Lernpaket Allen Jones - Völklinger Hütte

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voelklinger.huette
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12.12.2012 Aufrufe

Weltkulturerbe Völklinger Hütte Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur Generaldirektor Prof. Dr. Meinrad Maria Grewenig 4. Allen Jones und die britische Pop-Art Allen Jones zählt zu den Mitbegründern und Hauptvertretern der britischen Pop- Art. Nach dem Zweiten Weltkrieg, versuchten Künstler sich wieder an einer mehr figurativen Malweise, als Kontrast zur vorherrschenden Abstraktion. Dabei waren die Sujets der Pop-Art in Großbritannien nicht im selben Maße der bunten Konsumwelt gewidmet, wie dies bei der amerikanischen Pop-Art der Fall gewesen ist. Die Arbeiten waren zudem eher weniger plakativ. Man kann die Entwicklung der englischen Pop-Art grob in zwei Phasen gliedern. Als Vorläufer der Pop-Art-Bewegung gilt die „Independent Group (IG)”, die sich um 1952 in London gründete. Zu dieser kleinen Gruppe zählten Maler, Bildhauer, Architekten, Autoren und Kritiker. Bei ihren Treffen diskutierten sie die Folgen moderner kultureller Elemente wie Massenwerbung, Filme, Comics, Science Fiction und Technologie. Anlässlich ihres ersten Treffens im Winter 1952/1953 präsentierte der Bildhauer Eduardo Paolozzi eine Serie von Collagen mit dem Titel „Bunk!“. Die Collagen setzten sich aus sogenannten „Objets trouvés“ zusammen, z.B. aus Werbung, Titelseiten von Magazinen und weiteren Grafiken, die oft die amerikanische Kultur zeigten. Auf einer dieser Collagen, „I was a Rich Man's Plaything" (dt.: Ich war eines reichen Mannes Spielzeug), war das Wort „Pop“ zu lesen, welches aus der Pulverwolke eines Revolvers erschien. Hier taucht das Wort „Pop“ erstmalig in der Kunst auf. Die „Independent Group“ beschäftigte sich vor allem mit der amerikanischen Pop- Kultur, speziell der Werbung in den Massenmedien. Ob das Wort „Pop-Art“ nun von John McHale, dem britischen Maler (1922–1978), geschaffen wurde oder von dem englischen Kunstkritiker Lawrence Alloway (1926– 1990), die im Winter 1954/1955 im Rahmen eines Treffens der IG über Populärkultur diskutierten, ist strittig. Unstrittig ist jedoch, dass die Collage „Just what is it that makes today's homes so different, so appealing?" (dt.: Was macht eigentlich unser Zuhause heute so anders, so anziehend?) des Londoner Künstlers und Gründungmitgliedes der IG, Richard Hamilton (geb. 1922), aus dem Jahr 1956 eines der Schlüsselwerke der Pop-Art ist und zu einer Ikone avancierte. Dieses Werk ist noch der ersten Phase zuzuordnen. Eine wichtige Ausstellung dieser ersten Generation von PopArt-Künstlern trug den Titel „This Is Tomorrow“ (1956). Künstler wie Allen Jones, David Hockney (geb. 1937) und Ronald B. Kitaj (geb. 1932) bilden die zweite Generation. Alle drei kannten sich aus der gemeinsamen Studienzeit am Royal College of Art in London. Allen Jones prägte mit seinen unkonventionellen und provokativen Werken die moderne Kunst der 60er und 70er Jahre. Bekannt wurde er durch Skulpturen, die Frauenfiguren als Möbelstücke inszenieren. Weltkulturerbe Völklinger Hütte Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur 66302 Völklingen/Saar Redaktion: Peter Backes, Frank Krämer, Jeanette Wagner Tel. 06898/9 100 159, Fax 06898/9 100 111 mail@voelklinger-huette.org Seite 7

Weltkulturerbe Völklinger Hütte Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur Generaldirektor Prof. Dr. Meinrad Maria Grewenig Allen Jones © Simon Thompson (Quelle: http://www.telegraph.co.uk/culture/art/3668398/Allen-Jones-The-day-Iturned-down-Stanley-Kubrick.html) [22.Oktober 2012] In seiner über fünfzigjährigen Werkphase wird deutlich, dass Allen Jones vor allem ein Ziel verfolgt: „Off the Wall“ – Von der Leinwand wegzukommen und in der Dreidimensionalität zu arbeiten. Dies geschieht über unkonventionelle Bildformate („Shaped Canvases“) über Reliefs bis hin zu Skulpturen. Dabei nimmt Allen Jones kritisch und persiflierend den Lifestyle unserer modernen Gesellschaft ins Visier. Sein umfangreiches Oeuvre wurde bei wichtigen Pop-Art-Ausstellungen im Museum of Modern Art (MoMA), der Tate Gallery London, dem Centre Pompidou Paris oder der documenta in Kassel präsentiert. Die Werkschau „Allen Jones – Off the Wall. Pop-Art 1957 – 2009“ bietet einen repräsentativen Überblick zu dem Oeuvre von Allen Jones und entstand anlässlich des 75. Geburtstages des Künstlers. Weltkulturerbe Völklinger Hütte Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur 66302 Völklingen/Saar Redaktion: Peter Backes, Frank Krämer, Jeanette Wagner Tel. 06898/9 100 159, Fax 06898/9 100 111 mail@voelklinger-huette.org Seite 8

Weltkulturerbe <strong>Völklinger</strong> <strong>Hütte</strong><br />

Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur<br />

Generaldirektor Prof. Dr. Meinrad Maria Grewenig<br />

4. <strong>Allen</strong> <strong>Jones</strong> und die britische Pop-Art<br />

<strong>Allen</strong> <strong>Jones</strong> zählt zu den Mitbegründern und Hauptvertretern der britischen Pop-<br />

Art. Nach dem Zweiten Weltkrieg, versuchten Künstler sich wieder an einer mehr<br />

figurativen Malweise, als Kontrast zur vorherrschenden Abstraktion. Dabei waren<br />

die Sujets der Pop-Art in Großbritannien nicht im selben Maße der bunten<br />

Konsumwelt gewidmet, wie dies bei der amerikanischen Pop-Art der Fall gewesen<br />

ist. Die Arbeiten waren zudem eher weniger plakativ.<br />

Man kann die Entwicklung der englischen Pop-Art grob in zwei Phasen gliedern.<br />

Als Vorläufer der Pop-Art-Bewegung gilt die „Independent Group (IG)”, die sich um<br />

1952 in London gründete. Zu dieser kleinen Gruppe zählten Maler, Bildhauer,<br />

Architekten, Autoren und Kritiker. Bei ihren Treffen diskutierten sie die Folgen<br />

moderner kultureller Elemente wie Massenwerbung, Filme, Comics, Science Fiction<br />

und Technologie. Anlässlich ihres ersten Treffens im Winter 1952/1953<br />

präsentierte der Bildhauer Eduardo Paolozzi eine Serie von Collagen mit dem Titel<br />

„Bunk!“. Die Collagen setzten sich aus sogenannten „Objets trouvés“ zusammen,<br />

z.B. aus Werbung, Titelseiten von Magazinen und weiteren Grafiken, die oft die<br />

amerikanische Kultur zeigten.<br />

Auf einer dieser Collagen, „I was a Rich Man's Plaything" (dt.: Ich war eines reichen<br />

Mannes Spielzeug), war das Wort „Pop“ zu lesen, welches aus der Pulverwolke<br />

eines Revolvers erschien. Hier taucht das Wort „Pop“ erstmalig in der Kunst auf.<br />

Die „Independent Group“ beschäftigte sich vor allem mit der amerikanischen Pop-<br />

Kultur, speziell der Werbung in den Massenmedien.<br />

Ob das Wort „Pop-Art“ nun von John McHale, dem britischen Maler (1922–1978),<br />

geschaffen wurde oder von dem englischen Kunstkritiker Lawrence Alloway (1926–<br />

1990), die im Winter 1954/1955 im Rahmen eines Treffens der IG über Populärkultur<br />

diskutierten, ist strittig. Unstrittig ist jedoch, dass die Collage „Just what is it that<br />

makes today's homes so different, so appealing?" (dt.: Was macht eigentlich unser<br />

Zuhause heute so anders, so anziehend?) des Londoner Künstlers und<br />

Gründungmitgliedes der IG, Richard Hamilton (geb. 1922), aus dem Jahr 1956 eines<br />

der Schlüsselwerke der Pop-Art ist und zu einer Ikone avancierte. Dieses Werk ist<br />

noch der ersten Phase zuzuordnen. Eine wichtige Ausstellung dieser ersten<br />

Generation von PopArt-Künstlern trug den Titel „This Is Tomorrow“ (1956).<br />

Künstler wie <strong>Allen</strong> <strong>Jones</strong>, David Hockney (geb. 1937) und Ronald B. Kitaj (geb. 1932)<br />

bilden die zweite Generation. Alle drei kannten sich aus der gemeinsamen<br />

Studienzeit am Royal College of Art in London.<br />

<strong>Allen</strong> <strong>Jones</strong> prägte mit seinen unkonventionellen und provokativen Werken die<br />

moderne Kunst der 60er und 70er Jahre. Bekannt wurde er durch Skulpturen, die<br />

Frauenfiguren als Möbelstücke inszenieren.<br />

Weltkulturerbe <strong>Völklinger</strong> <strong>Hütte</strong><br />

Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur<br />

66302 Völklingen/Saar<br />

Redaktion: Peter Backes, Frank Krämer, Jeanette Wagner<br />

Tel. 06898/9 100 159, Fax 06898/9 100 111<br />

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