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Kultur - Staatskapelle Dresden

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9. Sinfoniekonzert<br />

Zum Gedenken an die Zerstörung <strong>Dresden</strong>s<br />

am 13. Februar 1945


W W W . G L A E S E R N E M A N U FA K T U R . D E<br />

<strong>Kultur</strong>ERLEBNIS<br />

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9. Sinfoniekonzert<br />

Zum Gedenken an die Zerstörung <strong>Dresden</strong>s<br />

am 13. Februar 1945<br />

Generalmusikdirektor Fabio Luisi<br />

Ehrendirigent Sir Colin Davis<br />

1


9. Sinfoniekonzert<br />

SamStag 13.2.10 20 Uhr · Sonntag 14.2.10 20 Uhr · Semperoper<br />

Zum Gedenken an die Zerstörung<br />

<strong>Dresden</strong>s am 13. Februar 1945<br />

Dirigent<br />

Christian Thielemann<br />

Sopran<br />

Krassimira Stoyanova<br />

MezzoSopran<br />

Elīna Garanča<br />

tenor<br />

Michael Schade<br />

B a S S<br />

Franz-Josef Selig<br />

Staatsopernchor <strong>Dresden</strong><br />

einStuDierung: paBlo aSSante<br />

In memoriam <strong>Dresden</strong><br />

«Von Herzen – Möge es wieder – zu Herzen gehen», schrieb Ludwig van Beet-<br />

hoven als Motto über seine «Missa solemnis» op. 123, mit deren monumentaler<br />

Partitur er die Grenzen der damaligen Kirchenmusik sprengte. Zielpunkt des<br />

Werkes ist das abschließende «Agnus Dei», das Beethoven als dramatische<br />

«Bitte um innern und äußern Frieden» gestaltete. Christian Thielemann dirigiert<br />

die «Missa» im traditionellen Requiem-Konzert am Dresdner Gedenktag,<br />

mit dem <strong>Staatskapelle</strong> und Staatsopernchor seit 1951 alljährlich der Zerstörung<br />

<strong>Dresden</strong>s am 13./14. Februar 1945 gedenken.<br />

Programm<br />

Ludwig van Beethoven (1770-1827)<br />

«Missa solemnis» D-Dur op. 123 für Soli, Chor und Orchester<br />

1. Kyrie<br />

2. Gloria<br />

3. Credo<br />

4. Sanctus – Benedictus<br />

5. Agnus Dei<br />

Violinsolo (Benedictus): Matthias Wollong<br />

Wir bitten Sie, dem Anlass der Aufführung entsprechend von<br />

Beifallsäußerungen zu Beginn und am Ende des Konzertes abzusehen.<br />

Am 13. Februar 2010 Live-<br />

Übertragung auf MDR Figaro.<br />

Am 14. Februar 2010<br />

Live-Übertragung auf 3sat.<br />

2 3


Das Requiem<br />

zum Gedenken an die Zerstörung<br />

<strong>Dresden</strong>s am 13. Februar 1945<br />

Die Requiem-Konzerte der <strong>Staatskapelle</strong> am Dresdner Ge-<br />

denktag haben eine jahrzehntelange Tradition. Vor nunmehr<br />

59 Jahren, am 13. Februar 1951, dirigierte Rudolf Kempe, der<br />

seit 1950 als Generalmusikdirektor der Dresdner Staatsoper<br />

und <strong>Staatskapelle</strong> wirkte, mit Verdis «Messa da Requiem»<br />

zum ersten Mal ein Requiem, um der Zerstörung der Elbestadt<br />

am 13./14. Februar 1945 zu gedenken, bei der innerhalb<br />

weniger Stunden zehntausende Menschen ums Leben<br />

kamen. Die Folgen der Bombardierungen waren 1951 noch<br />

überall präsent, Trümmerberge prägten das Stadtbild. Die<br />

Schrecken der Angriffe waren den Überlebenden noch in<br />

unmittelbarer Erinnerung, die seelischen und körperlichen<br />

Wunden noch lange nicht verheilt.<br />

Nach der Aufführung des Requiems im Großen Haus der<br />

Staatstheater (dem heutigen Schauspielhaus) herrschte<br />

ergriffenes Schweigen. Die Tageszeitung «Die Union» schrieb<br />

wenige Tage später: «Die Ergriffenheit und Dankbarkeit der<br />

Hörer konnte sich nicht besser als im schweigenden Auseinandergehen<br />

zeigen.»<br />

Seitdem führen <strong>Staatskapelle</strong> und Staatsopernchor<br />

alljährlich am Dresdner Gedenktag eine der großen Requiem-<br />

Vertonungen oder ein ähnliches, dem Anlass entsprechendes<br />

Werk auf. Nach wie vor wird dabei auf Beifall verzichtet.<br />

Anliegen der Konzerte ist nicht nur die Erinnerung an das<br />

Unfassbare, das 1945 in <strong>Dresden</strong> geschah, sondern zunehmend<br />

auch die Besinnung auf das vielfältige Leid in der heutigen<br />

Welt. Das Erlebnis gemeinsamer Trauer ist somit auch<br />

verbunden mit gemeinsamer Hoffnung, die in diesem Jahr –<br />

genau 25 Jahre nach Wiedereröffnung der Semperoper am<br />

13. Februar 1985 – noch einmal besondere Bedeutung erhält.<br />

4 5


Die Requiem-Konzerte der <strong>Staatskapelle</strong><br />

am Dresdner Gedenktag<br />

1951 . . . . . . . . . Verdi . . . . . . . . . . . Requiem (Kempe)<br />

1952 . . . . . . . . . Verdi . . . . . . . . . . . Requiem (Kempe)<br />

1953 . . . . . . . . . Verdi . . . . . . . . . . . Requiem (Konwitschny)<br />

1954 . . . . . . . . . Verdi . . . . . . . . . . . Requiem (Konwitschny)<br />

1955 . . . . . . . . . Verdi . . . . . . . . . . . Requiem (Konwitschny)<br />

1956 . . . . . . . . . Striegler . . . . . . . . . Requiem (Striegler)<br />

1958 . . . . . . . . . Mozart . . . . . . . . . . Requiem (Heger)<br />

1959 . . . . . . . . . Ve rdi . . . . . . . . . . . Requiem (Konwitschny)<br />

Brahms . . . . . . . . . . Ein deutsches Requiem (Bongartz)<br />

1961 . . . . . . . . . Verdi . . . . . . . . . . . Requiem (Suitner)<br />

1962 . . . . . . . . . Verdi . . . . . . . . . . . Requiem (Suitner)<br />

1963 . . . . . . . . . Verdi . . . . . . . . . . . Requiem (Suitner)<br />

1964 . . . . . . . . Verdi . . . . . . . . . . . Requiem (Suitner)<br />

1965 . . . . . . . . . Britten . . . . . . . . . . War Requiem (Sanderling)<br />

1966 . . . . . . . . Mozart . . . . . . . . . . Requiem (Sanderling)<br />

1967 . . . . . . . . . Verdi . . . . . . . . . . . Requiem (Zanotelli)<br />

1968 . . . . . . . . Brahms . . . . . . . . . . Ein deutsches Requiem (Kegel)<br />

1969 . . . . . . . . Verdi . . . . . . . . . . . Requiem (Markevitch)<br />

1970 . . . . . . . . . Britten . . . . . . . . . . War Requiem (Kegel)<br />

1971 . . . . . . . . . Mozart . . . . . . . . . . Requiem (Baudo)<br />

1972 . . . . . . . . . Verdi . . . . . . . . . . . Requiem (A. Jansons)<br />

1973 . . . . . . . . . Brahms . . . . . . . . . . Ein deutsches Requiem (Blomstedt)<br />

1974 . . . . . . . . . Britten . . . . . . . . . . War Requiem (Kegel)<br />

1975 . . . . . . . . . Verdi . . . . . . . . . . . Requiem (Horvat)<br />

1976 . . . . . . . . . Berlioz . . . . . . . . . . Requiem (Blomstedt)<br />

1977 . . . . . . . . . Beethoven . . . . . . . . Missa solemnis (Blomstedt)<br />

1978 . . . . . . . . . Brahms . . . . . . . . . . Ein deutsches Requiem (Krenz)<br />

1979 . . . . . . . . . Beethoven . . . . . . . . Missa solemnis (Blomstedt)<br />

1980 . . . . . . . . Dvořák . . . . . . . . . . Requiem (Bělohlávek)<br />

1981 . . . . . . . . . Brahms . . . . . . . . . . Ein deutsches Requiem (Neuhold)<br />

1982 . . . . . . . . . Mozart . . . . . . . . . . Requiem (Hager)<br />

1983 . . . . . . . . . Zelenka . . . . . . . . . . Requiem<br />

Bach . . . . . . . . . . . Kantate BWV 21 (Blomstedt)<br />

1984 . . . . . . . . Verdi . . . . . . . . . . . Requiem (Ceccato)<br />

1986 . . . . . . . . Brahms . . . . . . . . . . Ein deutsches Requiem (Vonk)<br />

1987 . . . . . . . . . Beethoven . . . . . . . . Sinfonie Nr. 9 (Davis)<br />

1988 . . . . . . . . Berlioz . . . . . . . . . . Requiem (Wakasugi)<br />

1989 . . . . . . . . Dvořák . . . . . . . . . . Stabat Mater (Schreier)<br />

1991 . . . . . . . . . Schütz . . . . . . . . . . Musikalische Exequien<br />

Heinichen . . . . . . . . Requiem (Bernius)<br />

1992 . . . . . . . . . Mozart . . . . . . . . . . Requiem (Wakasugi)<br />

1993 . . . . . . . . . Beethoven . . . . . . . . Missa solemnis (Davis)<br />

1994 . . . . . . . . Berlioz . . . . . . . . . . Requiem (Davis)<br />

1995 . . . . . . . . . Mahler . . . . . . . . . . Sinfonie Nr. 2 (Haitink)<br />

1996 . . . . . . . . Brahms . . . . . . . . . . Ein deutsches Requiem (Sinopoli)<br />

1997 . . . . . . . . . Verdi . . . . . . . . . . . Requiem (Stahl)<br />

1998 . . . . . . . . Brahms . . . . . . . . . . Ein deutsches Requiem (Fischer)<br />

1999 . . . . . . . . Mozart . . . . . . . . . . Requiem (Sinopoli)<br />

2000 . . . . . . . . Britten . . . . . . . . . . War Requiem (Davis)<br />

2001 . . . . . . . . Verdi . . . . . . . . . . . Requiem (Sinopoli)<br />

2002 . . . . . . . . Dvořák . . . . . . . . . . Requiem (Bělohlávek)<br />

2003 . . . . . . . . Brahms . . . . . . . . . . Ein deutsches Requiem (Thielemann)<br />

2004 . . . . . . . . Mozart . . . . . . . . . . Requiem (Davis)<br />

2005 . . . . . . . . Verdi . . . . . . . . . . . Requiem (Gatti)<br />

2006 . . . . . . . . Hartmann . . . . . . . . Versuch eines Requiems<br />

Bach . . . . . . . . . . . Kantate BWV 56<br />

Duruflé . . . . . . . . . . Requiem (Luisi)<br />

2007 . . . . . . . . Mozart . . . . . . . . . . Requiem (Honeck)<br />

2008 . . . . . . . . Ve rdi . . . . . . . . . . . Quattro pezzi sacri<br />

Fauré . . . . . . . . . . . Requiem (Davis)<br />

2009 . . . . . . . . Verdi . . . . . . . . . . . Requiem (Luisi)<br />

2010 . . . . . . . . Beethoven . . . . . . . . Missa solemnis (Thielemann)<br />

6 7


<strong>Dresden</strong>, Februar 1945<br />

8 9


Christian Thielemann<br />

Dirigent<br />

Christian Thielemann wurde in Berlin geboren und begann seine Laufbahn an<br />

der Deutschen Oper Berlin, wo er von 1997 bis 2004 Generalmusikdirektor war.<br />

Seit 2004 ist er Generalmusikdirektor der Münchner Philharmoniker. Im Jahr<br />

2012 übernimmt er das Amt des Chefdirigenten der Sächsischen <strong>Staatskapelle</strong><br />

<strong>Dresden</strong>. Er gastiert an den wichtigsten Opernhäusern der Welt, wie z.B. der<br />

Wiener Staatsoper, der Metropolitan Opera New York und dem Royal Opera<br />

House Covent Garden London. Ebenso verbindet ihn eine enge Zusammenarbeit<br />

mit dem Festspielhaus in Baden-Baden. Bei den Bayreuther Festspielen<br />

dirigierte Christian Thielemann «Die Meistersinger von Nürnberg», «Parsifal»,<br />

«Tannhäuser» und den «Ring des Nibelungen». Thielemann gastiert bei den<br />

Berliner und Wiener Philharmonikern, dem Concertgebouworkest Amsterdam,<br />

dem Israel Philharmonic Orchestra und dem Philharmonia Orchestra London;<br />

in den USA verbindet Thielemann eine regelmäßige Zusammenarbeit mit den<br />

Orchestern in New York, Philadelphia und Chicago. Für UNITEL nehmen die<br />

Münchner Philharmoniker unter Christian Thielemann Sinfonien von Anton<br />

Bruckner und andere Werke auf. Mit den Wiener Philharmonikern erarbeitet er<br />

seit 2008 einen Beethoven-Zyklus, der pünktlich zur zyklischen Gesamtaufführung<br />

2010 auf DVD erscheinen wird. Im Rahmen der Salzburger Festspiele 2011<br />

leitet Christian Thielemann «Die Frau ohne Schatten» von Richard Strauss. Bei<br />

der Deutschen Grammophon Gesellschaft sind zahlreiche sinfonische Werke<br />

und Opern unter seiner Leitung erschienen. Die Sächsische <strong>Staatskapelle</strong> dirigierte<br />

Thielemann erstmals am 13./14. Februar 2003 in Aufführungen von<br />

Johannes Brahms’ «Ein deutsches Requiem». Zuletzt leitete er das Orchester<br />

im September 2009 in Konzerten mit Anton Bruckners achter Sinfonie.<br />

10 11


Ludwig van Beethoven<br />

* (getauft) 17. Dezember 1770 in Bonn<br />

† 26. März 1827 in Wien<br />

«Missa solemnis» D-Dur op. 123<br />

für Soli, Chor und Orchester<br />

1. Kyrie<br />

2. Gloria<br />

3. Credo<br />

4. Sanctus – Benedictus<br />

5. Agnus Dei<br />

entStanDen<br />

zwischen April 1819 und Januar 1823,<br />

ursprünglich für die Inthronisation<br />

von Erzherzog Rudolph zum Kardinal-<br />

Erzbischof von Olmütz<br />

uraufgeführt<br />

am 7. April (26. März) 1824 in einem<br />

Konzert der Philharmonischen Gesellschaft<br />

in St. Petersburg;<br />

erste Wiener Aufführung (Kyrie,<br />

Credo, Agnus Dei) am 7. Mai 1824 im<br />

Wiener Kärntnertortheater<br />

gewiDMet<br />

Erzherzog Rudolph von Österreich,<br />

Beethovens Schüler, Freund und<br />

Förderer<br />

B e S e t z u n g<br />

Sopran, Mezzosopran, Tenor, Bass<br />

Gemischter Chor<br />

2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten,<br />

2 Fagotte, Kontrafagott, 4 Hörner,<br />

2 Trompeten, 3 Posaunen, Pauken,<br />

Streicher, Orgel<br />

Verlag<br />

C. F. Peters, Leipzig/Frankfurt am Main<br />

D a u e r<br />

ca. 80 Minuten<br />

Glaubensbekenntnis eines Suchenden<br />

Zu Ludwig van Beethovens<br />

«Missa solemnis» op. 123<br />

«Missa solemnis» – die Bezeichnung für eine feierliche, über den Rahmen<br />

der liturgischen Gebrauchsmusik hinausgehende Festmesse, ist zum Titel für<br />

ein einziges, herausragendes Werk geworden: die D-Dur-Messe von Ludwig<br />

van Beethoven. Das Werk gilt nicht nur als ein Gipfelpunkt in Beethovens<br />

Schaffen, sondern zugleich als eine der großartigsten Leistungen auf dem<br />

Gebiet der abendländischen Sakralmusik.<br />

Beethoven selbst verwendete den Titel allerdings nur ein einziges Mal, als er<br />

1820 dem Maler Joseph Karl Stieler für dessen berühmtes Beethoven-Porträt<br />

Modell saß. Auf die Frage des Malers nach der Tonart der neuen Messe notierte<br />

der zu dieser Zeit bereits völlig taube Komponist in sein Konversationsheft:<br />

«Missa solemnis aus D». Ansonsten nannte er das Werk durchgängig seine<br />

«große solenne Messe» oder einfach nur «Missa».<br />

Die Entstehung des Werkes war ursprünglich an einen konkreten Anlass<br />

gebunden: Als 1819 bekannt wurde, dass Erzherzog Rudolph von Österreich,<br />

Beethovens Schüler, Freund und größter Förderer, zum Kardinal-Erzbischof<br />

von Olmütz ernannt werden sollte, beschloss Beethoven spontan, für die<br />

Inthronisation eine Festmesse zu komponieren. «Der Tag», schrieb er an den<br />

Erzherzog, «wo ein Hochamt von mir zu den Feierlichkeiten für I. K. H. [Ihre<br />

Kaiserliche Hoheit] soll aufgeführt werden, wird für mich der schönste meines<br />

Lebens sein; und Gott wird mich erleuchten, daß meine schwachen Kräfte zur<br />

Verherrlichung dieses feierlichen Tages beitragen.» Beethoven verfolgte mit<br />

der Komposition aber auch ein berufliches Anliegen: Er versprach sich von der<br />

Messkomposition nicht weniger als die lang ersehnte Berufung zum Hofkapellmeister<br />

der Kaiserfamilie. Dazu sollte es allerdings nie kommen.<br />

Ohnehin sollte sich die termingerechte Erfüllung des Schaffenszieles als<br />

Wunschdenken erweisen: Zwar begann Beethoven im April 1819 mit der Arbeit<br />

an der Messe, das Werk nahm aber im Laufe der Zeit solche Dimensionen an,<br />

dass Beethoven die Partitur erst im Januar 1823, rund drei Jahre nach den Feierlichkeiten,<br />

abschließen konnte. Weitere Gründe für die Verzögerung waren<br />

Beethovens angegriffene Gesundheit und nicht zuletzt der Streit um das Sorgerecht<br />

für seinen Neffen Karl, der ihn viele Nerven kostete. Außerdem arbeitete<br />

er neben der «Missa» schließlich auch an seiner neunten Sinfonie.<br />

12 13


Vierjährige Suche nach Gott<br />

Beethoven hatte ein gespaltenes Verhältnis zur Religion. Zwar war er in einem<br />

katholischen Elternhaus aufgewachsen und durch eine frühe Organistenstelle<br />

bestens mit der katholischen Liturgie vertraut. Später machte er jedoch aus<br />

seiner Geringschätzung und sogar Verachtung des Katholizismus keinen Hehl.<br />

Ein Grund hierfür lag sicher in seiner tragischen Ertaubung, die ihn mehr als<br />

einmal «den Schöpfer und mein daseyn verfluchen» ließen. Beethoven kämpfte<br />

mit sich und seinem Gottesbild, das mit vielen Zweifeln verbunden war.<br />

Hierin mag ein weiterer Grund liegen für die lange und schwierige Entstehungsgeschichte<br />

der «Missa».<br />

Sein Sekretär Anton Schindler berichtete über den Ausnahmezustand, in<br />

dem sich Beethoven während der Komposition des Werkes befand: «Vergegenwärtige<br />

ich mir seine geistige Aufgeregtheit, so muß ich gestehen, daß ich<br />

niemals vor und niemals nach diesem Zeitpuncte völliger Erden-Entrücktheit<br />

wieder Aehnliches an ihm wahrgenommen habe. … In einem der Wohnzimmer<br />

bei verschlossener Thür hörten wir den Meister über der Fuge zum Credo singen,<br />

heulen, stampfen. Nachdem wir dieser nahezu schauerlichen Scene lange<br />

schon zugehorcht und uns eben entfernen wollten, öffnete sich die Thür und<br />

Beethoven stand vor uns mit verstörten Gesichtszügen, die Beängstigung<br />

einflößen konnten. Es sah aus, als habe er so eben einen Kampf auf Tod und<br />

Leben mit der ganzen Schaar der Contrapunctisten, seinen immerwährenden<br />

Widersachern, bestanden.»<br />

Eine «Missa» für den Konzertsaal<br />

Beethoven ging mit seiner Partitur hinsichtlich Form und Umfang über alles<br />

hinaus, was bis dahin in der Kirchenmusik existierte, darunter auch seine eigene<br />

C-Dur-Messe aus dem Jahr 1807. Schon bald war klar, dass die «Missa» in<br />

ihren Ausmaßen (sie dauert weit über eine Stunde), in ihrer formalen Konzeption<br />

(mit fünf Riesensätzen) und ihrer Besetzung (mit Soloquartett, Chor und<br />

für die damalige Zeit großem Orchester) den liturgischen Rahmen bei weitem<br />

sprengte. Das Werk hatte in seiner Monumentalität einzig in Johann Sebastian<br />

Bachs – 1733 für den Dresdner Hof begonnener – h-Moll-Messe ein Vorbild,<br />

das bis dahin als unerreichbar galt.<br />

In Briefen und Gesprächen hat Beethoven die «Missa» mehrfach als sein<br />

«größtes Werk» bezeichnet. Groß sind auch die Ansprüche, die Beethoven an<br />

alle Mitwirkenden stellte. So sind die Gesangsstimmen an vielen Stellen «instrumental»<br />

behandelt, dem Chor werden große Intervallsprünge und lange<br />

Das berühmte Beethoven-Porträt<br />

von Joseph Karl Stieler (1820),<br />

das den Komponisten bei der Komposition<br />

der «Missa solemnis» zeigt<br />

14 15


Passagen in hoher Lage abverlangt, die Solisten – allen voran der Tenor – ste-<br />

hen mehrfach ohne klangliche Stütze im Vordergrund. «Die hörbare Mühe, die<br />

Anstrengung, ja selbst das Scheitern ist ein wesentlicher Teil in Beethovens<br />

Kompositionsweise», hat Nikolaus Harnoncourt dies einmal erläutert.<br />

Intensiv beschäftigte sich Beethoven mit dem lateinischen Text des «Ordinarium<br />

missae», den er in einer sehr persönlichen Weise ausdeutete. Einige<br />

Wissenschaftler behaupten gar, dass er den Text als Anregung für eine musikalische<br />

«Handlung» verstand, also als ein Libretto, anhand dessen er die Stationen<br />

einer Messfeier in subjektiver Weise nachzeichnete. Vor diesem Hintergrund<br />

ist es auch verständlich, dass Beethoven das Werk gelegentlich als «Oratorium»<br />

bezeichnete. Bei der ersten Wiener (Teil-)Aufführung 1824, bei der<br />

ausschließlich Kyrie, Credo und Agnus Dei erklangen, wurden diese als «Drei<br />

große Hymnen» angekündigt. Es ist also durchaus denkbar, dass Beethoven<br />

schon bei der Komposition anstelle des liturgischen Rahmens einen Konzertbzw.<br />

Theaterraum im Kopf hatte.<br />

Sinfonische Schreibweise und sakrale Dramatik<br />

Formal entschied sich Beethoven – bei aller Monumentalität – für größtmögliche<br />

Schlichtheit. Er vertonte den Messtext in fünf großen musikalischen<br />

Sätzen, wobei Sanctus und Benedictus traditionsgemäß ineinander übergehen.<br />

Ungewöhnlich war allerdings, dass er auch Gloria und Credo als riesige Einzelsätze<br />

anlegte – anders als in der kirchenmusikalischen Tradition üblich, in der<br />

diese text- und inhaltsreichen Teile zumeist in viele Einzelsätze unterteilt sind.<br />

Gerade in diesen beiden Sätzen aber verbindet Beethoven Elemente des traditionellen<br />

Kirchenstils mit einer geradezu sinfonischen Schreibweise.<br />

So ist in den Sätzen jede Textzeile musikalisch ausgedeutet: im Gloria vor<br />

allem in Form von krassen Forte-Piano-Kontrasten, im Credo mit einer szenischen<br />

Bildhaftigkeit in der zentralen Lebens- und Leidensgeschichte Christi,<br />

die in der Musikgeschichte kein Vorbild hat. Hierfür griff Beethoven auf die alten<br />

Kirchentonarten zurück, die den Abschnitten «Et incarnatus est» und «Et resurrexit»<br />

neben der Chromatik des «Cruzifixus» ihre archaische, plastische Wirkung<br />

verleihen. Vermutlich bezog sich Richard Wagner auf ebendiese Stellen, als er<br />

1870 die «Missa» in seinem Essay zum 100. Geburtstag Beethovens als «ein<br />

rein sinfonisches Werk des echtesten Beethovenschen Geistes» bezeichnete.<br />

Echt Beethovenschen Geist verströmt auch der Einsatz der Solovioline im<br />

Benedictus, der an Beethovens Violinromanzen erinnert und eine Mystik heraufbeschwört,<br />

die auf Wagners «Parsifal» vorauszuweisen scheint.<br />

Im wahrsten Sinne «dramatisch» ist der letzte Satz der Messe, das Agnus<br />

Dei. Hier brechen in die lyrische Grundstimmung plötzlich kriegerische Elemente<br />

ein, unheilvolle Fanfaren in Pauken und Trompeten, später folgt ein<br />

furio ses Orchesterzwischenspiel. Die Soli reagieren mit einem stammelnden<br />

Rezitativ, der Chor mit erregten Angstschreien. Im Autograf notierte Beethoven<br />

an dieser Stelle «Bitte um innern und äußern Frieden». Auch wenn die Kriegsmusik<br />

am Ende durch das inständige «Dona nobis pacem» übertönt wird: Der<br />

Schock wirkt noch lange nach. Beethoven überhöhte in diesem Satz möglicherweise<br />

seine persönlichen Erfahrungen der Napoleonischen Kriege zu einer allgemeingültigen<br />

Friedensbitte. Diese hat bis heute nichts an Aktualität verloren.<br />

Von Herzen möge es zu Herzen gehen<br />

Der Blick in die Skizzenbücher zeigt, wie sehr Beethoven über mehr als vier<br />

Jahre hinweg mit dem Material der Messe rang. Zur Vorbereitung des Werkes<br />

betrieb er intensive Studien der Theologie und der Kirchenmusikgeschichte.<br />

So sind in dem Werk die verschiedensten Einflüsse erkennbar: von gregorianischen<br />

Wendungen über Anklänge an den Palestrina-Stil bis hin zur barocken<br />

Kontrapunktik in den gewaltigen Chorfugen, für die Georg Friedrich Händels<br />

«Messias» als ein konkretes Vorbild gelten kann. Beethoven fasste in seinem<br />

Werk die Kirchenmusikgeschichte mehrerer Jahrhunderte zusammen und verband<br />

sie mit der differenzierten und subjektiven Ausdrucksfähigkeit seines<br />

Spätstils. «… bey den Singenden als bey den Zuhörenden, Religiöse Gefühle zu<br />

erwecken und dauernd zu machen», lautete seine erklärte Absicht. Und so<br />

stellte er dem Werk auch das viel zitierte Motto voran «Von Herzen – Möge es<br />

wieder – zu Herzen gehen».<br />

Beethovens «Missa» hatte es aufgrund ihrer Ausmaße und Ansprüche zunächst<br />

schwer, im liturgischen oder konzertanten Rahmen Fuß zu fassen. So<br />

erlebte Beethoven selber nur die schon erwähnte Teilaufführung am 7. Mai<br />

1824, bei der Kyrie, Credo und Agnus Dei – mit einem deutschen Text versehen<br />

– nur die Vorhut bildeten für die Uraufführung der neunten Sinfonie! Die<br />

erste vollständige Aufführung der Messe hatte bereits vier Wochen vorher, am<br />

7. April 1824, in St. Petersburg stattgefunden, wo Beethoven mit dem Fürsten<br />

Nikolaus Galitzin einen begeisterten Fürsprecher hatte. Heute gilt Beethovens<br />

«Missa solemnis aus D» als ein Gipfelwerk der abendländischen Sakralmusik,<br />

dessen Botschaft sich als ein alle konfessionellen Grenzen überschreitendes<br />

Bekenntnis darstellt. Beethovens «Opus summum» zielt auf den Menschen,<br />

wo immer er steht. tobiaS niederSchlag<br />

16 17


Um einen finanziellen Nutzen aus der mehrjährigen Arbeit an seiner<br />

«Missa» zu ziehen, nahm Beethoven noch während der Entstehungszeit<br />

enge Kontakte mit verschiedenen Verlagshäusern auf. Zwischenzeitlich<br />

verhandelte er mit sieben Verlegern gleichzeitig über das Werk.<br />

Außerdem bot er Abschriften der Partitur verschiedenen Königs- und<br />

Fürstenhöfen zur Subskription an, darunter auch das sächsische Königshaus.<br />

In diesem Zusammenhang kam es zu der viel sagenden Notiz<br />

in einem seiner Konversationshefte: «man hört allgemein, daß die<br />

Hofkapelle in <strong>Dresden</strong> die beste in Europa sey …» Allerdings wurde die<br />

Subskriptions-Einladung von der sächsischen Gesandtschaft in Wien<br />

zunächst abschlägig beschieden. Erst das persönliche Engagement von<br />

Erzherzog Rudolph, der sich direkt mit König Friedrich August I. in Verbindung<br />

setzte, führte zum Erfolg: Das sächsische Königshaus erwarb<br />

die Partitur, so dass sich heute eine frühe Abschrift des Werkes mit handschriftlichen<br />

Korrekturen Beethovens in der Sächsischen Landes- und<br />

Universitätsbibliothek befindet.<br />

Die Dresdner Hofkapelle führte die «Missa» erstmals zu Palmsonntag<br />

1829 in Auszügen (Kyrie, Gloria) auf. Die Leitung hatte Hofkapellmeister<br />

Francesco Morlacchi, den Sopranpart sang die junge Wilhelmine<br />

Schröder-Devrient. Die ersten vollständigen Aufführungen des<br />

Werkes in <strong>Dresden</strong> fanden 1839 und 1843 gemeinsam mit der Dreyssigschen<br />

Singakademie statt – es waren die ersten Gesamtaufführungen<br />

nach der St. Petersburger Uraufführung und einer Wiedergabe in der<br />

nordböhmischen Provinzstadt Warnsdorf.<br />

Der Beginn des Credo in der Abschrift,<br />

die Beethoven im November 1823<br />

an den Königshof in <strong>Dresden</strong> schickte<br />

18 19


Port-au-Prince, Januar 2010<br />

20 21


Ludwig van Beethoven<br />

Missa solemnis op. 123<br />

1. Kyrie<br />

Kyrie eleison.<br />

Christe eleison.<br />

Kyrie eleison.<br />

2. Gloria<br />

Gloria in excelsis Deo.<br />

Et in terra pax hominibus<br />

bonae voluntatis.<br />

Laudamus te,<br />

benedicimus te,<br />

adoramus te,<br />

glorificamus te.<br />

Gratias agimus tibi<br />

propter magnam gloriam tuam.<br />

Domine Deus, Rex coelestis,<br />

Deus Pater omnipotens.<br />

Domine Fili unigenite<br />

Jesu Christe.<br />

Domine Deus, Agnus Dei,<br />

Filius Patris.<br />

Herr, erbarme Dich unser.<br />

Christus, erbarme Dich unser.<br />

Herr, erbarme Dich unser.<br />

Ehre sei Gott in der Höhe<br />

und auf Erden Friede den Menschen,<br />

die guten Willens sind.<br />

Wir loben Dich,<br />

wir preisen Dich,<br />

wir beten Dich an,<br />

wir verherrlichen Dich.<br />

Wir sagen Dir Dank<br />

ob Deiner großen Herrlichkeit.<br />

Herr und Gott, König des Himmels,<br />

Gott, allmächtiger Vater.<br />

Herr Jesus Christus,<br />

eingeborener Sohn,<br />

Herr und Gott, Lamm Gottes,<br />

Sohn des Vaters.<br />

Qui tollis peccata mundi,<br />

miserere nobis.<br />

Qui tollis peccata mundi,<br />

suscipe deprecationem nostram.<br />

Qui sedes ad dexteram Patris,<br />

miserere nobis.<br />

Quoniam tu solus sanctus,<br />

tu solus Dominus,<br />

tu solus Altissimus.<br />

Jesu Christe;<br />

cum Sancto Spiritu,<br />

in gloria Dei Patris.<br />

Amen.<br />

3. Credo<br />

Credo in unum Deum.<br />

Patrem omnipotentem,<br />

factorem coeli et terrae,<br />

visibilium omnium,<br />

et invisibilium.<br />

Credo in unum Dominum<br />

Jesum Christum,<br />

Filium Dei unigenitum.<br />

Et ex Patre natum<br />

ante omnia saecula.<br />

Deum de Deo, lumen de lumine,<br />

Deum verum de Deo vero.<br />

Genitum non factum,<br />

consubstantialem Patri:<br />

per quem omnia facta sunt.<br />

Du nimmst hinweg die Sünden der<br />

Welt, erbarme Dich unser.<br />

Du nimmst hinweg die Sünden der<br />

Welt, nimm unser Flehen gnädig auf.<br />

Du sitzest zur Rechten des Vaters,<br />

erbarme Dich unser.<br />

Denn Du allein bist der Heilige,<br />

Du allein der Herr,<br />

Du allein der Höchste,<br />

Jesus Christus.<br />

Mit dem Heiligen Geiste<br />

in der Herrlichkeit Gottes, des Vaters.<br />

Amen.<br />

Ich glaube an den einen Gott.<br />

Den allmächtigen Vater,<br />

Schöpfer des Himmels und der Erde,<br />

aller sichtbaren und<br />

unsichtbaren Dinge.<br />

Und an den einen Herrn<br />

Jesus Christus,<br />

Gottes eingeborenen Sohn.<br />

Er ist aus dem Vater geboren<br />

vor aller Zeit,<br />

Gott von Gott, Licht vom Lichte,<br />

wahrer Gott vom wahren Gott,<br />

gezeugt, nicht geschaffen,<br />

eines Wesens mit dem Vater,<br />

durch Ihn ist alles geschaffen.<br />

22 23


Qui propter nos homines,<br />

et propter nostram salutem<br />

descendit de coelis.<br />

Et incarnatus est<br />

de Spiritu Sancto,<br />

ex Maria Virgine:<br />

Et homo factus est.<br />

Crucifixus etiam pro nobis,<br />

sub Pontio Pilato passus<br />

et sepultus est.<br />

Et resurrexit tertia die,<br />

secundum scripturas,<br />

et ascendit in coelum,<br />

sedet ad dexteram Patris,<br />

et iterum venturus est cum gloria,<br />

judicare vivos et mortuos,<br />

cujus regni non erit finis.<br />

Credo in Spiritum Sanctum,<br />

Dominum et vivificantem,<br />

qui ex Patre Filioque procedit,<br />

qui cum Patre et Filio simul adoratur<br />

et conglorificatur, qui locutus est<br />

per prophetas.<br />

Credo in unam sanctam catholicam<br />

et apostolicam ecclesiam.<br />

Confiteor unum baptisma in<br />

remissionem peccatorum.<br />

Et exspecto resurrectionem<br />

mortuorum<br />

et vitam venturi saeculi.<br />

Amen.<br />

Für uns Menschen<br />

und um unseres Heiles willen<br />

ist Er vom Himmel herabgestiegen.<br />

Er hat Fleisch angenommen<br />

durch den Heiligen Geist<br />

aus Maria, der Jungfrau,<br />

und ist Mensch geworden.<br />

Gekreuzigt wurde er für uns,<br />

unter Pontius Pilatus litt er<br />

und wurde begraben.<br />

Am dritten Tage stand er wieder auf<br />

nach der Schrift<br />

und stieg auf in den Himmel.<br />

Er sitzet zur Rechten des Vaters<br />

und wird wieder kommen in<br />

Herrlichkeit, zu richten die Lebendi-<br />

gen und die Toten,<br />

sein Reich wird ohne Ende sein.<br />

Und an den Heiligen Geist,<br />

der Herr ist und Leben gibt,<br />

der geht aus dem Vater und Sohne<br />

hervor und wird mit dem Vater und<br />

Sohne zugleich angebetet<br />

und verherrlicht. Er hat gesprochen<br />

durch die Propheten.<br />

Und an die eine heilige, katholische<br />

und apostolische Kirche.<br />

Ich bekenne die eine Taufe zur<br />

Vergebung der Sünden<br />

und erwarte die Auferstehung<br />

der Toten<br />

und das ewige Leben.<br />

Amen.<br />

4. Sanctus – Benedictus<br />

Sanctus, Sanctus, Sanctus<br />

Dominus Deus Sabaoth.<br />

Pleni sunt coeli et terra gloria tua.<br />

Osanna in excelsis.<br />

Benedictus qui venit<br />

in nomine Domini.<br />

Osanna in excelsis.<br />

5. Agnus Dei<br />

Agnus Dei,<br />

qui tollis peccata mundi,<br />

miserere nobis.<br />

Dona nobis pacem.<br />

Heilig, heilig, heilig,<br />

Herr, Gott der Heerscharen.<br />

Himmel und Erde sind erfüllt<br />

von Deiner Herrlichkeit.<br />

Hosanna in der Höhe.<br />

Hochgelobt sei, der da kommt<br />

im Namen des Herrn.<br />

Hosanna in der Höhe.<br />

Lamm Gottes,<br />

Du nimmst hinweg die Sünden der<br />

Welt, erbarme Dich unser.<br />

Gib uns Frieden.<br />

24 25


Krassimira Stoyanova<br />

Sopran<br />

Krassimira Stoyanova wurde in Bulgarien geboren und studierte Gesang und<br />

Violine an der Musikhochschule in Plodiv und am Konservatorium Russe. 1995<br />

debütierte sie an der Opera National de Sofiya, wo sie sich eine Vielzahl an<br />

Partien (u.a. Gilda, Susanna und Ilia) erarbeitete. Eine rege Gastspieltätigkeit<br />

führte die Sopranistin schon bald an Opernhäuser wie die Metropolitan Opera<br />

New York, das Teatro Colón Buenos Aires, das Royal Opera House Covent Garden<br />

London, die Bayerische Staatsoper München und zu den Salzburger Festspielen.<br />

Seit 1998 ist Krassimira Stoyanova eng mit der Wiener Staatsoper<br />

verbunden, wo sie u.a. als Rachel («La Juive»), Gräfin, Micaëla, Nedda, Liù und<br />

Mimì zu erleben war. Im Konzertbereich arbeitete sie mit Dirigenten wie Riccardo<br />

Muti, Sir Colin Davis, Valéry Gergiev, Mariss Jansons und Christian Thielemann<br />

zusammen. In den kommenden Jahren gibt sie ihre Rollendebüts als<br />

Butterfly, Tatjana, Marguerite und Elisabetta. Nach ihrem Debüt als Mimì in<br />

der Semperoper (2007/08) singt sie nun zum ersten Mal in einem Konzert der<br />

Sächsischen <strong>Staatskapelle</strong>.<br />

Elīna Garanča<br />

MezzoSopran<br />

Die Mezzosopranistin Elīna Garanča hat sich schnell als eine der führenden Sängerinnen<br />

der klassischen Musikwelt etabliert und gastiert regelmäßig auf den<br />

großen Opern- und Konzertbühnen weltweit. Geboren und ausgebildet in Riga,<br />

begann ihre Karriere als Ensemblemitglied am Staatstheater Meiningen und an<br />

der Oper Frankfurt. 2001 war sie Finalistin beim BBC-Gesangswettbewerb in<br />

Cardiff. 2003 debütierte sie an der Wiener Staatsoper, wo sie seither in Partien<br />

wie Rosina, Cherubino, Dorabella, Charlotte, Adalgisa und Octavian zu erleben<br />

war. Regelmäßig singt sie bei den Salzburger Festspielen, am Royal Opera House<br />

Covent Garden und, seit 2008, an der Metropolitan Opera New York. An der<br />

Lettischen Nationaloper Riga gab sie 2007 ihr Rollendebüt als Carmen. Bereits<br />

mehrfach musizierte sie mit der Sächsischen <strong>Staatskapelle</strong>, so bei der Verleihung<br />

der Europäischen <strong>Kultur</strong>preise 2006 in der Frauenkirche, beim ZDF-Adventskonzert<br />

2008 und bei der ECHO Klassik-Preisverleihung 2009 in der Semperoper.<br />

2007 nahm Elīna Garanča mit der <strong>Staatskapelle</strong> und Fabio Luisi ihr Debütalbum<br />

als Exklusiv-Künstlerin der Deutschen Grammophon auf («Aria cantilena»).<br />

26 27


Michael Schade<br />

tenor<br />

Der deutsch-kanadische Tenor Michael Schade hat sich innerhalb kurzer Zeit zu<br />

einem der international erfolgreichsten Sänger seiner Generation entwickelt.<br />

Eine enge Zusammenarbeit verbindet ihn mit der Wiener Staatsoper, wo er<br />

u.a. alle Mozart-Partien seines Fachs gesungen hat. Höhepunkte der Saison<br />

2008/09 waren Neuproduktionen von «Thaïs» an der Metropolitan Opera,<br />

«Rusalka» an der Canadian Opera Company und «Death in Venice» an der Hamburgischen<br />

Staatsoper. Bei den Salzburger Festspielen steht der Künstler seit<br />

16 aufeinander folgenden Spielzeiten auf der Bühne. Seit 2007 ist er dort Creative<br />

Director des Young Singer Projects, das sich der Förderung talentierter<br />

Nachwuchssänger widmet. Neben seiner Operntätigkeit ist Michael Schade<br />

auch als Konzertsänger auf den bedeutendsten Podien ein gern gesehener<br />

Gast. Stark geprägt ist seine Konzerttätigkeit durch die Zusammenarbeit mit<br />

Nikolaus Harnoncourt, unter dessen Leitung er mehrfach mit den Berliner und<br />

Wiener Philharmonikern sang. 2007 wurde Michael Schade zum Österreichischen<br />

Kammersänger ernannt.<br />

Franz-Josef Selig<br />

B a S S<br />

Franz-Josef Selig studierte an der Musikhochschule Köln zunächst Kirchenmusik,<br />

bevor er in die Gesangsklasse von Claudio Nicolai wechselte. Von 1989 bis<br />

1995 gehörte er als Ensemblemitglied dem Essener Aalto-Theater an. Seither<br />

gastiert Franz-Josef Selig an den weltweit führenden Opernhäusern mit einem<br />

Repertoire, das Partien wie Fiesco, Ramphis, Basilio, Arkel und Seneca ebenso<br />

einschließt wie Sarastro, Osmin, König Marke, Daland und Gurnemanz. Die<br />

vergangene Spielzeit führte Franz-Josef Selig u.a. an die Opernhäuser in Paris,<br />

Barcelona, New York und zu den Salzburger Festspielen. An der Wiener Staatsoper<br />

wurde er im Dezember 2009 als König Marke unter Sir Simon Rattle gefeiert.<br />

Im Konzertbereich gastiert Franz-Josef Selig 2009/10 u.a. mehrfach beim<br />

Swedish Radio Symphony Orchestra und bei den Wiener Philharmonikern.<br />

Neben seinen zahlreichen Konzert- und Opernengagements widmet sich der<br />

Bassist mit besonderer Vorliebe dem Liedgesang. Zahlreiche CD- und DVD-<br />

Produktionen, darunter Wagners «Parsifal» unter Christian Thielemann, unterstreichen<br />

den außergewöhnlichen Rang des Sängers.<br />

28 29


Staatsopernchor <strong>Dresden</strong><br />

ChorDirektor: paBlo aSSante<br />

Der Dresdner Opernchor wurde am 8. Oktober 1817 per königlichem Dekret<br />

durch Friedrich August I. gegründet. Die Erlassung des Dekrets war vor allem<br />

ein Verdienst Carl Maria von Webers. Er hatte als neu engagierter Hofkapellmeister<br />

1817 den Auftrag erhalten, neben der traditionsreichen italienischen<br />

Oper in <strong>Dresden</strong> auch eine deutsche Operngesellschaft ins Leben zu rufen.<br />

Weber forderte die Einrichtung eines «stehenden Theaterchor», der den gestiegenen<br />

Anforderungen des dafür neu zu schaffenden Opernrepertoires gewachsen<br />

sein würde. In der Folge entwickelte sich der Dresdner Opernchor dank<br />

hervorragender Persönlichkeiten, die ihn künstlerisch umsichtig und traditionsbewusst<br />

leiteten, zu einem erstklassigen und gefragten Klangkörper. Über die<br />

Jahrhunderte hinweg entwickelten und pflegten Joseph Metzner, Karl Maria<br />

Pembaur, Hans-Dieter Pflüger und Matthias Brauer bis heute ein spezielles,<br />

diesem Staatsopernchor zugehörendes Klangideal, das besonders auch durch<br />

die rege Konzertätigkeit des Chores – vor allem mit der Sächsischen <strong>Staatskapelle</strong><br />

<strong>Dresden</strong> – beeinflusst wurde. Der Dresdner Staatsopernchor gilt heute<br />

als einer der besten Opernchöre Europas. Seine Auftritte in Opernvorstellungen,<br />

seine Mitwirkung in Konzerten, bei Rundfunk-, Fernseh- und CD-Produktionen,<br />

die kontinuierliche Präsenz bei Festspielen und auf Tourneen brachten<br />

ihm weltweite Beachtung und höchste Wertschätzung ein. Besonders prägend<br />

für den Staatsopernchor war die Arbeit mit dem Dirigenten Giuseppe Sinopoli,<br />

unter dessen Leitung das Chorensemble in zahlreichen CD-Produktionen<br />

mit der <strong>Staatskapelle</strong> <strong>Dresden</strong> immer wieder über sich hinauswuchs. Seit Beginn<br />

der Saison 2009/2010 steht der Argentinier Pablo Assante dem Chor als<br />

Chor direktor vor.<br />

30 31


9. Sinfoniekonzert<br />

Orchesterbesetzung<br />

1. Violinen<br />

1. Konzertmeister<br />

Matthias Wollong<br />

Jörg Faßmann<br />

Michael Frenzel<br />

Volker Dietzsch<br />

Brigitte Gabsch<br />

Johanna Mittag<br />

Jörg Kettmann<br />

Susanne Branny<br />

Barbara Meining<br />

Martina Groth<br />

Wieland Heinze<br />

Henrik Woll<br />

Anja Krauß<br />

Anselm Telle<br />

Sae Shimabara<br />

Franz Schubert<br />

2. Violinen<br />

Heinz-Dieter Richter Konzertmeister<br />

Frank Other<br />

Matthias Meißner<br />

Annette Thiem<br />

Wolfgang Roth<br />

Jens Metzner<br />

Ulrike Scobel<br />

Mechthild von Ryssel<br />

Alexander Ernst<br />

Emanuel Held<br />

Kay Mitzscherling<br />

Martin Fraustadt<br />

Stanko Madić<br />

Johanna Fuchs<br />

Bratschen<br />

Michael Neuhaus Solo<br />

Andreas Schreiber<br />

Jürgen Knauer<br />

Michael Schöne<br />

Uwe Jahn<br />

Ulrich Milatz<br />

Ralf Dietze<br />

Zsuzsanna Schmidt-Antal<br />

Claudia Briesenick<br />

Susanne Neuhaus<br />

Irena Krause<br />

Winfried Berger*<br />

Violoncelli<br />

Yves Savary* Konzertmeister<br />

Friedwart Christian Dittmann Solo<br />

Simon Kalbhenn<br />

Tom Höhnerbach<br />

Martin Jungnickel<br />

Bernward Gruner<br />

Jörg Hassenrück<br />

Jakob Andert<br />

Anke Heyn<br />

Christoph Vietz*<br />

Kontrabässe<br />

Andreas Wylezol Solo<br />

Petr Popelka<br />

Torsten Hoppe<br />

Helmut Branny<br />

Fred Weiche<br />

Reimond Püschel<br />

Thomas Grosche<br />

Johannes Nalepa<br />

Flöten<br />

Rozália Szabó Solo<br />

Bernhard Kury<br />

Oboen<br />

Bernd Schober Solo<br />

Volker Hanemann<br />

Klarinetten<br />

Wolfram Große Solo<br />

Jan Seifert<br />

Fagotte<br />

Erik Reike Solo<br />

Joachim Huschke<br />

Andreas Börtitz<br />

Hörner<br />

Erich Markwart Solo<br />

Harald Heim<br />

Manfred Riedl<br />

Miklós Takács<br />

Trompeten<br />

Mathias Schmutzler Solo<br />

Sven Barnkoth<br />

Posaunen<br />

Tobias Schiessler Solo<br />

Jürgen Umbreit<br />

Frank van Nooy<br />

Pauken<br />

Thomas Käppler Solo<br />

Orgel<br />

Jobst Schneiderat<br />

32 33<br />

* als Gast


34<br />

Vorschau<br />

2. Aufführungsabend<br />

mittwoch 17.2.10 20 U h r<br />

Dirigent<br />

Pablo Heras-Casado<br />

V i o l o n C e l l o<br />

Isang Enders<br />

iMpreSSuM<br />

Sächsische Staatsoper <strong>Dresden</strong><br />

Intendant Prof. Gerd Uecker<br />

Generalmusikdirektor Fabio Luisi<br />

Spielzeit 2009|2010<br />

Herausgegeben von der Intendanz<br />

© Februar 2010<br />

r e D a k t i o n<br />

Tobias Niederschlag<br />

g e S ta lt u n g u n D l ay o u t<br />

schech.net | www.schech.net<br />

D r u C k<br />

Union Druckerei <strong>Dresden</strong> GmbH<br />

anzeigenVertrieB<br />

Keck & Krellmann Werbeagentur GmbH<br />

i.A. der Moderne Zeiten Medien GmbH<br />

Telefon: 0351/25 00 670<br />

e-Mail: info@kkwa.de<br />

www.kulturwerbung-dresden.de<br />

Joseph Haydn<br />

Sinfonie Nr. 1 D-Dur Hob. I:1<br />

Paul Hindemith<br />

Kammermusik Nr. 3 op. 36 Nr. 2<br />

(Cellokonzert)<br />

Wolfgang Amadeus Mozart<br />

Sinfonie D-Dur KV 504 «Prager»<br />

B i l D e r<br />

Zerstörte Semperoper (innen und außen): SLUB<br />

<strong>Dresden</strong>/Deutsche Fotothek; Christian Thielemann,<br />

Staatsopernchor: Matthias Creutziger; Beethoven-<br />

Porträt von Joseph Karl Stieler: Beethoven-Haus<br />

Bonn; Partiturseite Credo: SLUB <strong>Dresden</strong>/Mus.<br />

4193-D-5; Port-au-Prince 2010: Olivier Laban Mattei/<br />

AFP/Getty Images; Krassimira Stoyanova, Michael<br />

Schade: Johannes Ifkovits; Elīna Garanča: Gabo/DG;<br />

Franz-Josef Selig: Anne Hoffmann<br />

texte<br />

Sämtliche Texte sind Originalbeiträge für die<br />

Programmhefte der Sächsischen <strong>Staatskapelle</strong><br />

<strong>Dresden</strong>.<br />

Urheber, die nicht ermittelt oder erreicht werden<br />

konnten, werden wegen nachträglicher Rechtsabgeltung<br />

um Nachricht gebeten.<br />

Private Bild- und Tonaufnahmen sind aus<br />

urheberrechtlichen Gründen nicht gestattet.<br />

www.StaatSkapelle-DreSDen.De<br />

Photos © Ali Schafler; Matthias Creutziger<br />

Informationen zu den Pay-TV Angeboten von<br />

CLASSICA und CLASSICA HD sowie allen DVD und<br />

Blu-ray-Veröffentlichungen von UNITEL CLASSICA<br />

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Unitel freut sich auf die Zusammen arbeit<br />

mit der <strong>Staatskapelle</strong> <strong>Dresden</strong> und<br />

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