Volken im 19. Jahrhundert - Gemeinde Volken
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Persönliches Vorwort<br />
Wenn <strong>im</strong> Alter das gezielte Planen der Zukunft durch das Plätschern des Alltags abgelöst wird, beginnt<br />
man sich zu fragen, woher wir kommen, wo unsere Wurzeln sind. Da meine beiden letzten direkten Vorfahren,<br />
welche in <strong>Volken</strong> lebten, nach der Selbständigkeit <strong>Volken</strong>s 1805 und der Wahl eines eigenen <strong>Gemeinde</strong>rates<br />
eine grosse Rolle spielten, gedachte ich eine Würdigung der letzten zwei Generationen meiner<br />
Ahnen in <strong>Volken</strong> zu schreiben. Aber ich erlag der Faszination, die Entwicklung einer <strong>Gemeinde</strong> durch die<br />
Lektüre der Protokollbücher der <strong>Gemeinde</strong>versammlungen und der <strong>Gemeinde</strong>ratssitzungen verfolgen, ja<br />
fast hautnah miterleben zu können. Die Vergangenheit wurde lebendig. So wuchs dieses Büchlein in Eigendynamik<br />
zu einer Zusammenfassung über <strong>Volken</strong> <strong>im</strong> <strong>19.</strong> <strong>Jahrhundert</strong>. Man möge mir nachsehen, wenn<br />
ich jeweils für typische Beispiele Personen und Ereignisse von meinen Ahnen erwähne. Es fehlten mir Zeit<br />
und Platz, um auch der Geschichte anderer Familien, den Erb, Ritzmann, Schuler, Saller etc. nachzugehen.<br />
Dank Zust<strong>im</strong>mung des Volkemer <strong>Gemeinde</strong>rates, insbesondere der für Kultur zuständigen <strong>Gemeinde</strong>rätin<br />
Elsbeth Ritzmann und den Mitarbeiterinnen der <strong>Gemeinde</strong>verwaltung, konnte ich für meine Nachforschungen<br />
das <strong>Gemeinde</strong>archiv benutzen. Ich danke für das Wohlwollen, das mir entgegengebracht wurde.<br />
„Die gute alte Zeit“: wir neigen dazu, die Vergangenheit zu idealisieren. Wenn wir heute die rasende Entwicklung<br />
auf allen technologischen Gebieten beklagen, vergessen wir, dass auch unsere Ahnen <strong>im</strong> <strong>19.</strong><br />
<strong>Jahrhundert</strong> mit umwälzenden Änderungen konfrontiert wurden. Vieles, was sie und ihre Vorfahren während<br />
mehreren <strong>Jahrhundert</strong>en als feste unverrückbare Werte, Grenzen und Zwänge kannten und akzeptierten,<br />
wurde abgeschafft oder verändert. Die französische Revolution hatte auch in der Schweiz eine wahre<br />
Revolution ausgelöst, mit entsprechenden Auswirkungen wie Chaos, Bürgerkrieg, Staatsstreichen usw.<br />
Dies war ihre damalige „Globalisierung―, geprägt durch die Industrialisierung, den Bau der Eisenbahnen<br />
und die Verlockung zur Auswanderung in fremde Kontinente.<br />
Ich danke recht herzlich all den vielen Menschen, welche mir bei der Zusammenstellung und Überprüfung<br />
der Fakten, bei der Produktion dieses Büchleins und mit dem Lektorat des Textes geholfen haben. So viele<br />
engagierte Helfer zu finden, war eine ganz spezielle Erfahrung. Besonders dankbar bin ich Prof. Dr. h.c.<br />
Peter Ziegler, Wädenswil, und Frau Regula Geiger, Küsnacht, für ihre Korrekturlesung des Textes und Dr.<br />
Samuel Wyder, Forch, für seine Ausschnitte aus alten Karten.<br />
Da das <strong>19.</strong> <strong>Jahrhundert</strong> – nicht zu reden vom 20. <strong>Jahrhundert</strong> – in meinem Geschichtsunterricht, aber auch<br />
in demjenigen vieler meiner Freunde, in der Schule wenig Platz fand, wollte ich zuerst zusammenstellen,<br />
welche politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen denn das Leben unserer Ahnen prägten, wird doch<br />
unser Tun von den vorherrschenden Umweltverhältnissen stark beeinflusst.<br />
In der Geschichtsschreibung kommen vor allem Männer vor. Eine vertiefte Betrachtung der Ereignisse hat<br />
mir aber sehr deutlich vor Augen geführt, dass ihre Frauen eine grosse Verantwortung übernahmen und<br />
gerade in der Landwirtschaft eine riesige Arbeit verrichteten. Wenn sie dann noch früh zu Witwen wurden,<br />
wie z.B. meine Ururgrossmutter Susanna, geborene Gisler, dann trugen sie zum Wohl der Familie eine<br />
vielfache Last als alleinerziehende Mutter, Allein-Bäuerin, Wirtin. Dabei darf angenommen werden, dass<br />
eine Witwe sehr wenig Prestige genoss, hatten doch die Frauen noch sehr lange keine politischen und wenig<br />
wirtschaftliche Rechte und definierten sich über die Stellung ihres Mannes.<br />
Ich hoffe, dass die Lektüre dieses kleinen Werkes einige Menschen anregt, selber Nachforschungen anzustellen.<br />
Dies hier kann nur ein oberflächliches Wiedergeben, eine Zusammenfassung der Vergangenheit<br />
sein, die in den Archiven dokumentiert ist. Es lohnt sich, das eine oder andere Thema vertieft zu betrachten.<br />
Zukunft braucht Herkunft. Tatsächlich: ohne Geschichte ist die Gegenwart nicht zu verstehen. Was haben<br />
unsere Vorfahren geleistet, wie beeinflusst das unser Denken, unser Planen, unser Leben? Das Motto<br />
stammt vom Philosophen Odo Marquard.<br />
Ich bin dankbar, wenn mir allfällige Fehler gemeldet werden, denn trotz grösster Sorgfalt kann ein gelegentlicher<br />
Irrtum nie ausgeschlossen werden.<br />
Hans Peter Keller, Schiedhaldenstrasse 32, 8700 Küsnacht<br />
e-mail: kellerhp@ggaweb.ch<br />
September 2009 Nachdruck unter Quellenangabe gestattet<br />
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