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Volken im 19. Jahrhundert - Gemeinde Volken

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Der Schweizer Franken<br />

oder wie sich unsere Vorfahren mit verschiedenen Geldeinheiten zurechtfinden mussten<br />

Im Verlauf des <strong>19.</strong> <strong>Jahrhundert</strong>s mussten unsere Vorfahren von der jahrhundertelang üblichen Währung des<br />

Guldens auf den Schweizer Franken umstellen. Traditionell rechnete man zu Beginn dieses <strong>Jahrhundert</strong>s<br />

mit Gulden rheinischer Währung. Diese war die zuverlässigste Währung, denn ihr Gehalt an Edelmetall<br />

war konstant.<br />

Man rechnete gewöhnlich nach Gulden zu 40 Schillingen à 4 Rappen oder 12 Heller. Gemäss der gesetzlichen<br />

Ausmünzung betrugen 22 hiesige Gulden eine kölnische Mark fein Silber. Deshalb wäre der Wert des<br />

Guldens 2,39 Franken.<br />

Bei Annahme des französischen Louisdor zu 10 Gulden und des Neuthalers zu 2 ½ Gulden als Grundlage,<br />

gingen 22¼ hiesige Gulden auf die kölnische Mark fein Silber. Der Wert des Guldens wäre dann Fr. 2,36.<br />

Um unser Verständnis noch weiter zu strapazieren, sei bemerkt, dass die Mark Silber = 2 ½ Gulden, der<br />

Taler = 108 Kreuzer und das Pfund Heller = ½ Gulden bloss fingierte Münzen waren, die nur als Strafgelder<br />

und bei obrigkeitlichen Rechnungen vorkamen. Bei allen obrigkeitlichen Kassen und auch <strong>im</strong> Handel<br />

bediente man sich sehr häufig der Rechnung in Schweizer Franken à 10 Batzen à 10 Rappen oder der<br />

Schweizer Franken à 100 Rappen. - Schliesslich waren 10 Zürcher Gulden = 16 Schweizer Franken. 15<br />

Die Geschichte des Schweizer Frankens:<br />

Eine ab 1757 in Bern, später auch in Basel, Solothurn und Luzern<br />

geprägte silberne Zehnbatzenmünze nannte man Schweizer Franken.<br />

In der Helvetischen Republik versuchte man, die Währung auf<br />

der Basis des Berner Münzfusses auf das Dez<strong>im</strong>alsystem umzustellen.<br />

Ab 1799 sollte mit dem Schweizer Franken, der 6,6194 Gramm<br />

Feinsilber enthielt und gleichviel wert hatte wie 10 Batzen oder 100<br />

Rappen, das Geld vereinheitlicht werden. Das scheiterte unter<br />

anderem am Edelmetallmangel. Mit der Mediation (1803-1813)<br />

verfügten die Kantone wieder über das Münzregal. Die Tagsatzung<br />

versuchte zwar, einen einheitlichen Münzfuss festzulegen, aber bis<br />

zur Münzreform des Bundesstaates kursierten - neben zahlreichen<br />

anderen Münzen - Franken von unterschiedlichem Gehalt, Gepräge<br />

und Gewicht.<br />

Der Bund übernahm 1848 das Münzregal und legte mit dem Franken, der in 100 Rappen eingeteilt war, die<br />

Silberwährung fest. Sein Gewicht, Feingehalt und Durchmesser entsprachen dem französischen Franc (5 G.<br />

Feingehalt 900/1000, ab 1875 835/1000). 1850 - 51 wurden in Paris Frankenstücke aus Silber mit verschiedenen<br />

Währungen geprägt (Fünf-, Zwei-, Ein- und Halbfrankenstücke); seit 1855 dient die ehemalige Berner<br />

Münzstätte als Eidgenössische Münzstätte. 1851 - 1852 wurde das alte Geld gegen den Franken ausgetauscht.<br />

- Die kriegsbedingte Währungskrise von 1870 verhalf den seit einem halben <strong>Jahrhundert</strong> von verschiedenen<br />

Notenbanken herausgegebenen Banknoten, die zuvor wenig Anklang gefunden hatten, zum<br />

Durchbruch. 1891 übernahm der Bund das Banknotenmonopol, das er aber erst 1910 mit der Schweizerischen<br />

Nationalbank ausüben konnte. 16<br />

Das Vorhandensein von so vielen Geldformen hatte auch in <strong>Volken</strong> seine Tücken. So wurde <strong>im</strong> <strong>Gemeinde</strong>rats-Protokoll<br />

vom 3.12.1849 festgehalten, dass Präsident Keller als Grundzinsbezüger für das Kloster St.<br />

Katharinenthal bei diesem Einzug ungefähr 200 Gulden „grobes Münz― erhalten habe. Dem Kloster abgeliefert<br />

werden musste aber „gute Währung―. Sollte ihm aus dem Umtausch des erhaltenen „groben Münzes―<br />

in gute Währung ein Verlust entstehen, so bewilligten die übrigen <strong>Gemeinde</strong>räte, dass dieser durch die<br />

<strong>Gemeinde</strong>kasse übernommen würde. Der Grundzins bestand traditionellerweise aus viel Naturalien (Getreide,<br />

Hühner etc) und wenig Bargeld. Die Bauern zahlten ihren Bar-Anteil am Zins mit den gerade vorhandenen<br />

Münzen. ,<br />

15 StAZH El 50: E.A. Baumann: Längen, Flächen, Hohlmasse ,Gewichte und Münzen, Seite 205<br />

16 Historisches Lexikon der Schweiz, Band 4 , Seiten 645 und 646<br />

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