Landshuter_WirtschaftsLEBEN_Nr.4
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Bau und Immobilien<br />
Wohnungsmarkt, liegt heute der Mietpreis zwischen<br />
neun und elf Euro. Ob sich das dann sozial Schwache<br />
leisten können, darf bezweifelt werden. Da müsste der<br />
Mietpreis eher bei sechs bis sieben Euro sein.<br />
Ihre Prognose?<br />
Eller: Die Preise werden mit Sicherheit noch weiter<br />
steigen. Zwar nicht so gewaltig, aber ich schätze, dass<br />
nächstes Jahr oder vielleicht schon heuer die neuen<br />
Verkaufs-Angebote wesentlich höher liegen.<br />
Und damit auch die Mieten ...<br />
Eller: Ja natürlich, die Nachfrage regelt den Preis.<br />
Und die Nachfrage wird weiter hoch bleiben oder steigen?<br />
Eller: Davon muss man ausgehen. Schon allein durch<br />
den Flughafen; da wird laufend erweitert, das bedeutet<br />
auch Arbeitsplätze. Und das Leben ist hier halt wesentlich<br />
billiger als in München.<br />
Wird es schwieriger für Ihre Branche?<br />
Eller: Die Schwierigkeit ist, dass man Grundstücke bekommt.<br />
Das ist das ganze Problem.<br />
Wenn das Angebot wesentlich höher wäre, dann wären<br />
auch die Preise nicht so hoch. Es sind ja im Flächennutzungsplan<br />
viele Gebiete als Bauland für Wohnungsbau<br />
ausgewiesen, nur wird das halt momentan nicht realisiert.<br />
Sie brauchen bloß in den Flächennutzungsplan<br />
schauen, die ganze Münchnerau, das Klötzlmüllerviertel,<br />
da sind riesige Flächen ausgewiesen.<br />
Warum wird das nicht realisiert?<br />
Eller: Es wird bei uns immer sehr viel zerredet, wenn<br />
„Jeder sucht Bauland, Bauland,<br />
Bauland. Wenn mehr Grundstücke<br />
da wären, dann wären<br />
auch die Preise nicht so hoch.“<br />
Eller-Liegenschaften Luitpoldcenter,<br />
Hitachi-Areal (heute u.a. Belte AG),<br />
Moserbräu: „Zu viele Bedenkenträger.“<br />
wenn sich was Passendes findet, werden wir tätig.<br />
Apropos sanieren. Gibt es Neues in Sachen Moserbräu?<br />
Eller: Von der Stadt haben wir ja eigentlich eine Abbruchgenehmigung,<br />
aber es gibt diesen Widerspruch<br />
der Regierung von Niederbayern ...<br />
Ihre Prognose?<br />
Eller: Vor Gericht und auf hoher See bist du in Gottes<br />
Hand. Meiner Meinung nach sind die Argumente der<br />
Denkmalschützer nicht haltbar. Aber wie das der Richter<br />
sieht ...<br />
Warum sanieren Sie nicht einfach?<br />
Eller: Das Gebäude ist in einem miserablen Zustand. Da<br />
sagt man, es ist ein Denkmal und muss saniert werden,<br />
aber bis jetzt hat noch niemand konkret gesagt, wie<br />
man es sanieren soll, damit es nachher auch noch ein<br />
Denkmal ist. Von den Kosten mal ganz zu schweigen.<br />
Wie man es sanieren soll, das können auch die Herren<br />
Pfeil und Dr. Mette vom Landesamt für Denkmalschutz<br />
nicht sagen. Und es ist ja in dem Haus nichts drin, kein<br />
Gewölbe oder so etwas. Nur versottete Ziegelsteine<br />
und verfaulte Holzbalken. Dazu kommt, dass es bereits<br />
mehrfach umgebaut worden ist.<br />
Und wer hat jetzt wirklich die Planungshoheit?<br />
Eller: Aus meiner Sicht ganz klar die Stadt. Aber das ist<br />
jetzt so hochgepuscht worden, dass sich keiner mehr<br />
rantraut, keiner will die Verantwortung übernehmen.<br />
Bei der Regierung liegt die Planungshoheit jedenfalls<br />
nicht.<br />
Dort ist ja Denkmalschutz nicht immer so wichtig, wie<br />
beim Moserbräu ...<br />
„Wie ernst die Regierung den<br />
Denkmalschutz nimmt, sieht<br />
man an der Verschandelung<br />
des alten Gefängnisses.“<br />
einer was macht. Einwände und Bedenken, wir haben<br />
sehr viele Bedenkenträger da; und dann passiert halt<br />
relativ wenig.<br />
Bremst da der Naturschutz?<br />
Eller: Nein, das sehe ich nicht so. Wenn der Flächennutzungsplan<br />
da ist und Bauland festgeschrieben, dann<br />
waren ja die ganzen Behörden schon eingeschaltet,<br />
inklusive Naturschutz.<br />
Wie läuft es bei der Eller-Gruppe?<br />
Eller: Wir haben momentan eigentlich kein größeres<br />
Vorhaben geplant, weil wir keine Grundstücke haben.<br />
Wir konzentrieren uns jetzt mehr auf Bestandsbauten,<br />
die wir sanieren bzw. erneuern. Die Münchener Straße<br />
z. B., wo wir die ganzen Wohnungen durchsanieren,<br />
Bäder usw.; dann das Luitpoldcenter z. B., da werden<br />
wir die Wohnungen, die frei werden, wieder auf den<br />
neuesten Stand bringen;<br />
Eller zieht sich als Bauträger zurück?<br />
Eller: Nein. Wir schauen halt in der ganzen Umgebung,<br />
Streitsache Innere Münchener Straße:<br />
Eller: „Das wäre städtebaulich einfach<br />
nicht zu vertreten gewesen.“ Investor<br />
Janke: „Erst einmal bauen wir nicht.“<br />
Das alte, denkmalgeschützte Gefängnis: Die<br />
Flüchtlingsunterkunft wird jetzt ein massiver<br />
Bau auf ausgewiesener Grünfläche –<br />
mit Satteldach, das über die Mauer ragt.<br />
„Das steht hundert Jahre.“<br />
Eller: Sie meinen die Flüchtlingsunterkunft auf dem<br />
Gefängnis-Areal? Da wird mit zweierlei Maß gemessen.<br />
Erst haben sie gesagt, sie stellen Container hin, also<br />
vorübergehend, und jetzt ist es ein ganz massiver Bau.<br />
Der steht 100 oder 200 Jahre. Eine Frechheit, finde ich.<br />
Es hat so viele andere Grundstücke gegeben. Und das<br />
Gefängnis steht unter Denkmalschutz, da baut man<br />
diesen hässlichen Bau hin, wo eigentlich Grünflächen<br />
ausgewiesen sind. Und das am Einfahrtstor der Stadt<br />
Landshut.<br />
Ist da die Stadt da überhaupt nicht gefragt worden?<br />
Eller: Das Ganze ist ein Techtelmechtel-Gschäfterl, wo ich<br />
sage, das ist in der Öffentlichkeit nicht vertretbar. Ähnlich<br />
beim Gestüt: Das sind bessere Baracken; und dann<br />
hieß es erst, das werden 23 Wohnungen; aber wegen der<br />
Proteste machte man die Wohnungen größer und sagte,<br />
es sind bloß noch 17. Die Wohnfläche ist aber die gleiche<br />
geblieben. Klar, dass die Leute sich verarscht fühlen. n<br />
<strong>WirtschaftsLEBEN</strong> l Ausgabe Landshut 4 l April 2017 11