VI. Andrássy út 22, www.opera.hu<br />
PALAST DER KÜNSTE – BÉLA BARTÓK KONZERTHALLE,<br />
19.45 UHR: Das Budapest Festival Orchester mit<br />
Julian Rachlin (Violine) spielt Werke von<br />
Schnittke, Tschaikowsky und Schostakowitsch.<br />
Leitung: Dmitri Kitayenko.<br />
IX. Komor Marcell utca 1, www.mupa.hu<br />
Ausgehen<br />
BUDAPESTER OPERETTENTHEATER, 19 UHR: Kálmán –<br />
„Die Csárdásfürstin“.<br />
VI. Nagymezõ utca 17, www.operettszinhaz.hu<br />
NATIONALTHEATER, 19 UHR: Die kompletten Werke<br />
William Shakespeares. Theater auf Englisch mit<br />
Mike Kelly, Matt Devere und Andrew Hefler.<br />
IX. Bajor Gizi Park 1, www.nemzetiszinhaz.hu<br />
THÁLIA THEATER, 19 UHR: „Abigail“ (Musical).<br />
VI. Nagymezõ utca 22-24, www.thalia.hu<br />
KULTURSCHIFF A38, <strong>20</strong> UHR: Nyughatatlan, Napra,<br />
Fókatelep und DJ Suefo.<br />
XI. Petõfi Brücke Budaer Seite, www.a38.hu<br />
TRAFÓ, <strong>20</strong>.30 UHR: Compagnie Ieto (Zirkus).<br />
IX. Liliom utca 41, www.trafo.hu<br />
AKVÁRIUM CLUB, 21 UHR: Eszter Bártok und das<br />
Váczi Eszter Quartett.<br />
V. Erzsébet tér<br />
Musical-Marathon<br />
BUDAPEST JAZZ CLUB, 21 UHR: Jazzmozdony mit den<br />
Rumänischen und Ungarischen Musikern Liviu<br />
Butoi (Saxophon), Toni Kühn (Gitarre, Klavier),<br />
Péter Glaser (Kontrabass) und Tamás Berdisz<br />
(Schlagzeug).<br />
VIII. Múzeum utca 7, www.bjc.hu<br />
Eine neue Art der Musical-Show, die Ungarn so noch nicht gesehen hat, erreicht Budapest. In einer<br />
atemberaubenden Show werden die Besucher die größten Musical Hits hören: Von Cats über<br />
Das Phantom der Oper, Jesus Chris Superstar und Hair bis hin zur West Side Story ist alles dabei.<br />
In der etwa 150-minütigen Show werden 33 Songs performt, und das von mehr als 70<br />
Darstellern auf der Bühne. Die vier ungarischen Musical Stars Andrea Mahó, Attila Csengeri,<br />
Kinga Szûcs und Géza Egyházi singen die Songs und bringen völlig unterschiedliche Stimmen<br />
und Stiles mit - so ist für jeden etwas dabei. Doch es wird nicht nur Wert auf die Darsteller an<br />
sich gelegt, ebenso professionell arbeitet das Philharmonic Orchestra Gyõr sowie die<br />
Szenendarstellung. Ein einmaliger Abend ist garantiert.<br />
StarDust the Musical Show<br />
18.05.<strong><strong>20</strong>12</strong>, 19.30 Uhr<br />
Tickets: ab 3900 Forint<br />
SYMA Concert Hall, XIV. Dózsa György utca 1<br />
www.budapestrooms.com
18. - 24. MAI <strong><strong>20</strong>12</strong> • NR. <strong>20</strong> VERANSTALTUNGEN BUDAPESTER ZEITUNG 13<br />
Indie-Fans der alten Schule mögen die Nase<br />
rümpfen, dass die Sportfreunde Stiller eben nicht<br />
solch typische Vertreter der Hamburger Schule<br />
sind wie Tocotronic und Die Sterne. Und das ist<br />
auch gut so! Denn was den Drei-Akkorde-<br />
Künstlern aus dem hohen Norden fehlt, haben die<br />
Jungs aus dem Süden zuhauf: Spaß an der Musik<br />
und die Fähigkeit, sich selbst nicht zu ernst zu<br />
nehmen.<br />
war nicht offiziell der WM-Song, jedoch we-<br />
Z sentlich besser zum Mitsingen geeignet war<br />
ihr Hit „54, 74, 90, <strong>20</strong>06“ zur Fußball-WM <strong>20</strong>06.<br />
Die Jungs aus Heidelberg schossen mit der<br />
Hymne an die Spitze der Charts und vereinten ihre<br />
zwei Leidenschaften – Fußball und Musik – im<br />
Album „You Have To Win Zweikampf“ zu einem<br />
ihrer erfolgreichsten Werke.<br />
Sportfreunde Stiller in Budapest<br />
„Ich, Roque!“ auf der Donau<br />
Bringen am Montag das Schiff zum Beben: Die Sportfreunde Stiller geben sich die Ehre.<br />
Marcus Miller in der Budapest Sportarena<br />
Jazz auf Weltniveau<br />
Laut und leise<br />
Doch die Musiker mit dem sympathischen<br />
Dialekt können nicht nur Fußball-Hymnen.<br />
Bekannt, beliebt und immer wieder mit Begeisterung<br />
gehört sind auch ihre leisen Stücke. Eines<br />
der wohl schönsten Liebeslieder in deutscher<br />
Sprache geht auf das Konto der Heidelberger.<br />
Ehrlich, unprätentiös und geradeheraus bringen<br />
sie mit „Ein Kompliment“ auf den Punkt, was gesagt<br />
werden muss, wenn sie singen: „Ich wollte dir<br />
nur mal eben sagen – Dass du das Größte für mich<br />
bist“. Unterlegt mit rockigen Drums und ohne<br />
Schwulst in der Stimme wird selbst der hartherzigste<br />
Romantikverweigerer nicht umhin kommen,<br />
bei dem Lied zu lächeln.<br />
Und genau das ist eine der Stärken des Trios. Sie<br />
sind geradeheraus, man nimmt ihnen das<br />
Was Miles Davis an der Trompete ist, ist Marcus Miller an der elektrischen<br />
Bass Gitarre. Der mit zwei Grammys ausgezeichnete Musiker spielte mit Stars<br />
wie Davis, aber auch Aretha Franklin, Paul Simon und Eric Clapton. Auf über<br />
500 Alben steht sein Name, es gibt keinen anspruchsvollen Musiker – aus einer<br />
Bandbreite von Musikgenres –, der nicht mit dem Bass-Virtuosen arbeiten<br />
möchte. Am 23. Mai kommt Miller nach Budapest in die Papp László<br />
Sportarena. Wer noch Karten ergattern möchte, sollte sich beeilen.<br />
s fängt meist ruhig an, mit einem<br />
Egediegen spazierenden Bass. Das<br />
Schlagzeug unterlegt den Funky Beat,<br />
dann klinkt sich ein Saxofon ein.<br />
Spätestens wenn das Keyboard und die<br />
Trompeten einsteigen, und Miller<br />
„Gimme some hands“ ins Mikrofon<br />
ruft, wippen die Hüften der ganzen<br />
Arena im lässigen Rhythmus mit. Wie<br />
einer dieser Elektroschlager steigert<br />
sich das Gefühl, der Rhythmus. Die<br />
Soli werden aneinander abgespielt, hier<br />
wird Musik geboren – sie wird nicht<br />
einfach nur gespielt.<br />
Blockflöte bis Bassgitarre<br />
Miller fängt im Alter von fünf Jahren<br />
in Brooklyn mit der Blockflöte an.<br />
Dann kommt die Klarinette dazu, zu<br />
der er heute noch, in ihrer elektrischen<br />
Version, gerne greift. Mit sechzehn<br />
tourt der Bassist schon mit Bobbi<br />
Humprey und Lenny White durch die<br />
MARCUS MILLER<br />
23. März, <strong>20</strong>:00 Uhr<br />
Papp László Sportarena<br />
Eintrittspreise:<br />
zwischen 9.900 und 25.000 Ft XIV.<br />
Stefánia út 2<br />
www.budapestarena.hu<br />
USA. Sein erstes R&B Album,<br />
„Suddenly“, erscheint 1983, er war 24,<br />
anschließend gründet er die Band The<br />
Jamaica Boys, mit denen er zwei weitere<br />
Alben herausgibt, um wieder zu seiner<br />
eigenen Musik zurückzukehren.<br />
„The Sun don´t lie“ und „Tales“ sind<br />
schon erfolgreich, „Live and More“<br />
und „M2“, die er unter seinem eigenen<br />
Label erscheinen lässt, bringen ihm<br />
schließlich Weltruhm. Letzteres wird<br />
<strong>20</strong>01 mit dem Grammy für das beste<br />
zeitgenössische Jazz-Album ausgezeichnet.<br />
Mittlerweile produziert und komponiert<br />
Miller, er ist Songwriter einer<br />
Handvoll Filme und Serien und hat<br />
nicht wenige Musiker wie Luther<br />
Vandross oder David Sanborn in ihre<br />
Karrieren gehievt.<br />
Funky Feeling<br />
Die drei Titanen der Bass-Welt, Miller,<br />
Stanley Clarke und Victor Wooten fanden<br />
sich erst <strong>20</strong>08 – sie haben ihre Fans<br />
lange genug warten lassen – zu einer gemeinsamen<br />
Tournee zusammen. Als<br />
SMV tourten sie mit „Thunder“ durch<br />
die Welt. Zuvor hatten sie sich im<br />
Oktober <strong>20</strong>07 in New York auf dem<br />
Bass Player Live! Konzert getroffen, an<br />
dem Clarke einen Preis für sein Lebens-<br />
Ein Musiker in seinem Element: Marcus Miller.<br />
werk bekam, und sind zusammen aufgetreten.<br />
Auf den Thunder Konzerten<br />
mischten die drei die klassisch jazzigen<br />
Bass-Rhytmen mit klassischen Instrumenten,<br />
Schlagzeug und Elektro-Elementen,<br />
so dass die Songs von R&B<br />
über Jazz bis hin zu Weltmusik reichen.<br />
Das ist wohl das Geheimnis Millers:<br />
Trotz seiner gut 50 Jahre entwickelt er<br />
Musikerdasein einfach gern ab. Ihre Songs sind<br />
zumindest rockig. Kaum würde man vermuten,<br />
dass sich aus drei Instrumenten, Gitarre, Bassgitarre<br />
und Schlagzeug, solch eine Vielfalt an<br />
Musik herauskitzeln lässt. Doch die Sportfreunde<br />
schaffen es immer wieder. Zwar sind „Das Kompliment“<br />
und „Ich, Roque“ (ein Wortspiel mit<br />
dem ehemaligen Bayern-Spieler Roque Santa<br />
Cruz) beide nur minimal instrumentiert, doch die<br />
Art und vor allem die Texte machen die Nummern<br />
zu so unterschiedlichen Ohrwürmern, dass man<br />
sie kaum auf derselben Platte vermuten würde.<br />
So herrlich normal<br />
Zwar haben alle drei Mitglieder der Sportfreunde<br />
auch andere musikalische Projekte, doch<br />
ist das Projekt „Sportfreunde“ bei allen das erfolgreichste.<br />
So blicken sie mittlerweile auf fünf gemeinsame<br />
Studioalben zurück, wovon das letzte –<br />
La Bum – in Deutschland mehrere Wochen Platz<br />
eins der Albumcharts besetzte. Musikalisch sind<br />
sich die Sportfreunde treu geblieben. Ihr erfrischend<br />
ehrlicher, ungekünstelter Sound ist sowohl<br />
bestens geeignet, um beim Autofahren laut mitzusingen<br />
als auch auf einem Konzert richtig gute<br />
Stimmung aufkommen zu lassen. Und genau das<br />
erwartet auch die Gäste des Konzerts der<br />
Sportfreunde Stiller am kommenden Montag auf<br />
dem A38. Egal, ob alte Klassiker wie „Siehst du<br />
das denn genauso“ oder neuere Hits wie „Alles<br />
Roger!“ – ein Abend gespickt mit rockigen Riffs<br />
und gefühlvollen Texten ist den Besuchern sicher.<br />
EKG<br />
SPORTFREUNDE STILLER<br />
KULTURSCHIFF A38<br />
21. Mai ab <strong>20</strong>.00 Uhr<br />
Tickets: ab 2.000 Forint<br />
XI. Budaer Seite der Petöfi híd<br />
www.a38.hu<br />
sich ununterbrochen weiter. Seine Musik<br />
lebt von neuen Ideen, neuen Menschen.<br />
Die Konzerte erinnern an Jam-<br />
Sessions, bei denen die Musik in dem<br />
Moment entsteht, wenn die Musiker<br />
den gemeinsamen Rhythmus aufnehmen<br />
und sich durch kurze Blicke verständigen.<br />
Das ist Jazz auf Weltniveau.<br />
KATALIN GYÕRY<br />
Kultur &<br />
Bildung<br />
GOETHE-INSTITUT<br />
IX. Ráday utca 58<br />
Tel.: +36 1 374 4070<br />
E-Mail: info@budapest.goethe.org<br />
www.goethe.de/budapest<br />
Leiterin: Jutta Gehrig<br />
21. Mai - 15. September: Klaus Staeck mit der<br />
Ausstellung „Nichts ist erledigt“.<br />
23. Mai, 18 Uhr: Geothe Kino 085 – „Der<br />
Amerikanische Freund“ von Wim Wenders. In<br />
deutscher Sprache mit englischen Untertiteln.<br />
Öffnungszeiten der Bibliothek des Goethe-<br />
Instituts: dienstags bis donnerstags 14 bis 19 Uhr,<br />
freitags 11 bis 17 Uhr, samstags 10 bis 14 Uhr.<br />
Ö S T E R R E I C H I S C H E S<br />
K U L T U R F O R U M<br />
VI. Benczúr utca 16,<br />
Tel.: +36 1 413 3590,<br />
E-Mail: budapest-kf@bmeia.gv.at,<br />
www.okfbudapest.hu,<br />
Leiterin: Dr. Elisabeth Kornfeind<br />
ANDRÁSSY UNIVERSITÄT<br />
VIII. Pollack Mihály tér 3<br />
Tel: +36 1 266 3101, -4408<br />
30 525 50 43<br />
Fax: +36 1 266 3099<br />
www.andrassyuni.hu<br />
Rektor: Prof. Dr. András Masát<br />
21. Mai, 18 Uhr: Dietrich Pohl zum Thema<br />
„Sudan <strong><strong>20</strong>12</strong> – Friedenchance oder Büchse der<br />
Pandora?“. Anmeldung unter tunde.bokor@andrassyuni.hu.<br />
23. Mai, 17.30 Uhr: Erwin Teufel hält einen<br />
Vortrag mit dem Titel „Europa in eine bessere<br />
Verfassung bringen“. Es wird um Anmeldung<br />
unter zsuzsa.eichberger@andrassyuni.hu gebeten.<br />
24. Mai, 18 Uhr: Öffentlicher Vortrag: Barbara<br />
Zehnpfennig zur Thematik „Der Relativismus als<br />
demokratisches Glaubensbekenntnis? Überlegungen<br />
zu den Grundlagen unserer Demokratie“.<br />
24. - 25. Mai: Internationaler Doktoranden-<br />
Workshop zur „Krise der Demokratie“.<br />
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Leiter: Hans Kaiser<br />
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I. Bécsi kapu tér,<br />
Tel.: 212 8979<br />
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I. Fõ utca 43,<br />
Tel./Fax: 213 7508<br />
Pfarrer: Gregor Stratmann<br />
Gottesdienste: jeden Sonn- und Feiertag<br />
um 10 Uhr in der Szent Ferenc<br />
Sebei Kirche (Nähe Batthyány tér).<br />
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V. Alkotmány utca 15,<br />
Tel./Fax: 311 2369<br />
Pfarrer: Zoltán Balog<br />
Gottesdienste: sonntags 10 Uhr, (Eingang<br />
um die Ecke in der Hold utca).<br />
EVANGELISCH-LUTHERISCHE<br />
GEMEINDE<br />
I. Logodi utca 5-7,<br />
Tel./Fax: 212 8979<br />
Pfarrer: Johannes Erlbruch<br />
Gottesdienste: sonntags 10 Uhr in der<br />
Kapelle Táncsics Mihály utca 28
14 BUDAPESTER ZEITUNG BUDAPEST 18. - 24. MAI <strong><strong>20</strong>12</strong> • NR. <strong>20</strong><br />
Sicherheitsüberprüfung<br />
der blauen Metro<br />
Oberbürgermeister István Tarlós hat eine<br />
komplette Überprüfung der Linie 3 der<br />
<strong>Budapester</strong> Metro angeordnet. Diese wird<br />
aller Voraussicht mehrere Wochen in<br />
Anspruch nehmen. Bereits im vergangenen<br />
Jahr wurde ein Tender für die Überprüfung<br />
der blauen Linie durch Stadt und<br />
<strong>Budapester</strong> Verkehrszentrum (BKK) ausgeschrieben.<br />
Laut Tarlós ist der derzeitige desolate<br />
Zustand der 3-er Metro das Ergebnis<br />
jahrzehntelanger Vernachlässigung.<br />
er Überprüfung war ein dramatischer<br />
D Brief eines der Triebwagenfahrer der<br />
blauen Metrolinie vorangegangen. So seien<br />
mehrere undichte Stellen im Mauerwerk<br />
der Linie erkennbar, die Schienen seien an<br />
diversen Stellen schlicht lebensgefährlich,<br />
auch eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf<br />
40km/h würde kaum etwas helfen. Doch<br />
auch in den Haltestellen lauern Gefahren,<br />
so könnten die an vielen Stellen angebrachten<br />
Marmorplatten an den Wänden jederzeit<br />
herabstürzen, da, so der Verfasser, in den<br />
vergangenen <strong>20</strong> Jahren so gut wie nirgendwo<br />
ernsthaftere Instandhaltungsarbeiten oder<br />
statische Überprüfungen stattgefunden haben.<br />
Die <strong>Budapester</strong> Verkehrsbetriebe (BKV)<br />
reagierten indes mit Unverständnis. Zwar<br />
seien neben Instandhaltungs- auch<br />
Erneuerungsarbeiten notwendig, aber keinesfalls<br />
sei der Aufenthalt in der Metro lebensgefährlich.<br />
Anderslautende Berichte seien<br />
Stimmungsmache und entbehrten jeglicher<br />
Grundlage.<br />
Oberbürgermeister Tarlós hat sogleich einen<br />
Schuldigen für den Zustand der blauen<br />
Metrolinie ausgemacht: seinen Vorgänger<br />
Gábor Demszky. Dieser habe alles seinen<br />
Vorstellungen untergeordnet und alle EU-<br />
Gelder in die 4-er Metro gesteckt, so Tarlós.<br />
ÜBERSETZUNG<br />
VORTRÄGE<br />
Vorträge in deutscher Sprache mit ungarischer Übersetzung:<br />
Finde den Frieden in dir<br />
Do 17.Mai <strong><strong>20</strong>12</strong> 18:00<br />
Sehnsucht der Seele<br />
Do 31. Mai <strong><strong>20</strong>12</strong> 18:00<br />
Eintritt frei<br />
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1087 Budapest, József krt .70<br />
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Schweiz<br />
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Zöld Pardon kämpft um Eröffnung<br />
Stellungskrieg am Donauufer<br />
Wohl selten wurde eine Diskothek mit so<br />
gegensätzlichen Gefühlen betrachtet wie das<br />
Zöld Pardon (ZP) am Budaer Donauufer.<br />
Für die einen ist es der perfekte Ort, um zu<br />
vertretbaren Preisen und bei bester Laune die<br />
lauen Nächte der <strong>Budapester</strong> Sommer durchzutanzen.<br />
Für andere scheint das ZP – zumindest<br />
was die Lautstärke angeht – der<br />
Vorhof der Hölle.<br />
ast auf den Tag genau vor einem Monat<br />
Fsollte die Eröffnungs-Party des Freiluft-<br />
Clubs stattfinden. Doch in Ermangelung diverser<br />
Genehmigungen blieb diese aus. So<br />
fehlten neben solchen Kleinigkeiten wie einer<br />
Baugenehmigung für die auf frisch gegossenem<br />
Beton errichteten Buden auch die<br />
Betriebsgenehmigung. Das Zöld Pardon argumentiert<br />
weiterhin damit, dass die errichteten<br />
Bauten eigentlich „fliegende Bauten“<br />
seien, was heißen soll, dass für diese keinerlei<br />
Genehmigungen notwendig seien. Der für<br />
die Genehmigungen zuständige XII. Bezirk<br />
ist da jedoch anderer Meinung.<br />
Einsicht? Nur bedingt<br />
Dabei war das ZP zwischenzeitlich schon<br />
etwas zurückgerudert. Zum Ende des vergangenen<br />
Monats zog es den Antrag auf Betriebsgenehmigung<br />
zurück. „Wahrscheinlich,<br />
weil sie gemerkt haben, dass auch dieser aufgrund<br />
zahlreicher Mängel, Probleme und<br />
baulicher Risiken nicht genehmigt werden<br />
wird“, wie es aus gut informierten Kreisen<br />
heißt. Nichtsdestoweniger warb der Freiluft-<br />
Club unverzagt für ein Konzert nur wenige<br />
Tage später. Dass dieses Konzert letztlich<br />
doch nicht stattfand, sei hier erwähnt. Während<br />
also die Betreiber noch immer davon<br />
ausgehen, eröffnen zu können, scheint dies<br />
keineswegs so sicher. So lehnte der XII.<br />
Bezirk die Baugenehmigung des Clubs schon<br />
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Viel Lärm um nichts – so möchten es die Betreiber des ZP sehen.<br />
vor Wochen ab. Das ZP hat seither keinerlei<br />
rechtliche Schritte zum Einspruch gegen die<br />
Ablehnung eingeleitet. Das Verfahren wird<br />
nun auf der nächst höheren Instanz fortgesetzt.<br />
Bau? Wird fortgesetzt<br />
Während es juristisch also derzeit zum<br />
Stillstand gekommen ist, gehen – so scheint<br />
es – die Bauarbeiten ungetrübt weiter. Die<br />
zweite Etage des als fliegender Bau ausgegebenen<br />
Barbereichs, das sogenannte Separée,<br />
wurde mittlerweile ebenfalls errichtet.<br />
Auch wurden auf dem Gelände neben der<br />
Rákoczi híd jüngst Erschließungsarbeiten<br />
durchgeführt. Abwasseranschlüsse wurden gelegt,<br />
Straßen aufgerissen und blockiert. Wie<br />
das Nachrichtenportal index.hu berichtete,<br />
wurde, um die Abwasserleitung zu verlegen,<br />
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unter der Befestigung der Auffahrt der Rákoczi<br />
híd hindurchgegraben. Auch die Parkplätze des<br />
angrenzenden Bürogebäudekomplexes wurden<br />
teilweise aufgerissen. Genehmigungen hierfür?<br />
Gab es nicht. Dies war dann doch zu viel. Die<br />
ungenehmigten Bauarbeiten an der Brücke<br />
wurden auf Antrag der Eigentümer des Geländes,<br />
der Magyar Nemzeti Vagyonkezelõ<br />
Zrt., durch die Polizei gestoppt.<br />
Trotz aller Widrigkeiten sind die Besitzer<br />
des Zöld Pardon aber dennoch zuversichtlich.<br />
Wie Sprecherin Zsuzsa Kõvári einräumte,<br />
hätte man zwar den Antrag auf Betriebsgenehmigung<br />
zurückgenommen, aber es gäbe<br />
noch alternative Wege, um die nötigen<br />
Genehmigungen doch noch zu erhalten: „Der<br />
Genehmigungsweg ähnelt einer Gleichung mit<br />
mehreren Lösungen. Wir suchen jetzt nach<br />
anderen Möglichkeiten.“<br />
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A gan des Restaurants – ein Häppchen<br />
Italien –, mit einer Auswahl, die<br />
irgendwo zwischen Hausmannskost<br />
und edlen Speisen anzusiedeln ist,<br />
deutlich. Wenn man á la carte bestellt,<br />
bekommt man unter Umständen eine<br />
gesalzene Rechnung serviert, aber<br />
den Tages- und Business-Menüs kann<br />
man getrost vertrauen. Sie bieten eine<br />
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Anzahl Speisen „frisch vom Markt“<br />
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das Angebot. Dazu versorgt die<br />
Weinkarte gleichermaßen mit italienischen<br />
und ungarischen Weinen.<br />
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das Ristorante Krizia in einem Kellergeschoss italienische Küche an. Von<br />
der Unrast und Tatkraft des südländischen Temperaments ist hier nichts zu<br />
spüren, stattdessen stellt sich ein Besuch als geruhsames, entspanntes<br />
Vergnügen heraus. Das zurückhaltende Interieur mit blassen Bodenplatten<br />
und Ziegelwänden, mit Kräutertöpfen gefüllten Fensterbänken und der<br />
niedrigen Deckenhöhe schafft ein friedliches Ambiente, das nur durch die<br />
Schnulzen von Schlagerstar Eros Ramazzotti im Hintergrund gestört wird.<br />
weicher Kruste, mit Käse überbacken<br />
und Olivenöl beträufelt. Die Käse-<br />
Öl Kombination scheint als kleine<br />
Vorspeisen-Knabberei etwas zu<br />
schwer zu sein, schmeckt jedoch<br />
köstlich. Im Gegensatz dazu ergibt<br />
die Steinpilzsuppe eine leichte Vorspeise,<br />
wenn man von der Teigkruste<br />
absieht, mit der die kleine<br />
Terrine bedeckt ist. Die etwas zu<br />
braune Kruste und die kochende<br />
Suppe sind ein Anzeichen dafür,<br />
dass beides zu lange auf dem Feuer<br />
stand, aber das verführerische Pilzaroma<br />
ist ein guter Auftakt für die<br />
milchige Brühe, die mit Steinpilzstückchen,<br />
Kartoffeln- und Karottenwürfeln<br />
angereichert ist. Bei der<br />
urtypischen kalten italienischen<br />
Klassisch eingedeckte Tische lassen den Raum erstrahlen.<br />
BZT / Aaron Taylor (2)<br />
Vorspeise, der schlichten Kombination<br />
von San Daniele Schinken,<br />
Parmesan, Salat und gelben Tomaten<br />
beträufelt mit fruchtigem Olivenöl,<br />
sind die Zutaten wichtiger als die<br />
Zubereitung. Glücklicherweise sind<br />
sie hier sehr gut.<br />
Als Primo eignet sich „caramelle<br />
di pasta“, eine Art Ravioli mit gebratener<br />
Paprika, Pesto und Büffel-<br />
Mozzarella oder als Alternative neapolitanische<br />
Rigatoni mit Tomatensauce,<br />
Auberginenspalten und Streifen<br />
von Mozzarella. Beides kann<br />
man auch als halbe Portion bekommen,<br />
wenn man die italienische<br />
Menüfolge mit einer zweiten Hauptspeise<br />
einhalten möchte.<br />
Geschmackvoll<br />
Als secondo ist die Meerbrasse in<br />
Salbei-Kartoffel-Kruste zu empfehlen.<br />
Die Umhüllung verstärkt das<br />
delikate Aroma des Fisches und verhindert<br />
das Austrocknen. Oder man<br />
entscheidet sich für das Tagesgericht<br />
aus Streifen von Kalbfleisch,<br />
rosa gebraten und angerichtet in einer<br />
leicht säuerlichen Sauce mit<br />
Gänseleber und Pilzen.<br />
Die großen Portionen werden mit<br />
den gleichen Beilagen serviert: mit<br />
gekochten Kartoffeln, ungewürzt<br />
aber dafür mit unverfälschtem Gemüsegeschmack<br />
und einer Mischung<br />
aus Auberginen, Zuckerschoten, Bohnen,<br />
Karotten, Spargel, Brokkoli,<br />
Blumenkohl, Pilzen und Paprikaschoten,<br />
die eine interessante Kombination<br />
von Geschmacksrichtungen<br />
versprechen. Nur einige grobe<br />
Salzkristalle sind aufgestreut, so dominiert<br />
der Gemüsegeschmack in<br />
der Abwesenheit von weiteren Gewürzen,<br />
was auch nicht schlecht ist.<br />
Leicht und lecker<br />
An diesem Punkt sollte man eine<br />
Auswahl italienischer Käsesorten<br />
probieren oder gleich zum Dessert<br />
übergehen. Hierbei drehen sich die<br />
Möglichkeiten um das übliche Trio:<br />
Tiramisu, Créme brulée oder Mousse<br />
au chocolat. Letzteres ist leicht,<br />
gehaltvoll, und umhüllt von Krokant,<br />
der einen knusprigen Kontrast<br />
zu der lockeren Mousse darstellt.<br />
Überraschenderweise passen auch<br />
die Spalten von grünem Apfel, Ananas<br />
und Erdbeeren gut zu der<br />
Schokolade.<br />
Wenn all dies eine Herausforderung<br />
für die Verdauung sein sollte, wäre<br />
ein Glas Limoncello das Richtige, er<br />
ist nicht gekühlt, aber der dickflüssige<br />
Alkohol auf Zitronenbasis tut<br />
wahre Wunder. Alternativ oder auch<br />
zusätzlich sollte man immer mit einem<br />
Kaffee und dem dazu kredenzten<br />
Schokobonbon abschließen.<br />
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Geöffnet: Montag bis<br />
Samstag 12 bis 15 Uhr und<br />
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Suppen und Vorspeisen:..........1.100-6.800 Ft<br />
Pasta:.......................................1.890-3.500 Ft<br />
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Desserts:........................................990-1.500 Ft<br />
Wein (Flasche):........................2.600-32.500 Ft
16 BUDAPESTER ZEITUNG BUDAPEST 18. - 24. MAI <strong><strong>20</strong>12</strong> • NR. <strong>20</strong><br />
Internationaler Museumstag<br />
Kunst, Kultur<br />
und Kinder<br />
Am kommenden Wochenende begehen<br />
Museen weltweit den 35. Internationalen<br />
Museumstag unter dem<br />
Motto „Museums in a Changing<br />
World. New challenges – new inspiration“.<br />
Das Ereignis wird in Budapest<br />
mit dem 17. Kulturfest „Mai der<br />
Museen“ verbunden, das am 19. und<br />
<strong>20</strong>. Mai im Garten des Nationalmuseums<br />
stattfindet.<br />
as großangelegte und kostenlose<br />
DFestival um und im Nationalmuseum<br />
zieht jedes Jahr nicht nur inländische<br />
Gäste an, die mehr über die<br />
Museen in Erfahrung bringen können.<br />
Dieses Jahr stellen sich mehr als 100<br />
Museen und verschiedenen Gastinstitutionen<br />
vor. Über die große Treppe<br />
des Nationalmuseums gelangen die<br />
Neugierigen in das Innere des Museums,<br />
wo musikalische, literarische<br />
Programme und besondere Führungen<br />
warten. Im Garten warten ein Ritterübungsplatz,<br />
Märchener-zähler und<br />
Spiele mit Musik. In den bunten Zelten<br />
stellen sich nicht nur Museen, sondern<br />
auch andere touristische Attraktionen<br />
vor. Darüber hinaus können die Besucher<br />
auch durch die Handwerksstraße<br />
schlendern und einen Blick auf ungarische<br />
Handwerkskunst werfen.<br />
19. bis <strong>20</strong>. Mai, ab 10 Uhr<br />
VIII. Múzeum körút. 14-16.<br />
Gesellschaft<br />
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DEUTSCHE STAMMTISCHE<br />
DEUTSCHER STAMMTISCH BUDAPEST<br />
jeden 2. Mittwoch um 18 Uhr, und jeden 4. Sonntag<br />
um 12 Uhr, an wechselnden Orten<br />
Info: Angelika Gudjons, Tel.: +36 30/ 392 8094<br />
E-Mail: angelikagudjons@gmail.com<br />
STAMMTISCH IN GYÕR<br />
jeden 2. Mittwoch um <strong>20</strong> Uhr, an diversen Orten<br />
Info: Günter Bader, Tel.: +36 96/ 416 222<br />
www.stammtisch.hu<br />
STAMMTISCH IN EGER<br />
jeden 2. Mittwoch um 18 Uhr, an diversen Orten<br />
Info: Werner Krock, Tel.: +36 70/ 434 9057<br />
Email: info@egerstammtisch.hu<br />
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KULTURKREIS DEUTSCHSPRACHIGER FRAUEN<br />
jeden letzten Dienstag im Monat um 10 Uhr im Hotel<br />
Intercontinental, Apáczai Csere u. 12-14, 1052 Bp.<br />
Kontakt: Karin Weber – Tel. + Fax: +36 23/ 394 058,<br />
oder Ursula Pflieger – Tel.: +36 30/ 688 0217<br />
SPORT<br />
DEUTSCHSPRACHIGE HALLENFUßBALLGRUPPE<br />
Jeden Dienstag um 18.30 Uhr, Deutsche Schule<br />
Budapest, XII. Cinege út 8/C.<br />
Um Voranmeldung wird gebeten!<br />
Kontakt: Christian Suttner, Tel.: +36 <strong>20</strong>/ 261 2924<br />
E-Mail: ksuttner@beflex.hu<br />
BUDAPESTER SKATRUNDE<br />
Allmonatlich an verschiedenen Orten.<br />
Interessenten wenden sich bitte an Rita Szabó unter<br />
E-Mail: szabo.rita@journal.hu.<br />
Die Tage werden länger, die Abende wärmer, die<br />
Röcke kürzer. Da lohnt es sich, für das Wochenende<br />
etwas zu planen, bei dem man draußen sitzt,<br />
unter Freunden, am Besten mit einer Flasche gutem<br />
Wein auf dem Tisch. Möglichkeit dazu bietet<br />
sich kommendes Wochenende in Etyek, rund 30<br />
Kilometer westlich von Budapest: Weinkeller-<br />
Idylle pur.<br />
in kleines ungarisches Dörfchen hat noch die-<br />
Eses gewisse Etwas: das Kopfsteinpflaster, der<br />
Zwiebelturm der Dorfkirche und vor allem die bis<br />
an den Horizont reichenden Weinhügel. Das<br />
4000-Seelen Dorf, nur eine halbe Autostunde<br />
westlich von Budapest gelegen, lebt vom Weinanbau.<br />
Auf fast 800 Hektar werden rund um das<br />
Dorf die Trauben für die gesamte Törley Sektproduktion<br />
angebaut.<br />
Passend dazu hat die diesjährige Jubiläums-<br />
Auflage des Weinkellerfestivals das prickelnde<br />
Thema: Sekt. Neben den gewohnten Törley<br />
Produkten trifft man auch an der Sekt- und<br />
Gourmetbar des Rókusfalvy Kellers oder im<br />
Sekthof des Kecskegödör (Ziegengrube) auf reichlich<br />
Luftperlen.<br />
Schon am Freitag können Weinbegeisterte sich<br />
auf einer Kellertour auf die folgenden zwei Tage<br />
einstimmen, die offenen Kellertüren laden die<br />
Probierlustigen ein, und wer nach Musik durstet,<br />
der kann am Abend in der Nationalitäten-<br />
Kunstschule Lehrern und ihren Schülern beim<br />
Musizieren zuhören.<br />
Über 60 Winzereien<br />
Am Samstag geht es dann richtig los. Für das<br />
Jubiläum haben sich die Organisatoren wohl einen<br />
Rekord vorgenommen, denn die Besucher werden<br />
die Möglichkeit haben, die Weine von über 60<br />
Winzereien zu probieren. Natürlich darf bei diesem<br />
Weinfluss auch die Grundlage nicht fehlen, so wird<br />
es neben unzähligen anderen Köstlichkeiten auch<br />
Traditionelles wie Kemencéslángos (Flammkuchen)<br />
und Kürtöskalács (Baumstriezel) geben.<br />
Kulturell wird natürlich auch einiges geboten:<br />
Konzerte, Vorstellungen für Groß und Klein, von<br />
Zehntes Jubiläums-Weinkellerfestival in Etyek<br />
Der Ruf des Bacchus<br />
Mit mehr als 60 Winzereien kann auf den Beginn des Sommers angestoßen werden.<br />
Volksmusik über Chöre bis zur Weltmusik ist auf<br />
über <strong>20</strong> Standorten für jeden was dabei. Ein Handwerksmarkt<br />
mit preisgekrönten Kunsthandwerkern<br />
und Hausmanns-Spezialitäten macht es den Besuchern<br />
leicht, einen ganzen Tag durch die Gässchen<br />
des Dorfes zu spazieren. Natürlich nur solange<br />
Papa rechtzeitig ans Fußballfeld gelangt, wo am<br />
Sonntag um 11 Uhr die Mannschaft der ungarischen<br />
Winzereien gegen die der Landesversammlung<br />
zum zehnten Mal in Folge antritt. Das Spiel<br />
ist besonders spannend, da der zusammengezählte<br />
Stand der letzten zehn Jahre ein Unentschieden ergibt.<br />
Bequem mit dem Bus<br />
Um die Anreisenden aus Budapest hat sich die<br />
Festivalorganisation besonders gut gekümmert.<br />
Vom Széll Kálmán Platz aus fährt das ganze<br />
Wochenende über ein Bus zum Parkplatz P2,<br />
von wo die Gäste mit Minibussen in das abge-<br />
Große Andrássy-Medaille an Elisabeth Kornfeind<br />
„Vermittler und Impulsgeber“<br />
Am vergangenen Donnerstag wurde Elisabeth Kornfeind, der Leiterin des<br />
Österreichischen Kulturforums, in der deutschsprachigen Andrássy Gyula<br />
Universität die „Große Andrássy-Medaille“ verliehen. Im Anschluss folgte<br />
ein Vortrag der Geehrten mit dem Titel „Die Andrássy Universität Budapest<br />
– ein außenpolitisches Bewusstsein in der Region Mitteleuropa?“.<br />
ie Ehrung „Große Andrássy-<br />
DMedaille“ wurde vom Rektor<br />
der Universität András Masát nach<br />
einer kurzen Ansprache, in der er<br />
Elisabeth Kornfeind für ihre Tätigkeit<br />
dankte und ihre Verdienste<br />
würdigte, überreicht. Er betonte,<br />
dass eine Laudatio eigentlich das<br />
Werk des Geehrten erkläre, es in<br />
diesem Fall aber eigentlich gar<br />
nicht notwendig sei. Gleichwohl<br />
stellte der Rektor Kornfeind und<br />
ihren Lebensweg kurz vor und erwähnte<br />
insbesondere die vielen gemeinsam<br />
organisierten Konferenzen<br />
und den bereichernden<br />
Umzug der Österreich-Bibliothek<br />
an die AUB. Beeindruckt strich er<br />
die vielschichtige Arbeit des Österreichischen<br />
Kulturforums heraus,<br />
welches in der Amtszeit der<br />
Leiterin pro Jahr rund 140 verschiedene<br />
kulturelle Veranstaltungen<br />
organisiert und durchgeführt<br />
habe.<br />
Komplexes Miteinander<br />
Die Leiterin der Österreichischen<br />
Kulturforums (ÖKF) nahm<br />
den Preis geehrt entgegen und betonte,<br />
wie sehr sie sich über die<br />
Auszeichnung freue, die ihre erste<br />
in dieser Form sei. Die Andrássy<br />
Universität (AUB) läge ihr sehr<br />
am Herzen, sagte Kornfeind. Sie<br />
betonte, dass die AUB mit ihrem<br />
Konzept nicht nur ein spannendes<br />
Experiment der Zusammenarbeit<br />
verschiedener Länder verkörpere,<br />
sondern der Region auch wichtige<br />
Impulse gebe. Zwar sei es nicht<br />
immer einfach, die verschiedenen<br />
Ansätze, Ausgangspunkte und<br />
unterschiedlichen Interessen der<br />
Partnerländer der Universität unter<br />
einen Hut zu bringen, am Ende<br />
werde aber dann doch immer auf<br />
ein gemeinsames Ziel hingearbeitet.<br />
Kornfeind bedankte sich für<br />
die Unterstützung des Rektors,<br />
der Mitarbeiter im Hintergrund<br />
der AUB, der Bibliotheksverwaltung,<br />
den Leitern der einzelnen<br />
Fakultäten und dem Donauinstitut.<br />
In ihrem Vortrag „Die Andrássy<br />
Universität Budapest – ein außen-<br />
sperrte Festivalgelände gefahren werden. Die<br />
Veranstalter empfehlen, für die sichere Heimreise<br />
ebenfalls diese Busverbindung in Anspruch<br />
zu nehmen.<br />
Während des Festivals wird man in allen teilnehmenden<br />
Kellern und Restaurants mit der Festival-<br />
Karte bezahlen können, welche man vor Ort für<br />
1000 Forint kaufen und mit Festivalpunkten<br />
(1Punkt = 1 Forint) aufladen kann. Die Karte<br />
kann man jedes Jahr wieder, noch dazu auf beiden<br />
jährlichen Festivals in Etyek, dem Kellerfestival und<br />
dem berühmten „Kezes-Lábos“ (Hand-und-Topf)<br />
Festival im September, benutzen.<br />
KGY<br />
ETYEK PINCEFESZTIVÁL<br />
19.-<strong>20</strong>. Mai<br />
Etyek, Komitat Fejér<br />
Festivalkarte: 1000 Forint<br />
politisches Bewusstsein in der<br />
Region Mitteleuropa?“ unterstrich<br />
sie die Wichtigkeit der AUB, die<br />
trotz ihres jungen Alters mit<br />
Ehrfurcht behandelt werden sollte,<br />
denn sie berge großes Potenzial.<br />
Die internationale Zusammensetzung<br />
der Studentenschaft<br />
aus 25 verschiedenen Ländern bewirke<br />
zum einem eine internationale<br />
Ausrichtung, zum anderen<br />
gäbe sie der Universität einen<br />
Mehrwert und erhöhe ihren Stellenwert.<br />
„Die Lage der Andrássy<br />
Universität in dieser geschichtlich<br />
belasteten Region als Vermittler<br />
und Impulsgeber ist perfekt“, betonte<br />
Kornfeind und erklärte, dass<br />
die AUB einen besonderen Platz<br />
bei ihr einnehme. Deshalb hoffe<br />
sie, dass die Partnerländer die<br />
AUB in Zukunft weiterhin finanziell<br />
unterstützen, so dass die Studenten<br />
auch künftig mit Überzeugung<br />
sagen können: „Ich studiere<br />
an einer europäischen Universität“.<br />
INES GRUBER