25 Jahre SMV-Unterstützung der Partnerschaft Ulm - Barrio Meissen
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steinbeis<br />
Ferdinand-von-Steinbeis-Schule – 1<br />
Ferdinand-von-Steinbeis-Schule <strong>Ulm</strong><br />
������������������������<br />
Wettbewerbsbeitrag<br />
„Jugend baut“<br />
Preisverleihung durch<br />
Kultusstaatssekretär Georg Wacker<br />
in Stuttgart<br />
2009<br />
aktuell
2 – Ferdinand-von-Steinbeis-Schule<br />
„Auf <strong>der</strong> Arbeit<br />
beruht die<br />
materielle Existenz<br />
<strong>der</strong> deutschen Nation,<br />
auf <strong>der</strong> Arbeit<br />
ihr moralischer Bestand,<br />
auf <strong>der</strong> Arbeit<br />
ihr Glück und ihr Frieden.“
INHALT<br />
Vorwort 5<br />
Die Chance für die berufliche<br />
Bildung in <strong>der</strong> Krise 6<br />
Verein <strong>der</strong> Freunde und För<strong>der</strong>er<br />
<strong>der</strong> FSS <strong>Ulm</strong> e.V. 8<br />
Wege zum nachhaltigen Lernen 9<br />
Fünf Schritte in die Zukunft –<br />
die Arbeit am Leitbild 10<br />
Wettbewerbsbeitrag<br />
„Jugend baut“ 12<br />
„Die Mör<strong>der</strong> sind unter uns“... 13<br />
Exkursion <strong>der</strong> Meisterschule für<br />
Tischler sowie Maler und Lackierer<br />
zur Möbelmesse Mailand 14<br />
Betonwerkstein-Designpreis 2008<br />
Qual <strong>der</strong> Wahl 16<br />
Meisterfeier <strong>der</strong> Maler- und<br />
Lackierermeister 2009 17<br />
Herz-Kreislauf-Projekt <strong>der</strong><br />
Medizinischen Fachangestellten 18<br />
Grundschüler werden<br />
Zahnputz-Profis 19<br />
ProLesen – ein Projekt <strong>der</strong><br />
Kultusministerkonferenz (KMK) 20<br />
„Überall bin ich Auslän<strong>der</strong> ...“ 22<br />
Ferdinand-von-Steinbeis-Schule – 3<br />
Kurs21 –<br />
Schulen unternehmen Zukunft <strong>25</strong><br />
Nachgedacht ... 26<br />
Sechster Platz für Sandra Schlee 27<br />
Drei Rätsel – viele Aufgaben:<br />
FSS-Schüler bauen Bühne<br />
für die Oper 28<br />
Zwischen Orient und Okzident 30<br />
Verleihung <strong>der</strong> Wilhelm-Griesinger-<br />
Medaille an Frau Helga Nusser 32<br />
Auf Spurensuche berühmter<br />
Menschen 33<br />
Ferdinand-von-Steinbeis-Schule<br />
in Bewegung 34<br />
Drachenkin<strong>der</strong> 2008 –<br />
eine Kooperation <strong>der</strong> FSS<br />
und <strong>der</strong> Peter-Maffay-Stiftung 35<br />
Brücken in den Beruf bauen 36<br />
<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>SMV</strong>-<strong>Unterstützung</strong><br />
<strong>der</strong> <strong>Partnerschaft</strong><br />
<strong>Ulm</strong> - <strong>Barrio</strong> <strong>Meissen</strong> 38<br />
Schulveranstaltung im<br />
Rahmen <strong>der</strong> Aktion<br />
„<strong>Ulm</strong> gegen Rechts“ 39<br />
Vorstellung neuer Kolleginnen<br />
und Kollegen 41
4 – Ferdinand-von-Steinbeis-Schule<br />
Ausgabe 5<br />
Impressum<br />
Steinbeis aktuell<br />
Ferdinand-von-Steinbeis-Schule <strong>Ulm</strong><br />
Gewerbliche Schule<br />
Egginger Weg 26<br />
89077 <strong>Ulm</strong><br />
Telefon: 0731 161-3800<br />
Telefax: 0731 161-1628<br />
E-Mail: sekretariat@fss.schule.ulm.de<br />
Internet: www.fss.schule.ulm.de<br />
Herausgeber:<br />
Lorenz Schulte<br />
Wolfgang Ritt<br />
Redaktion:<br />
Niko Karan, Christian Schulz,<br />
Silke Knäpper, Karin Daiß<br />
Titelbil<strong>der</strong>:<br />
Werner Kraus<br />
Bildbearbeitung:<br />
Doris Hille<br />
Druck:<br />
Walter Burkhardt<br />
mit Berufsfachschule Druck<br />
Grafik und Layout:<br />
Willi Studnitz<br />
aktuell<br />
Zeitschrift <strong>der</strong><br />
Ferdinand-von-Steinbeis-Schule<br />
Die Beiträge geben nicht unbedingt<br />
die Meinung <strong>der</strong> Herausgeber und<br />
<strong>der</strong> Redaktion wie<strong>der</strong>.<br />
Hergestellt in <strong>der</strong> Druckwerkstatt<br />
<strong>der</strong> Ferdinand-von-Steinbeis-Schule<br />
<strong>Ulm</strong>
Vorwort<br />
Im Jahr <strong>der</strong> großen Jubiläen, wie<br />
z. B. 150 <strong>Jahre</strong> Bundesfestung <strong>Ulm</strong>,<br />
60 <strong>Jahre</strong> Bundesrepublik Deutschland<br />
und 20 <strong>Jahre</strong> Mauerfall, ist <strong>der</strong><br />
<strong>Jahre</strong>szähler unserer Schulzeitung<br />
eher bescheiden. Zum 5. Mal<br />
erscheint nun mit dieser Ausgabe<br />
im jährlichen Rhythmus unsere<br />
„steinbeis aktuell“. Dennoch blicken<br />
wir mit Recht ein klein wenig stolz<br />
auf unser Durchhaltevermögen<br />
zurück. Die Kunst ist es doch<br />
immer wie<strong>der</strong>, ein einmal erfolgreich<br />
eingeführtes Projekt, wie dies<br />
unsere Schulzeitung ist, dauerhaft<br />
fortzusetzen und immer wie<strong>der</strong><br />
neu zu beleben. Was nach einer<br />
gewissen Anfangseuphorie vor 5<br />
<strong>Jahre</strong>n auf freiwilliger Basis und<br />
ohne jegliche Anrechnungsstunde<br />
erfolgreich geleistet wurde, muss<br />
nun für die Zukunft garantiert<br />
werden. Das erklärte Ziel, Sie,<br />
unsere geneigten Leserinnen und<br />
Leser im Elternhaus, im Betrieb und<br />
in den Einrichtungen unseres öffentlichen<br />
Lebens, aber auch unsere<br />
Kolleginnen und Kollegen, unsere<br />
Schülerinnen und Schüler sowie alle<br />
an <strong>der</strong> Berufsausbildung beteiligten<br />
Partner unserer Schule über unsere<br />
pädagogische Bildungsarbeit an <strong>der</strong><br />
Ferdinand-von-Steinbeis-Schule zu<br />
informieren, bleibt unser Antrieb.<br />
Die vielfältigen Diskussionen mit<br />
Ihnen und im Kollegium zeigen<br />
uns, dass es richtig war, sich vor 5<br />
<strong>Jahre</strong>n aufzumachen, die „steinbeis<br />
aktuell“ ins Leben zu rufen,<br />
öffentlich zu berichten und somit<br />
Ihnen eine höhere Transparenz<br />
unserer Bildungsarbeit und unseres<br />
Schullebens an <strong>der</strong> Ferdinandvon-Steinbeis-Schule<br />
zu geben.<br />
So fi nden Sie auch in dieser<br />
Ausgabe wie<strong>der</strong> informative Artikel,<br />
die Sie tief in unsere pädagogische<br />
Arbeit blicken lassen, Artikel, die Sie<br />
zum Nachdenken anregen sollen,<br />
die bildungspolitische Positionen<br />
<strong>der</strong> Schule aufzeigen, die schulische<br />
Entwicklungen darstellen, die<br />
<strong>Partnerschaft</strong>en und Kooperationen<br />
zu Firmen, zu an<strong>der</strong>en Schulen<br />
sowie zum <strong>Ulm</strong>er Theater näher<br />
beschreiben, Exkursionen von Schülergruppen<br />
vorstellen, beson<strong>der</strong>e<br />
Projekttage in <strong>der</strong> Berufsausbildung<br />
o<strong>der</strong> auch in <strong>der</strong> Weiterbildung<br />
beschreiben, Meister- und Projektarbeiten<br />
unserer Schülerinnen<br />
und Schüler, so z. B. auch aus <strong>der</strong><br />
Technischen Oberschule, vorstellen,<br />
das Engagement unserer <strong>SMV</strong> bei<br />
<strong>Barrio</strong> <strong>Meissen</strong> und dessen Hintergründe<br />
beschreiben, o<strong>der</strong> Sie fi nden<br />
auch Beiträge, die einfach „nur“ ein<br />
beson<strong>der</strong>s gelungenes Projekt vorstellen.<br />
Ebenso fi nden Sie Projekte<br />
unserer Schülerinnen und Schüler,<br />
die im Kultusministerium o<strong>der</strong> an<br />
an<strong>der</strong>er Stelle auf Bezirks-, Landes-<br />
o<strong>der</strong> Bundesebene mit unseren<br />
Kolleginnen und Kollegen geehrt<br />
Ferdinand-von-Steinbeis-Schule – 5<br />
wurden, die diese und auch alle<br />
an<strong>der</strong>en Schülerinnen und Schüler<br />
gerne zu Höchstleistungen anregen.<br />
Wir freuen uns, wenn wir auf <strong>der</strong><br />
Basis <strong>der</strong> vorliegenden 5. Ausgabe<br />
<strong>der</strong> „steinbeis aktuell“ wie<strong>der</strong> mit<br />
Ihnen in konstruktive Gespräche<br />
über unsere Arbeit einsteigen<br />
dürfen. Mein beson<strong>der</strong>er Dank<br />
gilt an dieser Stelle vor allem<br />
unseren unermüdlich arbeitenden<br />
Kolleginnen und Kollegen, die mit<br />
einem guten, abwechslungsreichen<br />
und praxisnahen Unterricht und<br />
mit einer hohen Ausdauer mit<br />
ihren redaktionellen Beiträgen<br />
dafür sorgen, dass wir überhaupt<br />
berichten und über dieses Medium<br />
Zeugnis unserer Arbeit ablegen<br />
können. Dies geht natürlich auch<br />
nicht ohne unsere Profi s aus <strong>der</strong><br />
Fachschaft Medien- und Drucktechnik,<br />
den Grafi kern und Layoutern,<br />
die für das gestalterische und aus<br />
<strong>der</strong> Sicht <strong>der</strong> Schulleitung hoch<br />
professionelle Erscheinungsbild<br />
unserer Zeitung sorgen, sowie den<br />
Druckern, die all dies in unseren<br />
Druckwerkstätten zum guten<br />
Ende für dieses vorliegende Heft<br />
erfolgreich umzusetzen vermögen.<br />
So darf ich Ihnen nun eine<br />
gute Lektüre mit unserer neuen<br />
„steinbeis aktuell“ wünschen.<br />
Herzliche Grüße<br />
Ihr<br />
Lorenz Schulte
6 – Ferdinand-von-Steinbeis-Schule<br />
Die Chance für die berufliche Bildung<br />
in <strong>der</strong> Krise – Kamingespräche an <strong>der</strong><br />
Ferdinand-von-Steinbeis-Schule<br />
Und alles begann in diesem Jahr<br />
so hoffnungsfroh, bevor uns die<br />
Hiobsbotschaften <strong>der</strong> Krise ereilten.<br />
Erstmals seit sieben <strong>Jahre</strong>n gab es<br />
zu Beginn des neuen Schul- und<br />
somit Ausbildungsjahres keine<br />
Lehrstellenlücke mehr, zumindest<br />
rein rechnerisch. An <strong>der</strong> Ferdinandvon-Steinbeis-Schule<br />
stiegen die<br />
Schülerzahlen in den vorwiegend<br />
handwerklich orientierten gewerblichen<br />
Berufen in <strong>der</strong> Berufsschule<br />
und somit in <strong>der</strong> dualen Ausbildung<br />
um 1,4 % gegenüber dem Vorjahr.<br />
Die Anzahl <strong>der</strong> Schüler, die dem<br />
Berufsvorbereitungsjahr bzw. dem<br />
Berufseinstiegsjahr zugewiesen<br />
wurden, da sie keinen Ausbildungsplatz<br />
fanden o<strong>der</strong> weil sie<br />
für eine duale Ausbildung noch<br />
nicht ausbildungsreif waren, sank<br />
in <strong>Ulm</strong> insgesamt um ca. 18 %. Die<br />
Unternehmen, ihre Verbände und<br />
Kammern, die schon seit <strong>Jahre</strong>n<br />
mit großem Einsatz für zusätzliche<br />
Lehrstellen werben, haben hierfür<br />
ein großes Lob verdient. Immer<br />
mehr Betriebe spüren inzwischen<br />
den drohenden Facharbeitermangel.<br />
Sie haben erkannt, dass sie nur<br />
durch eine frühzeitige und eigene<br />
Aktivität eine Zukunftschance<br />
haben. In den bis dahin konjunkturell<br />
guten Zeiten war dies sicherlich<br />
auch leichter als in den sich jetzt<br />
abzeichnenden Perspektiven<br />
für das Schuljahr 2009/10. Der<br />
Kampf um die „besten Köpfe“<br />
hat schon längst begonnen.<br />
Bildungspolitische Diskussionen<br />
stehen nicht erst seit <strong>der</strong> Finanzkrise<br />
hoch im Kurs. Genannt seien<br />
die Diskussion um den Erhalt o<strong>der</strong><br />
die Abschaffung <strong>der</strong> Hauptschulen<br />
in Baden-Württemberg und die<br />
Einführung einer Gesamtschule<br />
wie in an<strong>der</strong>en Bundeslän<strong>der</strong>n, <strong>der</strong><br />
schleppende Berufseinstieg gerade<br />
bei mangelhaft in die Arbeitswelt<br />
integrierten jungen Menschen und<br />
die hierdurch entstehenden Kosten<br />
für die Gesellschaft o<strong>der</strong> die in den<br />
nächsten sieben <strong>Jahre</strong>n angestrebte<br />
Halbierung <strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> Schulabbrecher<br />
und somit jungen Menschen<br />
ohne Berufsausbildung.<br />
„Bildung wird zur Chefsache“.<br />
Unsere Kanzlerin lässt beim Bildungsgipfel<br />
in Dresden verkünden,<br />
dass es für die Bildung viel entscheiden<strong>der</strong><br />
als alles Geld sei, gute<br />
Lehrer zu haben. Wie richtig! Und<br />
dennoch ist es kaum zu glauben,<br />
dass man sich um diese Berufung<br />
nicht reißt und es für das Land<br />
Baden-Württemberg von Nöten ist,<br />
mit einer groß angelegten Werbemaßnahme<br />
- in Form einer Tafel<br />
Schokolade und auf Plakaten für<br />
den „Tafeldienst“ im Klassenzimmer<br />
- Lehrer anzuwerben o<strong>der</strong> ernsthaft<br />
zu erwarten, dass Ingenieure und<br />
Manager ohne pädagogische Ausbildung,<br />
womöglich im Lehrbeauftragtenprogramm<br />
des Landes, im<br />
Schuldienst stundenweise aushelfen.<br />
Von <strong>der</strong> im Herbst zitierten nationalen<br />
Kraftanstrengung kommen<br />
<strong>der</strong>zeit an den Schulen im Lande,<br />
so auch an <strong>der</strong> Ferdinand-von-<br />
Steinbeis-Schule, Verän<strong>der</strong>ungen in<br />
Form von neuen Anfor<strong>der</strong>ungen an.<br />
So sollen, um die Hauptschulreform<br />
in Baden-Württemberg in<br />
den nächsten <strong>Jahre</strong>n umzusetzen,<br />
die beruflichen Schulen den<br />
Hauptschulen Werkstatt- und<br />
Lehrerkapazitäten flächendeckend<br />
zur Einführung <strong>der</strong> Werkrealschule<br />
zur Verfügung stellen. Dies<br />
bedeutet mit 2 Präsenztagen <strong>der</strong><br />
Schüler aus den Hauptschulen in<br />
den Werkstätten unserer Schulen<br />
einen erheblichen Einschnitt in die<br />
gerade im Jahr 2005 neu geordnete<br />
zweijährige Berufsfachschule,<br />
ist aber auch an<strong>der</strong>erseits bei<br />
künftig wie<strong>der</strong> langsam zurückgehenden<br />
Schülerzahlen gemäß<br />
<strong>der</strong> demografischen Entwicklung<br />
eine Chance zum Erhalt dieser<br />
Schulart – eine Chance auch für<br />
die abgehenden Schüler aus <strong>der</strong><br />
Klasse 9 <strong>der</strong> Hauptschule, um wie<br />
bisher den mittleren Bildungsabschluss<br />
weiterhin an beruflichen<br />
Schulen erwerben zu können.<br />
So fiel auf den 9. Dezember<br />
2008, nach <strong>der</strong> Verabschiedung des<br />
Konjunkturpakets I und kurz vor<br />
den bundespolitischen Entscheidungen<br />
zum Konjunkturpaket II,<br />
auch ein kleiner bildungspolitischer<br />
Meinungsaustausch zwischen<br />
Vertretern <strong>der</strong> Landespolitik und
<strong>der</strong> Schulleitung an <strong>der</strong> Ferdinandvon-Steinbeis-Schule.<br />
Bei einer<br />
bildungspolitischen Diskussionsrunde<br />
um die Zukunft <strong>der</strong> Hauptschulen,<br />
die im <strong>Ulm</strong>er Xinedome<br />
stattfand, kamen <strong>der</strong> Schulleiter<br />
<strong>der</strong> Ferdinand-von-Steinbeis-<br />
Schule und <strong>der</strong> Vorsitzende des<br />
Ausschusses für Schule, Jugend und<br />
Sport <strong>der</strong> SPD des Landtags, Herr<br />
MdL Norbert Zeller, miteinan<strong>der</strong> ins<br />
Gespräch; fortgeführt wurde <strong>der</strong><br />
Gedankenaustausch an <strong>der</strong> Ferdinand-von-Steinbeis-Schule,<br />
wozu<br />
auch unser <strong>Ulm</strong>er Stadtrat und<br />
Landtagsabgeordnete, MdL Martin<br />
Rivoir, sowie die Schulleitung<br />
unserer Nachbarschule, <strong>der</strong> Robert-<br />
Bosch-Schule, geladen wurden.<br />
Bei diesem Treffen wurden<br />
die nachfolgenden aktuellen<br />
bildungspolitischen Entwicklungen<br />
thematisch vertieft und<br />
Gedanken darüber ausgetauscht:<br />
� ��� ����������� ��� ������alschule<br />
mit den ersten Klassen<br />
an <strong>der</strong> FSS ab dem Schuljahr<br />
2012/13 sowie die Folgen für die<br />
2-jährigen Berufsfachschulen<br />
(wie oben beschrieben)<br />
� ��� �������� �������� �� ���<br />
G9 zum Schuljahresbeginn 2009/10,<br />
<strong>der</strong> Übertritt in die Beruflichen<br />
Gymnasien sowie die Situation an<br />
den Beruflichen Schulen im Jahr<br />
2012, wenn auch die Abiturienten<br />
auf den Ausbildungsmarkt drängen<br />
� ��� ���������������� ��<br />
1-jährigen Bildungsgang BEJ/BVJ<br />
(Bemerkung: Zum Zeitpunkt<br />
<strong>der</strong> Drucklegung dieser Zeitung<br />
beabsichtigt das Kultusministerium<br />
inzwischen eine Reduzierung<br />
<strong>der</strong> umfänglichen Prüfung.)<br />
� ��� �����������������<br />
und Unterrichtsversorgung<br />
an beruflichen Schulen<br />
� ��� ����������������� ���<br />
Landes Baden-Württemberg<br />
� ��� ��������������������<br />
an Schulen: OES, ISO, EFQM,<br />
Zertifizierungsstellen<br />
� ��� ��������������������<br />
an Privatschulen und Genehmigungen<br />
von privaten<br />
Ergänzungs- und Ersatzschulen<br />
durch die Regierungspräsidien<br />
� ��� ���� �����������tungsprogramm<br />
SVP<br />
� ��� �������� ��� �������������<br />
� ��� ��������������� ��<br />
Bildungssystem: Absenkung<br />
des Bildungsniveaus und<br />
Verlust <strong>der</strong> Studierfähigkeit.<br />
Unabhängig vom gemeinsamen<br />
Ziel des Qualifizierungsgipfels in<br />
Dresden, die Studienanfängerquote<br />
auf 40 % eines Jahrgangs zu<br />
steigern, hatte die Landesregierung<br />
bereits im Vorfeld durch den<br />
Rechnungshof die Effektivität<br />
<strong>der</strong> Durchlässigkeit in den badenwürttembergischen<br />
Bildungsgängen<br />
prüfen lassen. Die Folge hieraus<br />
ist für die Ferdinand-von-Steinbeis-Schule,<br />
dass die Technische<br />
Oberschule nun von einem<br />
bisher zweijährigen gymnasialen<br />
Bildungsgang künftig inhaltlich<br />
in zwei einjährige Bildungsgänge<br />
umgestaltet wird. Somit wird<br />
für die Absolventen aus den<br />
zweijährigen Berufskollegs an<strong>der</strong>er<br />
Schulen <strong>der</strong> Übergang in die letzte<br />
Klasse <strong>der</strong> Technischen Oberschule<br />
geöffnet. Dies war zwar für wenige<br />
sehr gute Schüler <strong>der</strong> Berufskollegs<br />
bislang auch schon möglich,<br />
soll aber nun weiter ausgebaut<br />
werden. Lei<strong>der</strong> ist zu befürchten,<br />
dass nun die neu zu schreibenden<br />
Bildungspläne <strong>der</strong> Beruflichen<br />
Oberschulen auf die abgebenden<br />
Schularten angepasst werden. Das<br />
Bildungsniveau und damit die<br />
Studierfähigkeit wird so aus <strong>der</strong><br />
Sicht <strong>der</strong> Schule zu Gunsten einer<br />
höheren Übertrittsquote gesenkt.<br />
Ferdinand-von-Steinbeis-Schule – 7<br />
Ebenso wie dieser für die<br />
Ferdinand-von-Steinbeis-Schule so<br />
wichtige Aspekt für die Studierfähigkeit<br />
<strong>der</strong> Absolventinnen und<br />
Absolventen unserer Technischen<br />
Oberschule erörtert wurde, so<br />
wurden auch alle an<strong>der</strong>en oben<br />
genannten Punkte tiefgehend<br />
miteinan<strong>der</strong> besprochen und<br />
Möglichkeiten in <strong>der</strong> bildungspolitischen<br />
Diskussion ausgelotet. In<br />
diesem angenehmen, von gegenseitiger<br />
Wertschätzung geprägten<br />
Gespräch kamen wir überein, dass<br />
bei allen Maßnahmen <strong>der</strong> Landesregierung<br />
im bildungspolitischen<br />
Bereich das Ziel nur sein kann,<br />
dass <strong>der</strong> junge Mensch in seinen<br />
Möglichkeiten nicht überfor<strong>der</strong>t,<br />
son<strong>der</strong>n maximal von <strong>der</strong> Schule<br />
unterstützt wird und die Hilfen<br />
erhält, die für sein weiteres berufliches<br />
Fortkommen im Studium<br />
o<strong>der</strong> im Beruf benötigt werden.<br />
Die bis zur Drucklegung dieser<br />
Zeitschrift getroffenen Vereinbarungen<br />
aus dem Qualifizierungsgipfel<br />
bis zum Jahr 2015, nämlich zehn<br />
Prozent des Bruttoinlandsprodukts<br />
in Bildung und Forschung zu<br />
investieren, können nur ausdrücklich<br />
gelobt werden. Genauso kann<br />
nur gelobt werden, dass Bildung im<br />
Konjunkturpaket II einen Stellenwert<br />
in noch nie gekanntem hohen<br />
Ausmaß einnimmt. Zu hoffen bleibt,<br />
dass das Ringen <strong>der</strong> Län<strong>der</strong>, welche<br />
Gel<strong>der</strong> für welche Zwecke eingesetzt<br />
werden sollen, tatsächlich in<br />
die Bildung fließen. Das kann nach<br />
<strong>der</strong> Krise auch als eine Chance aus<br />
<strong>der</strong> Krise gesehen werden - für die<br />
Schulen in personeller, in sächlicher<br />
und in gebäudetechnischer Hinsicht.<br />
Lorenz Schulte
8 – Ferdinand-von-Steinbeis-Schule<br />
Verein <strong>der</strong> Freunde und För<strong>der</strong>er<br />
<strong>der</strong> Ferdinand-von-Steinbeis-Schule<br />
<strong>Ulm</strong> e.V.<br />
Unser För<strong>der</strong>verein arbeitet im<br />
Hintergrund und wirkt nicht im<br />
täglichen Rampenlicht unserer<br />
Schule. Zweck des Vereins ist die<br />
För<strong>der</strong>ung des Erziehungsauftrags<br />
<strong>der</strong> Ferdinand-von-Steinbeis-<br />
Schule. Vorrangig soll <strong>der</strong> Verein<br />
die Aufgaben übernehmen, die<br />
<strong>der</strong> Schulträger (Stadt <strong>Ulm</strong>) nicht<br />
übernehmen kann. In diesem Jahr<br />
jährt sich die Gründung unseres<br />
För<strong>der</strong>vereins bereits zum 24.<br />
Mal. In all dieser Zeit stand die<br />
Kontaktpflege zwischen Schule,<br />
Betrieben, Kammern, Innungen<br />
und Fachverbänden sowie auch<br />
zwischen Lehrern, Ausbildenden,<br />
Eltern und allen Freunden <strong>der</strong><br />
Schule zum Wohle aller an <strong>der</strong><br />
Schule Lernenden im Vor<strong>der</strong>grund.<br />
Wo immer es gilt, diese Kontakte<br />
zum Wohle <strong>der</strong> Schüler unmittelbar<br />
und gemeinnützig im Sinne des<br />
Abschnitts „Steuerbegünstigte<br />
Zwecke“ <strong>der</strong> Abgabenordnung<br />
auch finanziell zu unterstützen,<br />
hilft <strong>der</strong> För<strong>der</strong>verein weiter.<br />
So wird <strong>der</strong> Satzungszweck<br />
verwirklicht durch Vortragsveranstaltungen,<br />
Beschaffung<br />
von Lehrmitteln, finanzielle<br />
<strong>Unterstützung</strong> von bedürftigen<br />
und würdigen Schülerinnen<br />
und Schülern beispielsweise bei<br />
außerunterrichtlichen Veranstaltungen,<br />
Fort- und Weiterbildung,<br />
<strong>Unterstützung</strong> von Schulprojekten,<br />
Stellenausschreibungen u.a.m.<br />
Beispielgebend für die <strong>Unterstützung</strong><br />
<strong>der</strong> pädagogischen Arbeit<br />
durch den inzwischen 81 Mitglie<strong>der</strong><br />
zählenden För<strong>der</strong>verein waren im<br />
vergangenen Jahr im Schwerpunkt<br />
die nachfolgenden Projekte:<br />
� ����������������� ���<br />
Kletteraktionen im Bereich <strong>der</strong><br />
Erlebnispädagogik, ein Fußballturnier<br />
und ein Gewalt- und Suchtpräventionsprojekt<br />
<strong>der</strong> Esslinger<br />
Theatergruppe „Wilde Bühne“<br />
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Klasse BVJ2 zum Besuch <strong>der</strong><br />
Peter-Maffay-Stiftung<br />
� ������������� ��� ����������<br />
Putzaktion <strong>der</strong> Stadt <strong>Ulm</strong><br />
auf dem Kuhberg mit einem<br />
Imbiss für die teilnehmenden<br />
Schülerinnen und Schüler<br />
� ������������� ��� �������schulen<br />
bei außerunterrichtlichen<br />
Veranstaltungen, bei Messebesuchen<br />
und zur Ausstellung ihrer<br />
Meisterstücke bei Messen<br />
� ��������� ��� ������������maßnahmen<br />
<strong>der</strong> Schülerinnen<br />
und Schüler für die zahnärztlichen<br />
Abrechnungen in<br />
unserer Gesundheitsabteilung;<br />
Beschaffung diverser Ausstattung<br />
für die Laborkurse<br />
� ������������� ��� ������������<br />
und Schüler beim jährlich durchgeführten<br />
Mathematikaufbaukurs für<br />
die Absolventen des Berufskollegs<br />
zum Erwerb <strong>der</strong> Fachhochschulreife<br />
mit insgesamt 34 Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmern<br />
� ������������� ��� �������menden<br />
Schülerinnen und Schüler<br />
beim Einstein-Marathon in <strong>Ulm</strong><br />
� ������������� ��� ����� ���<br />
zur Durchführung des Projekts<br />
Donau-Jugendcamp für die teilnehmenden<br />
Schülerinnen und Schüler<br />
an<strong>der</strong>er Schulen und Nationen<br />
� ������������� ��� �����entwicklungsgruppe<br />
zum<br />
Ausgleich <strong>der</strong> Unterfinanzierung<br />
<strong>der</strong> vom Regierungspräsidium<br />
nicht vollständig finanzierten<br />
Klausurtagung zur Leitbildentwicklung<br />
im Kloster Roggenburg<br />
� ��������� ��� ������trägen<br />
bei Fortbildungen für<br />
Lehrerinnen und Lehrer, die<br />
vom Regierungspräsidium nicht<br />
vollständig finanziert wurden<br />
Die hohe Zahl an <strong>Unterstützung</strong>en<br />
sowie viele kleinere<br />
Maßnahmen sind nur möglich durch<br />
eine aktive Mitgliedschaft von<br />
Verbänden, Kammern, Betrieben<br />
und Einzelpersonen in unserem<br />
För<strong>der</strong>verein o<strong>der</strong> entsprechende<br />
Zuwendungen. Hierfür möchten<br />
wir uns seitens <strong>der</strong> Schulleitung<br />
bei allen Partnern und auch bei<br />
unseren Kolleginnen und Kollegen<br />
herzlich bedanken. Beson<strong>der</strong>s<br />
bedanken möchten wir uns auch<br />
für die aktive Teilnahme im<br />
Vorstand unseres För<strong>der</strong>vereins<br />
bei Herrn Ruhnke von <strong>der</strong> Firma<br />
Höhn Print+Medien, Herrn Funk<br />
und Herrn Wagner von <strong>der</strong> Firma<br />
EvoBus sowie Herrn Späth von<br />
<strong>der</strong> Sparkasse <strong>Ulm</strong>-Söflingen.<br />
Sie sind noch kein Mitglied,<br />
möchten aber unsere pädagogische<br />
Arbeit an <strong>der</strong> Ferdinand-von-<br />
Steinbeis-Schule mit nur 11 Euro im<br />
Jahr unterstützen? Dann nehmen<br />
Sie doch einfach Kontakt mit<br />
uns auf. Natürlich finden Sie das<br />
Anmeldeformular auch auf unserer<br />
Internetpräsenz o<strong>der</strong> können es<br />
in unserem Sekretariat erhalten.<br />
Wolfgang Ritt, Lorenz Schulte
Wege<br />
zum nachhaltigen<br />
Lernen<br />
„Nachhaltigkeit“ ist heute<br />
ein so oft verwendetes Wort,<br />
dass es zum Allerweltswort zu<br />
werden droht. Es verwun<strong>der</strong>t<br />
daher gar nicht, dass von ihm in<br />
<strong>der</strong> Pädagogik und erst recht im<br />
Zusammenhang mit dem Lernen<br />
in <strong>der</strong> Schule gesprochen wird.<br />
Ursprünglich verwendet in <strong>der</strong><br />
Forstwirtschaft ist heute von<br />
nachhaltiger Entwicklung als <strong>der</strong><br />
Grundlage für die ökologischen<br />
Entscheidungen und Handlungsweisen<br />
<strong>der</strong> Menschen die Rede, <strong>der</strong> ein<br />
intergeneratives und internationales<br />
Gerechtigkeitsdenken zugrunde<br />
liegt. Dieses Denken war Zentrum<br />
des größten „Erdgipfels von Rio<br />
de Janeiro“, auf dem im Juni 1992<br />
die sog. Agenda 21 verabschiedet<br />
wurde. Darin verpflichteten sich<br />
die Staaten <strong>der</strong> Erde, nationale<br />
Strategien für eine nachhaltige<br />
globale Entwicklung zu erarbeiten.<br />
Dieses Konzept passt nun gut<br />
zum Bildungs- und Erziehungsauftrag<br />
<strong>der</strong> Schule. Ihm zufolge<br />
umfasst die Schülerbildung nämlich<br />
Welt-, Selbst-, Fremdverstehen<br />
und Weltgestaltung mit Vernunft.<br />
Unsere Schülererziehung wünscht<br />
sich den mündigen Bürger.<br />
Dieser Nachhaltigkeits-Begriff<br />
ist seit den 1990er <strong>Jahre</strong>n Ziel<br />
und Merkmal guten Lehrens<br />
und Lernens in <strong>der</strong> Schule.<br />
Die gleichzeitige Diskussion<br />
um neue Lehr-Lern-Methoden<br />
betonte die Unterrichtsprinzipien<br />
Selbsttätigkeit, Differenzierung,<br />
Veranschaulichung und Ganzheitlichkeit<br />
und verlangte nach einem<br />
Unterricht, <strong>der</strong> Wissen und Können<br />
dauerhaft und kompetenzorientiert<br />
auf zukünftige Situationen<br />
anwendbar macht. Wissen und<br />
Handeln gehören zusammen, und<br />
sie sind einsetzbar für aktuelle o<strong>der</strong><br />
zukünftige Handlungssituationen.<br />
Nachhaltiges Lernen setzt<br />
voraus, dass es beim Einzelnen<br />
aus eigenem Antrieb, veranlasst<br />
durch an<strong>der</strong>e o<strong>der</strong> nebenbei<br />
aus dem Handeln zum Lernen<br />
kommt, dass erfolgreiches Lehren<br />
individuellen Vorbedingungen und<br />
Möglichkeiten Rechnung tragen<br />
soll, Instruktionen daher spezifisch<br />
aufzubereiten sind und dass dieser<br />
Prozess ein aktiver, konstruktiver,<br />
selbst gesteuerter, situativer und<br />
sozialer Akt des Lernenden ist.<br />
Die For<strong>der</strong>ung nach nachhaltigem<br />
Lernen verlangt die Einbettung des<br />
Lernens in authentische Problemlösungen<br />
und die Berücksichtigung<br />
multipler Perspektiven – Detailwissen<br />
kann interdisziplinär vernetzt<br />
und leichter transferiert werden;<br />
es verlangt den Wissensaustausch<br />
– z.B. Lerngemeinschaften – und<br />
regt zur Selbstreflexion an.<br />
„In <strong>der</strong> Schule sollte genau<br />
dasjenige stattfinden, wozu die<br />
Schulen erfunden wurden und<br />
was bis heute ihre Stärke ist,<br />
nämlich den Schülern Hilfen für<br />
den systematischen Wissens- und<br />
Ferdinand-von-Steinbeis-Schule – 9<br />
Könnensaufbau zu geben – und<br />
dies nicht isoliert im Kämmerlein,<br />
son<strong>der</strong>n in <strong>der</strong> stützenden und<br />
for<strong>der</strong>nden Unterrichtsgemeinschaft“,<br />
schreibt <strong>der</strong> Pädagoge<br />
Hilbert Meyer und nennt dazu<br />
zehn wichtige Qualitätsmerkmale<br />
von Unterricht: einen hohen Anteil<br />
echter Lernzeit, ein das Lernen<br />
för<strong>der</strong>ndes Klima, inhaltliche Klarheit,<br />
Methodenvielfalt, individuelle<br />
För<strong>der</strong>ung, transparente Leistungserwartungen<br />
und eine vorbereitete<br />
Lernumgebung; außerdem sind ein<br />
klares und gutes Unterrichtsarrangement,<br />
persönlich bedeutsames<br />
und sinnstiftendes Kommunizieren<br />
– z.B. Unterricht über Unterricht<br />
– und intelligentes, gezieltes Üben<br />
für nachhaltiges Lernen wichtig.<br />
Die Wege zum nachhaltigen<br />
Lernen begannen weit weg<br />
von Schule und Unterricht. Sie<br />
führten von <strong>der</strong> Forstwirtschaft<br />
und Umweltbildung bis hin zum<br />
Unterricht. Deshalb hat <strong>der</strong> Begriff<br />
„Nachhaltigkeit“ zwar mittlerweile<br />
eine allumfassende Attraktivität<br />
und Akzeptanz, er birgt aber auch<br />
die Gefahr in sich, konturlos und<br />
bedeutungsloser zu werden. Für die<br />
Schule jedoch hat er den Wert eines<br />
beson<strong>der</strong>en Impulsbegriffs, <strong>der</strong><br />
dazu veranlasst, neu darüber nachzudenken,<br />
wie Lernen von Dauer<br />
und Wert erreicht werden kann.<br />
Christian Schulz
10 – Ferdinand-von-Steinbeis-Schule<br />
Fünf Schritte in die Zukunft –<br />
die Arbeit am Leitbild<br />
Der erste Schritt<br />
Im Dezember 2007 hatte sich<br />
die ehemalige Schulentwicklungsgruppe<br />
mit Frau Nusser, Herrn<br />
Burkhardt, Herrn Jung und Herrn<br />
Schulz auf den Weg gemacht, erste<br />
grundsätzliche Ideen, Inhalt und<br />
Form eines Leitbildes betreffend,<br />
zu finden, diese abzuwägen und<br />
Tragfähiges zu formulieren. Die<br />
Gesamtlehrerkonferenz hatte<br />
dazu grünes Licht gegeben, und<br />
damit waren Weichen gestellt. Das<br />
Leitbildteam machte sich an die<br />
Arbeit, wenn seine Resultate auch<br />
nur Versuche sein konnten – und<br />
wie die weitere Entwicklung zeigt,<br />
war das Team gut beraten, flexibel<br />
und engagiert zugleich zu sein.<br />
Wichtiges, das bis zum Ende<br />
<strong>der</strong> Gesamtarbeit beibehalten und<br />
letztlich erst durch die Mitwirkung<br />
<strong>der</strong> interessierten Kolleginnen<br />
und Kollegen bestätigt wurde, ist<br />
die Form des Leitbildes als Flyer<br />
sowie sein Motto „Chancen durch<br />
Bildung“. Neu dagegen war <strong>der</strong><br />
Vorschlag einer Präambel von Herrn<br />
Ziesel; Richtung weisend und wie<br />
immer qualitativ überzeugend<br />
ist das Layout, gestaltet von<br />
unserem Berufskolleg Grafik-<br />
Design. Wie kam es bis dahin?<br />
Der zweite Schritt<br />
Schon Ende Januar 2008 kontaktierte<br />
<strong>der</strong> Schulleiter Herr Schulte<br />
den Schulberater Herrn Knoblauch,<br />
damit er als „Wunschmo<strong>der</strong>ator“<br />
die weiteren Vorarbeiten in einem<br />
erweiterten Arbeitskreis begleite.<br />
Im Bildungszentrum von Kloster<br />
Roggenburg trafen sich am 13. Juni<br />
2008 die Schulleitung, die Abteilungsleitungen<br />
und das Leitbildteam<br />
mit Herrn Knoblauch, und sie<br />
machten sich daran, die vorgelegten<br />
Erhaltens-, Verän<strong>der</strong>ungs- und<br />
Qualitätsziele zu überarbeiten.<br />
Natürlich gab es Verbesserungen,<br />
so manches fiel unter den Tisch,<br />
aber alle Mitwirkenden hatten am<br />
Ende des Tages das rechtschaffene<br />
Gefühl, das Ergebnis in ihren jeweiligen<br />
Abteilungen andiskutieren<br />
und einen Schulentwicklungstag<br />
gut vorbereiten zu können.<br />
Der dritte Schritt<br />
Die Nagelprobe war denn auch<br />
dieser Schulentwicklungstag<br />
<strong>der</strong> FSS am 12. November 2008.<br />
Herr Schulte und Herr Knoblauch<br />
benannten nochmals die verbindlichen<br />
Bausteine des OES-Prozesses<br />
– die Selbstevaluation und die<br />
Qualitätsentwicklung, die Fremde-<br />
valuation durch das Landesinstitut<br />
für Schulentwicklung sowie die<br />
Zielvereinbarung zwischen Schule<br />
und Schulaufsicht – und erläuterten<br />
insbeson<strong>der</strong>e die Bedeutung <strong>der</strong><br />
Leitbildentwicklung davor.<br />
Die Hauptarbeit des Tages folgte.<br />
Denn diesmal ging es um mehr<br />
als darum, ein weiteres Mal den<br />
Leitbildentwurf im Wortlaut zu<br />
prüfen, diesmal mussten er und<br />
seine Formulierungen auf die<br />
abteilungsspezifische Anwendbarkeit<br />
hin abgeklopft werden.<br />
Intensiv und kreativ ging<br />
das Kollegium zu Werke – und<br />
dokumentierte einmal mehr eine<br />
wichtige Qualität unserer Schule:<br />
den Willen zur kompetenten Mitwirkung<br />
und konstruktiven Kritik.<br />
Der vierte Schritt<br />
Seit dem Schulentwicklungstag<br />
wird ganz bewusst und appellativ<br />
das gesamte Kollegium zu je<strong>der</strong><br />
weiteren Arbeitssitzung eingeladen:<br />
Es geht um die Endfassung eines<br />
aktuellen und adäquaten Leitbildes<br />
<strong>der</strong> FSS. Viele Kolleginnen und<br />
Kollegen fühlen sich angesprochen,<br />
sogar die <strong>SMV</strong> schaut<br />
vorbei, und über den Freundeskreis<br />
unserer Schule werden die<br />
Eltern und wichtige Partner<br />
angesprochen und informiert.<br />
„Das Rad nicht nochmals zu<br />
erfinden“, das ist ein erklärtes Ziel<br />
dieser lebendigen Sitzungen, ein<br />
weiteres <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>e Wunsch,
sich spezifi sch von an<strong>der</strong>en Schulen<br />
abzuheben. Und gerade dafür<br />
leistet eine Schülergruppe des<br />
Berufskollegs Grafi k-Design unter<br />
<strong>der</strong> Leitung von Herrn Wetterich<br />
und Herrn Krauß Ungewöhnliches<br />
und Überraschendes.<br />
Der fünfte Schritt<br />
Eine Gesamtlehrerkonferenz<br />
– wir wünschen uns die im<br />
Juli 2009 stattfi ndende – wird<br />
abschließend den berühmten<br />
Knopf an die langwierige,<br />
abwechslungsreiche und letztlich<br />
sehr erfolgreiche Arbeit machen.<br />
Damit sind die Schienen<br />
für den weiteren OES-Prozess<br />
verlegt, auf denen zu fahren nun<br />
Altbewährtes, neue Ideen und<br />
viel versprechende Projekte des<br />
Kollegiums aufgefor<strong>der</strong>t sind.<br />
Christian Schulz<br />
Chancen<br />
durch Bildung<br />
Ferdinand-von-Steinbeis-Schule<br />
<strong>Ulm</strong><br />
Leitbild<br />
Der Wortlaut <strong>der</strong> Präambel in <strong>der</strong> Fassung vom <strong>25</strong>.03.2009:<br />
Präambel<br />
Ferdinand-von-Steinbeis-Schule – 11<br />
Die FSS <strong>Ulm</strong> ist ein Ort, an dem sich alle als<br />
Menschen entfalten können, um in respektvollem<br />
Umgang miteinan<strong>der</strong> Zukunftschancen zu erarbeiten.<br />
SCHÜLER<br />
��Unsere Schüler/-innen bereiten sich auf die<br />
vielfältigen Anfor<strong>der</strong>ungen in Beruf und Gesellschaft<br />
vor und eröffnen sich dadurch Zukunftschancen.<br />
� Die Schüler/-innen entwickeln ihre Persönlichkeit<br />
weiter und lernen, Verantwortung zu übernehmen.<br />
� Schüler/-innen und Lehrer/-innen pfl egen einen<br />
verständnisvollen Umgang miteinan<strong>der</strong> und sorgen<br />
gemeinsam für ein wirkungsvolles Lernklima.<br />
LEHRER<br />
� Wir stärken durch offene Kommunikation das<br />
Zusammengehörigkeitsgefühl und die Teamentwicklung.<br />
� Wir verbessern durch regelmäßige Fortbildung,<br />
Refl exion und Evaluation bewusst unsere Qualität.<br />
� Wir gestalten den Unterricht vielseitig und<br />
praxisnah und nutzen pädagogische<br />
Gestaltungsfreiräume verantwortungsvoll.<br />
� Wir pfl egen an unserer Schule einen kooperativen,<br />
informativen und transparenten Führungsstil.<br />
PARTNER<br />
� Mit den Ausbildungsbetrieben, Kammern, Innungen,<br />
den Hochschulen, <strong>der</strong> Stadt <strong>Ulm</strong> und an<strong>der</strong>en<br />
Organisationen kooperieren wir partnerschaftlich.<br />
� Wir sind für die Anliegen <strong>der</strong> Erziehungsberechtigten offen.<br />
� Durch Öffentlichkeitsarbeit halten wir<br />
Kontakt zu unseren Partnern in <strong>der</strong> Region.
12 – Ferdinand-von-Steinbeis-Schule<br />
Wettbewerbsbeitrag „Jugend baut“<br />
Als mir im März 2008 die Unterlagen<br />
zu dem Wettbewerb „Jugend<br />
baut“ auf den Tisch flatterten,<br />
dachte ich sofort an die damals<br />
noch erste Klasse des dreijährigen<br />
Berufskollegs für Grafik-Design<br />
(3BKGD), da die Auseinan<strong>der</strong>setzung<br />
mit Architektur einen wichtigen<br />
Bestandteil <strong>der</strong> Ausbildung<br />
im Fach „Freies Zeichnen“ bildet.<br />
Im Rahmen <strong>der</strong> Initiative<br />
„Wohnen im Kin<strong>der</strong>land Baden-Württemberg“<br />
hatte die<br />
„Arbeitsgemeinschaft Baden-<br />
Württembergischer Bausparkassen“<br />
Schülerinnen und Schüler aller<br />
Schularten aufgerufen, an einem<br />
Wettbewerb teilzunehmen. Die<br />
Ausschreibung bat um kritische und<br />
innovative Ideen zur Verän<strong>der</strong>ung<br />
von Stadtarchitektur, in <strong>der</strong> sich<br />
vor allem Kin<strong>der</strong> und Jugendliche,<br />
aber auch an<strong>der</strong>e Bewohner wohl<br />
fühlen können. Hierbei war das<br />
Ziel, das eigene Lebensumfeld zu<br />
reflektieren und Vorschläge für eine<br />
höhere Lebensqualität auszuarbeiten.<br />
Die angewandten Techniken<br />
waren vollkommen freigestellt,<br />
was uns ein Gefühl unbegrenzter<br />
Möglichkeiten gab und wun<strong>der</strong>bare,<br />
kreative Ideen sowie sehr schöne<br />
Lösungsansätze entstehen ließ.<br />
Lei<strong>der</strong> holte uns die Realität<br />
in Form von akutem Zeitmangel<br />
und finanzieller Unwägbarkeiten<br />
bald auf den Boden <strong>der</strong> Tatsachen<br />
zurück, und Ideen wie die<br />
Umsetzung eines Films o<strong>der</strong><br />
Zeichentrickfilms, die Gestaltung<br />
eines Spielebaucontainers o<strong>der</strong><br />
eines Indoorspielparks mussten<br />
lei<strong>der</strong> zurückgestellt werden.<br />
Da wir aber nach wie vor an einer<br />
spaßigen und kreativen Lösung<br />
interessiert waren, entwarfen wir<br />
ein Legespiel nach dem Prinzip<br />
des „Mix-Max“, d.h., verschiedene<br />
Teile eines Bildes können beliebig<br />
miteinan<strong>der</strong> kombiniert werden<br />
und so zahlreiche neue und überraschende<br />
Bildmöglichkeiten ergeben.<br />
Vorgabe für die praktische<br />
Umsetzung war die Anwendung<br />
eines möglichst großen Spektrums<br />
an Architekturformen, Details,<br />
Materialien und Inhalten, was jedem<br />
Schüler einen ganz individuellen<br />
Architekturentwurf in einer von ihm<br />
favorisierten Technik ermöglichte.<br />
Die Ergebnisse umfassten sowohl<br />
mögliche Innenraumgestaltungen<br />
als auch Fassadenanblicke. Vom<br />
Lebkuchenhaus über das Baumhaus,<br />
dem Indoor-Klettergarten mit<br />
Schwimmbad und Kino bis zum<br />
japanisch anmutenden Stelzenbau<br />
reichten die Ideen zur Architekturgestaltung<br />
für Kin<strong>der</strong> und Jugendliche.<br />
Die aus zahlreichen Skizzen<br />
entstandene schöne und große Vielfalt<br />
an Bildbeiträgen fügte sich zu<br />
einem gelungenen, harmonischen<br />
Gesamtkonzept, welches wir im<br />
Herbst <strong>der</strong> Jury in Stuttgart unter<br />
Schirmherrschaft von Herrn Kultusminister<br />
Helmut Rau zuschickten.<br />
Als im November vom Ministerium<br />
für Kultus, Jugend und Sport<br />
die Einladung zur Preisverleihung<br />
kam, waren die Freude und Neugier<br />
auf die an<strong>der</strong>en Beiträge natürlich<br />
groß, und so reiste die 2. Klasse<br />
des 3BKGD unter Begleitung von<br />
Frau Quichano, Herrn Altstetter,<br />
Herrn Krauß und Frau Möritz am<br />
5. Februar nach Stuttgart in<br />
das Neue Schloss, um den Preis<br />
und eine Urkunde, welche von<br />
Kultusstaatssekretär Georg<br />
Wacker verliehen wurden,<br />
in Empfang zu nehmen.<br />
Wir sahen dort viele schöne<br />
und interessante künstlerische<br />
Arbeiten und Modelle von Kin<strong>der</strong>n<br />
und Jugendlichen und durften<br />
unseren Son<strong>der</strong>preis von immerhin<br />
500 Euro – Son<strong>der</strong>preis wohl, weil<br />
unser Beitrag sehr individuell und<br />
daher nicht leicht einzuordnen<br />
war – in Empfang nehmen.<br />
Beschwingt von <strong>der</strong> flotten Musik<br />
einer ambitionierten Schulband und<br />
einem anschließenden Empfang<br />
mit Bionade und Butterbrezeln<br />
kamen wir abends in <strong>Ulm</strong> an<br />
– und grübeln seither über <strong>der</strong><br />
Frage, wie wir unser Preisgeld<br />
sinnvoll anlegen können.<br />
Barbara Möritz
„Die Mör<strong>der</strong> sind unter uns“ ...<br />
... und sie haben nicht selten nach<br />
dem Ende des Zweiten Weltkrieges<br />
wie<strong>der</strong> im Staatsdienst gearbeitet.<br />
Eine neue Identität nach einer Phase<br />
des Untertauchens in den Wirren<br />
<strong>der</strong> ersten Nachkriegsjahre bescherte<br />
vielen Ex-Nazis einen weitgehend<br />
unbescholtenen Übergang in das<br />
neue bürgerliche Leben <strong>der</strong> Bundesrepublik<br />
Deutschland. Unbedenklichkeitsbescheinigungen<br />
für die<br />
Täter, so genannte „Persilscheine“,<br />
eine mangelhaft durchgeführte<br />
Entnazifizierung und <strong>der</strong> fehlende<br />
Ahndungswille <strong>der</strong> deutschen Justiz<br />
boten in vielen Fällen jahrelang<br />
Schutz vor dem juristischen Zugriff.<br />
Am 28. April 1958 sollte sich<br />
dies än<strong>der</strong>n. An diesem Tag<br />
begann in <strong>Ulm</strong> <strong>der</strong> Prozess gegen<br />
Angehörige des „Einsatzkommandos<br />
Tilsit“, das 1941 im<br />
deutsch-litauischen<br />
Grenzgebiet an<br />
Massenerschießungen<br />
beteiligt<br />
war. Der <strong>Ulm</strong>er<br />
Einsatzgruppenprozess<br />
von 1958<br />
bildete den Anfang<br />
einer systematischen<br />
juristischen Aufarbeitung<br />
<strong>der</strong> NS-Verbrechen.<br />
Unter dem<br />
Titel „Die Mör<strong>der</strong><br />
sind unter uns. Der<br />
<strong>Ulm</strong>er Einsatzgruppenprozess 1958“<br />
fand vom 16. Februar 2008 bis zum<br />
13. Juli 2008 im <strong>Ulm</strong>er Stadthaus<br />
eine Ausstellung statt, die sich mit<br />
diesem Prozess auseinan<strong>der</strong>setzte.<br />
Im Juni 2008 ließ sich die<br />
Klasse 1BKFHT3 (Berufskolleg zum<br />
Erwerb <strong>der</strong> Fachhochschulreife) <strong>der</strong><br />
Ferdinand-von-Steinbeis-Schule<br />
zusammen mit <strong>der</strong> verantwortlichen<br />
Klassenlehrerin Karin Springfeld<br />
und dem Deutschlehrer Anselm<br />
Wenzke sachkundig durch diese<br />
Ausstellung führen. Durch ihr<br />
Konzept, die offene, Licht durchflutete<br />
und Freiheit signalisierende<br />
Architektur des <strong>Ulm</strong>er Stadthauses<br />
mit den einengenden, schwarzen,<br />
bedrückenden Elementen <strong>der</strong><br />
Ausstellung bewusst zu kontrastieren,<br />
vermittelte <strong>der</strong> Besuch<br />
eindrucksvoll und überzeugend<br />
die Geschehnisse aus dem dunkelsten<br />
Kapitel <strong>der</strong> deutschen<br />
Geschichte, die hier als Täter<br />
personifiziert ein Gesicht bekamen.<br />
Fotos, Briefe, Presseberichte,<br />
Tonaufnahmen aus dem Gerichtssaal<br />
und ein Interview mit<br />
einer Augenzeugin verbanden sich<br />
innerhalb einer ausgezeichneten<br />
90-minütigen Führung zu einem<br />
außerschulischen Lernort, den zu<br />
besuchen nach <strong>der</strong> Auffassung<br />
<strong>der</strong> Schülerinnen und Schüler sehr<br />
lohnend war. Sich zu erinnern, nicht<br />
zu vergessen und den lokalen und<br />
regionalen Bezug zu diesem Thema<br />
herzustellen, war das Anliegen<br />
<strong>der</strong> begleitenden Lehrkräfte.<br />
Es bleibt zu bedauern, dass <strong>der</strong><br />
Ausstellung in <strong>Ulm</strong> nur dieser<br />
zeitlich begrenzte Rahmen zur<br />
Verfügung stand, zumal <strong>der</strong><br />
Einsatzgruppenprozess von 1958<br />
in <strong>Ulm</strong> Signalcharakter hatte. Nicht<br />
zuletzt im Zuge dieses Prozesses<br />
nahm die „Zentrale Stelle <strong>der</strong><br />
Landesjustizverwaltungen zur<br />
Aufklärung nationalsozialistischer<br />
Verbrechen“ in Ludwigsburg<br />
(heute eine Außenstelle des<br />
Bundesarchivs) ihre Arbeit auf. Der<br />
<strong>Ulm</strong>er Einsatzgruppenprozess war<br />
auch juristisch beispielgebend. Die<br />
Ferdinand-von-Steinbeis-Schule – 13<br />
Zeugenermittlung war aufwändig,<br />
die Beweisaufnahme ebenfalls, und<br />
in einem gesellschaftlichen Klima,<br />
das die Entnazifizierung möglichst<br />
rasch endgültig beenden und<br />
wie<strong>der</strong> zur Tagesordnung übergehen<br />
wollte, entwickelte dieser<br />
Prozess für alle folgenden Prozesse<br />
im Hinblick auf die Verfolgung<br />
von nationalsozialistischen<br />
Verbrechen eine Vorbildfunktion.<br />
Stille und Nachdenklichkeit,<br />
Wissbegierde und Abscheu – das<br />
alles konnte man in den Gesichtern<br />
<strong>der</strong> Schülerinnen und Schüler lesen.<br />
Die Ausstellung „Die Mör<strong>der</strong> sind<br />
unter uns. Der <strong>Ulm</strong>er Einsatzgruppenprozess<br />
1958“ war nicht einfach<br />
eine weitere Ausstellung zum<br />
Dritten Reich in herkömmlicher Art.<br />
Nein, hier ging es um Täter und um<br />
<strong>der</strong>en strafrechtliche Verfolgung,<br />
um die Würdigung <strong>der</strong> Emanzipation<br />
des deutschen<br />
Rechtsstaates <strong>der</strong><br />
Bundesrepublik<br />
Deutschland als<br />
Nachfolgestaat des<br />
Unrechtsstaates<br />
Drittes Reich. Im<br />
<strong>Ulm</strong>er Einsatzgruppenprozess<br />
ging es<br />
zum ersten Mal auch<br />
um die juristische<br />
Aufarbeitung des<br />
unheilvollsten<br />
Kapitels unserer Geschichte<br />
durch deutsche<br />
Gerichte. Die Ausstellung hat<br />
in beeindruckend positiver Weise<br />
die Erinnerung an dieses Geschehen<br />
in <strong>Ulm</strong> vor 50 <strong>Jahre</strong>n wie<strong>der</strong>belebt<br />
und bei unseren Schülerinnen<br />
und Schülern Interesse geweckt.<br />
Dem Haus <strong>der</strong> Geschichte<br />
Baden-Württemberg verdanken<br />
wir die Abdruckgenehmigung<br />
<strong>der</strong> exzellenten Aufnahme dieser<br />
Ausstellung, eine Kooperation,<br />
für die wir uns an dieser Stelle<br />
ausdrücklich bedanken möchten.<br />
Karin Springfeld und<br />
Anselm Wenzke
14 – Ferdinand-von-Steinbeis-Schule<br />
Exkursion <strong>der</strong> Meisterschulen für<br />
Tischler sowie Maler und Lackierer<br />
<strong>der</strong> FSS <strong>Ulm</strong> zur Möbelmesse Mailand<br />
Einige Kollegen und eine<br />
nette Kollegin aus <strong>der</strong> Abteilung<br />
Holz- und Farbtechnik <strong>der</strong> FSS<br />
<strong>Ulm</strong> organisierten für die beiden<br />
Meisterschulklassen Tischler<br />
sowie Maler und Lackierer eine<br />
Exkursion zur jährlich stattfindenden<br />
Möbelmesse „salone<br />
internazionale del mobile“ in<br />
Mailand vom 14. bis 18. April 2008.<br />
Nach dem Start am frühen Dienstagmorgen<br />
war erstes Highlight die<br />
wun<strong>der</strong>schöne Kirche St. Martin<br />
in Zillis (Graubünden), die 831<br />
erstmals urkundlich erwähnt wird.<br />
Mit ihrer spätromanisch bemalten<br />
Decke aus dem 12. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />
ist sie das weltweit einzige Werk<br />
dieser Art, das nahezu vollständig<br />
im Originalzustand und ohne<br />
Übermalung erhalten geblieben ist.<br />
In <strong>der</strong> Zeit um 1109 bis 1114<br />
wurde diese Deckenbemalung von<br />
einem unbekannten Graubündener<br />
Meister geschaffen. Sie besteht aus<br />
153 quadratischen Bildtafeln aus<br />
Tannenholz von je 90 cm Seiten-<br />
länge. Im Zusammenspiel mit dem<br />
geheimnisvollen Licht in <strong>der</strong> alten<br />
Kirche ist <strong>der</strong> Anblick dieses Kunstwerkes<br />
ein beson<strong>der</strong>es Erlebnis.<br />
Im direkten Anschluss bot sich<br />
die einmalige Gelegenheit zur<br />
Besichtung einer schweizerischen<br />
Tischlerei mit Spezialisierung<br />
im Bettenbau. Die freundlichen<br />
Schweizer Kollegen waren gerne<br />
bereit, die interessanten Fragestellungen<br />
unserer angehenden<br />
Schreinermeister zu handwerklichen<br />
Details ihrer Arbeit zu beantworten.<br />
Über die verschneiten Alpen<br />
ging es durch den San-Bernardino-<br />
Tunnel nach Canobbio am Lago<br />
Maggiore. Gut gestärkt durch ein<br />
klassisches italienisches Menü<br />
konnte das Schwerpunktthema<br />
„südländische Farbigkeit am Objekt“<br />
bei einem Stadtrundgang durch<br />
Canobbio von unserem Kollegen<br />
Dieter Gassebner fachkundig<br />
erläutert und diskutiert werden.<br />
Dabei besichtigten wir herausragende<br />
Beispiele italienischer<br />
Farbigkeit und Malerei an Fassaden<br />
und im Innenbereich eines<br />
beispielhaft renovierten Hotels.
Entlang des Lago Maggiore<br />
fuhren wir am späten Nachmittag in<br />
unser Hotel nach Omegna am Lago<br />
d´Orta. Dieser wie auch die nächsten<br />
Abende dienten dem geselligen<br />
Austausch unter den Schülern<br />
bei<strong>der</strong> Klassen und ihren Lehrern.<br />
Verblüffend waren die ungeahnten<br />
Talente unseres Kollegen<br />
Joachim Pfeiffer in Bezug auf<br />
Italienischkenntnisse, Klaviereinlagen,<br />
Tischkickermeisterschaften<br />
und diversen unterhaltsamen<br />
„Amazonasgeschichten“.<br />
Am Mittwoch besuchten wir<br />
die Mailän<strong>der</strong> Möbelmesse.<br />
Aufgrund ihrer beeindruckenden<br />
Dimension war es unmöglich, alle<br />
Ausstellungshallen zu besuchen.<br />
So musste je<strong>der</strong> seine eigenen<br />
Schwerpunkte aus Klassik, Mo<strong>der</strong>ne<br />
o<strong>der</strong> Design setzen. Dadurch<br />
boten sich wichtige Eindrücke,<br />
Anregungen für die berufliche<br />
Weiterentwicklung und grundlegende<br />
Einblicke in die neuesten<br />
Trends des Möbel- und Farbdesigns.<br />
Der Donnerstag war geprägt<br />
durch die Besichtigung <strong>der</strong> Stadt<br />
Mailand. Während einer gut<br />
zweistündigen Führung entlang <strong>der</strong><br />
wichtigsten Sehenswürdigkeiten<br />
konnten sich die Schüler und Lehrer<br />
nicht nur von <strong>der</strong> Einzigartigkeit <strong>der</strong><br />
Mailän<strong>der</strong> Kathedrale aus weißem<br />
Marmor überzeugen, son<strong>der</strong>n auch<br />
viele weitere kunstgeschichtlich<br />
interessante Eindrücke sammeln.<br />
Ferdinand-von-Steinbeis-Schule – 15<br />
Der Nachmittag stand zur<br />
freien Verfügung. Ob dabei nun<br />
die Mailän<strong>der</strong> Shoppingmeile,<br />
die Kathedralenbesteigung o<strong>der</strong><br />
die gemütliche Bar um die Ecke<br />
anvisiert wurden, konnte je<strong>der</strong> nach<br />
eigener Interessenslage festlegen.<br />
Der Abend sollte noch lange<br />
nicht zu Ende sein, denn einige<br />
Meisterschüler saßen bei „feuchtfröhlichen“<br />
Geschichten bis<br />
in die frühen Morgenstunden<br />
noch gemeinsam zusammen.<br />
Durch Eindrücke gesättigt und<br />
zu einem großen Teil auch übermüdet<br />
ging es am Freitagvormittag<br />
ohne große Unterbrechungen<br />
wie<strong>der</strong> zurück nach <strong>Ulm</strong>.<br />
Die Klassenfahrt wird allen Schülern<br />
und teilnehmenden Kollegen<br />
sicherlich in bester Erinnerung<br />
bleiben, nicht nur als gewerkeverbindende,<br />
fachliche Vertiefung<br />
<strong>der</strong> Meisterausbildung, son<strong>der</strong>n<br />
auch als äußerst positiver Beitrag<br />
zum Klassen- und Schulklima.<br />
Gregor Hagemann und<br />
Joachim Pfeiffer
16 – Ferdinand-von-Steinbeis-Schule<br />
Betonwerkstein-Designpreis 2008:<br />
Qual <strong>der</strong> Wahl<br />
Auch in diesem Jahr traf sich<br />
die große Experten-Jury wie<strong>der</strong><br />
im November an <strong>der</strong> Ferdinandvon-Steinbeis-Schule,<br />
um den<br />
Betonwerksteinpreis für das Jahr<br />
2008 auszuloben. Dieser Wettbewerb<br />
ist bei den Meisterschülern<br />
sehr beliebt, bietet er ihnen doch<br />
im ganzen späteren Berufsleben die<br />
große Chance, sich bei Stellenbewerbungen<br />
gegenüber<br />
den Mitbewerbern<br />
positiv abzuheben,<br />
sowohl im Betonstein-<br />
und Terrazzoherstellerhandwerk<br />
als<br />
auch in <strong>der</strong> Betonsteinindustrie:<br />
Erstens<br />
durch den Besuch<br />
<strong>der</strong> einzigen Meisterschule<br />
für dieses<br />
seltene Handwerk<br />
in Deutschland und<br />
zweitens durch den Erhalt des oben<br />
genannten Betonwerksteinpreises.<br />
Jede Auszeichnung beinhaltet noch<br />
ein Preisgeld, gestiftet von <strong>der</strong><br />
Firma DYCKERHOFF AG, vertreten<br />
durch Herrn Direktor Möllmann<br />
und dem FACHVERBAND<br />
BETON- und FERTIGTEILWERKE<br />
e.V. Baden-Württemberg.<br />
Nach intensiven fachlichen<br />
Streitgesprächen und langen<br />
Beratungen wurde festgelegt,<br />
dass es bei den insgesamt sechs<br />
Meisterstücken einen 1. Preis, einen<br />
2. Preis und drei Belobigungen<br />
gibt – alles Auszeichnungen, die<br />
auch mit einem Preisgeld versehen<br />
wurden. Der Kommentar <strong>der</strong> Jury:<br />
„Insgesamt sollen Sie als Schule<br />
dies als Lob für diese Ausbildung<br />
werten, gelingt es Ihnen doch in<br />
zunehmendem Maße, die Idee<br />
von schönen schlank geformten<br />
Betonteilen umzusetzen.“ Beton ist<br />
eben im Vergleich zu Werkstoffen,<br />
wie z.B. Natursteinen, in alle<br />
Richtungen form- und gestaltbar.<br />
Dies wird beson<strong>der</strong>s beim Meisterstück<br />
„Möbiusband“* sichtbar.<br />
Sehr gut gestalteter Beton kann<br />
sich so von an<strong>der</strong>en Werkstoffen<br />
wohltuend abgrenzen, was zugleich<br />
das Ansehen und die Akzeptanz<br />
von Beton im Alltag verbessert.<br />
Welches Meisterstück aus<br />
2008 wäre denn Ihr Favorit für<br />
eine Auszeichnung gewesen?<br />
* Für den interessierten Leser<br />
noch einige Informationen zum<br />
Möbiusband: Das so genannte<br />
Möbiusband fasziniert Mathematiker<br />
und Künstler seit Jahrzehnten,<br />
denn niemand konnte bisher seine<br />
genaue Form berechnen.<br />
Das Objekt geht <strong>der</strong>art in<br />
sich selbst über: Wenn man<br />
auf einer <strong>der</strong> scheinbar<br />
zwei Seiten beginnt, die<br />
Fläche einzufärben, ist<br />
zum Schluss das ganze<br />
Objekt gefärbt. Es wurde<br />
im Jahr 1858 unabhängig<br />
voneinan<strong>der</strong> von dem<br />
Göttinger Mathematiker<br />
und Physiker Johann<br />
Benedikt Listing und<br />
dem Leipziger Mathematiker und<br />
Astronomen August Ferdinand<br />
Möbius entdeckt. Berühmte Darstellungen<br />
des Möbiusbandes gibt es<br />
in <strong>der</strong> Kunst z. B. von M. C. Escher<br />
(Möbiusband I und II, 1963) und<br />
vom Gründungsrektor <strong>der</strong> <strong>Ulm</strong>er<br />
Hochschule für Gestaltung, Max<br />
Bill (Koloss von Frankfurt 1986).<br />
Wolfgang Janisch
Meisterfeier <strong>der</strong> Maler-<br />
und Lackierermeister 2009<br />
Am 17. Januar 2009 fand in den<br />
Werkstatträumen <strong>der</strong> Meisterschule<br />
für Maler und Lackierer an <strong>der</strong><br />
Ferdinand-von-Steinbeis-Schule die<br />
jährlich wie<strong>der</strong>kehrende Meisterfeier<br />
<strong>der</strong> Maler- und Lackierermeisterschüler<br />
des Jahrgangs 2008 statt.<br />
Nach <strong>der</strong> feierlichen Eröffnungsrede<br />
durch unseren Schulleiter, Herrn<br />
Schulte, und durch den Vorsitzenden<br />
<strong>der</strong> Meisterprüfungskommission,<br />
Herrn Beyer, konnten die Gäste<br />
die Meisterarbeiten besichtigen.<br />
Die diesjährige Aufgabenstellung<br />
bestand darin, einen in <strong>der</strong><br />
Planung vorgegebenen Raum mit<br />
einer angenommenen Nutzung zu<br />
füllen. Ob Museum, Reisebüro o<strong>der</strong><br />
Weinhandlung, <strong>der</strong> zu erstellende<br />
Raum war den Schülerinnen und<br />
Schüler freigestellt. So konnten<br />
sie zu dem von ihnen gewählten<br />
Thema eine räumliche Gestaltung<br />
beispielhaft darstellen, ob meditativ,<br />
repräsentativ, zurückhaltend<br />
o<strong>der</strong> bunt. Vorgabe war, dass im<br />
Rahmen dieser Projektarbeit eine<br />
Fläche in einer Son<strong>der</strong>technik<br />
ausgeführt, eine Lackier- und<br />
eine Hinterglasvergoldungsarbeit<br />
gezeigt, eine Schriftgestaltung<br />
ausgeführt und ein bewegliches<br />
Objekt passend zum Gesamtthema<br />
dargestellt werden musste.<br />
Anton Bogenrie<strong>der</strong>, Matthias Vogt<br />
Diese Meisterarbeit mit einer Schriftgestaltung auf <strong>der</strong> mit Metalleffekt-Lasurtechnik<br />
behandelten Rückwand und einem Objekt in Hochglanzlackierung mit Vergoldung im<br />
Vor<strong>der</strong>grund lässt uns an fernöstlicher Weisheit teilhaben.<br />
Ferdinand-von-Steinbeis-Schule – 17<br />
Durch Lasurauftrag entsteht eine<br />
Überlagerung von Flächen, die von<br />
einem Schriftzug ergänzt wird.<br />
Säule mit Blumentopf als gestaltetes<br />
Objekt. Die mit Profilierungen ausgestattete<br />
Stucksäule wurde aus einer<br />
Marmorimitation gefertigt; einzelne<br />
Profilierungen sind zusätzlich vergoldet.<br />
Hinterglasvergoldung: Das Glas in <strong>der</strong><br />
Umrissform des afrikanischen Kontinents<br />
wird mit Gelb- bzw. Weißgold hinterlegt.
18 – Ferdinand-von-Steinbeis-Schule<br />
Herz-Kreislauf-Projekt<br />
<strong>der</strong> Medizinischen Fachangestellten<br />
Wie oft in <strong>der</strong> Minute<br />
schlägt mein Herz?<br />
Wie hoch ist mein Blutdruck?<br />
Was ist ein EKG?<br />
Was ist ein Herzinfarkt?<br />
Diese und noch viele weitere<br />
Fragen stellten am Projekttag<br />
„Herz und Kreislauf“, am 10.<br />
Dezember 2008, die Schüler/innen<br />
<strong>der</strong> Klasse 4a <strong>der</strong> Ludwig-Uhland-<br />
Schule Blaustein den Medizinischen<br />
Fachangestellten unserer Klasse<br />
G2MF2. Mit ihrer Klassenlehrerin<br />
Frau Adler kamen die Grundschüler<br />
von Blaustein an die Ferdinandvon-Steinbeis-Schule.<br />
Die Berufsschülerinnen<br />
im 2. Ausbildungsjahr<br />
hatten sich in einer 6-wöchigen<br />
Arbeitsphase im Lernfeldunterricht<br />
auf diesen Projekttag vorbereitet.<br />
Das Thema „Herz und<br />
Kreislauf“ ist im Lernfeld 5 des<br />
Bundesrahmenlehrplans verankert.<br />
Erfahrungsgemäß bereitet dieses<br />
Thema den Schülerinnen große<br />
Schwierigkeiten. Deshalb starteten<br />
wir zum ersten Mal den Versuch,<br />
die Lehrinhalte in Kleinthemen<br />
zu unterteilen. In 4er-Gruppen<br />
erarbeiteten sich die Medizinischen<br />
Fachangestellten je ihr Thema mit<br />
dem Ziel, die einzelnen Bereiche<br />
für die Grundschüler so anschaulich<br />
wie möglich darzustellen.<br />
Am Projekttag präsentierten wir<br />
den Grundschülern die Themen<br />
an acht verschiedenen Stationen.<br />
Die Kin<strong>der</strong> konnten z.B. den<br />
Herzaufbau in Form eines Puzzles<br />
selber üben o<strong>der</strong> auch ein echtes<br />
Schweineherz und natürliche<br />
Arterien anfassen. Des Weiteren<br />
waren Herztöne, sowohl gesunde<br />
als auch krankhaft verän<strong>der</strong>te, zu<br />
hören. Spannend wurde es vor<br />
allem, als die Kin<strong>der</strong> sahen, wie ihr<br />
eigenes EKG geschrieben wurde.<br />
Mit Hilfe eines Schwamms veranschaulichten<br />
die Medizinischen<br />
Fachangestellten die Funktion des<br />
Herzen als Druck-Saug-Pumpe.<br />
Über wichtige Volkskrankheiten<br />
wie Herzinfarkt, Arteriosklerose<br />
und Varikose boten die Berufsschülerinnen<br />
den Grundschülern<br />
sehr lebensnahe und interessante<br />
Berichte und Rollenspiele aus <strong>der</strong><br />
Arztpraxis. Interessant war für die<br />
Grundschüler ebenso, den eigenen<br />
Blutdruckwert zu erfahren.<br />
Für beide Seiten ist dieses<br />
gemeinsame Projekt ein voller<br />
Erfolg. Für die Berufsschülerinnen<br />
war es eine Herausfor<strong>der</strong>ung,<br />
die einzelnen Stationen vorzubereiten,<br />
zu visualisieren und zu<br />
präsentieren. Die Grundschüler<br />
waren sehr begeistert bei <strong>der</strong><br />
Sache und lernten einiges dazu.<br />
Verena Griesinger
Grundschüler<br />
werden<br />
Zahnputz-Profis<br />
Gelungene Aktionstage zum<br />
Tag <strong>der</strong> Zahngesundheit<br />
Unter dem Motto „Gesund<br />
beginnt im Mund“ gestalteten die<br />
vier Fachfrauen <strong>der</strong> Arbeitsgemeinschaft<br />
Jugendzahnpflege <strong>Ulm</strong>/Alb-<br />
Donau-Kreis Veronika Baumert,<br />
Silvia Laur, Susanne Roth und<br />
Christiane Sauer in Kooperation mit<br />
den Zahnmedizinischen Fachangestellten<br />
unserer Klasse G3ZF1<br />
Aktionstage zur Zahngesundheit.<br />
Vom 24.09. bis zum 26.09.2008<br />
waren dabei rund 160 Grundschüler<br />
<strong>der</strong> Spitalhofschule <strong>Ulm</strong> (1. bis<br />
4. Klasse) zu Besuch an <strong>der</strong> Ferdinand-von-Steinbeis-Schule<br />
und<br />
erlebten einen interessanten und<br />
spannenden Aktions- und Informationsparcours<br />
rund um Zahnhygiene<br />
und gesunde Ernährung.<br />
Nach <strong>der</strong> Begrüßung und<br />
Gruppeneinteilung ging es ins<br />
Zahnmuseum, in dem Zahnutensilien<br />
<strong>der</strong> unterschiedlichsten Art,<br />
wie zum Beispiel auch die älteste<br />
Zahnbürste <strong>der</strong> Welt, ausgestellt<br />
waren. Der Weg führte weiter in die<br />
Zuckerausstellung unter dem Motto<br />
„Wie viele Würfelzucker stecken<br />
in bestimmten Lebensmitteln?“<br />
Erstaunt waren die Grundschüler<br />
über den hohen Zuckergehalt in<br />
Ketchup, in Getränken o<strong>der</strong> in<br />
Süßigkeiten, wie z. B. <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>schokolade<br />
o<strong>der</strong> Milchschnitte. An<br />
<strong>der</strong> nächsten Station sollten zwei<br />
Schülerinnen das Innenleben eines<br />
Zahnes in einem selbst geschriebenen<br />
Theaterstück „Dentiman und<br />
<strong>der</strong> Pirat“ anschaulich darstellen.<br />
Weiter ging´s in den zahnmedizinischen<br />
Praxisraum. Dort konnten<br />
die Kin<strong>der</strong> am zahnärztlichen<br />
Behandlungsstuhl alles ausprobieren<br />
und sogar mit <strong>der</strong> Mundkamera<br />
ihre eigenen Zähne auf einem<br />
großen Monitor betrachten.<br />
Nach den Stationen wartete auf<br />
die Kin<strong>der</strong> ein gemeinsames, von<br />
<strong>der</strong> Sparkasse <strong>Ulm</strong> gesponsertes<br />
„zauberhaftes zahngesundes<br />
Überraschungsfrühstück“.<br />
Ferdinand-von-Steinbeis-Schule – 19<br />
Der absolute Höhepunkt war<br />
nach dem Frühstück <strong>der</strong> „Kariestunnel“.<br />
In dem mit Schwarzlicht<br />
ausgeleuchteten Tunnel konnten die<br />
Kin<strong>der</strong> mit Spannung und Begeisterung<br />
ihre vorher angefärbten<br />
Zahnbeläge betrachten. Krocki,<br />
ein Krokodil, zeigte anschließend<br />
das richtige Zähneputzen, und alle<br />
Kin<strong>der</strong> putzten mit ihm nach <strong>der</strong><br />
KAI-Technik um die Wette. In <strong>der</strong><br />
Quizstation zeigte sich schließlich,<br />
wer <strong>der</strong> „Zahnmillionär“ wurde.<br />
Zum Abschluss des erlebnisreichen<br />
Vormittages erhielt<br />
jedes Kind ein Zahnputzset, ein<br />
Lesezeichen mit wichtigen Tipps<br />
zur Zahnhygiene und Ernährung,<br />
eine rote Sparkassen-Mütze und<br />
ein goldenes Gebissmodell aus<br />
<strong>der</strong> Schatzkiste des Piraten.<br />
Ein herzlicher Dank gilt allen<br />
Beteiligten für dieses gelungene<br />
Kooperationsprojekt mit dem<br />
Ziel, bei den Grundschülern die<br />
Motivation zur Zahnhygiene<br />
und die Lust auf gesundes Essen<br />
nachhaltig zu för<strong>der</strong>n.<br />
Beate Jung
20 – Ferdinand-von-Steinbeis-Schule<br />
ProLesen – ein Projekt <strong>der</strong><br />
Kultusministerkonferenz (KMK)<br />
Die dritte Unterrichtsstunde ist<br />
in vollem Gange, das Fach Deutsch<br />
steht auf dem Stundenplan und die<br />
Schülerinnen und Schüler quälen<br />
sich durch einen Text. Grobe Unlust<br />
bis hin zur Leseverweigerung<br />
tritt einem spürbar entgegen.<br />
Manchmal wird ein Text laut<br />
gelesen, dann liest wie<strong>der</strong> je<strong>der</strong> in<br />
Stillarbeit, das Ergebnis ist lei<strong>der</strong><br />
immer häufiger alles an<strong>der</strong>e als<br />
befriedigend. So ähnlich kann<br />
man das wohl in zahlreichen<br />
Klassenzimmern in Deutschland<br />
erleben. Das frustriert: vor allem<br />
die Schülerinnen und Schüler, aber<br />
eben auch die Lehrkräfte.<br />
Dieses Problem<br />
zieht sich durch<br />
sämtliche Schularten<br />
und macht auch vor<br />
<strong>der</strong> Oberstufe nicht<br />
Halt. Es mangelt am<br />
Textverständnis und an<br />
<strong>der</strong> Fähigkeit <strong>der</strong> Text-<br />
bzw. <strong>der</strong> Inhaltswie<strong>der</strong>gabe<br />
des soeben Gelesenen.<br />
Die Inhaltsangabe in <strong>der</strong><br />
Berufsschule o<strong>der</strong> die<br />
strukturierte Textwie<strong>der</strong>gabe<br />
im Rahmen einer Texterörterung<br />
in <strong>der</strong> Oberstufe – es spielt<br />
letztlich keine Rolle: Die Lesekompetenz<br />
hat dramatisch nachgelassen.<br />
Dabei ist das Lesen eine<br />
<strong>der</strong> wichtigsten Kulturtechniken<br />
überhaupt. Richtig brisant wird das<br />
Ganze dann, wenn Schülerinnen<br />
und Schüler im Berufseinstiegsjahr<br />
trotz passabler Rechenkenntnisse<br />
schlechte Prüfungsergebnisse im<br />
Fach Mathematik allein deshalb<br />
nach Hause bringen, weil sie die<br />
Textaufgaben nicht verstehen.<br />
Schon länger ist dieses Problem<br />
bekannt, und so haben sich die<br />
Kultusminister aller sechzehn<br />
Bundeslän<strong>der</strong> darauf verständigt,<br />
dass mit dem KMK-Projekt<br />
ProLesen über alle Schularten und<br />
Fächer hinweg den Kolleginnen und<br />
Kollegen Module und Unterrichtsbausteine<br />
zur För<strong>der</strong>ung des Lesens<br />
zur Verfügung gestellt werden<br />
sollen. Baden-Württemberg widmet<br />
sich dabei fe<strong>der</strong>führend dem Modul<br />
11: Leseför<strong>der</strong>ung am Übergang<br />
Hauptschule - berufliche Schule.<br />
Organisatorisch verankert ist<br />
dieses KMK-Projekt für Baden-<br />
Württemberg am Landesinstitut<br />
für Schulentwicklung und<br />
empirische Bildungsfor-<br />
schung<br />
in Stuttgart.<br />
Landeskoordinatorin ist<br />
Frau Dr. Philipps. Ihr obliegen<br />
Finanzierung und Abstimmung<br />
mit dem Kultusministerium und<br />
die Leitung des Gesamtprojektes in<br />
Baden-Württemberg. Modulverantwortlicher<br />
für das Land und damit<br />
zuständig für die Beratung <strong>der</strong> acht<br />
Projektschulen in Baden-Württemberg<br />
im Auftrag des Ministeriums<br />
für Kultus, Jugend und Sport und<br />
für die Betreuung <strong>der</strong> baden-württembergischen<br />
Inhalte des BSCW-<br />
Servers in Bayern ist Herr Wenzke.<br />
Die wissenschaftliche Begleitung<br />
und Evaluation des Projektes hat<br />
Frau Prof. Dr. Marci-Boehncke von<br />
<strong>der</strong> Pädagogischen Hochschule<br />
Ludwigsburg übernommen. Darüber<br />
hinaus gibt es Verbindungen zu <strong>der</strong><br />
Arbeit von Herrn Prof. Dr. Nickolaus<br />
von <strong>der</strong> Universität Stuttgart und<br />
zu Herrn Rombold vom Landesinstitut<br />
für Schulentwicklung und<br />
empirische Bildungsforschung.<br />
Die Ferdinand-von-Steinbeis-<br />
Schule ist eine <strong>der</strong> acht Projektschulen<br />
und beteiligt sich mit <strong>der</strong><br />
Klasse BEJ1 (Berufseinstiegsjahr)<br />
an diesem Projekt. Herr Sambanis<br />
ist dabei für das Fach Mathematik<br />
zuständig und Herr Wenzke als<br />
Projektverantwortlicher <strong>der</strong><br />
Schule für die Fächer Deutsch<br />
und Computeranwendungen.<br />
Das ist durchaus als eine<br />
Auszeichnung zu werten,<br />
denn insgesamt kamen nur<br />
vier berufliche Schulen<br />
(Freiburg, Pforzheim,<br />
Friedrichshafen, <strong>Ulm</strong>)<br />
und vier Hauptschulen<br />
(Baindt, Stuttgart,<br />
Esslingen, Friedrichshafen)<br />
zum Zuge.<br />
Vier größere<br />
Arbeitssitzungen<br />
in Stuttgart und<br />
bereits drei<br />
Län<strong>der</strong>konferenzen<br />
quer durch<br />
die Republik (von München<br />
bis Berlin) haben eines überdeutlich<br />
werden lassen: Die Leseför<strong>der</strong>ung<br />
ist eine Aufgabe aller Unterrichtsfächer,<br />
keinesfalls nur des Faches<br />
Deutsch, und es ist durchaus eine<br />
nicht zu unterschätzende didaktische<br />
Herausfor<strong>der</strong>ung. So hat<br />
beispielsweise Josef Leisen, Leiter<br />
des Staatlichen Studienseminars<br />
für das Lehramt an Gymnasien<br />
in Koblenz und Professor für<br />
Didaktik <strong>der</strong> Physik an <strong>der</strong> Universität<br />
Mainz, während des zweiten<br />
Län<strong>der</strong>workshops in München zu<br />
Recht darauf hingewiesen, dass in<br />
den Naturwissenschaften und im<br />
Fach Mathematik in Lehrbüchern<br />
fast ausschließlich mit Fachtexten<br />
und diskontinuierlichen Texten
gearbeitet wird, die viel zu oft<br />
schlichtweg unverständlich verfasst<br />
worden sind. Den Blick auf eine<br />
Didaktik des Lesens zu lenken, das<br />
Textverständnis zu för<strong>der</strong>n, um<br />
dann auch in <strong>der</strong> Folge bessere<br />
Ergebnisse in <strong>der</strong> Textproduktion<br />
zu erzielen, das ist Sinn und Zweck<br />
<strong>der</strong> Arbeit an Unterrichtsmodulen<br />
für die Zielgruppe an den einzelnen<br />
Standorten <strong>der</strong> Projektschulen<br />
in Baden-Württemberg. Hierbei<br />
geht es um Qualität, denn fächerübergreifendes<br />
Arbeiten wird<br />
ebenso vorausgesetzt wie mo<strong>der</strong>ner<br />
Medieneinsatz unter Einschluss<br />
von E-Learning-Modulen.<br />
Nachhaltig verankert ist das<br />
Projekt ProLesen für das berufliche<br />
Schulwesen im Konzept <strong>der</strong> individuellen<br />
För<strong>der</strong>ung, einer Maßgabe<br />
des Ministeriums für Kultus, Jugend<br />
und Sport in Stuttgart für die<br />
Schularten Berufseinstiegsjahr<br />
(BEJ) und Berufsvorbereitungsjahr<br />
(BVJ). Dieses Konzept folgt einem<br />
mo<strong>der</strong>nen kompetenzorientierten<br />
Ansatz und nicht mehr dem immer<br />
noch weit verbreiteten Ansatz,<br />
wonach bei <strong>der</strong> Konzeption von<br />
Unterricht allein fach- und dann<br />
themenbezogen gedacht wird. Im<br />
BEJ und BVJ wird die Kompetenz-<br />
Schulleitung, Verwaltung<br />
Schulleiter<br />
Oberstudiendirektor Lorenz Schulte<br />
Stellvertreten<strong>der</strong> Schulleiter<br />
Studiendirektor Wolfgang Ritt<br />
Schulverwaltungsassistent<br />
Klaus Große<br />
Sekretariat / Verwaltung:<br />
Sekretariat Schulleitung<br />
Frau Schürch,<br />
Telefon 0731 161-3800<br />
Sekretariat Verwaltung<br />
Frau Unseld,<br />
Telefon 0731 161-38<strong>25</strong><br />
analyse im kommenden Schuljahr<br />
rechtsverbindlich. Damit liegt einer<br />
nachfolgenden För<strong>der</strong>ung eine<br />
standardisierte Ist-Analyse zugrunde.<br />
Module zur Leseför<strong>der</strong>ung<br />
im Rahmen einer Kompetenzerweiterung<br />
im Hinblick auf die<br />
Kulturtechniken, wie sie das Projekt<br />
ProLesen anstrebt, passen demzufolge<br />
perfekt in das Gesamtkonzept.<br />
Erfolge und Misserfolge sind<br />
messbar. Man kann Operationalisierungen<br />
vornehmen, und ProLesen<br />
nutzt ein Modell einer Eingangserhebung<br />
zur Lesekompetenz und<br />
Lesemotivation. Über eine Zwischenbilanz<br />
kommt man zu einer<br />
Endevaluation, die das ganze Projekt<br />
an den einzelnen Schulstandorten<br />
individuell begleiten wird.<br />
Evaluationsbögen und ein in sich<br />
schlüssiges Gesamtkonzept wurden<br />
von Frau Prof. Dr. Marci-Boehncke<br />
im Auftrag des Landesinstituts für<br />
Schulentwicklung und empirische<br />
Bildungsforschung in Stuttgart<br />
bereits im Oktober 2008 vorgestellt.<br />
Die Ferdinand-von-Steinbeis-<br />
Schule in <strong>Ulm</strong> hat damit zunächst<br />
im BEJ (später dann sicherlich auch<br />
im Hinblick auf weitere Schularten)<br />
deutlich an Profil gewonnen. Die<br />
Frau Gugler,<br />
Telefon 0731 161-3805<br />
Frau Braig,<br />
Telefon 0731 161-3805<br />
Fax: 0731 161-1628<br />
sekretariat@fss.schule.ulm.de<br />
Öffnungszeiten des Sekretariats:<br />
Montag bis Freitag<br />
07:00 bis 12:00 Uhr<br />
und Montag, Dienstag, Donnerstag<br />
13:00 bis 15:00 Uhr<br />
Abteilungen:<br />
Abteilung 1 - Bautechnik<br />
Wolfgang Janisch<br />
Ferdinand-von-Steinbeis-Schule – 21<br />
Schule wird – das ist geplant – offiziell<br />
zertifiziert als Leseschule, und<br />
wir werden auch in <strong>der</strong> Homepage<br />
<strong>der</strong> Schule das offizielle KMK-Logo<br />
für dieses Projekt führen dürfen.<br />
Die Schule profitiert schon jetzt von<br />
dieser Arbeit, nicht zuletzt durch<br />
die zahlreichen Verbindungen und<br />
Kontakte <strong>der</strong> Verantwortlichen auch<br />
zu den an<strong>der</strong>en Bundeslän<strong>der</strong>n. Im<br />
Mittelpunkt dieses Projektes und<br />
damit <strong>der</strong> Hauptprofiteur bleiben<br />
aber die Schülerinnen und Schüler,<br />
<strong>der</strong>en Lesekompetenz gesteigert<br />
und <strong>der</strong>en Lesemotivation geför<strong>der</strong>t<br />
werden soll. Diesem Anliegen<br />
ist diese Arbeit verpflichtet.<br />
Man darf gespannt sein, wie die<br />
geplante Veröffentlichung dieses<br />
KMK-Projektes im Jahr 2010<br />
aussehen wird und ob <strong>der</strong> Wunsch<br />
nach einem großen län<strong>der</strong>übergreifenden<br />
Ideenpool zur Leseför<strong>der</strong>ung<br />
so Wirklichkeit wird, wie<br />
sich das die handelnden Personen<br />
gegenwärtig vorstellen. Wir haben<br />
uns auf den Weg gemacht und die<br />
Ergebnisse bislang sind durchaus<br />
positiv und sehr vielversprechend.<br />
Anselm Wenzke<br />
Abteilung 2 - Nahrung<br />
Bernhard Kebbel<br />
Abteilung 3 -<br />
Farbtechnik/Holztechnik<br />
Matthias Vogt<br />
Abteilung 4 - Körperpflege/<br />
Druck- und Medientechnik<br />
Stefan Altstetter<br />
Abteilung 5 -<br />
Gesundheitswesen<br />
Beate Jung<br />
Abteilung 6 -<br />
Berufsoberschule<br />
Hartmut Dehm
22 – Ferdinand-von-Steinbeis-Schule<br />
„Überall bin ich Auslän<strong>der</strong> ...“<br />
„Ich werde um Anerkennung<br />
kämpfen, so hart <strong>der</strong> Kampf auch<br />
sein mag.“ Was wie eine Drohung<br />
klingt, das ist nur die trotzige<br />
Reaktion von Nikola*, einem<br />
fünfzehnjährigen Bosnier auf meine<br />
Frage nach seinem nicht vorhandenen<br />
Heimatgefühl. Über zwei<br />
<strong>Jahre</strong> hinweg habe ich auf eigene<br />
Initiative hin eine Art Selbstversuch<br />
durchgeführt, habe zu ca. 40<br />
Jugendlichen in <strong>der</strong> näheren Umgebung<br />
von <strong>Ulm</strong> Kontakte geknüpft<br />
und diese auch über längere Zeit<br />
hinweg unterhalten. Was ist dran<br />
an dem Thema „Jugendliche mit<br />
Migrationshintergrund“? Was die<br />
Politik für Aussagen dazu macht,<br />
das ist mir bekannt, die Leitartikel<br />
und Essays <strong>der</strong> Presselandschaft<br />
sind es ebenso. Doch was sagen<br />
die Betroffenen selbst? Interviews,<br />
E-Mail-Kontakte und persönliche<br />
Gespräche wurden ausführlich dokumentiert<br />
und ausgewertet, auch<br />
meine BEJ-Schüler waren behilflich<br />
und sorgten für weiterführende<br />
Kontakte und Beziehungen.<br />
Legt man die landläufig lei<strong>der</strong><br />
häufig anzutreffende oberflächliche<br />
Sichtweise einmal ab und beschäftigt<br />
man sich mit den Jugendlichen<br />
direkt im persönlichen Gespräch,<br />
so stellt man erschreckende<br />
Erlebenshintergründe fest. Bujar*,<br />
ein siebzehnjähriger Kosovo-<br />
Albaner musste im Balkankonflikt<br />
als Kind mit ansehen, wie man<br />
seine Großeltern umgebracht hat.<br />
Das Haus und die Fel<strong>der</strong> wurden<br />
verbrannt. Es dauerte lange, ehe<br />
<strong>der</strong> Jugendliche seine schlimmen<br />
Erlebnisse im Detail erzählen<br />
konnte, die seelischen Schäden sind<br />
begreiflicherweise immens, und erst<br />
dann kann man als Außenstehen<strong>der</strong><br />
auch ansatzweise verstehen, warum<br />
Bujar* zur Gewalt neigt und warum<br />
sie für ihn ein Mittel <strong>der</strong> Konfliktlösung<br />
darstellt. „Ich finde es gut,<br />
mich endlich einmal aussprechen<br />
zu können“, sagte <strong>der</strong> Jugendliche<br />
zum Abschied. „Ich hatte nachts<br />
merkwürdigerweise keine Albträume,<br />
hatte aber tagsüber ungewollte<br />
Phantasien, die schon ins Brutale<br />
gingen [...] ich war das erste Jahr in<br />
Deutschland psychisch am Ende.“<br />
Ähnlich – was die Gewalt angeht<br />
– erging es Nikola* aus Bosnien,<br />
auch wenn seine Erlebnisse weniger<br />
mit dem Krieg direkt zusammenhängen.<br />
Der Fünfzehnjährige<br />
erlebte oft totale Missachtung:<br />
in seinem Heimatland durch die<br />
Serben und in Deutschland durch<br />
die Jugendlichen in seinem direkten<br />
Umfeld. Nach Nikolas* Auffassung<br />
wird <strong>der</strong> Konflikt auf dem Balkan<br />
unter Jugendlichen auch in<br />
Deutschland ausgetragen. „Da wird<br />
man von Serben verprügelt, und oft<br />
steigt diese Wut in mir hoch, die ich<br />
nicht beschreiben kann, denn das,<br />
was bei mir hoch kommt, das ist<br />
irgendetwas Grauenhaftes, denn es<br />
hat sich viel Wut bei mir aufgestaut<br />
wegen dieser ganzen Missachtung,<br />
das ist einfach enorm.“<br />
Wut und Aggressionen begegnen<br />
uns Lehrkräften gewissermaßen<br />
als Endprodukt einer langen<br />
und als höchst problematisch<br />
einzustufenden Er-Lebenswelt<br />
dieser Jugendlichen. Häusliche<br />
Gewalt, Vernachlässigung bis<br />
hin zur inneren und äußeren<br />
Verwahrlosung sind keineswegs<br />
ein Merkmal von Jugendlichen mit<br />
Migrationshintergrund, das findet<br />
man genauso häufig in deutschen<br />
Familien. Ein signifikanter Unterschied<br />
scheinen mir aber in <strong>der</strong> Tat<br />
traumatische Kriegserfahrungen<br />
bzw. an<strong>der</strong>e Gewalterlebnisse zu<br />
sein, die Migrantenkin<strong>der</strong> – infolge<br />
von problembehafteten politischen<br />
Verhältnissen in den jeweiligen<br />
Heimatlän<strong>der</strong>n – ungleich häufiger<br />
zu betreffen scheinen als deutsche<br />
Kin<strong>der</strong> und Jugendliche. Rodrigues*<br />
besuchte jeden Tag den Unterricht<br />
in meiner Klasse und doch litt er<br />
als gebürtiger Brasilianer massiv<br />
darunter, dass seine Familie in<br />
Brasilien im Drogensumpf unterzugehen<br />
drohte. Einen Onkel hatte<br />
man bereits erschossen, ein weiterer<br />
saß im Gefängnis und <strong>der</strong> eigene<br />
Vater ist bis heute drogenabhängig<br />
und in Deutschland untergetaucht.<br />
In <strong>der</strong> Folge reagierte<br />
<strong>der</strong> Jugendliche autoaggressiv.<br />
Mehrere Studien haben es in den<br />
letzten <strong>Jahre</strong>n immer wie<strong>der</strong> neu<br />
belegt, dass Jugendliche (in beson<strong>der</strong>em<br />
Maße männliche Jugendliche)<br />
mit Migrationshintergrund in<br />
Deutschland ungleich schlechtere<br />
Startbedingungen in die Berufs-<br />
und Arbeitswelt haben als gleichaltrige<br />
deutsche Jugendliche. Lei<strong>der</strong><br />
ist diese Klientel auch im Hinblick<br />
auf Straftaten bedauerlicherweise<br />
überproportional gefährdet und<br />
auch dieser Punkt bestätigte sich<br />
in meinen persönlichen Kontakten.<br />
Es ist nicht ehrlich, wenn sich die<br />
Öffentlichkeit diesen Problemkreis<br />
noch immer schön zu reden<br />
versucht. Die geschil<strong>der</strong>ten Fälle<br />
sind lei<strong>der</strong> we<strong>der</strong> Extrembeispiele,<br />
noch sind sie etwa singulär.<br />
Meine inzwischen zehnjährigen<br />
Erfahrungen im Berufsvorbereitungs-<br />
und im Berufseinstiegsjahr<br />
zeichnen ein an<strong>der</strong>es Bild, und<br />
dieses ist bestätigt worden durch<br />
den kleinen Feldversuch und die<br />
Befragung von ca. 40 Jugendlichen<br />
in den vergangenen zwei <strong>Jahre</strong>n,<br />
ohne dass die Ergebnisse freilich<br />
repräsentativ wären. Die Analyse ist<br />
also in ihrem Ergebnis nicht gerade<br />
erhebend, und es ist die Frage<br />
zu stellen, wie <strong>der</strong> Kleinkosmos<br />
Schule mit diesem Problemkreis<br />
konstruktiv umgehen kann.<br />
Zunächst ist festzuhalten, dass<br />
das staatliche Schulwesen trotz aller<br />
Hilfsangebote, wie sie beispielsweise<br />
die schulpsychologische Beratungsstelle,<br />
die Kolleginnen und<br />
Kollegen von <strong>der</strong> Schulsozialarbeit<br />
o<strong>der</strong> auch die Beratungs- und die<br />
Verbindungslehrkräfte anbieten,<br />
sich mit <strong>der</strong> Bearbeitung von<br />
seelischen Traumata – auch mangels<br />
fachlicher Ausbildung <strong>der</strong> Lehrkräf-
te auf diesem Gebiet – naturgemäß<br />
schwer tut. Natürlich sind wir keine<br />
Psychologen und keine Psychotherapeuten<br />
und man tut auch<br />
gut daran, sich diese Rolle nicht<br />
einfach selbstherrlich anzumaßen.<br />
Dennoch werden wir Lehrkräfte<br />
mit den Folgen <strong>der</strong> traumatischen<br />
Erlebnisse dieser Jugendlichen<br />
täglich im Unterricht konfrontiert.<br />
An<strong>der</strong>e Religionen, an<strong>der</strong>e Werte,<br />
divergierende Ehrbegrifflichkeiten<br />
und verschiedenartige Definitionen<br />
von Integration tragen nicht gerade<br />
zur besseren Handhabung des<br />
Problems im Alltag bei. Welche<br />
praktischen Möglichkeiten haben<br />
wir denn, um gerade jungen<br />
Menschen mit Migrationshintergrund<br />
integrativ zu helfen?<br />
Es sind die kleinen, aber sehr<br />
wichtigen Dinge, die geschätzt<br />
werden: Zuhören, das Gespräch<br />
suchen, das Gegenüber in seinen<br />
Nöten und Problemen ernst<br />
nehmen, auch einmal eine Schulter<br />
zum Anlehnen sein und Toleranz im<br />
Alltag vorleben – eben glaubhaftes<br />
Vorbild sein. Klare Kante, eindeutige<br />
Regeln, eine klare Sprache, Verlässlichkeit<br />
und Respekt, das for<strong>der</strong>n<br />
diese Jugendlichen ein. Sie achten<br />
nicht den nachgiebigen Kumpeltyp,<br />
<strong>der</strong> ihnen alles durchgehen lässt,<br />
sie achten und lieben ein klares<br />
und begründetes NEIN ebenso wie<br />
ein eindeutiges JA, denn es gibt<br />
Halt und Rahmen und sie suchen<br />
Vorbil<strong>der</strong> und Persönlichkeiten.<br />
Gerade bei Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen<br />
mit Migrationshintergrund<br />
ist <strong>der</strong> Perspektivenwechsel unabdingbar;<br />
sich einmal gedanklich und<br />
gefühlstechnisch hineinzuversetzen<br />
in die als höchst lästig zu bezeichnende<br />
Situation immer Frem<strong>der</strong><br />
zu sein: In Deutschland ist man<br />
sowieso immer <strong>der</strong> Auslän<strong>der</strong> und<br />
im Heimatland ist man auf einmal<br />
<strong>der</strong> Deutsche, <strong>der</strong> nicht mehr als<br />
landeszugehörig akzeptiert wird,<br />
dort ist man <strong>der</strong> Bonze, <strong>der</strong> einen<br />
Haufen Geld hat und <strong>der</strong> per se als<br />
reich gilt. Diese Jugendlichen sind<br />
innerlich und bisweilen auch schon<br />
äußerlich heimatlos geworden und<br />
das verbalisieren sie auch – wenn<br />
man sich Zeit nimmt und Vertrauen<br />
da ist, versteht sich. „Ich fühle mich<br />
nirgendwo zugehörig, irgendwie<br />
stehe ich zwischen den Welten“,<br />
sagt Murat* und ich lerne zu<br />
verstehen, was er mir damit klar zu<br />
machen versucht. Fächer wie „Projekt-<br />
und Sozialkompetenz“ geben<br />
uns dankenswerterweise im Berufseinstiegs-<br />
und im Berufsvorbereitungsjahr<br />
die Möglichkeit an die<br />
Hand, diese Problematik offensiv<br />
und auch gestaltend aufzugreifen<br />
und ihr zumindest gesprächsweise<br />
ein Forum zu geben. Das gilt es<br />
freilich auch zu nutzen. Der pädagogische<br />
Ansatz des interkulturellen<br />
Lernens ist nicht neu, könnte<br />
sich aber sicherlich noch stärker<br />
durchsetzen. Positiv ist das Projekt<br />
„ProLesen“ des Landesinstituts<br />
für Schulentwicklung in Stuttgart<br />
zu werten (vgl. Artikel in dieser<br />
Zeitung), eine ebenfalls integrative<br />
Maßnahme von Hauptschulen und<br />
dem beruflichen Schulwesen, die<br />
Erfolg versprechend angelaufen ist.<br />
Auch ein intensiver Kontakt<br />
zu den Elternhäusern und den<br />
Erziehungsberechtigten ist<br />
notwendig und wünschenswert.<br />
Mein erster türkischer Tee auf<br />
einem wun<strong>der</strong>schönen türkischen<br />
Diwan und die Ehrerbietung <strong>der</strong><br />
allein erziehenden türkischen<br />
Mutter des renitenten Schülers<br />
meiner Person gegenüber waren<br />
bei einem Hausbesuch zunächst ein<br />
befremdliches, aber eben auch ein<br />
positives Erlebnis. Ich verstand auf<br />
einmal, warum Burhan* Schwierigkeiten<br />
machte, denn er hatte<br />
vor nicht einmal zwei Monaten mit<br />
seinem älteren Bru<strong>der</strong> seine engste<br />
Bezugsperson bei einem tödlichen<br />
Verkehrsunfall verloren. Das Foto<br />
stand mit Blumen geschmückt auf<br />
dem Wohnzimmertisch und Burhan*<br />
weinte hemmungslos. Auf <strong>der</strong><br />
Straße spielte er den großen und<br />
supercoolen Gangster, <strong>der</strong> bereits<br />
mehrere Straftaten begangen<br />
hatte und <strong>der</strong> durch Gewalt überall<br />
negativ auffiel und jetzt saß mir<br />
Ferdinand-von-Steinbeis-Schule – 23<br />
ein Teenager gegenüber, dem<br />
neben dem Vater nun auch noch<br />
<strong>der</strong> Bru<strong>der</strong> als Vorbild fehlte.<br />
Um nicht missverstanden zu<br />
werden: Selbstverständlich kann<br />
und darf das alles keine Entschuldigung<br />
für mögliche Straftaten<br />
und Gesetzesübertretungen sein,<br />
und selbstredend haben sich auch<br />
Jugendliche mit Migrationshintergrund<br />
– wenn sie in diesem Land<br />
leben – an die Spielregeln und an<br />
die Gesetze zu halten und ihren<br />
Teil zu einer möglichst gelingenden<br />
Integration beizutragen, davon<br />
ist auch nichts abzustreichen.<br />
Dennoch bleibt es auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />
Seite eben bestehen: Lehrkraft zu<br />
sein, bedeutet in einer multikulturellen<br />
Gesellschaft zunehmend<br />
ein Auge auf die Schülerinnen und<br />
Schüler zu haben, die aufgrund<br />
ihrer Herkunft erheblich schlechtere<br />
Startbedingungen haben. Beides<br />
miteinan<strong>der</strong> erfolgreich zu verbinden,<br />
die Einhaltung klarer Regeln<br />
auch sehr deutlich einzufor<strong>der</strong>n,<br />
Schülerinnen und Schüler mit<br />
Migrationshintergrund auf <strong>der</strong><br />
an<strong>der</strong>en Seite aber auch beson<strong>der</strong>s<br />
zu för<strong>der</strong>n, die vorherrschenden<br />
Problemfel<strong>der</strong> nicht nur resignativ<br />
zur Kenntnis zu nehmen o<strong>der</strong><br />
gar auszublenden, son<strong>der</strong>n in <strong>der</strong><br />
persönlichen Auseinan<strong>der</strong>setzung<br />
und im Unterricht direkt auch<br />
zu bearbeiten, wird wohl in den<br />
kommenden <strong>Jahre</strong>n eine immer<br />
größere Herausfor<strong>der</strong>ung für<br />
unseren Berufsstand werden.<br />
Widmet man sich dieser Aufgabe<br />
nicht, so unzulänglich und bescheiden<br />
die Mittel und Methoden<br />
im Einzelfall auch sein mögen, so<br />
arbeitet auch die Schule weiter<br />
an <strong>der</strong> unerwünschten Bildung<br />
einer Parallelgesellschaft. Das<br />
allerdings wäre nicht zielführend,<br />
verantwortlich schon gar nicht.<br />
Lehrkraft zu sein, das bedeutet<br />
bezogen auf diese Problematik<br />
höchst unterschiedliche Rollen<br />
zugleich einzunehmen, und man<br />
muss selbst über feste Charaktereigenschaften<br />
und eine gewisse
24 – Ferdinand-von-Steinbeis-Schule<br />
Persönlichkeitsstruktur verfügen,<br />
denn es geht um die Einhaltung von<br />
Regeln und um das Vorleben von<br />
Werten und Umgangsformen. Daran<br />
messen einen diese Jugendlichen.<br />
Die Rolle <strong>der</strong> Lehrkraft als Wissensvermittler<br />
bleibt wichtig, aber noch<br />
wichtiger ist es in diesem Beruf<br />
Mensch zu sein und zu bleiben.<br />
Das bedeutet keineswegs, dass man<br />
darum nun im schulischen Alltag<br />
Sozialnoten verteilen darf, das ist<br />
vollkommen kontraproduktiv. Eine<br />
Leistung, die nicht gut ist, darf<br />
auch aus sozialen Gründen nicht<br />
schöngerechnet werden und die<br />
meisten Schülerinnen und Schüler<br />
wollen das auch gar nicht. Zu oft<br />
wird hier <strong>der</strong> sog. pädagogische<br />
Ermessensspielraum immer noch<br />
vollkommen missinterpretiert und<br />
zwar zum Schaden <strong>der</strong> Jugendlichen,<br />
die solcherlei Noten dann<br />
in ihrer Ausbildung – infolge einer<br />
Leistungsfähigkeit, die diese Note<br />
einfach nicht wi<strong>der</strong>spiegelt – nicht<br />
mehr aufrecht erhalten können und<br />
dann scheitern. Nein, Mensch zu<br />
sein und zu bleiben, das bedeutet<br />
in meiner Rolle als Lehrkraft, dass<br />
ich die Schülerinnen und Schüler<br />
als Individuen mit ihrer Lebensgeschichte,<br />
ihrem Migrationshintergrund<br />
und den damit verbundenen<br />
Problemen und ihren vorhandenen<br />
o<strong>der</strong> manchmal auch kaum<br />
vorhandenen Werten wahrnehme<br />
und indem ich Vertrauen schaffe.<br />
Mensch zu sein und zu bleiben,<br />
das bedeutet aber eben auch, dass<br />
ich in meinen Entscheidungen und<br />
meinem Verhalten diesen Schülerinnen<br />
und Schülern gegenüber<br />
klar und transparent bin. Dafür ist<br />
absolute Ehrlichkeit und Wahrheit<br />
die Grundlage, gerade auch in <strong>der</strong><br />
Benotung von Schülerleistungen.<br />
Wenn ich meine Schülerinnen<br />
und Schüler niemals anlüge, dann<br />
spiegeln sie mir dieses Verhalten<br />
zurück und es entwickelt sich eine<br />
zwischenmenschliche Basis, auf <strong>der</strong><br />
im und neben dem Fachunterricht<br />
und trotz bisweilen schlechter<br />
Notenvergabe aufgrund mangelhafter<br />
Leistungen integratives<br />
Arbeiten möglich ist. Warum? Nun,<br />
weil sich Jugendliche mit Migrationshintergrund<br />
dann verstanden<br />
fühlen, wenn man ihnen offen<br />
und ehrlich begegnet und ihnen<br />
täglich das Gefühl vermittelt, dass<br />
sie erwünscht sind und dass man<br />
sie annimmt, wie sie sind, mit allen<br />
Fehlern und Problemen. Und sie<br />
erwarten, dass man selbst Vorbild<br />
ist. Sie danken es einem, in dem<br />
sie oft jahrelang den persönlichen<br />
Kontakt aufrecht erhalten und ihre<br />
Berichte eines gelingenden Lebens<br />
in Beruf und <strong>der</strong> eigenen noch<br />
jungen Familie machen Hoffnung.<br />
Es sind oft nur wenige <strong>Jahre</strong>, die<br />
es bei diesen Jugendlichen zu überbrücken<br />
gilt, ehe sie Fuß fassen.<br />
Aber es sind eben entscheidende<br />
<strong>Jahre</strong> <strong>der</strong> Pubertät und Entwicklung<br />
und gerade Schülerinnen und<br />
Schüler mit Migrationshintergrund<br />
haben definitiv ungleich schwierigere<br />
Startbedingungen. Arthur*<br />
hat eine Lehrstelle bekommen, er<br />
ist jetzt schon im zweiten Lehrjahr<br />
und er hält durch. Noch immer<br />
besuche ich ihn gelegentlich, er<br />
braucht mitunter den Zuspruch und<br />
er freut sich, wenn ich nach ihm<br />
schaue. Aus dem einstigen Schläger<br />
ist ein liebenswürdiger junger<br />
Mann geworden, <strong>der</strong> im Geschäft<br />
Vertrauen genießt. Auch Ayhan* hat<br />
es geschafft, und erst vor kurzem<br />
hat er mir sein getuntes Auto<br />
vorgeführt – alles selbst gebaut,<br />
was ihm als inzwischen ausgelerntem<br />
KFZ-Mechatroniker nicht<br />
schwer gefallen ist. Bujar* benötigt<br />
noch Zeit und Hilfestellungen,<br />
aber auch er ist auf einem guten<br />
Weg in seinem Langzeitpraktikum,<br />
ich denke, er wird es schaffen.<br />
Traumatische Kriegserlebnisse in<br />
den Heimatlän<strong>der</strong>n, vollkommen<br />
verkorkste familiäre Strukturen,<br />
Straftaten o<strong>der</strong> auch Schulverweise,<br />
renitentes Verhalten und schlechtes<br />
Benehmen – all das sind schwierige<br />
Herausfor<strong>der</strong>ungen für uns<br />
Lehrkräfte, bei deutschen wie bei<br />
ausländischen Schülerinnen und<br />
Schülern. Integrativ zu arbeiten<br />
und dabei immer den Respekt und<br />
die zwischenmenschliche Wertschätzung<br />
aufrecht zu erhalten,<br />
das erfor<strong>der</strong>t ein professionelles<br />
Spiel zwischen Nähe und Distanz.<br />
Das kann man nur über viele <strong>Jahre</strong><br />
hinweg durch die Alltagserfahrung<br />
in <strong>der</strong> Arbeit mit diesen Jugendlichen<br />
und durch langjährige<br />
und stete Weiterqualifizierung in<br />
Fortbildungen langsam erlernen.<br />
Die Erfahrung lehrt: Sich auf<br />
diesen Weg zu machen und nicht<br />
von vornherein zu meinen mit<br />
allem schnell fertig zu sein und<br />
alles schon zu wissen, das ist<br />
zwar ein mühsames, aber eben<br />
auch im Hinblick auf diese Arbeit<br />
ein lohnendes Unterfangen.<br />
(* = alle Namen wurden zum<br />
Schutz <strong>der</strong> Betroffenen verän<strong>der</strong>t.)<br />
Anselm Wenzke
Kurs21 –<br />
Schulen<br />
unternehmen<br />
Zukunft<br />
Kooperation <strong>der</strong> Firma<br />
SCHWENK-Zement<br />
Im Rahmen <strong>der</strong> Kooperation<br />
mit <strong>der</strong> Firma Schwenk-Zement<br />
in <strong>Ulm</strong> nahm am 24. April 2008<br />
die zweijährige Berufsfachschule<br />
Bautechnik <strong>der</strong> Ferdinand-von-<br />
Steinbeis-Schule wie<strong>der</strong> an einem<br />
Training des Assessment-Centers<br />
unter <strong>der</strong> Leitung von Frau Eberhardt,<br />
Bereich kaufmännische<br />
Ausbildung und Personalwesen, teil.<br />
Auszubildende <strong>der</strong> Firma Schwenk<br />
führten mit unseren Schülerinnen<br />
und Schülern verschiedene Lebenssituationen<br />
durch. Beispielsweise<br />
mussten sich die Schüler in Gruppen<br />
über die Belegung <strong>der</strong> Zimmer<br />
in einer Wohnung einigen, die in<br />
Ausstattung, Größe und Lage sehr<br />
unterschiedlich waren und dabei<br />
Pro- und Contra-Argumente für<br />
ihre jeweilige Entscheidung suchen.<br />
Zum Abschluss des Assessment-<br />
Centers wurden Bewerbungsge-<br />
spräche mit den einzelnen Schülern<br />
durchgeführt – eine hervorragende<br />
Übung sowohl für die Auszubildenden<br />
<strong>der</strong> Firma Schwenk als auch<br />
für die Schüler <strong>der</strong> Ferdinandvon-Steinbeis-Schule,<br />
die am Ende<br />
ihrer zweijährigen Ausbildung mit<br />
dem Abschluss <strong>der</strong> Fachschulreife<br />
ins Berufsleben starten.<br />
In den Klassen <strong>der</strong> Technischen<br />
Oberschule hielt am 17. Juli 2008<br />
die Firma Schwenk, vertreten<br />
durch den Personalleiter, Herrn<br />
Prokurist Kaiser, Frau Eberhardt<br />
und den Technischen Leiter des<br />
Werkes in Allmendigen, Herrn Dr.<br />
Haas, wie im vergangenen Jahr<br />
eine Informationsveranstaltung<br />
ab. Schwerpunkte <strong>der</strong> Präsentation<br />
waren die Vorstellung <strong>der</strong> Firma<br />
Schwenk als Unternehmen, das<br />
Ausbildungswesen <strong>der</strong> Firma<br />
Schwenk, das Studium an einer<br />
Berufsakademie, speziell <strong>der</strong> Firma<br />
Schwenk mit den Studienrichtungen<br />
BWL und Maschinenbau in Zusammenarbeit<br />
mit <strong>der</strong> Berufsakademie<br />
Heidenheim. Zum Abschluss stellten<br />
die Referenten das Bewerberauswahlverfahren<br />
ausführlich dar und<br />
beantworteten die Zusatzfragen<br />
<strong>der</strong> Schüler umfassend und sehr<br />
kompetent. Durch Studientipps und<br />
Ferdinand-von-Steinbeis-Schule – <strong>25</strong><br />
die Darstellung <strong>der</strong> Abläufe während<br />
des Studiums an <strong>der</strong> Akademie<br />
und in <strong>der</strong> betrieblichen Ausbildung<br />
konnten die Schüler Einblicke in die<br />
anstehende Studienzeit gewinnen.<br />
Anlässlich <strong>der</strong> zu erstellenden<br />
Projektarbeiten an <strong>der</strong> Technischen<br />
Oberschule mit dem Generalthema<br />
„Menschen, die in <strong>Ulm</strong> Spuren<br />
hinterließen“ bekam ein Schülerteam,<br />
welches das Thema „Ernst<br />
Gustav LEUBE (1808-1881) – <strong>Ulm</strong>er<br />
Apotheker und Pionier <strong>der</strong> Zementindustrie“<br />
bearbeitet, die Gelegenheit,<br />
bei <strong>der</strong> Firma Schwenk-Zement<br />
das firmeneigene Museum zu<br />
besichtigen. Der Archivar <strong>der</strong> Firma<br />
Schwenk, Herr Tröster, begleitete<br />
die Schüler durch das Museum und<br />
informierte sie ausführlich über die<br />
Thematik Zement und Zementher-<br />
stellung gestern und heute.<br />
Die erfolgreiche Zusammenarbeit<br />
„Lernpartnerschaft<br />
Schule - Unternehmen“ mit <strong>der</strong><br />
Firma SCHWENK-Zement in<br />
<strong>Ulm</strong> wird auch in den nächsten<br />
<strong>Jahre</strong>n fortgesetzt und stellt für<br />
die Ferdinand-von-Steinbeis-Schule<br />
eine große Bereicherung dar.<br />
Hartmut Dehm
26 – Ferdinand-von-Steinbeis-Schule<br />
Quo vadis deutsches Bildungssystem?<br />
Das mag sich mancher<br />
fragen, <strong>der</strong> zum einen wachen<br />
Sinnes die politischen Diskussionen<br />
verfolgt und <strong>der</strong> zum an<strong>der</strong>en<br />
selbst Teil dieses Systems ist. Der<br />
Bildungsgipfel von Bund und Län<strong>der</strong>n<br />
im Oktober 2008 in Dresden<br />
hat deutlich gemacht, dass sich im<br />
Grunde genommen alle Parteien in<br />
Deutschland darin einig sind, dass<br />
Bildung das Thema des 21. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />
schlechthin<br />
ist. Wir alle<br />
arbeiten also<br />
in einem System, dem in Zukunft<br />
die höchste Aufmerksamkeit zuteil<br />
werden soll. Nicht ohne Grund<br />
versuchen wir seit <strong>Jahre</strong>n, durch<br />
vielfältige Maßnahmen die nicht<br />
immer positiven PISA-Ergebnisse<br />
zu verbessern und das System an<br />
die gestiegenen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
<strong>der</strong> Zeitläufte anzupassen.<br />
So sind in den letzten <strong>Jahre</strong>n<br />
auch durchaus zahlreiche positive<br />
Ansätze zu verzeichnen und man<br />
hat sich in einzelnen Schularten<br />
bisweilen auch recht erfolgreich auf<br />
einen positiven und zielführenden<br />
Weg gemacht. Da sind Testverfahren<br />
entwickelt worden, es wird<br />
evaluiert, eine Qualitätsentwicklung<br />
an Schulen hat eingesetzt, da gibt<br />
es Ganztagesmodelle, Schulversuche<br />
und Unterrichtsprojekte aller<br />
Art. Unterschiedliche Schulprofile<br />
beschreiten verschiedenartige und<br />
bisweilen durchaus innovative Wege<br />
und doch gerät bei allen positiven<br />
Ansätzen eines ins Hintertreffen<br />
– und das ist die Lehrkraft selbst.<br />
Der Verbandsvorsitzende des<br />
Deutschen Philologenverbandes<br />
– Heinz-Peter Meidinger – hat<br />
in aller Deutlichkeit und Schärfe<br />
darauf hingewiesen, dass <strong>der</strong><br />
Lehrermangel vor allem in den<br />
westdeutschen Bundeslän<strong>der</strong>n,<br />
<strong>der</strong> schon seit gut zehn <strong>Jahre</strong>n<br />
bekannt sei, inzwischen dramatische<br />
Formen annähme. Es fehlten<br />
deutschlandweit gegenwärtig rund<br />
20.000 Lehrkräfte. Der Ausfall<br />
von Unterrichtsstunden und <strong>der</strong><br />
Stunden, die nicht lehrplangemäß<br />
gegeben würden, belaufe sich pro<br />
Schulwoche deutschlandweit auf<br />
inzwischen 1,2 Millionen und rund<br />
20% des gesamten Unterrichts<br />
werde von Lehrkräften abgehalten,<br />
die entwe<strong>der</strong> fachlich o<strong>der</strong> pädagogisch<br />
dafür nicht ausgebildet seien.<br />
Meidinger sagte <strong>der</strong> „Allgemeinen<br />
Sonntagszeitung“ vom 19.10.2008<br />
weiter: „Ich schließe nicht mehr<br />
aus, dass<br />
wir einige<br />
Schulen<br />
haben,<br />
in denen kein einziger Lehrer<br />
den normalen Weg <strong>der</strong> Lehrerausbildung<br />
gegangen ist.“<br />
Nachgedacht ...<br />
Die Län<strong>der</strong> haben in durchaus<br />
richtigem gedanklichem Ansatz<br />
mehr Planstellen geschaffen. Weil<br />
aber die zuständigen Ministerien<br />
den Schulen keine geeigneten Lehrkräfte<br />
mehr zur Verfügung stellen<br />
können, suchen sich die Schulen<br />
bundesweit inzwischen ihre Lehrkräfte<br />
selbst aus. Dies führt nach<br />
Meidinger aber dazu, dass niemand<br />
abgelehnt werde und dass sich die<br />
Schulen auf dem Arbeitsmarkt gegenseitig<br />
die Leute wegschnappten.<br />
Wer nun ein klein wenig nachdenkt,<br />
<strong>der</strong> muss feststellen, dass<br />
hier etwas nicht zusammenpasst:<br />
Auf <strong>der</strong> einen Seite tritt einem<br />
im beruflichen Alltag an den<br />
Schulen tatsächlich die von Heinz-<br />
Peter Meidinger kritisierte Realität<br />
entgegen und Schulleitungen haben<br />
mit dieser Situation vor Ort zu<br />
kämpfen. Dem gegenüber stehen<br />
die politischen Willensbekundungen<br />
<strong>der</strong> Parteien, die nicht müde werden,<br />
immer wie<strong>der</strong> neu zu betonen,<br />
dass das Thema Bildung eines <strong>der</strong><br />
Schlüsselthemen <strong>der</strong> Zukunft sei.<br />
Wenn sich junge Akademikerinnen<br />
und Akademiker nicht mehr<br />
in hinreichen<strong>der</strong> Anzahl für eine<br />
berufliche Laufbahn in den Schulen<br />
des Landes entscheiden, dann hat<br />
das zum einen sicherlich demografische<br />
Ursachen. Zum an<strong>der</strong>en darf<br />
man sich aber auch nicht davor<br />
scheuen, die Rahmenbedingungen<br />
für die Arbeit <strong>der</strong> Lehrerinnen und<br />
Lehrer im Land zu hinterfragen.<br />
Die schrittweise Erhöhung <strong>der</strong><br />
Unterrichtsverpflichtung in den vergangenen<br />
<strong>Jahre</strong>n in Baden-Württemberg<br />
ohne einen Lohnausgleich,<br />
mangelhafte Aufstiegschancen<br />
innerhalb des Systems für jüngere<br />
Kolleginnen und Kollegen und<br />
die im Vergleich zur Wirtschaft<br />
erheblich schlechteren finanziellen<br />
Bedingungen schaffen gerade<br />
für junge Akademikerinnen und<br />
Akademiker kaum Anreize. Da zieht<br />
auch das Argument des sicheren<br />
Arbeitsplatzes nicht unbedingt, da<br />
man in jungen <strong>Jahre</strong>n beruflich<br />
durchaus flexibel und bis zu einem<br />
bestimmten Alter auf dem Arbeitsmarkt<br />
recht gut vermittelbar ist.<br />
Hinzu kommt, dass es im Bildungssystem<br />
keinerlei Leistungsanreize<br />
mehr gibt. Gute und sehr gute<br />
Arbeit wird nicht besser honoriert<br />
als die allenfalls durchschnittliche<br />
Leistung. Das hat sich herumgesprochen.<br />
Will man also wirklich<br />
den Bildungssektor stärken und will<br />
man den politischen Willensbekundungen<br />
auch rasch Taten folgen<br />
lassen, dann geht das nur durch<br />
eine massive Erhöhung des Etats.<br />
Es wird sich zeigen, ob Deutschland<br />
diese Einsicht in die Notwendigkeit<br />
nicht nur Worte, son<strong>der</strong>n auch<br />
Taten wert ist. Die heranwachsende<br />
Generation hat es bitter nötig und<br />
sie hat es auch definitiv verdient.<br />
Anselm Wenzke
Sechster Platz<br />
für Sandra Schlee<br />
Jedes Jahr schreibt <strong>der</strong><br />
Verband Druck und Medien<br />
Nie<strong>der</strong>sachsen e.V. (vdmn) einen<br />
Gestaltungswettbewerb aus. Der 17.<br />
Gestaltungswettbewerb im März<br />
2008 hatte folgendes Thema:<br />
Das Berufsbild des Mediengestalters,<br />
des Druckers und des<br />
Buchbin<strong>der</strong>s soll für Schulabgänger<br />
bekannter gemacht werden. Unter<br />
dem Motto „Von jungen Menschen<br />
für junge Menschen“ sollten<br />
Piktogramme und Slogans entwickelt<br />
werden, die man auf T-Shirts,<br />
Base-Caps o<strong>der</strong> Ähnliches drucken<br />
kann, um auf die Berufsbil<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> Druck- und Medienindustrie<br />
verstärkt aufmerksam zu machen.<br />
Im Rahmen des Unterrichts erhielt<br />
eine Gruppe <strong>der</strong> Mediengestalter im<br />
zweiten Ausbildungsjahr bei Herrn<br />
Wetterich diese Aufgabenstellung<br />
als Projekt. Allerdings war es jedem<br />
Schüler freigestellt, die Entwürfe<br />
auch beim vdmn einzureichen.<br />
Unsere Schülerin Sandra Schlee<br />
erreichte bei diesem Wettbewerb<br />
den 6. Platz von fast 300 Teilnehmern.<br />
Die besten 10 Einsendungen<br />
wurden platziert. Die Preisverleihung<br />
fand auf <strong>der</strong> Messe drupa in<br />
Düsseldorf im Juni 2008 statt. Als<br />
Preis für den 6. Platz winkte ein<br />
<strong>Jahre</strong>sabo <strong>der</strong> Fachzeitschrift PAGE.<br />
Bei <strong>der</strong> Erstellung des<br />
Piktogramms war Folgendes<br />
zu berücksichtigen:<br />
Die Darstellung sollte sowohl in<br />
den Druckfarben cmyk als auch in<br />
sw möglich sein. Das Format des<br />
Piktogramms sollte DIN A4 (210<br />
x 297 mm) nicht überschreiten.<br />
Pro Teilnehmer durfte nur ein<br />
Entwurf eingereicht werden.<br />
Ferdinand-von-Steinbeis-Schule – 27<br />
Idee und Umsetzung<br />
<strong>der</strong> Entwürfe:<br />
Da es um die drei Berufe Mediengestalter,<br />
Drucker und Buchbin<strong>der</strong><br />
geht, fand die Schülerin es passend,<br />
die drei Piktogramme auch in den<br />
vier Druckfarben cmyk zu gestalten.<br />
Als aussagekräftige Grafik sollten<br />
es typische und leicht darstellbare<br />
Symbole sein, die je<strong>der</strong> sofort<br />
erkennt und auch mit diesen drei<br />
Berufen in Verbindung bringt. Die<br />
jeweiligen Slogans wollte Sandra<br />
Schlee nicht mit in die Piktogramme<br />
integrieren, da ein Piktogramm eigentlich<br />
keine Zahlen und Buchstaben<br />
enthält. Auch jemand, <strong>der</strong> nicht<br />
schreiben und lesen kann, sollte ein<br />
Piktogramm sofort deuten können.<br />
Weitere Entwürfe sind im<br />
Gebäude S1 auf <strong>der</strong> Ebene<br />
1 im Flur ausgestellt.<br />
Elmar Wetterich
28 – Ferdinand-von-Steinbeis-Schule<br />
Drei Rätsel – viele Aufgaben:<br />
FSS-Schüler<br />
bauen Bühne für die Oper<br />
„Was hat morgens vier Beine,<br />
mittags zwei und am Abend drei?“<br />
Vor dieses Rätsel <strong>der</strong> Sphinx<br />
wurde einst Ödipus gestellt<br />
und sicherte sich mit seiner<br />
knappen wie einfachen Antwort<br />
die Herrschaft über Theben.<br />
Ja natürlich, <strong>der</strong> Mensch ist die<br />
Lösung! Hätten Sie’s gewusst? O<strong>der</strong><br />
wären Sie womöglich von selbst<br />
drauf gekommen? Auch in heutigen<br />
Zeiten, wo mo<strong>der</strong>ne Gehhilfen<br />
den klassischen Alterskrückstock<br />
weitgehend verdrängen?<br />
Bleiben wir in <strong>der</strong> Gegenwart:<br />
Dort finden <strong>der</strong>zeit die Proben<br />
und Vorarbeiten zu <strong>der</strong> Oper<br />
„Die drei Rätsel“ von Detlev<br />
Glanert statt – ein Projekt, in das<br />
auch Schülerinnen und Schüler<br />
<strong>der</strong> FSS eingebunden sind.<br />
Gleich drei Rätsel muss <strong>der</strong> junge<br />
Lasso aus dem Ärmel zaubern,<br />
um Scharada, die Prinzessin von<br />
Busillis, zu gewinnen und seine<br />
trostlose Herkunft hinter sich zu<br />
lassen. Drei Rätsel, die die schöne<br />
junge Dame keinesfalls lösen darf.<br />
An<strong>der</strong>nfalls rollt sein Kopf, so wie<br />
die Köpfe <strong>der</strong> vorhergehenden<br />
unseligen Bewerber. Denn eigentlich<br />
will die Prinzessin gar nicht<br />
heiraten: „Lieber geschoren/ und<br />
tiefgefroren/ o<strong>der</strong> geröstet/ auf<br />
kleinem Feuer“. Eine riskante Angelegenheit<br />
also, will Lasso nicht mit<br />
seinem Leben bezahlen. Da bedarf<br />
es schon beson<strong>der</strong>er Rätsel (über<br />
das Niveau gängiger Knobeleien<br />
ist die Prinzessin längst hinaus)<br />
und eines Helden vom Schlage<br />
eines Ödipus. Und am Ende kommt<br />
natürlich alles, wie es kommen<br />
muss. Wie im Märchen eben.<br />
Am 9. Juni 2009 findet am<br />
Theater <strong>Ulm</strong> die Premiere <strong>der</strong><br />
2003 entstandenen Oper statt,<br />
die ausdrücklich „für Kin<strong>der</strong> und<br />
Erwachsene“ komponiert wurde.<br />
Und das Theater <strong>Ulm</strong> betont in<br />
einer Kurzbeschreibung <strong>der</strong><br />
Oper im Programmheft, dass<br />
es sich hierbei nicht nur um ein<br />
Musiktheater für Kin<strong>der</strong> handle,<br />
„son<strong>der</strong>n vor allen Dingen um ein<br />
Theater mit Kin<strong>der</strong>n“. So sind die<br />
beiden Hauptrollen mit jungen<br />
Gesangstalenten besetzt. Neben<br />
professionellen Darstellern aus<br />
dem Theaterensemble (die die<br />
Erwachsenenwelt repräsentieren)<br />
singen Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>Ulm</strong>er<br />
Spatzen, das Jugendorchester des<br />
Humboldt Gymnasiums unterstützt<br />
die Berufsmusiker des philharmonischen<br />
Orchesters bei <strong>der</strong> Orchestrierung,<br />
und nicht zuletzt waren<br />
Schülerinnen und Schüler <strong>der</strong> FSS<br />
– in diesem Falle nicht mehr Kin<strong>der</strong>,<br />
son<strong>der</strong>n junge Erwachsene – maßgeblich<br />
beteiligt an Planung und<br />
Ausgestaltung des Bühnenbildes.<br />
Nach einer ersten Kontaktaufnahme<br />
des Theaters mit <strong>der</strong> Schulleitung<br />
im Dezember 2007 und einer<br />
Begehung <strong>der</strong> schulischen Werkstätten<br />
wurden die Schülerinnen<br />
und Schüler <strong>der</strong> Klasse 3BKGD2<br />
unseres Berufskollegs für Grafik-<br />
Design mit dem Projekt vertraut<br />
gemacht, die dann, unter Leitung<br />
ihrer Fachlehrer (Herr Braun, Herr
Krauß und Herr Zimmer) erste<br />
Vorstellungen vom Bühnenraum<br />
zeichnerisch skizzierten. Es erfolgte<br />
eine Besprechung <strong>der</strong> einzelnen<br />
Bühnenbil<strong>der</strong> mit dem Regisseur<br />
des Stückes, Herrn Künzel, dem<br />
Ausstattungsleiter, Herrn Poll,<br />
sowie dem technischen Direktor<br />
des Theaters, Herrn Simon.<br />
Bis zum Sommer 2008 arbeiteten<br />
die Beteiligten an ihren Entwürfen.<br />
Begeisterung am Theater löste<br />
ein Schülerentwurf aus, <strong>der</strong> die<br />
Bühne mit 16 Tetris-Würfeln<br />
auszustatten gedachte, die je<br />
nach Szenerie neu arrangiert<br />
werden sollten. Diese Idee erhielt<br />
dann auch den Zuschlag.<br />
Im Herbst 2008 kam es zu einer<br />
ersten Bauprobe <strong>der</strong> vereinbarten<br />
Bühnenkulissen im Theater, die<br />
daraufhin von unseren Maler- und<br />
Schreinerklassen umgesetzt wurden,<br />
tatkräftig unterstützt von Herrn<br />
Bogenrie<strong>der</strong> und Herrn Thanner<br />
(Abteilung Farb- und Holztechnik).<br />
Aus Styropor wurden die Teile<br />
für sieben Tetris-Bausteine im<br />
Raster 62,5 x 62,5 cm geschnitten.<br />
Die Gruppe A <strong>der</strong> Klasse 1BFF<br />
(Berufsfachschule Farbtechnik)<br />
hat diese Arbeit in <strong>der</strong> Theater-<br />
werkstatt übernommen. In den<br />
Holzwerkstätten <strong>der</strong> FSS wurden<br />
die Teile für weitere neun Bausteine<br />
gefertigt und montiert.<br />
Blieb noch das Bekleben <strong>der</strong><br />
Tetris-Bausteine mit Nesselgewebe<br />
und die anschließende Beschichtung<br />
mit Acrylfassadenfarbe.<br />
Fertig war die Bühne …<br />
Diese Art <strong>der</strong> Kooperation des<br />
Theaters mit den berufsbildenden<br />
Schulen, die gerade die Arbeit hinter<br />
den Kulissen ins Auge fasst, ist<br />
einzigartig und hat so, zumindest<br />
in <strong>Ulm</strong>, noch nicht stattgefunden.<br />
Wir freuen uns also, dass wir mit<br />
unseren Schülerinnen und Schülern<br />
auch diese Premiere feiern dürfen!<br />
Und das Ende? Bleibt abzuwarten,<br />
wie die Schülervorstellungen<br />
bau- und bühnentechnisch<br />
umgesetzt werden, wenn am 9. Juni<br />
2009 <strong>der</strong> Vorhang hochgeht und<br />
die Grenzen aufgehoben werden,<br />
nicht nur zwischen Illusion und<br />
Wirklichkeit, auch zwischen Jung<br />
und Alt, Schule und Öffentlichkeit.<br />
Bis dahin sind noch einige Aufgaben<br />
zu lösen. Dann überlassen wir<br />
Ferdinand-von-Steinbeis-Schule – 29<br />
dem jugendlichen Helden die Rätselbühne,<br />
wenn er sich den Kapriolen<br />
<strong>der</strong> Prinzessin Scharade stellt:<br />
„Vor ihr zu fliehen kam<br />
ich her, […], in ihrem Wasser<br />
schwamm ich […]. Wer ist’s?“<br />
„Die Dinger, die tagsüber<br />
geschlossen sind und nachts<br />
offen stehen. Was ist’s?“,<br />
„Wer es kauft, braucht es nicht,<br />
wer es braucht, kauft es nicht,<br />
wer es macht, verkauft<br />
es. Wer ist’s“?<br />
Vielen Dank allen<br />
Problemlösern und Helfern!<br />
(Die Auflösung gibt’s an<br />
einem sicherlich vergnüglichen<br />
Abend im Theater!)<br />
Silke Knäpper
30 – Ferdinand-von-Steinbeis-Schule<br />
Zwischen Orient<br />
und Okzident<br />
Eine Studienfahrt <strong>der</strong> TO<br />
13/1 nach Istanbul<br />
Wenn wir Abendlän<strong>der</strong> vom<br />
Orient sprechen, denken wir an<br />
prachtvolle Paläste, mächtige<br />
Sultane und vor allem an die<br />
sagenumwobenen Haremsdamen,<br />
<strong>der</strong>en Schönheit und Talente in<br />
Legenden, Lie<strong>der</strong>n und vielerlei<br />
Lyrik verehrt wurden. Der Suchende<br />
findet wohl nur einen Ort, wo<br />
seiner Fantasie kaum Grenzen<br />
gesetzt sind: Istanbul. So hatten<br />
die Schülerinnen und Schüler zur<br />
Vorbereitung auf die im September<br />
2008 durchgeführte Fahrt in die<br />
Großstadt am Bosporus Referate<br />
auszuarbeiten, <strong>der</strong>en Themen von<br />
den Sehenswürdigkeiten Istanbuls<br />
über geschichtliche, religiöse<br />
und kulturelle Hintergründe <strong>der</strong><br />
Türkei bis hin zu politischen<br />
Aspekten <strong>der</strong> Gegenwart reichten.<br />
Bereits im Anflug auf die<br />
multikulturelle Metropole stach die<br />
Vielzahl <strong>der</strong> Minarette ins Auge, die<br />
zwar etwas befremdlich wirkten,<br />
jedoch die Reise- und Entdeckungslust<br />
umso mehr wach kitzelten.<br />
Wir gingen auf Spurensuche. Der<br />
Topkapi-Palast ist ein außergewöhnlicher<br />
Gebäudekomplex, <strong>der</strong><br />
sich in herrlicher Lage über dem<br />
Marmarameer und dem Goldenen<br />
Horn auf einem <strong>der</strong> sieben Hügel<br />
Istanbuls erstreckt. Berühmt<br />
geworden durch seine Geschichte<br />
und Kultur ist er noch heute<br />
ein Sammelsurium <strong>der</strong> verschiedensten<br />
Gebäude, Bibliotheken,<br />
Küchen, Harems und vieles mehr.<br />
Unglaubliche Geschehnisse wie<br />
die aus „Tausendundeiner Nacht“<br />
wurden für uns begreifbarer.<br />
„Sie scheint nicht auf Erden<br />
verankert zu sein, son<strong>der</strong>n an<br />
goldenen Ketten vom Himmel zu<br />
hängen“, schwärmte ein zeitgenössischer<br />
Chronist bei <strong>der</strong> Einweihung<br />
<strong>der</strong> weltweit prächtigsten Kirche,<br />
<strong>der</strong> Hagia Sophia, im <strong>Jahre</strong> 537<br />
n. Chr. Ihr Bau, beson<strong>der</strong>s die<br />
Kuppel, galt und gilt als technische<br />
Meisterleistung. Heute, 1500<br />
<strong>Jahre</strong> später, können wir uns <strong>der</strong><br />
Vorstellung einer „göttlichen<br />
Mitarbeit“ nicht entziehen.<br />
Als Glanzzeit <strong>der</strong> osmanischen<br />
Architektur gilt das 16. Jahrhun<strong>der</strong>t.<br />
Die Süleymaniye-Moschee scheint<br />
sich geradewegs bis zum Himmel<br />
zu erstrecken. Der Architekt Sinan<br />
übernahm das Kuppelsystem <strong>der</strong><br />
Hagia Sophia, kam jedoch hier zu<br />
ganz an<strong>der</strong>en Raumwirkungen. Die<br />
Sultan-Ahmet-Moschee mit ihren<br />
sechs prächtigen Minaretten und<br />
dem harmonischen Schwung ihrer<br />
Kuppeln ist eines <strong>der</strong> imposantesten<br />
Bauwerke in <strong>der</strong> Silhouette von<br />
Istanbul. Auch diese Moschee ähnelt<br />
im Grundriss und in <strong>der</strong> Innenausstattung<br />
<strong>der</strong> Hagia Sophia. In <strong>der</strong><br />
„Blauen Moschee“ traf sich Papst<br />
Benedikt XVI. als erstes Oberhaupt<br />
<strong>der</strong> katholischen Kirche mit muslimischen<br />
Geistlichen. Wir fanden,<br />
dass dieses islamische Gotteshaus<br />
<strong>der</strong> angemessene Ort ist, zu<br />
Respekt, Frieden und Toleranz zwischen<br />
den Religionen aufzurufen.<br />
Europäische Spuren fanden wir<br />
beim Besichtigen des prächtigen<br />
Dolmabace-Palastes. Der Bau stellt<br />
die Fusion des osmanischen und<br />
des europäischen Baustils dar. Ganz<br />
im osmanischen Stil befinden sich<br />
die Repräsentationsräume. Der<br />
europäische Charakter spiegelt sich<br />
eher in <strong>der</strong> Außenfassade wi<strong>der</strong>, die<br />
Neoklassizismus und Neobarock<br />
verschmelzen lassen. Einige von uns<br />
wähnten sich plötzlich am Palais<br />
du Louvre in Paris, als sie die Front<br />
<strong>der</strong> östlichen Palastseite sahen.<br />
Eines haben die europäischen und<br />
orientalischen Prachtbauwerke<br />
jedoch gemeinsam: Die Herrschaftsansprüche<br />
sollten durch die<br />
großherrliche Residenz versinnbildlicht<br />
werden. Die „Visualisierung<br />
<strong>der</strong> Herrschaftsideologie“ ist uns<br />
beson<strong>der</strong>s hier bewusst geworden.<br />
Außer den vergangenen Kulturen<br />
erlebten die Schüler während<br />
des Fastenmonats Ramadan die<br />
heutige Esskultur allabendlich in<br />
den Restaurantstraßen, in denen<br />
die türkische Bevölkerung nach<br />
Sonnenuntergang die erste Mahlzeit<br />
des Tages einnahm. Inmitten<br />
dieser bunten und turbulenten<br />
Feierlichkeiten versammelten sich<br />
Schüler und Lehrer, um gemeinsam<br />
die türkische Küche zu erkunden<br />
und morgenländische Spezialitäten<br />
zu kosten. Auch die vielen Straßencafés<br />
luden ein zu Müßiggang<br />
mit traditioneller Wasserpfeife,<br />
Tavla (Backgammon) und Elma Cay<br />
(Apfeltee), um die orientalische<br />
Lebensart mit allen Sinnen zu erfahren.<br />
Doch versuchten die Schüler<br />
auch an<strong>der</strong>e Angebote auszutesten,
und so ließen sich<br />
beispielsweise<br />
<strong>der</strong> vom Barbier<br />
gestutzte Bart<br />
ebenso wie<br />
die auf den<br />
großen Basaren<br />
erfeilschten Schätze<br />
bewun<strong>der</strong>n.<br />
Auch die Hamams,<br />
wo Männlein<br />
und Weiblein<br />
strikt getrennt<br />
sind, erfreuten sich<br />
großer Neugierde und Beliebtheit.<br />
Der folgende Erfahrungsbericht<br />
entstand aus weiblicher Sicht.<br />
„Um die touristischen<br />
Badeanstalten zu meiden und<br />
uns ein authentisches Erlebnis<br />
zu ermöglichen, suchten wir<br />
ein etwas entlegenes Hamam<br />
auf. Nach dem Passieren eines<br />
geheimnisvollen weißen Vorhanges<br />
offenbart sich die verborgene Welt<br />
dieser osmanischen Tradition.<br />
Der Besucherin öffnet sich ein<br />
weiter, run<strong>der</strong> Raum, dessen<br />
Rand mit sechs Kabinen gesäumt<br />
ist. Die Kabinen mit Glaswänden<br />
sind mit einer Liege ausgestattet<br />
und dienen zum Entkleiden und<br />
zur Entspannung nach dem Bad.<br />
Doch wer ein Bad nach westlichen<br />
Vorstellungen erwartet, hat weit<br />
gefehlt, denn nach dem Entkleiden<br />
werden die Badegäste von einer<br />
türkischen Badefrau in die erste<br />
marmorne Waschstation begleitet,<br />
in <strong>der</strong> sich bereits warmes Wasser<br />
in drei Becken befindet. Nach einer<br />
selbstständigen „Vorwäsche“ wird<br />
man in den zweiten Waschraum<br />
geleitet, in dem nun auf einer<br />
warmen Steinplatte eine Massage<br />
und das etwas weniger angenehme<br />
Peeling stattfindet. Nach <strong>der</strong> abschließenden<br />
Waschung im dritten<br />
Ba<strong>der</strong>aum ist im runden Saal Zeit<br />
zur Entspannung und Konversation.<br />
Beson<strong>der</strong>s angenehm überrascht<br />
waren wir von <strong>der</strong> Offenheit <strong>der</strong><br />
einheimischen Frauen, die die<br />
Türen <strong>der</strong> Kabinen offen ließen,<br />
uns westliche Frauen mit Fragen<br />
löcherten und uns mit demselben<br />
Interesse beim Ausziehen beobachteten,<br />
mit dem wir sie beim Anlegen<br />
ihrer scheinbar tausendschichtigen<br />
Gar<strong>der</strong>obe betrachteten.“<br />
Doch nach <strong>der</strong> Entspannung kam<br />
sportliche Betätigung: Wan<strong>der</strong>ungen<br />
und Fahrradtouren auf den<br />
Prinzeninseln, Baden und Volleyballspielen<br />
im und am Schwarzen<br />
Meer o<strong>der</strong> Fußballspielen gegen<br />
eine türkische Schulmannschaft.<br />
Die Schulfreundschaft mit dem<br />
Technischen Gymnasium Istanbul<br />
Gibt es deutsche Spuren in<br />
Istanbul? Wir haben sie gefunden!<br />
Das deutschsprachige Technische<br />
Gymnasium Istanbul-Haydarpasa<br />
ist mit unserer Technischen<br />
Oberschule seit 16 <strong>Jahre</strong>n<br />
freundschaftlich verbunden. Jahr<br />
für Jahr hatten TO-Schüler und<br />
Lehrer die Gelegenheit, Kontakte<br />
zu knüpfen, Freundschaften zu<br />
schließen und insbeson<strong>der</strong>e das<br />
„Projekt“ kennen zu lernen.<br />
1985/86 kehrten viele türkische<br />
Familien aufgrund des<br />
wirtschaftlichen Aufschwungs<br />
wie<strong>der</strong> in die Türkei zurück. Die<br />
türkische Regierung trat an das<br />
Land Baden-Württemberg mit <strong>der</strong><br />
Bitte heran, ein deutschsprachiges<br />
technisches Gymnasium in Istanbul<br />
aufzubauen. Ein Ziel dieses Projektes<br />
war es, eine zweisprachige<br />
(deutsch-türkische) Ausbildung im<br />
Bereich „Steuerungs- und Rege-<br />
Ferdinand-von-Steinbeis-Schule – 31<br />
lungstechnik“<br />
einzuführen.<br />
Rückkehrerkin<strong>der</strong><br />
und<br />
einheimische<br />
Kin<strong>der</strong> bekamen<br />
somit die<br />
Chance, eine<br />
qualifizierte<br />
Ausbildung<br />
abzuschließen<br />
und<br />
gleichzeitig<br />
den Zugang<br />
zu einer<br />
türkischen Universität zu erhalten.<br />
Im Schuljahr 1987/88 wurde<br />
<strong>der</strong> Schulbetrieb aufgenommen.<br />
Die zurückkehrenden türkischen<br />
Jugendlichen sollten sich im<br />
Vorbereitungsjahr die türkischen<br />
Kulturfächer und die Einheimischen<br />
die deutsche Sprache aneignen.<br />
In weiteren vier <strong>Jahre</strong>n erfolgte<br />
die Ausbildung in den fachtheoretischen,<br />
naturwissenschaftlichen<br />
und allgemein bildenden Fächern.<br />
Die Ausbildung in <strong>der</strong> deutschen<br />
Sprache hatte einen hohen<br />
Stellenwert. Viele Schüler konnten<br />
somit ihr Praktikum bei den<br />
Nie<strong>der</strong>lassungen deutscher Firmen<br />
absolvieren und fanden nach ihrer<br />
Ausbildung meistens bei diesen<br />
Unternehmen einen Arbeitsplatz.<br />
Sichtbare Spuren an dieser<br />
Schule hinterließ unser Kollege Dolf<br />
Schuller. Er war die „personifizierte<br />
Schnittstelle“ zwischen dem<br />
Goethe-Institut Istanbul und dem<br />
Projektzentrum in Haydarpasa.<br />
Der Lehrplan im Fach Deutsch<br />
trägt seine Handschrift. Viele<br />
türkische Kollegen sprechen heute<br />
noch ehrfurchtsvoll vom „Schuller-Bey“,<br />
dem sie ihre deutsche<br />
Sprachkompetenz verdanken.<br />
Im Laufe <strong>der</strong> <strong>Jahre</strong> ist die Zahl<br />
<strong>der</strong> Rückkehrerkin<strong>der</strong> deutlich<br />
zurückgegangen. Nach einer<br />
14-jährigen För<strong>der</strong>ungszeit durch<br />
das Land Baden-Württemberg<br />
wurde das Projekt vollständig<br />
an die Türkei übergeben.
32 – Ferdinand-von-Steinbeis-Schule<br />
2008 kamen nahezu 100% <strong>der</strong><br />
Schüler aus dem Großraum Istanbul.<br />
Das türkische Erziehungsministerium<br />
zeigt sich heute sehr zufrieden<br />
mit den Ergebnissen und erweiterte<br />
deshalb das Modell auf fünf<br />
weitere Standorte in <strong>der</strong> Türkei.<br />
Viele Absolventen werden in den<br />
nächsten <strong>Jahre</strong>n in großen Firmen<br />
eine bedeutende Stellung antreten.<br />
In den vielen <strong>Jahre</strong>n wurden<br />
die Studienfahrten zu Begegnungsfahrten<br />
- Völkerverständigung<br />
war eines unserer<br />
Motive. Wir freuen uns, auf<br />
eine 16-jährige Schulfreundschaft<br />
zurückblicken zu können.<br />
Am letzten Abend reflektierten<br />
die Schüler und die Lehrer den<br />
Ablauf und die Erlebnisse <strong>der</strong><br />
Studienfahrt in geselliger Runde.<br />
Die Schülerinnen und Schüler<br />
lobten hierbei die hervorragende<br />
Organisation, die auch durch zeitlich<br />
gewährte Freiräume beson<strong>der</strong>s<br />
schülerfreundlich gestaltet war.<br />
Auch das Handlungsgeschick und<br />
die türkischen Sprachkenntnisse des<br />
Klassenlehrers, durch die die Klasse<br />
stets günstige Eintrittspreise erhielt,<br />
wurden lobend hervorgehoben. Die<br />
Lehrer waren begeistert von dem<br />
starken Zusammenhalt <strong>der</strong> Klasse<br />
und <strong>der</strong> guten Atmosphäre und<br />
freuten sich mit den Schülern über<br />
eine aufregende Woche voll neuer<br />
Erfahrungen. Die Klasse verabschiedete<br />
sich von einer multikulturellen<br />
Metropole des Morgenlandes, in<br />
<strong>der</strong> man sich gelegentlich in eine<br />
an<strong>der</strong>e Zeit zurückversetzt fühlte.<br />
Evelyn Raichle, Klasse TO 13/1<br />
Lorenz Oswald<br />
Verleihung <strong>der</strong> Wilhelm-Griesinger-<br />
Medaille an Frau Helga Nusser<br />
Am 24. September 2008 erhielt<br />
Frau Studiendirektorin Helga<br />
Nusser eine beson<strong>der</strong>e Ehrung für<br />
ihren seit nunmehr 15-jährigen unermüdlichen<br />
und hervorragenden<br />
Einsatz im Dienste <strong>der</strong> Ärzteschaft<br />
und <strong>der</strong> Medizinischen Fachangestellten<br />
in Baden-Württemberg,<br />
vor allem in Südwürttemberg.<br />
Frau Helga Nusser entschied sich<br />
nach <strong>der</strong> Approbation als Ärztin<br />
nicht für eine klassische ärztliche<br />
Berufstätigkeit, son<strong>der</strong>n für eine<br />
Laufbahn an <strong>der</strong> Berufsschule. Als<br />
Ärztin stellt sie hier in vorbildlicher<br />
Weise das Bindeglied zwischen<br />
den ärztlichen Kolleginnen und<br />
Kollegen, den Medizinischen<br />
Auszubildenden und <strong>der</strong> Bezirksärztekammer<br />
in Nord- und<br />
Südwürttemberg dar. In zahlreichen<br />
Ausschüssen und Kommissionen<br />
hat sie sich für die Fortentwicklung<br />
des Berufsbildes und in <strong>der</strong><br />
Umsetzung <strong>der</strong> neuen Lehrpläne<br />
nach Lernfel<strong>der</strong>n eingesetzt sowie<br />
bei <strong>der</strong> Durchführung <strong>der</strong> Schul-<br />
und Kammerabschlussprüfungen<br />
entscheidend mitgewirkt.<br />
Frau Helga Nusser ist zudem<br />
stellvertretende Leiterin <strong>der</strong><br />
Abteilung Gesundheit an <strong>der</strong><br />
Ferdinand-von-Steinbeis-Schule. Als<br />
Fachberaterin organisiert sie zahlreiche<br />
Fortbildungsveranstaltungen<br />
für die Berufsschulkolleginnen<br />
und -kollegen und ist am Staatlichen<br />
Seminar für Didaktik und<br />
Lehrerbildung in Weingarten für<br />
die Ausbildung <strong>der</strong> Studienreferendarinnen<br />
und –referendare in <strong>der</strong><br />
Fachdidaktik Gesundheit zuständig.<br />
Für all diese langjährigen<br />
Verdienste um die Ärzteschaft und<br />
die Ausbildung <strong>der</strong> Medizinischen<br />
Fachangestellten erhielt Frau<br />
Helga Nusser als Zeichen des<br />
Dankes und <strong>der</strong> Anerkennung<br />
von <strong>der</strong> Landesärztekammer<br />
Baden-Württemberg die Wilhelm-<br />
Griesinger-Medaille verliehen.<br />
Herzlichen Glückwunsch<br />
zu dieser beson<strong>der</strong>en Auszeichnung<br />
und Ehrung.<br />
Beate Jung
Auf Spurensuche berühmter<br />
Menschen,<br />
die in <strong>Ulm</strong> Spuren hinterließen<br />
Schülerinnen und Schüler <strong>der</strong><br />
Technischen Oberschule (TO)<br />
präsentierten im Dezember<br />
2008 ihre Projektarbeit.<br />
Die Beschäftigung <strong>der</strong> jungen Generation<br />
mit ihren Wurzeln gehört<br />
zum Bildungsauftrag <strong>der</strong> Schule.<br />
In 16 Gruppen befassten sich die<br />
Schülerinnen und Schüler im Rahmen<br />
ihrer Projektarbeit an <strong>der</strong> TO<br />
mit berühmten Menschen aus den<br />
unterschiedlichsten Bereichen: mit<br />
Moritz von Prittwitz, dem Erbauer<br />
<strong>der</strong> Bundesfestung <strong>Ulm</strong>, Max Bill,<br />
dem Mitbegrün<strong>der</strong> und Rektor<br />
<strong>der</strong> Hochschule für Gestaltung,<br />
Albrecht Berblinger, dem „Schnei<strong>der</strong><br />
von <strong>Ulm</strong>“, Hans und Sophie Scholl<br />
von <strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>standsgruppe Weiße<br />
Rose, Conrad Dietrich Magirus,<br />
dem Pionier des Feuerlöschwesens,<br />
Max Eyth, dem Ingenieur und<br />
Schriftsteller, Philip Jakob Wieland,<br />
dem Erfin<strong>der</strong> und Firmengrün<strong>der</strong>,<br />
Ernst Gustav Leube, dem<br />
Erfin<strong>der</strong> des Zements, Johannes<br />
Faulhaber, dem Mathematiker und<br />
Festungsbaumeister, Johannes<br />
Kepler, dem Astronomen und<br />
Mathematiker, Hanns Voith, dem<br />
Großunternehmer in Heidenheim,<br />
aber auch mit Münsterorganisten<br />
und mit dem <strong>Ulm</strong>er Einsatzgruppenprozess<br />
o<strong>der</strong> mit Erwin<br />
Rommel, dem Generalfeldmarschall,<br />
sowie Agathe Streicher, <strong>der</strong> ersten<br />
Ärztin <strong>Ulm</strong>s im 16. Jahrhun<strong>der</strong>t.<br />
Es gehört viel Durchhaltevermögen<br />
dazu, eine solche Arbeit<br />
im Laufe eines <strong>Jahre</strong>s zu erstellen,<br />
in Bibliotheken, Archiven und im<br />
Internet zu recherchieren o<strong>der</strong> mit<br />
Zeitzeugen Interviews zu führen.<br />
Die Bewertung <strong>der</strong> Projektarbeit<br />
umfasst die Dokumentation, den<br />
Arbeitsprozess und die Präsentation.<br />
Wissenschaftliches Niveau,<br />
Fachkompetenz, Teamfähigkeit, Methodenkompetenz,<br />
Rhetorik, Visualisierung,<br />
Medieneinsatz und vieles<br />
mehr gehen in die Endnote ein.<br />
Evelyn Raichle und Michaela<br />
Schliffke aus <strong>der</strong> Klasse TO 13/1<br />
können stolz darauf sein, die Ersten<br />
zu sein, die über Agathe Streicher,<br />
die Ärztin, Wohltäterin, Verfechterin<br />
von Glaubensfreiheit und Kreditgeberin<br />
<strong>der</strong> Stadt <strong>Ulm</strong> eine zusammenhängende,<br />
wissenschaftlich<br />
anspruchsvolle Arbeit verfassten.<br />
Die beiden Agathe-Streicher-<br />
Forscherinnen hatten bei ihren<br />
Recherchen und bei ihrer Spurensuche<br />
enorme Schwierigkeiten, da<br />
die Akten <strong>der</strong> Familie Streicher nach<br />
ihrem Tod vernichtet worden waren.<br />
Heute befindet sich nur noch eine<br />
kleine Sammlung von historischen<br />
Quellen im <strong>Ulm</strong>er Stadtarchiv. Der<br />
<strong>Ulm</strong>er Hospizverein gab unseren<br />
Schülerinnen im Februar 2009 die<br />
Gelegenheit, das Lebenswerk seiner<br />
Namenspatronin im Gemeindehaus<br />
St. Georg zu präsentieren. Die<br />
amtlichen und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter <strong>der</strong><br />
Hospiz-Stiftung waren beeindruckt.<br />
Die Schülerinnen erfuhren, dass<br />
eine Lebensgeschichte wie die <strong>der</strong><br />
Namensgeberin nicht nur aufregend<br />
und eindrucksvoll ist, son<strong>der</strong>n<br />
auch Mut erwecken, Orientierung<br />
Ferdinand-von-Steinbeis-Schule – 33<br />
und Trost für die Betreuung von<br />
Sterbenden spenden kann. So ist es<br />
ihnen gelungen, die Erinnerung an<br />
ein Vorbild in sozialen Belangen,<br />
Mut, Ehrgeiz und Güte wach zu<br />
halten. Die Präsentation beim<br />
<strong>Ulm</strong>er Hospizverein war eine neue<br />
Herausfor<strong>der</strong>ung für die beiden<br />
Schülerinnen und zugleich eine<br />
beson<strong>der</strong>e Wertschätzung ihrer<br />
Arbeit. Zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses<br />
reifen Pläne, das<br />
Projekt dem „<strong>Ulm</strong>er Frauenforum“<br />
zu präsentieren und an einem<br />
Wettbewerb <strong>der</strong> „<strong>Ulm</strong>er Museumsgesellschaft“<br />
teilzunehmen.<br />
Abschließend sollen Evelyn<br />
Raichle und Michaela Schliffke zu<br />
Wort kommen: „Während unserer<br />
Recherchen im Stadtarchiv, in <strong>der</strong><br />
Stadtbibliothek und in den Archiven<br />
<strong>der</strong> lokalen Zeitungen fiel eines beson<strong>der</strong>s<br />
auf: Die Stadt <strong>Ulm</strong> ist keine<br />
Bibliothek, in <strong>der</strong> die Informationen<br />
gesammelt und gehortet werden,<br />
sie ist vielmehr ein großes Freilichtmuseum<br />
mit einer immerwährenden<br />
stadtweiten Ausstellung und<br />
Ehrung ihrer Söhne und Töchter.<br />
Wer mit offenen Augen und<br />
geschichtlichem Interesse durch die<br />
Straßen unserer Stadt streift, wird<br />
beim Betrachten <strong>der</strong> zahlreichen<br />
Stelen und Denkmäler feststellen,<br />
wie viel Spannendes hier stattfand<br />
und welch großartige, menschliche,<br />
theologische, künstlerische und<br />
auch naturwissenschaftliche Geschichte<br />
in <strong>Ulm</strong> geschrieben wurde.“<br />
Lorenz Oswald
34 – Ferdinand-von-Steinbeis-Schule<br />
Ferdinand-von-Steinbeis-Schule in<br />
Bewegung<br />
Immer deutlicher enthüllt die<br />
mo<strong>der</strong>ne Gehirnforschung eine<br />
faszinierende Erkenntnis:<br />
Sport stärkt nicht nur den<br />
Körper, son<strong>der</strong>n auch den Geist.<br />
Interdisziplinäre Forschungen<br />
haben einige Rätsel unseres<br />
spannendsten, kompliziertesten<br />
Organs, des Gehirns, gelöst.<br />
Gesichert ist, dass aerobe dynamische<br />
Ausdauerbelastungen<br />
die Leistungsfähigkeit des<br />
Gehirns stärken. Gäbe<br />
es ein Medikament, das<br />
auf Körper und Geist so<br />
wirkt wie die Bewegung,<br />
es wäre das Medikament<br />
des Jahrhun<strong>der</strong>ts.<br />
Schüler/-innen und Lehrer/innen<br />
unserer Schule haben<br />
sich diese Erkenntnisse zu<br />
eigen gemacht. Schnell wurde<br />
ein Motto gefunden:<br />
„Wer läuft, wird fit im Hirn.“<br />
Ein fröhliches Lauffest ist <strong>der</strong> 4.<br />
Einstein-Marathon im September<br />
2008 für uns geworden.<br />
Jung und Alt in einem Laufteam.<br />
Was für ein Spaß! Wichtiger<br />
als <strong>der</strong> Mittelplatz in <strong>der</strong><br />
Teamwertung war das gemeinsame<br />
Lauferlebnis, bei dem auch<br />
richtig professionelle Wettkampfatmosphäre<br />
im Sog <strong>der</strong><br />
Marathon-Faszination herrschte.<br />
Der neue Start in <strong>der</strong> Neuen<br />
Mitte für die kürzeren Läufe,<br />
die Strecke durch die schönsten<br />
Citybereiche von <strong>Ulm</strong> und<br />
Neu-<strong>Ulm</strong> und die Landesgartenschau<br />
waren tolle Attraktionen.<br />
Und nicht zuletzt zeigten die<br />
Freunde des Steinbeis-Laufteams<br />
durch ihre stimm- und klatschkräftige<br />
Anteilnahme, dass<br />
sie den Stadtmarathon für<br />
eine tolle Sache hielten.<br />
Unser Dank gilt unserem Kollegen<br />
Gassebner, <strong>der</strong> das Design für unser<br />
Laufshirt entwarf und mithalf,<br />
unsere Erinnerung an ein schönes<br />
Lauferlebnis wach zu halten.<br />
Wir danken auch dem För<strong>der</strong>verein,<br />
<strong>der</strong> die Schülerinnen und<br />
Schüler auf ihrem Weg zum gemeinschaftlichen<br />
und persönlichen<br />
Erfolg großzügig unterstützte.<br />
Für das Laufteam<br />
Lorenz Oswald
Drachenkin<strong>der</strong> 2008 –<br />
eine Kooperation <strong>der</strong> FSS<br />
und <strong>der</strong> Peter-Maffay-Stiftung<br />
Mit einer BVJ-Klasse<br />
nach Mallorca?!<br />
Ein herausragendes Beispiel<br />
mo<strong>der</strong>ner schulischer Kooperations-<br />
und Präventionsarbeit<br />
stellt das Drachenkin<strong>der</strong>projekt<br />
dar, das die FSS im Schuljahr<br />
2007/08 gemeinsam mit <strong>der</strong><br />
Tabaluga-Stiftung durchführte.<br />
Nach eingehen<strong>der</strong> Prüfung<br />
ihrer Biographien und aktuellen<br />
Lebensumstände wurden die<br />
Schülerinnen <strong>der</strong> Klasse BVJ2 als<br />
Drachenkin<strong>der</strong> ausgewählt. So<br />
bekamen 10 Mädchen im Mai 2008<br />
die Gelegenheit, gemeinsam mit<br />
ihrer Klassenlehrerin Frau Schilling<br />
und dem Schulsozialarbeiter<br />
Herrn Baumann, unvergessliche<br />
Tage auf Mallorca zu verbringen.<br />
Die Klassenfahrt war ein<br />
voller Erfolg und bestärkte die<br />
Schülerinnen in ihrer positiven<br />
Entwicklung, die sie bereits das<br />
Schuljahr über durchlebt hatten.<br />
Schon lange vor dem Abflug war<br />
vieles zu erledigen und zu planen.<br />
So waren unzählige Gänge zur<br />
Auslän<strong>der</strong>behörde wegen Passersatzdokumenten,<br />
die Abklärung<br />
bestehen<strong>der</strong> Erkrankungen und das<br />
Erstellen <strong>der</strong> Packlisten nötig. Zwei<br />
Wochen vor Abreise war schließlich<br />
die Teilnahme aller Schülerinnen an<br />
<strong>der</strong> Mallorcafahrt sicher gestellt.<br />
Am Montag, 5. Mai, trafen sich<br />
10 aufgeregte und gespannte<br />
Schülerinnen mit vielen Koffern<br />
in <strong>Ulm</strong> am Hauptbahnhof, um von<br />
dort aus nach Memmingen zum<br />
Flughafen zu gelangen. Bereits<br />
wenige Stunden später trafen wir<br />
wohlbehalten in Mallorca ein und<br />
nutzten den restlichen Tag, um<br />
uns eine erste Orientierung zu<br />
verschaffen. Das Wetter meinte<br />
es gut mit uns, und wir hatten<br />
während <strong>der</strong> ganzen Klassenfahrt<br />
über <strong>25</strong>°C und Sonnenschein pur.<br />
Am Dienstag starteten wir<br />
sogleich zu einer geführten Stadtrundfahrt<br />
nach Palma. Dort verflog<br />
<strong>der</strong> Tag beim Betrachten unterschiedlichster<br />
Sehenswürdigkeiten<br />
im Nu, und wir kamen erst gegen<br />
Abend wie<strong>der</strong> in unsere Unterkunft.<br />
Abends standen harte Minigolf-<br />
Matches und gemeinsame Spiele<br />
auf dem Programm, bevor wir völlig<br />
erschöpft in die Betten fielen.<br />
Kurz nach Mitternacht – gegen<br />
5 Uhr – brachen wir am Mittwoch<br />
zum Besuch des Stiftungshauses<br />
und <strong>der</strong> stiftungseigenen Finca <strong>der</strong><br />
Peter-Maffay-Stiftung nach Pollenca<br />
auf. Dort angekommen erhielten<br />
wir einen Einblick in die vielfältige<br />
Arbeit <strong>der</strong> Stiftung und durften die<br />
therapeutischen Bereiche <strong>der</strong> Finca<br />
kennen lernen. Am späten Nachmittag<br />
konnten sich alle mutigen und<br />
unerschrockenen Schülerinnen ins<br />
noch etwas kalte Meer wagen o<strong>der</strong><br />
die Sonne vom Land aus genießen.<br />
Lei<strong>der</strong> war am Abend bereits<br />
das Packen angesagt, da uns am<br />
Donnerstag in den frühen Morgen-<br />
Ferdinand-von-Steinbeis-Schule – 35<br />
stunden <strong>der</strong> Bus zum Flughafen<br />
abholte. Die Tage auf Mallorca<br />
waren viel zu schnell vergangen,<br />
und schon wenige Stunden später<br />
kamen alle wohlbehalten in <strong>Ulm</strong> an.<br />
Die für alle Beteiligten<br />
einmalige und unvergesslich<br />
schöne Klassenfahrt konnte nur<br />
durch die großzügige Hilfe und<br />
<strong>Unterstützung</strong> einiger Personen<br />
und Institutionen realisiert werden,<br />
insbeson<strong>der</strong>e sind zu nennen:<br />
� ����� � ��� ���<br />
Peter-Maffay-Stiftung<br />
� ��� ������������ ��� ���dinand-von-Steinbeis-Schule<br />
� ��� ����������������<br />
in <strong>Ulm</strong> in Kooperation mit<br />
<strong>der</strong> Flughafenpolizei<br />
� ��� ��������� �� ���den<br />
und nicht zuletzt<br />
� ������ ���������������<br />
Schulleitung, die viel Vertrauen<br />
in die Schülerinnen hatte!<br />
Ihnen allen möchte ich auf<br />
diesem Wege von Herzen danken,<br />
dass sie 10 Schülerinnen einige<br />
unvergessliche Tage auf Mallorca<br />
ermöglichten. Das hervorragende<br />
Verhalten <strong>der</strong> Mädchen und ihre<br />
glücklichen Augen zeigten mir,<br />
dass sich die Arbeit gelohnt hat.<br />
Monika Schilling
36 – Ferdinand-von-Steinbeis-Schule<br />
Brücken in den<br />
Beruf bauen<br />
Der Wechsel von <strong>der</strong> Schule in<br />
den Beruf ist für viele Schulabgänger<br />
in den letzten <strong>Jahre</strong>n immer<br />
schwieriger geworden, denn die<br />
Ansprüche <strong>der</strong> Unternehmen an<br />
die Jugendlichen steigen. Um<br />
auch schwächere Jugendliche für<br />
eine Ausbildung fit zu machen,<br />
bietet <strong>der</strong> Staat zahlreiche Maßnahmen<br />
an. Scheitern jedoch diese<br />
Integrationsbemühungen, so ist<br />
<strong>der</strong> Weg in die Arbeitslosigkeit<br />
meist vorgezeichnet. Das kostet<br />
die Steuer- und Beitragszahler in<br />
Deutschland Milliarden. Reformen<br />
im Bildungssystem, wie z. B.<br />
bei den Hauptschulen, hat die<br />
Landesregierung thematisiert und<br />
ist in <strong>der</strong> Umsetzungsphase an den<br />
Schulen. Durch die eingeleitete<br />
Qualitätsoffensive Bildung haben<br />
unsere Bildungspolitiker den ersten<br />
Schritt in die richtige Richtung<br />
getan. Eine große durchgreifende<br />
Reform ist mit dem Ausbau <strong>der</strong><br />
Hauptschule zur Werkrealschule<br />
jedoch nicht vollzogen. Alleine im<br />
Stadtkreis <strong>Ulm</strong> gibt es nur eine<br />
Hauptschule, die nicht schon jetzt<br />
den Status einer Werkrealschule hat.<br />
Für Ausbildungsreife und Ausbildungswillige<br />
war das Jahr 2008<br />
dennoch ein gutes Jahr. Es gab<br />
deutlich mehr offene Lehrstellen<br />
als Bewerber, was sich auch in <strong>der</strong><br />
Schülerzahlentwicklung an <strong>der</strong><br />
Ferdinand-von-Steinbeis-Schule wie<br />
an den meisten an<strong>der</strong>en Beruflichen<br />
Schulen mit <strong>der</strong> Berufsschule<br />
positiv bemerkbar machte. Trotzdem<br />
kamen einige Jugendliche<br />
wie<strong>der</strong> nicht zum Zug und mussten<br />
eine vollzeitschulische berufsvorbereitende<br />
Ausbildung im Berufsvorbereitungsjahr<br />
(BVJ) bzw. im<br />
Berufseinstiegsjahr (BEJ) beginnen.<br />
Eine beson<strong>der</strong>e Gruppe dieser<br />
Jugendlichen, die kaum eine<br />
Chance auf einen Ausbildungsplatz<br />
im Dualen System hat und bei aller<br />
Diskussion um notwendige o<strong>der</strong><br />
nicht durchführbare Reformen<br />
in <strong>der</strong> Hauptschule weniger im<br />
Blickpunkt des Interesses stand,<br />
waren auch in diesem Jahr wie<strong>der</strong><br />
die Abgänger <strong>der</strong> För<strong>der</strong>schulen.<br />
Für diese Schülergruppe bot<br />
sich in <strong>der</strong> Vergangenheit an <strong>der</strong><br />
Ferdinand-von-Steinbeis-Schule<br />
die Möglichkeit einer Fachwerkerausbildung<br />
nach §48 BBiG bzw.<br />
§42b HWO als Holzbearbeiter o<strong>der</strong><br />
auch als Bau- und Metallmaler<br />
an. In enger Kooperation mit<br />
dem „Internationalen Bund“ (IB)<br />
konnte diesen Schüler/-innen<br />
bislang eine theoretische und eine<br />
praktische Ausbildung angeboten<br />
werden. Die Lehre zum Bau- und<br />
Metallmaler* beziehungsweise<br />
zum Fahrzeuglackierer und zum<br />
Holzbearbeiter ist um theoretische<br />
und zum Teil auch um praktische<br />
Inhalte reduziert. Sie richtet sich<br />
deshalb an diese Jugendlichen,<br />
die aufgrund von Lernschwächen<br />
nicht an einem regulären Ausbildungsgang<br />
teilnehmen können.<br />
Je nach gewähltem Schwerpunkt<br />
und persönlicher Eignung stehen<br />
Bau- und Metallmalern bzw. Holzbearbeitern<br />
die Regelausbildungen<br />
zum Maler, zum Fahrzeuglackierer<br />
bzw. zum Tischler offen.<br />
Ein Großteil unserer ehemaligen<br />
Schüler arbeitet auch heute noch in<br />
diesem Beruf bzw. konnte im Nachgang<br />
noch die Gesellenprüfung zum<br />
Maler, zum Fahrzeuglackierer o<strong>der</strong><br />
zum Tischler erfolgreich ablegen.<br />
Durch die Neuausrichtung <strong>der</strong><br />
berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen<br />
<strong>der</strong> Bundesagentur für<br />
Arbeit als direkte Anschlusslösung<br />
für För<strong>der</strong>schüler brach jedoch in<br />
diesen Berufen die Ausbildungsmöglichkeit<br />
an <strong>der</strong> Ferdinand-von-<br />
Steinbeis-Schule und somit auch<br />
beim Internationalen Bund mangels<br />
notwendiger Mindestschülerzahl<br />
ohne Vorwarnung weg. Da dieser<br />
Weg den Schülern in <strong>Ulm</strong> nun außer<br />
über an<strong>der</strong>e private Bildungsträger<br />
verwehrt bleibt, hat die Ferdinandvon-Steinbeis-Schule<br />
in ihrer<br />
Gesamtlehrerkonferenz im Sommer<br />
2008 beschlossen, eine Kooperation<br />
mit <strong>der</strong> benachbarten För<strong>der</strong>schule,<br />
<strong>der</strong> Pestalozzischule, einzugehen.<br />
Durch die unmittelbare Nachbarschaft<br />
im gleichen Sozialraum <strong>der</strong><br />
Stadt <strong>Ulm</strong> haben so beide Schulen<br />
eine gute Möglichkeit, den noch<br />
nicht berufsreifen Jugendlichen und<br />
jungen Erwachsenen mit Lernbeeinträchtigungen<br />
einen Zugang zu<br />
Ausbildung und Arbeit zu ermöglichen<br />
und somit den Berufseinstieg<br />
möglichst schonend und mit gegenseitiger<br />
<strong>Unterstützung</strong> <strong>der</strong> beiden<br />
Kollegien zu realisieren. Als Partner<br />
in <strong>der</strong> dualen Ausbildung hat die<br />
Ferdinand-von-Steinbeis-Schule
durch die Fachwerkerausbildung<br />
bei den Bau- und Metallmalern<br />
sowie bei den Holzbearbeitern im<br />
son<strong>der</strong>schulpädagogischen Bereich<br />
bereits vielfältige Erfahrungen.<br />
Um den Übergang von <strong>der</strong> Schule<br />
in den Beruf, <strong>der</strong> in den nächsten<br />
<strong>Jahre</strong>n auch im politischen Fokus<br />
des Bildungsträgers <strong>der</strong> Stadt <strong>Ulm</strong><br />
liegt, pädagogisch begleiten und<br />
gestalten zu können, wurde vom<br />
Regierungspräsidium Tübingen zum<br />
Schuljahresbeginn eine zweijährige<br />
Kooperationsklasse zwischen <strong>der</strong><br />
Pestalozzischule und <strong>der</strong> Ferdinandvon-Steinbeis-Schule<br />
eingerichtet.<br />
Vorrangiges Ziel ist es, die<br />
Chancen <strong>der</strong> Jugendlichen auf<br />
eine berufliche Einglie<strong>der</strong>ung<br />
durch die Verbesserung <strong>der</strong> Ausbildungsfähigkeit<br />
und den Erwerb<br />
eines dem Hauptschulabschluss<br />
gleichwertigen Bildungsstandes,<br />
auch unter Einbeziehen einer<br />
möglichst engen Zusammenarbeit<br />
mit den Betrieben, zu erhöhen. So<br />
haben im vergangenen Schuljahr<br />
nahezu alle Absolventen des<br />
Berufsvorbereitungsjahres <strong>der</strong><br />
Ferdinand-von-Steinbeis-Schule<br />
einen Ausbildungsplatz gefunden,<br />
o<strong>der</strong> es konnte ihnen ein Ausbildungsplatz<br />
vermittelt werden.<br />
Die Schüler <strong>der</strong> Pestalozzischule<br />
haben in ihrem Abschlussjahr an <strong>der</strong><br />
För<strong>der</strong>schule – also in Klasse 9 – die<br />
Wahl, an einem Tag in <strong>der</strong> Woche<br />
an <strong>der</strong> Ferdinand-von-Steinbeis-<br />
Schule den Unterricht hauptsächlich<br />
in den Holz- und Farbwerkstätten<br />
zu besuchen. Diese Aufgabe hat<br />
Herr Technischer Lehrer Bernd<br />
Schoßer übernommen. Er unterrichtet<br />
seit Schuljahresbeginn an<br />
einem Tag die Kooperationsschüler<br />
in unserer Holzwerkstatt. Hier<br />
lernen sie zunächst Grundlagen<br />
<strong>der</strong> Holzverarbeitung kennen,<br />
bauen nützliche Gebrauchsgegenstände<br />
wie Gewürzhalter, Würfel<br />
als Stifthalter, CD-Stän<strong>der</strong> und<br />
Schmuckkästchen. Sie dürfen ein<br />
Schlüsselbrett fertigen o<strong>der</strong> aber<br />
eine unlösbare Kreuzüberplattung.<br />
Dies ist eine Holzverbindung, die<br />
nur durch einen Trick zu öffnen ist.<br />
Wie wir feststellen durften, bereiten<br />
diese Arbeiten den Schülern große<br />
Freude. Sie sind mit großem Engagement<br />
bei <strong>der</strong> Arbeit, was allein<br />
schon an <strong>der</strong> niedrigen Krankheits-<br />
bzw. Fehlzeitenrate <strong>der</strong> Schülerinnen<br />
und Schüler ablesbar ist.<br />
Im zweiten Schulhalbjahr sind<br />
zehn Tage praktische Arbeiten in<br />
<strong>der</strong> Malerwerkstatt vorgesehen. Hier<br />
Ferdinand-von-Steinbeis-Schule – 37<br />
sollen die Schüler die ersten Grundlagen<br />
des Malerhandwerks erlernen.<br />
Nach Abschluss <strong>der</strong> Pestalozzischule<br />
sieht <strong>der</strong> Schulversuch für<br />
die Schülerinnen und Schüler vor,<br />
dass sie im nächsten Schuljahr<br />
Schülerinnen und Schüler <strong>der</strong><br />
Ferdinand-von-Steinbeis-Schule im<br />
Kooperativen Berufsvorbereitungsjahr<br />
werden. Hier sollen dann die<br />
ersten Erkenntnisse in den beiden<br />
Berufsfel<strong>der</strong>n Farbe und Holz von<br />
den Fachlehrern <strong>der</strong> Ferdinandvon-Steinbeis-Schule<br />
vertieft<br />
werden. In den allgemein bildenden<br />
Fächern werden die Schüler von<br />
ihren vertrauten Lehrerinnen<br />
und Lehrern <strong>der</strong> Pestalozzischule<br />
unterrichtet. Auf diese Art und<br />
Weise ist für die Schülerinnen<br />
und Schüler <strong>der</strong> För<strong>der</strong>schule ein<br />
schonen<strong>der</strong>er Übergang und somit<br />
eine Brücke von <strong>der</strong> För<strong>der</strong>schule in<br />
den Beruf möglich. Für uns Lehrer<br />
ist diese neue Kooperation eine<br />
gute Erfahrung, über den eigenen<br />
Tellerrand in an<strong>der</strong>e Schularten zu<br />
sehen, die nicht an <strong>der</strong> Ferdinandvon-Steinbeis-Schule<br />
sind, und<br />
ein gegenseitiges Verständnis<br />
füreinan<strong>der</strong>, also Brücken des<br />
Miteinan<strong>der</strong>s, im gleichen Sozialraum<br />
am <strong>Ulm</strong>er Kuhberg zu bauen.<br />
Lorenz Schulte, Matthias Vogt<br />
* Aus Vereinfachungsgründen<br />
werden die Berufsbezeichnungen<br />
nur in <strong>der</strong> männlichen<br />
Form angegeben.
38 – Ferdinand-von-Steinbeis-Schule<br />
<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>SMV</strong>-<strong>Unterstützung</strong><br />
<strong>der</strong> <strong>Partnerschaft</strong> <strong>Ulm</strong> - <strong>Barrio</strong> <strong>Meissen</strong><br />
Seit nunmehr <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong>n<br />
unterstützt die <strong>SMV</strong> <strong>der</strong> Ferdinandvon-Steinbeis-Schule<br />
mit großem<br />
Engagement den<br />
Arbeitskreis <strong>Barrio</strong><br />
<strong>Meissen</strong>. In den<br />
vielen <strong>Jahre</strong>n<br />
summierte sich<br />
die Gesamthilfe durch unsere Schule<br />
auf weit über 30.000 Euro. Der<br />
Arbeitskreis hilft bei <strong>der</strong> Arbeit von<br />
deutschen Dominikanerschwestern,<br />
unter ihnen die <strong>Ulm</strong>erin Regine<br />
Häufele, die in den verarmten<br />
Vororten (<strong>Barrio</strong>s) von Bogota/Kolumbien<br />
erfolgreich gegen<br />
Elend, Hunger und Arbeitslosigkeit<br />
ankämpfen. Die Dominikanerinnen<br />
unterhalten dort Kin<strong>der</strong>tagesstätten,<br />
eine Grundschule und ein<br />
Gesundheitszentrum. Sie kümmern<br />
sich um Menschen, denen das<br />
Nötigste zum Leben fehlt, um<br />
junge Mädchen, die bereits Mütter<br />
sind, und um ältere Mitmenschen.<br />
Während <strong>der</strong> Weihnachtsaktion<br />
erzielten unsere Schülerinnen und<br />
Schüler in diesem Schuljahr den<br />
beachtlichen Erlös von 1300 Euro.<br />
Alle <strong>Jahre</strong> wie<strong>der</strong>...!<br />
Eine Woche lang verkauften<br />
sie in den Gebäuden S1 und S3<br />
Kaffee, Kuchen, Waffeln o<strong>der</strong> auch<br />
Weißwürste, und<br />
sie boten diverse<br />
Werkstücke<br />
aus den unterschiedlichen<br />
Werkstätten <strong>der</strong> Ferdinandvon-Steinbeis-Schule<br />
als<br />
Weihnachtsgeschenke an.<br />
Peggy Schmihing vom Arbeitskreis<br />
<strong>Barrio</strong> <strong>Meissen</strong> bedankte<br />
sich bei <strong>der</strong> Scheckübergabe<br />
überaus herzlich für die jahrelange<br />
Kontinuität <strong>der</strong> <strong>Unterstützung</strong><br />
und informierte die Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
Schülermitverantwortung über<br />
das aktuelle Geschehen und die<br />
Verwendung <strong>der</strong> Spendengel<strong>der</strong>.<br />
Gregor Hagemann
Schulveranstaltung<br />
im Rahmen<br />
<strong>der</strong> Aktion<br />
„<strong>Ulm</strong> gegen Rechts“<br />
Als OB Gönner und die <strong>Ulm</strong>er<br />
und Neu-<strong>Ulm</strong>er DGB-Gewerkschaften<br />
zu einer Informationsveranstaltung<br />
einluden, um aus<br />
Anlass einer geplanten 1.-Mai-<br />
Demonstration <strong>der</strong> NPD und <strong>der</strong><br />
Jungen Nationaldemokraten das<br />
Bündnis „<strong>Ulm</strong> gegen Rechts“ zu<br />
gründen, war auch die Ferdinandvon-Steinbeis-Schule<br />
vertreten.<br />
Der 1. Mai wird seit 1889 von<br />
den Gewerkschaften und Arbeiterparteien<br />
international als ein Tag<br />
gefeiert, an welchem die abhängig<br />
Beschäftigten ihre wirtschaftlichen<br />
und politischen For<strong>der</strong>ungen<br />
in die Öffentlichkeit tragen.<br />
Ferdinand-von-Steinbeis-Schule – 39<br />
Im Dritten Reich funktionierten<br />
die Nationalsozialisten den 1. Mai<br />
in einen „Tag <strong>der</strong> Nationalen Arbeit“<br />
um, nachdem sie Sozialdemokraten,<br />
Kommunisten und Gewerkschaften<br />
verboten und ihre führenden<br />
Vertreter in die ersten Konzentrationslager<br />
gebracht hatten,<br />
darunter auch in das KZ Oberer<br />
Kuhberg, wenige hun<strong>der</strong>t Meter von<br />
unserer heutigen Schule entfernt.
40 – Ferdinand-von-Steinbeis-Schule<br />
Als Lehrer/-innen tragen wir eine<br />
beson<strong>der</strong>e Verantwortung, wenn<br />
eine rechtsextremistische Partei<br />
Jugendliche mit Themen wie „Arbeitslosigkeit,<br />
Perspektivlosigkeit,<br />
Zukunftsangst und Umweltzerstörung“<br />
(zitiert aus dem Aufruf <strong>der</strong><br />
NPD) ansprechen will, um sie dann<br />
für ihre Ideologie vom „Überleben<br />
unseres Volkes“ zu gewinnen.<br />
So entstand die Idee, eine von<br />
<strong>der</strong> <strong>SMV</strong> getragene Veranstaltung<br />
mit Reinhold Settele (Jahrgang<br />
1928) aus Heidenheim, einem<br />
<strong>der</strong> wenigen noch lebenden<br />
Zeitzeugen, durchzuführen.<br />
In einer für Jugendliche anschaulichen<br />
Weise berichtete Herr Settele<br />
am 23. März 2009 in <strong>der</strong> Aula von<br />
seiner Kindheit und Jugend in <strong>Ulm</strong>,<br />
von Nazis, die ihn für Jungvolk und<br />
Hitlerjugend vereinnahmen wollten,<br />
und von Lehrern, die ihn davor<br />
warnten und seine Individualität<br />
stärkten. Er erlebte das Nie<strong>der</strong>brennen<br />
<strong>der</strong> <strong>Ulm</strong>er Synagoge und wie<br />
die <strong>Ulm</strong>er Juden auf dem Weinhof<br />
VIELFALT<br />
VS<br />
EINFALT<br />
Entwurf: Projektarbeit Im BKGD<br />
von SA-Leuten zusammengeschlagen<br />
wurden. Gleichzeitig erfuhr<br />
er am eigenen Leibe, wie sehr das<br />
Überleben in jener Zeit vom Glück<br />
o<strong>der</strong> Zufall abhängen konnte o<strong>der</strong><br />
von einigen wenigen, die es gut<br />
mit ihm meinten, Verfechtern <strong>der</strong><br />
nationalsozialistischen Ideologie<br />
zwar, aber solchen, die „trotz<br />
allem noch Menschen waren“.<br />
Mehr als einmal sei er dem Zugriff<br />
<strong>der</strong> Nazis nur knapp entkommen,<br />
sagt Reinhold Settele, mehr als<br />
einmal betont er, er habe bei<br />
allem auch Glück gehabt.<br />
Ein eindrucksvoller Erfahrungsbericht,<br />
atmosphärisch dicht und<br />
frei erzählt, <strong>der</strong> – wie auch dem<br />
anschließenden Feedback zu<br />
entnehmen war – den Schülerinnen<br />
und Schülern eine Welt vor<br />
Augen führte, in die ein junger<br />
Mensch von heute sich kaum<br />
mehr hineinzuversetzen vermag.<br />
Oliver Thron, ein im Bündnis<br />
„<strong>Ulm</strong> gegen Rechts“ engagierter<br />
Lehrerkollege <strong>der</strong> Adalbert-Stifter-<br />
Schule, informierte die anwesenden<br />
mehr als 200 Schülerinnen und<br />
Schüler über die vorgesehenen<br />
antifaschistischen Aktivitäten<br />
vor dem und am 1. Mai.<br />
In <strong>der</strong> anschließenden Frage-<br />
und Diskussionsrunde versprach<br />
unser Schulleiter, Herr OStD Lorenz<br />
Schulte, den Vollzeitschülern, die<br />
Teilnahme an <strong>der</strong> gemeinsamen<br />
Schülerkundgebung am 30. April<br />
um 12 Uhr zu ermöglichen.<br />
Die Veranstaltung stieß bei<br />
allen Anwesenden auf positive<br />
Resonanz. Noch einmal einen<br />
herzlichen Dank an Reinhold<br />
Settele und Oliver Thron!<br />
Silke Knäpper, Axel Korn
Ich heiße Daniella Koopmann<br />
und gehöre seit Januar 2009<br />
<strong>der</strong> Ferdinand-von-Steinbeis-<br />
Schule, Abteilung Gesundheit,<br />
als Studienreferendarin an.<br />
Als Humanmedizinerin war ich<br />
in den letzten 17 <strong>Jahre</strong>n in <strong>der</strong><br />
Chirurgie und als Notärztin tätig<br />
und habe an <strong>der</strong> unserem Haus<br />
angeschlossenen Krankenpflegeschule<br />
erste Unterrichtserfahrungen<br />
gesammelt. Entsprechend meiner<br />
Vorkenntnisse werde ich in den<br />
Fächern Gesundheit und Biologie<br />
auf den Schuldienst vorbereitet,<br />
wobei meine Ausbildung im<br />
Fach Gesundheit an <strong>der</strong> FSS, die<br />
im Fach Biologie jedoch an <strong>der</strong><br />
Valckenburgschule stattfindet.<br />
Ich lebe seit 3 <strong>Jahre</strong>n mit<br />
meinem Mann, unseren beiden<br />
Kin<strong>der</strong>n (6 und 8 <strong>Jahre</strong>) und<br />
unserem Hund in <strong>Ulm</strong>, wo wir<br />
uns alle sehr wohl fühlen.<br />
Ferdinand-von-Steinbeis-Schule – 41<br />
Vorstellung neuer Kolleginnen und Kollegen<br />
Mein Name ist Doris Hille, ich bin<br />
32 <strong>Jahre</strong> alt. Als Direkteinsteigerin,<br />
d. h. als Wissenschaftliche Lehrerin<br />
im Angestelltenverhältnis, WL(A),<br />
bin ich im Bereich Druck- und<br />
Medientechnik tätig. Als ich im<br />
Juni 2000 als geprüfte Mediengestalterin<br />
mit dem Zeugnis in <strong>der</strong><br />
Hand die Steinbeis-Schule verließ,<br />
dachte ich nicht, dass ich noch<br />
einmal an diese Schule zurückkehren<br />
würde – außer zu Besuch. In<br />
<strong>der</strong> Zwischenzeit habe ich an <strong>der</strong><br />
Hochschule <strong>Ulm</strong> Digital Media studiert,<br />
war in Stuttgart und Erbach<br />
tätig und zuletzt freiberuflich als<br />
Designerin für Print und Nonprint.<br />
Nun bin ich wie<strong>der</strong> hier,<br />
allerdings auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite<br />
des Pultes. Oft erinnere ich mich<br />
zurück an meine eigene Zeit als<br />
Schülerin. Da fällt es mir nicht<br />
schwer, mich in meine Schülerinnen<br />
und Schüler hineinzuversetzen<br />
und ihre Lage zu verstehen. Ich<br />
denke, das genau ist <strong>der</strong> Aspekt,<br />
den man als Lehrer nicht aus<br />
den Augen verlieren sollte.<br />
Ich heiße Ulrich Kuhn und<br />
bin seit 12. Januar 2009 im<br />
Vorbereitungsdienst als Referendar<br />
in <strong>der</strong> Abteilung Holz- und<br />
Farbtechnik. Mit inzwischen fast<br />
44 <strong>Jahre</strong>n möchte ich nun meinem<br />
endgültigen Berufswunsch näher<br />
kommen, an einer Berufsschule zu<br />
unterrichten. Nachdem ich eine<br />
Steinmetz- und Steinbildhauerlehre<br />
in <strong>Ulm</strong> absolviert hatte, arbeitete<br />
ich einige <strong>Jahre</strong> im Ausbildungsbetrieb.<br />
Danach sammelte ich<br />
Auslandserfahrung in einer Züricher<br />
Werkstatt, durfte 2 <strong>Jahre</strong> am <strong>Ulm</strong>er<br />
Münster arbeiten, absolvierte ein<br />
2-jähriges Praktikum in einer<br />
Restaurierungswerkstatt und<br />
entschloss mich dann (immer<br />
noch nicht lernmüde) an <strong>der</strong> Uni<br />
Stuttgart ein Studium <strong>der</strong> Technikpädagogik<br />
dranzuhängen. Nun<br />
bin ich also hier und möchte die<br />
positiven Erfahrungen, welche ich<br />
von vielen meiner bisherigen Lehrer<br />
erfahren durfte, an die Schüler<br />
dieser Schule weitergeben. Ich bin<br />
verheiratet und habe zwei Söhne<br />
und eine Tochter. In meiner Freizeit<br />
beschäftige ich mich mit Musik<br />
(Gruß an Herrn Siegfried Gmeiner)<br />
und stehe auch gerne in <strong>der</strong> Küche<br />
und probiere neue Rezepte aus.
42 – Ferdinand-von-Steinbeis-Schule<br />
Vorstellung neuer Kolleginnen und Kollegen<br />
Mein Name ist Ina Kraft und ich<br />
arbeite seit September 2008 an <strong>der</strong><br />
Ferdinand-von-Steinbeis-Schule. Ich<br />
werde in <strong>der</strong> Abteilung Gesundheit<br />
in <strong>der</strong> Pionierkaserne eingesetzt<br />
und unterrichte dort Deutsch,<br />
Gemeinschaftskunde, Wirtschaftskompetenz<br />
und Praxisverwaltung.<br />
Ursprünglich bin ich Realschullehrerin<br />
und komme nun aber in <strong>der</strong><br />
Berufsschule zum Einsatz, was<br />
mir sehr gut gefällt. Durch die<br />
freundliche und offene Art meiner<br />
Kolleginnen und Kollegen konnte<br />
ich mich an <strong>der</strong> Schule schon sehr<br />
gut einleben. In meiner Freizeit<br />
spiele ich Volleyball in <strong>der</strong> AG<br />
Sport <strong>der</strong> Ferdinand-von-Steinbeis-<br />
Schule. Ich gehe aber auch gerne<br />
ins Kino o<strong>der</strong> lese ein gutes Buch.<br />
Mein Name ist Verena Müller,<br />
und ich arbeite seit September<br />
2008 an <strong>der</strong> Ferdinand-von-Steinbeis-Schule.<br />
Als Realschullehrerin<br />
bin ich in den allgemeinbildenden<br />
Fächern Deutsch, Gemeinschaftskunde<br />
und Wirtschaftskunde tätig.<br />
Ich unterrichte in <strong>der</strong> Abteilung<br />
Körperpflege/Drucktechnik.<br />
Vor meiner Tätigkeit an <strong>der</strong><br />
FSS absolvierte ich mein Referendariat<br />
an <strong>der</strong> Realschule in<br />
Blaustein und war dann ein Jahr<br />
an einer Realschule in Bayern<br />
tätig. Nun freue ich mich über<br />
meine neue Aufgabe an <strong>der</strong> FSS,<br />
wo mich die Kollegen und Schüler<br />
freundlich aufgenommen haben.<br />
Mein Name ist Dr. Kathrin Stegelmann.<br />
Seit Mai 2008 unterrichte ich<br />
als nebenberufliche Lehrkraft in <strong>der</strong><br />
Abteilung Gesundheit die zahnmedizinischen<br />
Fachangestellten. Ich<br />
bin in Nürnberg geboren und habe<br />
dort die Grundschule und das Gymnasium<br />
besucht. An <strong>der</strong> Universität<br />
Erlangen-Nürnberg habe ich<br />
anschließend Zahnmedizin studiert.<br />
Nach dem Studium arbeitete ich<br />
einige Zeit in einer Zahnarztpraxis.<br />
Seit 2005 bin ich am Universitätsklinikum<br />
<strong>Ulm</strong> als Zahnärztin tätig.<br />
Die Arbeit mit jungen Menschen<br />
bereitet mir sowohl in meinem<br />
Lehrberuf an <strong>der</strong> Schule als auch<br />
an <strong>der</strong> Universität sehr viel Freude.<br />
Durch die nette Arbeitsatmosphäre<br />
und die offene und<br />
freundliche Art meiner Kolleginnen<br />
und Kollegen fühle ich mich<br />
sehr wohl an unserer Schule.
Ich heiße Joachim Schroth und<br />
arbeite seit September 2009 an <strong>der</strong><br />
Ferdinand-von-Steinbeis-Schule in<br />
<strong>Ulm</strong>. Momentan unterrichte ich in<br />
<strong>der</strong> Bauabteilung die allgemeinen<br />
Fächer Deutsch, Gemeinschaftskunde<br />
und Wirtschaftskunde<br />
sowie Computertechnik.<br />
Mein Werdegang als Lehrer<br />
begann an <strong>der</strong> Pädagogischen<br />
Hochschule in Ludwigsburg.<br />
Dort studierte ich die Fächer<br />
Deutsch und Geschichte für das<br />
Realschullehramt. Nach meinem<br />
Studium absolvierte ich meinen<br />
Vorbereitungsdienst an <strong>der</strong><br />
Kopernikus-Realschule in Bad<br />
Mergentheim. Danach entschloss<br />
ich mich, auf die gewerbliche<br />
Schule zu wechseln, was ich bisher<br />
auch in keiner Weise bereut habe.<br />
Dank <strong>der</strong> <strong>Unterstützung</strong> von Seiten<br />
<strong>der</strong> Schulleitung und meinen<br />
stets offenen und freundlichen<br />
Kolleginnen und Kollegen fühle<br />
ich mich an <strong>der</strong> Ferdinand-von-<br />
Steinbeis-Schule sehr wohl.<br />
Den Wunsch, Lehrer zu sein,<br />
hatte ich bereits in jungen<br />
<strong>Jahre</strong>n, da ich schon immer<br />
gerne mit Menschen zu tun hatte.<br />
Dies spiegelt sich auch in meinem<br />
leidenschaftlichsten Hobby, dem<br />
Fußball, wi<strong>der</strong>. Denn dabei konnte<br />
ich als Trainer <strong>der</strong> A-Jugend schon<br />
wichtige Erfahrungen im Umgang<br />
mit Jugendlichen sammeln.<br />
Ferdinand-von-Steinbeis-Schule – 43<br />
Vorstellung neuer Kolleginnen und Kollegen<br />
Ich heiße Gerd Seeh, bin<br />
29 <strong>Jahre</strong> alt und seit Februar<br />
als Studienreferendar an <strong>der</strong><br />
Ferdinand-von-Steinbeis-Schule.<br />
Meine Fächerkombinationen sind<br />
Medientechnik und Informatik.<br />
Unterrichten werde ich Medientechnik<br />
an <strong>der</strong> FSS und Informatik<br />
an <strong>der</strong> Robert-Bosch-Schule.<br />
Studiert habe ich Medien- und<br />
Kommunikationsinformatik an <strong>der</strong><br />
Hochschule Reutlingen. Die ersten<br />
Erfahrungen an <strong>der</strong> Ferdinand-von-<br />
Steinbeis-Schule waren durchweg<br />
positiv und ich freue mich auf<br />
die Zeit, die noch vor mir liegt.<br />
Ich heiße Wolfgang Winkler, bin<br />
43 <strong>Jahre</strong> alt und unterrichte seit<br />
Herbst 2008 im Lehrerteam am<br />
Berufskolleg für Grafik-Design<br />
(BKGD). Nach dem Besuch einer<br />
freien Kunstschule in München<br />
und dem anschließenden Studium<br />
im Fach Kommunikationsdesign<br />
an <strong>der</strong> Fachhochschule Augsburg,<br />
begann ich vor 17 <strong>Jahre</strong>n meinen<br />
beruflichen Einstieg beim Design-<br />
Büro Maus in <strong>Ulm</strong>. Um meinen<br />
beruflichen Horizont erweitern<br />
zu können, ging ich 1997 zu<br />
einer Frankfurter Werbeagentur.<br />
Nicht zuletzt die landschaftliche<br />
Schönheit und Lebensqualität im<br />
„wilden Süden“ bewog mich, nach<br />
zwei <strong>Jahre</strong>n wie<strong>der</strong> vom Main an<br />
die Donau zu ziehen. Mein alter<br />
Arbeitgeber wurde mein neuer,<br />
und mittlerweile bin ich Atelierleiter<br />
des Design-Büros Maus.<br />
Als ich von <strong>der</strong> freien Lehrerstelle<br />
im Berufskolleg für Grafik-Design<br />
erfuhr, kam ein alter Wunsch<br />
wie<strong>der</strong> in mir hoch: Der Lehrerberuf<br />
stand für mich einst auch in<br />
engerer Auswahl. Ich zögerte nicht<br />
lange, zumal ich bereits in unserem<br />
Büro mit BKGD-Schülern bzw.<br />
-Praktikanten positive Erfahrungen<br />
gemacht habe. Umso mehr habe ich<br />
mich auf die neue Herausfor<strong>der</strong>ung<br />
gefreut, als klar war, dass ich<br />
die Stelle bekommen würde.
Schreibtisch von Björn Guter<br />
arbeiten<br />
an <strong>der</strong><br />
Ferdinand-von-Steinbeis-<br />
Schule <strong>Ulm</strong><br />
Wiege von Joachim Goll<br />
Insturmentenschrank von A. Schenk<br />
Regal von Christian Wanner Präsentationsmöbel von Adreas Geiger<br />
TISCHLERMeister