Heilkunst und Spiritualität. Wege zur Genesung
Leseprobe des Buches "Heilkunst und Spiritualität. Wege zur Genesung" von Klaus Bielau. Weitere Infos: www.verlag-zeitenwende.de/Heilkunst-und-Spiritualität
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Weitere Infos: www.verlag-zeitenwende.de/Heilkunst-und-Spiritualität
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Klaus Bielau: <strong>Heilkunst</strong> <strong>und</strong> <strong>Spiritualität</strong><br />
<strong>Wege</strong> <strong>zur</strong> <strong>Genesung</strong><br />
© Verlag Zeitenwende<br />
Steigerstraße 64<br />
01705 Freital OT Kleinna<strong>und</strong>orf<br />
www.verlag-zeitenwende.de<br />
buecher@verlag-zeitenwende.de<br />
1. Auflage 2017<br />
Alle Rechte, auch die des auszugsweisen Nachdrucks, der<br />
fotomechanischen <strong>und</strong> multimedialen Wiedergabe sowie der<br />
Übersetzung in andere Sprachen, vorbehalten.<br />
Umschlaggestaltung: Verlag Zeitenwende<br />
Satz: Verlag Zeitenwende<br />
ISBN 978-3-945701-04-1<br />
Die Deutsche Bibliothek – CIP-Einheitsaufnahme<br />
Ein Titelsatz für diese Publikation<br />
ist bei der Deutschen Bibliothek erhältlich.<br />
* * *<br />
Hinweise des Verlages:<br />
Die Texte in diesem Buch entstammen unter anderem Vorträgen oder wurden<br />
teilweise in »Pulsar. Zeitschrift für aktives Bewusstsein« veröffentlicht.<br />
Alle Angaben <strong>und</strong> Ratschläge in diesem Buch – vor allem die ges<strong>und</strong>heitlichen<br />
– sind nach bestem Wissen <strong>und</strong> Gewissen zusammengestellt. Sie sind<br />
vom Autor <strong>und</strong> vom Verlag sorgfältig erwogen <strong>und</strong> geprüft worden, dennoch<br />
kann eine Garantie nicht übernommen werden. Eine Haftung des Autors<br />
beziehungsweise des Verlages <strong>und</strong> seiner Beauftragten für Personen-,<br />
Sach- <strong>und</strong> Vermögensschäden ist ausgeschlossen.
Inhaltsverzeichnis<br />
Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />
Spurensuche<br />
Paracelsus – Visionär für unsere Tage . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />
Schmerz, dein Fre<strong>und</strong> <strong>und</strong> Helfer<br />
Oder auch: alles ist Homöopathie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />
Sensibel <strong>und</strong> stark – <strong>und</strong> doch<br />
kein Widerspruch!? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21<br />
Humor – der Ernst der Gegenwart . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27<br />
Ankommen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31<br />
Kopfmüll . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35<br />
Durchbrüche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40<br />
Bewegung, Stillstand, Tod <strong>und</strong> neues Leben . . . . . . . . . . . . . 45<br />
Konzept Selbstheilung – Erwachen aus<br />
dem Schlaf des Patient-Seins . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50<br />
Der Mensch zwischen sich <strong>und</strong> anderen . . . . . . . . . . . . . . . . 54<br />
Die Seele – ein weites Land . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59<br />
Vom Geben <strong>und</strong> Nehmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63<br />
Gehirnvergiftung oder Gehirnwäsche . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68<br />
Herzhören<br />
Oder: zum Einswerden von Zeit <strong>und</strong> Ewigkeit . . . . . . . . 73<br />
Ohne Revolte geht nichts . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77<br />
Unser Leben – unsere Kinder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82<br />
Gehe deinen Weg… . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86<br />
Der Heiler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90
Renaissance – wann, wo? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95<br />
Alte <strong>Heilkunst</strong> – neue <strong>Wege</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99<br />
Kunst . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103<br />
Dialog am Hafen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 107<br />
Gesetze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 111<br />
Aus der Leere . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 115<br />
Das universelle Heilmittel – eine Untersuchung . . . . . . . . . 120<br />
Über die Ursachen der Krankheiten<br />
nach Paracelsus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 126<br />
Feuer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 130<br />
Nada Brahma – die Welt ist Klang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 135<br />
Liebe – <strong>zur</strong> Signatur des Wesentlichen . . . . . . . . . . . . . . . . . 138<br />
Essenzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 142
Vorwort<br />
Der Weise,<br />
da er auf sein Herz hört,<br />
lernt aus allem,<br />
der Kluge aus Erfahrung,<br />
der Dumme weiß alles besser.<br />
1<br />
Religion oder <strong>Spiritualität</strong>? Ist die Rede von einem religiösen<br />
Menschen, meinen wir meist einen, der etwas glaubt, was mit<br />
irgendeiner religiösen Richtung zusammenhängt, dessen Vorstellungen<br />
von einer Institution belebt werden; er hängt mehr<br />
oder weniger einer der vielen Glaubensrichtungen an, die in unseren<br />
freien Ländern nebeneinander bestehen können. Obwohl<br />
ja eigentlich bekannt ist, was das Wort Religion bedeutet, sei <strong>zur</strong><br />
Wiederholung kurz darauf eingegangen: re-ligio, wörtlich Rück-<br />
Verbindung. Was wird womit rückverb<strong>und</strong>en? Gewöhnlich verbinden<br />
wir uns mit irgendetwas außerhalb von uns, mit Ideologien,<br />
Meinungen, kollektiven Ideen <strong>und</strong> ähnlichem. Wenn das<br />
9
so ist, dann hängen wir Matrizen, Mustern, familiären Prägungen<br />
an, von denen wir uns noch immer nicht gelöst haben, oder<br />
irgendeinem Gedankengut, das gemischt ist aus persönlichen Eigenheiten<br />
<strong>und</strong> Vorlieben – <strong>und</strong> um uns herum sind die alten<br />
Wolken von Angst <strong>und</strong> Sorge, die unsere Gehirne ohne Unterlass<br />
bewegen. Diese Gedanken <strong>und</strong> Vorstellungen sind es, die unser<br />
Leben schwer <strong>und</strong> kompliziert machen. Und immer wieder erfahren<br />
wir Mangel <strong>und</strong> Verdruss. Was also ist es, zu dem wir uns,<br />
wie man so sagt, rück-verbinden können?<br />
2<br />
Wer bin ich, wer sind wir <strong>und</strong> wozu sind wir da? Was haben wir<br />
mit Tieren, mit Pflanzen, mit der Schöpfung zu tun? Irgendwann<br />
werden in unserem Leben diese <strong>und</strong> ähnliche Fragen geboren,<br />
so als wollte etwas bei uns anklopfen. Es ist ein Drang, zu suchen<br />
nach dem Verborgenen, nach den Hintergründen; er wird geboren,<br />
<strong>und</strong> wir werden irgendwann hellhörig, wollen das Wesen<br />
dessen erkennen, was wir Leben nennen. Wir machen uns auf<br />
die Suche – wer suchet, der findet. Aber das Finden ist etwas, das<br />
uns nicht zu leicht gemacht wird. Zunächst lacht unser Herz,<br />
doch dann wird es wieder kompliziert, denn unsere Seele zweifelt<br />
an den mannigfachen philosophischen <strong>und</strong> spirituell-esoterischen<br />
Richtungen, oder wir finden keine praktischen <strong>Wege</strong>,<br />
um das verwirklichen zu können, was wir ahnen.<br />
Ja, es ist bald klar, der Mensch ist nicht nur eine Persönlichkeit,<br />
nicht nur der, den wir so von außen her kennen, sondern<br />
viel mehr. Denken, wollen, fühlen … das Leben eben … aber da<br />
muss noch etwas sein, etwas wie ein Geheimnis in der Brust, im<br />
10
Herzen. Und irgendwie kann es der Verstand nicht fassen, dass<br />
es etwas gäbe, das nicht mit dem üblichen Denken gef<strong>und</strong>en<br />
werden kann: Gegenwart, Unendlichkeit, der Atem von Unendlichkeit<br />
in uns – in uns, natürlich, wo sonst. Wir sehen nur mit<br />
dem Herzen gut, für die Augen ist das Wesentliche unsichtbar.<br />
Das Wesentliche, der Quell, das muss es sein, worum es geht: die<br />
Liebe.<br />
An diesen Quell, das geistige Zentrum, müssen wir uns rückverbinden.<br />
Spätestens dann ist da kein Platz mehr für einen<br />
Autoritäts- oder anderen Aberglauben, <strong>und</strong> der Funke in unseren<br />
Herzen ist dabei, Feuer zu werden – wie viele Zeitläufe,<br />
Äonen hat das gedauert!? Von verschiedenen Seiten wollen wir<br />
uns dem Thema nun nähern, dem Thema der Ges<strong>und</strong>ung der<br />
Seele durch das eine große Heilmittel: das Feuer des Herzens.<br />
Der Wunsch des Verfassers ist es, dass – angeregt auch durch<br />
diese Arbeit – immer mehr Menschen verstehen, worum es geht.<br />
Unser äußeres Leben ist reich an Hinweisen, die uns immer <strong>und</strong><br />
immer wieder den Weg zeigen, der zu den Quellen führt. Dabei<br />
werden alte Sichtweisen <strong>und</strong> vor allem Denkmuster zerbrechen.<br />
Was kann an ihre Stelle treten?<br />
11
Spurensuche<br />
Paracelsus – Visionär für unsere Tage<br />
Eines in allem<br />
alles in einem<br />
feuriges Leben<br />
hier <strong>und</strong> heute.<br />
1 Der Weise, ein Magier…<br />
… verändert sein Leben mit dem Tod, er stirbt nicht. – Theophrastus<br />
von Hohenheim, genannt Paracelsus, gilt als der vielleicht<br />
bedeutendste Arzt <strong>und</strong> medizinische Revolutionär unserer<br />
Zeitrechnung. Er machte Reformationsvorschläge auf vielen Gebieten,<br />
so in der Theologie, der Philosophie, der Medizin <strong>und</strong><br />
anderen Wissenschaftsbereichen. Auch gilt er als Begründer der<br />
Pharmakologie, da er natürliche Substanzen im Labor veränderte,<br />
wirksamer machte durch die Kunst der Spagyrik. Diese<br />
findet übrigens ihre Fortsetzung in der heute landauf landab bekannten<br />
Homöopathie. Paracelsus ruft die Menschen – dich,<br />
mich, eben uns alle – auf zu wahrer Selbsterkenntnis <strong>und</strong> Auto-<br />
12
nomie. Sein Lebensmotto heißt entsprechend: »Eines anderen sei<br />
nicht, wer er selbst sein kann.« In diesem Sinne ist auch ein weiterer<br />
Schlüsselsatz zu verstehen: »Der Patient sei sein Arzt <strong>und</strong><br />
der Arzt dessen Helfer.«<br />
Paracelsus’ Lehre wirkt nachhaltig bis in unsere Tage, weil sie<br />
aus der unvergänglichen Wahrheit des Lebens zeugt <strong>und</strong> weil er<br />
das, was er lehrte, selbst auch lebte, ohne Rücksicht auf seine<br />
eigenen Vorteile. Alles ist rein, echt, gerade, ohne Schminke; die<br />
Sprache ist stark, unverblümt, ja wie ein Schwert, das morsche<br />
Traditionen scheidet vom lebendigen Neuen. – Seine Wanderungen<br />
brachten ihn durch ganz Europa, er lehrte, er behandelte<br />
die Menschen, reiche wie arme, letztere umsonst. Er schrieb, es<br />
sind viele tausend Seiten, <strong>und</strong> das, obwohl er kaum länger als einige<br />
Monate an einem Ort weilen konnte. Die letzte Zeit seines<br />
Lebens verbrachte er in Salzburg, da sich in dieser Stadt die einzige<br />
von Jesuiten freie Universität im südlicheren Europa befand,<br />
weil der dort residierende mächtige Fürsterzbischof keine Mitglieder<br />
jenes Ordens in seiner Stadt <strong>und</strong> seinem Lande duldete.<br />
Die Jesuiten nämlich hatten Paracelsus’ Bücher auf den Index<br />
gesetzt <strong>und</strong> verbrannten sie, wo sie deren habhaft werden konnten.<br />
Einige Tage vor seinem Tode verfasste er vor sieben Zeugen<br />
im »Gasthof zum weißen Ross« sein Testament. Vermutlich ist er<br />
von Häschern seiner Feinde – ob es die Jesuiten oder neidische<br />
Kollegen waren, ist schwer zu beurteilen – eine Stiege hinuntergeworfen<br />
worden. Sein Grabmal befindet sich in Salzburg, wo<br />
wir auch folgenden Satz lesen können: »Vitam cum morte mutavit.«<br />
– »Er hat das Leben mit dem Tod verändert.« Verändert <strong>und</strong><br />
nicht vertauscht, wie die häufige, jedoch falsche Übersetzung lautet;<br />
denn mutare heißt nun einmal verändern. Nur ist es eine<br />
13
Frage des Verständnisses, ob wir uns vorstellen können, dass sich<br />
das Leben mit dem Tod verändert. Dieses bezeugt nämlich eine<br />
tiefe Sicherheit in das eine wahrhafte <strong>und</strong> unendliche Leben, das<br />
aus dem Quell aller Dinge ist.<br />
2 Paracelsus’ Antwort auf die Not der Seele<br />
»Anders bin ich – lasst euch das nicht seltsam sein.« Ja, Theophrastus<br />
war immer anders als die anderen, die Gelehrten <strong>und</strong><br />
Doktoren. Wie kommt das? Nun, er schreibt: »Ich habe für gut<br />
angesehen, nicht allein den natürlichen Menschen zu beschreiben,<br />
sondern auch noch viel mehr den ewigen Menschen, den himmlischen<br />
in der Neuen Geburt, damit der alte Mensch sehe <strong>und</strong><br />
merke, was der Mensch sei, <strong>und</strong> lerne, sich nach demselbigen zu<br />
richten…« – Und so versteht er die Not des Menschen als Not<br />
der Seele. Der Mensch ist nicht frei, sondern gefesselt von Ehrgeiz,<br />
Materialismus, Angst <strong>und</strong> Eifersucht usw. usf. Und er ist<br />
dazu verurteilt, zu leiden, krank zu werden, zu sterben.<br />
Ist es in unseren Tagen so viel anders? Ja, die Möglichkeiten,<br />
tatsächlich zu lernen, was die <strong>Wege</strong> des Menschen sind, sind<br />
heutigentags deutlich sichtbar. Doch ergreifen wir sie? Theophrastus<br />
ermutigt uns höchst aktuell: »Lerne, lerne, frage <strong>und</strong><br />
frage – <strong>und</strong> höre nicht auf zu lernen…« Haben wir doch den Mut,<br />
Erfahrungen zu sammeln; irgendwann wird in uns die Sehnsucht<br />
wachsen nach etwas anderem, nach dem, was jenseits ist<br />
von Gut <strong>und</strong> Böse, von Licht <strong>und</strong> Schatten. Dann werden wir erkennen,<br />
dass der Kern des Menschen, der Funke des Ewigen, der<br />
schöne Götterfunke, als Essenz in uns wartet, um wieder lebendig<br />
zu werden – <strong>und</strong> unsterblich. Dann erst wird die Not der Seele<br />
ein Ende haben können.<br />
14
3 Einige Texte von Paracelsus<br />
Der Weg<br />
»Ihr sollt nur den heutigen Tag kennen <strong>und</strong> die jetzige St<strong>und</strong>e.<br />
Was gehen die Sorgen des morgigen Tages den heutigen an? Der<br />
Tod kommt nämlich nicht morgen, er kommt heute.«<br />
Gott im Menschen<br />
»Schön <strong>und</strong> groß, edel <strong>und</strong> gut hat Gott sich seinen Himmel gemacht.<br />
Denn Gott ist im Himmel, das heißt im Menschen; sagt er<br />
doch selbst, er sei in uns <strong>und</strong> wir seien sein Tempel. Ist er nun in<br />
uns, so senden wir unsere Gebete zu ihm, dorthin, wo er ist, nämlich<br />
im Himmel – also im Menschen.«<br />
Die Arznei<br />
»Niemand sieht die Arznei; was die Zähne kauen, ist nicht die<br />
Arznei. Die Arznei ist nicht Stoff, sondern Kraft.«<br />
Viel Fleiß ist nötig…<br />
»Wo ist das Werk, dessen sich die Autoren rühmen können, dass<br />
es aus der Kunst entspringe? Darum richtet ihr erdichtete Künste<br />
auf, reine Phantasiewerke, die dann die Arbeit des Dichtens <strong>und</strong><br />
viel Fleiß brauchen. Denn h<strong>und</strong>ertmal mehr Fleiß gehört dazu,<br />
einen Arzt zu fingieren, als ein wirklicher Arzt zu sein. Also befinden<br />
sie sich gleichsam auf einer falschen Waage, die mit besonders<br />
großem Fleiße instand gehalten werden muss, da sonst der Betrug<br />
offenbar wird. – Im gleichen Sinn also wie Judas seid ihr auserwählt.<br />
Denn so oft etwas Wahrhaftes aus dem heiligen Geiste entsteht,<br />
so ist Ihm ein erwählter Widersacher entgegengesetzt.«<br />
15
Die Mysterien der Natur<br />
»Wir wollen zuerst bedenken, was für den Menschen am nützlichsten<br />
<strong>und</strong> edelsten ist, nämlich nur die Kenntnis der Mysterien<br />
der Natur. Daraus wird ersehen, was Gott ist, was der Mensch ist,<br />
was die Tätigkeit beider ist, die himmlische in der Ewigkeit der<br />
Gottheit <strong>und</strong> die irdische in der Zerbrechlichkeit.<br />
So halten wir die Vernunft, die nicht sichtlich auf den Mysterien<br />
begründet ist, für nichts.«<br />
Die Arznei – das Wort Gottes<br />
»Mit solchen Gnaden hat uns Gott auf der Erde versehen, dass<br />
wir zwei Arzneien haben, eine sichtbare <strong>und</strong> eine unsichtbare. Die<br />
sichtbare ist die geschaffene, die unsichtbare ist das Wort Gottes.<br />
Nun wisset, dass die Arznei nur von Gott ist <strong>und</strong> sein Wort ist.<br />
Sein Wort hat die Arznei gemacht <strong>und</strong> geschaffen. Wer mit der<br />
Arznei ges<strong>und</strong> wird, wird mit seinem Worte ges<strong>und</strong>. Wer sein Wort<br />
verachtet, der verachtet die Arznei <strong>und</strong> umgekehrt, denn es ist der<br />
gleiche Gott. Wer sagt, dass keine Arznei vorhanden sei oder helfe,<br />
der sagt, dass kein Gott da ist.«<br />
16
Schmerz, dein Fre<strong>und</strong> <strong>und</strong> Helfer<br />
Oder auch: alles ist Homöopathie<br />
1 Resonanzgesetz<br />
Für jene, die sich mit Homöopathie befassen, ist es nichts Neues,<br />
schon Paracelsus verwendete diese Worte: Ähnliches werde<br />
durch Ähnliches geheilt, similia similibus curentur. Nehmen wir<br />
als ein bekanntes Beispiel die Zwiebel. Schneiden wir, wofür auch<br />
immer, eine Zwiebel, beginnen bald die Augen <strong>und</strong> dann die<br />
Nase zu rinnen, <strong>und</strong> in der Homöopathie kennen wir die Zwiebel<br />
als allium cepa beispielsweise <strong>zur</strong> Anwendung bei Fließschnupfen.<br />
Ein anderes Beispiel ist der Tabak: Wer <strong>zur</strong>ück an<br />
seine erste Zigarette denkt, wird sich vermutlich auch der Übelkeit<br />
erinnern, vielleicht auch des Schwindels, der einen, je nach<br />
Empfindlichkeit, befallen kann. Nun, tabacum ist häufig angezeigt<br />
bei Schwindel, Übelkeit, vor allem bei sommerlich-schwülem<br />
Wetter, wenn, wie beim Rauchen auch, irgendwie wenig<br />
Sauerstoff in der Luft ist. Und so ließen sich unzählige Beispiele<br />
aus der Natur finden. Nicht umsonst sprechen wir auch von den<br />
Signaturen, den Zeichen, die einen Hinweis geben, wozu eine<br />
Substanz im Falle von Krankheit eingesetzt werden kann.<br />
17
Für den praktischen Gebrauch in der Homöopathie werden<br />
die Arzneien in erster Linie durch die Arzneimittel-Prüfung<br />
gef<strong>und</strong>en, wobei eine Arznei »am ruhigen Wasserspiegel der<br />
Ges<strong>und</strong>heit zeigt, was sie verlässlich zu heilen imstande ist«, so der<br />
Arzt Samuel Hahnemann (1755-1843, Begründer der Homöopathie<br />
wie wir sie heute kennen). Der ges<strong>und</strong>e Mensch nimmt<br />
einen vermuteten Arzneistoff, manchmal sind es auch giftige<br />
Substanzen wie zum Beispiel Schlangengifte, beobachtet <strong>und</strong><br />
protokolliert, ob <strong>und</strong> welche Symptome bei ihm auftreten. Das<br />
bedeutet, dass ausschließlich der einigermaßen, also normal ges<strong>und</strong>e<br />
<strong>und</strong> wache Mensch mittels Selbstbeobachtung erfahren<br />
kann, wozu dieser oder jener Stoff tauglich für Heilung ist. Es<br />
handelt sich dabei auch um eine interessante Form der Bewusstwerdung,<br />
des Verständnisses für die Zusammenhänge in der<br />
Natur.<br />
2 Selbsterkenntnis<br />
Wir sind krank <strong>und</strong> wollen wieder genesen (na klar!) – was heilt?<br />
Nicht das, was im Allgemeinen Arznei genannt wird. Wenn in<br />
irgendeiner Form von Heilung gesprochen werden soll, egal<br />
worum es geht, dann kann es sich ausschließlich um Selbstheilung<br />
handeln, von außen gibt’s immer nur mehr oder weniger<br />
sinnvolle Hilfen. Und so heilen natürlich die homöopathischen<br />
Mittel auch nicht, es sind ja Arzneien, sondern sie unterstützen,<br />
sie erleichtern die Selbstheilung. Durch das universelle Gesetz<br />
der Ähnlichkeit verstehen die »ähnlichen« Arzneimittel gleichsam<br />
die Erkrankung, helfen bei der Ausscheidung dessen, was<br />
raus muss. Allerdings erleben wir tagtäglich, dass dies nicht so<br />
18
ist. Und nur zu oft verzweifeln, hadern wir mit unserem Schicksal,<br />
weil nichts so läuft, wie wir’s eigentlich wollen. Für die Heilung,<br />
wovon auch immer, müssen wir forschen, arbeiten, um<br />
Ursachen sichtbar zu machen; wir werden unsere Lebensführung,<br />
unsere Gewohnheiten, unser Denken hinterfragen, was es<br />
eigentlich ist, das uns von der Ges<strong>und</strong>ung abhält.<br />
Ob es sich nun um körperliche Symptome oder seelische<br />
Leiden handelt – nur wenn wir sie festhalten, um sie zu durchgründen<br />
mit der Kraft der uns innewohnenden autonomen Bewusstheit,<br />
werden wir die Felder unseres Lebens besser <strong>und</strong><br />
besser verstehen. Und durch Änderung unserer alten Sichtweisen,<br />
unserer gewohnten Matrizen, können wir von innen her<br />
genesen. Diese Prozesse der Selbst-Erkenntnis <strong>und</strong> das Übernehmen<br />
von Verantwortung für uns <strong>und</strong> unsere Lebenskreise<br />
sind der Schlüssel für eine f<strong>und</strong>amentale <strong>Genesung</strong> der Seele.<br />
Das alles ist eigentlich Homöopathie. Durch Verständnis<br />
machen wir uns ähnlich, Trennungen werden aufgehoben, die<br />
Lebenskräfte führen <strong>zur</strong> Ausscheidung all dessen, was nicht<br />
mehr gebraucht werden kann. Und jetzt dürfte es auch ganz<br />
deutlich sein, warum wir Schmerz als Fre<strong>und</strong> <strong>und</strong> Helfer sehen<br />
können! Zusammengefasst: wahrnehmen, verstehen, annehmen,<br />
besseres Verstehen. Letztlich ist die Lösung, die Auflösung selten<br />
in unsere Hand gelegt, wir können sie bewusst <strong>und</strong> aufmerksam<br />
geschehen lassen durch die Kräfte des Lebens.<br />
3 Der Schmerz – ein Bote<br />
Und jetzt, nach diesem Ausflug in die Prinzipien der <strong>Heilkunst</strong>,<br />
fragt ihr euch vielleicht, was das mit dem Schmerz zu tun hat.<br />
19
Es ist immer dasselbe: wie oben, so unten; wie innen, so außen.<br />
Schmerzen haben, wie alles eben, stets Ursachen. Dies zu erkennen,<br />
sie ganz prinzipiell verstehen <strong>und</strong> so annehmen zu<br />
können, um an ihnen zu arbeiten, wird auch den Schmerz lösen<br />
helfen. – Chemische Schmerzmittel lähmen <strong>und</strong> unterdrücken,<br />
sie in Ausnahmen zu nehmen, kann sinnvoll sein. Wir werden<br />
aber in dieser Phase noch nicht von Heilung sprechen können,<br />
<strong>und</strong> um die sollte es ja eigentlich gehen.<br />
Alles, was auf uns zukommt, ist in irgendeiner Weise eine<br />
Signatur unseres eigenen Lebens, so auch der Schmerz. Versuchen<br />
wir, ihn als Boten zu verstehen, der eine Botschaft, eine<br />
»Message« für uns hat, die aus unserem Lebensbuch entnommen<br />
uns endlich erreichen will. Der Schmerz ist nicht die Botschaft,<br />
er transportiert sie, als der Bote eben. Und wenn wir uns gegen<br />
den Boten wehren, ihm Widerstand leisten, ihn knebeln, m<strong>und</strong>tot<br />
machen, wegsperren in einen dunklen Winkel unseres<br />
Kellers, bleibt die Botschaft ungehört, der Auftrag, den sie an<br />
uns weiterreichen will, bleibt unerkannt. – Was vermutest du,<br />
geschieht nun? Es steht zu klar vor uns, wir brauchen darüber<br />
eigentlich nicht weiter reden. Eine weitere Frage wird auftauchen:<br />
Wer hat die Botschaft verfasst <strong>und</strong> warum braucht es den<br />
Boten, die Zufälle, die Ereignisse, oft genug unsere Leiden?<br />
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