Heft Nr. 16 Juli 2007 - Deutscher Alpenverein Sektion Dresden
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Am 26. April erwartete uns wieder ein sonniger Tag. Nach dem Frühstück fuhren wir in Autokolonne über Berga zu einem Waldparkplatz. Dort trafen wir unseren heutigen Wanderführer, der uns durch die herrliche Karstlandschaft führte. Zunächst wanderten wir ein Stückchen zum Bauerngraben (Perodischer See). Teilweise erlebten wir eine bizarre Landschaft. Hier in dieser Gegend haben wir es mit einer Karsterscheinung, der Bachschwinde (Ponor) zu tun. Das Wasser des Baches verschwindet im Untergrund und fließt dort weiter. Falls es unterirdisch zum Stau kommt, füllt sich der Graben mit Wasser. Man kann hier oftmals nicht sagen, ob man einen See bewundern kann oder nur eine große Wiese vorfindet. Durch Verdunstung des Zechsteinmeeres entstanden aus den in ihm gelösten Mineralien die Gesteine Dolomit, Anhydrit und Gips sowie Salz, die die Landschaft prägen. Erdfälle, Doline, Bachschwinden, Karstquellen und –flüsse sind Teile dieser Landschaft, die auch heute noch ständigen Veränderungen unterworfen ist. Auch selten gewordene Pflanzen wie Türkenbundlilie, Seidelbast, Kuhschellen und verschiedene Orchideenarten sind hier zu Hause. Auf unserer Tour konnten wir uns teilweise ein Bild davon machen. Nach den Einführungen unseres Wanderführers begaben wir uns in Richtung Questenberg. Verschiedene Streuobstwiesen werden hier weiter gepflegt. Auch herrlichen Laubmischwäldern begegneten wir als wir uns der Qeste näherten. Dort erhielten wir einen wunderbaren Blick ins Nassetal mit der Ortschaft Questenberg. Dieser Ort zieht jährlich zu Pfingsten viele Besucher an. Zu diesem Fest wird ein neuer Eichenkranz an einem Pfahl hoch über der Ortschaft (Queste) aufgehängt (s. nachfolgendes Foto). Vorher wird der alte auf einer Freudenfeier verbrannt. Der Ursprung dieses Festes soll auf einen heidnischen Sonnenkult zurückgehen. Nach diesen wunderbaren Eindrücken führte uns der Wanderführer nach Questenberg, um die malerischen Fachwerkhäuser sowie die große Rolandsfigur (eine der drei Holzrolande in Deutschland), eine Burgruine, einen Bergfried und eine alte Wallanlage zu bewundern. Nach diesen Sehenswürdigkeiten zogen wir Wanderer zu einem Rastplatz, wo ein „Picknick“ im Freien durch das Gasthaus „Zur Queste“ vorbereitet worden war. Nach diesem heißen Aufstieg schmeckte uns diese Mahlzeit besonders gut. Das war ein weiterer Höhepunkt dieser Kyff- 32
häuser-Frühjahrswanderung. In einem großen Bogen durch Wiesen- und Waldlandschaften erreichten wir wieder Questenberg. Dort verabschiedeten wir uns von unserem sympathischen Wanderführer. Unsere Wandergruppe zog nun etwas steil bergauf wieder zur Queste. Wir ließen dort den wunderbaren Tag noch einmal Revue passieren und nutzten diesen Aufenthalt für eine Trinkpause. Auf dem gleichen Weg erreichten wir unseren Waldparkplatz mit den Autos wieder. In unserer Pension angekommen, stillten wir unseren Durst auf der Terrasse mit einem Glas Bier. Am Abend ließen wir uns in einer fröhlichen Runde ein gutes Abendessen servieren. Am Freitag, dem 27. April, stand die Barbarossahöhle auf dem Programm. Diesmal hatten wir das Vergnügen, mit einem hiesigen Wanderführer – Zeitschel – durch die Landschaft zu ziehen. Zunächst durchstreiften wir den mittelalterlichen Ort Kelbra. Am Ortsende beeindruckten uns wieder die zauberhaften Rapsfelder. Teilweise benutzte unser Wanderführer wegloses Gelände, um uns an einige Höhlen zu führen. Auf unserer Route gelangten wir zur Altendorfer Klippe – zum Mönchsberg – und später erreichten wir die Ortschaft Steinthaleben. Als wir uns diesem Ort näherten, entdeckten wir auf den Wiesen etliche Frühlings-Adonisröschen. Das sind Steppenpflanzen mit isoliertem Vorposten für Mitteleuropa. Am Thalleber Bach erkannten wir die Höhenzüge zur Ochsenburg und Pfannspring. Ein kurzes Stück benutzten wir die Hauptstraße, um dann weglos zur Rotleber Diebeshöhle zu gelangen. Hier erlebten wir eine einzigartige Hügellandschaft. Die Ochsenburg erinnert daran, dass man bei kriegerischen Auseinandersetzungen das Vieh darin verstecken konnte. Noch frühere Spuren menschlicher Besiedlungen befinden sich auf ihrem Plateau. Aus dem 13./14. Jahrhundert erinnert ein Wallsystem an eine steinzeitliche Höhensiedlung. Diese Hügellandschaft ist vorwiegend durch Gesteine, Gips und Kalk geprägt. Man trifft auf steile Hänge und Erdlöcher, die einst durch eingestürzte Höhlen entstanden sind. Infolge des warmen Klimas finden wir heute auf den Hügeln Pflanzen und Tiere, die sonst in der Steppe beheimatet sind (u. a. Frühlings-Adonisröschen, Violette Schwarzwurzel). Nach einem steilen Abstieg erreichten wir die Barbarossahöhle, wo wir eine Führung unternahmen. Die Barbarossahöhle mit ihren phantastischen Gipsgebilden und unterirdischen Seen ist die längste der Gipshöhlen, die im Zechstein des südlichen Kyffhäusergebirges durch Auslagerung entstanden sind. Diese sagenumwobene Barbarossahöhle fand unsere große Aufmerksamkeit. Hier erinnert man sich gerne an die Sage von Kaiser Barbarossa, der in der Höhle unter dem Berg immer noch auf Erlösung wartet. Nach diesem Erlebnis nahmen wir hier noch einen Imbiss ein und stillten unseren Durst. Am frühen Nachmittag traten wir den Rückweg an, der uns an der Ruine Falkenburg vorbei aufwärts in die Höhe führte. Wir begegneten hier Laub- und Kiefergehölzen und waren von den hohen Buchen und von einer durch Einbrüche im Karst geprägten Landschaft beeindruckt. Eine wunderbare Waldlandschaft zieht sich zunächst bis zum Gasthaus „Rathsfeld“ hin, wo wir eine Rast einlegten. Unser Wanderführer zielte nun in Richtung Ententeich – Kulpenberg hin und wir erreichten die „Schöne 33
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häuser-Frühjahrswanderung.<br />
In einem großen Bogen durch Wiesen- und Waldlandschaften erreichten<br />
wir wieder Questenberg. Dort verabschiedeten wir uns von unserem sympathischen<br />
Wanderführer. Unsere Wandergruppe zog nun etwas steil<br />
bergauf wieder zur Queste. Wir ließen dort den wunderbaren Tag noch<br />
einmal Revue passieren und nutzten diesen Aufenthalt für eine Trinkpause.<br />
Auf dem gleichen Weg erreichten wir unseren Waldparkplatz mit den<br />
Autos wieder. In unserer Pension angekommen, stillten wir unseren Durst<br />
auf der Terrasse mit einem Glas Bier. Am Abend ließen wir uns in einer<br />
fröhlichen Runde ein gutes Abendessen servieren.<br />
Am Freitag, dem 27. April, stand die Barbarossahöhle auf dem Programm.<br />
Diesmal hatten wir das Vergnügen, mit einem hiesigen Wanderführer –<br />
Zeitschel – durch die Landschaft zu ziehen. Zunächst durchstreiften wir<br />
den mittelalterlichen Ort Kelbra. Am Ortsende beeindruckten uns wieder<br />
die zauberhaften Rapsfelder. Teilweise benutzte unser Wanderführer wegloses<br />
Gelände, um uns an einige Höhlen zu führen. Auf unserer Route gelangten<br />
wir zur Altendorfer Klippe – zum Mönchsberg – und später erreichten<br />
wir die Ortschaft Steinthaleben. Als wir uns diesem Ort näherten,<br />
entdeckten wir auf den Wiesen etliche Frühlings-Adonisröschen. Das sind<br />
Steppenpflanzen mit isoliertem Vorposten für Mitteleuropa. Am Thalleber<br />
Bach erkannten wir die Höhenzüge zur Ochsenburg und Pfannspring. Ein<br />
kurzes Stück benutzten wir die Hauptstraße, um dann weglos zur Rotleber<br />
Diebeshöhle zu gelangen. Hier erlebten wir eine einzigartige Hügellandschaft.<br />
Die Ochsenburg erinnert daran, dass man bei kriegerischen Auseinandersetzungen<br />
das Vieh darin verstecken konnte. Noch frühere Spuren<br />
menschlicher Besiedlungen befinden sich auf ihrem Plateau.<br />
Aus dem 13./14. Jahrhundert erinnert ein Wallsystem an eine steinzeitliche<br />
Höhensiedlung. Diese Hügellandschaft ist vorwiegend durch Gesteine,<br />
Gips und Kalk geprägt. Man trifft auf steile Hänge und Erdlöcher, die einst<br />
durch eingestürzte Höhlen entstanden sind. Infolge des warmen Klimas<br />
finden wir heute auf den Hügeln Pflanzen und Tiere, die sonst in der Steppe<br />
beheimatet sind (u. a. Frühlings-Adonisröschen, Violette Schwarzwurzel).<br />
Nach einem steilen Abstieg erreichten wir die Barbarossahöhle,<br />
wo wir eine Führung unternahmen.<br />
Die Barbarossahöhle mit ihren phantastischen Gipsgebilden und unterirdischen<br />
Seen ist die längste der Gipshöhlen, die im Zechstein des südlichen<br />
Kyffhäusergebirges durch Auslagerung entstanden sind. Diese sagenumwobene<br />
Barbarossahöhle fand unsere große Aufmerksamkeit. Hier erinnert<br />
man sich gerne an die Sage von Kaiser Barbarossa, der in der Höhle unter<br />
dem Berg immer noch auf Erlösung wartet.<br />
Nach diesem Erlebnis nahmen wir hier noch einen Imbiss ein und stillten<br />
unseren Durst. Am frühen Nachmittag traten wir den Rückweg an, der uns<br />
an der Ruine Falkenburg vorbei aufwärts in die Höhe führte. Wir begegneten<br />
hier Laub- und Kiefergehölzen und waren von den hohen Buchen und<br />
von einer durch Einbrüche im Karst geprägten Landschaft beeindruckt.<br />
Eine wunderbare Waldlandschaft zieht sich zunächst bis zum Gasthaus<br />
„Rathsfeld“ hin, wo wir eine Rast einlegten. Unser Wanderführer zielte nun<br />
in Richtung Ententeich – Kulpenberg hin und wir erreichten die „Schöne<br />
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