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Das Regionaljournal des Südlichen Steigerwald – Wandern, Radfahren, Kultur und Kulinarik im Steigerwald – Wald, Wein und Bier - Hohenlandsberg, Diptam, Marienaltar, Baudenbach, Burghaslach, Ergersheim, Geiselwind, Hemmersheim, Ippesheim, Langenfeld, Markt Bibart, Markt Nordheim, Markt Taschendorf, Münchsteinach, Oberscheinfeld, Scheinfeld, Schlüsselfeld, Simmershofen, Sugenheim, Uffenheim, Weigenheim

Das Regionaljournal des Südlichen Steigerwald – Wandern, Radfahren, Kultur und Kulinarik im Steigerwald – Wald, Wein und Bier - Hohenlandsberg, Diptam, Marienaltar, Baudenbach, Burghaslach, Ergersheim, Geiselwind, Hemmersheim, Ippesheim, Langenfeld, Markt Bibart, Markt Nordheim, Markt Taschendorf, Münchsteinach, Oberscheinfeld, Scheinfeld, Schlüsselfeld, Simmershofen, Sugenheim, Uffenheim, Weigenheim

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Interview<br />

mit Dietrich Röhrs,<br />

Pfarrer in Weigenheim<br />

Was bedeutet es dem<br />

evangelischen Pfarrer vor einem<br />

Marienaltar zu predigen?<br />

Hat Maria unter den<br />

vielen Zeugen auf dem Altar<br />

eine Sonderstellung für Sie?<br />

Den Schlüssel für die Kirche gibt es<br />

beim Kirchenvorsteher, Herrn Rudi Albrecht,<br />

Reusch 103, 97215 Weigenheim,<br />

Tel. 0 98 42 / 13 12<br />

Führungen für Gruppen veranstaltet<br />

Dr. Robert Herold, Welbhäuser Straße 8-10,<br />

97215 Uffenheim, Tel. 0 98 42 / 15 90,<br />

E-Mail: dr.robertherold@t-online.de<br />

Ende des 19. Jahrhunderts wurde<br />

in Reusch gesammelt, um den<br />

Altar mit Christus am Kreuz zu bekrönen.<br />

Wie stehen Sie heute dazu?<br />

Es ist in der Tat nicht egal, vor<br />

welchem Altar man predigt. Jeder<br />

Altar hat seine eigene Bedeutung<br />

und Aussagekraft. Ein Marienaltar<br />

ist für einen evangelischen Pfarrer<br />

natürlich schon etwas Besonderes,<br />

aber auch nichts Fremdes. Luther<br />

selbst weist uns Protestanten an,<br />

Heiligen zu gedenken. Das sind<br />

nicht irgendwelche Hofschranzen<br />

– ohne sie wäre die Kirche nicht da,<br />

wo sie heute ist. Es sind Menschen,<br />

die in einer besonderen Art und<br />

Weise Christus bezeugt haben. Und<br />

so stehe ich hier vor dem Altar<br />

in einer Wolke von Zeugen, die<br />

wie ich als Pfarrer oder wie jeder<br />

Christ durch unser Reden, Tun und<br />

Gottesdienst feiern „unseren Herrn<br />

zur Welt bringen“ – so wie Maria.<br />

„Sie ist mir lieb, die werte Magd“<br />

ist ein Kirchenlied von Luther. Die<br />

erste Strophe wird zuweilen gar als<br />

Liebeserklärung an Maria betrachtet.<br />

Fasziniert war Luther sicher von<br />

der Symbolkraft: Gott erwählt die<br />

Geringste, die einfache, arme Magd<br />

wird Mutter des Herrn! Gekrönt<br />

wird sie hier auf dem Altar durch<br />

Engel, Himmelsboten, nicht durch<br />

irdische Macht, denn Gott allein<br />

erlöst. Insofern ist sie gerade auch<br />

für uns evangelische Christen als<br />

Gottesgebärerin (wie es ein Konzil<br />

der frühen Kirche ausdrückte) mehr<br />

als nur eine Figur unter vielen<br />

Heiligen.<br />

In der Tat definierten sich nicht<br />

wenige Protestanten zu jener Zeit<br />

über eine bewusste Abkehr vom Katholischen.<br />

Das war übrigens auch<br />

umgekehrt so. Doch „protestieren“<br />

heißt ursprünglich ja nicht „dagegen<br />

sein“, sondern „für etwas zeugen“.<br />

Und Maria hat unterm Kreuz als<br />

eine der letzten Getreuen für Jesus<br />

Christus Zeugnis abgelegt. Wenn<br />

Maria dem Engel sagt: „Mir geschehe<br />

wie Du gesagt hast“, dann ist dies<br />

das vertrauende Bekenntnis zu Gott<br />

und seinem Handeln. Karl Barth,<br />

einer der bedeutenden evangelischen<br />

Theologen des 20. Jahrhunderts geht<br />

deshalb sogar so weit, Maria als<br />

das Ur- und Sinnbild evangelischen<br />

Glaubens darzustellen. Insofern<br />

gibt es heute bei katholischen und<br />

evangelischen Christen viel mehr<br />

gemeinsame Sichtweisen von Maria<br />

– und daher passt dieser besondere<br />

Altar auch sehr gut in unsere schöne,<br />

evangelische Kirche hier in Reusch.“<br />

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