15.05.2017 Aufrufe

Bergsinne - Klettersteige zwischen Tirol und Bayern

Geschichten und alle Infos zu Klettersteigen zwischen St. Johann in Tirol, Schwendt, Kössen, Reit im Winkl, Walchsee und Kufstein. Im Kaisergebirge, den Kitzbühelern und den Chiemgauer Alpen werden Klettersteige mit Topo und viel Wissenswertem beschrieben.

Geschichten und alle Infos zu Klettersteigen zwischen St. Johann in Tirol, Schwendt, Kössen, Reit im Winkl, Walchsee und Kufstein. Im Kaisergebirge, den Kitzbühelern und den Chiemgauer Alpen werden Klettersteige mit Topo und viel Wissenswertem beschrieben.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

GESCHICHTE DER KLETTERSTEIGE<br />

GESCHICHTE DER KLETTERSTEIGE<br />

reinsten Alpenluft Geist <strong>und</strong> Gemüth sich erheben <strong>und</strong> im<br />

Menschen Empfindungen auslösen, an die er sich stets mit<br />

Hochgefühl erinnern wird.“ (OEAV 2007: 8)<br />

Im Ersten Weltkrieg wurden aufwändige Steiganlagen entlang<br />

der gesamten Gebirgsfront errichtet, von denen auch<br />

heute noch einige begangen werden können, wenngleich<br />

dies mitunter auch sehr bedrückend sein kann angesichts<br />

der Vorstellung des Kriegs in den Bergen. Mit Einsetzen des<br />

alpinen Massentourismus <strong>und</strong> aufgr<strong>und</strong> des Vorhandenseins<br />

zahlreicher spektakulärer Eisenwege (z.B. Via delle<br />

Bocchette - Brenta) kam es in den 70er-Jahren zu einem<br />

ersten Klettersteigboom. Gleichzeitig entstand jedoch auch<br />

eine Kontroverse darüber, ob <strong>Klettersteige</strong> als „Entweihung<br />

der Bergnatur“ zu sehen sind - oder eine notwendige Bereicherung<br />

im alpinen Betätigungsspektrum darstellen.<br />

Unvergessen ist dabei die Aussage von Reinhold Messner:<br />

„Ich bin so vielen Menschen auf ihnen begegnet, dass ich<br />

dafür sein muss (...) <strong>und</strong> auch ich glaube, wie Fritz Peterka<br />

(...), dass dem versicherten Klettersteig als verfeinerter<br />

Spielform des Gehens die Zukunft gehört.“ Sinnhaftigkeit<br />

<strong>und</strong> Attraktivität von <strong>Klettersteige</strong>n werden heute kaum<br />

mehr in Frage gestellt, obgleich ökologische Aspekte <strong>und</strong><br />

die Frage der „Übererschließung“ nach wie vor zu Diskussionen<br />

führen - insbesondere, wenn es um Anlagen im<br />

Hochgebirge geht.“ (Messner 1979) Mittlerweile gibt es<br />

r<strong>und</strong> 1000 <strong>Klettersteige</strong> in den Alpen. 2009 wurde unter<br />

der Leitung des Österreichischen Kuratoriums für Alpine<br />

Sicherheit in Zusammenarbeit mit dem DAV Sicherheitskreis,<br />

dem ÖAV, den Naturfre<strong>und</strong>en <strong>und</strong> dem Amt der <strong>Tirol</strong>er<br />

Landesregierung Abteilung Sport eine Empfehlung zum<br />

Bau von <strong>Klettersteige</strong>n erarbeitet. Darin finden sich alle<br />

wesentlichen Aspekte die für die Errichtung von Steigen<br />

notwendig sind.<br />

Mit der Entwicklung von neuen Eisenwegen haben sich<br />

auch die Zielgruppen erweitert <strong>und</strong> neue Typen von <strong>Klettersteige</strong>n<br />

sind entstanden. Aufgr<strong>und</strong> von Lage, Länge,<br />

Schwierigkeit <strong>und</strong> Absicherung lassen sich <strong>Klettersteige</strong><br />

verschiedenen Typen zuordnen: Klassische alpine Steige,<br />

Sportklettersteige, Fun-<strong>Klettersteige</strong>. (Vergl. <strong>Klettersteige</strong>:<br />

Errichtung-Wartung-Sanierung, 2. Auflage 2014)<br />

Die ersten versicherten Steige in der Region wurden im<br />

Kaisergebirge errichtet. Wurden früher Steige primär zur<br />

Überwindung von Übergängen geschaffen, <strong>und</strong> später zur<br />

Besteigung von Gipfeln als selbständige Ziele, so entwickelte<br />

sich ab dem Zeitalter der „Sportklettersteige“ der<br />

Trend zum sportlichen Betätigungsfeld an Wänden ohne<br />

Gipfelziele. 1883 wurden auf der Kopfkraxen am Weg zum<br />

Sonneck die ersten Drahtseilversicherungen im Kaisergebirge<br />

angebracht.<br />

Ab 1886 bis 1891 wurde die Ellmauer Halt mit Drahtseilen<br />

erschlossen. Es folgten weitere Gipfel: Die Ackerlspitze<br />

über den Hochsessel 1893, der Eggersteig durch die<br />

Steinerne Rinne 1904. In den letzten Jahren entstanden in<br />

der Region neue <strong>Klettersteige</strong> wie 2011 auf der Ottenalm in<br />

Walchsee, 2012 am Hausbachfall in Reit im Winkl oder 2014<br />

am Kitzbüheler Horn. Auch klettertechnisch verwaiste<br />

Gebirgszüge <strong>und</strong> Wände ohne Gipfel oder zumindest<br />

Gipfelcharakter, jedoch mit kompakten Felswänden <strong>und</strong><br />

interessanten Linien für <strong>Klettersteige</strong>, werden mittlerweile<br />

zu interessanten Klettergebieten ausgebaut. Teilweise sehr<br />

talnahe gelegen, sind diese Eisenwege viel besuchte Ziele<br />

für Sportler geworden, die nicht unbedingt das Klettern<br />

in vollendeter Form suchen. Die einfache Anwendung der<br />

Klettersteigausrüstung, die durch Stahlseile vorgegebene<br />

Wegführung <strong>und</strong> damit die Möglichkeit, dem Freiklettern<br />

näher zu kommen, zieht Menschen in diese Wände. Das<br />

Klettersteiggehen hat Tradition – aus einem anfänglichen<br />

Boom wurde ein Trend, der sich mittlerweile über<br />

Jahrh<strong>und</strong>erte erstreckt.<br />

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!