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Volken im 19. Jahrhundert - Gemeinde Volken

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Die Weinschenken <strong>Volken</strong> 14<br />

Im „Verzeichnis [von 1803]derjenigen Kantonsangehörigen <strong>im</strong> Distrikt Winterthur, 1te Abteilung, welche<br />

vor der Revolution Weinbau beworben und keine Petition eingegeben haben, allein nach dem Gesetz ihren<br />

Gewerb fortzusetzen befugt sind, und nach dem Bericht des Herrn Unterstatthalter Sigg denselben fortführen<br />

wollen“ ist unter Flaach aufgeführt:<br />

Conrad Keller Bek von <strong>Volken</strong>.<br />

Auf Seite 138 steht unter „Antrag zur Bewilligung von Weinschenken“: Konrad Keller Bek von <strong>Volken</strong>:<br />

Antrag: „entsprechen, da seit alter Zeit…“, Bewilligung durch Erkanntnuss.<br />

J. Konrad Keller: „Dass nach dem Bericht des Hr. Statthalters in diesem Dörfchen 2 Weinschenken wohl<br />

existieren können und die Wohnung des Petenten als mitten <strong>im</strong> Dorf liegend einer guten Policey Ordnung<br />

unterworfen ist, auch diese Weinschenke schon während der Revolution ordentlich betrieben worden:<br />

dem Petenten durch ein Patent auf 10 Jahre, um den Betrag von 20 frk in seinem Begehren entsprochen<br />

werde: Bewilligung durch Patent.“<br />

Weiter hinten steht: „Gesetz vom 24. Decembris 1803: unentgeltliche Bestätigung nicht neu zu patentieren,<br />

sondern auf zehn Jahre mit unentgeltlicher Bestätigungs-Acten zu versehende Weinschenken:<br />

Conrad Keller Bek von <strong>Volken</strong><br />

Neubewilligte und sub dato 5ten März 1805 auf 10 Jahre zu patentierende Weinschenken, welche für das<br />

Patent eine Recognition an den Staat zu bezahlen haben:<br />

Hs Conrad Keller von <strong>Volken</strong>, frk. 20.--.<br />

Und am Rande der Seite, auf welcher alle bewilligten Weinschenken zusammenfassend aufgeführt sind,<br />

steht: „alle bezahlt und ihr Patent angefangen.―<br />

Das heisst <strong>im</strong> Klartext, dass schon vor 1798, unter der alten Zürcher Herrschaft, ein Conrad Keller (der<br />

Unterbeck) eine Weinschenke in <strong>Volken</strong> betrieb.<br />

In den nicht unbeträchtlichen Wirren der Helvetik führte Hans Conrad Keller ebenfalls eine Weinschenke,<br />

wobei nicht festzustellen ist, wann er damit begann. Jedenfalls ist die Bemerkung „da nach dem Bericht<br />

des Hr. Statthaltes in diesem Dörfchen..... auch diese Weinschenke schon während der Revolution ordentlich<br />

betrieben worden“ eine klare Aussage, dass Hans Conrad Keller die Turbulenzen der Revolution<br />

nutzte und mangels zuständigen Ämtern ohne formale Bewilligung den Weinausschank betrieb.<br />

<strong>Volken</strong> besass von der Französischen Revolution bis 1832 zwei, hierauf bis 1860 drei regelmässig betriebene<br />

Weinschenken. Dazu kamen Johann Conrad Hatt, Müller, und Johannes Keller, Landwirt, welche ein<br />

Patent beantragten und erhielten, aber nicht einlösten. Johannes Keller, Jonassen, (wahrscheinlich Bruder<br />

beiden Jahren eine Weinschenke. Ob ihm nach seiner Verurteilung durch das Bezirksgericht Andelfingen<br />

am 21.12.1841 wegen Überhockens und „mehrfachen Policei-Übertretungen“ (siehe Seite 41) das Patent<br />

nicht mehr gewährt wurde oder ob er freiwillig darauf verzichtete, ist unbekannt.<br />

Die „Beizendichte― für <strong>Volken</strong> (1809 mit 282 und 1850 mit 385 Einwohnern) mit je einer Weinschenke auf<br />

140 resp. 130 Einwohner entsprach dem damaligen landläufigen Durchschnitt. Zum Vergleich: <strong>im</strong> Jahr<br />

2005 gab es in der Schweiz gemäss dem Branchenverband GastroSuisse ein Restaurant pro 386 Einwohner.<br />

Die Abgaben der beiden dauernd betriebenen Weinschenken an den Kanton schwankten <strong>im</strong> Verlauf des <strong>19.</strong><br />

<strong>Jahrhundert</strong>s. Zuerst waren sie be<strong>im</strong> etablierten Unterbeck grösser, näherten sich aber bald an und blieben<br />

über all die Jahre ziemlich ähnlich.<br />

Konsumiert wurden hauptsächlich eigener Wein und offenbar ab 1844 auch Bier. Wenn gegessen wurde,<br />

dann vorwiegend Eigenprodukte (eigenes Fleisch, eigenes Brot und was der Hof gerade hergab). In den<br />

Bauernwirtschaften des <strong>19.</strong> <strong>Jahrhundert</strong> wurde fast ausschliesslich Kaltes gegessen. Die feine Küche, wie<br />

sie heute von Frau Anna Erb angeboten wird, war damals in Bauerndörfern unbekannt.<br />

14 Wirtschaftsverzeichnis StAZH RR I 56.1 ff, Rubrik Weinschenken, Patentinhaber<br />

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