Der Barockaltar in der Kapelle Gspon - Staldenried - Gspon
Der Barockaltar in der Kapelle Gspon - Staldenried - Gspon
Der Barockaltar in der Kapelle Gspon - Staldenried - Gspon
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Brigger Ra<strong>in</strong>er 2007 6<br />
Üblicherweise steht im Zentrum e<strong>in</strong>es jeden Altars<br />
<strong>der</strong> Kirchen- o<strong>der</strong> <strong>Kapelle</strong>patron. Hier gibt es nicht<br />
e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>zigen H<strong>in</strong>weis dafür. Gottvater und <strong>der</strong> hl.<br />
Geist schweben auf Wolkenquirlen über <strong>der</strong> hl. Familie.<br />
Maria und Josef sche<strong>in</strong>en auch hier zu träumen.<br />
Ihre Blicke treffen sich nicht, sie gehen ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>.<br />
Man könnte vermuten, sie hätten sich schlichtweg<br />
nichts mehr zu sagen. Obwohl Gottvater die Arme<br />
über die hl. Familie ausbreitet schweift auch se<strong>in</strong><br />
Blick <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Richtung. Die ganze Altarbekrönung<br />
ist typisch Johann Sigristen: Rauschende Klei<strong>der</strong>,<br />
treppenförmige Ärmel, wallende Haartracht, Statuen<br />
von theatralischer, königlicher und grossartiger<br />
Würde.<br />
Stark <strong>in</strong>s Gewicht fällt zudem noch das Arbeitsfeld von Sigristen, denn er ist <strong>der</strong> grosse<br />
Künstler, <strong>der</strong> die meisten Werke im Saasertal geschaffen hat.<br />
Abschliessend möchte ich noch folgende persönliche Ergänzung anbr<strong>in</strong>gen:<br />
Vermutlich wurde dieser <strong>Barockaltar</strong> ursprünglich für e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e <strong>Kapelle</strong> geschaffen, denn<br />
die hl. Anna auf dem Altaraufsatz passt nicht <strong>in</strong> den Altaraufsatz (Predella). Erstens ist das<br />
Schild mit dem rahmenartig e<strong>in</strong>gerollten Band h<strong>in</strong>ter <strong>der</strong> hl. Anna viel zu kle<strong>in</strong>, respektive die<br />
hl. Anna ist viel zu gross. Zweitens ist die Konsole, auf <strong>der</strong> die Heilige steht viel zu kle<strong>in</strong>.<br />
Drittens könnte e<strong>in</strong> weiteres Indiz die Feststellung neben dem obigen Bild se<strong>in</strong>.<br />
Im Jahreslauf betreten doch immer e<strong>in</strong>e beachtliche Vielzahl von Menschen die <strong>Kapelle</strong>, um<br />
e<strong>in</strong>e Kerze anzuzünden o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> kurzes Gebet zu verrichten. Deshalb betrachte ich es as angebracht,<br />
auch den Heiligen nachstehend Platz anzubieten:<br />
Die Heiligen<br />
Die hl. Anna<br />
Joachim und Anna waren nach dem sogenannten Protoevangelium des Jakobus die Eltern<br />
Marias. Ihre Namen sowie Legenden über sie s<strong>in</strong>d schon seit dem 2. Jahrhun<strong>der</strong>t bekannt.<br />
Anna wohnte <strong>in</strong> Nazareth und war vermählt mit Joachim. Er war sehr reich an zeitlichen Gütern,<br />
aber weit reicher an Bie<strong>der</strong>keit und Gottesfurcht. Ihre Ehe war beglückt durch herzliche<br />
Liebe. Aber ihrem Glück fehlte das Höchste, <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>segen.<br />
Bei den Israeliten galt K<strong>in</strong><strong>der</strong>losigkeit als Schande. Darum flehten beide mit Inbrunst, mit<br />
Seufzen und Tränen, mit Opfern und Almosen zum Allmächtigen, dass er sich ihrer erbarme<br />
und ihnen e<strong>in</strong>en Erben schenke.