15.05.2017 Aufrufe

einSteiger-2017

Das Regionaljournal des Südlichen Steigerwald – Wandern, Radfahren, Kultur und Kulinarik im Steigerwald – Wald, Wein und Bier - Hohenlandsberg, Diptam, Marienaltar, Baudenbach, Burghaslach, Ergersheim, Geiselwind, Hemmersheim, Ippesheim, Langenfeld, Markt Bibart, Markt Nordheim, Markt Taschendorf, Münchsteinach, Oberscheinfeld, Scheinfeld, Schlüsselfeld, Simmershofen, Sugenheim, Uffenheim, Weigenheim

Das Regionaljournal des Südlichen Steigerwald – Wandern, Radfahren, Kultur und Kulinarik im Steigerwald – Wald, Wein und Bier - Hohenlandsberg, Diptam, Marienaltar, Baudenbach, Burghaslach, Ergersheim, Geiselwind, Hemmersheim, Ippesheim, Langenfeld, Markt Bibart, Markt Nordheim, Markt Taschendorf, Münchsteinach, Oberscheinfeld, Scheinfeld, Schlüsselfeld, Simmershofen, Sugenheim, Uffenheim, Weigenheim

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Interview: Friedel Auer | Fotos: H. P. Bacherle<br />

Frau Hofmann, Sie sind (nicht nur)<br />

unter Künstlern bekannt als „Resi“, eine<br />

junge Frau, die sich einer besonderen<br />

kreativen Passion verschrieben hat. Es<br />

gibt eine spezielle Bezeichnung dafür?<br />

Ich bevorzuge den Begriff „Kettensägenschnitzerin“.<br />

„Kunst“ ist<br />

mir zu allgemein und wird von jedem<br />

anders gesehen. Bei mir stehen<br />

Freude, Leidenschaft und die Liebe<br />

zum Holz im Vordergrund.<br />

Es gibt mittlerweile immer<br />

mehr Frauen, die sich der Säge<br />

verschrieben haben, doch die Zahl<br />

derer, die es professionell betreiben<br />

und auch an öffentlichen Events<br />

teilnehmen, ist doch noch recht<br />

gering. Aber wir sind auf dem<br />

Vormarsch.<br />

Ist der Umgang mit Kettensägen<br />

nicht sehr anstrengend, gerade für eine<br />

Frau?<br />

Am Anfang schaffte ich nur zwei<br />

Stunden, inzwischen sind sieben bis<br />

acht Stunden am Tag kein Problem<br />

mehr. Kraft und Fertigkeit wachsen<br />

eben mit der Zeit.<br />

Sie hatten einen erlernten Beruf als<br />

Krankenschwester. Wann und wie kam<br />

bei meiner Arbeit und auch sonst<br />

überall wie es besser nicht geht.<br />

es zu dieser Richtungsänderung?<br />

Nach einem schweren Schicksalsschlag<br />

suchte ich nach einer<br />

Ablenkung und kam so zum Handschnitzen.<br />

Dann traf ich auf einer<br />

Veranstaltung die Breunig-Brüder<br />

aus Hemmersheim und war sofort<br />

fasziniert, was mit einer Säge möglich<br />

ist.<br />

Sie sind verheiratet und haben zwei<br />

kleine Kinder, wie steht denn Ihr Nachwuchs<br />

zu dieser Kunst?<br />

Die lieben es, mir von ferne<br />

zuzuschauen und sind immer<br />

ganz gespannt, welches Tier oder<br />

welche Figur als nächstes in meiner<br />

Werkstatt-Scheune auf sie wartet.<br />

Wie viel Zeit verwenden Sie neben<br />

Haushalt und Kindern für Ihre Arbeiten?<br />

Es entstehen ja auch mitunter recht<br />

große und komplizierte Teile!<br />

r e a k t i o n<br />

Kann es sein, dass Sie Ihr Talent von<br />

Ihrer schaffensfreudigen Mutter und von<br />

Ihrem Vater, dem ebenfalls holzschnitzenden<br />

Förster geerbt haben?<br />

Mit Sicherheit. Von meinem<br />

Vater konnte ich leider nicht viel<br />

lernen, er starb, als ich eineinhalb<br />

Jahre alt war. Doch seine Begabung,<br />

die er mir auf den Weg gegeben<br />

hatte, leitet mich und er wird mir<br />

immer zur Seite stehen. Meine<br />

Mutter ist eine bewundernswerte<br />

Frau, die ihr Leben lang immer<br />

200 Prozent gibt für ihre Familie<br />

und ihren Beruf. Ich habe ihr<br />

sehr viel zu verdanken. Sie und ihr<br />

Lebensgefährte unterstützen mich<br />

Trotz angeborenen Talents – ganz<br />

ohne Schulung und Training geht´s doch<br />

wohl nicht. Wie bilden Sie sich weiter?<br />

Pflegen Sie Kontakte und Erfahrungsaustausch<br />

mit anderen „Säge-Schnitzern“?<br />

Angefangen hat alles mit einem<br />

Adlerkurs bei den Chainsaw Brothers,<br />

Martin und Winni Breunig.<br />

Dann höre ich ja nie auf zu lernen<br />

und der Kontakt mit anderen Sägern<br />

macht nicht nur Spaß, sondern<br />

wir lernen auch voneinander.<br />

Diese Kunstrichtung findet immer<br />

mehr Anhänger, nur wenige allerdings<br />

unter Frauen. Können Sie abschätzen,<br />

wie viele Ihre Begeisterung teilen?<br />

Jetzt, seit meine beiden Kleinen<br />

in den Kindergarten gehen,<br />

stehe ich jeden Vormittag an der<br />

Säge. Doch wenn´s mal „brennt“,<br />

räumt mir mein Mann auch mehr<br />

Zeit ein und hält mir den Rücken<br />

frei.<br />

Blicken Sie „in das Holz“? Was sagt<br />

Ihre Phantasie, wenn ein unbearbeitetes<br />

Stück Baum vor Ihnen liegt?<br />

Meistens sagt mir der Auftrag,<br />

was es werden soll, doch wenn ich<br />

mal Zeit habe, etwas nach meiner<br />

Lust zu gestalten, dann lasse<br />

ich mich von der Naturform des<br />

Stammstücks inspirieren.<br />

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