12.12.2012 Aufrufe

Volken im 19. Jahrhundert - Gemeinde Volken

Volken im 19. Jahrhundert - Gemeinde Volken

Volken im 19. Jahrhundert - Gemeinde Volken

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Die Post in <strong>Volken</strong> 12<br />

1610 errichtete in Zürich der wohlhabende Stadtbürger Caspar Hess die erste kantonale Poststation. 1662<br />

wurde das Postregal dem Kaufmännischen Direktorium übertragen. 1848 wurde die Post eidgenössisch,<br />

und am 1.9.1848 nahmen 11 Kreispostdirektionen ihre Tätigkeit auf. Allerdings verging noch einige Zeit,<br />

bis sich die neue Organisation richtig eingespielt hatte. Erstes „richtiges― Betriebsjahr war 1850.<br />

Der Postverkehr hatte in den vorangegangenen Jahrzehnten nach heutigen Begriffen noch kein grosses<br />

Ausmass. So wurde z.B. die Post von Schaffhausen nach Zürich zwe<strong>im</strong>al pro Woche zu Pferd und zwe<strong>im</strong>al<br />

zu Fuss transportiert, nach St. Gallen je einmal pro Woche über Frauenfeld und Wil, nach Bern und Konstanz<br />

je zwe<strong>im</strong>al wöchentlich.<br />

Von Marthalen aus ging jeden Donnerstag ein Bote zu Fuss nach Zürich. Briefe und Zeitungen wurden in<br />

einer Chrätze auf dem Rücken getragen. Anfang der dreissiger Jahre wurden diese Transporte mit Pferd<br />

und Wagen ausgeführt. Später fuhr ein privater Bote mit einem gedeckten Wagen von Marthalen nach Zürich,<br />

nahm die Briefe von den zu berührenden Ortschaften mit und brachte solche auch wieder zurück. Die<br />

Postsachen wurden zwe<strong>im</strong>al wöchentlich, je Mittwoch und Samstag, von Andelfingen in die Flaachtalgemeinden<br />

gebracht.<br />

Als sich die Errichtung einer Post-Ablage in <strong>Volken</strong> abzeichnete, wurde am 7.10.1842 eine Petition verfasst,<br />

in welcher gebeten wurde, es solle in Abänderung der Posteinrichtung die Lieferung nach Rorbas<br />

ausgelassen, dafür wöchentlich 4 x (Montag, Dienstag, Donnerstag und Samstag) eine Postverbindung mit<br />

Andelfingen eingeführt werden. Adressat dieser Bitte war erstaunlicherweise das Löbliche Oberwaisenamt.<br />

12. August 1842: ein eigens hiefür bestellter Postbote, Jakob Vaterlaus und nach dessen Rücktritt ab 1. Juni<br />

1852 Salomon Fisler, allgemein „Hansuerech― genannt, beförderte die mit dem Konstanzer Eilwagen nach<br />

Winterthur gekommenen Briefe und Postsachen für Flaach, Eigenthal, Berg, <strong>Volken</strong> und Dorf. Der Botenkurs<br />

Flaach – Andelfingen scheint noch einige Jahre bestanden zu haben. Wenigstens fand am 18. Juni<br />

1850 eine Konkurrenzausschreibung statt für diesen täglichen Kurs. Belohnung: 300 Franken. Nach Eröffnung<br />

der Rheinfallbahn (Winterthur-Schaffhausen) am 16. April 1857 musste Fisler den Botengang täglich<br />

ausführen. Sein Weg führte über Goldenberg - Dorf - <strong>Volken</strong> – Flaach – Eigenthal – Berg – Gräslikon.<br />

Auf den 1. November 1873 errichtete die Postverwaltung einen Doppelpostkurs Flaach – Henggart, mit<br />

Anschluss an die Eisenbahn. Die Postbotenkurse von Andelfingen wurden aufgehoben. Die Fahrt kostete<br />

einen Franken.<br />

Kutsche der Zürcher Kantonalpost 13<br />

Die Postbenützer wurden damals in der Regel in der Wohnstube des Ablagehalters, oft auch nur <strong>im</strong> Hausgang,<br />

bedient. Der Stelleninhaber war gleichzeitig auch Briefträger und erhielt anfänglich eine Besoldung<br />

von Fr. 16. — jährlich. Ablagehalter in <strong>Volken</strong> waren Konrad Keller, mit unbekanntem Antrittsdatum,<br />

wahrscheinlich 1842, bis 31. Oktober 1853, hierauf Jakob Kündig, <strong>Gemeinde</strong>schreiber und <strong>Gemeinde</strong>ammann,<br />

vom 1. November 1853 bis 31 Juli 1867. Die Besoldung stieg bei Konrad Keller von Fr. 16. — auf<br />

Fr. 32. —, bei Jakob Kündig von Fr. 32. — auf Fr. 80.--. Jakob Kündig und seine Nachfolger mussten nun<br />

die Postsachen täglich <strong>im</strong> ganzen Dorfkreis austragen.<br />

12<br />

„Die Post in der Schweiz― von Arthur Wyss, Verlag Hallwag 1987 Seiten 99, 212, 215 sowie Poststellenchronik <strong>im</strong><br />

Historischen Archiv und Bibliothek PTT in Bern<br />

13<br />

Geschichte des Kantons Zürich, Band 3, <strong>19.</strong> und 20.<strong>Jahrhundert</strong>, Werd Verlag, S.113<br />

34

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!