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Heft Nr. 16 Juli 2007 - Deutscher Alpenverein Sektion Dresden

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An der Teufelskanzel, einem Rastplatz, bereiteten Ingrid und Gottfried für<br />

uns eine köstliche Brotzeit zum 10-jährigen Jubiläum vor. Mit einem Becher<br />

Bier dachten wir an die schöne Zeit zurück, in der wir zahlreiche Mittelgebirgslandschaften<br />

kennen lernten. Wir Wanderer dankten den Spendern<br />

für die unverhoffte Geste. In einem großen Bogen erreichten wir<br />

gegen Abend unsere Pension „Weidemühle“ wieder.<br />

Nach dem Frühstück am 25. April rüsteten wir uns für den zweiten Wandertag.<br />

Ein herrlicher Tag erwartete uns. Zunächst streiften wir durch<br />

Kelbra. Am Ortsende begaben wir uns auf den alten Bahndamm, der uns<br />

in eine herrliche Landschaft mit wunderbaren Rapsfeldern führte und in<br />

der Ferne blickte das Kyffhäuser-Denkmal auf uns herab. Vor den Toren<br />

von Sittendorf legten wir die erste Rast ein. Auch dieser Ort ist historisch<br />

interessant. Im Jahre 1128 wurde er erstmals urkundlich erwähnt. Ackerbau<br />

und Schafzucht waren die vornehmlichen Erwerbsquellen. Die nächste<br />

Wegstrecke führte uns nach Tilleda, wo wir die grandiose Königspfalz aufsuchten.<br />

Sie ist ein eindrucksvolles Zeugnis mittelalterlicher Kulturgeschichte.<br />

Die Pfalz auf dem Pfingstberg wurde im 10. Jahrhundert unter<br />

König Heinrich I. zur Festigung der Macht im Kyffhäusergebiet erbaut. Im<br />

Jahre 972 wurde die Königspfalz erstmals in der Heiratsurkunde von Kaiser<br />

Otto II. erwähnt, der sie seiner Gemahlin Theophanu, einer byzantinischen<br />

Prinzessin, zur Hochzeit schenkte. Nachweislich sind später zahlreiche<br />

Aufenthalte von Königen und Kaisern, so auch von Friedrich I. Barbarossa,<br />

der hier vor seinem 5. Italienzug weilte, belegt. Ab dem 13. Jahrhundert<br />

verfiel die Anlage zunehmend. Nach umfangreichen Ausgrabungen<br />

konnte die Königspfalz „Tilleda“ vollständig freigelegt werden. Wir<br />

bewunderten diese Ausgrabungen der Grundmauern von Wohn- und Arbeitsgebäuden<br />

der zeitweiligen Residenz der damaligen Herrscher.<br />

Nach diesen wunderbaren Eindrücken legten wir eine weitere Rast ein, da<br />

es anschließend zum Kyffhäuser-Denkmal bergauf ging. Wir verließen die<br />

Königspfalz „Tilleda“ und durchstreiften eine riesige Streuobstplantage.<br />

Vereinzelt konnten wir hier noch die Baumblüte bewundern. In der Ferne<br />

leuchteten wieder die grellgelben Rapsfelder. Ein schmaler alter historischer<br />

Fahrweg zieht sich durch einen eindrucksvollen Buchenwald zum<br />

Kyffhäuser-Denkmal hinauf. Nach diesem Aufstieg war eine Mittagsrast<br />

angesagt.<br />

Das Kyffhäusergebirge ist ein besonderer Anziehungspunkt, denn Natur<br />

und Geschichte zeigen sich hier in einer Vielfalt und Einmaligkeit. Die<br />

Reichsburg „Kyffhausen“ war eine der größten mittelalterlichen Burgen<br />

Deutschlands. In den Jahren 1890 – 1892 entstand in den Ruinen der<br />

Oberburg das bekannte Kaiser-Wilhelm-Denkmal sowie die Steingestalt<br />

Friedrichs I. Barbarossa.<br />

Weiter führte uns ein abwechslungsreicher Höhenweg durch einen prächtigen<br />

Buchenwald zur Ruine Rothenburg. Von dieser imposanten Burganlage<br />

aus dem 12./13. Jahrhundert genossen wir eine grandiose Fernsicht.<br />

Von der Burganlage sind noch die Doppelkapelle, der Palas und der Bergfried<br />

erhalten geblieben.<br />

Über viele Serpentinen erreichten wir eine beeindruckende Alleenstraße,<br />

die uns zufrieden nach Kelbra brachte.<br />

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