Landshuter_WirtschaftsLEBEN_Nr.4

23.05.2017 Aufrufe

Bau und Immobilien „Die Nachfrage nach Baugebieten ist derzeit kaum zu befriedigen.“ Bau- und Immobilienbranche I So erfreulich die Entwicklung der Einwohnerzahlen ist: In der Immobilienbranche sind nicht alle darüber glücklich: Projektentwickler, weil Flächen knapp sind; Bauträger, weil solvente Konkurrenz von außen die Grundstückspreise verdirbt; Kapitalanleger, weil die Quadratmeterpreise in den Himmel wachsen und bereits von einer Blase gemunkelt wird. Auch die ländlichen Gemeinden geraten in diesen Speckgürtel-Sog. Und Sanierungen sind der Landshuter Lieblings-Zankapfel. Der Immovilienmarkt gehört zur Zeit wohl zu den spannendsten. Einerseits sind Immobilien aufgrund der wirtschaftlichen Lage nun mal eine der sichersten Kapitalanlagen; andererseits könnte sich das schlagartig ändern, wenn die Blase platzt, die viele schon an die Wand malen. „Die Ampel steht auf Gelb“, warnte unlängst die Bundesbank: Deutschland drohe eine gefährliche Immobilienblase. Banken gingen zunehmend riskante Geschäfte ein, und die Preise steigen rasant. In der Region Landshut allerdings kann von Platzen wohl vorerst keine Rede sein. Keiner weiß zwar so genau, wie viele auf Pump einkaufen, denen dann – ob mit oder ohne Zinserhöhung – die Luft ausgeht, wenn beispielsweise, warum auch immer, die Nachfrage sinkt. Gleichzeitig sagen aber so ziemlich alle Experten eine auf lange Sicht günstige Großwetterlage voraus. Erst in diesen Tagen hat die Heinz-Böckler-Stiftung wieder bekräftigt, dass alle Koordinaten eine Rezessionsgefahr als sehr unwahrscheinlich erscheinen lassen. Was für Landshut nichts anderes heißt als weiteres Wachstum – bei Gewerbeansiedlungen und bei der Bevölkerung. Beides frisst Fläche. Rauchensteinerhaus: Gelungene Sanierung alter Substanz und „ein Ort, an dem man sich trifft, gut speist und sich wohlfühlt“. Gelände der früheren Milchindustrie: Hier fahren bald die Baufahrzeuge auf, und es entsteht ein attraktives neues Quartier. Aufreger sanierte Karlschwaige: Schmuckes Häuschen inmitten von Großbauten. Letztes Jahr sind auf Stadtgebiet 33 Hektar Bebauungsplan rechtsgültig geworden. Das sind immerhin knapp 50 Fußballfelder, und in diesem Jahr wird sich diese Zahl noch erhöhen. Trotzdem beklagen die führenden Akteure in der Bauträgerszene, dass Flächen, vor allem größere, kaum noch zu haben sind. (s. auch Interview Hans Eller, S. 10, und Porträt Hans Oberhauser, S. 12). Jüngstes, sehr begehrtes Filetstück von Bedeutung war das Gelände der Millchindustrie. Dort ist ein neues Wohngebiet im Entstehen, bei dem das Freisinger Unternehmen Scheidl Bau das große Rad dreht. Ab Herbst soll gebaut werden. Dem Vernehmen nach ist auch Oberhauser irgendwie mit von der Partie. Scheidl verkauft dort bereits, mit schönen Visualisierungen im Internet: „Neues Wohnen – ruhig, grün und anspruchsvoll“ heißt der Claim. Man darf davon ausgehen, dass die Wohnungen begehrt sein werden. Die Lage könnte man jedenfalls als perfekt bezeichnen: wenige Minuten bis zur Autobahn und in die Altstadt oder auch zum Landshut Park. Das Klötzlmüllerviertel hat von der Bebauung her fast dörfl ichen Charakter. Im Süden begrenzt der Klötzlmühlbach das neue Quartier, im Norden angrenzend der Brauneckweg mit Kindergarten. Der Gutachterausschuss für Grundstückswerte im Bereich der kreisfreien Stadt Landshut hat im neuen Immobilienmarktbericht 2016 aktuell alle Grundstückstransaktionen der Jahre 2014, 2015 und bis Juni 2016 analysiert und ausgewertet. In der kreisfreien Stadt Immobilien Rosinger Geisenhausen – Landshut Am Markt seit 2002 mit Präsenz und Vertrauen Für WOHNEN UND URLAUB: Neue Objekte aus der Region und am Gardasee Nähere Infos auf www.immobilien-rosinger.de oder 08743 969850 Wohnhaus in Geisenhausen Wohnanlage in Geisenhausen Wohnhaus am Gardasee ETW‘s Landshut 8 WirtschaftsLEBEN l Ausgabe Landshut 4 l April 2017

Bau und Immobilien Landshut wurde mit einem Geldumsatz im Immobilienmarkt des Jahres 2015 von 294,2 Millionen Euro fast der doppelte Umsatz von Straubing (167,4 Millionen Euro) und Passau (135,9 Millionen Euro) erzielt. Seit 2009 hat sich damit der (Immobilien-)Geldumsatz in Landshut um etwa 40 Prozent gesteigert, wobei die umgesetzten Flächen von 44 Hektar auf 55,6 Hektar nur um 26 Prozent gestiegen sind. Der umsatzstärkste Bereich des Landshuter Immobilienmarktes ist nach wie vor der Eigentumswohnungsbau. Der Geldumsatz verharrt in diesem Teilbereich seit 2014 bei knapp 130 Millionen Euro, wobei aber die Vertragszahlen mit einem Minus von 27 Prozent deutlich gesunken sind. Auch hier ist der Rückschluss auf steigende Quadratmeterpreise offensichtlich. Die aktuellen Bodenrichtwerte für die Stadt Landshut sind seit April erhältlich (Online-Auskunft unter www.boris-bayern.de). Mit den Bodenrichtwerten, die die Wertentwicklung aller Grundstücke im Stadtgebiet darstellen, können sich auch weniger erfahrene Teilnehmer am Immobilienmarkt einen sicheren Überblick über Preisentwicklungen verschaffen. Was die Entwicklungen im Stadtgebiet angeht: Sie bescheinigen – wen wundert es – dem Immobilienstandort Landshut eine hohe Attraktivität. Insgesamt betrachtet hat sich der Grundstücksmarkt demnach in Landshut weiter relativ stark nach oben entwickelt. Insbesondere durch „die außergewöhnliche Lagegunst” der Stadt „mit einer sehr guten Verkehrsanbindung, der vorausschauenden Grundstückspolitik und einer besonderen Güte bei den weichen Standortfaktoren (Bildung, Kultur, Freizeit, Sport, etc.)” sei nach wie vor festzustellen, dass Investitionen am Landshuter Immobilienmarkt eine sichere Anlageform darstellen. Zudem wirkten sich „die zunehmende Raumknappheit” und “die weiter exorbitant steigenden Preise” in München verstärkt auf das Preisniveau in der Dreihelmenstadt aus. „Die Preisentwicklung ist da”, resumiert Rathaus- Chef Alexander Putz, „und der Druck auf den sozialen Wohnungsbau ebenso.” Die Stadt müsse nun mit ihrem Konzept durchdringen, 20 Prozent der Flächen bei neuen Wohngebieten (ab einer bestimmten Größe) für sozialen Wohnungsbau zu nutzen – und zwar mindestens. Nach Angaben von Putz soll die Quote bei OB Putz: Sozialer Wohnungsbau „mit privatem Geld funktioniert! Mindestens 20 % neuen Baulands müssen dafür reserviert sein.” Innere Münchnener Straße: Hier saniert Eller (linke Seite), das Bauvorhaben auf dem Areal des ehemaligen Edeka-Marktes (re.) ist vorerst wegen strittiger Höhe gestoppt. dem zur Bebauung anstehenden Quartier westlich des Hauptbahnhofs, wo 350 bis 400 Wohneinheiten geplant sind (s. S. 7), bei 30 Prozent liegen und bei einem gerade in Vorbereitung befi ndlichen Areal an der Altdorfer Straße sogar bei 50 Prozent. Vom Erfolg dieser Strategie ist der OB überzeugt: Wenn man diese Grundstücke auf den Markt bringe, werde man „sehen, dass es mit privatem Geld funktioniert” – sprich: auch ohne städtische Wohnbaugeselllschaft. Hans Eller ist da anderer Meinung (s. Interview S. 10). Beim Thema Sanierungen kochen in Landshut immer wieder die Emotionen hoch. Im Streit um den Moserbräu haben sich die Kontrahenten in eine Sackgasse manövriert, aus der jetzt Gerichte einen Ausweg fi nden sollen. Das Thema Karlschwaige ist relativ geräuschlos aus der Diskussion verschwunden, nachdem Oberhauser belegen kann, dass er genauso gebaut hat, wie genehmigt, und als Ergebnis immerhin ein schmuckes Häuschen inmitten von Großbauten zu sehen ist. Verzwickt ist die Lage auch in der Inneren Münchener Straße. Architekt Bernd Hanseder darf am Münchener Tor nicht so hoch bauen, wie er aus wirtschaftlichen Gründen möchte, und geht vor Gericht. In der Nachbarschaft hat der Stadtrat, ebenfalls vor allem wegen der Höhe, das Supermarkt- und Wohnbau-Projekt des Investors Jens Janke gestoppt, der nun erst einmal überlegen will, wie er weiter vorgeht. Das sieht auch nach einer juristischen Klärung aus. Der bereits angekündigte neue Supermarkt jedenfalls kommt vorerst nicht. Ein gelungenes Beispiel für eine reibungslose Sanierung ist das jetzt als neuer Gastronomiebetrieb eröffnete Rauchensteinerhaus – mit einem Restaurantkonzept, das ebenso wie das erneuerte Gebäude eine Symbiose aus Tradition und Moderne umsetzt. n WirtschaftsLEBEN l Ausgabe Landshut 4 l April 2017 9

Bau und Immobilien<br />

„Die Nachfrage nach Baugebieten<br />

ist derzeit kaum zu befriedigen.“<br />

Bau- und Immobilienbranche I So erfreulich die Entwicklung der Einwohnerzahlen ist: In der Immobilienbranche sind nicht alle darüber<br />

glücklich: Projektentwickler, weil Flächen knapp sind; Bauträger, weil solvente Konkurrenz von außen die Grundstückspreise verdirbt;<br />

Kapitalanleger, weil die Quadratmeterpreise in den Himmel wachsen und bereits von einer Blase gemunkelt wird. Auch die ländlichen<br />

Gemeinden geraten in diesen Speckgürtel-Sog. Und Sanierungen sind der <strong>Landshuter</strong> Lieblings-Zankapfel.<br />

Der Immovilienmarkt gehört zur Zeit wohl zu den<br />

spannendsten. Einerseits sind Immobilien aufgrund<br />

der wirtschaftlichen Lage nun mal eine der sichersten<br />

Kapitalanlagen; andererseits könnte sich das schlagartig<br />

ändern, wenn die Blase platzt, die viele schon an<br />

die Wand malen. „Die Ampel steht auf Gelb“, warnte<br />

unlängst die Bundesbank: Deutschland drohe eine gefährliche<br />

Immobilienblase. Banken gingen zunehmend<br />

riskante Geschäfte ein, und die Preise steigen rasant.<br />

In der Region Landshut allerdings kann von Platzen<br />

wohl vorerst keine Rede sein. Keiner weiß zwar so genau,<br />

wie viele auf Pump einkaufen, denen dann – ob mit<br />

oder ohne Zinserhöhung – die Luft ausgeht, wenn beispielsweise,<br />

warum auch immer, die Nachfrage sinkt.<br />

Gleichzeitig sagen aber so ziemlich alle Experten<br />

eine auf lange Sicht günstige Großwetterlage voraus.<br />

Erst in diesen Tagen hat die Heinz-Böckler-Stiftung<br />

wieder bekräftigt, dass alle Koordinaten eine Rezessionsgefahr<br />

als sehr unwahrscheinlich erscheinen lassen.<br />

Was für Landshut nichts anderes heißt als weiteres<br />

Wachstum – bei Gewerbeansiedlungen und bei der Bevölkerung.<br />

Beides frisst Fläche.<br />

Rauchensteinerhaus: Gelungene Sanierung<br />

alter Substanz und „ein Ort, an dem man<br />

sich trifft, gut speist und sich wohlfühlt“.<br />

Gelände der früheren Milchindustrie: Hier<br />

fahren bald die Baufahrzeuge auf, und es<br />

entsteht ein attraktives neues Quartier.<br />

Aufreger sanierte Karlschwaige: Schmuckes<br />

Häuschen inmitten von Großbauten.<br />

Letztes Jahr sind auf Stadtgebiet 33 Hektar Bebauungsplan<br />

rechtsgültig geworden. Das sind immerhin<br />

knapp 50 Fußballfelder, und in diesem Jahr wird sich<br />

diese Zahl noch erhöhen. Trotzdem beklagen die führenden<br />

Akteure in der Bauträgerszene, dass Flächen,<br />

vor allem größere, kaum noch zu haben sind. (s. auch<br />

Interview Hans Eller, S. 10, und Porträt Hans Oberhauser,<br />

S. 12).<br />

Jüngstes, sehr begehrtes Filetstück von Bedeutung<br />

war das Gelände der Millchindustrie. Dort ist ein neues<br />

Wohngebiet im Entstehen, bei dem das Freisinger Unternehmen<br />

Scheidl Bau das große Rad dreht.<br />

Ab Herbst soll gebaut werden. Dem Vernehmen<br />

nach ist auch Oberhauser irgendwie mit von der Partie.<br />

Scheidl verkauft dort bereits, mit schönen Visualisierungen<br />

im Internet: „Neues Wohnen – ruhig, grün<br />

und anspruchsvoll“ heißt der Claim. Man darf davon<br />

ausgehen, dass die Wohnungen begehrt sein werden.<br />

Die Lage könnte man jedenfalls als perfekt bezeichnen:<br />

wenige Minuten bis zur Autobahn und in die Altstadt<br />

oder auch zum Landshut Park. Das Klötzlmüllerviertel<br />

hat von der Bebauung her fast dörfl ichen Charakter. Im<br />

Süden begrenzt der Klötzlmühlbach das neue Quartier,<br />

im Norden angrenzend der Brauneckweg mit Kindergarten.<br />

Der Gutachterausschuss für Grundstückswerte im<br />

Bereich der kreisfreien Stadt Landshut hat im neuen<br />

Immobilienmarktbericht 2016 aktuell alle Grundstückstransaktionen<br />

der Jahre 2014, 2015 und bis Juni 2016<br />

analysiert und ausgewertet. In der kreisfreien Stadt<br />

Immobilien Rosinger Geisenhausen – Landshut<br />

Am Markt seit 2002 mit Präsenz und Vertrauen<br />

Für WOHNEN UND URLAUB: Neue Objekte aus der Region und am Gardasee<br />

Nähere Infos auf www.immobilien-rosinger.de oder 08743 969850<br />

Wohnhaus in Geisenhausen Wohnanlage in Geisenhausen Wohnhaus am Gardasee ETW‘s Landshut<br />

8 <strong>WirtschaftsLEBEN</strong> l Ausgabe Landshut 4 l April 2017

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