Collectie Pohlsander - ArcH

FAVO Bronbewerking Collectie Pohlsander
Beckermann.
Der Bauernhof Beckermann, ein Vollerbe, ist in der Bauerschaft Grönloh des Kirchspiels
Badbergen, belegen. Der Bauerschaft Grönloh wird urkundlich zuerst im Bischöflichen
Tafelregister von 1240, welches auch einige Jahrzehnte älter sein mag, erwähnt. Um 1250
begann der Bischof von Osnabrück mit der planmässigen Besiedlung seines Sundern, des
Bischöflichen Jagdgebietes. In diese Zeit fällt auch die Ansetzung des Erbes Beckermann,
denn schon am 30.10.1296 vepfändete der Bischof Conrad zu Osnabrück dem Edelherrn
Rudolf von Diepholz, dessen Frau und dessen Bruder 1 Hof und 7 Kotten, welche offenbar
die noch heute vorhandenen 6 Ganzerben und 2 Halberben sind. Diese Höfe sind durch ihre
Einzellage erkennbar. Erbkotten finden sich in der Bauerschaft Grönloh nicht. Die vielen
Markkotten sind weit später entstanden. Gegen Abgabe eines Zinses, des sogenannten
Freirindes, wurden die Ländereien den Siedlern zugewiesen. Ursprünglich waren die ersten
Siedler im Sundern Herrschaftlich frei, aber anscheinend haben sie nicht lange der Freiheit
erfreuen können und sind im Verlauf des Spätmittelalters zu einer Klasse von
Eigenbehörigen, deren Hals nicht frei war, eben zu der Bischöflichen Hausgenossen
herabgesunken. Als solche waren sie dem Meyer zu Wehdel unterstellt. Schon im
Bederegister von 1441 werden die Grönloher Bauern nicht unter den Vrigen tho Badbergen
aufgezählt, sondern getrennt unter die stichtes lude to Batbergen. Als landesherrlicher
Eigenbehöriger war Beckermann verpflichtet, so auch die Colonen Bracke, Greve, Goesmann
und Grönloh, zur Aufnahme des Landesherrlichen Jägers. Bei den Bischöflichen Jagden hatte
Beckermann zweimal je einen Jäger mit Pferd und Hunden aufzunehmen, den Jägern
Frühstück und den Tieren Futter zu reichen. An diese Verpflichtung erinnert noch heute das
Beckermannsche Heuerhaus "Jaogernao". Das war eine Verpflichtung, der die Bauern nur
ungern nachkamen. Die Folge war, dass die Hunde schlecht gepflegt und gefüttert wurden,
die ihnen zur Aufzucht übergeben wurden, sodass viele Hunde verwilderten oder eingingen.
Aus diesen Gründen setzten sich die Landstände, Domkapitel, Ritterschaft und Stände, für
die Abschaffung dieser Verpflichtung ein. Demzufolge erliess der Bischof Erich von
Braunschweig im Jahre 1509 eine dies bezügliche Verordnung, in welcher es hiess; Unsere
Undersaten, geistliche und weltliche, sollen mit unseren Hunden und ihren Knechten nicht
beschwert werden, sondern unsere Amtleute sollen unsere Hunde auf unsere Schlösser
verteilen, und die Untertanen sollen uns für diese Erleichterung jährlich etwas Hafer oder
Roggen liefern, ein jeder nach seinem Vermögen und der Festsetzung durch unsere Räte
und Domdechanten. Daher musste Beckermann, wie im Prästationsregister von 1722
berichtet wird, 1 Fass Hundehafer liefern. Im Jahre 1700 führen alle 8 Eigenbehörige des
Bischofs über das Freirindgeld, das an die Stelle des Freirindes getreten war, Klage, dass sie
solches seit undenklichen Jahren zu entrichten haben, obwohl sie nicht wissen, warum
solches bezahlt wird, oder was sie dafür geniessen. Der Hof begegnet uns in alten Registern
und Urkunden als tor Beke, tho Bekermanninck, Beekman, Beckermann u.s.w. Die
Bedeutung des Namens ist; Hof an der Beke (Bach) oder der Mann, der an der Beke wohnt.
Der noch heute vorhandene Bach war früher viel wasserreicher. Der amtliche Hofname ist;
Bekermann. In der Umgangssprache des Artländers heisst es das Erbe Baekering.
1. 0 ARCH 21-9-2011 119 / 140