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Lernpaket Allen Jones - Völklinger Hütte

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Weltkulturerbe <strong>Völklinger</strong> <strong>Hütte</strong><br />

Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur<br />

Generaldirektor Prof. Dr. Meinrad Maria Grewenig<br />

1977 ist <strong>Allen</strong> <strong>Jones</strong> Gastdozent in der Abteilung für Malerei der University of California in<br />

Los Angeles, im Sommer Gaststudienleiter für Malerei und Zeichnen an der Banff Centre<br />

School of Fine Arts in Alberta, Kanada. 1978 lässt sich <strong>Jones</strong> von seiner ersten Frau Janet<br />

scheiden. Seit dieser Zeit lebt er zusammen mit Deirdre Morrow, einer Designerin, die er als<br />

sein »Modell und [seine] Muse« bezeichnet und deren Züge häufig in seinen Werken<br />

erkennbar sind. 1978 entwirft <strong>Jones</strong> eine überdimensionale Werbetafel für das Schweizer<br />

Strumpfwarenunternehmen Fogal, die damals temporär am Bahnhof in Basel zu sehen ist.<br />

Das zweiteilige Plakat war über 21 Meter hoch und stellte eine Frau dar, die einen sich von ihr<br />

entfernenden Mann zur Rückgabe ihrer Strümpfe auffordert. Einige Jahre später, 1981, setzt<br />

<strong>Jones</strong> diese Thematik in einem Folgeauftrag fort: Die Frau hat den nun liegenden Mann<br />

eingeholt und hält seinen Kopf zwischen ihren Knöcheln fest. Zu sehen sind von der<br />

weiblichen Gestalt nur die Unterschenkel in roten Strümpfen. Diese zweite Werbetafel wurde<br />

für den Bahnhof in Zürich entworfen.<br />

Im Jahr 1979 richten die National Museums Liverpool in der Walker Art Gallery <strong>Allen</strong> <strong>Jones</strong>‟<br />

erste umfangreiche Retrospektive aus, die anschließend mit großem Erfolg auch in der<br />

Serpentine Gallery in London sowie der Kunsthalle in Baden-Baden und in Bielefeld gezeigt<br />

wird. In diesem Jahrzehnt entstehen trotz seiner intensiven Hinwendung zu anderen<br />

Disziplinen ebenfalls wichtige Gemälde und Skulpturen, die die explizite Aggressivität der<br />

Werke aus den 1960ern-Jahren allmählich hinter sich lassen: Ein Beispiel hierfür ist das<br />

Ölgemälde mit der Seiltänzerin, Hot Wire (1971), das Marco Livingstone in seinem Essay auf<br />

Seite 55 ausführlich beschreibt.<br />

In den 1980er-Jahren schafft <strong>Allen</strong> <strong>Jones</strong> eine Fülle von Werken, in denen er seine stets<br />

gehegte Liebe zum Dreidimensionalen, zur Skulptur, weiter ausleben kann. Er beginnt zum<br />

Beispiel mit der Arbeit an einem Typus Skulptur, der ihn bis heute beschäftigt und den er in<br />

unterschiedlichsten Varianten und Materialien produziert hat: Girl on Table oder Waiting on<br />

Table nennt <strong>Jones</strong> seine Skulpturen, die wesentlich schmaler und mit rund 150 Zentimetern<br />

auch kleiner sind als seine berühmten Möbelskulpturen. Die Girls on Table sind meist haarlos<br />

und gleichen eher Schaufenster- und Modepuppen als echten Menschen. Sie haben seltsame<br />

androgyne, roboterähnliche Züge und strahlen Verletzlichkeit und Fragilität aus. Dieser Typ<br />

Frau taucht in zahlreichen seiner Skulpturen auf, besonders in seinen Reliefs wie Stand Out<br />

(1990) und Stand In (1991/92) oder den aktuelleren wie Diva (2010) und Think Pink (2011).<br />

Ihre Körper sind – bis auf die Ledervarianten – selten bekleidet, sondern nur bemalt; die<br />

Körperformen werden dementsprechend sehr betont. Auch diese Werke bestätigen erneut<br />

<strong>Jones</strong>‟ Liebe zur seriellen Arbeit und unterstreichen auf beeindruckende Weise, wie sehr er<br />

Meister der Variation bestimmter Themen oder Motive ist. In den Jahren 1982 bis 1983 ist<br />

<strong>Jones</strong> Gastprofessor an der Hochschule der Künste in Berlin.<br />

Weltkulturerbe <strong>Völklinger</strong> <strong>Hütte</strong><br />

Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur<br />

66302 Völklingen/Saar<br />

Redaktion: Peter Backes, Frank Krämer, Jeanette Wagner<br />

Tel. 06898/9 100 159, Fax 06898/9 100 111<br />

mail@voelklinger-huette.org Seite 57

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