Volken im 19. Jahrhundert - Gemeinde Volken
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Der Wegzug der Nachkommen Johann Conrad Kellers<br />
Der Wandertrieb der Nachkommen von Johann Conrad Keller ist <strong>im</strong> <strong>Gemeinde</strong>archiv von <strong>Volken</strong> gut dokumentiert.<br />
Wer wegziehen wollte, musste einen He<strong>im</strong>atschein beantragen, so wie heute eine Identitätskarte<br />
oder ein Pass nötig ist. Das Ziel des Weggangs wurde unter der Rubrik „Visa― festgehalten. Folgende<br />
Anträge auf Ausfertigung eines He<strong>im</strong>atscheins sind <strong>im</strong> <strong>Gemeinde</strong>archiv <strong>Volken</strong>s verzeichnet:<br />
Anna Keller:<br />
Sie bekam am 13. Mai 1874 He<strong>im</strong>atschein Nr. 95,Visa Schaffhausen, gab ihn rasch wieder ab, kehrte am<br />
23. Mai nach Schaffhausen zurück (wohl zu ihrem Bruder, der in Schaffhausen Grossmetzger war) und<br />
heiratete am 9. Mai 1875 Albert Ernst in Zollikon. Ihre Ehe wurde auf ihre Klage hin am 22.9.1877 vom<br />
Obergericht wegen Unzumutbarkeit geschieden. Sie kehrte nach <strong>Volken</strong> zurück und heiratete am 29. August<br />
1878 den Witwer Conrad Gisler, der seinen Sohn Johann Conrad in die Ehe brachte, den Stammvater<br />
der Blapps.<br />
Susanna Luise Keller:<br />
Ihr wurde am 26. Juni 1865 He<strong>im</strong>atschein Nr. 11 ausgestellt, Visa Winterthur, ledig. Dort heiratete sie am<br />
13. März 1871 Johann Konrad Ammann und blieb in Winterthur.<br />
Johann Conrad Keller:<br />
Er erhielt am 17. Januar 1870 den He<strong>im</strong>atschein Nr. 38,Visa innerhalb dem Kanton und am 23. August<br />
1877 He<strong>im</strong>atschein Nr. 144 Visa Schaffhausen. Allerdings hatte er schon am 16. August 1877 in Schaffhausen<br />
(Rosette) Rosa Schenk von Eggiwil BE geheiratet. Er wurde ein erfolgreicher Grossmetzger in dieser<br />
Stadt. Seine Nachkommen zogen nach Genf, Liestal und nach Kanada.<br />
Johann Hermann Keller:<br />
Er verreiste am 3. Januar 1869 nach Winterthur, kehrte aber <strong>im</strong> Mai 1869 zurück 20 . Ferner erhielt er am 30.<br />
April 1870 den He<strong>im</strong>atschein Nr. 45, Visa ausser Kanton, ledig. Er verdiente sein Geld als Weinhändler in<br />
Genua und nahm nach seiner Rückkehr nach Neuenburg seine Mutter zu sich. Da die Mutter nach dem Tod<br />
ihrer Tochter Anna starb, war niemand mehr in <strong>Volken</strong> oder Flaach, der ihr Grab hätte besorgen können.<br />
Deshalb arrangierte er, dass sie in Neuenburg begraben werde. Ein Legat sorgte für die Bepflanzung während<br />
der ganzen Liegedauer des Grabes. Nachher zog er über La-Tour-de-Peilz nach Siders. Von ihm wird<br />
gesagt, dass er Genf und Lausanne mied, da ihm der Wind zu kalt war. Als er in La-Tour-de-Peilz wohnte<br />
und einmal zur <strong>Gemeinde</strong>verwaltung ging, musste er sich als Deutschschweizer am Schalter „Etrangers―<br />
anstehen. Das ärgerte ihn derart, dass er ins Wallis zog.<br />
Gustav Keller:<br />
Er scheint der wanderfreudigste Nachkomme gewesen zu sein, denn er erhielt am 30. Juni 1875 einen He<strong>im</strong>atschein,<br />
Bemerkung „Bäcker, ledig―, Visa ausserhalb des Kantons, gab ihn wieder zurück und nahm ihn<br />
am 17. August 1879 wieder in Empfang. - Am 29. September 1882 schrieb er der <strong>Gemeinde</strong>kanzlei, er sei<br />
in La-Tour-de-Peilz und hätte seinen He<strong>im</strong>atschein anlässlich eines Truppenzusammenzugs verloren. Kurz<br />
darauf erhielt er den He<strong>im</strong>atschein Nr. 186, Visa Le Fleur, Waadt, gültig für 6 Wochen und am 25. November<br />
1882 bekam er den He<strong>im</strong>atschein Nr. 187, erneut Visa Le Fleur, Waadt. Das Staatsarchiv des Kantons<br />
Waadt stellt auf Anfrage allerdings fest, dass es ein Le Fleur VD weder gibt noch gab und dass für<br />
einen Gustav Keller, Bäcker, in dieser Zeit weder eine Aufenthalts- noch eine Arbeitsbewilligung <strong>im</strong> Kanton<br />
Waadt ausgestellt wurde! Ob er in diesen Jahren wieder auf die Walz nach Deutschland zog, wie seine<br />
Tochter berichtete, bleibt sein Gehe<strong>im</strong>nis.<br />
Dieser He<strong>im</strong>atschein wurde am 12. März 1886 zurückgegeben und gleichentags gegen den He<strong>im</strong>atschein<br />
Nr. 202, Visa Zürich, ausgetauscht. Am 11. März 1886 heiratete Gustav Emma Ehrensperger in Winterthur.<br />
Zehn Jahre später zog er nach Zürich. 21<br />
20 StAZH E III 42 14 (Abwesende in <strong>Volken</strong>)<br />
21 Gemäss Protokoll des Zürcher Stadtrates vom 5. Mai 1897 über die Gewährung des Bürgerrechts<br />
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