Volken im 19. Jahrhundert - Gemeinde Volken
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Der <strong>Gemeinde</strong>rat<br />
wurde an der <strong>Gemeinde</strong>versammlung gewählt, zu welcher der <strong>Gemeinde</strong>ammann einlud. Anlässlich der<br />
ersten Versammlung in <strong>Volken</strong> wurde best<strong>im</strong>mt, dass drei Männer in den <strong>Gemeinde</strong>rat gewählt werden<br />
sollten, wobei einer nach einem Jahr ausgewechselt werden solle. Wer das sein sollte, best<strong>im</strong>mte das Los.<br />
Nachstehend der Wortlaut des Protokolls der ersten <strong>Gemeinde</strong>versammlung <strong>Volken</strong>s:<br />
VerbalBrozess<br />
Da nun der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Volken</strong> von der Regierung des Cantons Zürich unter dem 9ten Apryll einen eigenen<br />
Gemeind-Rath bewiliget wurde, so wurde desswegen durch den von dem Hr Statthalter zu der Leitung u.<br />
Führung dieses Geschäfts ernannten Wahlpreshitenten Conrad Keller nach dem Gesetz betreffend die<br />
Wahl der <strong>Gemeinde</strong>räthe durch gehe<strong>im</strong>es und relatives St<strong>im</strong>menmehr zu 2 St<strong>im</strong>menzählern und einem<br />
Schreiber geschritten.<br />
Zu St<strong>im</strong>menzählern wurden ernannt Johannes Keller und Konrad Schuler<br />
Der Schreiber Joh. Jacob Hatt<br />
Die Zahl des <strong>Gemeinde</strong>raths wurde auf 3 Mitglieder durch gehe<strong>im</strong>es und relatives St<strong>im</strong>menmehr best<strong>im</strong>mt<br />
und sodann die Besoldung derselben festgesetzt. Die Tagsbesoldung eines Vorgesetzten auf 30 Schilling.<br />
In den <strong>Gemeinde</strong>raht wurden durch das gehe<strong>im</strong>e und relative St<strong>im</strong>menmehr gewählt<br />
Conrad Keller, Seckelmeister unter 75 anwesenden Bürgern mit 45 St<strong>im</strong>men<br />
<strong>Gemeinde</strong>raht Heinrich Schuler 44 St<strong>im</strong>men<br />
Item Conrad Gisler 22 St<strong>im</strong>men<br />
Und zum Bresitent des Gemeindrahts wurde gewählt G.raht Heinrich Schuler mit 48 St<strong>im</strong>men.<br />
Das Wartgelt wurde von der Bürgerschaft für den Gemeindraht jährlich auf 6 Gulden festgesetzt.<br />
Den 21ten Abryll 1805<br />
Die Aufgaben des <strong>Gemeinde</strong>rates waren hauptsächlich die Vorbereitung und hierauf die Durchführung der<br />
<strong>Gemeinde</strong>versammlung und die Ausführung ihrer Beschlüsse. Deshalb wurden häufig <strong>Gemeinde</strong>versammlungen<br />
abgehalten, <strong>im</strong> Jahr 1851 zum Beispiel genau 15 (fünfzehn). Wenn wichtige Geschäfte zu behandeln<br />
und entscheiden waren, wurde meist eine Kommission bestellt, welche die Geschäfte näher abzuklären<br />
und hierauf der <strong>Gemeinde</strong>versammlung Antrag zu stellen hatte. Der <strong>Gemeinde</strong>rat behandelte abschliessend<br />
Fragen der Vormundschaft (Ernennung und anschliessend Überwachung der Vormünder [Vogt genannt],<br />
Kontrolle der Vermögensrechnungen, Festlegen der Kostgelder); der Gesundheit (Vorkehrungen, Schlachterlaubnis<br />
für das Vieh, Massnahmen bei Maul- und Klauenseuche etc.); amtliche Bekanntmachungen;<br />
Verkehr mit vorgesetzten Behörden und anderen <strong>Gemeinde</strong>n; Steuerfragen (Militärpflichtersatz, Steuerwerte<br />
der Güter); Promulgationsbewilligungen (Bewilligung zur Heirat); Erbstreitereien; <strong>Gemeinde</strong>polizeiliche<br />
Massnahmen (Verzeigungen, Bussen, Kontrolle der Blitzableiter); Leumundszeugnisse; Einsammeln der<br />
Maikäfer, Vorbereitung der Erteilung resp. Verweigerung der Einbürgerung und Entlassungen aus dem<br />
Bürgerrecht etc.<br />
Oftmals wurden Leute gegen ihren Willen in die Behörden gewählt!<br />
Lehrer Kündig wurde am 9. Juni 1849 zum Ersatzgemeinderat und an der <strong>Gemeinde</strong>versammlung vom 7.<br />
Juni 1851 zum <strong>Gemeinde</strong>präsident gewählt, erhob aber sofort Rekurs gegen den letzteren Entscheid; er<br />
hatte doch schon fast alle Ämter inne gehabt, die in der <strong>Gemeinde</strong> zu vergeben waren. - Am 10. Juni 1866<br />
wurde Jakob Gisler zum 4. <strong>Gemeinde</strong>rat gewählt. Er lehnte diese Wahl ab. - Ähnliches geschah an der <strong>Gemeinde</strong>versammlung<br />
vom 9. März 1867. Zum <strong>Gemeinde</strong>ammann gewählt wurde <strong>Gemeinde</strong>präsident Martin<br />
Keller, obwohl dieser schon vor der Abst<strong>im</strong>mung „unter statthaften Gründen“ eine Wahl ablehnte. -<br />
Am 27.5.1877 wurden Konrad Gisler zum Präsidenten des <strong>Gemeinde</strong>rates und Salomon Ruf zum Friedensrichter<br />
gewählt. Beide legten gegen ihre Wahl erfolgreich Rekurs ein. Mit Blick auf 2008/9 kann gesagt<br />
werden: die Geschichte wiederholt sich.<br />
6 <strong>Gemeinde</strong>archiv <strong>Volken</strong> Signaturen IV B 2.0-2.03 <strong>Gemeinde</strong>versammlungsprotokolle 1805 - 1899<br />
7 dito Signaturen 1.0 – 1.2. <strong>Gemeinde</strong>ratsprotokolle 1848 - 1900<br />
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