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FAVO Bronbewerking Collectie Pohlsander Graelmanns, geschritten und damals 24 Mahljahre am Amtshause zu Fürstenau bedungen worden, der Sohn erster Ehe dannenhero darauf bestanden, dass sein Vater nach Verlauf der in Ansehung der zwoten Ehe bestimmten Mahljahre das Erbe ihm einräumen, und mit seiner zwoten Ehefrau die Leibzucht beziehen solle, der vater hingegen dafür gehalten, dass eines Theils die Mahljahre nur in Ansehung seiner zwoten Ehefrau, wann er mittelst verstorben wäre, bedungen, er aber sich seines von seinen Eltern ererbten Rechts nimmer vergeben, andern Theils auch aus anderen Ursachen gedachten seinen Sohn die Anerbschaft bestritten, und darüber ein weitläufiger Processus geführet, welche noch bei dem Kaiserlichen Reichs-Cammergerichte zu Wetzlar in unentschiedenen Rechten schweben, so ist endlich nachfolgender Vergleich getroffen; 1) Der Sohn erster Ehe Gerd Beckermann, ob er gleich mit seiner angeheirateten Ehefrau Vennen Margarethen Schulten, die Auffahrt bedungen, beläst demnach seinem leiblichen Vater aus kindlicher Liebe das völlige Colonat der Beckermanns Stätte, der Besitz und Genuss so lange er lebt, gleich als ob gar keine Mahljahre bedungen wäre. 2) Dieser Vater hingegen, der alte Colonus Beckermann, und dessen Ehefrau, übernehmen und versprechen innerhalb 12 Jahren a dato ihrer gesammten Kinder zweiter Ehe in Ansehung des ihnen gebührenden kindlichen Antheils, völlig abzufinden und das Erbe sowohl von diesen als allen sonst etwa von ihnen contrahirten Schulden zu befreien, als so dass der Sohn erster Ehe der einst deshalb gar nicht besprochen werden solle. 3) Weil aber aus erster Ehe und zweiter Ehe acht abgehende Kinder vorhanden, und es sich zutragen könnte, dass Gott den alten Colonum Beckermann vor Ablauf dieser zur Abfindung der Kinder und anderer Schulden bestimmten Jahre zu sich abfordern mögte, so soll der jetzigen Ehefrau des alten Coloni Beckermann als Witwen, und falls auch diese inmittelst versterben sollte, denen Kinder zweiter Ehe das Colonat und dessen Genuss, gleich als wenn der alte Colonus noch lebte, 12 Jahre lang a dato dieses zur Tilgung obiger Schulden verbleiben. 4) Ist bestimmt, dass wenn nach Ablauf der gedachten 12 Jahre die Witwe des alten Colonen Beckermann die Leibzucht bezieht und das ganze Leibzuchthaus und die Hälfte an Garten-, Saat-, Wiesen- und Weideländereien, welche zur Landesüblichen Leibzucht gehören, nebst nothdürftigem Brande und Plaggenmatte erhält. 5) Ist angegeben, was der Anerbe und Sohn Gerd Beckermann bis zum Antritte des Hofes ausser der ganzen Leibzucht zur freien Nutzniessung erhält. Kloentrup behauptet in seinem Handbuche der Rechte und Gewohnheiten des Hochstifts Osnabrück, dass der Vater des Anerben, von die Stätte herrührt, wenn derselbe wieder heiratet und eine Stiefmutter auf das Erbe bringt, so loange er dem Erbe noch vorstehen kann und will, seinem leiblichen Sohn oder seine Tochter das Erbe nicht zu räumen braucht, indem die Mahljahre nicht ihm, sondern nur seiner Frau gesetzet, und beruft sich auf Kreuzhagen und die Münstersche Eigentums-Ordnung. Kloentrups Handbuch II.Teil, S.303 # 24. 1. 0 ARCH 21-9-2011 132 / 140
FAVO Bronbewerking Collectie Pohlsander Die Osnabrücksche Regierung hat in einem diesen Rechtsstreit betreffenden Berichte an das Reichskammergericht zu Wetzlar ausführlich nachgewiesen, dass allerdings der Vater, welcher auf dem Erbe geboren ist, nach vollendeten Mahljahren seinem Sohne zu weichen schuldig ist. 23.2.1796 beschwert sich der Colon Johann Arend Jacob Meyer zu Wehdel über die Colonen Jellmann und Göhlinghorst in Wehdel und Wollermann und Beckermann in Grönloh wegen entzogener jura. Die Beklagten werden aufgefordert, den Kläger innerhalb 8 Tagen zu befriedigen. 8.1.1799 behauptet der Advocat Fisci in Sachen wider die Excolona Margaretha Beckermann, geb. Grahlmann, und deren 3 jüngeren Kinder, dass bei den Landesfürstlichen eigenbehörigen Hausgenossen, der Vogt die angehenden Colonen nach Abgang der Alten in ihre Höfe einführe. Diese Behauptung ist aber ein Irrtum. Die Einführung in den Hof ist Sache des Redemeiers. 19.6.1802 ist Colon Gerdt Beckermann im Alter von 59 Jahren 2 Monaten gestorben und am 22.6.1802 zu Grabe getragen. D.T.B. St. Georg Badbergen Sein Sterbefall ist mit 46 Rth. 15 Schill. 9 Pf. bezahlt. Seine hinterlassene Witwe Anna Catharina Beckermann, geb. Göhlinghorst, schritt am 7.7.1804 zur zweiten Ehe mit Johann Gerhard Reuter, der sich wiederum Beckermann nannte. Er war der Sohn des Grönloher Heuermannes Gerdt Reuter und dessen Ehefrau Elisabeth Rantze. Im Jahre 1802 herrschte die Ruhr. Das Kirchenbuch der St. Georg-Kirche berichtet, dass in diesem Jahre 192 Personen zu Grabe getragen wurden. 1803 gleich zu Begin der Französischen Besetzung wurde dem Kirchspiele Badbergen eine Kriegs-Supplementar-Steuer auferlegt. Zu dieser Steuer zahlten die Vollerben 2 Thl., die Halberben 1 Thl. 7 Schill., die Erbkotten 14 Schill., die Markkotten 7 Schill. 1805 war infolge der vielen Requirierungen und Zwangsablieferungen und auch schlechter Ernte, das Brotgetreide derart knapp im Kirchspiele, dass die Bauern in Kriegsfuhren den auf dem Wasserwege von Friesland herangeschaften Roggen von Ellerlage in Oldenburg herholen mussten. 26.6.1805 rückte eine ganze Französischen Division unter Befehl des Generals Dessolles in das Osnabrücker Nordland ein und bezog Quartier in Bramsche, Ankum und Badbergen. 1806 fiel das Land Preussen. 1. 0 ARCH 21-9-2011 133 / 140
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