Bergsinne - Klettersteige zwischen Tirol und Bayern

Geschichten und alle Infos zu Klettersteigen zwischen St. Johann in Tirol, Schwendt, Kössen, Reit im Winkl, Walchsee und Kufstein. Im Kaisergebirge, den Kitzbühelern und den Chiemgauer Alpen werden Klettersteige mit Topo und viel Wissenswertem beschrieben. Geschichten und alle Infos zu Klettersteigen zwischen St. Johann in Tirol, Schwendt, Kössen, Reit im Winkl, Walchsee und Kufstein. Im Kaisergebirge, den Kitzbühelern und den Chiemgauer Alpen werden Klettersteige mit Topo und viel Wissenswertem beschrieben.

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BERGSPORTFÜHRER Die Bergsportführer – Partner mit Tradition und Verlässlichkeit in den Bergen „Als irgendwann einmal zuerst die Wissenschaftler, dann die tatenfreudigen Eroberer und später der Massenansturm der Bergwanderer und Bergsteiger kamen, da waren sie schon da. Lange vor der Geburtsstunde des touristischen Bergsteigens arbeiteten sie in den Wäldern, auf den Almen, suchten Steine und jagten Gämsen. Männer, die in den Bergen aufgewachsen waren, denen Leben und Sterben in den Bergen so selbstverständlich war wie Sommer und Winter. Nicht der Wissensdrang um Geheimnisse der Natur trieb sie in die Höhe. Es war auch nicht die Auflehnung junger Herzen gegen das allzu Biedere und allzu Bequeme, was sie in die Gefahr einer unbekannten Welt hineinzog. Da war kein sportlicher Ehrgeiz und kein Suchen, bewusst oder unbewusst nach einem Stück Freiheit, nach Größe oder gar nach Gott. Sie, die immer in den Bergen gelebt hatten, wussten vieles und fragten nicht nach dem Warum. Sie kämpften nicht gegen die Fassade einer Gesellschaft, sie waren frei. Sie suchten keinen Gottesbegriff, weil ihnen Gott überall begegnete.“ Im Mittelalter führten sie mitunter Reisende oder Kaufleute über Pässe. Dann begleiteten sie Forscher in das Neuland ihrer Sehnsucht, später halfen sie den Erschliessern, Wege zu suchen und zu gehen. Als dann die Masse kam, die nicht forschen und erobern konnte oder wollte, Menschen, die nur den Berg erleben und besitzen wollten, da gingen sie voraus; auf längst begangenen Wegen, hundertmal, zweihundertmal, tausendmal. Und wenn heute alle die kommen, die besser tun, nicht allein ins unbekannte und gefahrvolle Gebirge zu steigen, sind sie immer ihre Führer, Begleiter und Wegweiser.“ (Rabensteiner 1962:12) Dieser Auszug beschreibt eindringlich und pointiert das Wesen und die Haltung der Bergführer und ihre Entwicklung vom „einfachen Bergmenschen“ bis zum professionellen Begleiter im Gebirge in der Jetztzeit. Die Geschichte der organisierten Bergführertätigkeit geht weit ins 19. Jahrhundert zurück. Nachdem 1786 der Mont Blanc (4.807 m) erstbestiegen wurde, und 1787 die zweite Besteigung des Gipfels mit „Führern“ gelang, wurden Besteigungen des Mont Blanc, als damals höchster Berg Europas, bald zur Routineangelegenheit. 1821 wurde in Chamonix der weltweit erste Bergführerverein gegründet. Aus diesem Verein ging auch eine Gebührenordnung hervor, „…mit der Klausel, dass jeder Amateur, der den Gipfel des Mont Blanc besteigen wollte, von vier Führern zu begleiten war, und einem Dienstplansystem, das jeden potentiellen Klienten zwang, die Führer an der Spitze der Liste zu nehmen – unabhängig von deren Fähigkeiten.“ (Bonington 2000: 30) 1856 wurde in der Schweiz ein Führerreglement geschaffen. In Österreich bzw. Deutschland traten der Pfarrer und Tourismuspionier Franz Senn und der „Glocknerherr“ Johann Stüdl schon nach der Gründung des DAV 1869 für eine einheitliche Bergführerordnung ein. Der Alpenverein organisierte damals das gesamte Bergführerwesen, die Ausbildung, die Ausrüstung und einheitliche Tarife. Die IVBV (Internationale Vereinigung der Bergführerverbände) wurde 1965 von den vier Gründerländern Italien mit Aostatal, Frankreich, Österreich und der Schweiz gegründet. Bereits 1961 wurde der österreichische Bergführerverband mit seinen Landesverbänden und Sektionen gegründet. Der österreichische Verband betreut über 1.500 Mitglieder. Davon haben 1.200 die Befugnis zur Bergführertätigkeit. Der Verband Deutscher Berg- und Skiführer e.V. (VDBS) besteht seit 1968 und hat mittlerweile rund 700 Bergführer. In Österreich gibt es neben dem nationalen Verband die Landesverbände und im Tiroler Bergsportführer Verband noch die einzelnen Sektionen, welche nach geographischen Einheiten zusammengefasst sind. Heute gehören weltweit 23 Mitgliedsländer zur IVBV, davon sind 15 in Europa. Die IVBV repräsentiert als einzige Organisation den Bergführerberuf in der ganzen Welt. Momentan gibt es in der IVBV insgesamt 6.000 Bergführer, von denen mehr als 85 % in Europa tätig sind. Seit 2009 gibt es einen Ehrenkodex, welcher die verschiedenen zertifizierten IVBV Bergführer anhält, gewisse moralische und menschliche Grundprinzipien in der Berufsausübung zu beachten. Die Bergführerverbände kamen den ständigen Entwicklungen und Veränderungen im Bergsport durch erweiterte Ausbildungsmöglichkeiten mit höchsten Ausbildungsstandards nach. So werden neben der Bergführerausbildung Kurse für Schluchtenführer, Bergwanderführer, Sportkletterlehrer und Seilzugangstechnik-Höhenarbeit angeboten.

BERGSPORTFÜHRER<br />

Die Bergsportführer – Partner mit Tradition<br />

<strong>und</strong> Verlässlichkeit in den Bergen<br />

„Als irgendwann einmal zuerst die Wissenschaftler,<br />

dann die tatenfreudigen Eroberer <strong>und</strong> später<br />

der Massenansturm der Bergwanderer <strong>und</strong><br />

Bergsteiger kamen, da waren sie schon da.<br />

Lange vor der Geburtsst<strong>und</strong>e des touristischen<br />

Bergsteigens arbeiteten sie in den Wäldern, auf<br />

den Almen, suchten Steine <strong>und</strong> jagten Gämsen. Männer,<br />

die in den Bergen aufgewachsen waren, denen Leben<br />

<strong>und</strong> Sterben in den Bergen so selbstverständlich war wie<br />

Sommer <strong>und</strong> Winter.<br />

Nicht der Wissensdrang um Geheimnisse der Natur trieb<br />

sie in die Höhe. Es war auch nicht die Auflehnung junger<br />

Herzen gegen das allzu Biedere <strong>und</strong> allzu Bequeme, was sie<br />

in die Gefahr einer unbekannten Welt hineinzog. Da war<br />

kein sportlicher Ehrgeiz <strong>und</strong> kein Suchen, bewusst oder<br />

unbewusst nach einem Stück Freiheit, nach Größe oder gar<br />

nach Gott.<br />

Sie, die immer in den Bergen gelebt hatten, wussten vieles<br />

<strong>und</strong> fragten nicht nach dem Warum. Sie kämpften nicht<br />

gegen die Fassade einer Gesellschaft, sie waren<br />

frei. Sie suchten keinen Gottesbegriff, weil<br />

ihnen Gott überall begegnete.“ <br />

Im Mittelalter führten sie mitunter Reisende<br />

oder Kaufleute über Pässe. Dann begleiteten sie<br />

Forscher in das Neuland ihrer Sehnsucht, später halfen<br />

sie den Erschliessern, Wege zu suchen <strong>und</strong> zu gehen. Als dann<br />

die Masse kam, die nicht forschen <strong>und</strong> erobern konnte oder<br />

wollte, Menschen, die nur den Berg erleben <strong>und</strong> besitzen<br />

wollten, da gingen sie voraus; auf längst begangenen<br />

Wegen, h<strong>und</strong>ertmal, zweih<strong>und</strong>ertmal, tausendmal. Und<br />

wenn heute alle die kommen, die besser tun, nicht allein<br />

ins unbekannte <strong>und</strong> gefahrvolle Gebirge zu steigen,<br />

sind sie immer ihre Führer, Begleiter <strong>und</strong> Wegweiser.“<br />

(Rabensteiner 1962:12)<br />

Dieser Auszug beschreibt eindringlich <strong>und</strong> pointiert das<br />

Wesen <strong>und</strong> die Haltung der Bergführer <strong>und</strong> ihre Entwicklung<br />

vom „einfachen Bergmenschen“ bis zum professionellen<br />

Begleiter im Gebirge in der Jetztzeit. Die Geschichte<br />

der organisierten Bergführertätigkeit geht weit ins 19.<br />

Jahrh<strong>und</strong>ert zurück. Nachdem 1786 der Mont Blanc (4.807<br />

m) erstbestiegen wurde, <strong>und</strong> 1787 die zweite Besteigung<br />

des Gipfels mit „Führern“ gelang, wurden Besteigungen<br />

des Mont Blanc, als damals höchster Berg Europas, bald<br />

zur Routineangelegenheit. 1821 wurde in Chamonix der<br />

weltweit erste Bergführerverein gegründet. Aus diesem<br />

Verein ging auch eine Gebührenordnung hervor, „…mit<br />

der Klausel, dass jeder Amateur, der den Gipfel des Mont<br />

Blanc besteigen wollte, von vier Führern zu begleiten war,<br />

<strong>und</strong> einem Dienstplansystem, das jeden potentiellen Klienten<br />

zwang, die Führer an der Spitze der Liste zu nehmen<br />

– unabhängig von deren Fähigkeiten.“ (Bonington 2000:<br />

30) 1856 wurde in der Schweiz ein Führerreglement geschaffen.<br />

In Österreich bzw. Deutschland traten der Pfarrer<br />

<strong>und</strong> Tourismuspionier Franz Senn <strong>und</strong> der „Glocknerherr“ Johann Stüdl schon nach der<br />

Gründung des DAV 1869 für eine einheitliche Bergführerordnung ein. Der Alpenverein<br />

organisierte damals das gesamte Bergführerwesen, die Ausbildung, die Ausrüstung <strong>und</strong><br />

einheitliche Tarife.<br />

Die IVBV (Internationale Vereinigung der Bergführerverbände) wurde 1965 von den vier<br />

Gründerländern Italien mit Aostatal, Frankreich, Österreich <strong>und</strong> der Schweiz gegründet.<br />

Bereits 1961 wurde der österreichische Bergführerverband mit seinen Landesverbänden<br />

<strong>und</strong> Sektionen gegründet. Der österreichische Verband betreut über 1.500 Mitglieder. Davon<br />

haben 1.200 die Befugnis zur Bergführertätigkeit. Der Verband Deutscher Berg- <strong>und</strong><br />

Skiführer e.V. (VDBS) besteht seit 1968 <strong>und</strong> hat mittlerweile r<strong>und</strong> 700 Bergführer. In Österreich<br />

gibt es neben dem nationalen Verband die Landesverbände <strong>und</strong> im <strong>Tirol</strong>er Bergsportführer<br />

Verband noch die einzelnen Sektionen, welche nach geographischen Einheiten<br />

zusammengefasst sind.<br />

Heute gehören weltweit 23 Mitgliedsländer zur IVBV, davon sind 15 in Europa. Die IVBV<br />

repräsentiert als einzige Organisation den Bergführerberuf in der ganzen Welt. Momentan<br />

gibt es in der IVBV insgesamt 6.000 Bergführer, von denen mehr als 85 % in Europa tätig<br />

sind. Seit 2009 gibt es einen Ehrenkodex, welcher die verschiedenen zertifizierten IVBV<br />

Bergführer anhält, gewisse moralische <strong>und</strong> menschliche Gr<strong>und</strong>prinzipien in der Berufsausübung<br />

zu beachten.<br />

Die Bergführerverbände kamen den ständigen Entwicklungen <strong>und</strong> Veränderungen im<br />

Bergsport durch erweiterte Ausbildungsmöglichkeiten mit höchsten Ausbildungsstandards<br />

nach. So werden neben der Bergführerausbildung Kurse für Schluchtenführer, Bergwanderführer,<br />

Sportkletterlehrer <strong>und</strong> Seilzugangstechnik-Höhenarbeit angeboten.

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