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Volken im 19. Jahrhundert - Gemeinde Volken

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Die Mediationsverfassung 1803 - 1814 2<br />

Sie wurde der Schweiz am <strong>19.</strong> Februar 1803 von Napoleon verordnet, gab den grössten Teil der staatlichen<br />

Kompetenzen an die 19 Kantone der neuen Eidgenossenschaft und el<strong>im</strong>inierte das nationale Parlament<br />

sowie die Zentralregierung. Als nichtständige Konferenz der Kantone wurde die Tagsatzung wieder eingeführt.<br />

Nur die Aussenpolitik blieb be<strong>im</strong> Bund; die Gesetzgebungsgewalt fiel an die Kantone zurück.<br />

Die Zürcher Verfassung gliederte das Kantonsgebiet in fünf grosse Bezirke anstelle der früheren Land- und<br />

Obervogteien: Stadt Zürich, Horgen, Uster, Bülach und Winterthur, zu welchem <strong>Volken</strong> gehörte. Im Sommer<br />

1803 erliess der Grosse Rat Gesetze und Verordnungen über die Organisation des Gerichtswesens.<br />

<strong>Volken</strong> durfte 1803 seinen eigenen Friedensrichter wählen. Seine volle Selbständigkeit erhielt <strong>Volken</strong> 1805<br />

durch die Wahl eines <strong>Gemeinde</strong>rates 3 . Siehe auch Seite 10<br />

Zu bemerken ist noch, dass von der alten Ordnung der Stillstand wieder eingeführt wurde, sodass die Kirche<br />

wieder ihre Funktion als Sittenhüterin zurückerhielt.<br />

Die Abhängigkeit der Schweiz von Frankreich nahm zu. Die Schweiz musste Soldaten und Geld für Napoleon<br />

bereitstellen. Als Napoleon in Russland scheiterte, wollten die Sieger die wegweisenden Errungenschaften<br />

rückgängig machen. Ende 1813 rückten 130’000 russische und österreichische Soldaten in die<br />

Schweiz ein. Die Schweizer Tagsatzung hob die Mediationsverfassung auf, worauf allsogleich der Streit<br />

über die neue Ordnung ausbrach.<br />

Die Restauration von 1815 2<br />

1815 wurden auf dem Wiener Kongress die Verhältnisse in Europa neu geordnet. Die Schweiz konnte froh<br />

sein, dass <strong>im</strong> Wesentlichen die Grenzen von 1798 wiederhergestellt wurden. Der Preis für das Überleben<br />

der Schweiz als Kleinstaat war die Verpflichtung zur Neutralität. Genf, Wallis und Neuenburg sowie Teile<br />

des Fürstbistums Basel wurden neu zu Schweizer Kantonen, nachdem sie vorher zugewandte Orte waren.<br />

Die Schweiz bestand nun aus 22 Kantonen.<br />

Im Innern erreichten die Konservativen die Restauration (Wiederherstellung) der alten Ordnung. Die Abschaffung<br />

der Leibeigenschaft und die allgemeine Volksschulbildung blieben aber bestehen. Die Städte<br />

konnten zwar die Landschaft nicht wie vorher total beherrschen, waren aber in den Parlamenten übervertreten<br />

(in Zürich: Landschaft 82 von 212 Sitzen).<br />

Die Regeneration von 1830 4<br />

Unter dem Eindruck der französischen Julirevolution von 1830 setzte in der Schweiz eine liberale Erneuerungsbewegung<br />

ein, die Regeneration. Viele Kantone, so auch Zürich (1831), erneuerten ihre Verfassung.<br />

Der obrigkeitliche Kirchenzwang wurde aufgehoben. Auch wurde die Pressezensur abgeschafft, das Bildungswesen<br />

gefördert. In Zürich 1832 Neuorganisation der Volksschule, Gründung von Lehrerseminar,<br />

Kantonsschule und Universität. Die Reformation der Volksschule führte zur Reduktion der Kinderarbeit<br />

und fand deshalb den Unmut der Bauern und Fabrikanten. Eine Welle kritischer Bibelforschung an den<br />

Hochschulen führte zu empörten Reaktionen, zu einem Marsch bewaffneter Oberländer Bauern, worauf<br />

Zürichs Regierung zurücktrat.<br />

Die alten katholischen Kantone schlossen sich 1846 zu einem Sonderbund zusammen, doch als Reaktion<br />

darauf gab es einen liberalen Umschwung. Ausländische Hilfe wurde angefragt, der Sonderbundskrieg<br />

eröffnet. Dank einem besonnenen General Henri Dufour wurde dieser Krieg schnell und mit wenigen Toten<br />

und Verletzten beendet. Die Sieger nutzten die Gelegenheit, ihre liberalen Anliegen in bedachter Weise in<br />

der Bundesverfassung von 1848 umzusetzen.<br />

Der Kanton Zürich gab sich am 18.4.1869 seine neue Verfassung, welche bis vor kurzem Gültigkeit hatte.<br />

2<br />

Schweizer Geschichte in: www.geschichte-schweiz.ch/mediation-napoleon.html<br />

3<br />

Emil Stauber: Geschichte der Kirchgemeinde Andelfingen, Seite 80<br />

4<br />

Schweizer Geschichte in: www.geschichte-schweiz.ch/bundesstaat.html<br />

5

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