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einSteiger-2017

Das Regionaljournal des Südlichen Steigerwald – Wandern, Radfahren, Kultur und Kulinarik im Steigerwald – Wald, Wein und Bier - Hohenlandsberg, Diptam, Marienaltar, Baudenbach, Burghaslach, Ergersheim, Geiselwind, Hemmersheim, Ippesheim, Langenfeld, Markt Bibart, Markt Nordheim, Markt Taschendorf, Münchsteinach, Oberscheinfeld, Scheinfeld, Schlüsselfeld, Simmershofen, Sugenheim, Uffenheim, Weigenheim

Das Regionaljournal des Südlichen Steigerwald – Wandern, Radfahren, Kultur und Kulinarik im Steigerwald – Wald, Wein und Bier - Hohenlandsberg, Diptam, Marienaltar, Baudenbach, Burghaslach, Ergersheim, Geiselwind, Hemmersheim, Ippesheim, Langenfeld, Markt Bibart, Markt Nordheim, Markt Taschendorf, Münchsteinach, Oberscheinfeld, Scheinfeld, Schlüsselfeld, Simmershofen, Sugenheim, Uffenheim, Weigenheim

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Bruder soll ihn in einem Hinterhalt<br />

mit der Lanze ermordet haben.<br />

Schon kurz nach seinem Tod rankten<br />

sich immer mehr Geschichten<br />

und Legenden um Wenzel, der zur<br />

Idealfigur des mittelalterlichen Ritters<br />

(bescheiden, fürsorglich, christlich)<br />

und dann zum Heiligen sowie<br />

Landespatron aufstieg. Birklingen<br />

zählte zu den westlichen Vorposten<br />

Böhmens, so dass auch hier ein<br />

Bezug besteht. Die Gesichtszüge,<br />

schreibt Rabenstein, dürften<br />

Michael von Ehenheim zeigen, den<br />

Stifter des Altars, der sich in der<br />

Form des Hl. Wenzel damit freilich<br />

auch selbst ein Denkmal setzt.<br />

Im Altarunterbau, der sog. Predella,<br />

betet Jesus im Garten Gethsemane,<br />

während die Jünger schlafen.<br />

Interessant ist die Geschichte<br />

zum Kreuz über dem Altar. Ende<br />

des 19. Jahrhunderts gab es starke<br />

antikatholische Strömungen in der<br />

evangelischen Kirche. Der Marienaltar<br />

wurde zwar nicht entfernt –<br />

aus protestantischer Sicht musste<br />

aber klar ersichtlich sein, um wen<br />

es wirklich in diesem Haus Gottes<br />

geht.<br />

Künstlerisch am hochwertigsten<br />

innerhalb des gesamten<br />

Altars sind die beiden kleinen<br />

Bilder neben der Predella. Ausdrucksstark<br />

und mit viel Liebe zu<br />

Details sind der Hl. Ulrich und<br />

die Hl. Felicitas dargestellt. Der<br />

Bischof, kriegsentscheidende Figur<br />

anno 955 bei der Belagerung seiner<br />

Amtsstadt Augsburg und beim Sieg<br />

der Armee Ottos gegen die Ungarn,<br />

wirkt portraithaft, die Insignien<br />

(Mitra, Mantel, Stab) sind haarklein<br />

ausgearbeitet. Allenfalls der Fisch<br />

wirkt mehr symbolisch als natürlich.<br />

Als schön wird man sicher auch<br />

die Hl. Felicitas bezeichnen, zarte<br />

Finger umfassen das Schwert auf<br />

dessen präzise gemalter Klinge die<br />

Köpfe ihrer sieben Söhne dargestellt<br />

sind. Sie ahnen es: Die Kinder und<br />

zum Schluss die Witwe wurden<br />

enthauptet – da sie sich weigerten,<br />

heidnischen Götterbildern zu<br />

opfern.<br />

Die Bildtafeln des<br />

zur Adventzeit (nach Brauch bis<br />

Ostermontag) geschlossenen Altars<br />

erzählen wie heutzutage im Comic<br />

eine Geschichte! Kräftige Kaseinfarben,<br />

die bei der Herstellung<br />

von Käse entstehen und individuell<br />

vor Ort angerührt wurden, strahlen<br />

Heiterkeit und Sanftmut aus.<br />

Erzählt werden die wichtigsten<br />

Stationen des Lebens Marias, ganz<br />

gleich, ob diese biblisch belegt sind<br />

oder nicht. Oben links verkündet<br />

der Erzengel Gabriel der in einem<br />

Gebetbuch lesenden Maria, dass<br />

Gott sie auserwählt habe. Vater,<br />

Sohn (!) und Heiliger Geist haben<br />

ein entsprechendes Schreiben dreifach<br />

gesiegelt. Von der biblischen<br />

Armut Mariens ist nichts zu spüren<br />

– der für damalige Augen sicher<br />

schlossartige Raum soll wohl an das<br />

königliche Geblüt des Nachfolgers<br />

Davids erinnern.<br />

Maria ist durchweg im blauen<br />

Mantel dargestellt – die Farbe<br />

war Königen vorbehalten. Und so<br />

wirkt sie auch in der Geburtsszene<br />

entrückt, mehr Engel als Mutter,<br />

größer als der ebenfalls kniende<br />

„alte“ Josef, der mit der Laterne in<br />

der linken Hand Licht und Wärme<br />

spenden soll und mit rechts eine<br />

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