Heft Nr. 16 Juli 2007 - Deutscher Alpenverein Sektion Dresden

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Im Zeichen des Donners Gewittriges Zelt-Pfingsten in Stare Splavy am böhmischen Macha-See Zugegeben, ein bisschen enttäuscht waren die meisten von uns schon, als gleich bei der Ankunft in Stare Splavy am Macha-See ein heftiges Gewitter niederging: Ans Klettern brauchten wir in den nächsten 48 Stunden keinen Gedanken mehr zu verschwenden. Der Sandstein ist in dieser Gegend viel weicher als bei uns – und entsprechend härter sind die Regeln. Zum Glück ist Organisator Ralf Schmädicke ein engagierter Wanderleiter und ausgewiesener Böhmen- Kenner und hatte für den Pfingst- Sonnabend gleich eine abwechslungsreiche Tour parat, die auch die Kletterer wieder „mit sich und der Welt“ versöhnte. Wir „erstürmten“ die Burgruine Bezdez (Bösig) und bestaunten die erst in jüngster Vergangenheit umfangreich restaurierten Gemäuer (s. nebenstehendes Foto). Jeder, der schon einmal auf dem markanten Berg gewesen war, zeigte sich verblüfft über die großen Fortschritte bei der Sanierung und Vervollständigung der Burgreste. Vom wieder zugänglichen Turm aus bot sich ein wundervoller Panoramablick über die sanfte Landschaft mit ihren Seen und Höhenzügen. Und am Abend standen immerhin 28 Kilometer zu Buche – Grund genug, sich an Gegrilltem und kühlem böhmischem Bier zu laben. Ein neuerliches Gewitter zerstörte leider die letzten Kletter-Hoffnungen und trieb uns in das praktische „Mannschaftszelt“, das Gläsers vorsorglich mitgebracht hatten. Dort ging es ziemlich eng, aber äußerst gemütlich zu. Am Sonntag stießen noch weitere Sektionsmitglieder – darunter auch ein zweijähriger „Passiv-Wanderer“ – zu uns; eine insgesamt 25 Mann starke Truppe machte sich auf den 36

Weg zur markanten Felsformation mit dem romantischen Namen „Schlafende Jungfrau“. Bei ihrer Besteigung erlebten wir wenigstens einen Anflug von Klettergefühl und wiederum eine traumhafte Aussicht. Oben teilte sich die Truppe in Sofort-Rückkehrer und „Hartgesottene“, die noch Energie und keine Blasen an den Füßen hatten. Diese Acht erlebten im Kummergebirge eine reizvolle Landschaft voller bizarrer Felsformationen: Absolute Höhepunkte waren das Felsentor und die Hundskapelle, eine geräumige Sandsteinhöhle. Das tägliche Gewitter weichte die Wanderer auf den letzten Kilometern ein, den Appetit auf das Essen in einer Gaststätte in Stare Splavy verdarb es uns jedoch nicht. Auf dem idyllischen kleinen Wald-Zeltplatz saßen wir später noch lange in fröhlicher Runde zusammen. Am Pfingstmontag waren es nur die „acht Unverbesserlichen“, die vor der Abreise die Wanderstiefel noch einmal schnürten und unter Wolfgang Boruttaus Führung in der Nähe von Obrok eine Runde drehten. Den schönsten Blick mit dem imposantesten Vordergrund hatte man hier an der sandsteinernen Chab-Keule, die vielfach als Fotomotiv herhalten musste. An Ralf ganz herzlichen Dank für die perfekte Organisation und Rundum-Betreuung – bis hin zum morgendlichen Hörnchenholen – und an Wolfgang für die „Assistenz“. Eine Sektionstour, bei der die beiden „Schäfer“ ihre „Herde“ per Walky- Talky zusammenhalten, hatten die meisten bis dahin sicher auch noch nicht erlebt ... Birgit Hilbig Fotos: Christiane Müller von Klingspor 37 Fotos: S. 32 - Abstieg von der „Schlafenden Jungfrau“ / S.33 – Organisator Ralf Schmädicke (r.) und „Kletterchef“ FÜL Wolfgang Boruttau mit „Wandergetränk“ / in der Hundskapelle

Im Zeichen des Donners<br />

Gewittriges Zelt-Pfingsten in Stare Splavy am<br />

böhmischen Macha-See<br />

Zugegeben, ein bisschen enttäuscht waren die meisten von uns schon, als<br />

gleich bei der Ankunft in Stare Splavy am Macha-See ein heftiges Gewitter<br />

niederging: Ans Klettern brauchten wir in den nächsten 48 Stunden keinen<br />

Gedanken mehr zu verschwenden. Der Sandstein ist in dieser Gegend viel<br />

weicher als bei uns – und entsprechend<br />

härter sind die Regeln.<br />

Zum Glück ist Organisator Ralf<br />

Schmädicke ein engagierter Wanderleiter<br />

und ausgewiesener Böhmen-<br />

Kenner und hatte für den Pfingst-<br />

Sonnabend gleich eine abwechslungsreiche<br />

Tour parat, die auch die<br />

Kletterer wieder „mit sich und der<br />

Welt“ versöhnte. Wir „erstürmten“<br />

die Burgruine Bezdez (Bösig) und<br />

bestaunten die erst in jüngster Vergangenheit<br />

umfangreich restaurierten<br />

Gemäuer (s. nebenstehendes Foto).<br />

Jeder, der schon einmal auf dem<br />

markanten Berg gewesen war, zeigte<br />

sich verblüfft über die großen Fortschritte<br />

bei der Sanierung und Vervollständigung<br />

der Burgreste. Vom<br />

wieder zugänglichen Turm aus bot<br />

sich ein wundervoller Panoramablick<br />

über die sanfte Landschaft mit<br />

ihren Seen und Höhenzügen. Und<br />

am Abend standen immerhin 28<br />

Kilometer zu Buche – Grund genug,<br />

sich an Gegrilltem und kühlem<br />

böhmischem Bier zu laben. Ein<br />

neuerliches Gewitter zerstörte leider<br />

die letzten Kletter-Hoffnungen<br />

und trieb uns in das praktische<br />

„Mannschaftszelt“, das Gläsers vorsorglich<br />

mitgebracht hatten. Dort<br />

ging es ziemlich eng, aber äußerst<br />

gemütlich zu.<br />

Am Sonntag stießen noch weitere<br />

<strong>Sektion</strong>smitglieder – darunter auch<br />

ein zweijähriger „Passiv-Wanderer“<br />

– zu uns; eine insgesamt 25 Mann<br />

starke Truppe machte sich auf den<br />

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