23.05.2017 Aufrufe

Landshuter_WirtschaftsLEBEN_Nr.4

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Bau und Immobilien<br />

Wohnungsmarkt, liegt heute der Mietpreis zwischen<br />

neun und elf Euro. Ob sich das dann sozial Schwache<br />

leisten können, darf bezweifelt werden. Da müsste der<br />

Mietpreis eher bei sechs bis sieben Euro sein.<br />

Ihre Prognose?<br />

Eller: Die Preise werden mit Sicherheit noch weiter<br />

steigen. Zwar nicht so gewaltig, aber ich schätze, dass<br />

nächstes Jahr oder vielleicht schon heuer die neuen<br />

Verkaufs-Angebote wesentlich höher liegen.<br />

Und damit auch die Mieten ...<br />

Eller: Ja natürlich, die Nachfrage regelt den Preis.<br />

Und die Nachfrage wird weiter hoch bleiben oder steigen?<br />

Eller: Davon muss man ausgehen. Schon allein durch<br />

den Flughafen; da wird laufend erweitert, das bedeutet<br />

auch Arbeitsplätze. Und das Leben ist hier halt wesentlich<br />

billiger als in München.<br />

Wird es schwieriger für Ihre Branche?<br />

Eller: Die Schwierigkeit ist, dass man Grundstücke bekommt.<br />

Das ist das ganze Problem.<br />

Wenn das Angebot wesentlich höher wäre, dann wären<br />

auch die Preise nicht so hoch. Es sind ja im Flächennutzungsplan<br />

viele Gebiete als Bauland für Wohnungsbau<br />

ausgewiesen, nur wird das halt momentan nicht realisiert.<br />

Sie brauchen bloß in den Flächennutzungsplan<br />

schauen, die ganze Münchnerau, das Klötzlmüllerviertel,<br />

da sind riesige Flächen ausgewiesen.<br />

Warum wird das nicht realisiert?<br />

Eller: Es wird bei uns immer sehr viel zerredet, wenn<br />

„Jeder sucht Bauland, Bauland,<br />

Bauland. Wenn mehr Grundstücke<br />

da wären, dann wären<br />

auch die Preise nicht so hoch.“<br />

Eller-Liegenschaften Luitpoldcenter,<br />

Hitachi-Areal (heute u.a. Belte AG),<br />

Moserbräu: „Zu viele Bedenkenträger.“<br />

wenn sich was Passendes findet, werden wir tätig.<br />

Apropos sanieren. Gibt es Neues in Sachen Moserbräu?<br />

Eller: Von der Stadt haben wir ja eigentlich eine Abbruchgenehmigung,<br />

aber es gibt diesen Widerspruch<br />

der Regierung von Niederbayern ...<br />

Ihre Prognose?<br />

Eller: Vor Gericht und auf hoher See bist du in Gottes<br />

Hand. Meiner Meinung nach sind die Argumente der<br />

Denkmalschützer nicht haltbar. Aber wie das der Richter<br />

sieht ...<br />

Warum sanieren Sie nicht einfach?<br />

Eller: Das Gebäude ist in einem miserablen Zustand. Da<br />

sagt man, es ist ein Denkmal und muss saniert werden,<br />

aber bis jetzt hat noch niemand konkret gesagt, wie<br />

man es sanieren soll, damit es nachher auch noch ein<br />

Denkmal ist. Von den Kosten mal ganz zu schweigen.<br />

Wie man es sanieren soll, das können auch die Herren<br />

Pfeil und Dr. Mette vom Landesamt für Denkmalschutz<br />

nicht sagen. Und es ist ja in dem Haus nichts drin, kein<br />

Gewölbe oder so etwas. Nur versottete Ziegelsteine<br />

und verfaulte Holzbalken. Dazu kommt, dass es bereits<br />

mehrfach umgebaut worden ist.<br />

Und wer hat jetzt wirklich die Planungshoheit?<br />

Eller: Aus meiner Sicht ganz klar die Stadt. Aber das ist<br />

jetzt so hochgepuscht worden, dass sich keiner mehr<br />

rantraut, keiner will die Verantwortung übernehmen.<br />

Bei der Regierung liegt die Planungshoheit jedenfalls<br />

nicht.<br />

Dort ist ja Denkmalschutz nicht immer so wichtig, wie<br />

beim Moserbräu ...<br />

„Wie ernst die Regierung den<br />

Denkmalschutz nimmt, sieht<br />

man an der Verschandelung<br />

des alten Gefängnisses.“<br />

einer was macht. Einwände und Bedenken, wir haben<br />

sehr viele Bedenkenträger da; und dann passiert halt<br />

relativ wenig.<br />

Bremst da der Naturschutz?<br />

Eller: Nein, das sehe ich nicht so. Wenn der Flächennutzungsplan<br />

da ist und Bauland festgeschrieben, dann<br />

waren ja die ganzen Behörden schon eingeschaltet,<br />

inklusive Naturschutz.<br />

Wie läuft es bei der Eller-Gruppe?<br />

Eller: Wir haben momentan eigentlich kein größeres<br />

Vorhaben geplant, weil wir keine Grundstücke haben.<br />

Wir konzentrieren uns jetzt mehr auf Bestandsbauten,<br />

die wir sanieren bzw. erneuern. Die Münchener Straße<br />

z. B., wo wir die ganzen Wohnungen durchsanieren,<br />

Bäder usw.; dann das Luitpoldcenter z. B., da werden<br />

wir die Wohnungen, die frei werden, wieder auf den<br />

neuesten Stand bringen;<br />

Eller zieht sich als Bauträger zurück?<br />

Eller: Nein. Wir schauen halt in der ganzen Umgebung,<br />

Streitsache Innere Münchener Straße:<br />

Eller: „Das wäre städtebaulich einfach<br />

nicht zu vertreten gewesen.“ Investor<br />

Janke: „Erst einmal bauen wir nicht.“<br />

Das alte, denkmalgeschützte Gefängnis: Die<br />

Flüchtlingsunterkunft wird jetzt ein massiver<br />

Bau auf ausgewiesener Grünfläche –<br />

mit Satteldach, das über die Mauer ragt.<br />

„Das steht hundert Jahre.“<br />

Eller: Sie meinen die Flüchtlingsunterkunft auf dem<br />

Gefängnis-Areal? Da wird mit zweierlei Maß gemessen.<br />

Erst haben sie gesagt, sie stellen Container hin, also<br />

vorübergehend, und jetzt ist es ein ganz massiver Bau.<br />

Der steht 100 oder 200 Jahre. Eine Frechheit, finde ich.<br />

Es hat so viele andere Grundstücke gegeben. Und das<br />

Gefängnis steht unter Denkmalschutz, da baut man<br />

diesen hässlichen Bau hin, wo eigentlich Grünflächen<br />

ausgewiesen sind. Und das am Einfahrtstor der Stadt<br />

Landshut.<br />

Ist da die Stadt da überhaupt nicht gefragt worden?<br />

Eller: Das Ganze ist ein Techtelmechtel-Gschäfterl, wo ich<br />

sage, das ist in der Öffentlichkeit nicht vertretbar. Ähnlich<br />

beim Gestüt: Das sind bessere Baracken; und dann<br />

hieß es erst, das werden 23 Wohnungen; aber wegen der<br />

Proteste machte man die Wohnungen größer und sagte,<br />

es sind bloß noch 17. Die Wohnfläche ist aber die gleiche<br />

geblieben. Klar, dass die Leute sich verarscht fühlen. n<br />

<strong>WirtschaftsLEBEN</strong> l Ausgabe Landshut 4 l April 2017 11

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!