s'Magazin usm Ländle, 14. Mai 2017
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
HOFFEND<br />
Andreas Lutz<br />
hat Fische an<br />
der Angel –aber<br />
wie lange noch?<br />
FORDERND<br />
vai-Direktorin<br />
Verena Konrad<br />
überEigenheime<br />
und andere Manien<br />
<br />
SONNTAG, <strong>14.</strong> MAI <strong>2017</strong><br />
KINDERDORF<br />
HERZ FÜR<br />
KINDER<br />
Was Kinderdorfmütter leisten –<br />
und wie es ihnen dieKinder danken<br />
Fotos: Helmut Fohringer, Lisa Mathis (2)
<strong>14.</strong> MAI <strong>2017</strong> | INHALT<br />
Fotos: Dietmar Stiplovsek,JuergenSchall, AlfredMayer,Lisa Mathis<br />
22<br />
15<br />
Is’ was, Doc?<br />
Nicht nur Ärzte dürfen einem<br />
auf die Pelle rücken<br />
18<br />
Werschützt die Natur?<br />
Die fünf Manager der<br />
Natura-2000-Gebiete!<br />
Weltberühmt in Götzis:<br />
Wie das Musiktheater<br />
nach Vorarlberg kam<br />
12<br />
Miez Miez!<br />
Zur Lehre beim Vollweib<br />
4 AKTUELL<br />
Den Bodenseefischern steht<br />
das Wasser bis zum Hals<br />
6 INTERVIEW<br />
Architektur plus: Raumplanung,<br />
Urbanisierung und Kulturhauptstadt<br />
9 SCHNEIDERS BRILLE<br />
Robert Schneider über einen<br />
Mann mit zwei Gesichtern<br />
10 MUTTERTAG<br />
Wie im Kinderdorf gefeiertwird<br />
12 BURLESQUE<br />
Vollweib in Aktion:Raketenmieze<br />
und die Kunst der Burlesque<br />
14 GSIBERGER Z’WIAN<br />
Carola Purtscher trifft die<br />
Schauspiel-BäckerinSarah Scharl<br />
15 ORIGINAL<br />
Robert Bedjanic führt<br />
eine spitzeFeder<br />
16 HISTORISCHES BILD<br />
Großfamilieanno 1920<br />
17 MUNDART<br />
„Wäh!“:Hört sich an wie etwas<br />
Ekliges, ist aber das Gegenteil<br />
18 NATURJUWELE<br />
Die Naturschutzgebiete<br />
Vorarlbergs im Fokus<br />
20 EVENTS<br />
Was Sie kommende Woche auf<br />
keinen Fall versäumen sollten!<br />
21 KULINARIK<br />
Zitronen-Kekse mit Kokos<br />
22 WAS WURDE AUS...<br />
...Alfred Mayer?<br />
s’Magazin 3
BODENSEE-FISCHEREI<br />
Unbemerktes Seebeben:<br />
Stirbtdie Fischerei aus?<br />
Für Badegäste kann der Bodensee gar nicht sauber<br />
genug sein. Für die Fischer ist das aber eine<br />
Katastrophe –dutzende Kläranlagen und<br />
wachsende Vogel-Populationen rauben ihnen die<br />
Existenzgrundlage. Wie lange überleben sie noch?<br />
Andreas Lutz ist Fischer<br />
aus Leidenschaft.Seine<br />
Felchen werden in<br />
Restaurants als<br />
„Spezialität“<br />
angepriesen. Doch wie<br />
lange noch?<br />
Fotos: lisamathis.at<br />
Wenn schon nicht mehr<br />
im Bodensee so zahlreich<br />
anzutreffen, so<br />
zumindest in der<br />
Fischzucht:Felchen in<br />
ihrer ganzen Pracht.<br />
Vor noch nicht<br />
allzu langer<br />
Zeit drohte<br />
der Bodensee<br />
zu kippen:<br />
Mitte der 80er-Jahre war<br />
das Schwabenmeer derart<br />
mit Phosphaten belastet,<br />
dass die Wasserqualität zu<br />
den schlechtesten aller europäischen<br />
Seen zählte.<br />
Jene, die allerdings davon<br />
profitierten, waren seine<br />
Bewohner – die Fische.<br />
„Unsere Erträge waren immens“,<br />
erinnert sich Andreas<br />
Lutz, Berufs-Fischer aus<br />
Gaißau, „und wenn wir die<br />
Tiere ausnahmen, platzten<br />
sie fast vor lauter Futter.“<br />
Dieses Futter waren Algen<br />
und Kleinstlebewesen, die<br />
in dem Gewässerdamals inflationär<br />
wucherten. Des einen<br />
Freud war des anderen<br />
Leid –der von Nährstoffen<br />
überquellende See wirkte<br />
schmutzig und belastete die<br />
Trinkwasser-Versorgung<br />
der Großräume Stuttgart<br />
und Ulm. „Der See muss<br />
sauberer werden“, beschlossen<br />
daraufhin die Regionalregierungen<br />
an dessen<br />
Ufern.<br />
Er wurde sauberer. Zahlreiche<br />
Kläranlagen sorgen<br />
dafür, dass das Wasser<br />
selbst ungefiltert trinkbar<br />
ist, und die Bodensicht an<br />
den Badestränden gleicht<br />
jenen eines Swimming-<br />
Pools. Genau so leblos<br />
könnte der Seeaber werden,<br />
wenn nicht schnellstens etwas<br />
unternommen wird,<br />
denn die heimische Fisch-<br />
Population verkraftet so<br />
viel „Reinheit“ nur schwer.<br />
„DieTiere werden weniger,<br />
vor allem aber deutlich kleiner.<br />
Wenn es soweitergeht,<br />
könnten Felchen-Filets,<br />
wie wir siekennen, bald Geschichte<br />
sein“, ist nicht nur<br />
Andreas Lutz über die Zukunft<br />
seines Berufsstandes<br />
besorgt. Tatsache ist, dass<br />
sich die Anzahl der Berufsfischer<br />
–wie auch der Gesamtfang<br />
–umein Drittel<br />
verringert hat und keine<br />
neuen Fischer-Patente vergeben<br />
werden. Eine Patentlösung<br />
ist das aber nicht:<br />
„Wir können janichtDreck<br />
in den See kippen, nur damit<br />
mehr Phosphate und<br />
damit mehr Kieselalgen –<br />
die Basis der Nahrungskette<br />
–imGewässer sind“, so<br />
Nikolaus Schotzko, Leiter<br />
des Fachbereichs Fischerei<br />
und Gewässerökologie in<br />
derLandesregierung. „Jede<br />
wie auch immer geartete<br />
Verschmutzung lehnt die<br />
Bevölkerung abund zudem<br />
würde es Jahre dauern, die<br />
immense Wassermasse des<br />
Sees in diesem Sinne zu revitalisieren“,<br />
so derbehördlicheExperte.<br />
Landgemachtes Übel?<br />
Dem widerspricht der<br />
Mann vor Ort: „Als nach<br />
dem Hochwasser die Kläranlagen<br />
eine Zeitlang nicht<br />
perfekt funktionierten, bemerkten<br />
wir einen Anstieg<br />
4<br />
s’Magazin
BODENSEE-FISCHEREI<br />
Noch kann Andreas Lutz<br />
stolz seinen Fang<br />
präsentieren. Doch gab es<br />
auch Zeiten, in denen die<br />
Fischkiste voller war.<br />
der Fisch-Population“, ist<br />
sich Andreas Lutz sicher,<br />
dass die Wurzel des Übels<br />
hand- oder besser landgemacht<br />
ist. Er sieht die Situationzwar<br />
kritisch, aber nicht<br />
hoffnungslos: „Man hat zuerst<br />
auch den Schutz der Kormorane,<br />
die Tonnen von Fischen<br />
vertilgen, über jenen<br />
der Wassertiere gestellt.<br />
Mittlerweile werden sie verjagt<br />
und teilweise geschossen.“<br />
Dass es einen Unterschied<br />
macht, ob es um eine<br />
Vogelpopulation oder die<br />
Versorgung von Millionen<br />
Menschenmit sauberem Bodensee-Wasser<br />
geht, weiß er<br />
abernatürlich selbst.<br />
„Aussterben werden die<br />
Fische im See wohl nicht –<br />
bei den Fischern bin ich mir<br />
da nicht so sicher“, meint<br />
Lutz, der seinen Beruf über<br />
alles liebt und dennochkeine<br />
Empfehlung an mögliche<br />
Nachfolger geben will. „Es<br />
gibt nichts Schöneres, alsvor<br />
Sonnenaufgang auf den See<br />
zu fahren und seine Netze<br />
auszuwerfen. Aber immer<br />
weniger tundas und ich sehe<br />
schwarz, dass sich das in Zukunft<br />
ändern wird“, erklärt<br />
der Vertreter eines vielleicht<br />
bald aussterbenden Gewerbes.<br />
Raimund Jäger<br />
s’Magazin 5
ARCHITEKTUR<br />
IstderTraumvomEigenheim<br />
ausgeträumt, Frau Konrad?<br />
INTER<br />
VIEW<br />
Verena Konrad leitet das Vorarlberger Architekturinstitutvai, das heuer 20 Jahre alt<br />
wird. Im vai geht es schon lange nicht mehr „nur“ um Architektur. Raumplanung und<br />
Stadtentwicklung stehen auf der Prioritätenliste. Im Interview mit Angelika Drnek<br />
erzählt Verena Konrad von ihren Wünschen an Bauherren und die Wohnbauförderung.<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
Eben erst wurde sie als<br />
Kommissärin für den Österreich-Beitrag<br />
zur Architektur-Biennale<br />
in<br />
Venedig 2018 bestellt,<br />
und 20 Jahre vaiwollen auch gebührend<br />
gefeiert werden. Zeit, um über<br />
das Architektur-Land Vorarlberg zu<br />
sprechen, findet Verena Konrad<br />
trotzdem.<br />
Lange galten Architekten als abgehoben<br />
oder auch als realitätsfern. Inzwischen<br />
ist das aber nicht mehr so.<br />
Ich denke,dass es niesowar. Es gibt<br />
über jeden Beruf Vorurteile. Das<br />
hängt wohl mit Komplexität zusammen.Der<br />
Beruf ist ein Generalberuf,<br />
der viele Spezialisierungen aufweist.<br />
Und je spezialisierter etwasist, desto<br />
komplexer ist es auch.<br />
Anders gefragt, hat die Architektur<br />
heute nicht einen weit höheren Stellenwert<br />
in der öffentlichen Wahrnehmung,als<br />
sie das noch voreinigen Jahrzehnten<br />
hatte?<br />
Das wechselt historisch ab. In den<br />
60er-und 70erJahren hatte sie schon<br />
einmaleinenhohenStellenwert. Dieser<br />
Stellenwert lässt sich auch daran<br />
ablesen, wie öffentlich über solche<br />
Dinge debattiert wird. Die Situation<br />
derzeit hat mit einer demokratiepolitischen<br />
Krise zutun. Die Menschen<br />
hinterfragen wieder ihren Entscheidungsspielraum<br />
–das zeigt sich auch<br />
im Bauen.<br />
Wie vielVision brauchen Architekten,<br />
und wie viel Vision vertragen Architekten?<br />
Wenn man Architektenfragen würde,<br />
wie viele ihrer Visionen angenommen<br />
werden, würden sie fürchterlich<br />
jammern. Wie viel Vision<br />
wird von der anderen Seite angenommen?<br />
Esgibt wohl kein Pauschalurteil.<br />
Es gibt eine große Gruppe,<br />
die Architektur als soziale Praxis<br />
verstehen. Büros, die nur noch<br />
partizipativplanen,dieMediationsausbildungen<br />
imHintergrund haben,<br />
aber auch Büros, die das Gegenteil<br />
davon sind. Der Markt der<br />
Haltungen und Zugänge ist groß,<br />
und es ist die Verantwortung der<br />
Bauherrenseite, öffentlich oder privat,<br />
sich einen Partner zu suchen,<br />
der der eigenen Haltungentspricht.<br />
Verantwortung muss auch im Bereich<br />
der Gesetzgebung, der Planung<br />
und im Bereich der Auftraggeber<br />
übernommen werden.<br />
Ein Wunsch an die Bauherren?<br />
Mich interessiert der Suffizienzgedanke,<br />
also der Bereich der Genügsamkeit.Esist<br />
die Aufgabe des Bauherren,<br />
die eigene Bauaufgabe zu<br />
hinterfragen: Was ist wirklich notwendig?WogibteseineUmwegrentabilität?<br />
Was ist der Beitrag zum<br />
Gemeinwohl? Das fängt beim kleinen<br />
privaten Projekt an und endet bei<br />
Hotellerie, Landwirtschaft, Industrieund<br />
den öffentlichen Bauten.<br />
Vorarlbergwar lange Zeit für seine Architektur<br />
bekannt. Wie steht es jetzt<br />
um Vorarlbergals Architekturland?<br />
Unterschiedlich. Wirklich gut ist in<br />
Vorarlberg der öffentliche Bau: Kindergärten,<br />
Schulen, Gemeindezentren.<br />
Woes hakt, ist der Wohnbau. Sowohl<br />
politisch als auch ästhetisch.Im<br />
Wohnungsbau herrscht eine große<br />
Uniformität:Wohnkonzepte, die ein<br />
sehr konventionelles Bild von Familie<br />
und Zusammenleben zeichnen.<br />
Die Unzufriedenheit ist groß, aber<br />
die Bauträger erklären,dass sie nach<br />
Kundenwunsch handeln. Die Verantwortung,<br />
zu artikulieren, dass<br />
man etwas Anderes will, kann man<br />
den Menschen in Vorarlberg nicht<br />
abnehmen. Die Architekturschaffenden<br />
leiden auch unter dieser Uniformität.<br />
Viele von ihnen planen hier<br />
zwar mit, unter wirtschaftlichem<br />
Druck, aber die Detailplanung bekommen<br />
sie oft nicht mehrzusehen.<br />
Da wird ausradiert, was nicht dem<br />
SchemaFentspricht. Wichtig wären<br />
neue Projekte, die ein positives Bild<br />
von Verdichtungzeigen, von Diversität:<br />
Mischnutzungen,bessereAnbindungen<br />
an verschiedene Mobilitätskonzepte,<br />
Generationenwohnen,<br />
flexiblere Wohnmodelle <br />
6<br />
s’Magazin
ARCHITEKTUR<br />
s’Magazin 7
ARCHITEKTUR<br />
FORTSETZUNG<br />
für temporäreWohnnutzung. Das andere<br />
ist die Einfamilienhaus-Manie.<br />
Grund und Bodensind nicht vermehrbar.<br />
Das öffentliche Interesse muss<br />
sein,den gesteigerten Wohnbedarf für<br />
eine wachsende Bevölkerung zur Verfügung<br />
zustellen –samt positiver öffentlicher<br />
Plätze. Das ist eine große<br />
Aufgabe.<br />
Bodenknappheit und Landesgrünzonen<br />
werden stark diskutiert.Welche Ansätze<br />
und Hebel wären sinnvoll?<br />
Derzeit müssen die Kommunen Aufgaben<br />
erfüllen,die sie de facto oft nicht<br />
erfüllen können, weildie Verwaltungseinheiten<br />
und damit die Kompetenz<br />
vor Ort nicht gegeben sind. Es kann<br />
nicht sein, dass die Gemeinden in so<br />
schwierigen Fragen allein gelassen<br />
werden. Eine städtische Entwicklung<br />
im Rheintal kann nur mit interkommunalen<br />
Austausch funktionieren,<br />
und da waren wir schon mal viel weiter.<br />
Man merkt, dass das Kirchturmdenken<br />
zurückkehrt. Eine zentrale Raumplanungwäre<br />
ein geeigneter Schlüssel,<br />
um dem entgegenzutreten. Ich glaube,<br />
die wenigsten Menschen sind in der<br />
Lage, die eigenen Interessen mit dem<br />
Gemeinwohl so in Einklang zu bringen,<br />
dass dieses Verhältnis angemessen<br />
ist.<br />
Geplant wird auch an der Stärkung der<br />
Ortskerne. Gleichzeitig werden die Erweiterungen<br />
diverser Einkaufszentren<br />
diskutiert. Ist das nicht ein Widerspruch?<br />
Diese Thematik hat viel mitGrenzräumen<br />
und Mobilität zu tun.Inden vergangenen<br />
Wochen war in den geäußertenMeinungenunterschiedlicher<br />
Personen<br />
zuerkennen, dass die Anliegen<br />
des Kulturraumes, des Wirtschaftsraumes<br />
und des Naturraumes gegeneinander<br />
ausgespielt werden.Aber das<br />
funktioniert nicht, denn niemandhier<br />
kann sich ohne Naturraum, ohne<br />
Wirtschaftsraum oder ohne Kulturraum<br />
bewegen. Eine Wohlstandsentwicklung<br />
braucht den Einzel- und den<br />
Geboren 1979 in Oberösterreich,<br />
STECK<br />
studierte Theologie, Kunstgeschichte<br />
und Geschichte in Inns-<br />
BRIEF<br />
bruck, Kuratorin in der Kunsthalle<br />
Wien, seit 2013 Direktorin des vai.<br />
·········································································································································<br />
Großhandel, die auch ihre Orte brauchen.<br />
Aber esgibt ein paar Faktoren,<br />
über die zu wenig geredet wird. Beispiel<br />
Ikea Lustenau: Wieder versucht<br />
man, auf der grünen Wiese einen<br />
Großhandel hinzustellen, den man<br />
dann an den Verkehr anbinden muss<br />
und vor dem Hunderte Autos stehen.<br />
Esgibtaber auch positive Beispiele wie<br />
den siebenstöckigenIkea in Hamburg<br />
–mitten in derStadt.Sostelleich mir<br />
dasauchvor.DortwurdeeinLiefersystem<br />
installiert. Man geht also in den<br />
Laden, kauft Bett und Kasten und<br />
braucht kein Auto dafür. Diese Konzepte<br />
säheich gerne in Vorarlberg forciert.<br />
Esmuss nicht jeder für jeden<br />
Weg mit dem Autoherumkurven.<br />
Zum Einfamilienhaus: Viele wünschen<br />
sich immer noch das Eigenheim. Muss<br />
man diesen Traum aufgeben?<br />
Das Einfamilienhaus ist der kulturell<br />
prägendste Bautypus in Vorarlberg<br />
und Teilder Baukultur,das sollteman<br />
nicht negieren. Wer sich aber für ein<br />
solches Haus entscheidet, sollte auch<br />
seine Verantwortung erkennen und<br />
mit der Bodenressourcenthematik<br />
konfrontiert werden. Und die Wohnbauförderung<br />
für das Einfamilienhaus<br />
sollte gestrichenwerden. Wer sich diesen<br />
Luxus leistet, muss nicht die gesamte<br />
Gesellschaft bei Erschließungskosten<br />
mitzahlen lassen. Wichtiger<br />
wäredie Wohnbauförderungdort,wo<br />
sie wirklich relevant ist. Wohnungskauf<br />
zum Beispiel. So kann eine Entwicklung<br />
gefördert werden, die für<br />
Vorarlberg wichtiger ist als Privatbesitz<br />
im Einfamilienhaus.<br />
Zur im Rheintal eventuell geplanten Europäischen<br />
Kulturhauptstadt: Auch im<br />
vai gab es eine sogenannte „Denkwerkstatt“<br />
dazu.<br />
Eine Denkwerkstatt zum Thema<br />
Stadtplanung und Regionalentwicklung.<br />
Positiv gestimmt hat mich, dass<br />
ausschließlich Fachleute eingeladen<br />
waren. Bisher hat mir die Fachebene<br />
gefehlt. Ich nehme jedenfalls positiv<br />
zur Kenntnis,dass allein die Auseinandersetzung<br />
mit einer Bewerbung zu einer<br />
stärkeren Auseinandersetzung mit<br />
dem Kulturbegriff geführt hat. Wenn<br />
8<br />
s’Magazin
ARCHITEKTUR<br />
<br />
Verena Konrad wünscht sich für die<br />
Zukunft des Vorarlberger<br />
Architekturinstituts mehr Ressourcen<br />
für Forschungsarbeit.Ein Bereich, den sie<br />
intensivieren will.<br />
·························································································<br />
die Bewerbung den Effekt hätte, das<br />
überregionale Kooperieren zu stärken,<br />
würden wir uns gerne einbringen. Die<br />
Zusammenarbeit der Städte und die<br />
Bearbeitung des Raumplanungsthemas<br />
wären wichtige Dinge. Die Kulturhauptstadt<br />
könnte dafür ein gutes<br />
Vehikel sein. Ich bin für einen guten<br />
Austausch der Städte, aber ich habe<br />
nicht das Gefühl, dass das von allen<br />
wirklich gewollt wird. Es gibt derzeit<br />
einige kulturpolitische Entscheidungen,<br />
die ich überhaupt nichtnachvollziehen<br />
kann.<br />
Zum Beispiel?<br />
Etwa Arno Eggers Kunstforum<br />
„Kunst Palais Liechtenstein“ in Feldkirch,<br />
das plötzlich keinen Ausstellungsraum<br />
mehr hat. Dabei habendie<br />
dort beteiligten Personen mit wenig<br />
Budgetsehr gute Arbeit geleistet. Das<br />
verstehe ich nicht. Dasselbe gilt für das<br />
Bregenzer Magazin4. Ich zweifle ein<br />
wenig an der Aufrichtigkeitdes Vorhabens<br />
einiger Städte, sich als Kulturhauptstadt<br />
zu bewerben, wenn sie<br />
gleichzeitigsolcheAktionensetzen.<br />
Fotos: lisamathis.at<br />
Der Ford Mustang<br />
••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
Der Herr B. hatte zwei Gesichter.Das eine mochten<br />
und schätzten alle an ihm. Er war freundlich,<br />
sprach mit leiser Stimme, drückte sich höflich aus,<br />
drängte sich niemandem auf,war sehr gebildet und<br />
zuvorkommend. Man konnte alles vonihm haben,<br />
und ich glaube, er hätte sein letztes Hemd gegeben,<br />
um jemandem zu helfen, der in Not geraten war.<br />
Die ihn kannten, sagten gern: „Der B. ist einfach zu<br />
gut für dieses Leben. Die Leute nehmen ihn bloß<br />
aus.“Das andereGesicht des Herrn B. ist furchtbar –<br />
einfach unbegreiflich. Davon erzähle ich später.<br />
Herr B. arbeitete in einer großen Baufirma als<br />
technischer Zeichner.Ich glaube, er machte irgendwas<br />
mit Statik im Brückenbau. Er besaß einen roten<br />
Ford Mustang Cabrio,Baujahr 1968. Zur Arbeit fuhr<br />
er jedoch immer mit seinem alten Fahrrad. Als später<br />
das wahreGesicht des Herrn B. öffentlich wurde,<br />
hieß es, man habe immer geahnt,dass mit dem<br />
was nicht stimme. Dabei liebte er einfach schöne<br />
Autos. Einen Ford Mustang zu fahren, ist noch kein<br />
Indiz dafür,dass einer ein Verbrecher ist.Oder<br />
doch? Der B. war groß, hatte noch immer blondes,<br />
dichtes Haar,obwohl er schon auf die Fünfzig ging.<br />
Er war verwitwet,hatte eine Tochter,die erwachsen<br />
war und Familie hatte. Vater und Tochter hielten<br />
keinen Kontakt.Sie waren sich im Lauf der Jahre<br />
fremd geworden. So fremd, dass sie einander überhaupt<br />
nichts mehr zu sagen hatten. Er lebte allein in<br />
einer Wohnung mit Blick auf den See.<br />
An sonnigen Wochenenden –besondersim<br />
Herbst –holte Herr B. seinen funkelnden Mustang<br />
aus der Garage und fuhr ihn spazieren. Die Kinder,<br />
besondersdie Jungs, blickten dem Cabrio johlend<br />
hinterher und wären zu gerne einmal mitgefahren.<br />
Es war einfach ein cooles Auto. Mit dem Ford Mustang<br />
brauste Herr B. die steilen Passstraßen des<br />
Landes hoch, und sein blondes Haar wirbelte im<br />
Wind. Hoch oben, auf versteckten Forstwegen, ist<br />
es dann geschehen. Unzählige Male. Die Polizei ging<br />
davon aus, dass sich die meisten Buben gar nicht<br />
gemeldet haben –aus Scham.<br />
s’Magazin 9
MUTTERTAG<br />
Kindern aus schwierigsten<br />
Verhältnissen eine möglichst<br />
sorgenfreie Kindheit und einen<br />
guten Start ins Leben zu<br />
ermöglichen, ist für die Mütter des<br />
Vorarlberger Kinderdorfs Beruf<br />
und Berufung gleichermaßen –<br />
zum Muttertag ein Dankeschön<br />
für ihren wichtigen Einsatz zum<br />
Wohl der Schwächsten.<br />
Das Vorarlberger<br />
Kinderdorf unterstützt<br />
Familien, in denen das<br />
Kindeswohl gefährdet<br />
oder beeinträchtigt ist.<br />
2900 Kinder werden<br />
durch die Einrichtung<br />
betreut.Ein großer Teil<br />
des Kinderdorfs<br />
Kronhalde in Bregenz<br />
wirddurch Spenden<br />
finanziert.<br />
Seit zehn Jahren ist die 48-<br />
jährige Doris Haller bereits<br />
im Team der Kinderdorfmamas<br />
tätig. Die Mutter<br />
zweier erwachsener Töchter<br />
arbeitete lange als Tagesmutter,<br />
verspürte mit der Zeit jedoch den<br />
Wunsch nach Veränderung. „Mir<br />
liegt diese Arbeit, ich arbeite gerne<br />
mit Kindern. Aber ich wollte das nicht<br />
mehr von zuhause aus tun“, erzählt<br />
die Bregenzerin. Siebewarb sich unter<br />
anderem beim Vorarlberger Kinderdorf<br />
und erhielt schließlich die Zusage.<br />
Hier tut sie, was Mamas eben so<br />
machen: Sie bereitet Frühstück zu,<br />
kocht Mittagessen,hilft bei den Hausaufgaben,<br />
lacht und weint mit den<br />
Kindern, hörtihnen zu undtröstet sie.<br />
Unterstützt von einem Sozialpädagogen,<br />
einer Praktikantin und einer<br />
Müttervertreterinist es ihre Aufgabe,<br />
ihren Schützlingen ein möglichst unbeschwertes<br />
Leben zu ermöglichen.<br />
Struktur und eineKretareise<br />
Frau Haller betreut insgesamt fünf<br />
Kinder imAlter zwischen sechs und<br />
13 Jahren gleichzeitig. Die Bindung<br />
ist eng. Doch das Vertrauen basiert<br />
auf gegenseitiger Wertschätzung und<br />
konsequenter Arbeit und verlangt den<br />
Kindern auch einen klar durchstrukturierten<br />
Tagesablauf ab –Schulbesuch,<br />
geregelte Essenszeiten sowie<br />
vorgegebene Lern- und Freizeitinklusive.<br />
Dafür geht’s dann imSommer<br />
nachSchwarzenberg insFreibad zum<br />
Schwimmen, bei einer Portion Popcorn<br />
ineinen Kinofilm oder auf eine<br />
10<br />
s’Magazin
MUTTERTAG<br />
Muttertag im Kinderdorf<br />
Fotos: Vorarlberger Kinderdorf,Lisa Mathis<br />
Die Kinderdorfmütter<br />
geben ihren Schützlingen<br />
ein strukturiertes<br />
Umfeld, Vertrauen und<br />
Geborgenheit.<br />
Pizza zum Italiener. Ein Erlebnis,<br />
dass bis heute allerdings am meisten<br />
Spuren hinterlassen hat: eine einwöchige<br />
Reise nach Kreta. „Ich reise sehr<br />
gerne und bin viel inder Welt unterwegs.<br />
Ich wollte das denKindern auch<br />
einmalermöglichen.Sie sind alle zum<br />
ersten Mal geflogen –die Frage nach<br />
der nächsten Kreta-Reise ist seither<br />
allgegenwärtig“, erinnert sich Mama<br />
Doris lachend an eine Reise, die nur<br />
durch geschickten Einsatz des Haushaltsgeldes<br />
sowie jahrelangem Sparen<br />
möglich war.<br />
Frühstück und Blumen<br />
Doris Haller verbringt den heutigen<br />
Muttertag aber weder im Kinderdorf<br />
nochauf Reisen, sondern zuhause bei<br />
22 Tage Arbeit,acht Tage frei:<br />
(Kinderdorf-)Mutterwie Doris<br />
Haller zu sein, ist bekanntlich eine<br />
echte Full-Time-Aufgabe.<br />
ihrer Familie.Haben Kinderdorfmütter<br />
frei, springen Muttervertreterinnen<br />
wie Annika Zech aus Hard ein.<br />
Schon Wochen vor dem Muttertag<br />
seien die Kleinen aufgeregt, erzählt<br />
die 35-Jährige: „Uns ist es wichtig,<br />
dass die Kinderwissen,dass wir nicht<br />
ihre richtigen Mütter sind. Sie sprechenuns<br />
auchmit unseren Namen an.<br />
Dennoch ist es ihnen ein Bedürfnis,<br />
den Muttertag mit uns zufeiern. Sie<br />
machen uns Frühstück, überraschen<br />
uns mit Pralinen oder Blumen. Sie<br />
sind wirklich sehrlieb.“ Und sie sagen<br />
damit „Danke“ für den zeitintensiven,<br />
wichtigen Einsatz, den ihre Kinderdorfmütter<br />
leisten. Undgerne leisten.<br />
Denn, so Doris Haller: „Nichts<br />
würde ich lieber tun.“ Harald Küng<br />
s’Magazin 11
BURLESQUE<br />
Sie nennt sich Raketenmieze und ist ein Vollweib.<br />
Die Burlesque-Performerin weiß, wo sie hingehört<br />
–auf die Bühne. Sie flirtet und spielt mit dem<br />
Publikum –mit Stolz und Selbstbewusstsein. Vor<br />
Kurzem gab sie ihren ersten Workshop in der<br />
Region. Und „Krone“-Redakteurin Sandra<br />
Nemetschke war natürlich mit dabei.<br />
Sexyness will<br />
gelernt sein:<br />
Raketenmiezezeigt,<br />
wie man mit dem<br />
Handschuh spielt.<br />
„Zeig,was du hast,<br />
Schätzchen!“<br />
Mal Mieze, mal<br />
Rakete: Kerstin bringt<br />
die Zuschauer mit<br />
ihrer stolzen<br />
Weiblichkeit ganz<br />
schön ins Schwitzen.<br />
Ich versuchenicht das Gleichgewicht zu verlieren,<br />
als ich die Grundposition einnehmen soll: das<br />
rechte Knie vor dem linken und die Hüfte rausstrecken,<br />
Bauch einziehen und Kopf hoch.Ahja,<br />
das sinnliche Lächeln nicht vergessenund das alles<br />
auf High Heels. Es istgar nichteinfach,sosexy auszusehen<br />
wie ein Pin-up-Girl. Oder wie Raketenmieze<br />
mit ihrem neckischen Glitzerhöschen. Die deutsche<br />
Brünette steht schon seit mehrals zwei Jahren auf der<br />
Bühne und bringt die Zuschauermit ihrem Burlesque-<br />
Act zumErröten oder auch zumAusrasten. „Als ich vor<br />
150 Zuschauern meinen BH-Träger über die Schulter<br />
gestreift habe, wusste ich: Das mache ich ab jetzt öfter!“<br />
Burlesque ist eine Art Striptease. Mit dem Unterschied,<br />
dass nicht alles gezeigt, dafür aber eine Geschichte<br />
erzählt wird. Brustwarzen und Schambereich<br />
bleiben immer bedeckt. Der Name Burlesque stammt<br />
vom italienischen Wort „burla“ für Schabernack. In<br />
den 20er- Jahren,währendder Prohibition in den USA,<br />
war alles, was Spaß machte, verboten. Und so lieferten<br />
sich die Tänzerinnen in denBars einen geheimen Wettkampf,<br />
wie man auch angezogen sexyseinkann.Dabei<br />
wurde auch das Ausziehen von Handschuhenzur erotischen<br />
Attraktion. Die Begeisterung für den Vintage-<br />
Stil der Zwanziger begleitete Raketenmieze schon zu<br />
12<br />
s’Magazin
BURLESQUE<br />
Fotos: Mathis Fotografie, Raketenmieze<br />
Striptease –oder eben nur fast:<br />
Raketenmiezeim<br />
Trainingsoutfitfür ihren<br />
Burlesque-Workshop<br />
Zeiten, als sie sich kaum traute, im Badeanzug durchs<br />
Freibadzugehen.Durch Burlesque gewannsie Selbstvertrauen.<br />
Nach zahlreichen Workshop-Teilnahmen in ganz<br />
Deutschlandwurde das Verlangen immer größer,ihre<br />
„innere RampensauGassi zu führen“. „Bei meinerersten<br />
Soloshow war ich eine moderne Version der Jane<br />
und holte mir meinen Tarzan aus dem Publikum. Das<br />
hat riesigen Spaß gemacht, und ich kann es bis heute<br />
nicht lassen!“ Raketenmieze istderzeit die einzige Burlesque-Künstlerin<br />
im Bodenseeraum und hat es sich zur<br />
Aufgabe gemacht,die Szene voranzutreiben.Auch mit<br />
eigenen Workshops. Kürzlich fandder erste nicht weit<br />
über der Grenze zu Deutschland statt. Neugierig wie<br />
ich bin, war auch ich eineder Teilnehmerinnen.<br />
Jedem gefällt Raketenmiezes Hobby freilich nicht,<br />
und die Vorurteile sind groß. Das treibtdie Performerin<br />
nur noch mehr an–sie lädt die Kritiker zu ihrer<br />
Show ein. „Meistens kommen sie im Anschluss mit<br />
strahlenden Augen zumir und revidieren ihre Meinung.<br />
Sie merken, dass es um Ausstrahlungund Weiblichkeit<br />
geht. Ich bin nichtbesser als jemandimPublikum,<br />
aber auch nicht anstößig.“<br />
Wie ziehe ich mir lasziv mit den Zähnen den Handschuh<br />
aus, und wie spiele ich verrucht mit einem Seidentuch?Puh,soverführerisch,<br />
wie sich die Burlesque-<br />
Ikone Dita von Teese im überdimensionalen Champagnerglas<br />
rekelt, schaut das bei mir noch nicht aus.<br />
Doch mit der richtigen Haltung und ein bisschen<br />
Übung gefällt mir mein Spiegelbild immer besser. Und<br />
darum geht es Kerstin auch, wie Raketenmieze im echten<br />
Leben heißt. DassFrauenwiederihre Weiblichkeit<br />
entdecken –und das unabhängigvon Kleidergröße und<br />
vorgegebenenSchönheitsidealen.„BeiBurlesqueist jeder<br />
Frauentyp willkommen –das macht es so spannend.Man<br />
ist stolz darauf, was man präsentiert.“<br />
Sandra Nemetschke<br />
s’Magazin 13
GESELLSCHAFT<br />
<br />
<br />
Sarah Scharl<br />
Bäckerin mitLeidenschaft<br />
••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
Drei Schwestern aus Schruns und alle leben –sogar<br />
unter einem Dach –inWien. „Die Gastronomie<br />
und die Begeisterung fürsBacken haben wir als Gen<br />
in uns“,erklärt die Jüngste in der Runde, Sarah<br />
Scharl (30), voller Enthusiasmus. Sie absolvierte<br />
nach der Handelsschule die Abendschule in Götzis<br />
und fuhr mit dem druckfrischenMaturazeugnis sofort<br />
nach Wien zu ihren beiden Schwestern. „Ich bin<br />
nicht fürsDorfleben gemacht“,erklärt die sympathische<br />
Frau, „und Wien war der besserePlatz für<br />
die Umsetzung meines Traumes, Schauspielerin zu<br />
werden!“ Während ihres Studiums der Theater-,<br />
Film- und Medienwissenschaften bekam Sarah<br />
schon Rollen am Burgtheater,inTV-Filmen und<br />
Werbespots. An den Wochenenden gab es in der<br />
kleinen Wohnung selbstgemachten Kuchen und<br />
Kaffee für Freunde, bis sich daraus 2011 das erste<br />
Pop-up-Geschäft Wiens entwickelte. Alle drei<br />
Schwestern halfen zusammen und schrieben das<br />
trendige Backbuch „Zucker-Orgasmus“ mit traditionellen<br />
und neuen Rezepten. Voreinem Jahr kam<br />
dann Sarahs großer Schritt in die Selbstständigkeit<br />
mit der gemütlichen Guerilla Bakery in Wien. Vier<br />
Angestellte und die<br />
schwesterliche Mithilfeermöglichen<br />
Sarah neben der<br />
Gästebetreuung und<br />
dem vielen Backen<br />
auch weiterhin<br />
Schauspiel-Einsätze.<br />
Die Vorarlberger Kommunikationsberaterin<br />
Carola<br />
Purtscher (PR-Agentur<br />
Purtscher Relations) lebt<br />
seit über 30 Jahren in Wien.<br />
Als Netzwerkerin lädt sie<br />
regelmäßig zu ihrer exklusiven<br />
„Tafelrunde“.<br />
twitter.com/<br />
CarolaPurtscher<br />
Ihr Selfie: Sarah Scharl in<br />
ihrer coolen Guerilla Bakery<br />
nahe dem Karlsplatz.<br />
Der Herr<br />
der Ringe<br />
Für ein Piercing aus seiner Hand fahren<br />
mache Hunderte von Kilometern –kein<br />
Wunder, denn für Robert Bedjanic ist<br />
Körperschmuck weit mehr als Fetisch<br />
oder Mode. „Es geht nicht um ein Tattoo<br />
oder einen Nasenring –esgeht um<br />
Identität und Selbstbestimmung“, ist er<br />
überzeugt. Und nicht nur seine<br />
mittlerweile rund 20.000 Kunden geben<br />
ihm Recht. ..<br />
Dass Körperschmuck<br />
zum Ältesten und damit<br />
zum Natürlichsten<br />
des bewussten<br />
Mensch-Seins gehört,<br />
weiß Robert und stellt damit all jene,<br />
die Tattoos oder Piercing mit Unteroder<br />
Halbwelt in Verbindung bringen,<br />
gleich selbst in die Schmuddel-<br />
Ecke. Klar haben sich die Zeiten geändert<br />
–oder auch nicht? Schon „Ötzi“<br />
war ganzkörpertätowiert, und<br />
nach einer Phase der Tabuisierung<br />
ist Körperschmuck mittlerweile<br />
längst im <strong>Mai</strong>nstream angekommen.<br />
„Wohl etwa 85 Prozent aller unter<br />
50-Jährigen haben mittlerweile Körperschmuck<br />
in irgendeiner Form;<br />
simples Ohrenstechen nicht mitgerechnet“,<br />
schätzt der 41-jährige, dessen<br />
älteste Kundin immerhin im 93.<br />
Lebensjahr war.<br />
Der Freigeist weiß sehr wohl, dass<br />
die Zeiten, in denen sich nur Seeleute<br />
und Häfenbrüder ihr Leben in die<br />
Haut stechen ließen, längst vorbei<br />
sind. „Vor rund 20 Jahren hatten wir<br />
noch Probleme mit der Ärztekammer<br />
– die Herren Doktoren sahen sich<br />
wohl als die Einzigen, die an fremde<br />
Haut dürfen“, erinnert sich der Besitzer<br />
von zwei Tattoo-Studios und ei-<br />
14<br />
s’Magazin
PORTRÄT<br />
nem Piercing-Schmuck-Handel an<br />
seine Anfänge. Was noch früher war:<br />
Sein Ohr, das er sich bereits im Alter<br />
von acht Jahren selbst durchstach.<br />
„Ich hatte schon immer Lust auf Körperschmuck,<br />
sogar als Kind. Es war<br />
mein persönlicher, sehr früher Ausdruck<br />
des Andersseins –und dieses<br />
Verlangen nach Einzigartigkeit ist<br />
auch heute noch der Hauptgrund,<br />
dass Menschen zu mir kommen“, ist<br />
Robert, der viele Menschen nach einem<br />
Studiobesuch regelrecht „aufblühen<br />
sah“, überzeugt.<br />
VorallemPsychologen<br />
Seit 2001 ist sein „Faktor 7“ in<br />
Bregenz und Dornbirn mit nunmehr<br />
sieben Angestellten hierzulande die<br />
erste Adresse für Körperschmuck.<br />
„Wir sind eine Mischung aus Technikern,<br />
Künstlern und Psychologen“,<br />
weiß der Profi, der als Vizepräsident<br />
der österreichischen Tätowierer- und<br />
Piercer-Vereinigung auch bundesweit<br />
aktiv ist, aus jahrzehntelanger<br />
Erfahrung zu berichten.<br />
„Das Gespräch ist wichtiger als<br />
das Motiv. Wer sich nicht sicher<br />
scheint, dem raten wir eher ab. Wer<br />
aber von Körperschmuck mit all seinen<br />
Konsequenzen überzeugt ist,<br />
taucht bei uns in eine vielfältige und<br />
spannende Welt ein.“<br />
Ob Körperschmuck Kunst ist?<br />
„Das liegt weniger im Ermessen der<br />
Macher, sondern eher in jenem des<br />
Betrachters“, so der Pragmatiker,<br />
der manche Motive – etwa mit faschistischem<br />
Hintergrund –genauso<br />
ablehnt wie er seine eigenen Tattoos<br />
liebt. „Man sollte sein eigener Herr<br />
sein, ganz man selbst sein. Ob Ornamente<br />
am verlängerten Rücken oder<br />
Ganzkörpermotive in japanischer<br />
Tradition –wichtig ist, dass man sich<br />
in seiner Haut wohlfühlt –die übrigens<br />
keineswegs tätowiert sein<br />
muss“, scherzt der frühere Enduro-<br />
Rennfahrer. Ein (Ganzköper-) Bild<br />
von einem Mann!<br />
Raimund Jäger<br />
Foto: lisamathis.at<br />
s’Magazin 15
GroßfamilieinAuum1920<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
Das obige Bild zeigt vier<br />
Generationen der Familie<br />
Moosbrugger auf ihrer Vorsäß-Hütte<br />
in Au. Esist nicht<br />
zuletzt ein schönes Dokument<br />
für den gesellschaftlichen<br />
Wandel der vergangenen<br />
Jahrzehnte: War einst das<br />
Leben in einer Großfamilie<br />
die Norm, so ist dies heute die<br />
große Ausnahme: Die Familiengröße<br />
hat sich mehr als<br />
halbiert (die durchschnittliche<br />
Kinderzahl pro Frau liegt<br />
bei knapp unter 1,5), darüber<br />
hinaus wohnen Jung und Alt<br />
in der Regel auch nicht mehr<br />
unter einem Dach. Die Auswirkungen<br />
sind bekannt: Die<br />
Bevölkerung altert, die Kosten<br />
für Gesundheit und Pflege<br />
explodieren.<br />
Doch wie soll diese Entwicklung<br />
gestoppt werden?<br />
Eine mögliche Lösung wäre<br />
das Comeback der Großfamilie:<br />
Denn eine solche wirkt<br />
sich nicht nur auf die Sozialisierung<br />
eines Menschen positiv<br />
aus, sie ist auch im wirtschaftlichen<br />
Sinne ein ausgesprochen<br />
effizientes System.<br />
16<br />
s’Magazin
MUNDART<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Ganz im Sinne von: Mehr<br />
privat,weniger Staat!<br />
Haben Sie auch historische Fotoschätze<br />
zuhause, dann schicken<br />
Sie sie uns per E-<strong>Mai</strong>l an vorarlberg@kronenzeitung.at.<br />
Die besten<br />
Bilder werden veröffentlicht.<br />
Foto: LandesbibliothekVorarlberg,OliverBenvenuti<br />
<br />
••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
Während ein neuhochdeutscher Sprecher mit dem<br />
Klang von wäh eher Abstoßendes verbindet,hat das<br />
Wörtchen in der alemannischen Mundart seine ursprünglich<br />
mittelhochdeutsche und gegenteilige Bedeutung<br />
bis auf den heutigen Tagkonserviert: schön, edel,<br />
vornehm, nobel oder elegant. Wäh sind im Alemannischen<br />
zumeist Personen, die nobel gekleidet oder herausgeputzt<br />
sind, was ihnen nicht selten den Vorwurf der<br />
Arroganz einbringt,weshalb das Adjektiv,inentsprechend<br />
abschätzigem Tonfall geäußert,auch im Sinne von<br />
hoffärtig, stolz und eingebildet verwendet werden kann.<br />
Mit wenigen Ausnahmen wird wäh in Bezug auf Menschen<br />
oder deren Kleidung (awächs Häs)verwendet,<br />
vereinzelt aber auch bei Dingen (an wäha Mo zum Beispiel<br />
beschreibt einen schönen, stattlichen<br />
Mond). Von wäh abgeleitet ist<br />
„Harrschaft,<br />
tuatder hüt<br />
wieder wäch!“<br />
wäh, wäch<br />
Eigenschaftswort<br />
das Hauptwort die Wähe,womit eine<br />
Vornehmheit gemeint ist,welche<br />
Personen in unserer Mundart<br />
nicht allein besitzen oder haben<br />
können, sondern mit welcher sie<br />
sprachlich sogar gleichgesetzt werden:<br />
„Harrgott, bischt du hüt wieder a<br />
Wähe!“ (Die gleiche Konstruktion wirdimAlemannischen<br />
auch im Verbund mit einigen anderen Hauptwörtern<br />
angewendet: aLöade si, aFüle si, aJömmerei si,<br />
etc.). Nicht verwechselt werden darf die Wähe,welche<br />
menschliche Noblesse meint,mit jener zweiten gleichlautenden<br />
Wähe,die einen flachen Kuchen beschreibt<br />
und damit das exakte Gegenteil vonelegantem Aussehen<br />
an den Taglegt.<br />
s’Magazin 17
UMWELTSCHUTZ<br />
Schützer der Naturjuwele<br />
Die Vorarlberger Europaschutzgebiete, auch als<br />
Natura-2000-Gebiete bezeichnet, genießen einen ganz<br />
besonderen Schutz. Doch der Nutzungsdruck steigt auch in<br />
diesen Regionen immer weiter an. Um ihre Existenz zu<br />
sichern, wurde die Betreuung der Gebiete neu strukturiert.<br />
In den Schutzgebieten<br />
im Bregenzerwald<br />
treffen<br />
Landwirtschaft,Jagd,<br />
Forst, Tourismus und<br />
Energiewirtschaft<br />
aufeinander,weiß<br />
Martin Bösch.<br />
Mit demBeitritt indie EU<br />
ist jedes Land verpflichtet,<br />
die Naturschutz-<br />
Richtlinien der Union<br />
zu übernehmen. Das betrifft<br />
einerseits die sogenannte Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie,andererseitsdie<br />
Vogelschutzrichtlinie.<br />
Die Bestimmungen<br />
beinhalten wissenschaftlich festgelegte<br />
Schutzgüter, darunter versteht man seltene<br />
oder gefährdete Lebensräume und Ar-<br />
Das Rheindelta leidet zunehmend unter<br />
Freizeitnutzungsdruck, teilt der zuständige<br />
Regionalmanager Walter Niederer mit.<br />
ten, für deren Erhaltdie Europäische Union<br />
eine hohe Verantwortung trägt. Jedes<br />
Mitgliedsland, das auf seinem Staatsgebiet<br />
derartige Schutzgüter aufweist, muss<br />
diese auch entsprechend ausweisen. Ziel<br />
des Ganzen ist es,die Erhaltungdieser Lebensräume<br />
undArten zu sichern. WeilÖsterreich<br />
nach Ansicht der Europäischen<br />
Kommission unzureichend Schutzgebiete<br />
ausgewiesen hatte, leitete die Union im<br />
Jahr 2013 ein Vertragsverletzungsverfahren<br />
gegen die Republik ein. In diesemProzess<br />
wurde ein Katalog mit schützenswerten<br />
Lebensraumtypen und Arten festgelegt,<br />
die zwischen 2013 und 2015 neu erhoben<br />
wurden. 2015 hat Vorarlberg<br />
schließlich 16 neueGebiete sowie eine Gebietserweiterung<br />
ausgewiesen. Das Land<br />
ist dazuverpflichtet, der EU Bericht zu erstatten.<br />
Alle sechs Jahre wird ein umfassender<br />
Bericht zuden Beständen im <strong>Ländle</strong><br />
abgeliefert. Die Ausweisung der heutigen<br />
Europaschutzgebiete muss auf aktuellen<br />
wissenschaftlichen Daten beruhen. Eine<br />
wertvolle Grundlage stellt etwa das<br />
Biotop-Inventar Vorarlbergdar.<br />
FünfManagementregionen<br />
Aufgrund der Komplexität dieser Thematik<br />
sowie des inden vergangenen Jahren<br />
stark gestiegenen Drucks auf die Naturschutzgebiete<br />
durch verschiedenste<br />
Nutzungsinteressen und Beeinträchtigungen<br />
wurde die Betreuung der Natura-<br />
2000-Gebiete neu strukturiert und in fünf<br />
eigens gegründete Managementregionen<br />
eingegliedert. „Die ökologisch wirklich<br />
wichtigen und hochwertigen Flächen im<br />
18<br />
s’Magazin
UMWELTSCHUTZ<br />
Die fünf Natura2000-Regionsmanager für Vorarlberg: Romana Steinparzer,<br />
Walter Niederer,PetraHäfele, Christian Kuehs und Martin Bösch.<br />
<strong>Ländle</strong> sind durch das Naturschutz- und<br />
Landschaftsentwicklungsgesetz stark geschützt“,<br />
teilt die 30-jährige Landschaftsplanerin<br />
Romana Steinparzer, verantwortlich<br />
für die Region Walgau-Großwalsertal-Arlberg,<br />
mit. „Doch der Druck<br />
steigt auch zusehendsindiesenGebieten.“<br />
Petra Häfele studierte Bio- und Geo-<br />
Wissenschaften in Koblenz sowie Naturschutz<br />
und Biodiversitätsmanagement in<br />
Wien. Die 35-Jährige ist für das Rheintal<br />
zuständig und pflichtet ihrer Kollegin bei:<br />
„Gerade im Rheintal lässt sich dieser Prozess<br />
sehr gut beobachten: Hier liegen insgesamt<br />
fünf Europaschutzgebiete, vier davon<br />
weitläufige, offene<br />
Riedlandschaften, die<br />
sich unmittelbar an<br />
den dichten Siedlungund<br />
Wirtschaftsräumen<br />
befinden. Da<br />
hat man einen<br />
ganz besonderen<br />
Nutzungs-<br />
Vorarlbergverfügt –noch –über zahlreiche<br />
Kleinode und Naturjuwele. Sie zu schützen,<br />
ist vonhöchster Wichtigkeit.<br />
Foto: Mathis Fotografie<br />
druck. Das Ausreizender Siedlungsränder<br />
beeinträchtigt nicht zuletzt auch landwirtschaftliche<br />
und naturschutzfachlich wertvolle<br />
Flächen.“<br />
Fairplayinder Natur<br />
Während Häfele und Steinparzer ihre<br />
Gebiete erst kürzlich übernommen haben,<br />
ist der 30-jährigeBiologe Christian Kuehs<br />
bereits seit einem Jahr als Natura-2000-<br />
Regionsmanager im Montafon und Klostertal<br />
tätig. „Der Nutzungsdruck ist auch<br />
in den entlegenen Gebieten zunehmend<br />
spürbar“, teilt der Vegetationsökologe<br />
mit. Im Montafon grenzen etwa zwei Skigebiete<br />
direkt ans Europaschutzgebiet<br />
Verwall. „Große Naturräume und<br />
Schutzgebiete werden bei Freizeitsportlern<br />
und Touristen immer<br />
beliebter. Deshalb ist eine<br />
entsprechende Lenkung hier sehr<br />
wichtig.“ Es sei aber nicht Kuehs<br />
Aufgabe, die Menschen zustrafen,<br />
sondern aufzuklären, zuinformieren<br />
und einen gemeinsamen<br />
Weg zu finden,<br />
mit dem<br />
alle Nutzungsinteressen<br />
leben können. Die Vorarlberger<br />
Naturwacht nimmt regelmäßig Kontrollen<br />
inden Regionen vor. Auch hier steht<br />
die Information an erster Stelle – ganz<br />
Unbelehrbare werden aber auch zur Kasse<br />
gebeten. Generell gilt: Fairplay in und mit<br />
der Natur.Dann gehtesallen gut –Tieren,<br />
Pflanzenund denMenschen. H. Küng<br />
Das Biotop-Inventar<br />
war in den 1980ern eine<br />
wahrePionierleistung.<br />
Nie zuvor gab es eine<br />
flächendeckende<br />
Kartierung der<br />
naturschutzfachlich<br />
wertvollen Flächen.<br />
s’Magazin 19
Foto: Remise Bludenz<br />
Sommerballdes<br />
Musiktheater<br />
Vorarlbergim<br />
Reichshofsaal<br />
„Charmant<br />
& Chillig“,<br />
das ist der<br />
EVENTS<br />
Sommerball<br />
des Musiktheaters<br />
Vorarlberg.<br />
Heuer<br />
unter dem<br />
Motto „Superstars“,<br />
passend<br />
zum<br />
mtvo-Musical-Herbst<br />
mit Jesus<br />
Christ Superstar (Premiere<br />
am Freitag, dem 13. Oktober).<br />
Live-Musik und Tanz bis in die<br />
Morgenstunden am Samstag,<br />
dem 20. <strong>Mai</strong>, ab 19 Uhr im<br />
Reichshofsaal in Lustenau.<br />
Tickets: www.mtvo.at<br />
„Cinello –Knall!“<br />
mit Margit Schoberleitner<br />
Im Zyklus „Cinello“, der interaktiven Konzertreihe für<br />
Kinder von 1bis 3Jahren, laden inspirierende Bewegungsbilder<br />
zum Mitmachen ein: „Knall!“ mit Margit<br />
Schoberleitner am Mittwoch (17. <strong>Mai</strong>) um <strong>14.</strong>30 und 16<br />
Uhr in der Remise in Bludenz. Tickets: remise-bludenz.at<br />
Foto: mtvo<br />
BregenzerMeisterkonzert<br />
Das New Yorker Orpheus Chamber<br />
Orchestra steht für Innovation<br />
und künstlerische Virtuosität. Es<br />
tritt ohne Dirigenten auf und<br />
macht jedes Konzert zum bereichernden<br />
Gesamterlebnis. Und<br />
Cellistin Alisa Weilerstein wird für<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
•<br />
ihre ungestümen, ausdrucksvollen<br />
Interpretationen gefeiert. Sie konzertiert<br />
gemeinsam mit dem Orpheus<br />
Chamber Orchestra am18.<br />
<strong>Mai</strong> <strong>2017</strong> (19.30 Uhr) im Festspielhaus<br />
Bregenz. Tickets: Bregenz<br />
Tourismus,www.v-ticket.at<br />
„Homunculus Festival“ im<br />
Löwensaal in Hohenems<br />
Von Donnerstag,<br />
dem 18. <strong>Mai</strong><br />
bis Freitag, dem<br />
26. <strong>Mai</strong>, lässt das<br />
Homunculus Figurentheater<br />
Festival im Löwensaal<br />
in Hohenems<br />
wieder<br />
die Puppen tanzen.<br />
Neben Märchen<br />
für junges<br />
Publikum (im Bild: „Das Rotkäppchen“ von Daniel Wagner)<br />
gibt es auch zahlreiche künstlerischeHighlights und<br />
Märchen für Erwachsene. Der gesamte Spielplan und Tickets<br />
unter: www.homunculus.info<br />
Foto: Matt Dine<br />
Foto: Foto: Klaus Zinnecker<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
Impressum<br />
Medieninhaber: KRONE-Verlag GmbH &Co. KG .Herausgeber und Chefredakteur: Dr.Christoph Dichand<br />
Verleger: Mediaprint Zeitungs- und Zeitschriftenverlag GmbH &CoKG, Alle: 1190 Wien, Muthgasse 2<br />
Redaktionsleitung: EmanuelWalser, Redaktion: Harald Küng, Sandra Nemetschke, Angelika Drnek, Sekretariat: Nicole Kinzel, Quellenstr.16, 6900 Bregenz, Tel. 057060-59300<br />
vorarlberg@kronenzeitung.at, emanuel.walser@kronenzeitung.at, harald.kueng@kronenzeitung.at, sandra.nemetschke@kronenzeitung.at, angelika.drnek@kronenzeitung.at<br />
Herstellung:Druckzentrum Salzburg Betriebsges. m. b. H. ,5020 Salzburg; Offenlegung gem. §25 MedienG online unter www.krone.at/krone-offenlegung<br />
20<br />
s’Magazin
KULINARIK<br />
Glutenfreie<br />
Zitronen-Cashew Cookies<br />
Zubereitung:<br />
1 Den Backofen auf 180 °C vorheizen, ein<br />
Backblech mit Backpapier auslegen.<br />
2 Cashewsinder Küchenmaschine ganz fein<br />
zu „Mehl“vermahlen. Mit dem Kokosmehl,<br />
Natron, Salz und Mohn vermengen. In einer<br />
zweiten Schüsseldas geschmolzene Kokosöl,<br />
mit Zitronensaft-und Schale,Ahornsirup und<br />
Zitronenölvermengen. Die nassen zu den<br />
trockenen Zutatengeben und mit den Händen<br />
zu einemTeig kneten.<br />
3 Kugelnzujeetwa 40 gformen, auf das<br />
Backblech setzen und mit den Händen glatt<br />
drücken.<br />
4 Optional Kokosflakes in die Oberfläche<br />
drücken.<br />
5 Für etwa 13–16 Minuten backen und dann<br />
komplett auskühlenlassen.<br />
<br />
Zutaten (für ca. 10 Cookies):<br />
150 g Cashewnüsse<br />
75 g Kokosmehl<br />
1TlNatron<br />
¼TlZitronenöl (100% ätherisch)<br />
1Prise Salz<br />
20 g Graumohn<br />
110 g Ahornsirup<br />
1 Zitrone,Saft und Schale<br />
50 g Kokosöl<br />
3ElKokosflakes (optional)<br />
Fotos: Mathis Fotografie, Daniela Lais<br />
<br />
Keksekommenauch gut ohne<br />
Mehl und Butteraus –<br />
stattdessen gibt es Kokos, Cashews<br />
und jede Menge Zitrone!<br />
Noch mehr<br />
Rezepte findet<br />
man in Danielas<br />
Kochbüchern<br />
„Einfach Vegan<br />
Backen“und<br />
„Vegane<br />
Lunchbox“ .<br />
Kekse sind auch fruchtig-sauer gesund und lecker. Ein Beweis<br />
dafür sind diese glutenfreien Zitronen-Cashew-<br />
Cookies, die ganz ohne Industriezucker und Weizenmehl<br />
auskommen, dafür aber mit der Süße des aromatischen<br />
Ahornsirups punkten und wertvollen Zutaten wie<br />
Kokosnuss- undCashewmehleinengroßen Auftritt bescheren. Immer<br />
ein wenig nach Urlaub duftendes Kokosöl verführt ebenfalls zum<br />
Naschen. Der Graumohn verleiht zusätzlichen Biss, und optional<br />
machen hübsche Kokosflakes die fruchtigen Cookies zu einem tollen<br />
Hingucker.<br />
www.facebook.com/laisdaniela<br />
s’Magazin 21
WAS WURDE EIGENTLICH AUS ...<br />
...Alfred Mayer?<br />
Wenige Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg legte Alfred Mayer<br />
bereits die Grundsteine für das Musiktheater Vorarlberg. Als<br />
Dirigent von Opern- und Operettenproduktionen pflegte er die Kultur<br />
und zugleich seine Leidenschaft –bis 2007 in leitender Funktion.<br />
Zudem verhalf er rund 30.000 Vorarlbergern zum Führerschein.<br />
terhaltung inmeineHeimatgemeinde<br />
Götzis zubringen“, berichtet der 86-<br />
Jährige immer noch voller Enthusiasmus.<br />
Nach dem Studium an der<br />
Hochschule für Bodenkultur Wien<br />
und dem Erlernen mehrerer Instrumente<br />
–imDirigieren selbst war er<br />
hingegen Autodidakt –setzte er sein<br />
Vorhaben indie Tat um. „Im Götzner<br />
Kinosaal folgten die ersten Aufführungen.<br />
Ich hatte die uneingeschränkte<br />
Verfügungskraft, da ich für<br />
alle Kosten aufkam.“ Später wurden<br />
dann auch Operetten und Konzerte<br />
im Festspielhaus Bregenz, in Feldkirch<br />
und in Lustenau aufgeführt.<br />
1965 eröffnete Alfred Mayer seine<br />
Fahrschule – in seinem Brotberuf<br />
konnte er wohl rund 30.000 jungen<br />
Erwachsenen aus der Region zum<br />
Führerschein verhelfen. Mit dem<br />
Taktstock in der Hand ging ihm sein<br />
Herz noch etwas mehr auf. So leitete<br />
er ab den späten Siebzigern die Musikschule<br />
Mittleres Rheintal, wo er<br />
seine musikalische Ader zusätzlich<br />
ausleben konnte. Sein Baby – das<br />
Musiktheater Vorarlberg – wuchs<br />
und gedieh. Stars wie Michael Heltau,<br />
der 1953 im „Weißen Rössl“ auftrat,<br />
schätzten Götzis. 2008 übernahm<br />
Nikolaus Netzer die künstlerische<br />
Leitung –und Mayer freut sich<br />
heute als Gast und Ehrenpräsident<br />
über das erfolgreiche Weiterbestehen<br />
seines Musiktheaters.<br />
Sandra Nemetschke<br />
1949 bis 2007: Ing. Alfred Mayer war<br />
passionierter Dirigent und<br />
Musikliebhaber.Aus seiner<br />
Leidenschaft resultierte die Gründung<br />
des MusiktheatersVorarlberg.<br />
Ein Leben voller Musik<br />
und Führerscheinanwärter<br />
–Alfred Mayer engagierte<br />
sich immer gerne<br />
an mehreren Fronten.<br />
Aber besonders angetan hatten es<br />
ihm die Opern und Operetten. „Vor<br />
dem Krieg besuchte ich mit Begeisterung<br />
die Operetten der Liedertafel.<br />
Da wuchs in mir der Wunsch, selbst<br />
solche Musik und künstlerische Un-<br />
<strong>2017</strong>: Alfred Mayer bei der letzten<br />
mtvo-Produktion: Der Gründer und<br />
Ehrenpräsident ist stolz auf die<br />
Weiterführung seines Lebenswerks.<br />
Fotos: Musiktheater Vorarlberg<br />
22<br />
s’Magazin