Trike und Eimerkralle - Strukturfonds in Sachsen - Freistaat Sachsen
Trike und Eimerkralle - Strukturfonds in Sachsen - Freistaat Sachsen
Trike und Eimerkralle - Strukturfonds in Sachsen - Freistaat Sachsen
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Europäische Union<br />
StrukturfondS<br />
Aktuell<br />
In diesem Heft:<br />
• Kluge Köpfe für <strong>Sachsen</strong><br />
• EFRE: <strong>Trike</strong> <strong>und</strong> <strong>Eimerkralle</strong><br />
• Zweite Chance mit dem ESF<br />
www.strukturfonds.sachsen.de<br />
3. AuSgAbE<br />
Oktober 2011<br />
STAATSMINISTERIUM<br />
FÜR WIRTSCHAFT<br />
ARBEIT UND VERKEHR
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
sächsisches staatsm<strong>in</strong>isterium für<br />
Wirtschaft, Arbeit <strong>und</strong> Verkehr<br />
Verwaltungsbehörden Esf <strong>und</strong> EfrE<br />
Wilhelm-Buck-str. 2, 01097 dresden<br />
Redaktion:<br />
Andrea decker, Matthias Vorhauer<br />
Publizität strukturfonds<br />
Wilhelm-Buck-str. 2, 01097 dresden<br />
eu-publizitaet@smwa.sachsen.de<br />
Fotonachweis:<br />
titel, seite 19: stadt Mittweida;<br />
s. 3: sMk; s. 4 oben: Bader, unten:<br />
Agricola-Gymnasium Glauchau;<br />
s. 5 oben: BsZ Grimma, unten: Ms<br />
Adorf; s. 6 oben: Haufe, unten: Bader;<br />
s. 7 oben: Gymnasium Großröhrsdorf,<br />
unten: BsZ für technik III Chemnitz;<br />
s. 8: Claudia Hildebrandt Market<strong>in</strong>g/<br />
Pr VdI – GaraGe gGmbH; s. 9: Institut<br />
3l; s. 10: fAW; s. 11 oben u. Mitte:<br />
Gedenkstätte Bautzner straße, unten:<br />
fAW; s. 12-13: Jugendchor/stefan<br />
Jänke; s. 14: Hanke; s. 15: ksI; s. 16:<br />
lehrstuhl Verbrennungsmotor tUd;<br />
s. 17: fAE GmbH; s. 18: decker;<br />
s. 20: fH Zwickau; s. 21: AWo, s. 22:<br />
Hochschule Mittweida; s. 23 oben:<br />
HtWk leipzig, unten: katar<strong>in</strong>a Weiß;<br />
s. 24: Polizei Wroclaw; s. 25: Manufaktur<br />
der träume; s. 26: decker/<br />
Blaumond/ Vorhauer<br />
gesamtherstellung <strong>und</strong> verlag:<br />
satztechnik Meißen GmbH<br />
Am sand 1c<br />
01665 diera-Zehren ot nieschütz<br />
ISSn 1869-3385<br />
„strukturfonds Aktuell“ ersche<strong>in</strong>t<br />
mehrmals jährlich unentgeltlich.<br />
namentlich gekennzeichnete Bei träge<br />
<strong>und</strong> leserzuschriften geben nicht<br />
unbed<strong>in</strong>gt die Me<strong>in</strong>ung der redaktion<br />
wieder. nachdruck von Beiträgen (mit<br />
Quellenangaben) ist ausdrücklich<br />
erwünscht. Um die Zusendung e<strong>in</strong>es<br />
Belegexemp lars wird gebeten. für<br />
unaufgefordert e<strong>in</strong>gesandte Manuskripte,<br />
fotos usw. wird ke<strong>in</strong>e Gewähr<br />
übernommen.<br />
Gedruckt wird auf chlorfrei<br />
gebleichtem Papier.<br />
„strukturfonds Aktuell“ wird aus Mitteln<br />
der Europäischen strukturfonds<br />
<strong>und</strong> des freistaates sachsen f<strong>in</strong>anziert.<br />
strUktUrfonds AktUEll 3|2011 2<br />
InHAlTSvERZEICHnIS<br />
Schule <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> mit EFRE + ESF<br />
„kluge köpfe für sachsen“ – Prof. dr. roland Wöller, staatsm<strong>in</strong>ister für kultus <strong>und</strong> sport<br />
über den Beitrag der EU-strukturfonds für Entwicklungen im Bildungsbereich 3<br />
In die Zukunft <strong>in</strong>vestiert – Mit dem Europäischen fonds für regionale Entwicklung (EfrE)<br />
werden sachsens schulen gefördert 4<br />
rote karte für leistungsdefizite – schüler haben <strong>in</strong> den ferien mit Esf-Hilfe spaß am lernen 8<br />
k<strong>in</strong>dliches lernen besser fördern – Berufsbegleitende Weiterbildung für<br />
Erzieher<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Erzieher 9<br />
Geschichte zum Greifen nah – schüler befassen sich <strong>in</strong> der freizeit mit deutscher Historie 10<br />
schulferien mal anders – sachsens schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> schüler <strong>in</strong> den ferien:<br />
sie können ausschlafen <strong>und</strong> genießen die schulfreie Zeit. Wirklich? 12<br />
EFRE Aktuell<br />
Woh<strong>in</strong> mit kelle <strong>und</strong> P<strong>in</strong>sel? – Bauunternehmer Mario Hanke hat für se<strong>in</strong>e<br />
<strong>Eimerkralle</strong> die 50. Innovationsprämie erhalten 14<br />
kurt schwabes Erbe <strong>in</strong> neuem Glanz – Moderner forschungsbau für das ksI <strong>in</strong> Me<strong>in</strong>sberg 15<br />
für umweltverträgliche Mobilität – Wissenschaftsm<strong>in</strong>ister<strong>in</strong> von schorlemer übergibt<br />
förderbescheid für e<strong>in</strong> neues forschungsprojekt 16<br />
das „trike“ kommt – das dreirad mit dem umweltfre<strong>und</strong>lichen Antrieb ist Ergebnis<br />
e<strong>in</strong>er Unternehmenskooperation 17<br />
EFRE - Stadtentwicklung<br />
doppelter nutzen – EfrE-geförderter Abriss der sprengmittelfabrik <strong>in</strong> schlungwitz entschärft<br />
künftige spree-Hochwasser 18<br />
sport <strong>und</strong> spaß – Mittweida feiert se<strong>in</strong> neues freibad 19<br />
ESF Aktuell<br />
theorie <strong>und</strong> Praxis verb<strong>in</strong>den – die lernplattform oPAl 20<br />
für jeden e<strong>in</strong>e zweite Chance – Mit dem Esf erfolgreich <strong>in</strong> die Zukunft starten 21<br />
der karriere auf die sprünge helfen – Career services der sächsischen Hochschulen<br />
werden gut angenommen 22<br />
Ziel 3/ OP Sn-Pl<br />
Geme<strong>in</strong>sam gegen krim<strong>in</strong>alität – Mit Mitteln aus Ziel 3 wird die kooperation<br />
der polnischen <strong>und</strong> der sächsischen Polizei unterstützt 24<br />
träume <strong>in</strong> Holz – Museen auf deutscher <strong>und</strong> tschechischer seite präsentieren<br />
die Vielfalt erzgebirgischer Volkskunst 25<br />
Europa Aktuell<br />
Europa fördert sachsen! – Mit Quiz, fotos, blau-gelbem Eis <strong>und</strong> vielen Informationen<br />
punktete der Europa-stand des sMWA beim tag der sachsen 26<br />
orientierung an EU 2020-strategie – die Europäische kommission hat ihre Vorschläge<br />
für die neue kohäsionspolitik nach 2013 präsentiert 27
„Kluge Köpfe braucht das land!“<br />
SCHulE In SACHSEn mIT EFRE + ESF<br />
Prof. Dr. Roland Wöller, Sächsischer Staatsm<strong>in</strong>ister für Kultus <strong>und</strong> Sport über<br />
den beitrag der Eu-<strong>Strukturfonds</strong> für Entwicklungen im bildungsbereich<br />
sachsens schulen haben sich als leistungsfähig<br />
erwiesen, wie verschiedene Bildungsstudien der<br />
letzten Jahre <strong>und</strong> jüngst der 1. Platz beim Bildungsmonitor<br />
2011 zeigten. damit dies so bleibt, dürfen<br />
wir uns nicht auf den Ergebnissen ausruhen.<br />
der Europäische fonds für regionale Entwicklung<br />
(EfrE) <strong>und</strong> der Europäische sozialfonds (Esf) s<strong>in</strong>d<br />
zweifellos wichtige förder<strong>in</strong>strumente im Bereich<br />
Bildung. durch ergänzende Projekte für unsere<br />
schüler tragen sie zur Umsetzung verschiedener<br />
Bildungsziele bei <strong>und</strong> flankieren unsere Anstrengungen<br />
für e<strong>in</strong>e hohe Qualität des sächsischen<br />
schulsystems. für den förderzeitraum von 2007<br />
– 2013 stellt die Europäische Union r<strong>und</strong> 321 Millionen<br />
Euro für Bildung zur Verfügung, zusammen<br />
mit der kof<strong>in</strong>anzierung des freistaates sachsen<br />
<strong>und</strong> der schulträger stehen r<strong>und</strong> 422 Millionen<br />
Euro bereit. das ist gut angelegtes Geld, denn<br />
Bildung ist die Voraussetzung für Entfaltung <strong>und</strong><br />
teilhabechancen jedes E<strong>in</strong>zelnen, für Innovation,<br />
Wachstum <strong>und</strong> Wohlstand <strong>in</strong> unserem land.<br />
sachsen unterstützt mit dem beschäftigungspolitischen<br />
Instrument des Esf bereits den schulischen<br />
Erfolg, um schüler fit fürs Berufsleben zu<br />
machen <strong>und</strong> dem fachkräftemangel nachhaltig<br />
entgegenzuwirken. Bis 2013 stehen <strong>in</strong>sgesamt<br />
r<strong>und</strong> 121,8 Millionen Euro für Maßnahmen im Bildungsbereich<br />
bereit: 96,2 Millionen Euro davon<br />
kommen von der Europäischen Union, mit weiteren<br />
25,6 Millionen Euro beteiligt sich der freistaat<br />
aus dem landeshaushalt. die Projekte, die vor<br />
allem die Ausbildungsfähigkeit verbessern <strong>und</strong><br />
der Berufs- <strong>und</strong> studienorientierung dienen, erhöhen<br />
die Chancen der nachfolgenden Generationen<br />
auf gute berufliche Perspektiven. Im Vordergr<strong>und</strong><br />
steht der E<strong>in</strong>zelne mit se<strong>in</strong>en jeweiligen fähigkeiten<br />
<strong>und</strong> <strong>in</strong>dividuellen lern- <strong>und</strong> leistungspotenzialen,<br />
die es zu fördern gilt. Besonders die Zahl<br />
der schüler ohne schulabschluss wollen wir maßgeblich<br />
verr<strong>in</strong>gern mit Projekten, die direkt auf die<br />
schulischen leistungen abzielen, zum Beispiel<br />
den schülercamps. daneben sollen e<strong>in</strong>e positive<br />
E<strong>in</strong>stellung zu lebensbegleitenden lern- <strong>und</strong> Bildungsprozessen<br />
vermittelt <strong>und</strong> der Erwerb von berufsbezogenen<br />
schlüsselkompetenzen unterstützt<br />
werden. durch ganzheitliche Projektarbeit mit au-<br />
ßerschulischen Partnern erhalten schüler die Gelegenheit,<br />
die eigenen fähigkeiten <strong>und</strong> stärken <strong>in</strong><br />
verantwortlichen Aktivitäten zu erfahren.<br />
den rahmen für gute lernbed<strong>in</strong>gungen an<br />
sächsischen schulen bilden die Zuschüsse für<br />
bauliche Verbesserungen, Ausstattungs<strong>in</strong>vestitionen<br />
<strong>und</strong> multimediale Ausstattung. Über die<br />
EfrE-Mittel der Europäischen Union stehen für<br />
Investitionen an allgeme<strong>in</strong>bildenden schulen<br />
zusätzlich r<strong>und</strong> 200 Millionen Euro <strong>und</strong> im berufsbildenden<br />
Bereich 16 Millionen Euro bereit.<br />
damit werden Um-, Ausbau- <strong>und</strong> sanierungsmaßnahmen<br />
gefördert, die unter anderem Voraussetzung<br />
s<strong>in</strong>d für die Umsetzung von <strong>in</strong>novativen<br />
<strong>und</strong> erweiterten pädagogischen konzepten.<br />
die förderung ermöglicht auch Bauvorhaben zur<br />
Verbesserung der Energieeffizienz oder zur nutzung<br />
erneuerbarer Energien <strong>in</strong> schulgebäuden.<br />
Unterstützt wird ferner die Modernisierung der<br />
technischen Ausstattung von Werkstätten, fachräumen<br />
<strong>und</strong> laboren der Beruflichen schulzentren,<br />
um <strong>in</strong> der Berufsausbildung aktuellen Ansprüchen<br />
der Wirtschaft gerecht zu werden.<br />
Mit MEdIos II wird an unseren schulen mit r<strong>und</strong><br />
neun Millionen Euro die Ausstattung mit zukunftsorientierter<br />
<strong>und</strong> leistungsstarker Informations-<br />
<strong>und</strong> kommunikationstechnik gefördert.<br />
Zum Beispiel mobile Medienecken für den flexiblen<br />
E<strong>in</strong>satz multimedialer Anwendungen für<br />
e<strong>in</strong>en anschaulichen Unterricht <strong>in</strong> allen fächern.<br />
der start <strong>in</strong>s Berufsleben ist ohne qualitative<br />
kenntnisse moderner Medientechnik <strong>und</strong> ohne<br />
die Entwicklung eigener Medienkompetenz nicht<br />
mehr denkbar.<br />
die Esf- <strong>und</strong> EfrE-Mittel s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e weitere<br />
Chance, sachsens Bildung kont<strong>in</strong>uierlich voranzubr<strong>in</strong>gen.<br />
davon profitieren sowohl der E<strong>in</strong>zelne<br />
als auch unser freistaat. denn kluge köpfe<br />
braucht das land!<br />
Prof. dr. roland Wöller<br />
staatsm<strong>in</strong>ister für kultus <strong>und</strong> sport<br />
3<br />
Prof. dr. roland Wöller,<br />
staatsm<strong>in</strong>ister für kultus <strong>und</strong> sport<br />
strUktUrfonds AktUEll 3|2011
SCHulE In SACHSEn mIT EFRE + ESF<br />
www.gymnasium-glauchau.de<br />
Mit EfrE-Mitteln wurde das Agricola-<br />
Gymnasium <strong>in</strong> Glauchau umfassend saniert<br />
strUktUrfonds AktUEll 3|2011 4<br />
In die Zukunft <strong>in</strong>vestiert<br />
mit dem EFRE fördert <strong>Sachsen</strong> umbau <strong>und</strong> Sanierung von Schulen<br />
sowie deren Ausstattung mit IuK-Technik<br />
r<strong>und</strong> 192 Millionen Euro aus dem Europäischen<br />
fonds für regionale Entwicklung (EfrE) für sächsische<br />
schulen seit 2007 – das ist die bisherige<br />
Bilanz bei der schulhausbauförderung des sächsischen<br />
staatsm<strong>in</strong>isteriums für kultus <strong>und</strong> sport<br />
(stand der Bewilligungen: 31.8.2011). damit konnten<br />
141 Investitionsprojekte an <strong>in</strong>sgesamt 132 schulen<br />
<strong>in</strong> öffentlicher <strong>und</strong> freier trägerschaft bewilligt<br />
werden. Zudem wurden EfrE-Mittel <strong>in</strong> Höhe von<br />
„57 Abiturienten saßen teils ruhig <strong>und</strong><br />
<strong>in</strong> gespannter Erwartung oder auch<br />
zappelig <strong>und</strong> aufgeregt an ihrem Arbeitsplatz<br />
<strong>in</strong> unserer neu rekonstruierten<br />
Aula. Punkt 8 Uhr erhielten die 39<br />
Mädchen <strong>und</strong> 18 Jungen ihre Abiturprüfungsfragen<br />
im fach deutsch. 300<br />
M<strong>in</strong>uten im leistungskurs <strong>und</strong> 240 M<strong>in</strong>uten<br />
im Gr<strong>und</strong>kurs mussten alle ihr<br />
können unter Beweis stellen. damit<br />
waren sie die Ersten, die diesen w<strong>und</strong>erschönen<br />
raum nutzen konnten.<br />
die Aula bietet nun ausgezeichnete<br />
Möglichkeiten für konzerte, theateraufführungen<br />
oder Vorträge. Und unseren<br />
Abiturienten stehen damit hervorragende<br />
Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen im<br />
eigenen Haus zur Verfügung“, freut<br />
man sich im Agricola-Gymnasium<br />
Glauchau über die neue Aula. Im Zuge<br />
der sanierung des Gymnasiums – mit<br />
drei Millionen Euro aus dem EfrE gefördert<br />
– wurde die ehemalige turnhalle<br />
zu e<strong>in</strong>er Aula umgestaltet. die neu<br />
gestalteten Außen- <strong>und</strong> freisportanla-<br />
r<strong>und</strong> 5,1 Millionen Euro für die Ausstattung von<br />
schulen mit moderner Informations- <strong>und</strong> kommunikationstechnik<br />
(MEdIos II) genehmigt. 189 Vorhaben<br />
an schulen <strong>und</strong> Medienpädagogischen Zentren<br />
werden damit umgesetzt.<br />
E<strong>in</strong>ige konkrete Beispiele sollen die Ziele <strong>und</strong> die<br />
Wirkung der EU-förderung im Bereich schulhausbau<br />
<strong>und</strong> Medienoffensive schulen (MEdIos)<br />
verdeutlichen.<br />
Am Agricola-gymnasium glauchau ist man stolz auf die<br />
neue Aula – <strong>und</strong> auf das Projekt „Schule – Wirtschaft“<br />
gen ermöglichen Erholung <strong>und</strong> sportliche Betätigung<br />
<strong>in</strong> der dreizügigen Ganztagsschule.<br />
doch das Gymnasium hat noch mehr zu bieten<br />
– der schule-Wirtschaft-oskar 2005 macht es<br />
deutlich: Man hat sich hier zum Ziel gesetzt, die<br />
schüler gut auf ihr künftiges Berufsleben vorzubereiten.<br />
„Bereits im schuljahr 2004/05 haben<br />
wir uns für das Projekt „schule – Wirtschaft“<br />
entschieden, denn die sächsische Wirtschaft<br />
braucht <strong>in</strong> Zukunft die Absolventen der Gymnasien<br />
<strong>und</strong> Mittelschulen als gut ausgebildete<br />
fachkräfte, Ingenieure <strong>und</strong> Wissenschaftler“,<br />
sagt schulleiter<strong>in</strong> Christ<strong>in</strong>e kästner. „oft s<strong>in</strong>d<br />
die jungen leute aber nicht ausreichend über<br />
die Profile der e<strong>in</strong>zelnen Berufe bzw. studienrichtungen<br />
<strong>in</strong>formiert. das möchten wir ändern.<br />
sie sollen <strong>in</strong>teressante Berufe vor ort <strong>in</strong> den<br />
Betrieben <strong>und</strong> E<strong>in</strong>richtungen kennenlernen.“<br />
Betriebsbesichtigungen <strong>und</strong> Praktika <strong>in</strong> Unternehmen,<br />
Berufs- <strong>und</strong> studienberatung oder der<br />
Berufswahlpass gehören zum Angebot für die<br />
schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> schüler. Auch teilnahmen am<br />
„Girls‘day“, an Messen zur Berufs- <strong>und</strong> studienorientierung<br />
oder am „tag der offenen Hochschultür“<br />
sollen bei der Berufswahl helfen.
neuer Anbau ersetzt am bSZ grimma e<strong>in</strong>en stark<br />
sanierungsbedürftigen Altbau<br />
„die Zusammenführung von teilen der Ausbildung<br />
an e<strong>in</strong>em ort br<strong>in</strong>gt organisatorisch<br />
große Vorteile“, sagt Jens schmidt, schulleiter<br />
des Beruflichen schulzentrums <strong>in</strong> Grimma. Mit<br />
EfrE-förderung <strong>in</strong> Höhe von r<strong>und</strong> e<strong>in</strong>er Million<br />
Euro wurde e<strong>in</strong> Erweiterungsanbau an das<br />
labor- <strong>und</strong> Werkstattgebäude des BsZ <strong>in</strong> der<br />
Gabelsbergerstraße errichtet, der im Januar<br />
2011 von den schülern <strong>und</strong> Auszubildenden <strong>in</strong><br />
Besitz genommen werden konnte. „E<strong>in</strong> bis dah<strong>in</strong><br />
genutztes altes Gebäude befand sich <strong>in</strong> stark<br />
sanierungsbedürftigem Zustand <strong>und</strong> hätte nur<br />
mit ungerechtfertigtem Aufwand saniert werden<br />
können“, sagt der schulleiter. „Außerdem fehlte<br />
uns für die Umsetzung des lehrplans am Beruflichen<br />
Gymnasium dr<strong>in</strong>gend e<strong>in</strong> kunstraum.“<br />
das BsZ Grimma besteht aus dem stammhaus<br />
<strong>in</strong> der karl-Marx-straße, der Außenstelle<br />
I „rote schule“ <strong>in</strong> der straße des friedens <strong>und</strong><br />
dem labor- <strong>und</strong> Werkstattgebäude <strong>in</strong> der Ga-<br />
belsbergerstraße. r<strong>und</strong><br />
1.000 schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />
schüler sowie Auszubildende<br />
besuchen die schule mit ihrem vielseitigen<br />
Ausbildungsspektrum. das berufliche Gymnasium<br />
bietet die fachrichtungen Wirtschaftswissenschaft,<br />
technikwissenschaft sowie Informations-<br />
<strong>und</strong> kommunikationstechnologie, die fachschule<br />
sozialwesen ermöglicht die Ausbildung zum<br />
staatlich anerkannten Erzieher <strong>und</strong> die Berufsfachschule<br />
sozialwesen führt zum staatlich<br />
geprüften sozialassistenten. die Berufsschule<br />
bietet die Ausbildung <strong>in</strong> Berufen der fahrzeugtechnik,<br />
der Metalltechnik, des E<strong>in</strong>zelhandels<br />
sowie die Beschulung <strong>in</strong> Berufsgr<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Berufsvorbereitungsjahren<br />
an. „Als besondere Zusatzqualifikation<br />
können die schüler entsprechend<br />
der nachfrage sprachzertifikate <strong>in</strong> den<br />
sprachen Englisch, spanisch, französisch <strong>und</strong><br />
russisch erwerben“, betont der schulleiter.<br />
Altes Haus im neuen gewand – Die Zentralschule Adorf<br />
wurde denkmalgerecht auf modernen Stand gebracht<br />
„die Mittelschule <strong>in</strong> zentraler lage, für unsere<br />
k<strong>in</strong>der, für unsere region oberes Vogtland“<br />
– mit diesem slogan präsentiert sich die Mittelschule<br />
<strong>in</strong> Adorf. die schule, 1901 als Mädchenschule<br />
gegründet, blickt auf e<strong>in</strong>e bewegte<br />
Geschichte zurück. Während sie zu ddr-Zeiten<br />
als Polytechnische oberschule fungierte, ist<br />
sie seit 1992 Mittelschule mit technischem<br />
<strong>und</strong> wirtschaftlichem Profil. sie kann sich mit<br />
dem „Qualitätssiegel für Berufs- <strong>und</strong> studienorientierung“<br />
schmücken. Um das unter denkmalschutz<br />
stehende Haus erhalten zu können,<br />
wurde die schule drei Jahre lang e<strong>in</strong>er<br />
umfangreichen schönheitskur unterzogen. Im<br />
April 2011 war es so weit: die 233 schüler <strong>und</strong><br />
33 lehrer der Mittelschule Adorf feierten die<br />
E<strong>in</strong>weihung ihrer komplett sanierten schule<br />
<strong>und</strong> der neu gebauten sporthalle. Es wurden<br />
fluchtwege, neue sanitäre<strong>in</strong>richtungen <strong>und</strong><br />
fachkab<strong>in</strong>ette für Physik, Chemie <strong>und</strong> Biologie<br />
geschaffen. Werkräume, lehrküche <strong>und</strong> schulbücherei<br />
gehören ebenfalls zur Ausstattung.<br />
die Zwei-feld-sporthalle wurde direkt mit dem<br />
schulgebäude verb<strong>und</strong>en. Mit der sanierung<br />
setzt die Zentralschule gleichzeitig ihr neues<br />
konzept als Ganztagsschule<br />
um. für die sanierung <strong>und</strong><br />
die neu gebaute sporthalle<br />
mit Gesamtkosten von r<strong>und</strong><br />
6,7 Millionen Euro erhielt die<br />
stadt Adorf r<strong>und</strong> fünf Millionen<br />
Euro fördermittel von der Europäischen<br />
Union sowie vom<br />
freistaat sachsen. der Anteil<br />
des Europäischen fonds für<br />
regionale Entwicklung (EfrE)<br />
betrug ca. 2,8 Millionen Euro.<br />
SCHulE In SACHSEn mIT EFRE + ESF<br />
5<br />
neuer Anbau an das BsZ Grimma<br />
www.bszgrimma.de<br />
www.zs-adorf.de<br />
Beste lernbed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> der<br />
Mittelschule Adorf<br />
strUktUrfonds AktUEll 3|2011
SCHulE In SACHSEn mIT EFRE + ESF<br />
Moderner Unterricht mit <strong>in</strong>teraktiven<br />
Wandtafeln<br />
Hier lernen die k<strong>in</strong>der gerne: Gr<strong>und</strong>schule<br />
schönau-Berzdorf<br />
damit k<strong>in</strong>der <strong>und</strong> Jugendliche <strong>in</strong> der schule<br />
gute leistungen br<strong>in</strong>gen, müssen die<br />
rahmenbed<strong>in</strong>gungen stimmen. Gute lern-<br />
<strong>und</strong> Ausbildungsbed<strong>in</strong>gungen gehören<br />
dazu. deshalb werden europäische Mittel<br />
auch für Investitionen an sachsens schulen<br />
e<strong>in</strong>gesetzt. 217 Millionen Euro stehen<br />
<strong>in</strong> den Jahren 2007 bis 2013 für Projekte <strong>in</strong><br />
Zentren für schulische <strong>und</strong> berufliche Bildung<br />
bereit, außerdem r<strong>und</strong> neun Millionen<br />
Euro für die Ausstattung von schulen mit<br />
moderner Informations- <strong>und</strong> kommunikationstechnologie<br />
(MEdIos II).<br />
die förderung für Investitionen an schulen<br />
aus dem EfrE ist verknüpft mit konzep-<br />
strUktUrfonds AktUEll 3|2011 6<br />
Interaktive Wandtafeln <strong>und</strong> meSax-Anb<strong>in</strong>dung – neueste Technik<br />
für die Schüler des gymnasiums Stollberg<br />
die Informations- <strong>und</strong> kommunikationstechnik<br />
im Carl-von-Bach-Gymnasium stollberg ist<br />
auf e<strong>in</strong>em hochmodernen stand. Zusätzlich zur<br />
vorhandenen technik wurden dort im Jahr 2010<br />
e<strong>in</strong> netzwerkserver mit Mesax-Anb<strong>in</strong>dung, zehn<br />
notebooks <strong>und</strong> sieben <strong>in</strong>teraktive tafeln e<strong>in</strong>schließlich<br />
Multimediaprojektoren angeschafft<br />
(Mesax ist e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>heitliche elektronische lösung<br />
für die recherche <strong>und</strong> Verteilung sowie den E<strong>in</strong>satz<br />
von Unterrichtsmedien <strong>und</strong> Materialien an<br />
den schulen <strong>und</strong> den kommunalen Medienzentren<br />
<strong>in</strong> sachsen). „dank der neuen technik ist uns<br />
der E<strong>in</strong>satz mobiler Medienecken <strong>in</strong> allen fächern<br />
möglich“, sagt schulleiter<strong>in</strong> kerst<strong>in</strong> lange.<br />
Am nachmittag können die schüler hier theater<br />
spielen, tanzen, basteln oder sport treiben: die<br />
Gr<strong>und</strong>schule <strong>in</strong> schönau-Berzdorf ist seit dem<br />
Jahr 2009 e<strong>in</strong>e Ganztagsschule. Vorher wurde<br />
die frühere Mittelschule auf diesen neuen Zweck<br />
h<strong>in</strong> umgebaut <strong>und</strong> saniert, so dass die derzeit<br />
155 k<strong>in</strong>der <strong>in</strong> modernen, angenehm gestalteten<br />
räumen lernen <strong>und</strong> spielen können. „Mehr als<br />
die Hälfte der schüler nimmt das Ganztagsangebot<br />
wahr“, berichtet schulleiter<strong>in</strong> Bärbel Weickelt,<br />
„<strong>und</strong> sie s<strong>in</strong>d mit großer Begeisterung dabei.<br />
Besonders beliebt s<strong>in</strong>d reiten <strong>und</strong> theater.“<br />
Aber es gibt auch viele weitere Angebote, die<br />
In die Zukunft <strong>in</strong>vestiert: Innovationen an <strong>Sachsen</strong>s Schulen<br />
ten, die über die re<strong>in</strong>en Baumaßnahmen<br />
h<strong>in</strong>ausgehen. das können <strong>in</strong>novative pädagogische<br />
konzepte se<strong>in</strong> wie die Umstellung<br />
des schulbetriebs auf e<strong>in</strong>e Ganztagsschule.<br />
oder Projekte, die e<strong>in</strong>er Verb<strong>in</strong>dung<br />
der schulausbildung mit dem Berufsleben<br />
<strong>und</strong> den Anforderungen der regionalen<br />
Wirtschaft dienen. Auch Bauvorhaben<br />
an schulen, die teil von <strong>in</strong>tegrierten <strong>und</strong><br />
nachhaltigen stadtentwicklungskonzepten<br />
s<strong>in</strong>d, können gefördert werden. oder wenn<br />
die Baumaßnahme zur Verbesserung der<br />
Ener gieeffizienz oder der nutzung erneuerbarer<br />
Energien im schulgebäude führt.<br />
Bei Beruflichen schulzentren liegt der<br />
„E<strong>in</strong> großer Vorteil ist auch, dass verschiedene<br />
Medien gleichzeitig genutzt werden können. die<br />
<strong>in</strong>teraktiven tafeln ersetzen Projektoren <strong>und</strong> andere<br />
bisher verwendete technik. der E<strong>in</strong>satz des<br />
Mesax-servers hat den speicherplatz erhöht <strong>und</strong><br />
damit die nutzerfre<strong>und</strong>lichkeit verbessert. Unsere<br />
schüler haben dadurch optimale lernbed<strong>in</strong>gungen.“<br />
die neue technik für das Gymnasium<br />
kostete r<strong>und</strong> 43.200 Euro, wovon ca. 31.800 Euro<br />
durch den Europäischen fonds für regionale Entwicklung<br />
über das Programm MEdIos II gefördert<br />
wurden.<br />
www.carl-von-bach-gymnasium.de<br />
nach dem unterricht gibt’s Spiel, Sport <strong>und</strong> Spaß: In Schönauberzdorf<br />
s<strong>in</strong>d die Schüler auch am nachmittag aktiv<br />
bei den k<strong>in</strong>dern auf großes Echo stoßen – wie<br />
zum Beispiel Exkursionen mit dem revierförster<br />
durch den rennersdorfer Wald.<br />
Bürgermeister Christian Hänel ist davon überzeugt,<br />
dass die schule mit diesem <strong>in</strong>novativen<br />
Angebot zukunftsfähig aufgestellt ist. „Unser<br />
pädagogisches konzept geht auf. damit können<br />
wir den familien <strong>in</strong> unserer Geme<strong>in</strong>de etwas Besonderes<br />
bieten <strong>und</strong> den schulstandort langfristig<br />
sichern“, hofft er.<br />
www.schoenau-berzdorf.de<br />
schwerpunkt der förderung bei der technischen<br />
Ausstattung von Werk- <strong>und</strong> fachräumen<br />
sowie laboren.<br />
die sächsischen schulen weisen mittlerweile<br />
– nicht zuletzt dank der EfrE-förderung<br />
<strong>in</strong> den vergangenen Jahren – e<strong>in</strong>en<br />
guten Ausstattungsgrad mit Computertechnik<br />
auf. Um die hier erreichte Qualität<br />
weiter auszubauen, werden mit EfrE-Mitteln<br />
z. B. leistungsstarke server <strong>und</strong> mobile<br />
Medienecken gefördert. das soll helfen, die<br />
gestiegenen medienpädagogischen Anforderungen<br />
noch besser <strong>in</strong> die lern- <strong>und</strong><br />
lehrpraxis umzusetzen.
moderne <strong>und</strong> fre<strong>und</strong>liche lernbed<strong>in</strong>gungen –<br />
Ferd<strong>in</strong>and-Sauerbruch-gymnasium großröhrsdorf<br />
tolle Bed<strong>in</strong>gungen für die schüler des dreizügigen<br />
ferd<strong>in</strong>and-sauerbruch-Gymnasiums <strong>in</strong><br />
Großröhrsdorf seit Ende 2010: E<strong>in</strong> Erweiterungsbau<br />
beherbergt nun die Verwaltungsbereiche,<br />
Aula <strong>und</strong> Mehrzweckraum, naturwissenschaftliche<br />
fachunterrichtsräume sowie klassenräume,<br />
Gruppenräume, sprachlabor sowie den<br />
Informatik- <strong>und</strong> Medienraum. Im Altbau, der<br />
mit dem neuen Haus verb<strong>und</strong>en ist, s<strong>in</strong>d Unterrichtsräume,<br />
kunst- <strong>und</strong> Werkenbereich sowie<br />
die schulbücherei untergebracht. Im Zuge der<br />
Baumaßnahmen wurden beide Gebäude auch<br />
barrierefrei erschlossen. E<strong>in</strong>e Mensa <strong>und</strong> e<strong>in</strong> neu<br />
gestalteter Pausenhof bieten den schülern Auf-<br />
enthaltsmöglichkeiten. die renovierungsarbeiten<br />
am Altbau <strong>und</strong> der Erweiterungsbau kosteten<br />
r<strong>und</strong> 8,5 Millionen Euro. das Projekt wurde aus<br />
dem Europäischen fonds für regionale Entwicklung<br />
(EfrE) mit ca. fünf Millionen Euro gefördert.<br />
für die Außenanlagen wurden nochmals r<strong>und</strong><br />
830.000 Euro, gefördert aus landesmitteln, e<strong>in</strong>gesetzt.<br />
die schulische Qualität <strong>in</strong>sgesamt hat<br />
sich damit verbessert, es s<strong>in</strong>d ganztägige Angebote<br />
möglich, es gibt Möglichkeiten für Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaften<br />
sowie für fachübergreifendes <strong>und</strong><br />
fachverb<strong>in</strong>dendes lernen.<br />
www.ferd<strong>in</strong>and-sauerbruch-gymnasium.de<br />
Praxisnahe Ausbildung für die zukünftigen Fachkräfte an der<br />
Richard-Hartmann-Schule Chemnitz<br />
damit die schüler <strong>und</strong> Auszubildenden bestens<br />
für ihren späteren beruflichen Werdegang<br />
vorbereitet s<strong>in</strong>d, können sie im Beruflichen<br />
schulzentrum für technik III <strong>in</strong> Chemnitz, der<br />
richard-Hartmann-schule, an modernen Masch<strong>in</strong>en<br />
lernen. die schule richtete zusätzlich<br />
zu vorhandener moderner technik e<strong>in</strong> CnC-Bearbeitungszentrum<br />
e<strong>in</strong>, <strong>in</strong> dem die zukünftigen<br />
fachkräfte für die Wirtschaft e<strong>in</strong>e praxisnahe<br />
Ausbildung erhalten. die Investition <strong>in</strong> Höhe von<br />
r<strong>und</strong> 166.000 Euro wurde aus dem EfrE mit<br />
r<strong>und</strong> 130.000 Euro gefördert.<br />
richard Hartmann war der Begründer der größten<br />
sächsischen Masch<strong>in</strong>enfabrik <strong>in</strong> Chemnitz.<br />
Er war als fabrikant im 19. Jahrh<strong>und</strong>ert maßgeblich<br />
an der wirtschaftlichen Entwicklung von<br />
Chemnitz beteiligt. neben Masch<strong>in</strong>en aller Art<br />
produzierte er lokomotiven.<br />
„se<strong>in</strong> name passt bestens zum Profil der schule.<br />
Es werden vorrangig fachkräfte für die Unternehmen<br />
der Metallbranche <strong>in</strong> der region ausgebildet,<br />
so z. B. für VW, siemens, Union, niles simmons,<br />
starrag Heckert <strong>und</strong> viele andere“, sagt schulleiter<br />
Günter kießl<strong>in</strong>g. „Gut ausgebildete <strong>und</strong> motivierte<br />
fachkräfte s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> wichtiger standortfaktor<br />
für Chemnitz <strong>und</strong> ganz südwestsachsen.“<br />
An der richard-Hartmann-schule wurden nach<br />
1990 mehrere Außenstellen <strong>in</strong>tegriert. die konzentration<br />
an dem standort <strong>in</strong> der Annaberger<br />
straße <strong>und</strong> die steigende Anzahl an Auszubildenden<br />
im Metallbereich erforderten e<strong>in</strong>en Erweiterungsbau.<br />
dieser neubau <strong>und</strong> die Modernisierung<br />
der schule 2002/2003 wurden ebenfalls<br />
aus dem EfrE unterstützt.<br />
SCHulE In SACHSEn mIT EFRE + ESF<br />
7<br />
top-Bed<strong>in</strong>gungen für die Gymnasiasten <strong>in</strong><br />
Großröhrsdorf<br />
www.rhs-chemnitz.de<br />
Praxisnahes lernen an moderner technik<br />
im BsZ technik III <strong>in</strong> Chemnitz<br />
strUktUrfonds AktUEll 3|2011
InFO<br />
vDI – garage ggmbH<br />
Karl-He<strong>in</strong>e-Straße 97<br />
04229 leipzig<br />
Ansprechpartner:<br />
Hartwig Richter<br />
fh.richter@g-a-r-a-g-e.biz<br />
Telefon 0341 - 8708779<br />
Projekte zur verbesserung<br />
des Schulerfolgs<br />
SCHulE In SACHSEn mIT EFRE + ESF<br />
die schülercamps s<strong>in</strong>d teil e<strong>in</strong>es<br />
langjährigen förderprogramms im<br />
Bildungsbereich. Mit Mitteln des<br />
Europäischen sozialfonds (Esf)<br />
fördert das kultusm<strong>in</strong>isterium des<br />
freistaates sachsen <strong>in</strong>sbesondere<br />
Projekte zur Verbesserung des<br />
schulerfolgs sowie zur Berufs- <strong>und</strong><br />
studienorientierung. Ziel ist es,<br />
sachsens schüler noch besser auf<br />
ihr späteres Berufsleben vorzubereiten<br />
<strong>und</strong> sie zu e<strong>in</strong>em Bildungsabschluss<br />
zu führen, der ihrem<br />
Potenzial entspricht. knapp 122<br />
Millionen Euro stehen bis 2013 dafür<br />
zur Verfügung.<br />
nähere Informationen:<br />
www.sachsen-macht-schule.de/esf<br />
l<strong>in</strong>ks: teilnehmer des Mathecamps <strong>in</strong> den<br />
sommerferien bei der Vorbereitung der<br />
„Exkursion Geometrie“<br />
rechts: Hartwig richter <strong>und</strong> die teilnehmer<br />
des schülercamps „Mathe“ <strong>in</strong> <strong>und</strong> auf<br />
dem GaraGe-logo vor dem Gebäude der<br />
GaraGe <strong>in</strong> leipzig<br />
Rote Karte für leistungsdefizite<br />
Schüler haben <strong>in</strong> den Ferien mit ESF-Hilfe Spaß am lernen<br />
„Ich verstehe das e<strong>in</strong>fach nicht …“, „Ich kann mir<br />
das nicht vorstellen!“, „Ich hab ke<strong>in</strong>en Bock!“ –<br />
diese sätze hören Eltern <strong>und</strong> lehrer immer wieder.<br />
Probleme <strong>in</strong> Mathematik, deutsch, Chemie<br />
<strong>und</strong> Physik s<strong>in</strong>d bei schülern ke<strong>in</strong>e seltenheit.<br />
nur wie dagegen angehen?<br />
„Wir machen Unterricht zum Anfassen“, sagt<br />
Hartwig richter. Er ist Projektleiter des schülercamps<br />
„Besser lernen!“ der VdI – GaraGe geme<strong>in</strong>nützige<br />
GmbH <strong>in</strong> leipzig. Es wird zu 95 Prozent<br />
durch den Europäischen sozialfonds gefördert.<br />
„Uns geht es darum, die theorie anschaulich<br />
zu erklären <strong>und</strong> begreifbar zu machen“, sagt er.<br />
noten gibt es im Camp nicht. Hier geht es um<br />
spaß am Verstehen <strong>und</strong> auch darum, wieder lust<br />
am lernen zu haben. „Wir arbeiten viel mit Experimenten<br />
<strong>und</strong> machen themenbezogene Exkursionen“,<br />
<strong>in</strong>formiert Hartwig richter. so wird<br />
beispielsweise im fach Wirtschaft/technik/Hauswirtschaft<br />
e<strong>in</strong> 3d-Modell e<strong>in</strong>es Zimmers angefertigt.<br />
die schüler bekommen praktische rechenaufgaben:<br />
Wie groß ist das Zimmer? Wie viel Geld<br />
wird für die E<strong>in</strong>richtung benötigt <strong>und</strong> wie hoch<br />
ist die Miete? „so sehen die Jugendlichen gleich,<br />
dass man die unterschiedlichen Unterrichtsfächer<br />
auch tatsächlich im Alltag benötigt“, me<strong>in</strong>t<br />
Hartwig richter. Er selbst ist für den Mathematik-kurs<br />
zuständig. „In unserer Holzwerkstatt<br />
können wir beispielsweise formen <strong>und</strong> körper<br />
selbst herstellen“, sagt er. „das ist anschaulicher<br />
als nur auf dem Papier“, fügt er h<strong>in</strong>zu. denn die<br />
schüler dürfen Würfel, Zyl<strong>in</strong>der oder Pyramiden<br />
auch ause<strong>in</strong>andernehmen oder sie durchschnei-<br />
den, um zu sehen, welche flächen sich ergeben.<br />
„Mit me<strong>in</strong>em letzten kurs war ich im dresdner<br />
Erlebnisland Mathematik“ erzählt Hartwig richter.<br />
„da habe ich die Jungs <strong>und</strong> Mädels kaum wieder<br />
raus bekommen“, schmunzelt er.<br />
neben den lehrenden spielt auch sozialpädagogische<br />
Betreuung der schüler e<strong>in</strong>e große rolle.<br />
„Wir sprechen mit den Jungen <strong>und</strong> Mädchen,<br />
um herauszuf<strong>in</strong>den, wo ihre schwächen liegen,<br />
wo sie die größten Probleme haben“, erklärt der<br />
Projektleiter. Im schülercamp sollen Wissenslücken<br />
geschlossen <strong>und</strong> die Jugendlichen zum<br />
lernen motiviert werden. deshalb gibt es zu<br />
Beg<strong>in</strong>n e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en test, mit dem die Betreuer<br />
herausf<strong>in</strong>den können, welchen Wissensstand die<br />
schüler haben. der Unterricht f<strong>in</strong>det dann oft als<br />
Workshop statt. „Wir lassen die Gruppen auch<br />
bewusst kle<strong>in</strong>, schließlich wollen wir ke<strong>in</strong>e Massenabfertigung“,<br />
sagt richter. Zehn teilnehmer<br />
werden pro fach zugelassen: „so können wir<br />
ganz <strong>in</strong>dividuell auf den E<strong>in</strong>zelnen e<strong>in</strong>gehen.“<br />
dem Projektleiter ist aber auch der kontakt zu<br />
den schulleitern wichtig. so kann er im nachh<strong>in</strong>e<strong>in</strong><br />
prüfen, ob die schüler durch das Camp<br />
Erfolg hatten. E<strong>in</strong>e Woche lang dauert „Besser<br />
lernen!“. das Angebot richtet sich vor allem an<br />
Mittelschüler ab der 7. klasse, die aus sozial<br />
schwachen familien kommen <strong>und</strong> sich nachhilfeunterricht<br />
nicht leisten können. für die<br />
Herbstferien können sich noch schüler anmelden:<br />
Im Chemie-, WtH-, <strong>und</strong> deutschkurs s<strong>in</strong>d<br />
noch Plätze frei.
K<strong>in</strong>dliches lernen besser fördern<br />
Wie berufsbegleitende Weiterbildung Erzieher<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Erziehern<br />
hilft, k<strong>in</strong>dliches lernen besser zu verstehen<br />
toben, spielen, Malen, schaukeln – das ist Alltag<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er k<strong>in</strong>dertagese<strong>in</strong>richtung. Aber Erzieher<strong>in</strong>nen<br />
<strong>und</strong> Erzieher müssen <strong>in</strong>zwischen mehr<br />
können als „nur“ auf die kle<strong>in</strong>en aufzupassen<br />
<strong>und</strong> sie zu beschäftigen. „Heutzutage liegt der<br />
fokus mehr auf der Bildung von k<strong>in</strong>dern, nicht<br />
wie früher auf der Betreuung“, erklärt Bernhard<br />
Vetter, leiter des Instituts 3l <strong>in</strong> dresden.<br />
die E<strong>in</strong>richtung der thür<strong>in</strong>ger sozialakademie<br />
bietet Aus-, fort- <strong>und</strong> Weiterbildungen für pädagogische<br />
fachkräfte <strong>in</strong> der k<strong>in</strong>der- <strong>und</strong> Jugendhilfe<br />
an. 3l steht für lebenslangeslernen. „das<br />
ist für uns Anspruch <strong>und</strong> Auftrag zugleich“, sagt<br />
Bernhard Vetter. deshalb hat die Akademie seit<br />
drei Jahren auch die „berufsbegleitende Qualifizierung<br />
<strong>in</strong> der k<strong>in</strong>dertagesbetreuung“ im Angebot.<br />
„Ziel ist es, die Umsetzung des sächsischen<br />
Bildungsplans, den es seit 2006 im freistaat<br />
sachsen als leitfaden für die pädagogische Arbeit<br />
<strong>in</strong> k<strong>in</strong>dertagese<strong>in</strong>richtungen <strong>und</strong> <strong>in</strong> der k<strong>in</strong>dertagespflege<br />
gibt, zu begleiten“, erklärt der<br />
Institutsleiter. die Weiterbildung soll den Pädagogen<br />
helfen, k<strong>in</strong>dliches lernen besser zu verstehen,<br />
im Alltag zu begleiten <strong>und</strong> zu unterstützen.<br />
damit das besonders praxisnah passiert,<br />
dauert die Weiterbildung auch zwischen e<strong>in</strong>em<br />
dreiviertel Jahr <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e<strong>in</strong>halb Jahren. „die Erzieher<strong>in</strong>nen<br />
<strong>und</strong> Erzieher haben so die Chance,<br />
das im kurs erworbene Wissen gleich <strong>in</strong> ihre Arbeit<br />
e<strong>in</strong>fließen zu lassen“, sagt Bernhard Vetter.<br />
Erzieher<strong>in</strong> Angela Illig hat die Weiterbildung<br />
bereits absolviert <strong>und</strong> ist begeistert: „Es ist unwahrsche<strong>in</strong>lich<br />
viel, was ich für mich <strong>und</strong> für<br />
me<strong>in</strong>e Arbeit aus diesem kurs rausziehen konn-<br />
te“, sagt die dresdner<strong>in</strong>. „Es ist so, dass die k<strong>in</strong>der<br />
festlegen, was sie lernen wollen, wir müssen<br />
dann so flexibel se<strong>in</strong>, darauf zu reagieren. Genau<br />
das, also themen der k<strong>in</strong>der aufzugreifen, war<br />
e<strong>in</strong> schwerpunkt <strong>in</strong>nerhalb der fortbildung.“<br />
Wenn Angela Illig mit ihrer k<strong>in</strong>dergruppe jetzt<br />
<strong>in</strong> den Wald geht, weiß sie nun noch besser, wie<br />
sie die verschiedenen Bildungsbereiche <strong>in</strong> den<br />
Ausflug <strong>in</strong>tegrieren kann. „Wir üben zählen, unterhalten<br />
uns sehr viel, br<strong>in</strong>gen den k<strong>in</strong>dern bei,<br />
wie die e<strong>in</strong>zelnen Pflanzen <strong>und</strong> Insekten heißen,<br />
machen Größenvergleiche <strong>und</strong> sprechen mit den<br />
k<strong>in</strong>dern darüber, warum manche Bäume krank<br />
s<strong>in</strong>d“, erklärt sie. „Viele Eltern dagegen sehen<br />
<strong>in</strong> solch e<strong>in</strong>em Ausflug lediglich e<strong>in</strong>en spaziergang“,<br />
me<strong>in</strong>t die Erzieher<strong>in</strong>. deshalb lernen die<br />
Erzieher<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Erzieher auch den Umgang<br />
<strong>und</strong> die Zusammenarbeit mit den Eltern. In<br />
rollenspielen üben sie, sich <strong>in</strong> die Erziehungsberechtigten<br />
h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>zuversetzen. somit können<br />
sie sich später im k<strong>in</strong>dergartenalltag besser auf<br />
unterschiedliche situationen e<strong>in</strong>stellen. „Viele<br />
Pädagogen s<strong>in</strong>d besonders vom Erfahrungsaustausch<br />
<strong>in</strong>nerhalb des kurses begeistert“, <strong>in</strong>formiert<br />
Bernhard Vetter vom Institut 3l. „denn die<br />
teilnehmer kommen ja aus vielen verschiedenen<br />
kitas <strong>in</strong> ganz sachsen.“ Auch Angela Illig sieht<br />
das so: „Wir haben viele gute Wege gef<strong>und</strong>en, die<br />
theorie <strong>in</strong> die Praxis umzusetzen.“<br />
die Weiterbildung „berufsbegleitende Qualifizierung<br />
<strong>in</strong> der k<strong>in</strong>dertagesbetreuung“ wird mit bis<br />
zu 80 Prozent durch den Europäischen sozialfonds<br />
f<strong>in</strong>anziell unterstützt.<br />
SCHulE In SACHSEn mIT EFRE + ESF<br />
9<br />
Mittendr<strong>in</strong> <strong>in</strong> der Weiterbildung: Über<br />
Bildkarten stellt die Gruppe Assoziationen<br />
zur eigenen Bildungsbiografie her<br />
InFO<br />
Institut 3l - büro <strong>Sachsen</strong><br />
bernhard vetter<br />
vetter@<strong>in</strong>stitut3l.de<br />
leon-Pohle-Straße 4<br />
01219 Dresden<br />
Telefon 0351 - 4 75 84 53<br />
Fax 0351 - 4 75 84 49<br />
mobil 0157 - 74 95 78 17<br />
strUktUrfonds AktUEll 3|2011
SCHulE In SACHSEn mIT EFRE + ESF<br />
Projektleiter<strong>in</strong> romy Hofmann mit teilnehmern<br />
– <strong>und</strong> e<strong>in</strong>em trabant, der e<strong>in</strong>e<br />
Verjüngungskur gut gebrauchen kann<br />
Ideen gefragt - lernen<br />
mit Kopf, Herz <strong>und</strong> Hand<br />
das sächsische staatsm<strong>in</strong>isterium<br />
für kultus <strong>und</strong> sport sucht erneut<br />
künstlerische, kulturelle <strong>und</strong> handwerkliche<br />
Projekte mit außerschulischen<br />
kooperationspartnern, <strong>in</strong><br />
denen schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> schüler<br />
schulartübergreifend geme<strong>in</strong>sam<br />
arbeiten <strong>und</strong> ihre kreativität <strong>und</strong> sozialen<br />
kompetenzen stärken.<br />
nähere Informationen zu dem Ideenwettbewerb<br />
s<strong>in</strong>d auf www.sachsenmacht-schule.de/esf<br />
zu f<strong>in</strong>den.<br />
strUktUrfonds AktUEll 3|2011 10<br />
geschichte zum greifen nah<br />
Schüler befassen sich <strong>in</strong> der Freizeit mit deutscher Historie<br />
Julia sackmann geht durch e<strong>in</strong>en dunklen, langen,<br />
schmalen Gang. Er ist blau-weiß gefliest,<br />
feucht <strong>und</strong> riecht nach nassem, altem keller. „Es<br />
ist schon e<strong>in</strong> bedrückendes Gefühl hier unten“,<br />
sagt die 16-Jährige <strong>und</strong> me<strong>in</strong>t damit den Weg<br />
zum sogenannten „fuchsbau“ <strong>in</strong> dresden. E<strong>in</strong><br />
keller, <strong>in</strong> den zwischen 1945 bis Mitte 1950 Menschen<br />
durch den sowjetischen Geheimdienst<br />
e<strong>in</strong>gesperrt wurden. Er gehört zur heutigen Gedenkstätte<br />
Bautzner straße.<br />
Arbeit mit Zeitzeugen<br />
der fuchsbau wurde durch Jugendliche im Projekt<br />
„Bedenken. Vergangenheit bewältigen – Zukunft<br />
<strong>in</strong> die Hände nehmen“ neu gestaltet <strong>und</strong><br />
kann nun besichtigt werden. die dauerausstellung<br />
zeigt e<strong>in</strong>drucksvoll, unter welchen Bed<strong>in</strong>gungen<br />
die Häftl<strong>in</strong>ge untergebracht waren <strong>und</strong><br />
wie es ihnen ergangen ist. „der keller ist e<strong>in</strong>malig<br />
<strong>in</strong> sachsen, denn er ist der e<strong>in</strong>zige, der<br />
<strong>in</strong> dieser form vollständig erhalten ist“, verrät<br />
Projektleiter<strong>in</strong> Uljana sieber. Julia sackmann<br />
steht vor den Ausstellungsbannern <strong>in</strong> den Zellen<br />
<strong>und</strong> erzählt, dass alle Informationen von schülern<br />
zusammengetragen wurden. Es gibt H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><strong>in</strong>formationen<br />
über die frühe Zeit der<br />
sowjetischen Besatzungszone, Biografien e<strong>in</strong>zelner<br />
Gefangener <strong>und</strong> e<strong>in</strong>en raum, <strong>in</strong> dem die<br />
namen von zum tode Verurteilten auf kle<strong>in</strong>en<br />
tontafeln an durchsichtigen fäden von der decke<br />
hängen. „das hat die kunstgruppe gemacht.<br />
sie hat auch skulpturen hergestellt <strong>und</strong> Bilder<br />
gezeichnet – das s<strong>in</strong>d alles richtige kunstwerke“,<br />
erklärt Julia bew<strong>und</strong>ernd. sie selbst<br />
war im Geschichtskurs. „Wir haben ehemalige<br />
Gefangene dieses kellers <strong>in</strong>terviewt“, sagt sie.<br />
die Jugendlichen haben die Gespräche auf Video<br />
aufgezeichnet, sie später selbst bearbeitet<br />
<strong>und</strong> geschnitten. „Mich hat dabei am meisten<br />
bee<strong>in</strong>druckt, wie die Zeitzeugen über ihre Haft<br />
reden, darüber, was sie erlebt haben <strong>und</strong> die<br />
Zustände <strong>in</strong> den Zellen. sie durften sich ja nicht<br />
e<strong>in</strong>mal Zähne putzen oder duschen!“, erzählt<br />
Julia. Besucher der Ausstellung können sich die<br />
Interviews im angrenzenden Hafthaus anschauen.<br />
dort s<strong>in</strong>d auch persönliche Gegenstände der<br />
Häftl<strong>in</strong>ge, die sie sich später <strong>in</strong> sowjetischen lagern<br />
fertigten, zu sehen, darunter e<strong>in</strong> hölzerner<br />
koffer <strong>und</strong> Glückwunschkarten.<br />
Begleitend zur Ausstellung haben die schüler<br />
unter fachlicher Anleitung auch e<strong>in</strong> Buch zusammengestellt.<br />
E<strong>in</strong>ige Exemplare werden die Zeitzeugen<br />
<strong>und</strong> die kooperationsschulen erhalten.<br />
Außerdem wird es <strong>in</strong> Bibliotheken ausleihbar<br />
se<strong>in</strong>. Projektleiter<strong>in</strong> Uljana sieber ist begeistert,<br />
mit wie viel Engagement die schüler aus den unterschiedlichen<br />
schulen <strong>und</strong> klassenstufen am<br />
Projekt mitgearbeitet haben: „sie s<strong>in</strong>d zu e<strong>in</strong>er<br />
richtig guten Gruppe zusammengewachsen, haben<br />
sich gegenseitig geholfen <strong>und</strong> viel über die<br />
Geschichte gelernt, das war schön zu sehen“.<br />
„bedenken. vergangenheit bewältigen –<br />
Zukunft <strong>in</strong> die Hände nehmen“<br />
Projekt der Gedenkstätte Bautzner straße,<br />
trägervere<strong>in</strong> Erkenntnis durch Er<strong>in</strong>nerung e.V.<br />
Bautzner straße 112a, 01099 dresden<br />
Ansprechpartner<strong>in</strong>: Uljana sieber<br />
tel.: 0351 899 60 44 0<br />
uljana.sieber@bautzner-strasse-dresden.de<br />
„geschichte erfahren – mit dem Trabi<br />
durch die DDR“<br />
fortbildungsakademie der Wirtschaft<br />
fAW gGmbH Akademie Plauen<br />
l.-f.-schönherr-straße 32, 08523 Plauen<br />
Ansprechpartner<strong>in</strong>: romy Hofmann<br />
tel.: 03741 71940-956, fax: 03741 71940-831<br />
romy.hofmann@faw.de
Trabi als geschichtsmobil<br />
Auch schüler <strong>in</strong> Plauen konnten sich mit Unterstützung<br />
des Esf <strong>in</strong> ihrer freizeit auf ungewöhnliche<br />
Weise mit der Geschichte ause<strong>in</strong>andersetzen. das<br />
Motto: „Geschichte erfahren – mit dem trabi durch<br />
die ddr“. Im Mittelpunkt des Projekts steht e<strong>in</strong> trabant,<br />
der von den Jugendlichen restauriert <strong>und</strong> für<br />
e<strong>in</strong>e Wanderausstellung fit gemacht wurde.<br />
„Wir haben das Projekt für e<strong>in</strong>en Ideenwettbewerb<br />
des sächsischen kultusm<strong>in</strong>isteriums entwickelt“,<br />
erklärt der koord<strong>in</strong>ator olav W<strong>in</strong>ter vom Projektträger,<br />
der fAW gGmbH, Akademie Plauen. „Beim<br />
Bra<strong>in</strong>storm<strong>in</strong>g haben wir festgestellt, dass die<br />
heutige junge Generation mit dem thema ‚ddr‘<br />
nur wenig oder überhaupt nichts anfangen kann“,<br />
sagt er. „da war für uns klar: die Geschichte der<br />
ddr muss irgendwie e<strong>in</strong> Hauptthema se<strong>in</strong>.“<br />
Zwei Jahre haben die schüler am Projekt gewerkelt.<br />
In drei verschiedenen Arbeitsgruppen lernten<br />
die Jugendlichen, im team zu arbeiten, konflikte<br />
zu meistern <strong>und</strong> sich Problemen zu stellen. „Auch<br />
toleranz, selbständigkeit <strong>und</strong> Eigen<strong>in</strong>itiative waren<br />
wichtig“, sagt olav W<strong>in</strong>ter. denn die Jungen<br />
<strong>und</strong> Mädchen mussten sich selbst netzwerke<br />
aufbauen, Werbung für ihre sache machen, kontakt<br />
mit der trabant-szene knüpfen <strong>und</strong> ebenfalls<br />
mit Zeitzeugen sprechen. „so haben sie Informationen<br />
nicht nur aus Geschichtsbüchern bekommen,<br />
sondern direkt aus erster Hand“, freut sich<br />
olav W<strong>in</strong>ter. die teilnehmer haben viel über die<br />
nachkriegszeit bis zur Wende <strong>und</strong> das leben <strong>in</strong><br />
der ddr recherchiert. die wirtschaftliche lage<br />
<strong>und</strong> deren gesellschaftliche Auswirkungen standen<br />
dabei im Mittelpunkt. die recherche bildet<br />
den Gr<strong>und</strong>ste<strong>in</strong> für das Projekt, die Arbeitsgruppe<br />
dokumentation/Präsentation hat alles von Anfang<br />
bis Ende begleitet. „Wir haben auch Exkursionen<br />
gemacht, Museen <strong>und</strong> Veranstaltungen besucht.<br />
so konnten wir die Geschichte etwas lebendiger<br />
vermitteln“, sagt olav W<strong>in</strong>ter.<br />
Praktisch wurde es vor allem für die Arbeitsgruppe<br />
„trabant“. denn die schüler mussten sich<br />
selbst auf die suche nach e<strong>in</strong>em geeigneten restaurationsobjekt<br />
machen. „so haben sie gelernt,<br />
mit e<strong>in</strong>em Budget umzugehen“, me<strong>in</strong>t der Projektkoord<strong>in</strong>ator.<br />
„Aber am meisten spaß gemacht<br />
hat den schülern das schrauben am trabant“,<br />
weiß er. „schließlich mussten sie ihn komplett<br />
zerlegen, Ersatzteile suchen, ihn wieder zusammenbauen<br />
<strong>und</strong> zu e<strong>in</strong>em H<strong>in</strong>gucker werden lassen.“<br />
denn <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er mobilen Wanderausstellung<br />
soll das Auto mitsamt e<strong>in</strong>em klappfix durch säch-<br />
sische schulen touren, verrät olav W<strong>in</strong>ter: „Im<br />
ausgeklappten Zustand wird der Anhänger mit<br />
dem Zelt schautafeln vorrangig zur ddr-Alltagsgeschichte<br />
sowie viele Exponate aus ddr-Zeiten<br />
enthalten, die wir von Museen oder Zeitzeugen<br />
zur Verfügung gestellt bekommen haben.“ die<br />
schulen könnten so e<strong>in</strong>en erlebbaren Geschichtsunterricht<br />
gestalten. Auch öffentliche E<strong>in</strong>richtungen,<br />
Institutionen <strong>und</strong> Unternehmen können<br />
die Wanderausstellung dann buchen. „sie könnte<br />
auch Bestandteil von verschiedenen Events werden“,<br />
wünscht sich olav W<strong>in</strong>ter <strong>und</strong> hofft, dass auf<br />
diese Art viele Menschen e<strong>in</strong>en ganz besonderen<br />
E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> das leben <strong>in</strong> der ddr bekommen.<br />
SCHulE In SACHSEn mIT EFRE + ESF<br />
11<br />
oben: die teilnehmer des Grafikkurses<br />
zeichnen siegfried Hentschel, e<strong>in</strong>en der<br />
Zeitzeugen<br />
Mitte: r<strong>und</strong>tischgespräch mit Zeitzeugen<br />
Unten: schrauber bei der Arbeit – die<br />
restauration des trabis nimmt form an<br />
strUktUrfonds AktUEll 3|2011
SCHulE In SACHSEn mIT EFRE + ESF<br />
Beste laune beim Gute-nacht-song <strong>in</strong> der<br />
Jugendherberge<br />
strUktUrfonds AktUEll 3|2011 12<br />
Schulferien mal anders<br />
<strong>Sachsen</strong>s Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler <strong>in</strong> den Ferien: Sie können ausschlafen<br />
<strong>und</strong> genießen die schulfreie Zeit. Wirklich?<br />
Es ist 6:45 Uhr. In Großenha<strong>in</strong> herrscht auf e<strong>in</strong>em<br />
Parkplatz an der radeburger straße hektisches<br />
treiben. Autos parken e<strong>in</strong> <strong>und</strong> aus, koffer, reisetaschen<br />
<strong>und</strong> weitere Utensilien werden zu e<strong>in</strong>em<br />
sammelplatz geschafft. dort steht schon e<strong>in</strong>e<br />
große Palette mit Getränkeflaschen, dazu kisten<br />
mit Äpfeln <strong>und</strong> Bananen. Immer mehr Jugendliche,<br />
überwiegend Mädchen der klassenstufen 7<br />
bis 12, versammeln sich auf dem Parkplatz, um<br />
sich aufzumachen auf große reise.<br />
Ziel ist st. Gallen <strong>in</strong> der schweiz. Wer jetzt denkt:<br />
„Ab <strong>in</strong> den Urlaub!“, der irrt. die etwa 40 Jugendlichen<br />
begeben sich auf fünftägige Bildungsreise,<br />
um zu lernen, zu s<strong>in</strong>gen, zu präsentieren. All dies<br />
aus eigenen stücken – freiwillig <strong>und</strong> zusätzlich<br />
zur schule! ferienakademie, so heißt das Projekt,<br />
das den kerngedanken schon im namen trägt:<br />
Bildung <strong>in</strong> den ferien. das sächsische kultusm<strong>in</strong>isterium<br />
fördert aus Mitteln des Europäischen<br />
sozialfonds (Esf) Projekte wie dieses, damit<br />
schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> schüler über das lernen <strong>in</strong> der<br />
schule h<strong>in</strong>aus ihre stärken ausbauen können.<br />
Unruhig läuft stefan Jänke an diesem Morgen<br />
auf dem Parkplatz umher. Er plant <strong>und</strong> organisiert<br />
diese ferienakademie, kümmert sich um<br />
viele details, hat immer e<strong>in</strong> offenes ohr für se<strong>in</strong>e<br />
teilnehmer, Eltern <strong>und</strong> beteiligte dozenten. Als<br />
freischaffender komponist hat er langjährige Erfahrung<br />
<strong>in</strong> der leitung von k<strong>in</strong>der- <strong>und</strong> Jugend-<br />
chören, betreut eigene Ensembles <strong>und</strong> überregionale<br />
Projekte. Chorreisen führten ihn schon<br />
nach sri lanka, Ungarn, rumänien <strong>und</strong> litauen.<br />
„lampenfieber ist immer dabei“, sagt er, nimmt<br />
se<strong>in</strong> Handy <strong>und</strong> telefoniert mit dem Busunternehmen.<br />
Es ist kurz vor 7 Uhr, gleich soll es losgehen,<br />
<strong>und</strong> noch ist ke<strong>in</strong> reisebus <strong>in</strong> sicht.<br />
den Jugendlichen, die zum großen teil im geme<strong>in</strong>samen<br />
Jugendchor des Gymnasiums<br />
Großenha<strong>in</strong>, der evangelischen kirchgeme<strong>in</strong>de<br />
re<strong>in</strong>ersdorf <strong>und</strong> der Mittelschule Ebersbach<br />
s<strong>in</strong>gen, ist die Aufregung ebenfalls anzusehen.<br />
für die Jüngeren <strong>und</strong> die 18 neul<strong>in</strong>ge unter ihnen<br />
ist es die erste große Chorreise. Im vorher<br />
absolvierten theoretischen teil der ferienakademie<br />
gab es zwar schon e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sames Probenwochenende<br />
im sächsischen schmiedeberg,<br />
bei dem das konzertprogramm e<strong>in</strong>studiert <strong>und</strong><br />
im kle<strong>in</strong>eren kreis vor heimischem Publikum<br />
aufgeführt wurde, doch die „großen“ Auftritte <strong>in</strong><br />
der fremde stehen jetzt unmittelbar bevor.<br />
Endlich, der Bus kommt! koffer, reisetaschen,<br />
noten, technik <strong>und</strong> natürlich die Verpflegung<br />
werden verstaut. schon sitzen alle im Bus. Ilona<br />
reichel, selbst begeisterte Chorsänger<strong>in</strong> <strong>und</strong><br />
Gymnasiallehrer<strong>in</strong> für Englisch <strong>und</strong> late<strong>in</strong>, ge-<br />
Blick auf den säntis, höchster Berg im Alpste<strong>in</strong>massiv
hört zum dozententeam <strong>und</strong> kontrolliert, ob alle<br />
anwesend s<strong>in</strong>d. Es ist 7:10 Uhr, der Bus startet.<br />
der Praxisteil der ferienakademie hat begonnen.<br />
nach über neun st<strong>und</strong>en fahrt erreicht der Bus<br />
um 16:30 Uhr se<strong>in</strong> Ziel. schnell beziehen die reisenden<br />
ihre Quartiere <strong>in</strong> der Jugendherberge st.<br />
Gallen. nach dem Abendessen gibt es noch <strong>in</strong>dividuelle<br />
Übungen für die solistischen Aufgaben <strong>und</strong><br />
e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same Probe. danach werden die Jugendherberge<br />
<strong>und</strong> das nähere Umfeld entdeckt.<br />
Am nächsten Vormittag wird st. Gallen erk<strong>und</strong>et.<br />
spontan wird am rande e<strong>in</strong>er führung die<br />
berühmte stiftskirche st. Gallus <strong>und</strong> otmar für<br />
e<strong>in</strong>e Probe genutzt. schnell f<strong>in</strong>den sich Zuhörer<br />
<strong>und</strong> lauschen gespannt der Musik. danach<br />
geht es mit dem Bus zur talstation des säntis,<br />
dem höchsten Berg im Alpste<strong>in</strong>massiv. dank<br />
seilbahn <strong>und</strong> bei schönstem Wetter kann hier<br />
schließlich von jedem der 2.502 Meter hohe Gipfel<br />
„erklommen“ werden. später geht es nach<br />
ste<strong>in</strong>, zur Appenzeller schaukäserei. Hier lernen<br />
alle nicht nur etwas über traditionelle sowie<br />
moderne käseproduktion, sondern auch über<br />
„schweizer M<strong>und</strong>art“. fast jeder hat h<strong>in</strong>terher<br />
e<strong>in</strong> Mitbr<strong>in</strong>gsel, „e stack Appenzeller“, wie die<br />
schweizer Eidgenossen sagen, im Gepäck.<br />
die fahrt geht weiter nach teufen. Hier f<strong>in</strong>det<br />
das erste konzert statt. Aufbau des sets, stell-<br />
<strong>und</strong> technikproben sowie diverse Arbeitsphasen<br />
<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>gruppen folgen. 17 Uhr ist Generalprobe,<br />
nicht alles klappt. die spannung steigt sichtlich<br />
bei allen Beteiligten. Abendimbiss um 18:15 Uhr,<br />
danach geben die dozenten <strong>und</strong> der Chorleiter<br />
noch e<strong>in</strong> paar H<strong>in</strong>weise, <strong>und</strong> die sänger<strong>in</strong>nen<br />
<strong>und</strong> sänger „erwärmen“ ihre stimmen, damit<br />
diese optimale leistung br<strong>in</strong>gen können. E<strong>in</strong><br />
letzter so<strong>und</strong>check, die technik funktioniert.<br />
nach <strong>und</strong> nach treffen die konzertbesucher e<strong>in</strong>,<br />
<strong>in</strong> der Hand das konzertprogramm, das jeder an<br />
der E<strong>in</strong>gangstür bekommt. der E<strong>in</strong>tritt ist frei.<br />
Endlich 19 Uhr: das konzert beg<strong>in</strong>nt! Im Programm<br />
ist Musik aus verschiedenen ländern <strong>in</strong><br />
sieben sprachen <strong>und</strong> unterschiedlichen stilen<br />
vertreten. klassische Musik von Händel, schütz<br />
<strong>und</strong> fauré ist zu hören. den Hauptteil des konzerts<br />
nehmen jedoch Arrangements von „Popmusik<br />
mit H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong>“ e<strong>in</strong>: titel, die sich ernsthaft<br />
Gedanken um unsere Welt machen. stücke von<br />
die Ärzte (de<strong>in</strong>e schuld), silbermond (Irgendwas<br />
bleibt) <strong>und</strong> Marv<strong>in</strong> Gaye (A<strong>in</strong>‘t no Mounta<strong>in</strong><br />
High Enough) gehören neben vielen anderen zum<br />
repertoire. die Chormitglieder haben die songs<br />
selbst ausgewählt, moderieren das Programm,<br />
<strong>und</strong> viele sänger<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> sänger s<strong>in</strong>d mit soloparts<br />
dabei.<br />
An diesem Abend gel<strong>in</strong>gt fast alles perfekt, der<br />
lang anhaltende Applaus der konzertbesucher<br />
sowie die e<strong>in</strong>geforderten Zugaben s<strong>in</strong>d der beste<br />
Beweis dafür. stolz <strong>und</strong> glücklich fahren die Jugendlichen<br />
zu später st<strong>und</strong>e zurück <strong>in</strong> die Jugendherberge.<br />
An den nächsten zwei tagen folgen noch<br />
vier konzerte an verschiedenen orten.<br />
All dies wäre so im schulalltag nicht möglich<br />
gewesen. „das Programm war nicht nur <strong>in</strong><br />
musikalisch-technischer H<strong>in</strong>sicht anspruchsvoll,<br />
sondern auch konzeptionell“, erklärt stefan<br />
Jänke nach der rückkehr. „die stücke im Chor<br />
e<strong>in</strong>zustudieren <strong>und</strong> aufzuführen, schult an sich<br />
schon die Ausdrucksfähigkeit <strong>und</strong> hilft, Gruppenprozesse<br />
zu lernen <strong>und</strong> zu üben. darüber<br />
h<strong>in</strong>aus hat fast jedes Chormitglied e<strong>in</strong>e zusätzliche<br />
Aufgabe übernommen, entweder <strong>in</strong> form<br />
e<strong>in</strong>es soloauftritts oder der Übernahme e<strong>in</strong>es<br />
Moderationsabschnitts. Was im theorieteil geübt<br />
wurde, konnte im Praxisteil umgesetzt werden“,<br />
berichtet stefan Jänke weiter.<br />
Begabtenförderung hört man von ihm <strong>in</strong> diesem<br />
Moment nicht, aber genau darauf läuft es h<strong>in</strong>aus.<br />
spezielle talente der schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> schüler<br />
entdecken <strong>und</strong> stärken – dies leisten die aus Esf-<br />
<strong>und</strong> landesmitteln f<strong>in</strong>anzierten ferienakademien,<br />
deren Angebot breit gefächert ist <strong>und</strong> nicht<br />
zw<strong>in</strong>gend etwas mit schulstoff zu tun hat. so gibt<br />
es zum Beispiel auch rhetorik- <strong>und</strong> Animationskurse<br />
<strong>und</strong> kurse wie „Medien- <strong>und</strong> Grafikdesign“<br />
oder „English Intensive“.<br />
Inzwischen plant stefan Jänke schon die nächsten<br />
Projekte. Im frühjahr 2012 ist e<strong>in</strong> Probenwochenende<br />
<strong>in</strong> der landesmusikakademie Colditz<br />
geplant. danach soll Hels<strong>in</strong>ki angesteuert<br />
werden, <strong>und</strong> dort wird es e<strong>in</strong>e Begegnung <strong>und</strong><br />
e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sames konzertprogramm mit e<strong>in</strong>em<br />
f<strong>in</strong>nischen Jugendchor geben.<br />
13<br />
Zum s<strong>in</strong>gen <strong>in</strong> die schweiz: Auftritt <strong>in</strong> der<br />
stadt rorschach<br />
strUktUrfonds AktUEll 3|2011
InFO<br />
Innovationsprämie<br />
Sächsische Aufbaubank –<br />
Förderbank<br />
www.sab.sachsen.de<br />
Servicecenter Technologie<br />
Telefon 0351 - 4910 1890<br />
strUktUrfonds AktUEll 3|2011 14<br />
EFRE AKTuEll<br />
Innovative Projekte <strong>in</strong> der Ges<strong>und</strong>heitswirtschaft<br />
können jetzt auch aus dem Europäischen fonds<br />
für regionale Entwicklung (EfrE) unterstützt<br />
werden. Gefördert werden können altersgerechte<br />
Assistenzsysteme für e<strong>in</strong> ges<strong>und</strong>es <strong>und</strong> unabhängiges<br />
leben sowie <strong>in</strong>novative Vorhaben zur<br />
steigerung der Energieeffizienz <strong>und</strong> reduzierung<br />
des Energieverbrauchs <strong>in</strong> krankenhäusern <strong>und</strong><br />
Pflegee<strong>in</strong>richtungen. Auch Projekte, die e<strong>in</strong>e Itgestützte<br />
Verb<strong>in</strong>dung zwischen Patienten <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heits-<br />
<strong>und</strong> Pflegedienstleistern ermöglichen,<br />
Woh<strong>in</strong> mit Kelle <strong>und</strong> P<strong>in</strong>sel?<br />
bauunternehmer mario Hanke hat für se<strong>in</strong>e Idee der<br />
<strong>Eimerkralle</strong> die 50. Innovationsprämie erhalten<br />
„Verflixt, woh<strong>in</strong> mit dem P<strong>in</strong>sel?“ Jeder Hobby-<br />
Anstreicher hat sich sich das schon gefragt, wenn er<br />
die Arbeit unterbricht <strong>und</strong> nicht recht weiß, was<br />
er mit dem Arbeitswerkzeug anfangen soll – im<br />
farbeimer geht es unter, auf dem Papier klebt<br />
es fest … Auch Profis – <strong>und</strong> nicht nur Maler – ha<br />
ben mit dieser frage ihre liebe not. Bauunternehmer<br />
Mario Hanke aus Annaberg-Buchholz<br />
nervte dieses Problem besonders. „Wir führen<br />
ständig fliesenlegerarbeiten <strong>und</strong> Maurerarbeiten<br />
durch. Bei jeder Pause muss man überlegen,<br />
was man mit der kelle voller kleber oder<br />
Mörtel anfängt.“ Er begann über e<strong>in</strong>e lösung<br />
nachzugrübeln – <strong>und</strong> die „<strong>Eimerkralle</strong>“ war erf<strong>und</strong>en.<br />
die <strong>Eimerkralle</strong>, e<strong>in</strong>e Halterung aus<br />
Plas tik, wird auf den Eimerrand aufgesteckt.<br />
kellen, spachtel oder P<strong>in</strong>sel werden dar<strong>in</strong> befestigt<br />
<strong>und</strong> können so problemlos abtropfen.<br />
Mit se<strong>in</strong>er Idee, die mittlerweile zum Patent angemeldet<br />
ist, g<strong>in</strong>g er zur Handwerkskammer Chemnitz.<br />
dort riet man ihm, für die Umsetzung <strong>in</strong> die<br />
Praxis das sächsische förderprogramm „Inno-<br />
Prämie“ zu nutzen. dieses Programm dient dazu,<br />
kle<strong>in</strong>e <strong>und</strong> mittlere Unternehmen (kMU) an e<strong>in</strong>e<br />
Zusammenarbeit mit Hochschulen, forschungse<strong>in</strong>richtungen<br />
oder forschung <strong>und</strong> Entwicklung<br />
(fuE) betreibenden Unternehmen heranzuführen.<br />
kMU können externe fuE-dienstleistungen für<br />
die Planung <strong>und</strong> Entwicklung neuer Produkte,<br />
Verfahren oder dienstleistungen <strong>in</strong> Anspruch<br />
nehmen <strong>und</strong> erhalten dafür e<strong>in</strong>e förderung. Ziel<br />
des Programms, das aus Mitteln des Europä-<br />
können von den EU-Mitteln profitieren. „Wir haben<br />
im freistaat e<strong>in</strong>en signifikant steigenden Bevölkerungsanteil<br />
älterer Menschen bei gleichzeitigem<br />
fachkräftebedarf im Bereich der mediz<strong>in</strong>ischen<br />
<strong>und</strong> pflegerischen Versorgung sowie steigenden<br />
kosten dieser Versorgung. deshalb gehen wir <strong>in</strong><br />
sachsen neue Wege <strong>und</strong> wollen damit unseren<br />
Bürgern Zukunftsperspektive <strong>und</strong> sicherheit im<br />
Alter geben“, sagte sachsens sozialm<strong>in</strong>ister<strong>in</strong><br />
Christ<strong>in</strong>e Clauß anlässlich der Vorstellung der<br />
neuen richtl<strong>in</strong>ie.<br />
ischen fonds für regionale Entwicklung (EfrE)<br />
<strong>und</strong> des landes sachsen f<strong>in</strong>anziert wird, ist es,<br />
die Innovationskraft <strong>und</strong> Wettbewerbsfähigkeit<br />
der Unternehmen zu stärken. für die <strong>Eimerkralle</strong><br />
bekam Mario Hanke übrigens die 50. Innovationsprämie<br />
seit der E<strong>in</strong>führung des förderprogramms<br />
vor r<strong>und</strong> e<strong>in</strong>em Jahr.<br />
der von Mario Hanke beauftragte fuE-dienstleister<br />
erbr<strong>in</strong>gt konstruktionsleistungen, testet verschiedene<br />
Materialien sowie formen <strong>und</strong> fertigt<br />
den Prototyp – dann könnte das praktische Hilfswerkzeug<br />
<strong>in</strong> die serienproduktion gehen <strong>und</strong> bald<br />
<strong>in</strong> Baumärkten erhältlich se<strong>in</strong>. für Mario Hanke<br />
auf jeden fall gehört der Ärger über tropfende<br />
kellen <strong>und</strong> P<strong>in</strong>sel der Vergangenheit an.<br />
Mario Hanke (l<strong>in</strong>ks): stolzer Erf<strong>in</strong>der der „<strong>Eimerkralle</strong>“<br />
<strong>Sachsen</strong> fördert mit Eu-mitteln <strong>in</strong>novative vorhaben <strong>in</strong> der ges<strong>und</strong>heitswirtschaft<br />
Insgesamt stehen für die Jahre 2011 <strong>und</strong> 2012<br />
r<strong>und</strong> 29 Millionen Euro aus Mitteln des EfrE <strong>und</strong><br />
des freistaates sachsen bereit, wobei der Anteil<br />
des freistaates 20 Prozent beträgt.<br />
Anträge können u. a. von Ärzten, ärztlichen Vere<strong>in</strong>igungen,<br />
krankenhäusern <strong>und</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtungen<br />
gestellt werden. die förderung kann bis zu 80 Prozent<br />
betragen. Anträge können bis 1. dezember<br />
bei der sächsischen Aufbaubank – förderbank<br />
(sAB) gestellt werden (www.sab.sachsen.de; tel.<br />
0351 4910-0).
EFRE AKTuEll<br />
Kurt Schwabes Erbe <strong>in</strong> neuem glanz<br />
Das KSI <strong>in</strong> me<strong>in</strong>sberg verfügt jetzt über e<strong>in</strong>en<br />
hochmodern ausgestatteten Forschungsbau<br />
kurt schwabe wurde im Jahr 1905 <strong>in</strong> reichenbach<br />
geboren. Er studierte <strong>in</strong> dresden Chemie<br />
<strong>und</strong> wurde hier 1940 Professor. 1945 gründete<br />
er das „forschungs<strong>in</strong>stitut für chemische technologie“<br />
<strong>in</strong> Me<strong>in</strong>sberg. trotz anderer wichtiger<br />
funktionen – so war er direktor des Institutes<br />
für radiochemie im Zentral<strong>in</strong>stitut für kernforschung<br />
rossendorf, Präsident der sächsischen<br />
Akademie der Wissenschaften <strong>und</strong> rektor der<br />
tU dresden – prägte er lange Jahre als direktor<br />
die Arbeit des Instituts. noch heute, 27 Jahre<br />
nach se<strong>in</strong>em tod, wird am kurt-schwabe-Institut<br />
(ksI) <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em s<strong>in</strong>ne geforscht <strong>und</strong> gelehrt.<br />
träger ist der kurt-schwabe-Institut für Messtechnik<br />
<strong>und</strong> sensortechnik e. V. der Vere<strong>in</strong> hat<br />
sich der gr<strong>und</strong>lagen- <strong>und</strong> anwendungsorientierten<br />
forschung auf dem Gebiet der physikalischen<br />
Chemie <strong>und</strong> Elektrochemie, der<br />
sensorik, der Materialwissenschaften <strong>und</strong> der<br />
wissenschaftlichen Instrumentierung verschrieben.<br />
Ziel ist es, kenntnisse <strong>und</strong> Erfahrungen aus<br />
der forschungstätigkeit für die öffentliche Hand<br />
nutzbar zu machen sowie e<strong>in</strong>e entsprechende<br />
Beratung für zuständige stellen des landes <strong>und</strong><br />
des B<strong>und</strong>es anzubieten. das ksI bildet wissenschaftlichen<br />
nachwuchs auf dem Gebiet der<br />
physikalischen Chemie <strong>und</strong> Elektrochemie sowie<br />
der Messtechnik fort <strong>und</strong> pflegt e<strong>in</strong>e enge<br />
Zusammenarbeit mit Universitäten <strong>und</strong> Hochschulen.<br />
Moderne labore im ksI<br />
sitz des ksI <strong>in</strong> Me<strong>in</strong>sberg<br />
ist das umgebaute<br />
Gebäude e<strong>in</strong>er<br />
alten Papierfabrik. Bis<br />
vor kurzem nutzte es<br />
zudem e<strong>in</strong> Büro- <strong>und</strong><br />
laborgebäude, das zu<br />
ddr-Zeiten <strong>in</strong> leichtbauweise<br />
errichtet<br />
wurde. Es entsprach<br />
allerd<strong>in</strong>gs schon zum<br />
damaligen Zeitpunkt<br />
nicht den Erfordernissen<br />
e<strong>in</strong>er naturwissenschaftlich-technisch<br />
ausgerichteten<br />
forschungse<strong>in</strong>richtung.<br />
das Gebäude<br />
wurde <strong>in</strong> den vergangenen<br />
zwei Jahren<br />
durch e<strong>in</strong>en neubau<br />
ersetzt, der den modernen<br />
Ansprüchen<br />
an labor- <strong>und</strong> technologieräumerechnung<br />
trägt. „damit ist<br />
es uns nun möglich,<br />
<strong>in</strong> modern ausgestatteten<br />
laboren mit biologischen Materialien<br />
zu arbeiten, <strong>in</strong> speziell gestalteten räumlichkeiten<br />
dickschichttechnologische fertigungsprozesse<br />
ablaufen zu lassen <strong>und</strong> störungsfrei<br />
hoch präzise analytische Materialuntersuchungen<br />
durchzuführen“, ist Institutsleiter<br />
Prof. dr. Michael Mertig zufrieden. damit werden<br />
die Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen für die r<strong>und</strong> 20<br />
Mitarbeiter am Institut deutlich verbessert <strong>und</strong><br />
die Wettbewerbsfähigkeit des Instituts entscheidend<br />
gestärkt. „Wir werden uns auch auf<br />
biotechnischem <strong>und</strong> biomediz<strong>in</strong>ischem Gebiet<br />
deutlich weiter profilieren können.“<br />
der Bau des neuen laborgebäudes wurde mit<br />
Mitteln des freistaates sachsen <strong>und</strong> der Europäischen<br />
Union f<strong>in</strong>anziert: Zu den Gesamtkosten<br />
von 7,3 Millionen Euro steuerte der Europäische<br />
fonds für regionale Entwicklung (EfrE) ca.<br />
5,5 Millionen Euro bei.<br />
15<br />
In der fassade des modernen laborneubaus<br />
spiegelt sich der Altbau, den<br />
das kurt-schwabe-Institut weiterh<strong>in</strong> als<br />
Verwaltungsgebäude nutzt<br />
strUktUrfonds AktUEll 3|2011
staatsm<strong>in</strong>ister<strong>in</strong> sab<strong>in</strong>e von schorlemer<br />
besichtigt unter Anleitung von Prof. Hans<br />
Zellbeck den transparentforschungsmotor<br />
strUktUrfonds AktUEll 3|2011 16<br />
EFRE AKTuEll<br />
Für umweltverträgliche mobilität<br />
neues Forschungsprojekt des Instituts für Automobiltechnik der<br />
Tu Dresden <strong>und</strong> der Cont<strong>in</strong>ental Automotive gmbH<br />
„seit über 100 Jahren betreibt die technische<br />
Universität dresden forschung <strong>und</strong> Entwicklung<br />
im Bereich kraftfahrzeugtechnik. Wir unterstützen<br />
die erfolgreiche Arbeit des Instituts<br />
für Automobiltechnik sowohl auf dem Gebiet der<br />
Elektromobilität als auch bei der weiteren optimierung<br />
von Verbrennungsmotoren. die Entwicklung<br />
verbrauchsarmer <strong>und</strong> schadstoffoptimierter<br />
Verbrennungsmotoren kann wesentlich<br />
dazu beitragen, die klima- <strong>und</strong> Umweltschutzziele<br />
zu erreichen“, sagte die sächsische Wissenschafts-<br />
<strong>und</strong> technologiem<strong>in</strong>ister<strong>in</strong> sab<strong>in</strong>e<br />
von schorlemer bei ihrem Besuch des Instituts<br />
im Juli 2011.<br />
die M<strong>in</strong>ister<strong>in</strong> hatte Zuwendungsbescheide für<br />
e<strong>in</strong> neues forschungs- <strong>und</strong> Entwicklungsprojekt<br />
im Gepäck. Bei dem Projekt arbeitet der lehrstuhl<br />
Verbrennungsmotoren der tU dresden geme<strong>in</strong>sam<br />
mit der Cont<strong>in</strong>ental Automotive GmbH<br />
an neuen E<strong>in</strong>spritzsystemen zur optimierung<br />
von dieselmotoren. Ziele dieses fuE-Verb<strong>und</strong>vorhabens<br />
„Umweltverträgliche <strong>und</strong> bezahlbare<br />
Mobilität – Verbrauchsverbesserung <strong>und</strong><br />
schadstoffm<strong>in</strong>imierung“ s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> niedrigerer<br />
kraftstoffverbrauch, höherer Wirkungsgrad <strong>und</strong><br />
ger<strong>in</strong>gere schadstoffmengen bei dieselmotoren.<br />
das Verb<strong>und</strong>projekt wird mit <strong>in</strong>sgesamt 1,68 Millionen<br />
Euro aus dem Europäischen fonds für regionale<br />
Entwicklung (EfrE) gefördert.<br />
die Cont<strong>in</strong>ental Automotive GmbH ist e<strong>in</strong>er der<br />
führenden Zulieferer der Automobil<strong>in</strong>dustrie, die<br />
u. a. am standort limbach-oberfrohna/stollberg<br />
mit ca. 1.300 Beschäftigten E<strong>in</strong>spritzsysteme für<br />
dieselmotoren entwickelt <strong>und</strong> fertigt. Ziel der<br />
neuesten Entwicklungen des Unternehmens ist<br />
e<strong>in</strong>e umweltverträglichere <strong>und</strong> wirtschaftliche<br />
Auslegung von Motoren. Mit den Ergebnissen<br />
des neuen fuE-Verb<strong>und</strong>vorhabens möchte das<br />
Unternehmen die diesele<strong>in</strong>spritztechnik – u. a.<br />
im H<strong>in</strong>blick auf die Erfüllung der Euro-6-norm<br />
– weiterentwickeln <strong>und</strong> den standort limbachoberfrohna<br />
weiter als leitwerk für diesele<strong>in</strong>spritztechnik<br />
ausbauen.<br />
das Institut für Automobiltechnik (IAd) an der fakultät<br />
Verkehrswissenschaften der tU dresden<br />
besteht aus den lehrstühlen kraftfahrzeugtechnik,<br />
Verbrennungsmotoren <strong>und</strong> fahrzeugmechatronik.<br />
forschungsschwerpunkte des lehrstuhls<br />
„Verbrennungsmotoren“ unter leitung von Prof.<br />
dr. Hans Zellbeck s<strong>in</strong>d das dynamische Verhalten<br />
von Motoren <strong>und</strong> die Betrachtung des Gesamtfahrzeugs.<br />
Bereits 2009 förderte das sMWk am<br />
IAd mit EfrE-Mitteln für die forschungs<strong>in</strong>frastruktur<br />
e<strong>in</strong>en neuen Heißgasprüfstand zur<br />
Erforschung der Energieeffizienz von Verbrennungsmotoren<br />
<strong>in</strong> Höhe von ca. 1,5 Millionen Euro.<br />
der Heißgasprüfstand erlaubt umfangreiche forschungsarbeiten<br />
an aktuellen <strong>und</strong> zukünftigen<br />
konzepten zur s<strong>in</strong>nvollen nutzung der Abgasenergie<br />
von Verbrennungsmotoren.<br />
Bei ihrem Besuch <strong>in</strong>formierte sich die Wissenschaftsm<strong>in</strong>ister<strong>in</strong><br />
auch über die Entwicklung<br />
<strong>und</strong> die Zusammenarbeit des Instituts mit der<br />
Wirtschaft. „Hochschulen sollten noch häufiger<br />
mit der regionalen Wirtschaft zusammenwirken,<br />
die kooperation lohnt sich für beide seiten.“
Das „<strong>Trike</strong>“ kommt<br />
se<strong>in</strong> Herzstück ist e<strong>in</strong> elektrischer Antrieb auf<br />
Basis der Brennstoffzellen-technik: das <strong>in</strong>novative<br />
„trike“ (im Englischen bedeutet das dreirad)<br />
ist völlig emissionsfrei unterwegs. der Prototyp<br />
wurde von der fAE Elektrotechnik GmbH<br />
& Co. kG aus Heidenau zusammen mit ihren<br />
Partnern, der Unterberg electronic GmbH aus<br />
Chemnitz <strong>und</strong> der tMV Anlagenbau GmbH mit<br />
sitz <strong>in</strong> dresden, entwickelt. die drei im Bereich<br />
Elektrotechnik, Elektronik <strong>und</strong> fahrzeugbau tätigen<br />
Unternehmen befassen sich bereits seit<br />
e<strong>in</strong>igen Jahren mit der Entwicklung von zwei-<br />
<strong>und</strong> dreirädrigen fahrzeugen mit <strong>in</strong>novativen,<br />
emissionsfreien Antrieben. Über e<strong>in</strong>e erste<br />
kle<strong>in</strong>serienfertigung <strong>und</strong> damit verb<strong>und</strong>ene Anpassungsentwicklungen<br />
soll das „trike“ nun zu<br />
e<strong>in</strong>em marktfähigen Produkt werden.<br />
E<strong>in</strong>e durch e<strong>in</strong>en externen dienstleister durchzuführende,<br />
mit EfrE-Mitteln geförderte Mach-<br />
barkeitsstudie soll die wirtschaftlichen rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />
ermitteln <strong>und</strong> Handlungsempfehlungen<br />
geben. E<strong>in</strong> zeitlicher <strong>und</strong> <strong>in</strong>haltlicher<br />
Ablaufplan zu erforderlichen schritten der kooperationspartner<br />
ist ebenfalls Bestandteil der studie.<br />
„Wir haben bereits zahlreiche Interessensbek<strong>und</strong>ungen<br />
möglicher Anwender aus dem tourismusbereich“,<br />
sagt lutz fleck, Geschäftsführer der<br />
fAE Elektrotechnik GmbH & Co. kG aus Heidenau.<br />
„das lässt uns auf positive Vermarktungschancen<br />
des trikes <strong>und</strong> se<strong>in</strong>en zukünftigen umweltfre<strong>und</strong>lichen<br />
E<strong>in</strong>satz <strong>in</strong> größerer Zahl hoffen.“<br />
Kooperation als Chance<br />
kooperationen stellen für die überwiegend kle<strong>in</strong>betriebliche<br />
sächsische Wirtschaft e<strong>in</strong>e vielversprechende<br />
form der Zusammenarbeit dar, um<br />
mehr Wettbewerbsfähigkeit <strong>und</strong> Wachstum zu<br />
erreichen. durch e<strong>in</strong>e Zusammenarbeit lassen<br />
sich synergien erschließen <strong>und</strong> kostenvorteile<br />
realisieren. steigende k<strong>und</strong>enanforderungen<br />
nach <strong>in</strong>dividuellen, komplexen Problemlösungen<br />
„aus e<strong>in</strong>er Hand“ können erfüllt <strong>und</strong> neue Geschäftsfelder<br />
geme<strong>in</strong>sam erschlossen werden.<br />
der freistaat sachsen fördert daher kooperationsprojekte<br />
zwischen kle<strong>in</strong>en <strong>und</strong> mittleren Un-<br />
EFRE AKTuEll<br />
Das Dreirad mit dem umweltfre<strong>und</strong>lichen Antrieb ist Ergebnis e<strong>in</strong>er<br />
unternehmenskooperation<br />
ternehmen (kMU) mit sitz oder Betriebsstätte<br />
<strong>in</strong> sachsen <strong>in</strong> den Bereichen Beschaffung, Produktion,<br />
Entwicklung <strong>und</strong> Vertrieb sowie deren<br />
Mischformen. dafür stehen Mittel des landes<br />
<strong>und</strong> Europäischen fonds für regionale Entwicklung<br />
(EfrE) zur Verfügung.<br />
Es müssen gr<strong>und</strong>sätzlich m<strong>in</strong>destens drei kMU<br />
an der kooperation beteiligt se<strong>in</strong>. Möglich ist<br />
auch e<strong>in</strong>e „zusätzliche“ Beteiligung von nicht<br />
endbegünstigten Unternehmen, z.B. nicht-kMU<br />
oder kMU aus anderen B<strong>und</strong>esländern. deren<br />
zu leistende angemessene Ausgaben reduzieren<br />
aber die zuwendungsfähigen Projektausgaben.<br />
Bei der suche nach geeigneten kooperationspartnern<br />
können sächsische Unternehmen u.<br />
a. durch die Industrie- <strong>und</strong> Handelskammern<br />
sowie sächsische Verb<strong>und</strong><strong>in</strong>itiativen unterstützt<br />
werden.<br />
die Zuwendungen betragen bis zu 50 Prozent<br />
der förderfähigen Ausgaben für maximal<br />
zwei Projektjahre. Mögliche fördergegenstände<br />
s<strong>in</strong>d u.a. Machbarkeits-<br />
<strong>und</strong> begleitende studien zu<br />
schwerpunktmäßig ökonomischen<br />
<strong>und</strong> technischen fragen der Projektdurchführung,<br />
das Projektmanagement<br />
sowie die Entwicklung<br />
e<strong>in</strong>er Market<strong>in</strong>gkonzeption<br />
für das netzwerk <strong>und</strong><br />
Umsetzung des<br />
netzwerkmarket<strong>in</strong>gs.<br />
17<br />
InFO<br />
mittelstandsförderung –<br />
Kooperation<br />
Sächsische Aufbaubank –<br />
Förderbank<br />
Telefon 0351 - 4910 4910<br />
www.sab.sachsen.de<br />
lutz fleck, Geschäftsführer der fAE<br />
Elektrotechnik GmbH & Co. kG <strong>in</strong><br />
Heidenau testet das „trike“<br />
strUktUrfonds AktUEll 3|2011
Auch die beim Hochwasser 2010 völlig<br />
zerstörte spreebrücke auf dem sprengstoffwerk-Gelände<br />
soll abgerissen werden<br />
strUktUrfonds AktUEll 3|2011 18<br />
EFRE STADTEnTWICKlung<br />
Doppelter nutzen<br />
EFRE-geförderter Abriss der Sprengmittelfabrik <strong>in</strong> Schlungwitz<br />
entschärft künftige Spree-Hochwasser<br />
Am rande von schlungwitz, im tief e<strong>in</strong>geschnittenen<br />
tal der spree, bef<strong>in</strong>den sich noch alte<br />
Wirtschaftsbrachen des ehemaligen sprengstoffwerkes<br />
Gnaschwitz. diese sollen nun mit Hilfe<br />
des Europäischen fonds für regionale Entwick-<br />
lung (EfrE) beseitigt werden. der Geme<strong>in</strong>de doberschau-Gaußig<br />
wurden für die Beräumung <strong>und</strong><br />
Begrünung des Geländes r<strong>und</strong> 148.800 Euro fördermittel<br />
aus dem EfrE bewilligt. die Geme<strong>in</strong>de<br />
muss zusätzlich 49.600 Euro aus ihrem eigenen<br />
Haushalt e<strong>in</strong>setzen.<br />
Mehrere, zum teil bereits ru<strong>in</strong>öse Gebäude sowie<br />
e<strong>in</strong>e durch das Hochwasser 2010 zerstörte<br />
Brücke über die spree sollen abgerissen werden.<br />
Außerdem werden im Abbruchbereich bef<strong>in</strong>dliche<br />
toranlagen, Zäune, rohrleitungen <strong>und</strong><br />
befestigte flächen beseitigt. Auf dem beräumten<br />
Areal wird im Anschluss Mutterboden aufgetragen<br />
<strong>und</strong> rasen gesät, sträucher <strong>und</strong> Bäumen werden<br />
gepflanzt. damit werden nicht nur e<strong>in</strong> städtebaulicher<br />
Missstand <strong>und</strong> Umweltbee<strong>in</strong>trächtigungen<br />
beseitigt, sondern auch e<strong>in</strong>e Ausbreitungsfläche<br />
für die spree bei künftigen Hochwasserereignissen<br />
geschaffen. die Maß nahme muss bis zum<br />
30. november 2012 abgeschlossen se<strong>in</strong>.<br />
die Erschließung <strong>und</strong> Bebauung des Geländes<br />
erfolgten ab 1874 als staatspulverfabrik, 1925 begann<br />
zusätzlich e<strong>in</strong>e Zündschnurproduktion. seit<br />
1991 stehen die Gebäude leer <strong>und</strong> s<strong>in</strong>d dem Verfall<br />
preisgegeben.<br />
Sächsische geme<strong>in</strong>den profitieren von Fördermitteln der Eu <strong>und</strong> des <strong>Freistaat</strong>s für<br />
Stadtentwicklung <strong>und</strong> brachenbeseitigung<br />
seit Beg<strong>in</strong>n des neuen EU-förderzeitraums<br />
im Jahr 2007 profitieren zahlreiche sächsische<br />
Geme<strong>in</strong>den von den fördermitteln<br />
der Europäischen Union für stadtentwicklung<br />
<strong>und</strong> Brachenbeseitigung. r<strong>und</strong> 149<br />
Millionen Euro EU-Mittel wurden seitdem<br />
für beide Programme bewilligt. Bei der<br />
„nachhaltigen stadtentwicklung“ werden<br />
23 stadtgebiete <strong>in</strong> sachsen, die besonders<br />
von den folgen des demografischen Wandels<br />
betroffen s<strong>in</strong>d, <strong>in</strong> ihrer wirtschaftlichen<br />
Entwicklung nachhaltig gefördert <strong>und</strong> unterstützt.<br />
dazu stehen im Zeitraum von 2007<br />
bis 2013 <strong>in</strong>sgesamt ca. 110 Millionen Euro<br />
aus dem Europäischen fonds für regionale<br />
Entwicklung (EfrE) zur Verfügung. Bisher<br />
wurden davon r<strong>und</strong> 103 Millionen Euro genehmigt.<br />
Im Programm „revitalisierung von<br />
Industriebrachen <strong>und</strong> konversionsflächen“<br />
stehen im selben Zeitraum <strong>in</strong>sgesamt ca.<br />
50 Millionen Euro aus dem EfrE bereit. Es<br />
werden bauliche Missstände, Gefahrenquellen<br />
sowie Umweltschäden beseitigt <strong>und</strong> die<br />
damit verb<strong>und</strong>enen Abwertungstendenzen<br />
für das Gebiet gestoppt. Bisher konnten<br />
191 Maßnahmen <strong>in</strong> mehr als 90 kommunen<br />
mit e<strong>in</strong>em E<strong>in</strong>satz von ca. 46 Millionen Euro<br />
EfrE-Mittel bewilligt werden. H<strong>in</strong>zu kommen<br />
fördermittel des freistaates über das<br />
seit 2009 bestehende landesbrachenprogramm,<br />
das auch <strong>in</strong> den Jahren 2011 <strong>und</strong><br />
2012 fortgeführt wird.<br />
Innenm<strong>in</strong>ister Markus Ulbig: „Unser Entschluss,<br />
gezielt europäische fördermittel<br />
<strong>in</strong> sächsischen kommunen e<strong>in</strong>zusetzen,<br />
trägt weiter früchte. Mit der förderung<br />
der nachhaltigen stadtentwicklung verbessern<br />
wir direkt die lebens-, Bildungs- <strong>und</strong><br />
Arbeitssituation <strong>in</strong> benachteiligten sächsischen<br />
städten <strong>und</strong> stadtquartieren. Auch<br />
die umfassende <strong>und</strong> nachhaltige Beseitigung<br />
der Brachflächen im freistaat sachsen<br />
hat zu spürbaren Verbesserungen der<br />
lebensqualität <strong>in</strong> den Geme<strong>in</strong>den geführt.<br />
(www.nachhaltige-stadtentwicklungsachsen.de/www.brachflaechenrevitali<br />
sierung-sachsen.de)
Sport <strong>und</strong> Spaß<br />
mittweida feiert se<strong>in</strong> neues Freibad, das im Zuge der<br />
Stadtentwicklung mit EFRE-mitteln saniert wurde<br />
Am 8. Juli 2011 war es endlich so weit: Mit dem<br />
Beg<strong>in</strong>n der sommerferien öffnete das frisch sanierte<br />
freibad <strong>in</strong> Mittweida se<strong>in</strong>e türen für alle<br />
Wasserratten zu e<strong>in</strong>em Probebetrieb. Am 2. August<br />
erfolgte – sogar bei sonnensche<strong>in</strong> – die offizielle<br />
E<strong>in</strong>weihung. das Bad mit dem 50-Meter-<br />
Edelstahlbecken, der Edelstahlrutsche, dem<br />
k<strong>in</strong>derbereich <strong>und</strong> dem neuen sozialgebäude ist<br />
nun das modernste <strong>in</strong> der region. Vor der sanierung<br />
war es dagegen wohl e<strong>in</strong>es der marodesten.<br />
Mit dem neuen Bad werden das öffentliche freizeit-<br />
<strong>und</strong> sportangebot <strong>und</strong> damit die lebensqualität<br />
<strong>in</strong> der Hochschulstadt deutlich aufgewertet.<br />
Es kann parallel fürs freizeitvergnügen <strong>und</strong> als<br />
tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs- <strong>und</strong> Wettkampfstätte genutzt werden.<br />
das Bad ist zudem klimafre<strong>und</strong>lich – das Wasser<br />
wird teilweise mittels solaranlage erwärmt.<br />
das Vorhaben reiht sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong> ganzes Maßnahmebündel<br />
e<strong>in</strong>, mit dem Mittweida unter dem Motto<br />
„Campusstadt – stadtcampus – damit man <strong>in</strong><br />
Mittweida gerne lebt, arbeitet <strong>und</strong> studiert“ se<strong>in</strong><br />
problembehaftetes stadtgebiet „Bahnhofsvorstadt<br />
bis östliche Altstadt“ entwickeln will. dafür<br />
stellen die Europäische Union <strong>und</strong> die stadt Mittweida<br />
r<strong>und</strong> 13,6 Millionen Euro zur Verfügung;<br />
zehn Millionen Euro davon kommen aus dem<br />
Europäischen fonds für regionale Entwicklung<br />
(EfrE). die kosten für die freibadsanierung betrugen<br />
mehr als fünf Millionen Euro, dazu steuerte<br />
der EfrE r<strong>und</strong> 3,8 Millionen Euro bei.<br />
Zu weiteren wichtigen Vorhaben bei der EfrEgeförderten<br />
stadtentwicklung gehört die neugestaltung<br />
des technikumplatzes zu e<strong>in</strong>er Informations<strong>in</strong>sel<br />
mit e<strong>in</strong>em Begegnungs- <strong>und</strong><br />
Informationszentrum. Außerdem entsteht e<strong>in</strong><br />
„grünes Band“ entlang des Altmittweidaer<br />
Baches. In den Grünanlagen des schwanenteichs<br />
sollen die „technikwelten“, bespielbare<br />
Exponate zu technischen <strong>und</strong> physikalischen<br />
EFRE STADTEnTWICKlung<br />
Phänomenen <strong>und</strong> Wahrnehmungen, wissbegierige<br />
kle<strong>in</strong>e <strong>und</strong> große Besucher anlocken. die<br />
sanierung des Gymnasiums <strong>und</strong> se<strong>in</strong>e Erweiterung<br />
zur Ganztagsschule stehen ebenso auf dem<br />
Programm wie die förderung kle<strong>in</strong>er Unternehmen,<br />
um die wirtschaftlichen Aktivitäten im<br />
Quartier anzukurbeln. Mit dem Projekt „Zeichen<br />
der stadtgeschichte“ sollen identitätsstiftende<br />
Angebote im stadtraum geschaffen werden, die<br />
für die Bewohner <strong>und</strong> touristen die „lesbarkeit“<br />
<strong>und</strong> Wahrnehmung der stadt verbessern. k<strong>in</strong>der<br />
<strong>und</strong> Jugendliche sollen sich für dieses Projekt<br />
mit „ihrer“ stadt ause<strong>in</strong>andersetzen.<br />
mit Emil auf den baustellen<br />
Begleitet von „Emil“, dem Maskottchen für die<br />
Europaförderung <strong>in</strong> sachsen, hatten k<strong>in</strong>der vom<br />
Hort „Elsa Brändström“ bzw. „sonnensche<strong>in</strong>“<br />
noch vor der freibaderöffnung die Baustellen<br />
„technikumplatz“ <strong>und</strong> „freibad“ <strong>in</strong> Augensche<strong>in</strong><br />
genommen. Auf dem technikumplatz wurde ihnen<br />
erklärt, wie straßenborde <strong>und</strong> Pflasterste<strong>in</strong>e<br />
verlegt werden <strong>und</strong> welche Werkzeuge zum E<strong>in</strong>satz<br />
kommen. Bei dem freibadr<strong>und</strong>gang konnten<br />
die k<strong>in</strong>der schon das neue Becken <strong>und</strong> die<br />
rutsche begutachten <strong>und</strong> h<strong>in</strong>ter die kulissen<br />
schauen. „Wie wird das Wasser aufbereitet?“ war<br />
dabei nur e<strong>in</strong>e von vielen spannenden fragen.<br />
E<strong>in</strong>e Botschaft nahmen die k<strong>in</strong>der außerdem mit<br />
nach Hause: „Europa fördert Mittweida!“.<br />
19<br />
das neue Mittweidaer freibad<br />
Innenm<strong>in</strong>ister Markus Ulbig (Mitte) bei der<br />
E<strong>in</strong>weihung<br />
schüler erobern mit Maskottchen EU-Emil<br />
die Europa-Baustellen <strong>in</strong> Mittweida<br />
strUktUrfonds AktUEll 3|2011
InFO<br />
Westsächsische Hochschule<br />
Zwickau<br />
Prof. Dr. sc. hum. Anke Häber<br />
Dr.-Friedrichs-R<strong>in</strong>g 2A<br />
08056 Zwickau<br />
anke.haeber@fh-zwickau.de<br />
www.fh-zwickau.de<br />
Verwaltung der lehre<strong>in</strong>heiten mit<br />
Metadaten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em digitalen speicherverzeichnis<br />
(repository) <strong>und</strong> Verwendung zur<br />
Gestaltung von Curricula<br />
strUktUrfonds AktUEll 3|2011 20<br />
ESF AKTuEll<br />
Theorie <strong>und</strong> Praxis verb<strong>in</strong>den<br />
E<strong>in</strong> Projekt an der FH Zwickau sorgt für die Integration kommerzieller<br />
Software <strong>in</strong> die Hochschulausbildung<br />
oPAl – das ist nicht nur die Bezeichnung für<br />
e<strong>in</strong> M<strong>in</strong>eral, das zur römerzeit als der ste<strong>in</strong> der<br />
liebe <strong>und</strong> Hoffnung galt, sondern steht im modernen<br />
sachsen auch für: onl<strong>in</strong>e-Plattform für<br />
Akademisches lehren <strong>und</strong> lernen an den sächsischen<br />
Hochschulen. Hier jedoch gilt nicht das<br />
Pr<strong>in</strong>zip Hoffnung – die Plattform wurde bereits<br />
2004 e<strong>in</strong>gerichtet <strong>und</strong> bietet seitdem sachsenweit<br />
dozenten <strong>und</strong> studenten zahlreiche Werkzeuge<br />
für die Hochschulausbildung <strong>und</strong> -forschung an.<br />
Mit oPAl können lehrende zum Beispiel Inhalte<br />
<strong>und</strong> organisation von kursen bauste<strong>in</strong>artig <strong>in</strong> wenigen<br />
schritten zusammenstellen <strong>und</strong> jederzeit<br />
erweitern. durch das <strong>in</strong>tegrierte kursbauste<strong>in</strong>konzept<br />
s<strong>in</strong>d Hochschullehrer didaktisch flexibel<br />
<strong>und</strong> können ihren studenten Inhalte von dokumentensammlungen<br />
bis zu virtuellen lehrveranstaltungen<br />
anbieten. studenten wiederum können<br />
Arbeitsgruppen bilden, Inhalte austauschen,<br />
lehr<strong>in</strong>halte recherchieren oder das skript für die<br />
letzte Vorlesung herunterladen.<br />
Gefördert aus Mitteln des Europäischen sozialfonds<br />
(Esf) hat e<strong>in</strong> team um Prof. dr. Anke Häber<br />
an der Westsächsischen Hochschule Zwickau<br />
dafür gesorgt, dass oPAl jetzt theorie <strong>und</strong> Praxis<br />
noch besser verb<strong>in</strong>det. das Projekt wurde als<br />
postgraduales Bildungsangebot gefördert. das bedeutet:<br />
Akademiker mit Abschluss werden weiter<br />
qualifiziert, um e<strong>in</strong>erseits fachkräfte für die sächsische<br />
Wirtschaft zu sichern <strong>und</strong> andererseits <strong>in</strong><br />
ihrem jeweiligen Projekt Innovationen für die Wirtschaftsentwicklung<br />
<strong>in</strong> sachsen zu schaffen.<br />
Ziel des Projekts der fH Zwickau: oPAl um Mechanismen<br />
erweitern, mit denen lernmaterialien<br />
gezielt ausgetauscht <strong>und</strong> lerne<strong>in</strong>heiten e<strong>in</strong>facher<br />
zu ganzen kursen zusammengestellt werden kön-<br />
nen. sogenannte bauste<strong>in</strong>basierte lerne<strong>in</strong>heiten,<br />
die so aufbereitet s<strong>in</strong>d, dass sie für verschiedene<br />
Ausbildungsrichtungen <strong>und</strong> <strong>in</strong> verschiedenen Abschnitten<br />
während der Ausbildung <strong>in</strong>tegrierbar<br />
s<strong>in</strong>d, tragen zu mehr Qualität <strong>in</strong> der Ausbildung<br />
bei <strong>und</strong> verbessern die kommunikation der lehrenden<br />
verschiedener E<strong>in</strong>richtungen sowie zwischen<br />
lehrenden <strong>und</strong> studierenden. Hierzu wurden<br />
lehr<strong>in</strong>halte aus dem Anwendungsbereich<br />
Integrierte Versorgung/eHealth sowie dazu durchführbare<br />
Praktika <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit der Universität<br />
leipzig, der Universität Heidelberg sowie<br />
der Hochschule Heilbronn entwickelt <strong>und</strong> <strong>in</strong> oPAl<br />
<strong>in</strong> form modularer lernbauste<strong>in</strong>e abgelegt.<br />
E<strong>in</strong> kernanliegen des Projekts ist auch, theoretisch<br />
vermitteltes Wissen praktisch nachvollziehbar<br />
zu machen. die studenten sollen die<br />
Möglichkeit haben, schon während der Ausbildungszeit<br />
mit kommerziellen softwaresystemen<br />
zu arbeiten. dazu wurden beispielhaft professionelle<br />
softwareprodukte <strong>in</strong> der Ges<strong>und</strong>heitswirtschaft<br />
<strong>in</strong> der lernplattform oPAl verfügbar<br />
gemacht. In der Praxis genutzte software wird<br />
so <strong>in</strong> die lehre e<strong>in</strong>geb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> durch die lernplattform<br />
effektiv unterstützt. künftige Ärzt<strong>in</strong>nen<br />
<strong>und</strong> Ärzte können damit schon während ihres<br />
studiums mit den Programmen arbeiten, die ihnen<br />
auch später im beruflichen Alltag begegnen.<br />
das Beispiel zeigt: Mit den neuen funktionalitäten<br />
von oPAl können verschiedenste fachbereiche<br />
die Hochschulausbildung so gestalten,<br />
dass Aspekte aus der Praxis unmittelbar <strong>in</strong> der<br />
lehre genutzt werden. damit gew<strong>in</strong>nen alle: die<br />
sächsischen Hochschulen, die ihren studenten<br />
e<strong>in</strong>en Mehrwert bieten können; die studenten <strong>in</strong><br />
sachsen, die so ihr Profil mit Blick auf die Anforderungen<br />
des Arbeitsmarktes schärfen können<br />
<strong>und</strong> nicht zuletzt der freistaat sachsen selbst,<br />
dessen fachkräftepotenzial gestärkt wird.<br />
die förderung des Projektes ist im März 2011<br />
ausgelaufen. die im Projekt entstandenen<br />
lehr<strong>in</strong>halte <strong>und</strong> Praktika werden seither <strong>in</strong> der<br />
lehre an der fH Zwickau, an der Universität<br />
leipzig sowie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Qualifizierungsmaßnahme<br />
verwendet. Pr<strong>in</strong>zipiell stehen sie allen <strong>in</strong>teressierten<br />
lehrenden im oPAl zur Verfügung.
Für jeden e<strong>in</strong>e zweite Chance<br />
mit dem ESF erfolgreich <strong>in</strong> die Zukunft starten<br />
Emsiges treiben herrscht im Bahnhof von stadt<br />
Wehlen, genauer gesagt <strong>in</strong> der AWo-Produktionsschule<br />
„stellwerkstatt“, die hier seit oktober<br />
2010 zu f<strong>in</strong>den ist. Jugendliche üben sich<br />
im Umgang mit Holz, Wolle <strong>und</strong> filz. sie s<strong>in</strong>d<br />
aus eigenen stücken hier, wollen die Chance,<br />
die durch die „stellwerkstatt“ geboten wird,<br />
nutzen. denn die 15- bis 25-Jährigen haben<br />
ke<strong>in</strong>e guten Aussichten auf e<strong>in</strong>en Job. Ihnen<br />
fehlt entweder e<strong>in</strong> schulabschluss oder e<strong>in</strong>e<br />
Ausbildung. Beides können sie <strong>in</strong> der E<strong>in</strong>richtung<br />
<strong>in</strong> der sächsischen schweiz nachholen.<br />
neben Unterrichtse<strong>in</strong>heiten zumeist am Vormittag<br />
s<strong>in</strong>d sie nach dem Mittag <strong>in</strong> verschiedenen<br />
Arbeitsmodulen tätig: Woll- <strong>und</strong> filzwerkstatt,<br />
Holzwerkstatt, servicewerkstatt <strong>und</strong><br />
forstwerkstatt. dort werden sie fachlich angeleitet<br />
<strong>und</strong> erwerben erste Gr<strong>und</strong>lagen für e<strong>in</strong>e<br />
spätere Ausbildung. Vorrangiges Ziel der Produktionsschule<br />
ist es, dass die Jugendlichen<br />
über praktisches tun wieder Erfolge erleben<br />
<strong>und</strong> neue Motivation zum lernen erlangen. so<br />
werden die Eigenaktivitäten für e<strong>in</strong>en schulabschluss<br />
oder e<strong>in</strong>e lehrausbildung gestärkt.<br />
„das macht mir spaß hier“, sagt Julia Constabel.<br />
sie ist 20 Jahre alt <strong>und</strong> ist gerade dabei,<br />
<strong>in</strong> der Produktionsschule ihren realschulabschluss<br />
nachzuholen. „Ich lerne so nicht nur<br />
theoretisch, sondern kann auch praktisch arbeiten“.<br />
Julia Constabel hat sich dafür die Woll- <strong>und</strong><br />
filzwerkstatt ausgesucht. dort werden Handpuppen,<br />
taschen, Hüte, kissen <strong>und</strong> kleidungsstücke<br />
<strong>in</strong> Handarbeit von den teilnehmer<strong>in</strong>nen<br />
<strong>und</strong> teilnehmern hergestellt <strong>und</strong> später auf<br />
Märkten oder direkt <strong>in</strong> der Produktionsschule<br />
verkauft. durch die praktische Arbeit lernen die<br />
Jugendlichen nicht nur den Umgang mit rohstoffen,<br />
sondern auch, den Wert e<strong>in</strong>es Produkts<br />
zu schätzen. „Und sie haben dabei Erfolgserlebnisse<br />
– das motiviert sie“, erklärt Werkstattleiter<br />
Gunter Jentzsch. Er <strong>und</strong> se<strong>in</strong> team von fachanleitern<br />
<strong>und</strong> e<strong>in</strong>er sozialpädagog<strong>in</strong> stehen den<br />
Jugendlichen mit rat <strong>und</strong> tat zur seite. Geholfen<br />
wird auch bei persönlichen schwierigkeiten.<br />
so auch bei Julia. Aufgr<strong>und</strong> privater Probleme<br />
zog sie zu e<strong>in</strong>er fre<strong>und</strong><strong>in</strong>. „das war aber ke<strong>in</strong>e<br />
dauerlösung“, sagt sie <strong>und</strong> ist froh, dass sie bei<br />
der Wohnungssuche <strong>und</strong> den formalitäten von<br />
ESF AKTuEll<br />
der Produktionsschule unterstützt wurde. „Jetzt<br />
habe ich me<strong>in</strong>e erste eigene Wohnung“, freut<br />
sich die 20-Jährige. sie möchte unbed<strong>in</strong>gt ihren<br />
realschulabschluss schaffen <strong>und</strong> dann e<strong>in</strong>e<br />
Ausbildung beg<strong>in</strong>nen. „Vielleicht bei der Polizei“,<br />
verrät sie.<br />
Große Pläne, die nicht alle teilnehmer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />
teilnehmer schaffen. Bei vielen s<strong>in</strong>d die persönlichen<br />
Probleme sehr vielschichtig oder es fehlt<br />
an Motivation. „Wir haben bisher 45 Mädchen<br />
<strong>und</strong> Jungen betreut, 25 haben die Produktionsschule<br />
<strong>in</strong>zwischen vorzeitig verlassen“, <strong>in</strong>formiert<br />
Gunter Jentzsch. „natürlich s<strong>in</strong>d das aber<br />
nicht nur Projektabbrecher, wir haben auch positive<br />
Beispiele.“ E<strong>in</strong> junger teilnehmer erhielt<br />
nach e<strong>in</strong>em erfolgreichen Praktikum von der<br />
firma e<strong>in</strong>en Ausbildungsvertrag. „In solchen<br />
fällen freuen wir uns besonders für die teilnehmer“,<br />
sagt der Werkstattleiter <strong>und</strong> fügt h<strong>in</strong>zu:<br />
„denn schließlich ist jeder der Plätze, die durch<br />
die förderung durch den Europäischen sozialfonds<br />
möglich gemacht werden, teuer“.<br />
Auch Julia hofft, dass es gut für sie läuft. „Ich<br />
möchte auf jeden fall <strong>in</strong> sachsen bleiben“, sagt<br />
sie. nun kommt es darauf an, dass sie <strong>und</strong> die<br />
anderen ihre Chance nutzen.<br />
21<br />
InFO<br />
AWO Produktionsschule<br />
»Stellwerkstatt«<br />
bahnhofstraße 1<br />
01829 Stadt Wehlen<br />
Telefon 035020 - 759 500<br />
Ansprechpartner: gunter<br />
Jentzsch, Werkstattleiter<br />
Träger: AWO K<strong>in</strong>der- <strong>und</strong><br />
Jugendhilfe geme<strong>in</strong>nützige<br />
gmbH<br />
Julia Constabel <strong>in</strong> der Woll-<strong>und</strong> filzwerkstatt<br />
der AWo-Produktionsschule<br />
„stellwerkstatt“<br />
strUktUrfonds AktUEll 3|2011
InFO<br />
Hochschule mittweida<br />
Career Service Center<br />
He<strong>in</strong>rich-He<strong>in</strong>e-Str. 23<br />
09648 mittweida<br />
E-mail: career@hs-mittweida.de<br />
Career Office der HTWK leipzig<br />
geutebrück-bau (Hauptgebäude<br />
der HTWK-leipzig)<br />
Zimmer 111/112<br />
Karl-liebknecht-Straße 132<br />
04277 leipzig<br />
E-mail: career.office@htwkleipzig.de<br />
Technische universität Chemnitz<br />
Career Service<br />
Stadlerstraße 14 a<br />
gebäude A2, 3. Og<br />
09126 Chemnitz<br />
E-mail: career-service@tuchemnitz.de<br />
Persönlich beraten werden studenten im<br />
neuen Career service Center der Hochschule<br />
Mittweida<br />
strUktUrfonds AktUEll 3|2011 22<br />
ESF AKTuEll<br />
Der Karriere auf die Sprünge helfen<br />
Career Services der sächsischen Hochschulen werden gut<br />
angenommen<br />
karriere machen will jeder, viel Geld verdienen<br />
auch. Aber wie geht das? E<strong>in</strong>e Patentlösung haben<br />
die Career service Center der sächsischen<br />
Hochschulen zwar auch nicht, dafür aber viele<br />
kontakte <strong>und</strong> jede Menge gute tipps für den<br />
start <strong>in</strong>s Berufsleben.<br />
noch gibt es die Career services nicht an allen<br />
Hochschulen. Aber es werden immer mehr,<br />
denn der Europäische sozialfonds unterstützt<br />
den Aufbau dieser Zentren f<strong>in</strong>anziell. Während<br />
der ersten laufzeit fördert der Esf sogar mit<br />
100 Prozent. später muss e<strong>in</strong> Eigenanteil aufgebracht<br />
werden.<br />
noch kreativere Angebote geplant<br />
E<strong>in</strong> neues Career service Center gibt es <strong>in</strong> Mittweida.<br />
seit August vergangenen Jahres wird<br />
hier mit Hochdruck an <strong>in</strong>teressanten Angeboten<br />
für die studierenden gewerkelt. „Wir planen im<br />
W<strong>in</strong>tersemester e<strong>in</strong>e Veranstaltungsreihe kultur<br />
<strong>und</strong> Wirtschaft“, verrät Projektleiter<strong>in</strong> dr. Ursula<br />
Zenker. „Insgesamt sollen unsere Informations-,<br />
Beratungs- <strong>und</strong> Qualifizierungsangebote noch<br />
kreativer <strong>und</strong> bunter werden“, erklärt sie. Aber<br />
auch jetzt schon lohnt es sich für die Mittweidaer<br />
studenten, im Center vorbeizuschauen. das<br />
Besondere hier: das Bildungswerk der sächsischen<br />
Wirtschaft ist von Anfang an mit <strong>in</strong> das<br />
Projekt e<strong>in</strong>geb<strong>und</strong>en worden. „so konnten wir<br />
vom ersten tag an direkt mit den Unternehmen<br />
zusammenarbeiten, mussten nicht erst extra<br />
kontakte aufbauen“, sagt dr. Zenker. „das unterscheidet<br />
uns von anderen Career service<br />
Centern.“ Auch e<strong>in</strong> neues Internetportal ist gerade<br />
im Aufbau. Außerdem wird die Jobbörse<br />
ganz neu <strong>und</strong> nutzerfre<strong>und</strong>lich entwickelt. Bis<br />
sie aber fertig ist, dauert es noch. Ziel ist es,<br />
sie 2012 onl<strong>in</strong>e zu stellen. „das erste Jahr haben<br />
wir vor allem dafür genutzt, e<strong>in</strong>e Bedarfsanalyse<br />
konkret für unsere studierenden zu<br />
erstellen, am Internetportal zu arbeiten <strong>und</strong><br />
e<strong>in</strong>ige Qualifizierungsbauste<strong>in</strong>e zu erproben“,<br />
erklärt dr. Ursula Zenker. „Wir haben bewusst<br />
mit relativ wenig Personal geplant. Ziel ist es, im<br />
Projekt schlanke, für die nachhaltigkeit geeignete<br />
strukturen zu entwickeln, damit auch nach<br />
Ablauf des förderzeitraumes die Arbeit weitergeführt<br />
werden kann“.<br />
Ausgebildetes Fachpersonal für beratungen<br />
Bereits <strong>in</strong> der zweiten förderr<strong>und</strong>e ist das Career<br />
office der Hochschule für technik, Wirtschaft<br />
<strong>und</strong> kultur leipzig (HtWk leipzig). Es<br />
ist e<strong>in</strong>es der ersten Career services <strong>in</strong> sachsen.<br />
Im Juni 2009 wurde hier mit der Arbeit begonnen.<br />
„Professionalität ist die Gr<strong>und</strong>lage unseres<br />
Erfolges“, sagt dr. Mart<strong>in</strong> schubert, leiter des<br />
Hochschulzentrums für überfachliche Bildung.<br />
„Alle unsere Mitarbeiter haben zuvor <strong>in</strong> der Erwachsenenbildung<br />
oder im Beratungsbereich<br />
gearbeitet“, ergänzt er. diese kompetenz kommt<br />
bei den studenten der HtWk gut an, die nachfrage<br />
ist kaum zu decken. dabei geht es um<br />
mehr als nur e<strong>in</strong>e gute Bewerbungsmappe. „für<br />
die meisten geht es nicht darum, welcher Job zu<br />
ihnen passt, sondern welches Unternehmen“,<br />
sagt er. „die Persönlichkeit muss sich daher <strong>in</strong><br />
den Unterlagen widerspiegeln.“ Aber auch die<br />
Unternehmen haben Beratungsbedarf, denn<br />
viele wissen nicht, wie sie um studenten werben<br />
müssen. „Viele Betriebe s<strong>in</strong>d auch überrascht,<br />
dass sie ke<strong>in</strong>er kennt. Aber wir s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e Unternehmensberater,<br />
sondern haben den studenten<br />
als k<strong>und</strong>en im fokus“, <strong>in</strong>formiert dr. schubert.<br />
Viele besuchen erst zum Ende des studiums e<strong>in</strong>en<br />
kurs aus dem Workshop-Programm oder<br />
kommen zur Beratung. „Mit der Entwicklung
von Bewerbungskompetenzen sollte man aber<br />
möglichst früh beg<strong>in</strong>nen“, me<strong>in</strong>t er. deshalb<br />
<strong>in</strong>vestiert das leipziger Career office viel Zeit<br />
<strong>und</strong> Arbeit <strong>in</strong> den kontaktaufbau zu den studierenden.<br />
Um die Angebote zur Entwicklung von<br />
softskills an der Hochschule besser kommunizieren<br />
<strong>und</strong> abstimmen zu können, wurde an<br />
der HtWk leipzig das Hochschulzentrum für<br />
überfachliche Bildung geschaffen. „damit haben<br />
wir das Career office, das studium generale<br />
<strong>und</strong> die selbst Management Initiative leipzig<br />
(sMIlE) unter e<strong>in</strong>em dach“, sagt der leiter des<br />
Zentrums <strong>und</strong> fügt an: „Auch nach dem Ende der<br />
förderung s<strong>in</strong>d wir damit gut aufgestellt.“<br />
nachhaltige Arbeit als große Herausforderung<br />
In allen Career service Centern ist nachhaltigkeit<br />
e<strong>in</strong> großes thema. durch die staffelung der<br />
förderung müssen ab der zweiten förderperiode<br />
Eigenmittel generiert werden, schließlich sollen<br />
die servicee<strong>in</strong>richtungen später ohne f<strong>in</strong>anziellen<br />
Zuschuss der EU auskommen. E<strong>in</strong>e große<br />
Herausforderung für alle Beteiligten. Zurzeit<br />
stellen meist die Hochschulen selbst das benötigte<br />
Geld für den Career service zur Verfügung.<br />
so auch an der technischen Universität Chemnitz.<br />
„Wir haben die Eigenmittel für das nächste<br />
Jahr von der Hochschule bekommen“, freut<br />
sich Projektgeschäftsführer dr. Christian Genz.<br />
„Aber <strong>in</strong> Zukunft wird das e<strong>in</strong>e Herausforderung<br />
se<strong>in</strong>“, sagt er. Und wie se<strong>in</strong>e kollegen der anderen<br />
Career services ist er der Me<strong>in</strong>ung, dass die<br />
Arbeit für die studenten nicht mit e<strong>in</strong>er oder e<strong>in</strong>e<strong>in</strong>halb<br />
stellen machbar ist. „Wir haben derzeit<br />
mehr Bedarf, als wir durch unsere Mitarbeiter<br />
decken können“, me<strong>in</strong>t dr. Genz. „die Zielvorgabe,<br />
<strong>in</strong> zwei Jahren 1.500 studenten zu betreuen,<br />
hatten wir bereits nach e<strong>in</strong>em Jahr geschafft.“<br />
ke<strong>in</strong> W<strong>und</strong>er, denn das Angebot der Chemnitzer<br />
ist groß. neben Beratungen <strong>und</strong> Workshops gibt<br />
es regelmäßig Infoabende, zu denen Unternehmensvertreter<br />
<strong>und</strong> Experten e<strong>in</strong>geladen werden.<br />
sie <strong>in</strong>formieren über karrierechancen <strong>und</strong><br />
-wege. Außerdem organisiert der Career service<br />
ESF AKTuEll<br />
firmenexkursionen. „Es ist uns wichtig, dass wir<br />
wissen, wie es vor ort aussieht <strong>und</strong> dass wir die<br />
Personaler kennen“, sagt dr. Genz. Vielleicht ist<br />
gerade deshalb das Interesse der studenten <strong>und</strong><br />
Unternehmen so groß. Bereits über 200 Unternehmen<br />
stehen dem Career service als Partner<br />
zur Verfügung. damit ist es die E<strong>in</strong>richtung mit<br />
den meisten Unternehmenskontakten. Anders<br />
als bei den anderen Career service Centern<br />
gehen die Chemnitzer Mitarbeiter gezielt auf<br />
regionale Betriebe zu. denn häufig funktioniert<br />
der Career service als türöffner. Zwar s<strong>in</strong>d die<br />
Jobangebote öffentlich zugänglich <strong>und</strong> die Interessenten<br />
können sich direkt bei den Betrieben<br />
bewerben – „dennoch hilft es, wenn die Bewerbung<br />
über den Career service kommt“, verrät<br />
der Projektgeschäftsführer.<br />
die erfolgreiche Arbeit der Career services<br />
spricht für sich. nun müssen sie es nur schaffen,<br />
über den förderzeitraum h<strong>in</strong>aus zu bestehen.<br />
23<br />
Hier wird stabil gebaut: das Career office<br />
der HtWk leipzig<br />
Über 200 Partnerunternehmen machen<br />
den Career service der tU Chemnitz<br />
zum türöffner <strong>in</strong> den Job. dr. Christian<br />
Genz, Projektgeschäftsführer des Career<br />
service, nicolai A.J. Baum, geschäftsführender<br />
Gesellschafter der Galvanotechnik<br />
Baum GmbH <strong>und</strong> Jan kammerl, leiter<br />
Wirtschafts-service der WfE GmbH<br />
(v.l.n.r.) arbeiten zusammen <strong>und</strong> eröffnen<br />
so karrierechancen<br />
strUktUrfonds AktUEll 3|2011
strUktUrfonds AktUEll 3|2011 24<br />
ZIEl 3/OP Sn-Pl<br />
geme<strong>in</strong>sam gegen Krim<strong>in</strong>alität<br />
mit mitteln aus Ziel 3 wird die Kooperation der polnischen<br />
<strong>und</strong> der sächsischen Polizei unterstützt<br />
schengen, das bedeutet reisefreiheit <strong>und</strong> wenig<br />
Wartezeiten an den <strong>in</strong>nereuropäischen Grenzen.<br />
doch was den Bürger freut, bedeutet für Behörden<br />
<strong>und</strong> Institutionen, die <strong>in</strong>sbesondere für die öffentliche<br />
sicherheit sowie die Bekämpfung der grenzübergreifenden<br />
krim<strong>in</strong>alität zuständig s<strong>in</strong>d, e<strong>in</strong>e<br />
große Herausforderung. Mit dem Beitritt Polens<br />
zum schengenraum wurde auch die deutsch-polnische<br />
Grenze e<strong>in</strong>e B<strong>in</strong>nengrenze. Auch hier fallen<br />
seitdem die Grenzkontrollen weg. die niederschlesische<br />
<strong>und</strong> die sächsische Polizei sehen dar<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />
Aufgabe, die nur geme<strong>in</strong>sam zu bewältigen ist.<br />
Ihre Antwort auf die neue situation lautet daher:<br />
verstärkte Zusammenarbeit. Unterstützt werden<br />
sie dabei f<strong>in</strong>anziell aus dem operationellen Programm<br />
der grenzübergreifenden Zusammenarbeit<br />
sachsen - Polen 2007-2013.<br />
Im engen Zusammenwirken der Woiwodschaftskommandantur<br />
der Polizei <strong>in</strong> Wrocław <strong>und</strong> der Polizeidirektion<br />
oberlausitz - niederschlesien sowie<br />
dem landeskrim<strong>in</strong>alamt sachsen konnte mit Hilfe<br />
dieser Mittel e<strong>in</strong>e reihe von Projekten umgesetzt<br />
werden, deren Ziel die Verbesserung der sicherheit<br />
im polnisch-sächsischen Grenzraum ist. der<br />
schwerpunkt lag <strong>und</strong> liegt dabei auf Maßnahmen<br />
der krim<strong>in</strong>alprävention <strong>und</strong> der strafverfolgung im<br />
Bereich der Eigentumskrim<strong>in</strong>alität.<br />
so wurden beispielsweise zweisprachige formulare<br />
sowie e<strong>in</strong>heitliche Vorgehensweisen<br />
für Ereignisse, deren Bewältigung e<strong>in</strong>e Zusammenarbeit<br />
zwischen den benachbarten Polizeidienststellen<br />
erfordert, entwickelt.<br />
die Wirksamkeit der Zusammenarbeit bei der<br />
Bekämpfung schwerster krim<strong>in</strong>alität, der terrorabwehr<br />
<strong>und</strong> des katastrophenschutzes zu<br />
optimieren, ist Ziel des Projektes „Verbesse-<br />
rung der sicherheit <strong>und</strong> Zusammenarbeit der<br />
Polizeidienststellen im Grenzgebiet im Bereich<br />
geme<strong>in</strong>samer Bewältigung terroristischer Bedrohungen”.<br />
dazu haben die Beamten der niederschlesischen<br />
<strong>und</strong> sächsischen speziale<strong>in</strong>heiten<br />
bereits verschiedene geme<strong>in</strong>same Übungen<br />
durchgeführt. Am Ende des Projekts sollen die<br />
speziale<strong>in</strong>heiten kenntnisse über die Herangehensweise,<br />
kommunikation <strong>und</strong> E<strong>in</strong>satztaktik<br />
der Partnere<strong>in</strong>heiten besitzen <strong>und</strong> damit <strong>in</strong> der<br />
lage se<strong>in</strong>, sich gegenseitig zu unterstützen. Erprobt<br />
werden die neuen fähigkeiten u. a. bei e<strong>in</strong>er<br />
geme<strong>in</strong>samen Übung, die für Mai 2012 auf dem<br />
staudamm Zalew les´nieński geplant ist.<br />
das Projekt „die Verbesserung der sicherheit <strong>und</strong><br />
des Verkehrsflusses auf den grenzüberschreitenden<br />
straßen” hat zum Ziel, hohe sicherheitsstandards<br />
auf dem niederschlesisch-sächsischen<br />
Abschnitt der A 4 zu gewährleisten. dazu gehören<br />
geme<strong>in</strong>same streifen <strong>und</strong> Übungen sowie<br />
die Beschaffung von spezialfahrzeugen zur Verkehrsunfallaufnahme.<br />
durch die Ausstattung der<br />
dienststellen mit entsprechender spezialtechnik<br />
wird die reaktionszeit der Polizei auf Vorkommnisse<br />
auf dem betroffenen Autobahnabschnitt<br />
verkürzt, wodurch im schadensfall der Unfallort<br />
schneller abgesichert <strong>und</strong> die Betroffenen<br />
schneller versorgt werden können.<br />
„die geme<strong>in</strong>samen Arbeitsgruppen, die sich aus<br />
sächsischen <strong>und</strong> polnischen Beamten zusammensetzen,<br />
werden weitere geme<strong>in</strong>same Maßnahmen<br />
vorbereiten, die wir dank der Unterstützung<br />
durch EU-Mittel umsetzen können <strong>und</strong> die<br />
zur Verbesserung der öffentlichen sicherheit im<br />
Grenzbereich beitragen“, sagt oberkommissar<br />
tomasz Je˛drzejowski von der Woiwodschaftskommandantur<br />
der Polizei <strong>in</strong> Wrocław.
Träume <strong>in</strong> Holz<br />
Machen wir uns auf den Weg, die Gegenwart zu<br />
begreifen, <strong>in</strong>dem wir unsere Vergangenheit entdecken!<br />
Gleich vier E<strong>in</strong>richtungen öffnen ihre türen <strong>in</strong><br />
diesem s<strong>in</strong>ne <strong>und</strong> präsentieren das „Zentrum erzgebirgischer<br />
Volkskunst“. das Anliegen dieses Ziel-<br />
3-Projektes besteht dar<strong>in</strong>, die lebenswelt <strong>und</strong> die<br />
vielfältigen fertigkeiten der erzgebirgischen Vorfahren<br />
<strong>in</strong> bee<strong>in</strong>druckender Vielfalt zu vermitteln.<br />
der sehenswerte Zoopark <strong>in</strong> Chomutov spiegelt<br />
im freilichtmuseum „Altes dorf“ das leben im<br />
Erzgebirge <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en künstlerischen, architektonischen<br />
<strong>und</strong> landwirtschaftlichen facetten wider.<br />
In Annaberg-Buchholz wartet die als Projektbestandteil<br />
errichtete „Manufaktur der träume“. die<br />
ZIEl 3/OP Sn-Pl<br />
museen auf deutscher <strong>und</strong> tschechischer Seite präsentieren die<br />
vielfalt erzgebirgischer volkskunst<br />
Zwei fragen an die leiter<strong>in</strong> des regionalmuseum<br />
Most, dr. libuše Pokorná, <strong>und</strong><br />
den leiter des regionalmuseum Chomutov,<br />
stanislav děd, die das Projekt von Beg<strong>in</strong>n an<br />
begleitet haben:<br />
Was waren Ihre beweggründe für diese<br />
deutsch-tschechische Zusammenarbeit?<br />
Stanislav D ěd: die ströhersche sammlung<br />
stellt für die nächsten fünf Jahre die<br />
bedeutendste Innovation des ohneh<strong>in</strong> reichen<br />
Angebotes unserer Ausstellungen<br />
dar. die erzgebirgische Volkskunst ist sehr<br />
aussagekräftig, benötigt ke<strong>in</strong>e dolmetscher<br />
<strong>und</strong> wirkt stark auf die Gefühle sowohl der<br />
tschechischen als auch der deutschen Be-<br />
Partnerstadt von Chomutov bef<strong>in</strong>det sich im Besitz<br />
e<strong>in</strong>er der umfangreichsten Privatsammlungen zur<br />
erzgebirgischen Volkskunst im deutschsprachigen<br />
raum. dr. Erika Pohl-ströher stellt ihre wertvollen<br />
Exponate eigens für die Ausstellung <strong>in</strong> der Manufaktur<br />
der träume zur Verfügung. teile der „ströherschen<br />
sammlung“ können als sonderausstellungen<br />
auch <strong>in</strong> den regionalmuseen Most <strong>und</strong><br />
Chomutov bew<strong>und</strong>ert werden.<br />
Alle vier E<strong>in</strong>richtungen bieten den Besuchern,<br />
vor allem k<strong>in</strong>dern, e<strong>in</strong> starkes emotionales Erlebnis<br />
dank der w<strong>und</strong>erschönen <strong>und</strong> mit liebe<br />
gestalteten Expositionen der Volkskunst <strong>und</strong> des<br />
Holzspielzeugs.<br />
sucher. daher war es leicht, sich für e<strong>in</strong>e<br />
Zusammenarbeit mit unseren fre<strong>und</strong>en aus<br />
Annaberg-Buchholz zu entscheiden.<br />
libuše Pokorná: Es wird u.a. spielzeug<br />
präsentiert, das auf der tschechischen seite<br />
hergestellt wurde. Hier bot sich e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zigartige<br />
Gelegenheit, ausgewählte Exponate<br />
<strong>in</strong> Most vorzustellen, die gleiche Merkmale<br />
für beide seiten des Erzgebirges trugen <strong>und</strong><br />
<strong>in</strong> den sammlungen der tschechischen Museen<br />
nur <strong>in</strong> wenigen fällen erhalten geblieben<br />
s<strong>in</strong>d.<br />
gab es besondere momente im Projekt?<br />
Stanislav Dě d: Es war für uns e<strong>in</strong>e Ehre,<br />
dass wir <strong>in</strong> allen Phasen der Gestaltung der<br />
25<br />
InFO<br />
Informationen zu allen E<strong>in</strong>richtungen:www.zentrum-erzgebirgischevolkskunst.eu<br />
Attraktive Kombitickets halten<br />
alle Projektpartner bereit.<br />
Das Projekt „Zentrum erzgebirgischer<br />
Holzkunst“ wird aus dem<br />
Programm Ziel 3/Cíl 3 zur Förderung<br />
der grenzübergreifenden<br />
Zusammenarbeit 2007 bis 2013<br />
<strong>Freistaat</strong> <strong>Sachsen</strong> – Tschechische<br />
Republik gefördert.<br />
Blick <strong>in</strong> die Manufaktur der träume <strong>in</strong><br />
Annaberg-Buchholz<br />
erlebnisreichen Ausstellung – vom rauen<br />
<strong>und</strong> kalten Umfeld des fabrikgebäudes, wo<br />
die objekte während der wissenschaftlichen<br />
Bearbeitung gelagert waren, bis zum eigenhändigen<br />
E<strong>in</strong>schlagen der letzten symbolischen<br />
nägel <strong>in</strong> den dachstuhl mit der<br />
oberbürgermeister<strong>in</strong> Barbara klepsch – dabei<br />
se<strong>in</strong> durften.<br />
libuše Pokorná (schmunzelt): dank der<br />
sonderausstellung „Erzgebirgisches spielzeug<br />
im licht der Volkskunst“ wurden wir<br />
zu wahren Experten für die Montage <strong>und</strong><br />
demontage w<strong>und</strong>erschöner erzgebirgischer<br />
Weihnachtsgegenstände, da trotz detailgenauer<br />
Zeichnungen anfangs immer teile<br />
übrig blieben …<br />
strUktUrfonds AktUEll 3|2011
strUktUrfonds AktUEll 3|2011 26<br />
EuROPA AKTuEll<br />
Europa fördert <strong>Sachsen</strong>!<br />
mit Quiz, Fotos, blau-gelbem Eis <strong>und</strong> vielen Informationen punktete<br />
der Europa-Stand des SmWA S beim Tag der <strong>Sachsen</strong><br />
ob Europa-Quiz, fotoaktion mit Motiven europä<br />
ischer Hauptstädte oder blau-gelbes Europaeis<br />
mit sternchen – die Europäische Union stand im<br />
Mittelpunkt am stand des sächsischen staats-<br />
m<strong>in</strong>isteriums für Wirtschaft, Arbeit <strong>und</strong> Verkehr<br />
beim tag der sachsen <strong>in</strong> kamenz <strong>und</strong> auch beim<br />
Gläsernen regierungsviertel im August <strong>in</strong> dres-<br />
den. Außerdem gab es natürlich jede Menge<br />
Informationen zu den förderangeboten <strong>in</strong> sachsen,<br />
die mit EU-Geldern verwirklicht werden.<br />
Jeder der vielen H<strong>und</strong>ert Besucher am Europastand<br />
nahm etwas mit: neues Wissen über die<br />
EU oder über die fördermöglichkeiten der EU<br />
für sachsen, e<strong>in</strong> Er<strong>in</strong>nerungsfoto oder auch e<strong>in</strong><br />
Europa-Give-Away. die Botschaft „Europa fördert<br />
sachsen“ kam an.
Mehr Geld, gezielter E<strong>in</strong>satz <strong>und</strong> neue Elemente<br />
– so stellt sich die neue kohäsionspolitik für die<br />
Jahre nach 2013 dar. 375 Milliarden Euro s<strong>in</strong>d<br />
europaweit laut Haushaltsentwurf der EU-kommission<br />
für die kohäsionspolitischen Instrumente<br />
<strong>in</strong> den Jahren 2014 bis 2020 e<strong>in</strong>geplant<br />
(zum Vergleich: Im laufenden förderzeitraum,<br />
2007 bis 2013, s<strong>in</strong>d es 347 Milliarden Euro).<br />
davon sollen 162,6 Milliarden Euro den konvergenz-regionen,<br />
also den regionen mit höchster<br />
förderpriorität, zur Verfügung stehen. für<br />
die Übergangsregionen gäbe es 38,9 Milliarden<br />
Euro, für die Wettbewerbsregionen 53,1 Milliarden<br />
Euro. für die territoriale Zusammenarbeit<br />
könnten 11,7 Milliarden Euro e<strong>in</strong>gesetzt<br />
werden <strong>und</strong> für den kohäsionsfonds 68,7 Milliarden<br />
Euro. Enthalten ist ebenfalls e<strong>in</strong> neues<br />
Instrument, die fazilität „Connect<strong>in</strong>g Europe“,<br />
für die 40 Milliarden Euro bereitstehen. dieser<br />
fonds soll den europäischen Mehrwert von Infrastrukturprojekten<br />
erhöhen <strong>und</strong> <strong>in</strong>novative f<strong>in</strong>anzierungsformen<br />
nutzen, um schnelle <strong>und</strong><br />
umfangreiche Investitionen zu ermöglichen. Als<br />
förderfähig gelten Projekte <strong>in</strong> den Bereichen<br />
Verkehr, Energie sowie Informations- <strong>und</strong> kommunikationstechnologie<br />
– mit dem Ziel, die Vernetzung<br />
<strong>in</strong>nerhalb Europas zu verbessern.<br />
die neue kategorie „Übergangsgebiete“ löst die<br />
jetzigen „phas<strong>in</strong>g out-/phas<strong>in</strong>g <strong>in</strong>“-Gebiete ab.<br />
Zu Übergangsregionen sollen alle regionen mit<br />
e<strong>in</strong>em Brutto<strong>in</strong>landsprodukt (BIP) pro kopf zwischen<br />
75 <strong>und</strong> 90 Prozent des EU-durchschnitts<br />
werden. Unterschieden wird <strong>in</strong>nerhalb der kategorie<br />
„Übergangsgebiete“ zwischen regionen,<br />
die derzeit Ziel 1-, also konvergenzregion, s<strong>in</strong>d,<br />
deren BIP pro kopf jedoch auf über 75 Prozent<br />
Die Kohäsionspolitik der Eu<br />
Mit ihrer kohäsionspolitik will die Europäische<br />
Union Entwicklungsunterschiede<br />
zwischen den regionen der Geme<strong>in</strong>schaft<br />
ausgleichen. Im förderzeitraum 2007 bis<br />
2013 hat sachsen 3,1 Milliarden Euro aus<br />
EuROPA AKTuEll<br />
Orientierung an Eu 2020-Strategie<br />
Die Europäische Kommission hat ihre vorschläge für die neue Kohäsionspolitik<br />
nach 2013 präsentiert<br />
des EU-27-durchschnitts gestiegen ist (sie können<br />
mit ca. zwei drittel der bisherigen Mittelausstattung<br />
rechnen) <strong>und</strong> regionen, die nicht mehr<br />
unter das Ziel konvergenz fallen, aber dennoch<br />
e<strong>in</strong> pro-kopf-BIP zwischen 75 <strong>und</strong> 90 Prozent des<br />
EU-27-durchschnitts aufweisen. Bei ihnen richtet<br />
sich die förder<strong>in</strong>tensität nach der Höhe des BIP.<br />
Im Fokus: die Eu-2020-Strategie<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlich sollen Ergebnisse <strong>und</strong> Effektivität<br />
des Mittele<strong>in</strong>satzes künftig verstärkt <strong>in</strong> den fokus<br />
rücken. leitgedanke des Vorschlags im s<strong>in</strong>ne der<br />
EU-2020-strategie ist „Intelligentes, nachhaltiges<br />
<strong>und</strong> <strong>in</strong>tegratives Wachstum“. daran soll sich auch<br />
das Erreichte messen lassen, die kohäsionspolitik<br />
eng verknüpft werden mit den Zielen von EU<br />
2020. Übergangs- <strong>und</strong> Wettbewerbsgebiete sollen<br />
die Mittel primär für erneuerbare Energien,<br />
Energieeffizienz, Wettbewerbsfähigkeit von kMU<br />
<strong>und</strong> Innovation e<strong>in</strong>setzen (der Europäische sozialfonds<br />
ist davon ausgenommen). Investitionen <strong>in</strong><br />
erneuerbare Energien <strong>und</strong> Energieeffizienz sollen<br />
dabei e<strong>in</strong>en Anteil von 20 Prozent ausmachen.<br />
der Esf soll e<strong>in</strong>en Anteil von m<strong>in</strong>destens 25 Prozent<br />
<strong>in</strong> den konvergenzregionen haben, von m<strong>in</strong>destens<br />
40 Prozent <strong>in</strong> den Übergangsregionen<br />
<strong>und</strong> von 52 Prozent <strong>in</strong> den Wettbewerbsregionen.<br />
Was bedeutet das für <strong>Sachsen</strong>?<br />
sachsen ist derzeit konvergenz-Gebiet, wobei<br />
der direktionsbezirk leipzig aufgr<strong>und</strong> se<strong>in</strong>es<br />
höheren BIP phas<strong>in</strong>g-out-region ist. Zukünftig<br />
werden die direktionsbezirke dresden <strong>und</strong><br />
Chemnitz aufgr<strong>und</strong> des gestiegenen BIP Übergangsregion,<br />
für leipzig steht der status noch<br />
nicht fest. Über die Höhe der strukturfondsmittel<br />
für sachsen <strong>in</strong> den Jahren 2014 bis 2020 lässt<br />
sich derzeit noch nichts Genaues sagen.<br />
dem Europäischen fonds für regionale<br />
Entwicklung (EfrE) <strong>und</strong> 872 Millionen Euro<br />
aus dem Europäischen sozialfonds zur<br />
Verfügung. leipzig als phas<strong>in</strong>g-out-Gebiet<br />
erhält <strong>in</strong>sgesamt 874 Millionen Euro.<br />
27<br />
vorschlag für die<br />
Aufteilung der<br />
Kohäsionsmittel:<br />
kohäsionsfonds<br />
68, 7 Mrd. EUr<br />
konvergenz (Ziel 1)<br />
162,6 Mrd. EUr<br />
regionale Wettbewerbsfähigkeit<br />
<strong>und</strong> Beschäftigung (Ziel 2)<br />
53,1 Mrd. EUr<br />
territoriale Zusammenarbeit<br />
(Ziel 3)<br />
11,7 Mrd. EUr<br />
Übergangsregionen<br />
38,9 Mrd. EUr<br />
fazilität „Connect<strong>in</strong>g Europe“<br />
40 Mrd. EUr<br />
gesamt<br />
375 mrd. EuR<br />
strUktUrfonds AktUEll 3|2011
Nutze den Europäischen Sozialfonds (ESF) als de<strong>in</strong> persönliches Sprungbrett <strong>in</strong> Sachen<br />
Bildung <strong>und</strong> Beschäftigung. Alle Tipps, Tricks <strong>und</strong> Fähigkeiten, die du dafür brauchst,<br />
werden vom ESF gefördert.<br />
1. Welches Programm des Europäischen Sozialfonds (ESF)<br />
verschafft dir bei de<strong>in</strong>er Studien- <strong>und</strong> Berufswahl den Durchblick?<br />
Aktion „Lass rankommen“<br />
Projekt „Nimm, was du kriegen kannst“<br />
2. Mit welchem Programm des Europäischen Sozialfonds (ESF)<br />
wirst du de<strong>in</strong>e Interessen <strong>und</strong> Talente stärken?<br />
Gruppen-Gehirnjogg<strong>in</strong>g<br />
Kartenlegen für Berufse<strong>in</strong>steiger<br />
3. Welches vom ESF geförderte Projekt br<strong>in</strong>gt de<strong>in</strong>e schulischen<br />
Leistungen, de<strong>in</strong>e Teamfähigkeit <strong>und</strong> de<strong>in</strong>e Verantwortungsbereitschaft<br />
<strong>in</strong> Top-Form?<br />
Spickzettel-Contest<br />
GSDS (Goethe sucht den Superfaust)<br />
Alles Klar? Lass dich bei de<strong>in</strong>en schulischen Leistungen unterstützen. Alle Infos zu den<br />
Fördermöglichkeiten vom ESF f<strong>in</strong>dest du unter:<br />
Europäische Union