Trike und Eimerkralle - Strukturfonds in Sachsen - Freistaat Sachsen

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InFO Westsächsische Hochschule Zwickau Prof. Dr. sc. hum. Anke Häber Dr.-Friedrichs-Ring 2A 08056 Zwickau anke.haeber@fh-zwickau.de www.fh-zwickau.de Verwaltung der lehreinheiten mit Metadaten in einem digitalen speicherverzeichnis (repository) und Verwendung zur Gestaltung von Curricula strUktUrfonds AktUEll 3|2011 20 ESF AKTuEll Theorie und Praxis verbinden Ein Projekt an der FH Zwickau sorgt für die Integration kommerzieller Software in die Hochschulausbildung oPAl – das ist nicht nur die Bezeichnung für ein Mineral, das zur römerzeit als der stein der liebe und Hoffnung galt, sondern steht im modernen sachsen auch für: online-Plattform für Akademisches lehren und lernen an den sächsischen Hochschulen. Hier jedoch gilt nicht das Prinzip Hoffnung – die Plattform wurde bereits 2004 eingerichtet und bietet seitdem sachsenweit dozenten und studenten zahlreiche Werkzeuge für die Hochschulausbildung und -forschung an. Mit oPAl können lehrende zum Beispiel Inhalte und organisation von kursen bausteinartig in wenigen schritten zusammenstellen und jederzeit erweitern. durch das integrierte kursbausteinkonzept sind Hochschullehrer didaktisch flexibel und können ihren studenten Inhalte von dokumentensammlungen bis zu virtuellen lehrveranstaltungen anbieten. studenten wiederum können Arbeitsgruppen bilden, Inhalte austauschen, lehrinhalte recherchieren oder das skript für die letzte Vorlesung herunterladen. Gefördert aus Mitteln des Europäischen sozialfonds (Esf) hat ein team um Prof. dr. Anke Häber an der Westsächsischen Hochschule Zwickau dafür gesorgt, dass oPAl jetzt theorie und Praxis noch besser verbindet. das Projekt wurde als postgraduales Bildungsangebot gefördert. das bedeutet: Akademiker mit Abschluss werden weiter qualifiziert, um einerseits fachkräfte für die sächsische Wirtschaft zu sichern und andererseits in ihrem jeweiligen Projekt Innovationen für die Wirtschaftsentwicklung in sachsen zu schaffen. Ziel des Projekts der fH Zwickau: oPAl um Mechanismen erweitern, mit denen lernmaterialien gezielt ausgetauscht und lerneinheiten einfacher zu ganzen kursen zusammengestellt werden kön- nen. sogenannte bausteinbasierte lerneinheiten, die so aufbereitet sind, dass sie für verschiedene Ausbildungsrichtungen und in verschiedenen Abschnitten während der Ausbildung integrierbar sind, tragen zu mehr Qualität in der Ausbildung bei und verbessern die kommunikation der lehrenden verschiedener Einrichtungen sowie zwischen lehrenden und studierenden. Hierzu wurden lehrinhalte aus dem Anwendungsbereich Integrierte Versorgung/eHealth sowie dazu durchführbare Praktika in Zusammenarbeit mit der Universität leipzig, der Universität Heidelberg sowie der Hochschule Heilbronn entwickelt und in oPAl in form modularer lernbausteine abgelegt. Ein kernanliegen des Projekts ist auch, theoretisch vermitteltes Wissen praktisch nachvollziehbar zu machen. die studenten sollen die Möglichkeit haben, schon während der Ausbildungszeit mit kommerziellen softwaresystemen zu arbeiten. dazu wurden beispielhaft professionelle softwareprodukte in der Gesundheitswirtschaft in der lernplattform oPAl verfügbar gemacht. In der Praxis genutzte software wird so in die lehre eingebunden und durch die lernplattform effektiv unterstützt. künftige Ärztinnen und Ärzte können damit schon während ihres studiums mit den Programmen arbeiten, die ihnen auch später im beruflichen Alltag begegnen. das Beispiel zeigt: Mit den neuen funktionalitäten von oPAl können verschiedenste fachbereiche die Hochschulausbildung so gestalten, dass Aspekte aus der Praxis unmittelbar in der lehre genutzt werden. damit gewinnen alle: die sächsischen Hochschulen, die ihren studenten einen Mehrwert bieten können; die studenten in sachsen, die so ihr Profil mit Blick auf die Anforderungen des Arbeitsmarktes schärfen können und nicht zuletzt der freistaat sachsen selbst, dessen fachkräftepotenzial gestärkt wird. die förderung des Projektes ist im März 2011 ausgelaufen. die im Projekt entstandenen lehrinhalte und Praktika werden seither in der lehre an der fH Zwickau, an der Universität leipzig sowie in einer Qualifizierungsmaßnahme verwendet. Prinzipiell stehen sie allen interessierten lehrenden im oPAl zur Verfügung.

Für jeden eine zweite Chance mit dem ESF erfolgreich in die Zukunft starten Emsiges treiben herrscht im Bahnhof von stadt Wehlen, genauer gesagt in der AWo-Produktionsschule „stellwerkstatt“, die hier seit oktober 2010 zu finden ist. Jugendliche üben sich im Umgang mit Holz, Wolle und filz. sie sind aus eigenen stücken hier, wollen die Chance, die durch die „stellwerkstatt“ geboten wird, nutzen. denn die 15- bis 25-Jährigen haben keine guten Aussichten auf einen Job. Ihnen fehlt entweder ein schulabschluss oder eine Ausbildung. Beides können sie in der Einrichtung in der sächsischen schweiz nachholen. neben Unterrichtseinheiten zumeist am Vormittag sind sie nach dem Mittag in verschiedenen Arbeitsmodulen tätig: Woll- und filzwerkstatt, Holzwerkstatt, servicewerkstatt und forstwerkstatt. dort werden sie fachlich angeleitet und erwerben erste Grundlagen für eine spätere Ausbildung. Vorrangiges Ziel der Produktionsschule ist es, dass die Jugendlichen über praktisches tun wieder Erfolge erleben und neue Motivation zum lernen erlangen. so werden die Eigenaktivitäten für einen schulabschluss oder eine lehrausbildung gestärkt. „das macht mir spaß hier“, sagt Julia Constabel. sie ist 20 Jahre alt und ist gerade dabei, in der Produktionsschule ihren realschulabschluss nachzuholen. „Ich lerne so nicht nur theoretisch, sondern kann auch praktisch arbeiten“. Julia Constabel hat sich dafür die Woll- und filzwerkstatt ausgesucht. dort werden Handpuppen, taschen, Hüte, kissen und kleidungsstücke in Handarbeit von den teilnehmerinnen und teilnehmern hergestellt und später auf Märkten oder direkt in der Produktionsschule verkauft. durch die praktische Arbeit lernen die Jugendlichen nicht nur den Umgang mit rohstoffen, sondern auch, den Wert eines Produkts zu schätzen. „Und sie haben dabei Erfolgserlebnisse – das motiviert sie“, erklärt Werkstattleiter Gunter Jentzsch. Er und sein team von fachanleitern und einer sozialpädagogin stehen den Jugendlichen mit rat und tat zur seite. Geholfen wird auch bei persönlichen schwierigkeiten. so auch bei Julia. Aufgrund privater Probleme zog sie zu einer freundin. „das war aber keine dauerlösung“, sagt sie und ist froh, dass sie bei der Wohnungssuche und den formalitäten von ESF AKTuEll der Produktionsschule unterstützt wurde. „Jetzt habe ich meine erste eigene Wohnung“, freut sich die 20-Jährige. sie möchte unbedingt ihren realschulabschluss schaffen und dann eine Ausbildung beginnen. „Vielleicht bei der Polizei“, verrät sie. Große Pläne, die nicht alle teilnehmerinnen und teilnehmer schaffen. Bei vielen sind die persönlichen Probleme sehr vielschichtig oder es fehlt an Motivation. „Wir haben bisher 45 Mädchen und Jungen betreut, 25 haben die Produktionsschule inzwischen vorzeitig verlassen“, informiert Gunter Jentzsch. „natürlich sind das aber nicht nur Projektabbrecher, wir haben auch positive Beispiele.“ Ein junger teilnehmer erhielt nach einem erfolgreichen Praktikum von der firma einen Ausbildungsvertrag. „In solchen fällen freuen wir uns besonders für die teilnehmer“, sagt der Werkstattleiter und fügt hinzu: „denn schließlich ist jeder der Plätze, die durch die förderung durch den Europäischen sozialfonds möglich gemacht werden, teuer“. Auch Julia hofft, dass es gut für sie läuft. „Ich möchte auf jeden fall in sachsen bleiben“, sagt sie. nun kommt es darauf an, dass sie und die anderen ihre Chance nutzen. 21 InFO AWO Produktionsschule »Stellwerkstatt« bahnhofstraße 1 01829 Stadt Wehlen Telefon 035020 - 759 500 Ansprechpartner: gunter Jentzsch, Werkstattleiter Träger: AWO Kinder- und Jugendhilfe gemeinnützige gmbH Julia Constabel in der Woll-und filzwerkstatt der AWo-Produktionsschule „stellwerkstatt“ strUktUrfonds AktUEll 3|2011

Für jeden e<strong>in</strong>e zweite Chance<br />

mit dem ESF erfolgreich <strong>in</strong> die Zukunft starten<br />

Emsiges treiben herrscht im Bahnhof von stadt<br />

Wehlen, genauer gesagt <strong>in</strong> der AWo-Produktionsschule<br />

„stellwerkstatt“, die hier seit oktober<br />

2010 zu f<strong>in</strong>den ist. Jugendliche üben sich<br />

im Umgang mit Holz, Wolle <strong>und</strong> filz. sie s<strong>in</strong>d<br />

aus eigenen stücken hier, wollen die Chance,<br />

die durch die „stellwerkstatt“ geboten wird,<br />

nutzen. denn die 15- bis 25-Jährigen haben<br />

ke<strong>in</strong>e guten Aussichten auf e<strong>in</strong>en Job. Ihnen<br />

fehlt entweder e<strong>in</strong> schulabschluss oder e<strong>in</strong>e<br />

Ausbildung. Beides können sie <strong>in</strong> der E<strong>in</strong>richtung<br />

<strong>in</strong> der sächsischen schweiz nachholen.<br />

neben Unterrichtse<strong>in</strong>heiten zumeist am Vormittag<br />

s<strong>in</strong>d sie nach dem Mittag <strong>in</strong> verschiedenen<br />

Arbeitsmodulen tätig: Woll- <strong>und</strong> filzwerkstatt,<br />

Holzwerkstatt, servicewerkstatt <strong>und</strong><br />

forstwerkstatt. dort werden sie fachlich angeleitet<br />

<strong>und</strong> erwerben erste Gr<strong>und</strong>lagen für e<strong>in</strong>e<br />

spätere Ausbildung. Vorrangiges Ziel der Produktionsschule<br />

ist es, dass die Jugendlichen<br />

über praktisches tun wieder Erfolge erleben<br />

<strong>und</strong> neue Motivation zum lernen erlangen. so<br />

werden die Eigenaktivitäten für e<strong>in</strong>en schulabschluss<br />

oder e<strong>in</strong>e lehrausbildung gestärkt.<br />

„das macht mir spaß hier“, sagt Julia Constabel.<br />

sie ist 20 Jahre alt <strong>und</strong> ist gerade dabei,<br />

<strong>in</strong> der Produktionsschule ihren realschulabschluss<br />

nachzuholen. „Ich lerne so nicht nur<br />

theoretisch, sondern kann auch praktisch arbeiten“.<br />

Julia Constabel hat sich dafür die Woll- <strong>und</strong><br />

filzwerkstatt ausgesucht. dort werden Handpuppen,<br />

taschen, Hüte, kissen <strong>und</strong> kleidungsstücke<br />

<strong>in</strong> Handarbeit von den teilnehmer<strong>in</strong>nen<br />

<strong>und</strong> teilnehmern hergestellt <strong>und</strong> später auf<br />

Märkten oder direkt <strong>in</strong> der Produktionsschule<br />

verkauft. durch die praktische Arbeit lernen die<br />

Jugendlichen nicht nur den Umgang mit rohstoffen,<br />

sondern auch, den Wert e<strong>in</strong>es Produkts<br />

zu schätzen. „Und sie haben dabei Erfolgserlebnisse<br />

– das motiviert sie“, erklärt Werkstattleiter<br />

Gunter Jentzsch. Er <strong>und</strong> se<strong>in</strong> team von fachanleitern<br />

<strong>und</strong> e<strong>in</strong>er sozialpädagog<strong>in</strong> stehen den<br />

Jugendlichen mit rat <strong>und</strong> tat zur seite. Geholfen<br />

wird auch bei persönlichen schwierigkeiten.<br />

so auch bei Julia. Aufgr<strong>und</strong> privater Probleme<br />

zog sie zu e<strong>in</strong>er fre<strong>und</strong><strong>in</strong>. „das war aber ke<strong>in</strong>e<br />

dauerlösung“, sagt sie <strong>und</strong> ist froh, dass sie bei<br />

der Wohnungssuche <strong>und</strong> den formalitäten von<br />

ESF AKTuEll<br />

der Produktionsschule unterstützt wurde. „Jetzt<br />

habe ich me<strong>in</strong>e erste eigene Wohnung“, freut<br />

sich die 20-Jährige. sie möchte unbed<strong>in</strong>gt ihren<br />

realschulabschluss schaffen <strong>und</strong> dann e<strong>in</strong>e<br />

Ausbildung beg<strong>in</strong>nen. „Vielleicht bei der Polizei“,<br />

verrät sie.<br />

Große Pläne, die nicht alle teilnehmer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />

teilnehmer schaffen. Bei vielen s<strong>in</strong>d die persönlichen<br />

Probleme sehr vielschichtig oder es fehlt<br />

an Motivation. „Wir haben bisher 45 Mädchen<br />

<strong>und</strong> Jungen betreut, 25 haben die Produktionsschule<br />

<strong>in</strong>zwischen vorzeitig verlassen“, <strong>in</strong>formiert<br />

Gunter Jentzsch. „natürlich s<strong>in</strong>d das aber<br />

nicht nur Projektabbrecher, wir haben auch positive<br />

Beispiele.“ E<strong>in</strong> junger teilnehmer erhielt<br />

nach e<strong>in</strong>em erfolgreichen Praktikum von der<br />

firma e<strong>in</strong>en Ausbildungsvertrag. „In solchen<br />

fällen freuen wir uns besonders für die teilnehmer“,<br />

sagt der Werkstattleiter <strong>und</strong> fügt h<strong>in</strong>zu:<br />

„denn schließlich ist jeder der Plätze, die durch<br />

die förderung durch den Europäischen sozialfonds<br />

möglich gemacht werden, teuer“.<br />

Auch Julia hofft, dass es gut für sie läuft. „Ich<br />

möchte auf jeden fall <strong>in</strong> sachsen bleiben“, sagt<br />

sie. nun kommt es darauf an, dass sie <strong>und</strong> die<br />

anderen ihre Chance nutzen.<br />

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InFO<br />

AWO Produktionsschule<br />

»Stellwerkstatt«<br />

bahnhofstraße 1<br />

01829 Stadt Wehlen<br />

Telefon 035020 - 759 500<br />

Ansprechpartner: gunter<br />

Jentzsch, Werkstattleiter<br />

Träger: AWO K<strong>in</strong>der- <strong>und</strong><br />

Jugendhilfe geme<strong>in</strong>nützige<br />

gmbH<br />

Julia Constabel <strong>in</strong> der Woll-<strong>und</strong> filzwerkstatt<br />

der AWo-Produktionsschule<br />

„stellwerkstatt“<br />

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