Edited by OLAF SALIÉ - Daab
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<strong>Edited</strong> <strong>by</strong> <strong>OLAF</strong> SALIÉ
YESIM AKDENIZ GRAF, JAN ALBERS, ALJOSCHA, THOMAS ARNOLDS, TILMAN AUMÜL<br />
LER, GILI AVISSAR, FLORIAN BAUDREXEL, NELLEKE BELTJENS, GIULIA BOWINKEL AND<br />
FRIEDEMANN BANZ, LARS BREUER, ANDREAS BREUNIG, ELI CORTIÑAS, NICOLAI CRES<br />
TIANINOV, FRAUKE DANNERT, JEFF DEPNER, MOTOKO DOBASHI, KAYE DONACHIE,<br />
ROBERT ELFGEN, ANGELA FETTE, MITJA FICKO, LUKA FINEISEN, SHANNON FINLEY,<br />
ANDREAS FISCHER, MAX FRINTROP, SVEN FRITZ, MARTIN GALLE, CHRISTINE DE LA<br />
GARENNE, RABI GEORGES, MARKUS GOLZ, MANUEL GRAF, ANNA LENA GRAU, BENJA<br />
MIN GREBER, TOBIAS GREWE, THEA GVETADZE, ANN-KRISTIN HAMM, WOLF HAMM,<br />
NSCHOTSCHI SARAH HASLINGER, SIMON HEMMER, VANESSA HENN, TINA ISABELLA<br />
HILD, JULIUS HOFMANN, FRANZISKA HOLSTEIN, BENJAMIN HOULIHAN, GREGOR HYL<br />
LA, DAVID JABLONOWSKI, MONICA URSINA JÄGER, CATHY JARDON, JOHANNES JEN<br />
SEN, SABRINA JUNG, ANNA K.E., HEIKE KABISCH, AGNIESZKA KALINOWSKA, BEHR<br />
ANG KARIMI, RUPRECHT VON KAUFMANN, YURY KHARCHENKO, CHRISTOPH KNECHT,<br />
SEB KOBERSTÄDT, GEREON KREBBER, MATTHIAS LAHME, ROMAN LANG, OLIVER LA<br />
RIC, VERA LOSSAU, PAULINE M’BAREK, FABIAN MARTI, CHRISTOF MASCHER, FLORI<br />
AN MEISENBERG, ALEXEJ MESCHTSCHANOW, PHILIPP MESSNER, ADRIANA MOLDER,<br />
ULRIKE MÖSCHEL, DAVID OSTROWSKI, ULRICH PESTER, MARTIN PFEIFLE, CHLOE PIE<br />
NE, CHRISTIAN PILZ, MICHAIL PIRGELIS, KAI RICHTER, NIKOLA RÖTHEMEYER, SE<br />
BASTIAN RUG, YASAM SASMAZER, FRANZ SCHMIDT, KATHARINA SCHMITT, DENNIS<br />
SCHOLL, JANA SCHRÖDER, PHILIP SEIBEL, NIELS SIEVERS, MICHAEL SISTIG, CHRIS<br />
SUCCO, KEN’ICHIRO TANIGUCHI, ALEXANDER TOVBORG, ANGELIKA J. TROJNARSKI,<br />
JANNIS VARELAS, CHRISTIAN VETTER, ANNA-SKROLLAN VIRNICH, MARCEL WALL<br />
DORF, SVEN WEIGEL, SAM WINDETT, ALEXANDER WISSEL, DOMINIC WOOD, RENÉ ZEH
RISING<br />
YOUNG ARTISTS TO KEEP AN EYE ON!<br />
<strong>Edited</strong> <strong>by</strong> <strong>OLAF</strong> SALIÉ
© 2011 DAAB MEDIA GMBH<br />
All rights reserved. No part of this publication may be reproduced<br />
or transmitted in any form or <strong>by</strong> any means, electronic or mechanical,<br />
including photocopy, recording or any information storage and retrieval<br />
system, without permission in writing from the copyright owner(s).<br />
© VG Bild-Kunst, Bonn 2011 for the artists:<br />
René Zeh, Tina Isabella Hild, Nikola Röthemeyer, Ann-Kristin Hamm<br />
Published and distributed worldwide <strong>by</strong><br />
DAAB MEDIA GMBH<br />
Scheidtweilerstrasse 69<br />
50933 Cologne/Germany<br />
fon + 49 221 690 48 210<br />
fax + 49 221 690 48 229<br />
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CONCEPT<br />
Ralf <strong>Daab</strong> and Olaf Salié<br />
COVER AND LAYOUT<br />
Meiré und Meiré<br />
ADVISORY BOARD<br />
Fritz Conzen, Gérard Goodrow, Mike Meiré,<br />
Dr. Rupert Pfab, Thomas Rehbein,<br />
Dr. Dr. Thomas Rusche, Alexandra Wendorf<br />
MANAGING EDITOR<br />
Christiane Blass<br />
COPY EDITOR<br />
Christiane Blass, Claudia Grönemeyer<br />
TEXT<br />
Gérard Goodrow (GG), Kay Heymer (KH),<br />
Rebecca Maria Jäger (RMJ), Thomas W. Kuhn (TWK),<br />
Clemens Rathe (CR), Julia Ritterskamp (JR),<br />
Sabine Elsa Müller (SEM)<br />
ENGLISH TRANSLATION<br />
Celia Brown, Pauline Cumbers, Gérard Goodrow,<br />
Karen Williams<br />
COPY PROOFREADING<br />
Helga Kronthaler, Michael Scuffil<br />
PRINTED IN ITALY<br />
www.graficheflaminia.com<br />
ISBN 978-3-942597-03-6<br />
INHALT<br />
CONTENT<br />
VORWORT/PREFACE<br />
Prof. Dr. Harald Falckenberg 6<br />
EINLEITUNG/INTRODUCTION<br />
Olaf Salié 8<br />
DIE KÜNSTLER/THE ARTISTS<br />
Yesim Akdeniz Graf 12<br />
Jan Albers 16<br />
Aljoscha 20<br />
Thomas Arnolds 24<br />
Tilman Aumüller 28<br />
Gili Avissar 32<br />
Florian Baudrexel 36<br />
Nelleke Beltjens 40<br />
Giulia Bowinkel and<br />
Friedemann Banz 44<br />
Lars Breuer 48<br />
Andreas Breunig 52<br />
Eli Cortiñas 56<br />
Nicolai Crestianinov 60<br />
Frauke Dannert 64<br />
Jeff Depner 68<br />
Motoko Dobashi 72<br />
Kaye Donachie 76<br />
Robert Elfgen 80<br />
Angela Fette 84<br />
Mitja Ficko 88<br />
Luka Fineisen 92<br />
Shannon Finley 96<br />
Andreas Fischer 100<br />
Max Frintrop 104<br />
Sven Fritz 108<br />
Martin Galle 112<br />
Christine de la Garenne 116<br />
Rabi Georges 120<br />
Markus Golz 124<br />
Manuel Graf 128<br />
Anna Lena Grau 132<br />
Benjamin Greber 136<br />
Tobias Grewe 140<br />
Thea Gvetadze 144<br />
Ann-Kristin Hamm 148<br />
Wolf Hamm 152<br />
Nschotschi Sarah Haslinger 156<br />
Simon Hemmer 160<br />
Vanessa Henn 164<br />
Tina Isabella Hild 168<br />
Julius Hofmann 172<br />
Franziska Holstein 176<br />
Benjamin Houlihan 180<br />
Gregor Hylla 184<br />
David Jablonowski 188<br />
Monica Ursina Jäger 192<br />
Cathy Jardon 196<br />
Johannes Jensen 200<br />
Sabrina Jung 204<br />
Anna K.E. 208<br />
Heike Kabisch 212<br />
Agnieszka Kalinowska 216<br />
Behrang Karimi 220<br />
Ruprecht von Kaufmann 224<br />
Yury Kharchenko 228<br />
Christoph Knecht 232<br />
Seb Koberstädt 236<br />
Gereon Krebber 240<br />
Matthias Lahme 244<br />
Roman Lang 248<br />
Oliver Laric 252<br />
Vera Lossau 256<br />
Pauline M’barek 260<br />
Fabian Marti 264<br />
Christof Mascher 268<br />
Florian Meisenberg 272<br />
Alexej Meschtschanow 276<br />
Philipp Messner 280<br />
Adriana Molder 284<br />
Ulrike Möschel 288<br />
David Ostrowski 292<br />
Ulrich Pester 296<br />
Martin Pfeifle 300<br />
Chloe Piene 304<br />
Christian Pilz 308<br />
Michail Pirgelis 312<br />
RISING – 4 INHALT/CONTENT – 5<br />
Kai Richter 316<br />
Nikola Röthemeyer 320<br />
Sebastian Rug 324<br />
Yasam Sasmazer 328<br />
Franz Schmidt 332<br />
Katharina Schmitt 336<br />
Dennis Scholl 340<br />
Jana Schröder 344<br />
Philip Seibel 348<br />
Niels Sievers 352<br />
Michael Sistig 356<br />
Chris Succo 360<br />
Ken’ichiro Taniguchi 364<br />
Alexander Tovborg 368<br />
Angelika J. Trojnarski 372<br />
Jannis Varelas 376<br />
Christian Vetter 380<br />
Anna-Skrollan Virnich 384<br />
Marcel Walldorf 388<br />
Sven Weigel 392<br />
Sam Windett 396<br />
Alexander Wissel 400<br />
Dominic Wood 404<br />
René Zeh 408<br />
INDEX<br />
Künstlerverzeichnis<br />
Artists Affiliations 412<br />
Die Autoren<br />
The Authors 416<br />
Danksagung<br />
Acknowledgments 418<br />
Fotonachweis<br />
Photo Credits 420
VORWORT<br />
PREFACE<br />
RISING YOUNG ARTISTS<br />
Gute Sammler bauen ihre Kollektion im Bereich der jungen Gegenwartskunst<br />
auf. Arbeiten zeitgenössischer Künstler lassen sich noch zu<br />
erschwinglichen Preisen erwerben. Vielleicht noch wichtiger ist, dass<br />
der Sammler Neuentdeckungen machen kann. Immer steckt im Sammeln<br />
ein Stück Abenteuer. Das alles hört sich leicht und locker an,<br />
übersehen wird dabei aber, dass die Einschätzung und Bewertung<br />
gerade junger Kunst zu den schwierigsten Aufgaben zählt. Über arrivierte<br />
Kunst liegen in aller Regel abgerundete Urteile von Experten vor<br />
und auch die Preise auf dem Kunstmarkt geben Aufschluss. Für junge<br />
Kunst fehlen vielfach Maßstäbe. Die Lage wird dadurch noch erschwert,<br />
dass sich in der Postmoderne seit Ende der 1970-er-Jahre<br />
keine festen, wegweisenden Kunst- und Stilrichtungen mehr herausgebildet<br />
haben, sondern das Prinzip des „anything goes“ herrscht.<br />
Längst ist Kunst nicht mehr nur für die Eliten da, sondern ist zu einem<br />
allgemeinen Kulturgut mit einem riesigen internationalen Netzwerk<br />
von Galerien, Messen und Institutionen geworden. Hier sich zurechtzufinden,<br />
fällt auch manchem Experten schwer. Der Laie, und dazu<br />
dürfen sich getrost auch die Neuanfänger unter den Sammlern zählen,<br />
braucht fachliche Unterstützung. Sonst wird es ihm unmöglich sein,<br />
die Rising Stars unter den Künstlern zu finden. Es ist deshalb sehr verdienstvoll,<br />
dass der <strong>Daab</strong> Verlag Vorschläge zu jungen Künstlern<br />
unterbreitet, deren Werk man im Auge behalten sollte. Die Vorschläge<br />
kommen von einem Kuratorium, das gleichermaßen durch großes<br />
Fachwissen und lange Erfahrung besticht. Ich kann diesem wichtigen<br />
Unterfangen zur Vermittlung junger Kunst nur viel Glück wünschen.<br />
Eines ist sicher: Ich studiere die Publikation ganz genau.<br />
Prof. Dr. Harald Falckenberg, Mai 2011<br />
RISING – 6 VORWORT/PREFACE – 7<br />
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EINLEITUNG<br />
INTRODUCTION<br />
BÜHNE FREI<br />
Zuweilen erscheint der Kunstbetrieb wie ein Rockkonzert. Auf der Bühne<br />
präsentieren sich die Stars im Rampenlicht, und ab und zu sieht<br />
man die Protagonisten des Erfolgs in den Kulissen stehen: Tour- und<br />
Musikmanager oder eben Galeristen und Kuratoren, PR-Strategen,<br />
Journalisten und Plattenbosse bzw. Kritiker und Sammler. Dann, auf<br />
dem Höhepunkt der Stimmung, schwenkt so mancher Beleuchter einen<br />
Scheinwerfer auf das Geschehen vor der Bühne. Und sofort wird allen<br />
klar: Hier steigt die eigentliche Party. Denn im Parkett tanzen und feiern<br />
die jungen Leute ausgelassen ihr eigenes Fest. Im Kunstbetrieb ist<br />
das jene Generation, die sich bald aufmachen wird, selbst die Bühne<br />
zu betreten. Bei diesem Setting fragt man sich unwillkürlich, wer<br />
braucht hier eigentlich wen? Die Feiernden die große Bühne, auf der<br />
die Musik spielt? Oder ist es vielleicht umgekehrt? Eines ist jedoch<br />
sicher, die Stimmung im Saal braucht beide: die Stars auf der Bühne<br />
und die, die davor tanzen.<br />
RISING sieht sich in der Rolle des Beleuchters. Das Buch will den<br />
Spot einmal vor der Bühne des Kunstbetriebs anknipsen und anhand<br />
von 100 ausgewählten jungen Künstlern die überaus lebendige Szene<br />
in den Blick rücken, die an eigenen, häufig überraschenden, aufregenden<br />
und ernsthaften Positionen arbeitet. Es ist ein Blick vor die<br />
Affirmation durch Galeristen, Kritiker, Kuratoren und Sammler. Ganz<br />
bewusst wurde der Bogen dabei weit gespannt. Von Künstlern, die<br />
schon als Studenten ganz am Anfang ihres Weges durch eigenständige<br />
Arbeiten und eine interessante Persönlichkeit auf sich aufmerksam<br />
machen, bis hin zu Künstlern, die gewissermaßen „auf der Rampe“<br />
stehen und bereits das erste Interesse von Museen, Markt und Medien<br />
gefunden haben.<br />
Die Macher von RISING – Verleger, Herausgeber sowie ein überaus<br />
engagiertes Kuratorium aus Galeristen, Sammlern und Journalisten<br />
– haben sich die Auswahl der Künstler nicht leicht gemacht. Im<br />
ersten Schritt wurden aus einem breiten, internationalen Netzwerk von<br />
Kennern, Künstlern und Protagonisten des Kunstbetriebs Vorschläge<br />
gesammelt und genauestens aufbereitet. So entstand gewissermaßen<br />
als Nebenprodukt ein einzigartiges Archiv mit nahezu 800 Künstlern,<br />
alle geboren nach 1970. Diese umfassende Sammlung mit Material<br />
zu Lebenslauf, Ausstellungen, Preisen, Galeriebezügen und natürlich<br />
zu vielen beispielhaften Arbeiten der Künstler war die Grundlage für<br />
ein intensives Auswahlverfahren und Anlass für zahlreiche engagiert<br />
geführte Diskussionen in Sitzungen und Einzelgesprächen, Besuchen<br />
in Ateliers, Galerien und Ausstellungen, allesamt ebenso beglückend<br />
wie inspirierend.<br />
Betrachten wir nun das Ergebnis, so scheint gelungen, was von Anfang<br />
an beabsichtigt war: eine Auswahl zu treffen, die beispielhaft<br />
und repräsentativ für die funkelnde und vitale Boheme des künstlerischen<br />
Nachwuchses steht, der gerade beginnt, sich in einer zuweilen<br />
schwierigen Welt zu behaupten, und dem dieses Buch Öffentlichkeit<br />
und Wahrnehmung verschaffen möchte. Es versteht sich dabei fast von<br />
selbst, dass das Schlaglicht, das RISING werfen möchte, nur einen<br />
kleinen Teil von etwas viel Größerem abbilden kann. Die Vielfalt und<br />
die Exzellenz, die uns während der Arbeit an RISING begegnet sind,<br />
passen nicht zwischen die Deckel eines einzigen Buches. Bei aller<br />
Freude, die uns die Arbeit an diesem Projekt bereitet hat, die Auswahl<br />
war auch ein bisweilen schmerzhafter Prozess angesichts der vielen<br />
ernst zu nehmenden Positionen, die nicht berücksichtigt werden konnten.<br />
Und auch wenn dieses Projekt auf der Erfahrung und Kennerschaft<br />
vieler Beiträger basiert, die sich professionell seit Langem mit<br />
der Kunstwelt aus ihrer jeweils individuellen Perspektive beschäftigen,<br />
so war doch allen Beteiligten von Anfang an bewusst, dass das letztendliche<br />
Ergebnis immer und unvermeidbar eine Art „kollektiver Subjektivität“<br />
darstellen würde. Wer RISING aufmerksam betrachtet, wird<br />
zweifellos die Koordinaten ausmachen, von denen wir bei unserer<br />
Betrachtung aufgebrochen sind. Um im Bild zu bleiben: Der Spot steht<br />
nicht zufällig gewissermaßen auf den Dächern der rheinischen Akademien<br />
und Hochschulen, inmitten der deutschen Kunstszene. Denn wir<br />
sind überzeugt davon, dass dies nicht die schlechteste Position für<br />
einen weiten, freien Blick ist. Ohne Zweifel hoch genug, um beispielsweise<br />
nach Berlin und London, nach Amsterdam, Brüssel und Zürich,<br />
Istanbul, Thessaloniki und San Francisco zu blicken.<br />
Diesem Buch ist eine lebendige, kritische Diskussion und Auseinandersetzung<br />
über die Auswahl der Künstler und ihre einzelnen Positionen<br />
ausdrücklich zu wünschen. Die Erkenntnis, dass sich umso trefflicher<br />
streiten lässt, je weiter man sich von den abgesicherten Positionen<br />
des klassischen Kunstbetriebs entfernt, hat die Grundidee dieses<br />
Projektes beflügelt. Alle Beteiligten haben sich diesem Abenteuer mit<br />
größter Leidenschaft und in der Absicht gestellt, einen inspirierenden<br />
Überblick über die „rising young artists“ zu vermitteln. Es ist ein Blick<br />
in eine Welt, in der es jungen Menschen nicht immer leicht gemacht<br />
wird und die gleichwohl über eine ganz beeindruckende Energie und<br />
Kreativität verfügt, der man noch mehr Aufmerksamkeit wünschen<br />
möchte.<br />
Olaf Salié<br />
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RISING – 8 EINLEITUNG/INTRODUCTION – 9
DIE KÜNSTLER<br />
THE ARTISTS
GILI AVISSAR<br />
Born 1980 in Haifa,<br />
lives and works in<br />
Tel Aviv, ISR<br />
Education<br />
1999–2003 Bezalel<br />
Academy of Art and<br />
Design (BFA),<br />
Jerusalem, ISR<br />
2002–2003 Glasgow<br />
School of Art,<br />
Glasgow, GBR<br />
2007–2009 Bezalel<br />
Academy of Art and<br />
Design (MFA),<br />
Tel Aviv, ISR<br />
Selected exhibitions<br />
2009<br />
ArtTLV_09, 2 nd Tel<br />
Aviv-Yafo Biennial,<br />
Tel Aviv, ISR<br />
The World is a Tissue of<br />
Lies, Kunsthalle,<br />
Lucerne, CHE (group)<br />
2010<br />
Self-Portrait with a<br />
Cat, The Artists<br />
Studios, Tel Aviv, ISR<br />
Shelf Life, Haifa Museum<br />
of Art, Haifa, ISR<br />
(group)<br />
2011<br />
Metakom, Raumordnung –<br />
Gesellschaft für urbane<br />
Kunst und Gestaltung,<br />
Krefeld, DEU (group)<br />
Parallel Lives,<br />
Galerie Rupert Pfab,<br />
Düsseldorf, DEU<br />
Installationen, Objekte, Videos sowie Zeichnungen,<br />
Malerei und Fotografie: Gili Avissars Kunstschaffen<br />
stellt sich komplex und überaus beweglich dar. Der<br />
israelische Künstler, der sich selbst als Maler bezeichnet,<br />
sammelt. Die Materialien wie Stoffreste<br />
und Holz liest er in seiner nächsten Nachbarschaft<br />
auf, um sie zu archivieren, zu hüten, bis ihre Zeit<br />
gekommen ist, aus dem Fundus herauszutreten und<br />
mit anderen Materialien Teil eines von ihm erschaffenen<br />
Kunstwerks zu werden.<br />
Dabei spielt der Ort der Präsentation eine<br />
wichtige Rolle für das Erscheinungsbild der Werke.<br />
Größe und Ausdehnungsmöglichkeit sind meist variabel<br />
angelegt, so dass sie sich dem Standort oder<br />
der Ausstellungssituation anpassen können, wie<br />
etwa in „It’s a Painter Sculpture“. Avissar fürchtet<br />
die Veränderlichkeit seiner Werke ebenso wenig<br />
wie deren Vergänglichkeit. Das Phänomen der Kurzlebigkeit<br />
ist seinen Werkgedanken impliziert. Ein<br />
Fundstück kann zunächst in einem Kunstwerk verarbeitet<br />
und als dessen Teil dokumentiert werden,<br />
um anschließend diesem Kontext entnommen zu<br />
werden und seinen Platz in einem neuen Werk zu<br />
finden. Die Antwort auf die Frage, wie lange ein<br />
Kunstwerk seine Zeit überdauert oder überdauern<br />
sollte, beantwortet der Künstler mit einem Bekenntnis<br />
zu „short-time appearance art pieces“.<br />
Das Verhältnis von Existenz, Vergänglichkeit<br />
und Werden wird von Avissar positiv beleuchtet. Er<br />
betrachtet Zerstörung wohlwollend als kreativen Prozess<br />
und beschreibt damit eine ungewöhnliche<br />
künstlerische Position in Bezug auf das eigene<br />
Schaffen. In einer Videodokumentation mit dem einfachen<br />
deskriptiven Titel „Burning Drawings“ verbrennt<br />
Avissar seine eigenen Bilder, um in Form einer<br />
dokumentierten Performance eine neue Arbeit<br />
zu schaffen. Kunst offenbart sich hier als ständiger<br />
kreativer Prozess, als ein kontinuierliches, buntes<br />
Werden. RMJ<br />
RISING – 32<br />
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It’s a painter’s sculpture<br />
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title Burning Drawings-<br />
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It’s a Painter’s Sculpture, 2008, mixed media, sculptures and video installation, dimensions variable<br />
GILI AVISSAR – 33
Marionette Clown, 2010, satin stripes, tank top, carton and wood, dimensions variable<br />
RISING – 34<br />
MoonMask, 2009, mixed materials, 75 × 80 × 15 cm<br />
Gizella, 2003–2010, hand-made puppets, dimensions variable,<br />
installation view<br />
GILI AVISSAR – 35
ELI CORTIÑAS<br />
Born 1976 in Las Palmas<br />
de Gran Canaria, ESP,<br />
lives and works in<br />
Cologne and Berlin, DEU<br />
Education<br />
2001–2002 European Film<br />
College, Ebeltoft, DNK<br />
2002–2008, Kunsthochschule<br />
für Medien Köln<br />
(Prof. Matthias Müller<br />
and Prof. Marcel Odenbach),<br />
Cologne, DEU<br />
Selected exhibitions/<br />
Screenings<br />
2008<br />
Documental:-Contemporary<br />
Video Art from Europe,<br />
Guggenheim Gallery, USA<br />
2009<br />
Moon Star Love, Marcelle<br />
Alix, Paris, FRA (group)<br />
2010<br />
Hypercinema!, Les<br />
Rencontres Internationales,<br />
Centre Pompidou,<br />
Paris, FRA<br />
Gesehen & Geliebt # 4,<br />
Museum Ludwig, Cologne,<br />
DEU (group)<br />
2011<br />
Neues Rheinland. Die<br />
postironische Generation,<br />
Museum Morsbroich,<br />
Leverkusen, DEU (group)<br />
Eli Cortiñas spielt in ihren Arbeiten mit Realität und<br />
Fiktion, indem sie Filmausschnitte, Töne, fotografische<br />
und typografische Fundstücke aus ihrem ursprünglichen<br />
Kontext herausschneidet und anschließend<br />
in einen neuen Zusammenhang stellt. Durch<br />
diesen Auswahlvorgang einzelner Szenen und Bilder<br />
– teilweise kombiniert mit Material aus dem privaten<br />
Bereich – entsteht jedoch keine neu angelegte<br />
lineare Handlung, vielmehr betont Cortiñas auf geradezu<br />
surrealistische Weise einzelne Details. Ihre<br />
bevorzugten Quellen sind Magazine und Filme, insbesondere<br />
aus den 1950er- bis 1970er-Jahren. Die<br />
Künstlerin nimmt beispielsweise Arbeiten von Regisseuren<br />
wie Truffaut oder Buñuel als Grundlage oder<br />
auch Bilder aus Frauen- und Erotikmagazinen der<br />
Zeit. Ihr Interesse gilt den Geschlechterstereotypen<br />
und gesellschaftlichen Strukturen. Die Emanzipation<br />
scheint auf den ersten Blick den Alltag von Frauen<br />
tiefgreifend verändert zu haben. Doch Cortiñas hinterfragt<br />
diese Entwicklung künstlerisch: Ist alles wirklich<br />
so frei in einer Zeit, in der viele Frauen der jungen<br />
Generation beim Thema „Gleichberechtigung“<br />
nur müde lächeln, sich gleichzeitig jedoch verstärkt<br />
unter dem Deckmantel des Aufrechterhaltens einer<br />
vermeintlichen Tradition veralteten Rollenmustern unterordnen?<br />
Nicht nüchtern kommentierend, eher mit<br />
einer poetischen Bildästhetik und einer guten Portion<br />
schwarzem Humor arbeitet Eli Cortiñas subtil mit<br />
der Psyche des Betrachters. Sie regt dazu an, sich<br />
der gesellschaftlichen Hybris im Alltäglichen zu stellen:<br />
Da ersetzt der Teppichklopfer das Konterfei einer<br />
erotisch tanzenden Schönheit, ein Pumps geht<br />
über einen Teppich aus Brüsten oder es regnet rosafarbene<br />
Blütenblätter aus der Pistole einer schwarz<br />
gekleideten Rächerin.<br />
Die Künstlerin verändert cinematografisches<br />
Allgemeingut, bis es alles Vertraute verliert. Das<br />
Spiel mit gewohnten visuellen Effekten weckt beim<br />
Betrachter wiederum Erinnerungen an bekannte<br />
Emotionen. „No Place Like Home“ skandiert Dorothy<br />
aus „The Wizard of Oz“ in Eli Cortiñas’ Videoinstallation<br />
in einer nicht enden wollenden Schleife.<br />
Eine solche Beschwörung verbirgt immer auch die<br />
Angst, und es zeigt sich wieder einmal, wie fragil<br />
scheinbar sichere Wahrheiten sind. JR<br />
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The Wizard of Oz<br />
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Vogel, Kirsche, Geliebte, 2010, two-channel video, 8 min. loop, video still<br />
RISING – 56 ELI CORTIÑAS – 57
Vogel, Kirsche, Geliebte, 2010, two-channel video, 8 min. loop, installation<br />
view New Positions Art Cologne 2010<br />
No Place Like Home, 2006, two-channel monitor installation,<br />
02:16 min. loop, installation view: Regarding Düsseldorf,<br />
Düsseldorf<br />
No Place Like Home, video still<br />
Cher J., je ne suis pas une femme domestique, 2010, collage, 20 × 23 cm<br />
RISING – 58 ELI CORTIÑAS – 59
FRAUKE DANNERT<br />
Born 1979 in Herdecke,<br />
lives and works in<br />
Düsseldorf, DEU, and<br />
London, GBR<br />
Education<br />
2001–2004 Kunstakademie<br />
Münster, Münster, DEU<br />
2004–2010 Kunstakademie<br />
Düsseldorf (Prof. Thomas<br />
Grünfeld), Düsseldorf, DEU<br />
2009–2010 Goldsmiths<br />
College, University of<br />
London, London, GBR<br />
Selected exhibitions<br />
2009<br />
Opus caementitium,<br />
Galerie Rupert Pfab,<br />
Düsseldorf, DEU (group)<br />
Rundblick 2009,<br />
Temporary Gallery<br />
Cologne, Cologne, DEU<br />
(group)<br />
2010<br />
Break, Villa de Bank,<br />
Enschede, NLD (group)<br />
Composition/decomposition,<br />
Konsortium,<br />
Düsseldorf DEU<br />
Sugary Photographs,<br />
photography festival,<br />
Antwerp, BEL (group)<br />
Mit ihren faszinierenden und strukturell höchst komplexen<br />
Collagen auf Papier, Messing, Aluminium,<br />
MDF und Sperrholz erweckt Frauke Dannert das in<br />
der Kunstgeschichte oft als Stiefkind behandelte Medium<br />
zu neuem Leben. Eigene Fotografien von Architektur<br />
aus ihrem direkten Umfeld sowie fremde<br />
Bilder aus Zeitungen, Zeitschriften und dem Internet<br />
werden in Graustufen fotokopiert, vervielfältigt, auseinandergeschnitten<br />
und neu zusammengestellt, um<br />
neue geometrische Kompositionen zu schaffen. Aus<br />
einer Vielzahl einzelner Bildfragmente entstehen<br />
neue Konstellationen aus abstrakten Formen, die<br />
selten mit dem ursprünglichen Kontext der Quellenbilder<br />
zu tun haben. Dabei bedient sich Dannert<br />
einem ihr eigenen, rigorosen, aber dennoch fantasievollen<br />
Ordnungsprinzip, das zwischen utopischer<br />
Städteplanung, surrealistischer Architektur und verspieltem<br />
Ornament oszilliert.<br />
Dannerts Neubelebung der Collage macht<br />
aber hier nicht halt. Denn auch die Farben, die<br />
Oberflächenstruktur und die Materialität der verwendeten<br />
Stoffe werden bewusst eingesetzt und verleihen<br />
den Werken eine zusätzliche Bedeutungsebene.<br />
Es handelt sich in allen Fällen um einfache,<br />
fast minderwertige Werkstoffe aus dem Alltag, die<br />
durch die Collagetechnik zu einer neuen Wertigkeit<br />
ge langen. Nie ist Papier nur Papier, und sogar billige<br />
Wechselrahmen ohne Passepartout oder grob<br />
geschnittene Sperrholzplatten werden durch den<br />
neuen Kontext der Gesamtkomposition aufgewertet<br />
und veredelt.<br />
In manchen Fällen, wie bei ihrer Abschlusspräsentation<br />
2010 an der Kunstakademie in Düsseldorf,<br />
werden die Papierfragmente direkt an die<br />
Wand geklebt, um gigantische, raumgreifende<br />
Wand-Collagen zu erschaffen. Die Perspektiven des<br />
Raums werden hierdurch buchstäblich ver-rückt. Auf<br />
ähnliche Art und Weise werden für ihre Bodenarbeiten<br />
Teppichböden in verschiedenen Unifarben aufeinandergelegt<br />
und so geschnitten und umgelegt,<br />
dass farbige, monumentale geometrische Kompositionen<br />
entstehen, die dreidimensional wirken und so<br />
eine optische Verschiebung der Raumperspektiven<br />
erzeugen. GG<br />
RISING – 64<br />
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Untitled, 2010, mural collage, installation view Museum Baden, Solingen<br />
FRAUKE DANNERT – 65
Untitled, 2010, paper collage, brass, 26.5 × 17 cm<br />
RISING – 66<br />
Collage City, 2011, carpet, overhead<br />
projection, installation view RAUM,<br />
Düsseldorf<br />
Collagen, 2009, installation view Galerie Rupert Pfab, Düsseldorf<br />
FRAUKE DANNERT – 67
MOTOKO DOBASHI<br />
Born 1976 in Tokushima,<br />
JPN, lives and works in<br />
Munich and Berlin, DEU<br />
Education<br />
1995–1999 Musashino Art<br />
University, Tokyo, JPN<br />
2000–2007 Akademie der<br />
Bildenden Künste München<br />
(Prof. Markus Oehlen),<br />
Munich, DEU<br />
Masterclass student with<br />
Prof. Markus Oehlen<br />
Selected exhibitions<br />
2008<br />
nevertheless, Künstlerhaus<br />
Bethanien,<br />
Berlin, DEU (group)<br />
Favoriten 08, Lenbachhaus,<br />
Munich, DEU<br />
(group)<br />
2009<br />
Tower of Straw, Dina4<br />
Projekte, Munich, DEU<br />
The Outfielder,<br />
Lullin + Ferrari,<br />
Zurich, CHE<br />
Paradies,<br />
Diözesanmuseum,<br />
Freising, DEU (group)<br />
Gewaltige Gebirgsformationen, Wolkenstrudel und<br />
reißende Wassermassen – das ist die eine Seite von<br />
Motoko Dobashi. Auf der anderen Seite berührt die<br />
große Zartheit in den Details. Namentlich auf den<br />
Papierarbeiten. Da gibt es Wassertropfen, die an<br />
stilettdünnen Grashalmen herabperlen („Drops“),<br />
filigranes, sich zum gotischen Gewölbe neigendes<br />
Geäst („Arch #3“) oder Wolkenhimmel nach Art<br />
fein ziselierter Kupferstiche („Winterlounge“).<br />
Motoko Dobashi arbeitet sehr konzentriert an<br />
einer ins Heute übersetzten Naturmystik. Zwar glauben<br />
wir Europäer, schon seit den verinnerlichten<br />
Landschaften der Romantik mit dem Thema zu<br />
einem Höhe- und Endpunkt gekommen zu sein, aber<br />
die modernen japanischen Animes sind heute noch<br />
voll davon. „Prinzessin Mononoke“ und „Chihiro“<br />
treffen auf Caspar David Friedrich. Motoko Dobashi<br />
transformiert die computergenerierten Animes mit<br />
ihren rasanten, die Sinne verwirrenden Raum- und<br />
Zeitreisen in die gediegene Handwerklichkeit traditioneller<br />
grafischer Oberflächen. Mit der Handzeichnung<br />
kommt eine andere Art der Emotionalität<br />
in das Bild. Nicht von ungefähr erinnert der Strich<br />
an Dürer oder Hans Baldung Grien, Vertreter einer<br />
tief religiös motivierten Kunst. Dabei wählt Dobashi<br />
nicht nur für die Arbeit auf Papier, sondern auch in<br />
den raumsprengenden Wandarbeiten die Monochromie<br />
in Schwarz, Braun oder Blau, gemischt mit<br />
Weiß. Die betont grafische Wiedergabe beschwört<br />
die Fläche, um sich gleichzeitig mit der gesteigerten<br />
Dynamik der Komposition darüber hinwegzusetzen.<br />
Gegen den Irrwitz der extremen Perspektiven arbeitet<br />
die manische Akribie, mit der Fels, Wasser,<br />
Baum allmählich Gestalt gewinnen. Das hat etwas<br />
von einem Bannzauber, der den Gegenstand davor<br />
bewahrt, im dramatischen Geschehen unterzugehen.<br />
Oder auch Schaden zu nehmen an den technoiden<br />
Formen, die in dieses mystische Reich immer wieder<br />
einbrechen und eine Verbindung zum konkreten<br />
Raum der Gegenwart herstellen. SEM<br />
RISING – 72<br />
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(Drops) <br />
(Arch #3)<br />
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(Winterlounge)<br />
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Winterlounge, 2009, acrylic on paper, 30 × 24 cm<br />
MOTOKO DOBASHI – 73
RISING – 74<br />
Roots/Wurzeln, 2010, acrylic on wall,<br />
exhibition view: Deep Dig Dug, Tokyo Wonder<br />
Site, Tokyo, 320 × 550 × 1220 cm (room size)<br />
Sculpture: Matthias Männer, Sound from<br />
the Deep, 2010<br />
Tower of Straw, 2009, adhesive foil on window, photocopy and acrylic on wood,<br />
exhibition view: Tower of Straw, Dina4 Projekte, Munich, 350 × 350 × 280 cm<br />
Garden/Garten, 2009, acrylic on wall, exhibition view: Paradies, Diözesanmuseum, Freising,<br />
400 × 800 cm<br />
MOTOKO DOBASHI – 75
ANGELA FETTE<br />
Born 1970 in Hamburg,<br />
lives and works in<br />
Düsseldorf, DEU<br />
Education<br />
1994–1996 Hochschule<br />
für Gestaltung,<br />
Offenbach, DEU<br />
1996–1999 Staatliche<br />
Hochschule für Bildende<br />
Künste – Städelschule,<br />
Frankfurt/Main, DEU<br />
2000–2003 Kunstakademie<br />
Düsseldorf (Prof. Hubert<br />
Kiecol and Prof. Gerhard<br />
Merz), Düsseldorf, DEU<br />
Selected exhibitions<br />
2007<br />
Sternstunde, Galerie<br />
Kunsttransmitter,<br />
Munich, DEU<br />
Secondary structures,<br />
KIT – Kunst im Tunnel,<br />
Düsseldorf, DEU (group)<br />
Labsetstudio, performance<br />
and exhibition,<br />
Reisholzer Werft,<br />
Düsseldorf, DEU (group)<br />
2009<br />
Over and out, AKZM,<br />
Herwarthstrasse 8,<br />
Münster, DEU (group)<br />
2010<br />
Wrong, KIT – Kunst im<br />
Tunnel, Düsseldorf, DEU<br />
Was nun?, performance<br />
at the Schmela Haus,<br />
Kunstsammlung NRW,<br />
Düsseldorf, DEU (group)<br />
Die Verteidigung der Kunst als Refugium gegenüber<br />
einer vom Nützlichkeitsdenken bestimmten Welt ist<br />
zentrales Anliegen im vielfältigen Werk von Angela<br />
Fette. Sie nutzt für diese Auseinandersetzung ein<br />
breites Spektrum unterschiedlicher Ausdrucksmittel:<br />
vom Einzelobjekt in Form eines Gemäldes bis hin<br />
zur wandfüllenden Installation, von Performance-<br />
Aktionen bis hin zu theoretischen Texten und Aphorismen.<br />
In der Tradition des Gesamtkunstwerks<br />
stehend, erschöpft sich ihr Ansatz nicht in einer romantischen<br />
Utopie. Die Methodik von Angela Fette<br />
ist subversiv und zeigt sich nicht zuletzt kritisch hinsichtlich<br />
der Verwandlung des Kunstwerks in einen<br />
Warenfetisch.<br />
Ortsspezifische Arbeiten wie Wandmalereien<br />
in temporären Ausstellungen entziehen sich ebenso<br />
vollständig der Verfügbarkeit durch den Handel wie<br />
ihre Aktionen. Ihre Bilder verweigern sich einer Reduktion<br />
zum gefälligen Dekor, wo ihr malerischer<br />
Duktus dem Klischee genialischer Expressivität und<br />
mechanistischer Sterilität widerspricht. Diesem Verzicht<br />
auf artistische Virtuosität und dieser gesuchten<br />
Raffinesse entspricht Angela Fettes leicht sinnige<br />
Verweigerung weltanschaulich abgesicherten Tiefsinns<br />
zugunsten des Spielerischen.<br />
Die subkutan injizierten Themen der Kunst Angela<br />
Fettes tragen archaische Züge. Ihre Aktionen<br />
spiegeln die Polarität von Ordnung und Chaos,<br />
Apoll gegen Dionysos. Die Protagonisten sind wie<br />
im antiken griechischen Schauspiel maskiert, relativieren<br />
das Individuelle im Streben nach Allgemeinheit.<br />
Die Abläufe selbst tragen rituellen Charakter.<br />
Figuren der antiken Mythologie stiften ihren Bildern<br />
Namen: Medusa, Pegasos, Phoenix. Gesichter,<br />
Landschaften und Sternbilder zeigen stilisierte<br />
Züge. Nicht weniger archetypisch wirken die sperrigen<br />
Referenzen zur modernen Kunst: der Villa von<br />
Curzio Malaparte auf Capri, dem Suprematismus<br />
von Kasimir Malewitsch oder dem literarischen<br />
Werk von Ezra Pound. Nicht zuletzt verweist Pound<br />
als Namensgeber auf die kurzlebige futuro-dadaistische<br />
Künstlergruppe der Vortizisten, mit denen Angela<br />
Fette ein wesentliches Element ihrer Poetik teilt:<br />
paradoxe Spiele mit Wort und Sinn. TWK<br />
RISING – 84<br />
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Art Now, 2009, book, paraffin wax and chipboard, 40 × 30 × 18 cm, on table, 72 × 62 × 62 cm<br />
ANGELA FETTE – 85
Shades, 2009, 3 paintings, acrylic and pencil<br />
on canvas, each 100 × 150 cm, two masks, cardboard,<br />
paint. Installation view: Over and Out,<br />
AZKM, Herwarth strasse 8, Münster<br />
Dragoner, 2008, 3 paintings, acrylic and pencil on canvas, each<br />
150 × 90 cm, installation view Galerie Cosar HMT, Düsseldorf, 2011<br />
RISING – 86<br />
Was nun?, 2010, performance with Christian<br />
Jendreiko and others, Schmela Haus, K21,<br />
Düsseldorf, costume and text<br />
Krüppel-X, 2009, 3 paintings, acrylic and pencil on canvas, each 90 × 90 cm,<br />
installation view: Over and Out, AZKM, Herwarth strasse 8, Münster<br />
Enthusiasmos, 2010, oil on canvas, 145 × 200 cm<br />
ANGELA FETTE – 87
MAX FRINTROP<br />
Born 1982 in Oberhausen,<br />
lives and works in<br />
Düsseldorf, DEU<br />
Education<br />
2003–2009 Kunstakademie<br />
Düsseldorf (Prof. Albert<br />
Oehlen), Düsseldorf, DEU<br />
Masterclass student with<br />
Prof. Albert Oehlen<br />
Selected exhibitions<br />
2010<br />
Figurprobleme, Artleib,<br />
Düsseldorf, DEU (group)<br />
K22, Tanzschule<br />
Projects, Munich, DEU<br />
(group)<br />
Space is the Place, Raum<br />
für Kunst und Musik e.V.,<br />
Cologne, DEU<br />
Die Titel der jüngsten Ausstellungen von Max Frintrop<br />
verraten viel über zwei zentrale Themen, die<br />
sich wie ein roter Faden durch sein höchst konsequentes<br />
Werk ziehen: „Figurprobleme“ und „Space<br />
is the Place“. Mit seinen Bildern, Objekten und<br />
raumgreifenden Installationen erforscht der Künstler,<br />
der Malerei bei Albert Oehlen an der Kunstakademie<br />
Düsseldorf studierte, unsere Wahrnehmung vom<br />
Raum, die durch die geometrischen Formen, durch<br />
ihre Positionierung im und ihre Interaktion mit dem<br />
Raum beeinflusst wird. Sind doch die drei Dimensionen<br />
eines Raumes – ob real oder suggeriert – nur<br />
durch die ständige Veränderung der eigenen Position<br />
in Relation zu allen anderen Formen und Objekten<br />
überhaupt wahrnehmbar.<br />
Frintrops Bilder und Objekte sind expressiv und<br />
konstruktiv zugleich, wobei das kalte, fast minimalistische<br />
Moment durch den warmen, gestisch-malerischen<br />
Farbauftrag gebrochen wird. Ausdrucksstarke<br />
geometrische Formen prägen seine Werke, die wiederum<br />
abstrakte Strukturen bilden. Der den Arbeiten<br />
innewohnende Rhythmus zeugt von einer erfrischenden<br />
Spontaneität, einer tiefgründigen Konzentration<br />
und von der spürbaren Freude des Künstlers während<br />
des Schaffensprozesses. Der mit Leichtigkeit<br />
vollführte Farbauftrag sowie die scheinbar mühelos<br />
zusammengefügten Leisten verleihen seinen Werken<br />
etwas Prozesshaftes, fast etwas Unvollendetes.<br />
Auch wenn dreidimensionale Arbeiten sein<br />
Hauptwerk ausmachen, so ist und bleibt Frintrop ein<br />
Maler, für den das Zeichnen geometrischer Formen<br />
und die Verwendung suggestiver Farben eine wichtige<br />
Rolle spielen. Es entstehen lineare und flächige<br />
Strukturen im Raum. Und die Bewegung der ineinander<br />
verschachtelten Formen innerhalb klar definierter<br />
Raumgebilde wird durch angedeutete Verschiebungen<br />
visualisiert. Frintrop betreibt also eine<br />
Malerei, die sich mit den zwei Dimensionen der<br />
Fläche eines Bildträgers nicht zufrieden gibt und<br />
sich deswegen immer mehr von der Leinwand löst,<br />
um die dritte Dimension, das heißt den realen<br />
Raum, zu erobern. GG<br />
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Figure<br />
Problems and Space is the Place<br />
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Nucleus, installation in the rotunda at the Künstlerverein Malkasten, Düsseldorf, 2011, wood,<br />
aluminium, metal, paint, c. 600 × 400 × 400 cm<br />
RISING – 104 MAX FRINTROP – 105
Untitled (2G), 2010, side view: wood, metal, plastic, oil paint, 43 × 33 × 20 cm<br />
RISING – 106<br />
Untitled (2G), 2011, paint, acrylic, oil, wood, plastic, cardboard and<br />
metal on canvas, 43 × 33 × 20 cm<br />
MAX FRINTROP – 107<br />
Untitled, 2010, graphite and oil pastel on paper, 30 × 40 cm
RABI GEORGES<br />
Born 1981 in Moers,<br />
lives and works in<br />
Berlin, DEU, and<br />
Damascus, SYR<br />
Education<br />
2002–2009 Universität<br />
der Künste Berlin<br />
(Costume Design with<br />
Prof. Florence von<br />
Gerkan), Berlin, DEU<br />
2003–2009 Universität<br />
der Künste Berlin (Fine<br />
Arts with Prof. Rebecca<br />
Horn), Berlin, DEU<br />
2009 Masterclass student<br />
with Prof. Rebecca Horn<br />
Selected exhibitions<br />
2009<br />
Auge um Auge, Haus am<br />
Lützowplatz, Berlin, DEU<br />
believe unlimited,<br />
Theatinerkirche,<br />
Munich, DEU<br />
2010<br />
ich weiss was du nicht<br />
siehst, Kunstraum Kreuzberg<br />
Bethanien, Berlin,<br />
DEU (group)<br />
Urbi et Orbi, Paco des<br />
Artes, São Paulo, BRA<br />
Hinter dem Schleier<br />
(with Maria Zervou),<br />
St Luke’s Church,<br />
Munich, DEU<br />
2011<br />
Kalte Gärten, Goethe<br />
Institute, Damascus, SYR<br />
Warme Gärten, Goethe<br />
Institute, Shibani<br />
School, Aleppo, SYR<br />
In Form von Performances, Fotografien und Installationen<br />
setzt sich Rabi Georges mit interkulturellen<br />
und interreligiösen Themen auseinander. Die Spannbreite<br />
reicht von sehr konkreten Bezügen zu Christentum<br />
und Islam bis zu stärker verschlüsselten<br />
mystisch-poetischen Motiven. Die Fotografie der<br />
„Madonna mit Kind“ aus 2009 überlagert diese<br />
Themen gleich mehrfach in einem Motiv. Sie ist<br />
zugleich Muttergottes und verschleierte Muslima.<br />
Allein ihre Brust, geformt aus rohem Fleisch und<br />
Fett, liegt frei, und was niemand sieht: Unter dem<br />
Schleier steckt der Künstler selbst. In der Münchner<br />
Theatinerkirche wurde dieses Bild auch im Kontext<br />
eines Altars präsentiert, was so gedeutet werden<br />
kann, dass die kritische Auseinandersetzung mit Religion<br />
und Enkulturation nicht in strikter Opposition<br />
zu diesen, sondern aus einem konstruktiv orientierten<br />
Dialog heraus stattfindet.<br />
In neueren skulpturalen Arbeiten setzt der<br />
Künstler die symbolischen und kulturellen Bezüge<br />
allgemeiner, zeigt aber potenziell auch weiterhin<br />
Verbindungen etwa zur religiösen Ikonografie wie<br />
bei Lamm und Taube. Er überführt das Spirituelle<br />
hier in die Grundbeziehung von Leben und Tod, entsprechend<br />
lautet der Titel dieser Skulpturenreihe<br />
„Life and Death series“. Tiere, in erster Linie Vögel,<br />
die als Wesen zwischen Himmel und Erde an sich<br />
schon aus Sicht des Menschen eine Zwischenwelt<br />
bevölkern, sind von unterschiedlichen Mineralien<br />
durchdrungen. Aus einer Taube bricht gleich einem<br />
blutenden Herz roter Alaun hervor, auf dem Körper<br />
siamesischer Zwillingslämmer wachsen Pyrit-Kristalle,<br />
ein Ara und zwei Raben werden von Bergkristallen<br />
durchbohrt. Während einerseits die Mineralien in<br />
der mittelalterlichen Alchemie in Relation zu den<br />
vitalen Prozessen des Körpers gebracht wurden,<br />
repräsentieren sie als chemisch und physikalisch<br />
bedingte, wachsende Substanzen andererseits eine<br />
Art von anorganischem Leben. Rabi Georges transformiert<br />
die Tiere derart, dass sie in eine Übergangszone<br />
zwischen Leben und Tod verschoben<br />
werden. Die Kristalle versinnbildlichen ihre energetische<br />
Aura, ein inneres Strahlen. TWK<br />
RISING – 120<br />
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Madonna mit Kind<br />
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Life <br />
and Death series<br />
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Madonna mit Kind, 2009, photograph on Alu-Dibond, 176 × 126 cm<br />
RABI GEORGES – 121
Dove, 2011, dove, salt, rock crystal, alum, acrylic, 18 × 27 × 12 cm Raven, 2011, ravens, rock crystal, acrylic, 67 × 126 × 77 cm<br />
Ara, 2011, macaw, rock crystal, acrylic, 60 × 73 × 68 cm<br />
RISING – 122<br />
Lambs, 2010, Siamese-twin lamb, salt crystal, pyrite, needles, acrylic, 21 × 68 × 42 cm<br />
RABI GEORGES – 123
TINA ISABELLA HILD<br />
Born 1977 in Marburg,<br />
lives and works in<br />
Berlin, DEU<br />
Education<br />
1998–2004 Kunstakademie<br />
Münster (Prof. Reiner<br />
Ruthenbeck and Prof.<br />
Katharina Fritsch),<br />
Münster, DEU<br />
Masterclass student with<br />
Prof. Katharina Fritsch<br />
Selected exhibitions<br />
2004<br />
Freundschaftsspiel,<br />
Dolmabahçe Sarayi,<br />
Istanbul, TUR (group)<br />
2007<br />
Ein Überblick, Konrad-<br />
Adenauer-Stiftung,<br />
Berlin, DEU (group)<br />
2008<br />
believe me!,<br />
KIT – Kunst im Tunnel,<br />
Düsseldorf, DEU<br />
(group)<br />
2009<br />
Chance Meeting on<br />
a Drawing Table of a<br />
Zebra and a Meteorite,<br />
Acme Project Space,<br />
London, GBR (group)<br />
Unexhaustible Presence<br />
– Excerpts 1–6,<br />
Trübenbach Galerie,<br />
Cologne, DEU<br />
2010<br />
Pebbles & Rock Stars,<br />
Neues Problem,<br />
Berlin, DEU (group)<br />
„Unexhaustible Presence“ nennt Tina Isabella Hild<br />
eine ihrer umfangreichen Werkgruppen. Mit „Unerschöpfliche<br />
Gegenwart“ ließe sich der Titel leicht<br />
ins Deutsche übersetzen. Dabei ginge aber eine<br />
Färbung verloren, die im englischen „unexhaust ible“<br />
steckt und etwas mit einer atemlosen Erschöpfung<br />
zu tun hat. Hild rückt den Mechanismen des Alltags<br />
mit den Mitteln der Pointierung und Überzeichnung<br />
zu Leibe und stößt auf ein La<strong>by</strong>rinth obsessiver Verstrickungen.<br />
Unter den glatten Oberflächen verbirgt<br />
sich eine hyperventilierende Präsenz, die jeden Moment<br />
zur Explosion führen könnte. Da zerfasert sich<br />
ein aus feinem Draht geflochtener „Zopf“ in ekstatischem<br />
Tanz, und zwei brave Hündchen mutieren<br />
dank eines nicht einsehbaren Holzkastens zum vielköpfigen<br />
Zerberus. In „Trash 2“ imitieren leuchtfarbige,<br />
hochglanzpolierte Glasscherben die Camouflage-Strategien<br />
der Natur und lauern auf Opfer, die<br />
der aufreizenden Verführungskraft erliegen und sich<br />
an den messerscharfen Kanten empfindliche Verletzungen<br />
einhandeln könnten. Unter den so sinnlichen<br />
wie rigiden Oberflächen brodelt es ganz gewaltig.<br />
Auch die Zeichnungsserie „What is it?“, die auf<br />
Bildmaterial aus den sozialen Netzwerken des Internets<br />
basiert, eröffnet eine Welt umgeleiteter Triebregungen.<br />
Die Gegensätze liegen eng beieinander<br />
– in jedem Dr. Jekyll steckt auch ein Mr. Hyde. In<br />
einer anderen Werkserie, „safe, cosy & violent“<br />
(„sicher, gemütlich und gewalttätig“) verbindet Hild<br />
altbekannte Versatzstücke öder Stadtmöblierung mit<br />
Sehnsuchtskitsch und häuslichem Dekor. Eine Straßenlaterne<br />
wird wie ein Weihnachtsbaum mit Glitter<br />
behängt; darunter auch ein Schlüssel. Insignien von<br />
Heimeligkeit und Intimität untergraben die autoritären<br />
und auf Konformität bedachten Strukturen der<br />
Öffentlichkeit. Tina Isabella Hild entwickelt aus dem<br />
Spannungsverhältnis zwischen dem Affektiven und<br />
einer strengen Ordnungsstruktur unbequeme Bildmetaphern<br />
über das „Unbehagen in der Kultur“. SEM<br />
RISING – 168<br />
Unexhaustible Presence <br />
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Plait<br />
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Trash 2 <br />
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What is it?<br />
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safe, cosy & violent<br />
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Unexhaustible Presence – Excerpts (meteorite, erythrocytes, animal traces), 2010, exhibition view: Pebbles & Rock Stars,<br />
Neues Problem, Berlin<br />
TINA ISABELLA HILD – 169
From safe, cosy & violent; Public-Space-Decor, Luxuriöse Laterne (luxurious lantern); Hund und Fähnchen (dog and little<br />
flag); Bahn (train) and Promo-Board, 2008, exhibition view: believe me!, KIT - Kunst im Tunnel, Düsseldorf<br />
At the back works of Markus Zimmermann, Heiko Räpple, Janna Gratz<br />
Unexhaustible Presence – Excerpt 4 (plait), 2008, wire,<br />
varnish, steel, MDF, 120 × 120 × 40 cm<br />
Unexhaustible Presence – Excerpt 6 (dogs), 2008,<br />
silicone, leather, varnish, steel, MDF, 200 × 170 × 50 cm<br />
RISING – 170 TINA ISABELLA HILD – 171<br />
Unexhaustible Presence – Excerpt 2 (clouds), 2008,<br />
plaster, polystyrene, pigment, polishing wax, varnish,<br />
steel, MDF, 85 × 95 × 70 cm<br />
Unexhaustible Presence – Excerpt 3 (Trash 2), 2008,<br />
fragments of glass, varnish, steel, MDF, 40 × 100 × 60 cm
BENJAMIN HOULIHAN<br />
Born 1975 in Olpe,<br />
lives and works<br />
in Düsseldorf, DEU<br />
Education<br />
2001 Kunstakademie<br />
Düsseldorf (Prof. Georg<br />
Herold and Peter Kleemann),<br />
Düsseldorf, DEU<br />
2007 Masterclass student<br />
with Prof. Georg Herold<br />
Selected exhibitions<br />
2007<br />
Young Artists<br />
from Germany,<br />
Aichi Prefectural<br />
University Museum,<br />
Nagakute, JPN<br />
(group)<br />
2008<br />
Benjamin Houlihan,<br />
Thomas Rehbein Galerie,<br />
Cologne, DEU<br />
2010<br />
Der Westen leuchtet,<br />
Kunstmuseum Bonn,<br />
Bonn, DEU (group)<br />
Neben den unbestreitbaren formalen Qualitäten der<br />
bildhauerischen Erfindungen eines Benjamin Houlihan<br />
besteht ein besonderer Reiz in deren subversivem<br />
Potenzial. Ob es sich dabei um das Ergebnis<br />
einer leichthändig-spielerischen Ironie oder eher um<br />
eine hart erarbeitete Unabhängigkeit handelt –<br />
Houlihans Umgang mit Bildhauerei hat etwas sehr<br />
Befreiendes. Das beginnt bei den Themen, die sich<br />
mit der Materialisation von etwas gänzlich Immateriellem,<br />
zum Beispiel einem Lichteinfall, oder mit<br />
dem Formwillen von kleinsten Plastikteilen beschäftigen.<br />
Es setzt sich fort bei der Frage des Materials,<br />
das zu seinem Gegenstand eher im Widerspruch zu<br />
stehen scheint. Und macht auch vor den Titeln nicht<br />
halt. Wer in „Apostel Thomas“ oder „Noah“ noch<br />
eine verklausulierte Bezugnahme zur christlichen<br />
Ikonografie vermutet, bleibt spätestens vor dem her rlichen<br />
Titel „seine Frau weiter hinten“ eher ratlos.<br />
Sicher ist nur, dass solche Eulenspiegeleien schier<br />
endlose Frageketten auslösen. Bezieht sich „seine<br />
Frau weiter hinten“ nun auf „Noah“ oder gar auf<br />
„Johannes den Täufer“ oder handelt es sich um eine<br />
eigenständige Skulptur? Soll diese riesige Vergrößerung<br />
eines Plastikteilchens tatsächlich irgendwelche<br />
weiblichen Konnotationen wecken? Der biomorphe<br />
„Noah“ befriedigt da schon eher die Vorstellung<br />
von einer menschlichen Figur – lässt es aber an dem<br />
nötigen Ernst gegenüber dem biblischen Stoff empfindlich<br />
mangeln. Auch das klapprige Holzböckchen,<br />
das die kantigen Formen von „seine Frau weiter<br />
hinten“ etwas auflockert, bietet keinen wirklichen<br />
Halt, liefert aber zugegebenermaßen einen witzigen<br />
Kommentar zum überstrapazierten Sockelthema.<br />
Und überhaupt: wieso „weiter hinten“? Lässt sich<br />
eine der meistbewunderten Errungenschaften der<br />
Renaissance, die perspektivische Verkürzung, tatsächlich<br />
aus der Fläche in den Raum rückübersetzen?<br />
Letztendlich sind es sehr ernsthafte Fragen der<br />
Beziehungen zwischen Körper und Raum, die hier<br />
erstaunlich frisch verhandelt werden. SEM<br />
RISING – 180<br />
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Apostle Thomas or Noah <br />
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seine Frau weiter<br />
hinten <br />
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seine Frau weiter hinten related to<br />
Noah Johannes der Täufer <br />
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Noah <br />
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seine Frau weiter<br />
hinten<br />
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Exhibition view: Der Westen leuchtet, Kunstmuseum Bonn, 2010<br />
BENJAMIN HOULIHAN – 181
Schaf, Lichteinfall, exhibition view Galerie Thomas Rehbein, Cologne, 2008<br />
Noah, 2002/2010, polyurethane, iron,<br />
235 × 221 × 233 cm<br />
Apostel Thomas, 2002/2007, elastomer, iron,<br />
styrodur, 257 × 86 × 97 cm<br />
seine Frau weiter hinten, 2005, MDF,<br />
polyester, iron, spray paint, trestle,<br />
wood, 195 ×145 × 117 cm<br />
Die Mensa, 2009, plywood, polyester, spray paint, 86 × 94 × 116 cm<br />
RISING – 182 BENJAMIN HOULIHAN – 183
CHRISTOPH KNECHT<br />
Born 1983 in Karlsruhe,<br />
lives and works in<br />
Düsseldorf, DEU<br />
Education<br />
2004–2010 Kunstakademie<br />
Düsseldorf<br />
(Prof. Peter Doig),<br />
Düsseldorf, DEU<br />
2009–2010 Chengdu Fine<br />
Arts College of SCCM,<br />
Chengdu, Sichuan, CHN<br />
2010 Masterclass student<br />
with Prof. Peter Doig<br />
2011 Royal Academy,<br />
London, GBR<br />
Selected exhibitions<br />
2007<br />
61. Bergische Kunstausstellung,<br />
Museum Baden,<br />
Solingen, DEU (group)<br />
2008<br />
Inventur, zeitgenössische<br />
Radierung in<br />
Deutschland, Kunstverein<br />
Reutlingen and Picasso<br />
Museum Münster, DEU<br />
(group)<br />
Spiegelbild,<br />
KIT – Kunst im Tunnel,<br />
Düsseldorf, DEU (group)<br />
Gerd und Uwe Tobias/<br />
Christoph Knecht,<br />
Artleib, Düsseldorf, DEU<br />
Rundblick, Temporary<br />
Gallery Cologne,<br />
Cologne, DEU (group)<br />
2010<br />
Ken Ding, Künstlerverein<br />
Malkasten, Düsseldorf,<br />
DEU<br />
Christoph Knecht fühlt dem deutschen Bürger auf<br />
den Zahn und hinterfragt damit eine Gesellschaft,<br />
als deren Teil er sich explizit versteht. Seine künstlerische<br />
Auseinandersetzung mit dem sich wandelnden<br />
Bild von Deutschland innerhalb eines multikulturellen<br />
Europas reicht von verspielt pornografischmythologischen<br />
Tierdarstellungen über Alltagsobjekte<br />
in Form von Dönertaschen aus bemalter Bronze<br />
oder einer zur Handgranate modifizierten Kartoffel<br />
bis hin zu subversiven Aktionen wie einem pink angemalten<br />
Hochsitz im Wald. Trotz Ironie und Humor<br />
handelt es sich bei allen diesen Werken im Grunde<br />
um eine gesellschaftspolitische Anamnese der eigenen<br />
Kultur zu Beginn des globalen Zeitalters.<br />
Knecht nutzt seine ironische Spitzfindigkeit, um<br />
dem Betrachter neue Sichtweisen und Haltungen zu<br />
eröffnen. Was im ersten Augenblick wie Spaß auf<br />
Kosten anderer erscheint, beschreibt der Künstler<br />
selbst als „Mittelstandsrealismus“. Dieser ist Ausdruck<br />
seiner tiefgründigen Beschäftigung mit heiklen<br />
Themen, die uns im Alltag berühren: deutsche Leitkultur,<br />
Integration, soziale Ungerechtigkeit und so<br />
weiter. Er beschreibt die ebenso komplexe wie positive<br />
Beziehung zu seiner real existierenden Heimat,<br />
die er irgendwo zwischen Döner, Toast Hawaii und<br />
röhrendem Hirsch im deutschen Wald verortet.<br />
Diese Kunst ist also mehr als provokativ; sie ist<br />
im positiven Sinn respektlos, wagt es Christoph<br />
Knecht doch, bestimmte Grenzen und Normen zu<br />
überschreiten. Er hinterfragt sie offen und ohne falsche<br />
Ehrfurcht. Und das gilt sowohl für den Inhalt<br />
seiner unverblümten Bilder und Objekte als auch für<br />
die verschiedenen Medien, die er einsetzt. So ist es<br />
nur konsequent, dass er auch konventionelle Medien<br />
wie Bronze oder Aquatinta und Kaltnadelradierungen<br />
nutzt. Der Bruch entsteht, wenn die traditionellen<br />
Drucktechniken nicht auf hochwertigem<br />
Büttenpapier umgesetzt werden, sondern auf Tortenspitzen<br />
oder Pappteller aus der multikulturellen<br />
Imbiss- Kultur. Das Medium ist hier ein wesentlicher<br />
Bestandteil der Botschaft. GG<br />
RISING – 232<br />
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the global era.<br />
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aries<br />
and norms, questioning them openly and<br />
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made paper, but rather on doilies or paper plates<br />
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Tagung, 2010, gouache on yak skull, fabric, ping-pong ball, wood,<br />
pig’s trotters, string, oil on canvas, 120 × 120 × 200 cm<br />
CHRISTOPH KNECHT – 233
Untitled, 2008, potato, original grenade parts, 7 × 13 × 5 cm<br />
RISING – 234<br />
From the series Ernte Dank: Untitled, 2008,<br />
oil on canvas, Ø 30 cm<br />
Blasen und geblasen werden, 2006, drypoint,<br />
aquatint on paper plate, Ø 14 cm<br />
From the series: Plant of Opportunities, 2010, oil on canvas, 194 × 129 cm<br />
CHRISTOPH KNECHT – 235
OLIVER LARIC<br />
Born 1981 in Innsbruck,<br />
AUT, lives and works in<br />
Berlin, DEU<br />
Selected exhibitions<br />
2008<br />
Montage: Unmonumental<br />
Online, New Museum<br />
of Contemporary Art,<br />
New York, USA<br />
2009<br />
A Secret Understanding,<br />
Kunsthaus Graz,<br />
Graz, CHE<br />
2011<br />
Kopienkritik, Skulpturhalle<br />
Basel, Basle, CHE<br />
Memery, Mass MoCA,<br />
Massachusetts, USA<br />
(group)<br />
Based in Berlin,<br />
Monbijou Park,<br />
Berlin, DEU (group)<br />
Die Reproduzierbarkeit des Kunstwerks im Zeitalter<br />
des Internets ist das Thema von Oliver Laric. Als<br />
Pionier einer im Entstehen begriffenen Internet-Kunst<br />
sind für ihn die Unterscheidungen zwischen dem<br />
Original und seinen Wiedergängern, den Kopien,<br />
Remixes und Remakes, ebenso überholt wie die<br />
zwischen Künstler, Betrachter und Kurator. Das Netz<br />
konfiguriert sich seine eigene Realität. Durch die<br />
schier unbegrenzten Möglichkeiten der Aneignung,<br />
Bearbeitung und Verbreitung von digitalem Material<br />
stehen zentrale künstlerische Begriffe wie Autorschaft<br />
und Authentizität zur Disposition. 2006 gründete<br />
er zusammen mit Aleksandra Domanovic,<br />
Christoph Priglinger und Georg Schnitzer VVORK,<br />
einen Bildblog, der bis zum heutigen Tag täglich<br />
mehrere neue Werke postet. Die Reputation des<br />
Blogs errechnet sich aus der über die Anzahl der<br />
Klicks ablesbaren Aufmerksamkeit multipliziert mit<br />
der Vielfalt der eingestellten Beiträge, unter denen<br />
sich auffallend viele bekannte Namen finden.<br />
15 000 Klicks täglich schaffen Zugang zum aktuellen<br />
künstlerischen Diskurs. Auf seiner Homepage<br />
verbindet Oliver Laric die Recherche mit eigenen<br />
Bearbeitungen von Footage-Material, die ihrerseits<br />
zur weiteren Modifikation freigestellt werden. Seine<br />
„Versions“ – mit wissenschaftlicher Sachlichkeit operierende<br />
Video-Essays – handeln von den verwirrenden,<br />
komplexen Beziehungen zwischen Original<br />
und Fälschung. In „Missile Variations“ führt ein von<br />
iranischen Revolutionsgarden 2008 veröffentlichtes<br />
Bild, dessen digitale Manipulation dem geübten<br />
Blick nicht verborgen bleiben konnte, zu einer ganzen<br />
Phalanx darauf reagierender anonymer Bildbearbeitungen.<br />
Bei seiner neuesten Serie „Wu Tang<br />
Guilloche Rodin“ verwendet Laric Hologramme, die<br />
in der für ihre Kunstkopisten berühmten chinesischen<br />
Region Shenzhen produziert werden. Sie dienen<br />
dort als Echtheitszertifikate, also gleichsam als<br />
Authentizitätsmerkmale für Produkte der Täuschung.<br />
SEM<br />
RISING – 252<br />
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Versions <br />
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leads in Missile Variations <br />
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series, Wu Tang Guilloche Rodin -<br />
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Icon (Utrecht), 2009, polyurethane, pigments, each 29.4 × 16.5 × 10.5 cm<br />
OLIVER LARIC – 253
Missile Variations, 2010, airbrush on Dibond,<br />
70 × 100 cm<br />
RISING – 254<br />
Maria Justitia, 2010, 3-D file, size variable<br />
Wu Tang Guilloche Rodin, 2011, hologram sticker,<br />
acrylic, clear varnish, 70 × 100 cm<br />
Versions, 2010, HD Video, 1920 × 1080 px<br />
Wu Tang Guilloche Rodin, 2011, hologram sticker,<br />
73 × 103 cm<br />
OLIVER LARIC – 255
VERA LOSSAU<br />
Born 1976 in Haan,<br />
lives and works in<br />
Düsseldorf, DEU<br />
Education<br />
1996–1997 Wirral<br />
Metropolitan College,<br />
Wallasey, GBR<br />
1997–2006 Kunstakademie<br />
Düsseldorf<br />
(Prof. Konrad Klapheck,<br />
Prof. Magdalena Jetelová<br />
and Prof. Rita McBride),<br />
Düsseldorf, DEU<br />
2003–2004 Chelsea<br />
College of Art & Design,<br />
London, GBR<br />
Selected exhibitions<br />
2008<br />
Pokerface,<br />
Stadtmuseum Hattingen,<br />
Hattingen, DEU<br />
2009<br />
Künstlerinnenpreis<br />
Nordrhein-Westfalen,<br />
Ludwig Forum für<br />
Internationale Kunst,<br />
Aachen, DEU<br />
Organ Mix, Total Museum<br />
of Contemporary Art<br />
(TMCA), Seoul, KOR<br />
(group)<br />
2010<br />
Neues Rheinland,<br />
Museum Morsbroich,<br />
Leverkusen, DEU (group)<br />
Falling Into Place<br />
(with Maren Mauer),<br />
Kunstverein Konstanz,<br />
Constance, DEU<br />
Erinnerungen sind vielseitig. Ein Gegenstand oder<br />
Bild kann reale Ereignisse und Gefühle hervorrufen,<br />
die vergangen sind, aber auch solche, die sich nie<br />
ereignet haben und allein in der Vorstellung real geworden<br />
sind. Die Dinge der Welt können diese Erinnerungen<br />
verkörpern, auch Eindrücke, in denen sich<br />
Erlebtes mit Imaginiertem mischt.<br />
Die skulpturalen Objekte von Vera Lossau können<br />
viele Erinnerungen wecken und sind zugleich<br />
Speicher für die Erinnerung an ihre eigene ideelle<br />
Herkunft, ihre Formgebung und Realisation. Als Ersatz<br />
für einen Verlust stehen Abgüsse zerstörter Bilder<br />
oder ein am Boden liegender Hund, der auf die<br />
Gipsgüsse in Pompeji verweist, wo die Vulkanasche<br />
nach dem Ausbruch des Vesuvs im Jahr 79 n. Chr.<br />
die körperliche Form von Tieren und Menschen als<br />
Hohlräume konservierte. Die Gusstechnik der verlorenen<br />
Form hat so für Vera Lossau eine existenzielle<br />
Dimension.<br />
In anderen Formen erinnert sich Vera Lossau<br />
selbst an bestimmte Objekte, wie figurierte Konsolensteine<br />
an Balkonen oder eine ornamentale Applikation<br />
aus Spanien mit Totenköpfen, die sie in ihrer<br />
Nachschöpfung farblich und materiell verfremdet.<br />
Auch die Figuren trauernder Mönche stehen für das<br />
Prinzip der Erinnerung. Nach dem Vorbild gotischer<br />
Pleurants hat Vera Lossau dunkel gefasste Wesen<br />
geformt, die trotz ihrer geringen Höhe nach außen<br />
hin eine Art innerer Monumentalität verkörpern. Bei<br />
diesem Vorgang der Nachschöpfung geht es der<br />
Bildhauerin aber nicht um eine konzeptuelle Aneignung<br />
im Sinne der Appropriation Art. Vielmehr bedient<br />
sie sich dieser Dinge, die auch reale Objekte<br />
umfassen können, um sehr persönlichen Gefühlen<br />
haptisch Ausdruck zu verleihen.<br />
Die künstlerischen Arbeiten können in einer<br />
Ausstellung in immer wieder anderen Konstellationen<br />
sichtbar werden, da sich Vera Lossau auf einen<br />
spezifischen intuitiven Dialog mit den Räumen einlässt.<br />
Anschaulich zeigt sich diese Variabilität werk-<br />
immanent bei quadratischen Platten, die von nachgebildetem<br />
Efeu überzogen sind und in völlig unterschiedlichen<br />
Ausmaßen an der Wand angebracht<br />
sein können, nur ein Zeichen organischen Wucherns<br />
im Raum. TWK<br />
RISING – 256<br />
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Shelterbelt (detail), 2010, plaster, Acrystal, paint, Origin Center, Philara Collection, Düsseldorf<br />
VERA LOSSAU – 257
Con artist (mourners), 2010, Acrystal, mirror, soot, mixed media, installation view Raum Oberkassel,<br />
Düsseldorf<br />
Untitled (Pinturas Negras), 2009, series of 20 casts of<br />
cut and sewed canvases made of Acrystal, plaster, paint,<br />
each 30 × 40 cm Untitled (Hund aus Pompeji), 2009, plaster, paint,<br />
pigment, epoxy resin, 50 ×50 × 32 cm<br />
Shelterbelt (Efeuplatten), 2010, plaster, Acrystal, paint, dimensions variable,<br />
Origin Center, Philara Collection, Düsseldorf<br />
RISING – 258 VERA LOSSAU – 259
FABIAN MARTI<br />
Born 1979 in Fribourg,<br />
lives and works in<br />
Zurich, CHE<br />
Education<br />
2000–2006 University<br />
of Applied Science and<br />
Arts, Department of<br />
Photography, Zurich, CHE<br />
2008 Mountain School of<br />
Arts, Los Angeles, USA<br />
Selected exhibitions<br />
2008<br />
Âpre Mont, Centre<br />
culturel suisse,<br />
Paris, FRA (group)<br />
2009<br />
Ruins, Regrets and<br />
Visible Effects,<br />
Istituto Svizzero<br />
di Roma, Rom, ITA<br />
2010<br />
End Egoic Mind, Galerie<br />
Peter Kilchmann,<br />
Zurich, CHE<br />
2011<br />
Time for the monkeys<br />
to move into hyperspace,<br />
Kunstmuseum Winterthur,<br />
Winterthur, CHE<br />
Secret Society, Schirn<br />
Kunsthalle Frankfurt,<br />
Frankfurt/Main, DEU<br />
(group)<br />
ILLUMInations, 54 th<br />
International Art<br />
Exhibition, Venice,<br />
ITA (group)<br />
Der Schweizer Künstler Fabian Marti ist vor allem<br />
für seine rätselhafte, symbolträchtige Analogfotografie<br />
bekannt, die er am Negativ händisch bearbeitet<br />
und/oder durch die kontrolliert nachlässige<br />
Nutzung eines Scanners digital transformiert. Teilweise<br />
werden Objekte direkt auf den Scanner<br />
gelegt, wie im Fall eines Bildes von einem Totenkopf<br />
mit einer Scheibe Toastbrot. Staub, Kratzer und<br />
andere Spuren des Arbeitsprozesses bleiben übrig<br />
und verleihen den Bildern – zusammen mit der<br />
schwarzen, atmosphärischen Tiefe im Hintergrund –<br />
eine Art mystisch-surrealistische Aura. Neu hinzugekommen<br />
ist ein Video mit dem Titel „Sun Oh!“, das<br />
er mit seinem iPhone-4 gedreht hat und das sich auf<br />
den Beatnik-Künstler Brion Gysin bezieht. Weitere<br />
Quellen der Inspiration für Martis vielseitige Kunstwerke<br />
sind Völkerkunde, Schamanismus, christliche<br />
Ikonografie, Esoterik, Popmusik, „pulp fiction“, wissenschaftliche<br />
Debatten oder auch Symbole aus der<br />
Underground-Szene.<br />
Von Masken über Vanitas-Motive bis hin zu<br />
kuriosen Hightech-Gebilden, die wie Requisiten<br />
aus einem Science-Fiction-Film aussehen, von hoher<br />
Kunst über (Pseudo-)Wissenschaft bis hin zur Popkultur<br />
und zurück – Marti beherrscht die ganze<br />
Klaviatur des postmodernen Bilderzeugungssystems.<br />
Er spielt mit den Sehgewohnheiten des<br />
Betrachters und führt ihn gerne in die Irre. Zu diesem<br />
Zweck hat er sogar ein zweites Ich erfunden,<br />
den Künstler Martin Biafa, mit dem er auch<br />
2005/06 zusammen ausgestellt hat. Seine Werke<br />
weisen stets mehrere Bedeutungsebenen auf. So<br />
erinnern abstrakt-geometrische Masken aus dem<br />
Internet zum Beispiel sowohl an archetypische<br />
Stammeskunst aus Afrika und Pablo Picasso’s „Les<br />
Demoiselles d’Avignon“ als auch an Roboter oder<br />
Androiden aus den „Krieg der Sterne“-Filmen. Per<br />
Hand bearbeitete Negative werden auf dem<br />
Scanner um ein Vielfaches vergrößert, so dass<br />
man glauben mag, geheimnisvolle Mikrostrukturen<br />
wahrzunehmen. Die Grenzen zwischen Traum<br />
und Wirklichkeit, Kunst und Wissenschaft, Tradition<br />
und Zukunft werden verwischt, die Karten immer<br />
wieder neu gemischt. GG<br />
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his repertoire is a video, Sun Oh! <br />
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Les Demoiselles d’Avignon, but also<br />
Star Wars <br />
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The Doubt, 2008, inkjet print on paper, ed. 1/5 + 2 AP, framed, 216 × 145 × 5 cm<br />
RISING – 260 FABIAN MARTI – 261
Morning Glory, 2010, paint, resin, plaster, unique<br />
32 × 19.5 × 9.9 cm<br />
White Cube (Color Change), 2011, glaze, fired clay, unique,<br />
50 × 50 × 50 cm<br />
Ayahuasca, 2010, paint, resin, plaster,<br />
unique, 31.5 × 20 × 10.5 cm<br />
RISING – 262 FABIAN MARTI – 263
FLORIAN MEISENBERG<br />
Born 1980 in Berlin,<br />
DEU, lives and works in<br />
New York, USA<br />
Education<br />
2004–2010 Kunstakademie<br />
Düsseldorf (Prof. Peter<br />
Doig), Düsseldorf, DEU<br />
2010 Weltmeisterschueler<br />
with Prof. Peter Doig<br />
Selected exhibitions<br />
2008<br />
turn your bedroom life<br />
into a volcano of pleasure,<br />
Ludwig Forum für<br />
Internationale Kunst,<br />
Aachen, DEU<br />
2009<br />
the artist as a model of<br />
change, the artist as a<br />
young clown, Tanja Pol<br />
Galerie, Munich, DEU<br />
2010<br />
Finally! scientists<br />
found out that art is<br />
just another hob<strong>by</strong>!<br />
Tanzschule Projects,<br />
Munich, DEU (group)<br />
2011<br />
www.youtube.com/<br />
watch?v=90RM07vHQiw,<br />
Kate McGarry, London, GBR<br />
Writing shit about new<br />
snow for the rich is not<br />
art! Wilhelm Hack<br />
Museum, Ludwigshafen, DEU<br />
Despite Ourselves, Art<br />
Since the Summer of ‘69,<br />
New York City, USA<br />
2012<br />
NRW Förderpreisträgerausstellung,Kornelimünster,<br />
Aachen, DEU<br />
Am Anfang war die Malerei. Florian Meisenberg<br />
findet durch das Medium der Malerei zu einer höheren<br />
Inspirationsquelle. Sie bildet auch die Basis für<br />
seine Arbeiten in anderen Kunstformen, welche allesamt<br />
ebenfalls malerische Qualitäten besitzen. Man<br />
kann je nach eigener Stimmungslage schon neidisch<br />
werden angesichts der Werke, die ein auf den<br />
ersten Blick so fröhliches, sonniges Leben zeigen.<br />
Alles wird mit dem positiven Blick der universellen<br />
Liebe gesehen – selbst der Kreuzweg Jesu Christi<br />
scheint einem Spaziergang in Richtung einer strahlenden<br />
Zukunft zu gleichen. Doch genau hier verbirgt<br />
sich Meisenbergs gesellschaftskritischer Ansatz:<br />
Er hinterfragt eben dieses Neidische, Erstarrte,<br />
Gewinnorientierte und damit die Beschneidung originär<br />
kindlicher Eigenschaften. Selbstverständlich<br />
auf spielerische Art, den streng erhobenen Zeigefinger<br />
sucht man vergebens. Passend, dass Florian<br />
Meisenberg die Angst vor unbemalter Leinwand,<br />
welche viele seiner Kollegen quält, fremd ist. Er<br />
traut sich, Leerstellen zuzulassen – Freiräume, die<br />
für Kunst und Leben so wichtig sind.<br />
Seit einiger Zeit treten in seinem Werk Schrift<br />
und Sprache auf. Die gemalten Worte sind allgemein<br />
verständlich, doch im Zusammenhang ergeben<br />
sie ein großes Rätsel. Sie regen mehr zum<br />
Nachdenken an, als dass sie einfache Lösungen an<br />
die Hand geben. Und sie zeigen die Begrenztheit<br />
der Sprache an sich auf. Da ist das Medium Malerei<br />
klar überlegen: Es kommuniziert auf eine unbewusste,<br />
ursprüngliche Art mit dem Betrachter und<br />
kann in einem einzigen Bild einen ganzen Roman<br />
erzählen.<br />
Will man eine stilistische Einordnung wagen,<br />
könnte es der Begriff eines neuen Symbolismus treffen,<br />
nicht düster wie im ausgehenden 19. Jahrhundert,<br />
eher anknüpfend an die „transavanguardia“<br />
und darüber hinausgehend durch die Postulation<br />
neuer Gesellschaftsideen: Sogar phallische Formen<br />
und pornografische Szenen haben in der Kunst von<br />
Florian Meisenberg nichts Inszeniertes und Brutales,<br />
erscheinen sie doch eher als eine völlig natürliche<br />
Ausdrucksform des Homo ludens. Die Abschaffung<br />
althergebrachter Polarisierungen zugunsten einer<br />
Kooperation leuchtet so am Horizont auf – the<br />
vision of tomorrow, today. JR<br />
RISING – 272<br />
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Transavanguardia and going beyond it <strong>by</strong> pos-<br />
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From the series: Untold Truths of Mankind (potatoes are the better bananas), 2011, oil on canvas, 60 × 50 cm<br />
FLORIAN MEISENBERG – 273
From the series: The Vision of Tomorrow, Today, 2011, oil on canvas, 245 × 200 cm<br />
RISING – 274<br />
From the series: Some Little Artistic Attitude, Even After All, 2011, installation view Kate McGarry, London<br />
From the series: It was more then it was,<br />
2011, oil on canvas, 50 × 40 cm<br />
From the series: You want reality unmasked?<br />
Then choose death!, 2009, chlorine on fabric,<br />
300 × 280 cm<br />
FLORIAN MEISENBERG – 275
DAVID OSTROWSKI<br />
Born 1981 in Cologne,<br />
lives and works in<br />
Cologne, DEU<br />
Education<br />
2004–2009 Kunstakademie<br />
Düsseldorf (Prof. Albert<br />
Oehlen), Düsseldorf, DEU<br />
2009 Masterclass student<br />
with Prof. Albert Oehlen<br />
Selected exhibitions<br />
2005<br />
Das Goldene Scheiß, Raum<br />
für Kunst und Musik,<br />
Cologne, DEU<br />
2007<br />
How to Look at Homegrown<br />
Terror, Fette’s Gallery,<br />
Los Angeles, USA<br />
2010<br />
1981, Parkhaus im<br />
Malkasten, Düsseldorf, DEU<br />
A Thing is a Thing in<br />
a Whole which it’s Not,<br />
Temporary Gallery<br />
Cologne, Cologne, DEU<br />
(group)<br />
We Redefine When We Come<br />
of Age (1976–1987),<br />
Toldkammeret, Helsingør,<br />
DNK (group)<br />
The rest is history,<br />
Mike Potter Projects,<br />
Berlin, DEU (group)<br />
David Ostrowskis Verständnis von Malerei lebt von<br />
der Veränderung. Verwendete Bildmaterialien und<br />
Farben fügt er kontinuierlich hinzu oder entfernt sie.<br />
Hierbei kann es sich um gefundene Bilder oder<br />
Fotos handeln, die Ostrowski über Jahre hinweg<br />
gesammelt und am Computer partiell mit eigenen<br />
Zeichnungen überlagert hat, wie etwa bei seinen<br />
Prints. Im Mittelpunkt des Interesses steht dabei<br />
immer das Bild als collagiertes Wesen, das sich<br />
mehrschichtig und mitunter autodestruktiv verhält.<br />
In seinen Werkserien „F“ und „Auch die<br />
schönste Frau ist an den Füßen zu Ende“ sind Versatzstücke<br />
von Leinwand zu sehen, die zunächst entfernt<br />
wurden, um dann – wieder eingefügt – genau<br />
die Lücke zu schließen, die sie zuvor entstehen<br />
ließen. Ostrowski sammelt Formen und addiert sie<br />
im malerischen Gestus, aufgetragen auf Schichten<br />
von Farben, zu einem Bild. Diese „Fehler-Formen“,<br />
die in ihrem Entstehungsprozess an eine Art bewusst<br />
eingesetzte „écriture automatique“ erinnern, sind<br />
Elemente aus Sprüh- und Malfehlern, die für einen<br />
Moment das Streben nach Perfektion vergessen<br />
lassen. Sie entstehen aus der Absicht heraus, das<br />
Ungeplante geschehen zu lassen und die Schnelligkeit<br />
der Hand vor die des Geistes zu setzen. Dem<br />
Betrachter zeigt sich ein „Konzeptmaler ohne Plan“.<br />
Im Namen der Schönheit und unter Einsatz<br />
wohl bedachter Malprozesse wird das bereits existierende<br />
Fehlerhafte und Unperfekte genutzt, um der<br />
ewigen Suche nach dem endgültigen Bild ein Stückchen<br />
näher zu kommen. Das intentional im Entstehungsprozess<br />
des Bildes angelegte Scheitern einerseits<br />
und der tägliche, pathologische Kampf des<br />
Künstlers mit der Leinwand andererseits ergeben,<br />
ins rechte Licht gerückt, ein immer neues, vorläufiges<br />
Ganzes. Dieser Prozess ist kompensatorisch,<br />
stellt aber zugleich offensiv Wunden und Fehler aus.<br />
Letztlich wird nicht ein homogenes Bild gezeigt;<br />
Narben und Randstellen dürfen bewundert werden.<br />
RMJ<br />
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tive<br />
manner.<br />
and Auch die schönste F Frau<br />
ist an den Füßen zu Ende<br />
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F (2012), 2010, oil, lacquer, wood and cotton on canvas, 200 × 150 cm<br />
RISING – 292 DAVID OSTROWSKI – 293
F (Auch die schönste Frau ist an den Füßen zu Ende), 2010, oil and lacquer on canvas, 161 × 121 cm<br />
F (WALL-E), 2010, oil, lacquer and cardboard on canvas,<br />
160 × 120 cm<br />
RISING – 294 DAVID OSTROWSKI – 295<br />
F (H), 2010, oil and lacquer on canvas, 100 × 80 cm
MICHAIL PIRGELIS<br />
Born 1976 in Essen,<br />
lives and works in<br />
Cologne, DEU<br />
Education<br />
2003–2009 Kunstakademie<br />
Düsseldorf,<br />
Düsseldorf, DEU<br />
2009 Masterclass student<br />
with Prof. Rosemarie<br />
Trockel<br />
Selected exhibitions<br />
2009<br />
Giganten, Mike Potter<br />
Projects, Cologne, DEU<br />
(group)<br />
2010<br />
Der Westen leuchtet,<br />
Kunstmuseum Bonn,<br />
Bonn, DEU (group)<br />
Neues Rheinland. Die<br />
postironische Generation,<br />
Museum Morsbroich,<br />
Leverkusen, DEU (group)<br />
Akropolis,<br />
Sprüth Magers Berlin<br />
London, Berlin, DEU<br />
2011<br />
Los Angeles, Sprüth<br />
Magers Berlin London,<br />
London, GBR<br />
Michail Pirgelis, der 2010 auf der Art Cologne mit<br />
dem renommierten „Audi Art Award for New<br />
Positions“ ausgezeichnet wurde, überzeugt durch<br />
minimalistische Installationen und Objekte aus ausrangierten<br />
Flugzeugfragmenten. Pirgelis arrangiert<br />
ausgemusterte aeronautische Bauteile neu, schneidet<br />
und poliert sie, isoliert oder dupliziert sie, und<br />
schafft so assoziationsreiche Raumgebilde, die den<br />
Betrachter auf gänzlich neue Ebenen transportieren.<br />
Der Bildhauer überzeugt mit großformatigen,<br />
raumbezogenen Installationen wie in seiner Ausstellung<br />
in der Kölner artothek. Für „Aeromaritime“ hat er<br />
ein weitläufiges, auf Pontons gestütztes und für den<br />
Betrachter begehbares Giebeldach konstruiert. Durch<br />
die Dachluke gelangt man ins Innere der Installation,<br />
in einen bedingt durch die Dachschrägen engen<br />
Raum. Der Blick von der Empore des Ausstellungsraums<br />
schafft eine Irritation, denn plötzlich scheint das<br />
Dach zu kippen, gleichsam in einen Schwebezustand<br />
überzugehen. Pirgelis reicht dem Betrachter Puzzlestücke,<br />
die erst in der eigenen Gedankenwelt zu<br />
einem Ganzen zusammengesetzt werden. Er macht<br />
Unsichtbares sichtbar, indem er Schichten freilegt oder<br />
Segmente aus größeren Zusammenhängen heraustrennt<br />
und neu kombiniert. Die Flächen und Formen,<br />
die er aus ausgedienten Passagiermaschinen schneidet,<br />
werden zur autonomen Form. Gepäckablagen<br />
werden aufrecht positioniert und mit integrierten<br />
Lautsprechern ausgestattet, so bei „Akropolis“ (2010).<br />
Pirgelis bewegt sich an der Grenze zwischen konkretem<br />
Objekt und Abstraktion. Dabei stellt der<br />
Künstler die den Originalteilen innewohnende Ästhetik<br />
in den Mittelpunkt, in ihrer ursprünglichen<br />
Materialität bleiben sie meistens unverändert, ihre<br />
Herkunft ist nach wie vor erkennbar.<br />
Häufig ist das Hightech-Material nur ge liehen<br />
und muss später wieder an die Flugzeugverwerter und<br />
Airlines zurückgegeben werden, wie auch bei „Notrutsche“<br />
(2007) oder „Seitenruder“ (2009). Der Künstler<br />
sucht sich gezielt Teile aus, die anschließend wieder<br />
im Flugverkehr in ihrer ursprünglichen Funktion zum<br />
Einsatz kommen. Diese temporäre Überführung von<br />
Ersatzteilen in den Kunstkontext ist ein wichtiger Aspekt<br />
für Pirgelis’ Arbeiten. Seine Objekte und Installationen<br />
verkörpern den urmenschlichen Traum vom Fliegen,<br />
deuten jedoch gleichzeitig auf die latenten Gefahren<br />
des modernen technischen Fortschritts hin. GG<br />
RISING – 312<br />
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For Akropolis <br />
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Notrutsche<br />
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Seitenruder<br />
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Mainframe, 2010, original aircraft part (door frame), titanium, aluminium, polished,<br />
230 × 153 × 25 cm<br />
MICHAIL PIRGELIS – 313
Notrutsche, 2007, exhibition in the Villa Romana, original aircraft part,<br />
compressor, 1400 × 220 × 190 cm<br />
Untitled (from the air saddles #7), 2011, original<br />
aircraft part (window frame), rubber, aluminium,<br />
polished, 152 × 26 × 23 cm<br />
Die ganze Zeit stark sein, 2007, original aircraft parts<br />
(exterior walls), aluminium, 233 × 295 × 263 cm The Score, 2010, original aircraft part (exterior wall), aluminium,<br />
269 × 56 × 370 cm<br />
RISING – 314 MICHAIL PIRGELIS – 315<br />
Argonaut, 2010, original aircraft part (window<br />
frame), plastic, insulating material, aluminium,<br />
polished, 96 × 55 × 22 cm
PHILIP SEIBEL<br />
Born 1980 in Hagen,<br />
lives and works in<br />
Düsseldorf, DEU<br />
Education<br />
2000–2003 Trained as<br />
a luthier<br />
2003–2011 Kunstakademie<br />
Düsseldorf (Prof. Siegfried<br />
Anzinger and<br />
Prof. Peter Doig),<br />
Düsseldorf, DEU<br />
2011 Masterclass student<br />
with Prof. Peter Doig<br />
Auf den großen Leinwänden Philip Seibels leiten<br />
wolkige Farbräume den Blick in ein Zentrum, aus<br />
dessen malerischen Untiefen gespenstische Materialisationen<br />
hervorquellen. Der in ihren Bann gezogene<br />
Betrachter entziffert erst allmählich einzelne<br />
Details. Dann kann der Blick auf ein herausstarrendes<br />
Augenpaar treffen, das ihn förmlich zurückschrecken<br />
lässt. Andererseits läuft die angedeutete<br />
Narration über Doppelungen, emblematische Signets<br />
und Spiegelungen ins Leere.<br />
Dieses Wechselspiel zwischen fließender Struktur<br />
und konkreter Figuration, Schärfen und Unschärfen,<br />
Nah- und Fernsicht betreibt Seibel auch in den<br />
beiden anderen Werkgruppen. Bei den gerahmten<br />
Zeichnungen werden die in den Leinwandbildern<br />
verbundenen Bereiche des Malerischen und Grafischen<br />
strikt getrennt. Zunächst fallen die mächtigen<br />
Rahmen ins Auge, die im größten Gegensatz zur<br />
Zartheit der Zeichnungen stehen. Der fetischhafte<br />
Objektcharakter verbindet sich beim Nähertreten<br />
mit der ganz anderen Sensation einer feinmotorischen<br />
Differenzierung.<br />
Die mit hartem Bleistift ausgeführten, widerständigen<br />
Zeichnungen sensibilisieren die Aufmerksamkeit<br />
und ziehen den Betrachter nah an das pulsierende<br />
Geäder der Rahmenoberflächen heran. Ihre<br />
Herstellung vollzieht sich nach allen Regeln einer<br />
Lackkunst, die dem Künstler aus einer früheren Ausbildung<br />
als Gitarrenbauer zur Verfügung stehen.<br />
Mithilfe von Edelholzfurnieren oder auch durch<br />
aufkaschierte Fotografien von Wasser, Flammen,<br />
Wolken und anderen strukturellen Wuchsformen erhalten<br />
die Holzrahmen ihre materielle Präsenz. Wie<br />
hier sorgen auch bei der Gruppe der skulpturalen<br />
Objekte bis zu zehn Klarlackschichten für einen<br />
sinnlichen Glanz, der den Gegenstand mit einer<br />
Aura des Kostbaren umhüllt und ihm eine von Lichtreflexen<br />
abgeschottete, unauslotbare Tiefe verleiht.<br />
Der optische Effekt löst die Kontur auf. Mit lakonischer<br />
Ironie wird das Wesen der Erscheinung an<br />
ihrem Verschwinden festgemacht. SEM<br />
RISING – 348<br />
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Untitled, 2011, acrylic and ink on canvas, 200 × 155 cm<br />
PHILIP SEIBEL – 349
Untitled, 2010, pencil on paper, wood frame, pigmentprint, lacquer, 36 × 45 × 2.5 cm<br />
Schädel, 2011, various plastics, veneer,<br />
lacquer, 34 × 15 × 18 cm<br />
RISING – 350 PHILIP SEIBEL – 351<br />
Untitled, 2010, pencil on paper, wood frame, veneer,<br />
lacquer, 36 × 45 × 2.5 cm
MARCEL WALLDORF<br />
Born 1983 in Friedberg,<br />
lives and works in<br />
Dresden and Frankfurt/<br />
Main, DEU<br />
Education<br />
Since 2004 Hochschule<br />
für Gestaltung Offenbach<br />
(creative drawing and<br />
figure drawing with Prof.<br />
Manfred Stumpf, sculpture<br />
with Prof. Wolfgang<br />
Luy), Offenbach, DEU<br />
2007 Intermediate<br />
diploma with Prof.<br />
Manfred Stumpf<br />
Since 2008 Hochschule<br />
für Bildende Künste<br />
Dresden (sculpture with<br />
Prof. Eberhard Bosslet),<br />
Dresden, DEU<br />
Selected exhibitions<br />
2009<br />
zu Gast bei Elly,<br />
Galerie Elly Brose-<br />
Eiermann, Dresden,<br />
DEU (group)<br />
2010<br />
magicclub, Galerie<br />
Potemka, Leipzig, DEU<br />
(group)<br />
2011<br />
Coop 7, Diamantenbörse,<br />
Frankfurt/Main, DEU<br />
(group)<br />
2011<br />
Everybody’s Darling,<br />
Temporärer Kunstraum,<br />
Die Skulpturen, Objekte und Installationen von Marcel<br />
Walldorf verfolgen nie direkt eine politische Absicht,<br />
wenngleich eine pointierte Gesellschaftskritik<br />
und ein gewisser ziviler Ungehorsamkeit häufig im<br />
Spiel sind. Bewusst wählt der Künstler Alltagsgegenstände<br />
und kombiniert diese neu, um unbehagliche<br />
Situationen zu inszenieren, die den Betrachter zum<br />
Nachdenken über seine eigenen Unzulänglichkeiten<br />
anregen. Dabei ist ein Augenzwinkern des Künst lers<br />
nicht zu übersehen. „Nobody’s perfect“ – ein ausgestopfter<br />
Pferdekopf, den eine auf die Stirn aufgesteckte<br />
Möhre in ein Einhorn verwandelt – weist<br />
darauf hin, dass nicht nur Menschen mit einer reinen<br />
Seele ein Einhorn sehen können, sondern dass<br />
jeder Mensch in der Lage ist, das Wahre und das<br />
Schöne überall und in allem zu entdecken, auch<br />
wenn es nicht so perfekt daherkommt.<br />
Gesellschaftsnormen spielen bei Walldorf eine<br />
entscheidende Rolle. Was treibt der moderne<br />
Mensch eigentlich so? Woher kommt die Gewalt,<br />
mit der wir nicht nur in den Großstädten Tag für Tag<br />
konfrontiert sind? Es überrascht nicht zu erfahren,<br />
dass Walldorf aus der Straßenkunstszene kommt,<br />
denn seine Werke sind direkt und unmittelbar, ohne<br />
jegliche Schönfärberei. Auch aus diesem Grund erlangte<br />
in Dresden Anfang 2011 die lebensgroße,<br />
hyperrealistische Plastik „Petra“, die eine hockende,<br />
urinierende Polizistin in Kampfschutzmontur darstellt,<br />
große Aufmerksamkeit. Die öffentliche Empörung<br />
war groß und sogar die Deutsche Polizeigewerkschaft<br />
wetterte gegen den Künstler, da die<br />
Arbeit für den Berufsstand der Polizei beleidigend<br />
sei. Später folgte dann eine Entschuldigung des<br />
Vorsitzenden der Polizeigewerkschaft, und die<br />
Situation für weibliche Polizisten wurde als unmittelbares<br />
Ergebnis sogar erheblich verbessert. Der ehemalige<br />
Street Artist stellte daraufhin mit einem<br />
gewissen Stolz fest: „Durch Kunst lassen sich anscheinend<br />
doch Missstände beheben!“ Dennoch,<br />
was den Skandal anfangs hervorrief, war bei der<br />
Konzipierung der Arbeit lediglich eine harmlose<br />
Fragestellung: Was passiert, wenn wir Machtsymbole<br />
– in diesem Fall eine Ordnungshüterin – als<br />
normale Menschen mit allzu menschlichen Bedürfnissen<br />
betrachten? Die Antworten gehen weit auseinander.<br />
GG<br />
RISING – 388<br />
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Nobody’s Perfect<br />
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Petra<br />
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sharply.<br />
Berlin, DEU Nobody’s Perfect, 2011, stuffed animal, silicone, 95 × 35 × 85 cm<br />
MARCEL WALLDORF – 389
6 PS, 2009, adhesive tape, steel, PU foam, paint, 215 × 250 × 90 cm<br />
All for One, 2011, mixed media, dead bees,<br />
115 × 105 × 60 cm<br />
RISING – 390<br />
Treudoof, 2011, concrete, stuffed dog’s muzzle, sound and<br />
motor systems, 110 × 130 × 55 cm<br />
Petra, 2010, mixed media, 100 × 80 × 70 cm<br />
MARCEL WALLDORF – 391<br />
Das Ende vom Lied, 2009, 4 animal pelts, 4 × 160 × 240 cm
KÜNSTLERVERZEICHNIS<br />
ARTISTS AFFILIATIONS<br />
Yesim Akdeniz Graf: Dirimart, Istanbul; Galerie Fons Welters, Amsterdam; Produzentengalerie Hamburg;<br />
SCHAU ORT. Christiane Büntgen, Zurich<br />
Jan Albers: VAN HORN, Düsseldorf<br />
Aljoscha: Beck & Eggeling new quarters, Düsseldorf; Donopoulos International Fine Arts, Thessaloniki;<br />
Bernhard Knaus Fine Art, Frankfurt/Main<br />
Thomas Arnolds: Galerie Hammelehle und Ahrens, Cologne<br />
Tilman Aumüller: tilman.aumueller@googlemail.com<br />
Gili Avissar: Galerie Rupert Pfab, Düsseldorf<br />
Florian Baudrexel: Linn Lühn, Düsseldorf; Lullin + Ferrari, Zurich; Galerie Bernd Kugler, Innsbruck<br />
Nelleke Beltjens: Hosfelt Gallery, San Francisco/New York; Galerie Christian Lethert, Cologne<br />
Giulia Bowinkel and Friedemann Banz: www.ginger-fred.de<br />
Lars Breuer: www.larsbreuer.de<br />
Andreas Breunig: Galerie Warhus Rittershaus, Cologne<br />
Eli Cortiñas: Galerie Michael Wiesehöfer, Cologne; Galerie Waldburger, Brussels<br />
Nicolai Crestianinov: nic.crt@googlemail.com<br />
Frauke Dannert: Galerie Rupert Pfab, Düsseldorf; www.frauke-dannert.de<br />
Jeff Depner: Parts Gallery, Toronto; www.jeffdepner.com<br />
Motoko Dobashi: Dina4 Projekte, Munich/Berlin; Galerie Laurent Müller, Paris; Lullin + Ferrari, Zurich<br />
Kaye Donachie: Maureen Paley, London<br />
Robert Elfgen: Sprüth Magers Berlin/London; Tanja Pol Galerie, Munich; Marianne Boesky Gallery, New York<br />
Angela Fette: SCHNAKY WHITE GALLERY, Düsseldorf; www.angelafette.de<br />
Mitja Ficko: Equrna Gallery, Ljubljana; Private View, Berlin<br />
Luka Fineisen: Galerie Rupert Pfab, Düsseldorf<br />
Shannon Finley: Galerie Christian Ehrentraut, Berlin; Silverman Gallery, San Francisco<br />
Andreas Fischer: Vera Gliem, Cologne<br />
Max Frintrop: www.max-frintrop.de<br />
Sven Fritz: Sebastian Brandl, Cologne<br />
Martin Galle: ASPN, Leipzig<br />
Christine de la Garenne: Galerie Junig . UniqueGallery, Cologne; www.christinedelagarenne.de<br />
Rabi Georges: °CLAIR, Munich; www.rabigeorges.com; rabi@rabigeorges.com<br />
Markus Golz: Galerie Warhus Rittershaus, Cologne<br />
Manuel Graf: Johann König, Berlin; VAN HORN, Düsseldorf; Gaudel de Stampa, Paris<br />
Anna Lena Grau: Thomas Rehbein Galerie, Cologne; www.annalenagrau.com<br />
Benjamin Greber: www.benjamingreber.com<br />
Tobias Grewe: Galerie Klaus Benden, Cologne; Donopoulos International Fine Arts, Thessaloniki<br />
Thea Gvetadze: Galerie Rupert Pfab, Düsseldorf<br />
Ann-Kristin Hamm: Galerie Krinzinger, Vienna; Galerie Rupert Pfab, Düsseldorf; Galleri S.E, Bergen<br />
Wolf Hamm: Beck & Eggeling new quarters, Düsseldorf; Donopoulos International Fine Arts, Thessaloniki;<br />
epelde & mardaras, Bilbao<br />
Nschotschi Sarah Haslinger: rahncontemporary, Zurich<br />
Simon Hemmer: Aschenbach & Hofland Galleries, Amsterdam; Luis Campaña, Berlin/Cologne;<br />
Galerie Warhus Rittershaus, Cologne<br />
Vanessa Henn: Bartha Contemporary, London; Galerie Hubert Schwarz, Greifswald;<br />
Galerie Michael Sturm, Stuttgart<br />
Tina Isabella Hild: www.tinaisabellahild.de<br />
Julius Hofmann: galerieKleindienst, Leipzig; Ornis A. Gallery, Utrecht; UNC Gallery, Seoul<br />
Franziska Holstein: Galerie Christian Ehrentraut, Berlin<br />
Benjamin Houlihan: Thomas Rehbein Galerie, Cologne<br />
Gregor Hylla: Tanya Leighton Gallery, Berlin<br />
David Jablonowski: Galerie Fons Welters, Amsterdam; Lüttgenmeijer, Berlin<br />
Monica Ursina Jäger: Christinger de Mayo, Zurich; Galerie Rupert Pfab, Düsseldorf<br />
Cathy Jardon: www.cathyjardon.eu<br />
Johannes Jensen: www.johannes-jensen.de; pun@gmx.de<br />
Sabrina Jung: www.sabrina-jung.de<br />
Anna K.E.: Gallery Figge von Rosen, Cologne; anna_k_e@yahoo.de<br />
Heike Kabisch: Chert, Berlin<br />
Agnieszka Kalinowska: Gallery nächst St. Stephan Rosemarie Schwarzwälder, Vienna;<br />
Gallery BWA Warszawa, Warsaw<br />
Behrang Karimi: bkarimi1980@googlemail.com<br />
Ruprecht von Kaufmann: Galerie Christian Ehrentraut, Berlin; Galerie Rupert Pfab, Düsseldorf<br />
Yury Kharchenko: www.yury-kharchenko.com; yury.kn@googlemail.com<br />
Christoph Knecht: www.christophknecht.de<br />
Seb Koberstädt: Luis Campaña, Berlin/Cologne<br />
Gereon Krebber: Galerie Christian Lethert, Cologne; LEVY, Berlin; numberthirtyfive, New York; www.gereonkrebber.com<br />
Matthias Lahme: JB JURVE, Los Angeles; SCHNAKY WHITE GALLERY, Düsseldorf; www.matthiaslahme.com<br />
Roman Lang: www.roman-lang.com<br />
RISING – 412 KÜNSTLERVERZEICHNIS/ARTISTS AFFILIATIONS – 413
Oliver Laric: Seventeen, London<br />
Vera Lossau: Galerie Rupert Pfab, Düsseldorf<br />
Pauline M’barek: Thomas Rehbein Galerie, Cologne<br />
Fabian Marti: Galerie Peter Kilchmann, Zurich<br />
Christof Mascher: Galerie Michael Janssen, Berlin; Josh Lilley Gallery, London; rahncontemporary, Zurich;<br />
VOUS ETES ICI, Amsterdam<br />
Florian Meisenberg: Kate MacGarry, London; Tanja Pol Galerie, Munich<br />
Alexej Meschtschanow: KLEMM’S, Berlin<br />
Philipp Messner: Steinle Contemporary, Munich<br />
Adriana Molder: Beck & Eggeling new quarters, Düsseldorf; Art Plural Gallery, Singapore; Galeria Presença, Porto<br />
Ulrike Möschel: Galerie Rupert Pfab, Düsseldorf<br />
David Ostrowski: www.david-ostrowski.com<br />
Ulrich Pester: Thomas Rehbein Galerie, Cologne<br />
Martin Pfeifle: www.pfeifle.de<br />
Chloe Piene: Alon Segev Gallery, Tel Aviv; Galerie Barbara Thumm, Berlin; Galerie Nathalie Obadia, Paris;<br />
Susanne Vielmetter Projects, Los Angeles; www.chloepiene.com<br />
Christian Pilz: mikropolis@googlemail.com<br />
Michail Pirgelis: Sprüth Magers Berlin/London;<br />
Kai Richter: Galerie Christian Lethert, Cologne; Sebastian Fath | Contemporary, Mannheim<br />
Nikola Röthemeyer: Kuckei + Kuckei, Berlin<br />
Sebastian Rug: EMMANUEL POST, Leipzig; Galerie Hübner & Hübner, Frankfurt/Main; Gallery Joe, Philadelphia; Galerie<br />
Werner Klein, Cologne<br />
Yasam Sasmazer: Galerie Berlin Art Projects, Berlin; Cagla Cabaoglu Gallery, Istanbul<br />
Franz Schmidt: Eva Bracke, New York; Galleria Nicoletta Rusconi, Milano<br />
Katharina Schmitt: kathschmitt@googlemail.com<br />
Dennis Scholl: ARNDT, Berlin<br />
Jana Schröder: www.janaschroeder.com<br />
Philip Seibel: www.philip-seibel.de<br />
Niels Sievers: Galerie Löhrl, Mönchengladbach; www.nielssievers.de<br />
Michael Sistig: E105, Berlin/Bonn; Oechsner Galerie, Nuremberg<br />
Chris Succo: DUVE Berlin, Berlin<br />
Ken’ichiro Taniguchi: Sebastian Fath | Contemporary, Mannheim; Mikiko Sato Gallery, Hamburg<br />
Alexander Tovborg: Galleri Nicolai Wallner, Copenhaven<br />
^<br />
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Angelika J. Trojnarski: Galerie Tanja Wagner, Berlin<br />
Jannis Varelas: The Breeder, Athens; Galerie Krinzinger, Vienna<br />
Christian Vetter: Yvon Lambert, Paris<br />
Anna-Skrollan Virnich: DREI Raum für Gegenwartskunst, Cologne<br />
Marcel Walldorf: www.marcel-walldorf.de<br />
Sven Weigel: not reported<br />
Sam Windett: Marc Foxx, Los Angeles; Sies + Höke, Düsseldorf; The approach, London<br />
Alexander Wissel: a.wissel@gmx.de<br />
Dominic Wood: Galerie Seiler, Munich; power galerie, Hamburg<br />
René Zeh: www.renezeh.de<br />
RISING – 414 KÜNSTLERVERZEICHNIS/ARTISTS AFFILIATIONS – 415
DIE AUTOREN/THE AUTHORS<br />
GERARD A. GOODROW<br />
Gérard A. Goodrow (geb. 1964 in New Jersey/USA) studierte Kunstgeschichte<br />
an der Rutgers University, New Jersey, der City University<br />
of New York und der Universität zu Köln. Zu den wichtigsten Stationen<br />
seiner Laufbahn gehören das Museum Ludwig in Köln (1992–1996),<br />
die Ursula Blickle Stiftung in Kraichtal (1994–2001), das Auktionshaus<br />
Christie’s in London (1996–2003), die Kunstmessen Art Cologne<br />
und Cologne Fine Art (2003–2008) und CIAM – Zentrum für internationales<br />
Kunstmanagement in Köln und Düsseldorf (seit 2007). Er hat<br />
über 50 Ausstellungen organisiert und ist Autor von zahlreichen Beiträgen<br />
über Gegenwartskunst und den internationalen Kunstmarkt im<br />
In- und Ausland. Seit März 2010 ist er Direktor der Galerie Beck &<br />
Eggeling new quarters, Düsseldorf.<br />
REBECCA MARIA JÄGER<br />
Rebecca Maria Jäger (geb. 1977 in Brilon) studierte von 2005–2011<br />
Kunstgeschichte und Neuere deutsche Literaturwissenschaften an der<br />
Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Zeitgleich zum Studienbeginn<br />
bekam sie eine reizende Tochter und arbeitet seit 2006<br />
für den Kölner Kunstraum „Raum für Kunst und Musik e.V.“. Dort organisiert,<br />
begleitet und kuratiert sie seit fünf Jahren Ausstellungen und<br />
schreibt Texte für Ausstellungskataloge und Galerien. Rebecca Jäger<br />
lebt und arbeitet zur Zeit in Köln.<br />
THOMAS W. KUHN<br />
Thomas W. Kuhn (geb. 1969 in Rheydt) studierte Medieninformatik an<br />
der FH Furtwangen und anschließend Kunstgeschichte, Medienwissenschaften<br />
und Modernes Japan an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf.<br />
Von 2002–2003 war er Volontär am ZKM Zentrum für Kunst<br />
und Medientechnologie in Karlsruhe. Seitdem arbeitet er als freier<br />
Journalist unter anderem für das Kunstforum International, die F.A.Z.,<br />
den Tagesspiegel und ARTnews. Darüber hinaus verfasst Thomas W.<br />
Kuhn Katalogtexte, hält Eröffnungsreden und übernahm verschiedene<br />
Lehraufträge, unter anderem an der Heinrich-Heine-Universität, der<br />
Kunstakademie sowie der Akademie für Mode und Design in Düsseldorf.<br />
Thomas W. Kuhn realisiert außerdem eigene Kunstausstellungsprojekte<br />
und lebt zurzeit im Rheinland.<br />
SABINE ELSA MÜLLER<br />
<br />
Sabine Elsa Müller (geb. 1958 in Stuttgart/Germany) studierte Kunst-<br />
<br />
geschichte, Germanistik und Völkerkunde in Stuttgart und Köln. Tätig-<br />
-<br />
keit für verschiedene Kunstvereine (1991–1994 Kölnischer Kunstver-<br />
<br />
ein, 2000–2009 Frechener Kunstverein, seit 2010 Temporary Gallery<br />
Cologne. Sie ist Kuratorin <br />
internationaler Einzel- und Gruppenausstel-<br />
<br />
lungen, Autorin zahlreicher Katalogtexte, Aufsätze und Vorträge zur<br />
<br />
zeitgenössischen Kunst. Sabine Elsa Müller arbeitet als freie Kunst-<br />
<br />
kritikerin unter anderem für Kölner Stadt-Anzeiger, Kölner StadtRevue,<br />
<br />
Artblog Cologne, neue bildende kunst, Texte zur Kunst, Kunstzeitung,<br />
<br />
Kunstbulletin und Kunstforum und lebt in Köln.<br />
<br />
<br />
JULIA RITTERSKAMP<br />
Julia Ritterskamp (geb.1973 in Solingen) studierte nach einer kauf-<br />
<br />
männischen Ausbildung Kunstgeschichte, Mittelalterliche Geschichte<br />
<br />
und Romanische Philologie an der Heinrich-Heine-Universität Düssel-<br />
<br />
dorf. Von 2000–2005 und von 2006–2007 war Julia Ritterskamp<br />
<br />
bei der Galerie Karsten Greve Köln angestellt, zuletzt als Managing<br />
<br />
Director. Von 2005–2006 war sie für Achenbach Art Consulting<br />
<br />
Düsseldorf tätig. Seit 2007 ist sie selbstständig (Art Service Julia<br />
Ritterskamp) und arbeitet als freie Kuratorin und Autorin sowie in den<br />
Bereichen Sammlungsmanagement, Kunstberatung, Ausstellungs- und<br />
Messeorganisation, Coaching von Galeriepersonal. Ihr Schwerpunkt<br />
liegt auf zeitgenössischer Kunst und klassischer Moderne. Sie lebt und<br />
arbeitet in Düsseldorf.<br />
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RISING – 416 DIE AUTOREN/THE AUTHORS – 417
DANKSAGUNG/ACKNOWLEDGMENTS<br />
RISING ist das Ergebnis zahlreicher Gespräche und teilweise leidenschaftlich<br />
geführter Diskussionen mit Menschen, die im Kunstbetrieb<br />
jeweils ihre ganz eigene Perspektive einnehmen und äußerst konstruktiv<br />
in dieses Projekt eingebracht haben. Verleger und Herausgeber<br />
wollen gemeinsam all jenen danken, die diese Veröffentlichung möglich<br />
gemacht haben. Allen voran den vielen jungen Künstlern, die uns<br />
überhaupt erst auf die Idee zu diesem Buch gebracht haben. Einem<br />
unter ihnen, dessen Namen wir nicht nennen sollen, gilt unser ganz<br />
besonderer Dank für sein unermüdliches Engagement, seinen unerlässlichen<br />
Rat und seine Vermittlung zu hervorragenden Künstlern, die<br />
selbst den Experten mit dem weitesten Blick auf die junge Kunstwelt<br />
nicht bekannt, aber eine große Bereicherung waren.<br />
Namentlich und aufrichtig danken Verleger und Herausgeber den<br />
Galeristen, Sammlern und Publizisten, die uns als Kuratoren von<br />
RISING von Anfang an im Projektbeirat zur Seite gestanden haben:<br />
Alexandra Wendorf, Fritz Conzen, Gérard Goodrow, Mike Meiré,<br />
Dr. Rupert Pfab, Thomas Rehbein sowie Dr. Dr. Thomas Rusche. Ohne<br />
die Expertise, den Kennerblick und die ausgewiesene Erfahrung<br />
dieser so engagierten Beiträger hätte RISING nicht entstehen können.<br />
Die grafische Umsetzung verdanken wir Mike Meiré und seinem<br />
Team, namentlich Moritz Wilsberg und Tim Giesen, die sich einfühlsam<br />
auf die Kunst und die individuellen Künstlerwünsche eingestellt<br />
haben und auf diese Weise ein wundervolles Gesamtkunstwerk geschaffen<br />
haben. Unser herzlicher Dank an die Agentur Meiré und Meiré.<br />
Dass ein Buch, an dessen Entstehen letztendlich auch 100 junge<br />
Künstler mit ihren jeweils eigenen Vorstellungen von Layout, Deadlines<br />
und Interpretierbarkeit redaktioneller Vorgaben beteiligt waren, überhaupt<br />
in den Druck gehen konnte, setzt eine ganz besondere Produktionsleitung<br />
voraus, die sich nicht nur durch Professionalität, sondern<br />
vor allem durch Nervenstärke, einen unendlich guten Willen und<br />
Einsatz auszeichnet. Last but not least danken Verleger und Herausgeber<br />
deshalb von ganzem Herzen Christiane Blass, die dieses Buch<br />
mit ihrem Team grandios bis zum Druck begleitet hat.<br />
FOTONACHWEIS/PHOTO CREDITS<br />
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Page 13 and p. 15 top: courtesy Galerie Fons Welters, Amsterdam; pp. 17–19: courtesy the artist and VAN HORN, Düsseldorf; p. 25: courtesy Galerie Hammelehle und Ahrens,<br />
Cologne – photo Tamara Lorenz; p. 26–27: courtesy Galerie Hammelehle und Ahrens, Cologne – photo Sabrina Biegel; pp. 33–35: photo Elad Sarig; p. 37: photo Wolfgang<br />
Günzel, Frankfurt; p. 38 and p. 39 top: courtesy Linn Lühn, Cologne; pp. 41–43: courtesy Nelleke Beltjens and Galerie Christian Lethert, Cologne – photo Galerie Christian Lethert,<br />
Cologne; p. 45: photo Giulia Bowinkel, Friedemann Banz; p. 46: photo Anne Pöhlmann; p. 47: photo Giulia Bowinkel, Friedemann Banz; p. 48: photo Kent Johnson, Sydney;<br />
p. 49: photo Lars Breuer, Cologne; p. 50 top: copyright Rheinisches Bildarchiv Köln, Thomas Möbius (RBA d027897 11); p. 50 bottom: photo Sebastian Freytag, Düsseldorf; p. 51<br />
top: photo Alistair Overbruck, Cologne; p. 51 bottom: copyright Rheinisches Bildarchiv Köln, Thomas Möbius (RBA d027897 05), p. 53–55: copyright and courtesy Andreas<br />
Breunig and Galerie Warhus Rittershaus, Cologne; p.56: photo Damian Zimmermann; pp.57, 58 top and bottom right; 59: courtesy Eli Cortiñas and Galerie Michael Wiesehöfer,<br />
Cologne; p. 58 bottom left: courtesy Eli Cortiñas and Galerie Michael Wiesehöfer, Cologne – photo Achim Kukulies, Düsseldorf; pp. 65, 66, 67 bottom: photo Frauke Dannert;<br />
p. 67 top: courtesy Galerie Rupert Pfab, Düsseldorf – photo Sebatian Freytag; p. 72: photo Coletta Ehrmann; p. 73: courtesy Lullin + Ferrari, Zurich; pp. 77–79: courtesy Maureen<br />
Paley, London; pp. 81–83: courtesy Robert Elfgen and Sprüth Magers Berlin London; p. 85: photo Sebastian Freytag; p. 86 left: photo Angela Fette; p. 86 top: photo Phillip Schulze;<br />
pp. 89–91: photo Brane Tuma; p. 93: photo Luka Fineisen; p. 94 top: photo Martina Buchholz; p. 94 bottom: photo Anne Pöhlmann; p. 95: photo Ivo Faber; p. 96: photo Shannon<br />
Finley; p. 97: courtesy Galerie Christian Ehrentraut, Berlin – photo Adrian Sauer; p. 98 and p. 99 top: courtesy Silverman Gallery, San Francisco – photo Parker Tilgham; p. 99<br />
bottom: courtesy Galerie Christian Ehrentraut, Berlin – photo Adrian Sauer; p. 101: photo Martina Sauter, Cologne; p. 102: photo Alistair Overbruck, Cologne; p. 103: courtesy<br />
Vera Gliem, Cologne – photo Alfred Jansen; p. 109–111: photo Axel Schneider; p. 114 top: photo Patrick Zier, Düsseldorf; p. 120: photo Frank Burkhard; p. 121: photo Rabi<br />
Georges; pp. 122–123: photo Henning Moser; pp. 125–127: courtesy and copyright Markus Golz and Galerie Warhus Rittershaus, Cologne; p. 128: photo Merlin Bauer;<br />
pp. 129–131: photo Manuel Graf; p. 133 and p. 134 top: photo Jann Wilken; p. 134 bottom: photo ALG; p. 135 top: photo Pauline M’barek; p. 135 bottom:photo ALG; p. 140:<br />
photo Michael Gueth; p. 145–147: courtesy Galerie Rupert Pfab, Düsseldorf – photo Ivo Faber, Düsseldorf; p. 149: courtesy Galerie Rupert Pfab, Düsseldorf – photo Achim<br />
Kukulies; p. 150 top: courtesy Galerie Krinzinger, Vienna – photo Jens Ullrich; p. 150 bottom: courtesy Galerie Rupert Pfab, Düsseldorf – photo Jens Ullrich; p. 151: photo Jens<br />
Ullrich; pp. 153–155: photo Frank Scheffka, Bremen; pp. 161–163: copyright and courtesy Galerie Luis Campaña, Berlin; pp. 164–167: copyright Vanessa Henn and B. L. Henn;<br />
p. 169: photo Yuki Jungesblut; p. 170: photo Ivo Faber; p. 171: photo Friedrich Rosenstiel, Cologne; p. 176: photo Thomas Xaver Dachs, Leipzig; pp. 177–178: courtesy Galerie<br />
Christian Ehrentraut, Berlin – photo Thomas Xaver Dachs, Leipzig; p. 179: courtesy Galerie Christian Ehrentraut, Berlin – photo Stefan Fischer; pp. 181–183: photos Wolfgang<br />
Morell, Sankt Augustin; p. 189: courtesy Galerie Fons Welters, Amsterdam and Lüttgenmeijer, Berlin – photo Gert-Jan van Rooij, Amsterdam; p. 190 top: courtesy Galerie Fons<br />
Welters, Amsterdam, and Lüttgenmeijer, Berlin – photo Stefan Altenburger Photography, Zurich; p. 190 bottom: courtesy Galerie Fons Welters, Amsterdam – photo Gert-Jan van<br />
Rooijk, Amsterdam; p. 191 top left: courtesy Galerie Fons Welters, Amsterdam, and Lüttgenmeijer, Berlin – photo Gert-Jan van Rooij, Amsterdam; p. 191 top right, bottom: courtesy<br />
Galerie Fons Welters, Amsterdam, and Lüttgenmeijer, Berlin, commissioned for COMMA at Bloomberg SPACE <strong>by</strong> Bloomberg – photo Peter Abraham, LP, 2010; pp. 193–195:<br />
copyright Monica Ursina Jäger; pp. 201–203: copyright Johannes Jensen; p. 213: photo Alexis Zavialoff; p. 214 top: photo Stefan Löffelhardt; p. 214 bottom: photo Ivo Faber;<br />
p. 215 top: photo Alexis Zavialoff; p. 217: courtesy Galerie nächst St. Stephan Rosemarie Schwarzwälder, Vienna – photo Rafal Lipski; p. 218 top: courtesy Galerie nächst St.<br />
Stephan Rosemarie Schwarzwälder, Vienna – photo Jan Nyka; p. 218 bottom: courtesy Galerie nächst St. Stephan Rosemarie Schwarzwälder, Vienna – photo Markus Wörgötter;<br />
p. 219: courtesy Galerie nächst St. Stephan Rosemarie Schwarzwälder, Vienna – photo Lisa Rastl; pp. 221–223: courtesy Behrang Karimi – photo copyright Behrang Karimi and<br />
Galerie Warhus Rittershaus; p. 229: photo Yury Kharchenko; p. 230 and p. 231 top: photo Stefan Sturm; p. 231 bottom: photo Jürgen Spiler; p. 237 and 238 bottom: photo<br />
Federico Baronello; p. 238 top and p. 239: photo Achim Kukulies, Düsseldorf; p. 240: photo Eugene Langan, Dublin; pp. 241–243: courtesy Gereon Krebber and Galerie<br />
Christian Lethert, Cologne – photos Gereon Krebber; p. 247 top left: photo Jörg Koopmann; p. 247 top right: photo nanoscribe; p. 256: photo Avschalom Levi, Tel Aviv; p. 264:<br />
photo Lukas Wassmann; p. 265–266: courtesy rahncontemporary, Zurich – photo Thorsten Jankowski; p. 267 top: courtesy Galerie Michael Janssen, Berlin – photo Lepkowski<br />
Studios, Berlin; p. 267 bottom: courtesy Galerie Michael Janssen, Berlin – photo Alistair Overbruck; pp. 274: photo Andy Stagg; p. 275 top: courtesy Kate MacGarry,<br />
London – photo Andy Stagg; p. 276: photo Jan Stradtmann; p. 281: courtesy Galerie Bernd Kugler, Innsbruck – photo Georg Hofer; p. 282 bottom: courtesy ar/ge kunst, Bolzano<br />
– photo Jürgen Eheim; p. 283 bottom: courtesy Kunstraum Niederösterreich, Vienna – photo Doris Krüger; p. 285: photo Achim Kleuker; p. 286 top: photo Adriana Molder; p. 286<br />
bottom: photo Michael Danner; p. 287 top: photo Adriana Molder; p. 287 bottom: photo Hans-Georg Gaul; p. 289: photo Katrin Ahlt, Düsseldorf; p. 290 top and p. 291: photo<br />
Ulrike Möschel, Düsseldorf; p. 290 bottom: photo Ivo Faber, Düsseldorf; p. 297: photo Lucie Jürgens; p. 298 bottom right: photo Lucie Jürgens; p. 298 top left: courtesy Galerie<br />
Thomas Rehbein, Cologne – photo Ulli Becker; pp. 298 top right, bottom left and p. 299: photo Ulli Becker; pp. 301–303: photo Christoph Westermeier; p. 313: photo Max<br />
Frintrop; p. 314 top: photo Elisabeth Giers; p. 314 bottom: photo Achim Kukulies; p. 315 top left and bottom: photo Mareike Tocha; p. 315 top right: photo Jochen Arentzen;<br />
p. 317: photo Kai Richter; p. 318: photo Thomas May; p. 319: photo Kai Richter; p. 320: photo fotostudio charlottenburg; pp. 321–323: courtesy Kuckei + Kuckei, Berlin;<br />
pp. 325–327: courtesy Galerie Werner Klein, Cologne; p. 329: courtesy Yasam Sasmazer and Courtesy Berlin Art Projects, Berlin – photo: Bernd Borchardt; p. 330 and p. 331 top<br />
and bottom right: courtesy Yasam Sasmazer and Courtesy Berlin Art Projects, Berlin; p. 331 bottom left: courtesy Yasam Sasmazer and Courtesy Berlin Art Projects, Berlin – photo:<br />
Bernd Borchardt; p. 333 and p. 334 mid: photo Stephanie Gudra; p. 334 right and p. 335 bottom: Foto Luigi Acerra; p. 335 top left: Foto Ivo Faber; pp. 341–343: courtesy Burger<br />
Collection, Switzerland and Hongkong – photo Bernd Borchardt; pp. 345–347: photo Ben Dörries; pp. 353 – 355: photo and copyright Niels Sievers; pp. 356–359: courtesy<br />
Galerie E105, Berlin – photo Bernd Zöllner; p. 361: courtesy private collection – photo Achim Kukulies, Düsseldorf; p. 362 and p. 363 bottom: courtesy DUVE, Berlin – photo Achim<br />
Kukulies, Düsseldorf; p. 363 top: courtesy private collection – photo Robert Eikelpoth; pp. 369–371: courtesy Galleri Nicolai Wallner, Copenhagen – photo Anders Sune Berg;<br />
pp. 373–375: courtesy Galerie Tanja Wagner, Berlin; photos Ben Dörries; p. 376: photo Personaproductions.com / Alexandre & Emilie; pp. 377–379: courtesy The Breeders,<br />
Athens; p. 392 and p. 394 bottom: photo Olaf Bergmann; p. 396: photo Dom G.; p. 397: courtesy The approach, London, Sies + Höke, Düsseldorf, Marc Foxx Gallery, Los<br />
Angeles – photo Robert Wedemeyer; pp. 398–399: courtesy The approach, London, Sies + Höke, Düsseldorf, Marc Foxx Gallery, Los Angeles – photo Photographer FXP Photography;<br />
p. 404: photo Sanja Pahoki; pp. 409 – 411: copyright VG Bild–Kunst, Bonn 2011<br />
RISING – 418 FOTONACHWEIS/PHOTO CREDITS – 419
YESIM AKDENIZ GRAF, JAN ALBERS, ALJOSCHA, THOMAS ARNOLDS, TILMAN AUMÜL<br />
LER, GILI AVISSAR, FLORIAN BAUDREXEL, NELLEKE BELTJENS, GIULIA BOWINKEL AND<br />
FRIEDEMANN BANZ, LARS BREUER, ANDREAS BREUNIG, ELI CORTIÑAS, NICOLAI CRES<br />
TIANINOV, FRAUKE DANNERT, JEFF DEPNER, MOTOKO DOBASHI, KAYE DONACHIE,<br />
ROBERT ELFGEN, ANGELA FETTE, MITJA FICKO, LUKA FINEISEN, SHANNON FINLEY,<br />
ANDREAS FISCHER, MAX FRINTROP, SVEN FRITZ, MARTIN GALLE, CHRISTINE DE LA<br />
GARENNE, RABI GEORGES, MARKUS GOLZ, MANUEL GRAF, ANNA LENA GRAU, BENJA<br />
MIN GREBER, TOBIAS GREWE, THEA GVETADZE, ANN-KRISTIN HAMM, WOLF HAMM,<br />
NSCHOTSCHI SARAH HASLINGER, SIMON HEMMER, VANESSA HENN, TINA ISABELLA<br />
HILD, JULIUS HOFMANN, FRANZISKA HOLSTEIN, BENJAMIN HOULIHAN, GREGOR HYL<br />
LA, DAVID JABLONOWSKI, MONICA URSINA JÄGER, CATHY JARDON, JOHANNES JEN<br />
SEN, SABRINA JUNG, ANNA K.E., HEIKE KABISCH, AGNIESZKA KALINOWSKA, BEHR<br />
ANG KARIMI, RUPRECHT VON KAUFMANN, YURY KHARCHENKO, CHRISTOPH KNECHT,<br />
SEB KOBERSTÄDT, GEREON KREBBER, MATTHIAS LAHME, ROMAN LANG, OLIVER LA<br />
RIC, VERA LOSSAU, PAULINE M’BAREK, FABIAN MARTI, CHRISTOF MASCHER, FLORI<br />
AN MEISENBERG, ALEXEJ MESCHTSCHANOW, PHILIPP MESSNER, ADRIANA MOLDER,<br />
ULRIKE MÖSCHEL, DAVID OSTROWSKI, ULRICH PESTER, MARTIN PFEIFLE, CHLOE PIE<br />
NE, CHRISTIAN PILZ, MICHAIL PIRGELIS, KAI RICHTER, NIKOLA RÖTHEMEYER, SE<br />
BASTIAN RUG, YASAM SASMAZER, FRANZ SCHMIDT, KATHARINA SCHMITT, DENNIS<br />
SCHOLL, JANA SCHRÖDER, PHILIP SEIBEL, NIELS SIEVERS, MICHAEL SISTIG, CHRIS<br />
SUCCO, KEN’ICHIRO TANIGUCHI, ALEXANDER TOVBORG, ANGELIKA J. TROJNARSKI,<br />
JANNIS VARELAS, CHRISTIAN VETTER, ANNA-SKROLLAN VIRNICH, MARCEL WALL<br />
DORF, SVEN WEIGEL, SAM WINDETT, ALEXANDER WISSEL, DOMINIC WOOD, RENÉ ZEH
Diese Publikation ist eine Watchlist, unverzichtbar für Kunstinteressierte, Sammler, Galeristen und Kuratoren.<br />
RISING schlägt unbeeinflusst von jeglichem Hype eine Schneise in die nahezu unüberschaubare, lebendige<br />
und faszinierende Welt junger Kunst am Rande der etablierten Szene.<br />
<br />
hype, RISING blazes a trail through the lively, fascinating, and virtually impenetrable world of young artists on<br />
the fringe of the established art scene.<br />
RISING<br />
Text in Deutsch / English<br />
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