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25 Jahre SMV-Unterstützung der Partnerschaft Ulm - Barrio Meissen

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steinbeis<br />

Ferdinand-von-Steinbeis-Schule – 1<br />

Ferdinand-von-Steinbeis-Schule <strong>Ulm</strong><br />

������������������������<br />

Wettbewerbsbeitrag<br />

„Jugend baut“<br />

Preisverleihung durch<br />

Kultusstaatssekretär Georg Wacker<br />

in Stuttgart<br />

2009<br />

aktuell


2 – Ferdinand-von-Steinbeis-Schule<br />

„Auf <strong>der</strong> Arbeit<br />

beruht die<br />

materielle Existenz<br />

<strong>der</strong> deutschen Nation,<br />

auf <strong>der</strong> Arbeit<br />

ihr moralischer Bestand,<br />

auf <strong>der</strong> Arbeit<br />

ihr Glück und ihr Frieden.“


INHALT<br />

Vorwort 5<br />

Die Chance für die berufliche<br />

Bildung in <strong>der</strong> Krise 6<br />

Verein <strong>der</strong> Freunde und För<strong>der</strong>er<br />

<strong>der</strong> FSS <strong>Ulm</strong> e.V. 8<br />

Wege zum nachhaltigen Lernen 9<br />

Fünf Schritte in die Zukunft –<br />

die Arbeit am Leitbild 10<br />

Wettbewerbsbeitrag<br />

„Jugend baut“ 12<br />

„Die Mör<strong>der</strong> sind unter uns“... 13<br />

Exkursion <strong>der</strong> Meisterschule für<br />

Tischler sowie Maler und Lackierer<br />

zur Möbelmesse Mailand 14<br />

Betonwerkstein-Designpreis 2008<br />

Qual <strong>der</strong> Wahl 16<br />

Meisterfeier <strong>der</strong> Maler- und<br />

Lackierermeister 2009 17<br />

Herz-Kreislauf-Projekt <strong>der</strong><br />

Medizinischen Fachangestellten 18<br />

Grundschüler werden<br />

Zahnputz-Profis 19<br />

ProLesen – ein Projekt <strong>der</strong><br />

Kultusministerkonferenz (KMK) 20<br />

„Überall bin ich Auslän<strong>der</strong> ...“ 22<br />

Ferdinand-von-Steinbeis-Schule – 3<br />

Kurs21 –<br />

Schulen unternehmen Zukunft <strong>25</strong><br />

Nachgedacht ... 26<br />

Sechster Platz für Sandra Schlee 27<br />

Drei Rätsel – viele Aufgaben:<br />

FSS-Schüler bauen Bühne<br />

für die Oper 28<br />

Zwischen Orient und Okzident 30<br />

Verleihung <strong>der</strong> Wilhelm-Griesinger-<br />

Medaille an Frau Helga Nusser 32<br />

Auf Spurensuche berühmter<br />

Menschen 33<br />

Ferdinand-von-Steinbeis-Schule<br />

in Bewegung 34<br />

Drachenkin<strong>der</strong> 2008 –<br />

eine Kooperation <strong>der</strong> FSS<br />

und <strong>der</strong> Peter-Maffay-Stiftung 35<br />

Brücken in den Beruf bauen 36<br />

<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>SMV</strong>-<strong>Unterstützung</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Partnerschaft</strong><br />

<strong>Ulm</strong> - <strong>Barrio</strong> <strong>Meissen</strong> 38<br />

Schulveranstaltung im<br />

Rahmen <strong>der</strong> Aktion<br />

„<strong>Ulm</strong> gegen Rechts“ 39<br />

Vorstellung neuer Kolleginnen<br />

und Kollegen 41


4 – Ferdinand-von-Steinbeis-Schule<br />

Ausgabe 5<br />

Impressum<br />

Steinbeis aktuell<br />

Ferdinand-von-Steinbeis-Schule <strong>Ulm</strong><br />

Gewerbliche Schule<br />

Egginger Weg 26<br />

89077 <strong>Ulm</strong><br />

Telefon: 0731 161-3800<br />

Telefax: 0731 161-1628<br />

E-Mail: sekretariat@fss.schule.ulm.de<br />

Internet: www.fss.schule.ulm.de<br />

Herausgeber:<br />

Lorenz Schulte<br />

Wolfgang Ritt<br />

Redaktion:<br />

Niko Karan, Christian Schulz,<br />

Silke Knäpper, Karin Daiß<br />

Titelbil<strong>der</strong>:<br />

Werner Kraus<br />

Bildbearbeitung:<br />

Doris Hille<br />

Druck:<br />

Walter Burkhardt<br />

mit Berufsfachschule Druck<br />

Grafik und Layout:<br />

Willi Studnitz<br />

aktuell<br />

Zeitschrift <strong>der</strong><br />

Ferdinand-von-Steinbeis-Schule<br />

Die Beiträge geben nicht unbedingt<br />

die Meinung <strong>der</strong> Herausgeber und<br />

<strong>der</strong> Redaktion wie<strong>der</strong>.<br />

Hergestellt in <strong>der</strong> Druckwerkstatt<br />

<strong>der</strong> Ferdinand-von-Steinbeis-Schule<br />

<strong>Ulm</strong>


Vorwort<br />

Im Jahr <strong>der</strong> großen Jubiläen, wie<br />

z. B. 150 <strong>Jahre</strong> Bundesfestung <strong>Ulm</strong>,<br />

60 <strong>Jahre</strong> Bundesrepublik Deutschland<br />

und 20 <strong>Jahre</strong> Mauerfall, ist <strong>der</strong><br />

<strong>Jahre</strong>szähler unserer Schulzeitung<br />

eher bescheiden. Zum 5. Mal<br />

erscheint nun mit dieser Ausgabe<br />

im jährlichen Rhythmus unsere<br />

„steinbeis aktuell“. Dennoch blicken<br />

wir mit Recht ein klein wenig stolz<br />

auf unser Durchhaltevermögen<br />

zurück. Die Kunst ist es doch<br />

immer wie<strong>der</strong>, ein einmal erfolgreich<br />

eingeführtes Projekt, wie dies<br />

unsere Schulzeitung ist, dauerhaft<br />

fortzusetzen und immer wie<strong>der</strong><br />

neu zu beleben. Was nach einer<br />

gewissen Anfangseuphorie vor 5<br />

<strong>Jahre</strong>n auf freiwilliger Basis und<br />

ohne jegliche Anrechnungsstunde<br />

erfolgreich geleistet wurde, muss<br />

nun für die Zukunft garantiert<br />

werden. Das erklärte Ziel, Sie,<br />

unsere geneigten Leserinnen und<br />

Leser im Elternhaus, im Betrieb und<br />

in den Einrichtungen unseres öffentlichen<br />

Lebens, aber auch unsere<br />

Kolleginnen und Kollegen, unsere<br />

Schülerinnen und Schüler sowie alle<br />

an <strong>der</strong> Berufsausbildung beteiligten<br />

Partner unserer Schule über unsere<br />

pädagogische Bildungsarbeit an <strong>der</strong><br />

Ferdinand-von-Steinbeis-Schule zu<br />

informieren, bleibt unser Antrieb.<br />

Die vielfältigen Diskussionen mit<br />

Ihnen und im Kollegium zeigen<br />

uns, dass es richtig war, sich vor 5<br />

<strong>Jahre</strong>n aufzumachen, die „steinbeis<br />

aktuell“ ins Leben zu rufen,<br />

öffentlich zu berichten und somit<br />

Ihnen eine höhere Transparenz<br />

unserer Bildungsarbeit und unseres<br />

Schullebens an <strong>der</strong> Ferdinandvon-Steinbeis-Schule<br />

zu geben.<br />

So fi nden Sie auch in dieser<br />

Ausgabe wie<strong>der</strong> informative Artikel,<br />

die Sie tief in unsere pädagogische<br />

Arbeit blicken lassen, Artikel, die Sie<br />

zum Nachdenken anregen sollen,<br />

die bildungspolitische Positionen<br />

<strong>der</strong> Schule aufzeigen, die schulische<br />

Entwicklungen darstellen, die<br />

<strong>Partnerschaft</strong>en und Kooperationen<br />

zu Firmen, zu an<strong>der</strong>en Schulen<br />

sowie zum <strong>Ulm</strong>er Theater näher<br />

beschreiben, Exkursionen von Schülergruppen<br />

vorstellen, beson<strong>der</strong>e<br />

Projekttage in <strong>der</strong> Berufsausbildung<br />

o<strong>der</strong> auch in <strong>der</strong> Weiterbildung<br />

beschreiben, Meister- und Projektarbeiten<br />

unserer Schülerinnen<br />

und Schüler, so z. B. auch aus <strong>der</strong><br />

Technischen Oberschule, vorstellen,<br />

das Engagement unserer <strong>SMV</strong> bei<br />

<strong>Barrio</strong> <strong>Meissen</strong> und dessen Hintergründe<br />

beschreiben, o<strong>der</strong> Sie fi nden<br />

auch Beiträge, die einfach „nur“ ein<br />

beson<strong>der</strong>s gelungenes Projekt vorstellen.<br />

Ebenso fi nden Sie Projekte<br />

unserer Schülerinnen und Schüler,<br />

die im Kultusministerium o<strong>der</strong> an<br />

an<strong>der</strong>er Stelle auf Bezirks-, Landes-<br />

o<strong>der</strong> Bundesebene mit unseren<br />

Kolleginnen und Kollegen geehrt<br />

Ferdinand-von-Steinbeis-Schule – 5<br />

wurden, die diese und auch alle<br />

an<strong>der</strong>en Schülerinnen und Schüler<br />

gerne zu Höchstleistungen anregen.<br />

Wir freuen uns, wenn wir auf <strong>der</strong><br />

Basis <strong>der</strong> vorliegenden 5. Ausgabe<br />

<strong>der</strong> „steinbeis aktuell“ wie<strong>der</strong> mit<br />

Ihnen in konstruktive Gespräche<br />

über unsere Arbeit einsteigen<br />

dürfen. Mein beson<strong>der</strong>er Dank<br />

gilt an dieser Stelle vor allem<br />

unseren unermüdlich arbeitenden<br />

Kolleginnen und Kollegen, die mit<br />

einem guten, abwechslungsreichen<br />

und praxisnahen Unterricht und<br />

mit einer hohen Ausdauer mit<br />

ihren redaktionellen Beiträgen<br />

dafür sorgen, dass wir überhaupt<br />

berichten und über dieses Medium<br />

Zeugnis unserer Arbeit ablegen<br />

können. Dies geht natürlich auch<br />

nicht ohne unsere Profi s aus <strong>der</strong><br />

Fachschaft Medien- und Drucktechnik,<br />

den Grafi kern und Layoutern,<br />

die für das gestalterische und aus<br />

<strong>der</strong> Sicht <strong>der</strong> Schulleitung hoch<br />

professionelle Erscheinungsbild<br />

unserer Zeitung sorgen, sowie den<br />

Druckern, die all dies in unseren<br />

Druckwerkstätten zum guten<br />

Ende für dieses vorliegende Heft<br />

erfolgreich umzusetzen vermögen.<br />

So darf ich Ihnen nun eine<br />

gute Lektüre mit unserer neuen<br />

„steinbeis aktuell“ wünschen.<br />

Herzliche Grüße<br />

Ihr<br />

Lorenz Schulte


6 – Ferdinand-von-Steinbeis-Schule<br />

Die Chance für die berufliche Bildung<br />

in <strong>der</strong> Krise – Kamingespräche an <strong>der</strong><br />

Ferdinand-von-Steinbeis-Schule<br />

Und alles begann in diesem Jahr<br />

so hoffnungsfroh, bevor uns die<br />

Hiobsbotschaften <strong>der</strong> Krise ereilten.<br />

Erstmals seit sieben <strong>Jahre</strong>n gab es<br />

zu Beginn des neuen Schul- und<br />

somit Ausbildungsjahres keine<br />

Lehrstellenlücke mehr, zumindest<br />

rein rechnerisch. An <strong>der</strong> Ferdinandvon-Steinbeis-Schule<br />

stiegen die<br />

Schülerzahlen in den vorwiegend<br />

handwerklich orientierten gewerblichen<br />

Berufen in <strong>der</strong> Berufsschule<br />

und somit in <strong>der</strong> dualen Ausbildung<br />

um 1,4 % gegenüber dem Vorjahr.<br />

Die Anzahl <strong>der</strong> Schüler, die dem<br />

Berufsvorbereitungsjahr bzw. dem<br />

Berufseinstiegsjahr zugewiesen<br />

wurden, da sie keinen Ausbildungsplatz<br />

fanden o<strong>der</strong> weil sie<br />

für eine duale Ausbildung noch<br />

nicht ausbildungsreif waren, sank<br />

in <strong>Ulm</strong> insgesamt um ca. 18 %. Die<br />

Unternehmen, ihre Verbände und<br />

Kammern, die schon seit <strong>Jahre</strong>n<br />

mit großem Einsatz für zusätzliche<br />

Lehrstellen werben, haben hierfür<br />

ein großes Lob verdient. Immer<br />

mehr Betriebe spüren inzwischen<br />

den drohenden Facharbeitermangel.<br />

Sie haben erkannt, dass sie nur<br />

durch eine frühzeitige und eigene<br />

Aktivität eine Zukunftschance<br />

haben. In den bis dahin konjunkturell<br />

guten Zeiten war dies sicherlich<br />

auch leichter als in den sich jetzt<br />

abzeichnenden Perspektiven<br />

für das Schuljahr 2009/10. Der<br />

Kampf um die „besten Köpfe“<br />

hat schon längst begonnen.<br />

Bildungspolitische Diskussionen<br />

stehen nicht erst seit <strong>der</strong> Finanzkrise<br />

hoch im Kurs. Genannt seien<br />

die Diskussion um den Erhalt o<strong>der</strong><br />

die Abschaffung <strong>der</strong> Hauptschulen<br />

in Baden-Württemberg und die<br />

Einführung einer Gesamtschule<br />

wie in an<strong>der</strong>en Bundeslän<strong>der</strong>n, <strong>der</strong><br />

schleppende Berufseinstieg gerade<br />

bei mangelhaft in die Arbeitswelt<br />

integrierten jungen Menschen und<br />

die hierdurch entstehenden Kosten<br />

für die Gesellschaft o<strong>der</strong> die in den<br />

nächsten sieben <strong>Jahre</strong>n angestrebte<br />

Halbierung <strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> Schulabbrecher<br />

und somit jungen Menschen<br />

ohne Berufsausbildung.<br />

„Bildung wird zur Chefsache“.<br />

Unsere Kanzlerin lässt beim Bildungsgipfel<br />

in Dresden verkünden,<br />

dass es für die Bildung viel entscheiden<strong>der</strong><br />

als alles Geld sei, gute<br />

Lehrer zu haben. Wie richtig! Und<br />

dennoch ist es kaum zu glauben,<br />

dass man sich um diese Berufung<br />

nicht reißt und es für das Land<br />

Baden-Württemberg von Nöten ist,<br />

mit einer groß angelegten Werbemaßnahme<br />

- in Form einer Tafel<br />

Schokolade und auf Plakaten für<br />

den „Tafeldienst“ im Klassenzimmer<br />

- Lehrer anzuwerben o<strong>der</strong> ernsthaft<br />

zu erwarten, dass Ingenieure und<br />

Manager ohne pädagogische Ausbildung,<br />

womöglich im Lehrbeauftragtenprogramm<br />

des Landes, im<br />

Schuldienst stundenweise aushelfen.<br />

Von <strong>der</strong> im Herbst zitierten nationalen<br />

Kraftanstrengung kommen<br />

<strong>der</strong>zeit an den Schulen im Lande,<br />

so auch an <strong>der</strong> Ferdinand-von-<br />

Steinbeis-Schule, Verän<strong>der</strong>ungen in<br />

Form von neuen Anfor<strong>der</strong>ungen an.<br />

So sollen, um die Hauptschulreform<br />

in Baden-Württemberg in<br />

den nächsten <strong>Jahre</strong>n umzusetzen,<br />

die beruflichen Schulen den<br />

Hauptschulen Werkstatt- und<br />

Lehrerkapazitäten flächendeckend<br />

zur Einführung <strong>der</strong> Werkrealschule<br />

zur Verfügung stellen. Dies<br />

bedeutet mit 2 Präsenztagen <strong>der</strong><br />

Schüler aus den Hauptschulen in<br />

den Werkstätten unserer Schulen<br />

einen erheblichen Einschnitt in die<br />

gerade im Jahr 2005 neu geordnete<br />

zweijährige Berufsfachschule,<br />

ist aber auch an<strong>der</strong>erseits bei<br />

künftig wie<strong>der</strong> langsam zurückgehenden<br />

Schülerzahlen gemäß<br />

<strong>der</strong> demografischen Entwicklung<br />

eine Chance zum Erhalt dieser<br />

Schulart – eine Chance auch für<br />

die abgehenden Schüler aus <strong>der</strong><br />

Klasse 9 <strong>der</strong> Hauptschule, um wie<br />

bisher den mittleren Bildungsabschluss<br />

weiterhin an beruflichen<br />

Schulen erwerben zu können.<br />

So fiel auf den 9. Dezember<br />

2008, nach <strong>der</strong> Verabschiedung des<br />

Konjunkturpakets I und kurz vor<br />

den bundespolitischen Entscheidungen<br />

zum Konjunkturpaket II,<br />

auch ein kleiner bildungspolitischer<br />

Meinungsaustausch zwischen<br />

Vertretern <strong>der</strong> Landespolitik und


<strong>der</strong> Schulleitung an <strong>der</strong> Ferdinandvon-Steinbeis-Schule.<br />

Bei einer<br />

bildungspolitischen Diskussionsrunde<br />

um die Zukunft <strong>der</strong> Hauptschulen,<br />

die im <strong>Ulm</strong>er Xinedome<br />

stattfand, kamen <strong>der</strong> Schulleiter<br />

<strong>der</strong> Ferdinand-von-Steinbeis-<br />

Schule und <strong>der</strong> Vorsitzende des<br />

Ausschusses für Schule, Jugend und<br />

Sport <strong>der</strong> SPD des Landtags, Herr<br />

MdL Norbert Zeller, miteinan<strong>der</strong> ins<br />

Gespräch; fortgeführt wurde <strong>der</strong><br />

Gedankenaustausch an <strong>der</strong> Ferdinand-von-Steinbeis-Schule,<br />

wozu<br />

auch unser <strong>Ulm</strong>er Stadtrat und<br />

Landtagsabgeordnete, MdL Martin<br />

Rivoir, sowie die Schulleitung<br />

unserer Nachbarschule, <strong>der</strong> Robert-<br />

Bosch-Schule, geladen wurden.<br />

Bei diesem Treffen wurden<br />

die nachfolgenden aktuellen<br />

bildungspolitischen Entwicklungen<br />

thematisch vertieft und<br />

Gedanken darüber ausgetauscht:<br />

� ��� ����������� ��� ������alschule<br />

mit den ersten Klassen<br />

an <strong>der</strong> FSS ab dem Schuljahr<br />

2012/13 sowie die Folgen für die<br />

2-jährigen Berufsfachschulen<br />

(wie oben beschrieben)<br />

� ��� �������� �������� �� ���<br />

G9 zum Schuljahresbeginn 2009/10,<br />

<strong>der</strong> Übertritt in die Beruflichen<br />

Gymnasien sowie die Situation an<br />

den Beruflichen Schulen im Jahr<br />

2012, wenn auch die Abiturienten<br />

auf den Ausbildungsmarkt drängen<br />

� ��� ���������������� ��<br />

1-jährigen Bildungsgang BEJ/BVJ<br />

(Bemerkung: Zum Zeitpunkt<br />

<strong>der</strong> Drucklegung dieser Zeitung<br />

beabsichtigt das Kultusministerium<br />

inzwischen eine Reduzierung<br />

<strong>der</strong> umfänglichen Prüfung.)<br />

� ��� �����������������<br />

und Unterrichtsversorgung<br />

an beruflichen Schulen<br />

� ��� ����������������� ���<br />

Landes Baden-Württemberg<br />

� ��� ��������������������<br />

an Schulen: OES, ISO, EFQM,<br />

Zertifizierungsstellen<br />

� ��� ��������������������<br />

an Privatschulen und Genehmigungen<br />

von privaten<br />

Ergänzungs- und Ersatzschulen<br />

durch die Regierungspräsidien<br />

� ��� ���� �����������tungsprogramm<br />

SVP<br />

� ��� �������� ��� �������������<br />

� ��� ��������������� ��<br />

Bildungssystem: Absenkung<br />

des Bildungsniveaus und<br />

Verlust <strong>der</strong> Studierfähigkeit.<br />

Unabhängig vom gemeinsamen<br />

Ziel des Qualifizierungsgipfels in<br />

Dresden, die Studienanfängerquote<br />

auf 40 % eines Jahrgangs zu<br />

steigern, hatte die Landesregierung<br />

bereits im Vorfeld durch den<br />

Rechnungshof die Effektivität<br />

<strong>der</strong> Durchlässigkeit in den badenwürttembergischen<br />

Bildungsgängen<br />

prüfen lassen. Die Folge hieraus<br />

ist für die Ferdinand-von-Steinbeis-Schule,<br />

dass die Technische<br />

Oberschule nun von einem<br />

bisher zweijährigen gymnasialen<br />

Bildungsgang künftig inhaltlich<br />

in zwei einjährige Bildungsgänge<br />

umgestaltet wird. Somit wird<br />

für die Absolventen aus den<br />

zweijährigen Berufskollegs an<strong>der</strong>er<br />

Schulen <strong>der</strong> Übergang in die letzte<br />

Klasse <strong>der</strong> Technischen Oberschule<br />

geöffnet. Dies war zwar für wenige<br />

sehr gute Schüler <strong>der</strong> Berufskollegs<br />

bislang auch schon möglich,<br />

soll aber nun weiter ausgebaut<br />

werden. Lei<strong>der</strong> ist zu befürchten,<br />

dass nun die neu zu schreibenden<br />

Bildungspläne <strong>der</strong> Beruflichen<br />

Oberschulen auf die abgebenden<br />

Schularten angepasst werden. Das<br />

Bildungsniveau und damit die<br />

Studierfähigkeit wird so aus <strong>der</strong><br />

Sicht <strong>der</strong> Schule zu Gunsten einer<br />

höheren Übertrittsquote gesenkt.<br />

Ferdinand-von-Steinbeis-Schule – 7<br />

Ebenso wie dieser für die<br />

Ferdinand-von-Steinbeis-Schule so<br />

wichtige Aspekt für die Studierfähigkeit<br />

<strong>der</strong> Absolventinnen und<br />

Absolventen unserer Technischen<br />

Oberschule erörtert wurde, so<br />

wurden auch alle an<strong>der</strong>en oben<br />

genannten Punkte tiefgehend<br />

miteinan<strong>der</strong> besprochen und<br />

Möglichkeiten in <strong>der</strong> bildungspolitischen<br />

Diskussion ausgelotet. In<br />

diesem angenehmen, von gegenseitiger<br />

Wertschätzung geprägten<br />

Gespräch kamen wir überein, dass<br />

bei allen Maßnahmen <strong>der</strong> Landesregierung<br />

im bildungspolitischen<br />

Bereich das Ziel nur sein kann,<br />

dass <strong>der</strong> junge Mensch in seinen<br />

Möglichkeiten nicht überfor<strong>der</strong>t,<br />

son<strong>der</strong>n maximal von <strong>der</strong> Schule<br />

unterstützt wird und die Hilfen<br />

erhält, die für sein weiteres berufliches<br />

Fortkommen im Studium<br />

o<strong>der</strong> im Beruf benötigt werden.<br />

Die bis zur Drucklegung dieser<br />

Zeitschrift getroffenen Vereinbarungen<br />

aus dem Qualifizierungsgipfel<br />

bis zum Jahr 2015, nämlich zehn<br />

Prozent des Bruttoinlandsprodukts<br />

in Bildung und Forschung zu<br />

investieren, können nur ausdrücklich<br />

gelobt werden. Genauso kann<br />

nur gelobt werden, dass Bildung im<br />

Konjunkturpaket II einen Stellenwert<br />

in noch nie gekanntem hohen<br />

Ausmaß einnimmt. Zu hoffen bleibt,<br />

dass das Ringen <strong>der</strong> Län<strong>der</strong>, welche<br />

Gel<strong>der</strong> für welche Zwecke eingesetzt<br />

werden sollen, tatsächlich in<br />

die Bildung fließen. Das kann nach<br />

<strong>der</strong> Krise auch als eine Chance aus<br />

<strong>der</strong> Krise gesehen werden - für die<br />

Schulen in personeller, in sächlicher<br />

und in gebäudetechnischer Hinsicht.<br />

Lorenz Schulte


8 – Ferdinand-von-Steinbeis-Schule<br />

Verein <strong>der</strong> Freunde und För<strong>der</strong>er<br />

<strong>der</strong> Ferdinand-von-Steinbeis-Schule<br />

<strong>Ulm</strong> e.V.<br />

Unser För<strong>der</strong>verein arbeitet im<br />

Hintergrund und wirkt nicht im<br />

täglichen Rampenlicht unserer<br />

Schule. Zweck des Vereins ist die<br />

För<strong>der</strong>ung des Erziehungsauftrags<br />

<strong>der</strong> Ferdinand-von-Steinbeis-<br />

Schule. Vorrangig soll <strong>der</strong> Verein<br />

die Aufgaben übernehmen, die<br />

<strong>der</strong> Schulträger (Stadt <strong>Ulm</strong>) nicht<br />

übernehmen kann. In diesem Jahr<br />

jährt sich die Gründung unseres<br />

För<strong>der</strong>vereins bereits zum 24.<br />

Mal. In all dieser Zeit stand die<br />

Kontaktpflege zwischen Schule,<br />

Betrieben, Kammern, Innungen<br />

und Fachverbänden sowie auch<br />

zwischen Lehrern, Ausbildenden,<br />

Eltern und allen Freunden <strong>der</strong><br />

Schule zum Wohle aller an <strong>der</strong><br />

Schule Lernenden im Vor<strong>der</strong>grund.<br />

Wo immer es gilt, diese Kontakte<br />

zum Wohle <strong>der</strong> Schüler unmittelbar<br />

und gemeinnützig im Sinne des<br />

Abschnitts „Steuerbegünstigte<br />

Zwecke“ <strong>der</strong> Abgabenordnung<br />

auch finanziell zu unterstützen,<br />

hilft <strong>der</strong> För<strong>der</strong>verein weiter.<br />

So wird <strong>der</strong> Satzungszweck<br />

verwirklicht durch Vortragsveranstaltungen,<br />

Beschaffung<br />

von Lehrmitteln, finanzielle<br />

<strong>Unterstützung</strong> von bedürftigen<br />

und würdigen Schülerinnen<br />

und Schülern beispielsweise bei<br />

außerunterrichtlichen Veranstaltungen,<br />

Fort- und Weiterbildung,<br />

<strong>Unterstützung</strong> von Schulprojekten,<br />

Stellenausschreibungen u.a.m.<br />

Beispielgebend für die <strong>Unterstützung</strong><br />

<strong>der</strong> pädagogischen Arbeit<br />

durch den inzwischen 81 Mitglie<strong>der</strong><br />

zählenden För<strong>der</strong>verein waren im<br />

vergangenen Jahr im Schwerpunkt<br />

die nachfolgenden Projekte:<br />

� ����������������� ���<br />

Kletteraktionen im Bereich <strong>der</strong><br />

Erlebnispädagogik, ein Fußballturnier<br />

und ein Gewalt- und Suchtpräventionsprojekt<br />

<strong>der</strong> Esslinger<br />

Theatergruppe „Wilde Bühne“<br />

� ������������� ���<br />

Klasse BVJ2 zum Besuch <strong>der</strong><br />

Peter-Maffay-Stiftung<br />

� ������������� ��� ����������<br />

Putzaktion <strong>der</strong> Stadt <strong>Ulm</strong><br />

auf dem Kuhberg mit einem<br />

Imbiss für die teilnehmenden<br />

Schülerinnen und Schüler<br />

� ������������� ��� �������schulen<br />

bei außerunterrichtlichen<br />

Veranstaltungen, bei Messebesuchen<br />

und zur Ausstellung ihrer<br />

Meisterstücke bei Messen<br />

� ��������� ��� ������������maßnahmen<br />

<strong>der</strong> Schülerinnen<br />

und Schüler für die zahnärztlichen<br />

Abrechnungen in<br />

unserer Gesundheitsabteilung;<br />

Beschaffung diverser Ausstattung<br />

für die Laborkurse<br />

� ������������� ��� ������������<br />

und Schüler beim jährlich durchgeführten<br />

Mathematikaufbaukurs für<br />

die Absolventen des Berufskollegs<br />

zum Erwerb <strong>der</strong> Fachhochschulreife<br />

mit insgesamt 34 Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmern<br />

� ������������� ��� �������menden<br />

Schülerinnen und Schüler<br />

beim Einstein-Marathon in <strong>Ulm</strong><br />

� ������������� ��� ����� ���<br />

zur Durchführung des Projekts<br />

Donau-Jugendcamp für die teilnehmenden<br />

Schülerinnen und Schüler<br />

an<strong>der</strong>er Schulen und Nationen<br />

� ������������� ��� �����entwicklungsgruppe<br />

zum<br />

Ausgleich <strong>der</strong> Unterfinanzierung<br />

<strong>der</strong> vom Regierungspräsidium<br />

nicht vollständig finanzierten<br />

Klausurtagung zur Leitbildentwicklung<br />

im Kloster Roggenburg<br />

� ��������� ��� ������trägen<br />

bei Fortbildungen für<br />

Lehrerinnen und Lehrer, die<br />

vom Regierungspräsidium nicht<br />

vollständig finanziert wurden<br />

Die hohe Zahl an <strong>Unterstützung</strong>en<br />

sowie viele kleinere<br />

Maßnahmen sind nur möglich durch<br />

eine aktive Mitgliedschaft von<br />

Verbänden, Kammern, Betrieben<br />

und Einzelpersonen in unserem<br />

För<strong>der</strong>verein o<strong>der</strong> entsprechende<br />

Zuwendungen. Hierfür möchten<br />

wir uns seitens <strong>der</strong> Schulleitung<br />

bei allen Partnern und auch bei<br />

unseren Kolleginnen und Kollegen<br />

herzlich bedanken. Beson<strong>der</strong>s<br />

bedanken möchten wir uns auch<br />

für die aktive Teilnahme im<br />

Vorstand unseres För<strong>der</strong>vereins<br />

bei Herrn Ruhnke von <strong>der</strong> Firma<br />

Höhn Print+Medien, Herrn Funk<br />

und Herrn Wagner von <strong>der</strong> Firma<br />

EvoBus sowie Herrn Späth von<br />

<strong>der</strong> Sparkasse <strong>Ulm</strong>-Söflingen.<br />

Sie sind noch kein Mitglied,<br />

möchten aber unsere pädagogische<br />

Arbeit an <strong>der</strong> Ferdinand-von-<br />

Steinbeis-Schule mit nur 11 Euro im<br />

Jahr unterstützen? Dann nehmen<br />

Sie doch einfach Kontakt mit<br />

uns auf. Natürlich finden Sie das<br />

Anmeldeformular auch auf unserer<br />

Internetpräsenz o<strong>der</strong> können es<br />

in unserem Sekretariat erhalten.<br />

Wolfgang Ritt, Lorenz Schulte


Wege<br />

zum nachhaltigen<br />

Lernen<br />

„Nachhaltigkeit“ ist heute<br />

ein so oft verwendetes Wort,<br />

dass es zum Allerweltswort zu<br />

werden droht. Es verwun<strong>der</strong>t<br />

daher gar nicht, dass von ihm in<br />

<strong>der</strong> Pädagogik und erst recht im<br />

Zusammenhang mit dem Lernen<br />

in <strong>der</strong> Schule gesprochen wird.<br />

Ursprünglich verwendet in <strong>der</strong><br />

Forstwirtschaft ist heute von<br />

nachhaltiger Entwicklung als <strong>der</strong><br />

Grundlage für die ökologischen<br />

Entscheidungen und Handlungsweisen<br />

<strong>der</strong> Menschen die Rede, <strong>der</strong> ein<br />

intergeneratives und internationales<br />

Gerechtigkeitsdenken zugrunde<br />

liegt. Dieses Denken war Zentrum<br />

des größten „Erdgipfels von Rio<br />

de Janeiro“, auf dem im Juni 1992<br />

die sog. Agenda 21 verabschiedet<br />

wurde. Darin verpflichteten sich<br />

die Staaten <strong>der</strong> Erde, nationale<br />

Strategien für eine nachhaltige<br />

globale Entwicklung zu erarbeiten.<br />

Dieses Konzept passt nun gut<br />

zum Bildungs- und Erziehungsauftrag<br />

<strong>der</strong> Schule. Ihm zufolge<br />

umfasst die Schülerbildung nämlich<br />

Welt-, Selbst-, Fremdverstehen<br />

und Weltgestaltung mit Vernunft.<br />

Unsere Schülererziehung wünscht<br />

sich den mündigen Bürger.<br />

Dieser Nachhaltigkeits-Begriff<br />

ist seit den 1990er <strong>Jahre</strong>n Ziel<br />

und Merkmal guten Lehrens<br />

und Lernens in <strong>der</strong> Schule.<br />

Die gleichzeitige Diskussion<br />

um neue Lehr-Lern-Methoden<br />

betonte die Unterrichtsprinzipien<br />

Selbsttätigkeit, Differenzierung,<br />

Veranschaulichung und Ganzheitlichkeit<br />

und verlangte nach einem<br />

Unterricht, <strong>der</strong> Wissen und Können<br />

dauerhaft und kompetenzorientiert<br />

auf zukünftige Situationen<br />

anwendbar macht. Wissen und<br />

Handeln gehören zusammen, und<br />

sie sind einsetzbar für aktuelle o<strong>der</strong><br />

zukünftige Handlungssituationen.<br />

Nachhaltiges Lernen setzt<br />

voraus, dass es beim Einzelnen<br />

aus eigenem Antrieb, veranlasst<br />

durch an<strong>der</strong>e o<strong>der</strong> nebenbei<br />

aus dem Handeln zum Lernen<br />

kommt, dass erfolgreiches Lehren<br />

individuellen Vorbedingungen und<br />

Möglichkeiten Rechnung tragen<br />

soll, Instruktionen daher spezifisch<br />

aufzubereiten sind und dass dieser<br />

Prozess ein aktiver, konstruktiver,<br />

selbst gesteuerter, situativer und<br />

sozialer Akt des Lernenden ist.<br />

Die For<strong>der</strong>ung nach nachhaltigem<br />

Lernen verlangt die Einbettung des<br />

Lernens in authentische Problemlösungen<br />

und die Berücksichtigung<br />

multipler Perspektiven – Detailwissen<br />

kann interdisziplinär vernetzt<br />

und leichter transferiert werden;<br />

es verlangt den Wissensaustausch<br />

– z.B. Lerngemeinschaften – und<br />

regt zur Selbstreflexion an.<br />

„In <strong>der</strong> Schule sollte genau<br />

dasjenige stattfinden, wozu die<br />

Schulen erfunden wurden und<br />

was bis heute ihre Stärke ist,<br />

nämlich den Schülern Hilfen für<br />

den systematischen Wissens- und<br />

Ferdinand-von-Steinbeis-Schule – 9<br />

Könnensaufbau zu geben – und<br />

dies nicht isoliert im Kämmerlein,<br />

son<strong>der</strong>n in <strong>der</strong> stützenden und<br />

for<strong>der</strong>nden Unterrichtsgemeinschaft“,<br />

schreibt <strong>der</strong> Pädagoge<br />

Hilbert Meyer und nennt dazu<br />

zehn wichtige Qualitätsmerkmale<br />

von Unterricht: einen hohen Anteil<br />

echter Lernzeit, ein das Lernen<br />

för<strong>der</strong>ndes Klima, inhaltliche Klarheit,<br />

Methodenvielfalt, individuelle<br />

För<strong>der</strong>ung, transparente Leistungserwartungen<br />

und eine vorbereitete<br />

Lernumgebung; außerdem sind ein<br />

klares und gutes Unterrichtsarrangement,<br />

persönlich bedeutsames<br />

und sinnstiftendes Kommunizieren<br />

– z.B. Unterricht über Unterricht<br />

– und intelligentes, gezieltes Üben<br />

für nachhaltiges Lernen wichtig.<br />

Die Wege zum nachhaltigen<br />

Lernen begannen weit weg<br />

von Schule und Unterricht. Sie<br />

führten von <strong>der</strong> Forstwirtschaft<br />

und Umweltbildung bis hin zum<br />

Unterricht. Deshalb hat <strong>der</strong> Begriff<br />

„Nachhaltigkeit“ zwar mittlerweile<br />

eine allumfassende Attraktivität<br />

und Akzeptanz, er birgt aber auch<br />

die Gefahr in sich, konturlos und<br />

bedeutungsloser zu werden. Für die<br />

Schule jedoch hat er den Wert eines<br />

beson<strong>der</strong>en Impulsbegriffs, <strong>der</strong><br />

dazu veranlasst, neu darüber nachzudenken,<br />

wie Lernen von Dauer<br />

und Wert erreicht werden kann.<br />

Christian Schulz


10 – Ferdinand-von-Steinbeis-Schule<br />

Fünf Schritte in die Zukunft –<br />

die Arbeit am Leitbild<br />

Der erste Schritt<br />

Im Dezember 2007 hatte sich<br />

die ehemalige Schulentwicklungsgruppe<br />

mit Frau Nusser, Herrn<br />

Burkhardt, Herrn Jung und Herrn<br />

Schulz auf den Weg gemacht, erste<br />

grundsätzliche Ideen, Inhalt und<br />

Form eines Leitbildes betreffend,<br />

zu finden, diese abzuwägen und<br />

Tragfähiges zu formulieren. Die<br />

Gesamtlehrerkonferenz hatte<br />

dazu grünes Licht gegeben, und<br />

damit waren Weichen gestellt. Das<br />

Leitbildteam machte sich an die<br />

Arbeit, wenn seine Resultate auch<br />

nur Versuche sein konnten – und<br />

wie die weitere Entwicklung zeigt,<br />

war das Team gut beraten, flexibel<br />

und engagiert zugleich zu sein.<br />

Wichtiges, das bis zum Ende<br />

<strong>der</strong> Gesamtarbeit beibehalten und<br />

letztlich erst durch die Mitwirkung<br />

<strong>der</strong> interessierten Kolleginnen<br />

und Kollegen bestätigt wurde, ist<br />

die Form des Leitbildes als Flyer<br />

sowie sein Motto „Chancen durch<br />

Bildung“. Neu dagegen war <strong>der</strong><br />

Vorschlag einer Präambel von Herrn<br />

Ziesel; Richtung weisend und wie<br />

immer qualitativ überzeugend<br />

ist das Layout, gestaltet von<br />

unserem Berufskolleg Grafik-<br />

Design. Wie kam es bis dahin?<br />

Der zweite Schritt<br />

Schon Ende Januar 2008 kontaktierte<br />

<strong>der</strong> Schulleiter Herr Schulte<br />

den Schulberater Herrn Knoblauch,<br />

damit er als „Wunschmo<strong>der</strong>ator“<br />

die weiteren Vorarbeiten in einem<br />

erweiterten Arbeitskreis begleite.<br />

Im Bildungszentrum von Kloster<br />

Roggenburg trafen sich am 13. Juni<br />

2008 die Schulleitung, die Abteilungsleitungen<br />

und das Leitbildteam<br />

mit Herrn Knoblauch, und sie<br />

machten sich daran, die vorgelegten<br />

Erhaltens-, Verän<strong>der</strong>ungs- und<br />

Qualitätsziele zu überarbeiten.<br />

Natürlich gab es Verbesserungen,<br />

so manches fiel unter den Tisch,<br />

aber alle Mitwirkenden hatten am<br />

Ende des Tages das rechtschaffene<br />

Gefühl, das Ergebnis in ihren jeweiligen<br />

Abteilungen andiskutieren<br />

und einen Schulentwicklungstag<br />

gut vorbereiten zu können.<br />

Der dritte Schritt<br />

Die Nagelprobe war denn auch<br />

dieser Schulentwicklungstag<br />

<strong>der</strong> FSS am 12. November 2008.<br />

Herr Schulte und Herr Knoblauch<br />

benannten nochmals die verbindlichen<br />

Bausteine des OES-Prozesses<br />

– die Selbstevaluation und die<br />

Qualitätsentwicklung, die Fremde-<br />

valuation durch das Landesinstitut<br />

für Schulentwicklung sowie die<br />

Zielvereinbarung zwischen Schule<br />

und Schulaufsicht – und erläuterten<br />

insbeson<strong>der</strong>e die Bedeutung <strong>der</strong><br />

Leitbildentwicklung davor.<br />

Die Hauptarbeit des Tages folgte.<br />

Denn diesmal ging es um mehr<br />

als darum, ein weiteres Mal den<br />

Leitbildentwurf im Wortlaut zu<br />

prüfen, diesmal mussten er und<br />

seine Formulierungen auf die<br />

abteilungsspezifische Anwendbarkeit<br />

hin abgeklopft werden.<br />

Intensiv und kreativ ging<br />

das Kollegium zu Werke – und<br />

dokumentierte einmal mehr eine<br />

wichtige Qualität unserer Schule:<br />

den Willen zur kompetenten Mitwirkung<br />

und konstruktiven Kritik.<br />

Der vierte Schritt<br />

Seit dem Schulentwicklungstag<br />

wird ganz bewusst und appellativ<br />

das gesamte Kollegium zu je<strong>der</strong><br />

weiteren Arbeitssitzung eingeladen:<br />

Es geht um die Endfassung eines<br />

aktuellen und adäquaten Leitbildes<br />

<strong>der</strong> FSS. Viele Kolleginnen und<br />

Kollegen fühlen sich angesprochen,<br />

sogar die <strong>SMV</strong> schaut<br />

vorbei, und über den Freundeskreis<br />

unserer Schule werden die<br />

Eltern und wichtige Partner<br />

angesprochen und informiert.<br />

„Das Rad nicht nochmals zu<br />

erfinden“, das ist ein erklärtes Ziel<br />

dieser lebendigen Sitzungen, ein<br />

weiteres <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>e Wunsch,


sich spezifi sch von an<strong>der</strong>en Schulen<br />

abzuheben. Und gerade dafür<br />

leistet eine Schülergruppe des<br />

Berufskollegs Grafi k-Design unter<br />

<strong>der</strong> Leitung von Herrn Wetterich<br />

und Herrn Krauß Ungewöhnliches<br />

und Überraschendes.<br />

Der fünfte Schritt<br />

Eine Gesamtlehrerkonferenz<br />

– wir wünschen uns die im<br />

Juli 2009 stattfi ndende – wird<br />

abschließend den berühmten<br />

Knopf an die langwierige,<br />

abwechslungsreiche und letztlich<br />

sehr erfolgreiche Arbeit machen.<br />

Damit sind die Schienen<br />

für den weiteren OES-Prozess<br />

verlegt, auf denen zu fahren nun<br />

Altbewährtes, neue Ideen und<br />

viel versprechende Projekte des<br />

Kollegiums aufgefor<strong>der</strong>t sind.<br />

Christian Schulz<br />

Chancen<br />

durch Bildung<br />

Ferdinand-von-Steinbeis-Schule<br />

<strong>Ulm</strong><br />

Leitbild<br />

Der Wortlaut <strong>der</strong> Präambel in <strong>der</strong> Fassung vom <strong>25</strong>.03.2009:<br />

Präambel<br />

Ferdinand-von-Steinbeis-Schule – 11<br />

Die FSS <strong>Ulm</strong> ist ein Ort, an dem sich alle als<br />

Menschen entfalten können, um in respektvollem<br />

Umgang miteinan<strong>der</strong> Zukunftschancen zu erarbeiten.<br />

SCHÜLER<br />

��Unsere Schüler/-innen bereiten sich auf die<br />

vielfältigen Anfor<strong>der</strong>ungen in Beruf und Gesellschaft<br />

vor und eröffnen sich dadurch Zukunftschancen.<br />

� Die Schüler/-innen entwickeln ihre Persönlichkeit<br />

weiter und lernen, Verantwortung zu übernehmen.<br />

� Schüler/-innen und Lehrer/-innen pfl egen einen<br />

verständnisvollen Umgang miteinan<strong>der</strong> und sorgen<br />

gemeinsam für ein wirkungsvolles Lernklima.<br />

LEHRER<br />

� Wir stärken durch offene Kommunikation das<br />

Zusammengehörigkeitsgefühl und die Teamentwicklung.<br />

� Wir verbessern durch regelmäßige Fortbildung,<br />

Refl exion und Evaluation bewusst unsere Qualität.<br />

� Wir gestalten den Unterricht vielseitig und<br />

praxisnah und nutzen pädagogische<br />

Gestaltungsfreiräume verantwortungsvoll.<br />

� Wir pfl egen an unserer Schule einen kooperativen,<br />

informativen und transparenten Führungsstil.<br />

PARTNER<br />

� Mit den Ausbildungsbetrieben, Kammern, Innungen,<br />

den Hochschulen, <strong>der</strong> Stadt <strong>Ulm</strong> und an<strong>der</strong>en<br />

Organisationen kooperieren wir partnerschaftlich.<br />

� Wir sind für die Anliegen <strong>der</strong> Erziehungsberechtigten offen.<br />

� Durch Öffentlichkeitsarbeit halten wir<br />

Kontakt zu unseren Partnern in <strong>der</strong> Region.


12 – Ferdinand-von-Steinbeis-Schule<br />

Wettbewerbsbeitrag „Jugend baut“<br />

Als mir im März 2008 die Unterlagen<br />

zu dem Wettbewerb „Jugend<br />

baut“ auf den Tisch flatterten,<br />

dachte ich sofort an die damals<br />

noch erste Klasse des dreijährigen<br />

Berufskollegs für Grafik-Design<br />

(3BKGD), da die Auseinan<strong>der</strong>setzung<br />

mit Architektur einen wichtigen<br />

Bestandteil <strong>der</strong> Ausbildung<br />

im Fach „Freies Zeichnen“ bildet.<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> Initiative<br />

„Wohnen im Kin<strong>der</strong>land Baden-Württemberg“<br />

hatte die<br />

„Arbeitsgemeinschaft Baden-<br />

Württembergischer Bausparkassen“<br />

Schülerinnen und Schüler aller<br />

Schularten aufgerufen, an einem<br />

Wettbewerb teilzunehmen. Die<br />

Ausschreibung bat um kritische und<br />

innovative Ideen zur Verän<strong>der</strong>ung<br />

von Stadtarchitektur, in <strong>der</strong> sich<br />

vor allem Kin<strong>der</strong> und Jugendliche,<br />

aber auch an<strong>der</strong>e Bewohner wohl<br />

fühlen können. Hierbei war das<br />

Ziel, das eigene Lebensumfeld zu<br />

reflektieren und Vorschläge für eine<br />

höhere Lebensqualität auszuarbeiten.<br />

Die angewandten Techniken<br />

waren vollkommen freigestellt,<br />

was uns ein Gefühl unbegrenzter<br />

Möglichkeiten gab und wun<strong>der</strong>bare,<br />

kreative Ideen sowie sehr schöne<br />

Lösungsansätze entstehen ließ.<br />

Lei<strong>der</strong> holte uns die Realität<br />

in Form von akutem Zeitmangel<br />

und finanzieller Unwägbarkeiten<br />

bald auf den Boden <strong>der</strong> Tatsachen<br />

zurück, und Ideen wie die<br />

Umsetzung eines Films o<strong>der</strong><br />

Zeichentrickfilms, die Gestaltung<br />

eines Spielebaucontainers o<strong>der</strong><br />

eines Indoorspielparks mussten<br />

lei<strong>der</strong> zurückgestellt werden.<br />

Da wir aber nach wie vor an einer<br />

spaßigen und kreativen Lösung<br />

interessiert waren, entwarfen wir<br />

ein Legespiel nach dem Prinzip<br />

des „Mix-Max“, d.h., verschiedene<br />

Teile eines Bildes können beliebig<br />

miteinan<strong>der</strong> kombiniert werden<br />

und so zahlreiche neue und überraschende<br />

Bildmöglichkeiten ergeben.<br />

Vorgabe für die praktische<br />

Umsetzung war die Anwendung<br />

eines möglichst großen Spektrums<br />

an Architekturformen, Details,<br />

Materialien und Inhalten, was jedem<br />

Schüler einen ganz individuellen<br />

Architekturentwurf in einer von ihm<br />

favorisierten Technik ermöglichte.<br />

Die Ergebnisse umfassten sowohl<br />

mögliche Innenraumgestaltungen<br />

als auch Fassadenanblicke. Vom<br />

Lebkuchenhaus über das Baumhaus,<br />

dem Indoor-Klettergarten mit<br />

Schwimmbad und Kino bis zum<br />

japanisch anmutenden Stelzenbau<br />

reichten die Ideen zur Architekturgestaltung<br />

für Kin<strong>der</strong> und Jugendliche.<br />

Die aus zahlreichen Skizzen<br />

entstandene schöne und große Vielfalt<br />

an Bildbeiträgen fügte sich zu<br />

einem gelungenen, harmonischen<br />

Gesamtkonzept, welches wir im<br />

Herbst <strong>der</strong> Jury in Stuttgart unter<br />

Schirmherrschaft von Herrn Kultusminister<br />

Helmut Rau zuschickten.<br />

Als im November vom Ministerium<br />

für Kultus, Jugend und Sport<br />

die Einladung zur Preisverleihung<br />

kam, waren die Freude und Neugier<br />

auf die an<strong>der</strong>en Beiträge natürlich<br />

groß, und so reiste die 2. Klasse<br />

des 3BKGD unter Begleitung von<br />

Frau Quichano, Herrn Altstetter,<br />

Herrn Krauß und Frau Möritz am<br />

5. Februar nach Stuttgart in<br />

das Neue Schloss, um den Preis<br />

und eine Urkunde, welche von<br />

Kultusstaatssekretär Georg<br />

Wacker verliehen wurden,<br />

in Empfang zu nehmen.<br />

Wir sahen dort viele schöne<br />

und interessante künstlerische<br />

Arbeiten und Modelle von Kin<strong>der</strong>n<br />

und Jugendlichen und durften<br />

unseren Son<strong>der</strong>preis von immerhin<br />

500 Euro – Son<strong>der</strong>preis wohl, weil<br />

unser Beitrag sehr individuell und<br />

daher nicht leicht einzuordnen<br />

war – in Empfang nehmen.<br />

Beschwingt von <strong>der</strong> flotten Musik<br />

einer ambitionierten Schulband und<br />

einem anschließenden Empfang<br />

mit Bionade und Butterbrezeln<br />

kamen wir abends in <strong>Ulm</strong> an<br />

– und grübeln seither über <strong>der</strong><br />

Frage, wie wir unser Preisgeld<br />

sinnvoll anlegen können.<br />

Barbara Möritz


„Die Mör<strong>der</strong> sind unter uns“ ...<br />

... und sie haben nicht selten nach<br />

dem Ende des Zweiten Weltkrieges<br />

wie<strong>der</strong> im Staatsdienst gearbeitet.<br />

Eine neue Identität nach einer Phase<br />

des Untertauchens in den Wirren<br />

<strong>der</strong> ersten Nachkriegsjahre bescherte<br />

vielen Ex-Nazis einen weitgehend<br />

unbescholtenen Übergang in das<br />

neue bürgerliche Leben <strong>der</strong> Bundesrepublik<br />

Deutschland. Unbedenklichkeitsbescheinigungen<br />

für die<br />

Täter, so genannte „Persilscheine“,<br />

eine mangelhaft durchgeführte<br />

Entnazifizierung und <strong>der</strong> fehlende<br />

Ahndungswille <strong>der</strong> deutschen Justiz<br />

boten in vielen Fällen jahrelang<br />

Schutz vor dem juristischen Zugriff.<br />

Am 28. April 1958 sollte sich<br />

dies än<strong>der</strong>n. An diesem Tag<br />

begann in <strong>Ulm</strong> <strong>der</strong> Prozess gegen<br />

Angehörige des „Einsatzkommandos<br />

Tilsit“, das 1941 im<br />

deutsch-litauischen<br />

Grenzgebiet an<br />

Massenerschießungen<br />

beteiligt<br />

war. Der <strong>Ulm</strong>er<br />

Einsatzgruppenprozess<br />

von 1958<br />

bildete den Anfang<br />

einer systematischen<br />

juristischen Aufarbeitung<br />

<strong>der</strong> NS-Verbrechen.<br />

Unter dem<br />

Titel „Die Mör<strong>der</strong><br />

sind unter uns. Der<br />

<strong>Ulm</strong>er Einsatzgruppenprozess 1958“<br />

fand vom 16. Februar 2008 bis zum<br />

13. Juli 2008 im <strong>Ulm</strong>er Stadthaus<br />

eine Ausstellung statt, die sich mit<br />

diesem Prozess auseinan<strong>der</strong>setzte.<br />

Im Juni 2008 ließ sich die<br />

Klasse 1BKFHT3 (Berufskolleg zum<br />

Erwerb <strong>der</strong> Fachhochschulreife) <strong>der</strong><br />

Ferdinand-von-Steinbeis-Schule<br />

zusammen mit <strong>der</strong> verantwortlichen<br />

Klassenlehrerin Karin Springfeld<br />

und dem Deutschlehrer Anselm<br />

Wenzke sachkundig durch diese<br />

Ausstellung führen. Durch ihr<br />

Konzept, die offene, Licht durchflutete<br />

und Freiheit signalisierende<br />

Architektur des <strong>Ulm</strong>er Stadthauses<br />

mit den einengenden, schwarzen,<br />

bedrückenden Elementen <strong>der</strong><br />

Ausstellung bewusst zu kontrastieren,<br />

vermittelte <strong>der</strong> Besuch<br />

eindrucksvoll und überzeugend<br />

die Geschehnisse aus dem dunkelsten<br />

Kapitel <strong>der</strong> deutschen<br />

Geschichte, die hier als Täter<br />

personifiziert ein Gesicht bekamen.<br />

Fotos, Briefe, Presseberichte,<br />

Tonaufnahmen aus dem Gerichtssaal<br />

und ein Interview mit<br />

einer Augenzeugin verbanden sich<br />

innerhalb einer ausgezeichneten<br />

90-minütigen Führung zu einem<br />

außerschulischen Lernort, den zu<br />

besuchen nach <strong>der</strong> Auffassung<br />

<strong>der</strong> Schülerinnen und Schüler sehr<br />

lohnend war. Sich zu erinnern, nicht<br />

zu vergessen und den lokalen und<br />

regionalen Bezug zu diesem Thema<br />

herzustellen, war das Anliegen<br />

<strong>der</strong> begleitenden Lehrkräfte.<br />

Es bleibt zu bedauern, dass <strong>der</strong><br />

Ausstellung in <strong>Ulm</strong> nur dieser<br />

zeitlich begrenzte Rahmen zur<br />

Verfügung stand, zumal <strong>der</strong><br />

Einsatzgruppenprozess von 1958<br />

in <strong>Ulm</strong> Signalcharakter hatte. Nicht<br />

zuletzt im Zuge dieses Prozesses<br />

nahm die „Zentrale Stelle <strong>der</strong><br />

Landesjustizverwaltungen zur<br />

Aufklärung nationalsozialistischer<br />

Verbrechen“ in Ludwigsburg<br />

(heute eine Außenstelle des<br />

Bundesarchivs) ihre Arbeit auf. Der<br />

<strong>Ulm</strong>er Einsatzgruppenprozess war<br />

auch juristisch beispielgebend. Die<br />

Ferdinand-von-Steinbeis-Schule – 13<br />

Zeugenermittlung war aufwändig,<br />

die Beweisaufnahme ebenfalls, und<br />

in einem gesellschaftlichen Klima,<br />

das die Entnazifizierung möglichst<br />

rasch endgültig beenden und<br />

wie<strong>der</strong> zur Tagesordnung übergehen<br />

wollte, entwickelte dieser<br />

Prozess für alle folgenden Prozesse<br />

im Hinblick auf die Verfolgung<br />

von nationalsozialistischen<br />

Verbrechen eine Vorbildfunktion.<br />

Stille und Nachdenklichkeit,<br />

Wissbegierde und Abscheu – das<br />

alles konnte man in den Gesichtern<br />

<strong>der</strong> Schülerinnen und Schüler lesen.<br />

Die Ausstellung „Die Mör<strong>der</strong> sind<br />

unter uns. Der <strong>Ulm</strong>er Einsatzgruppenprozess<br />

1958“ war nicht einfach<br />

eine weitere Ausstellung zum<br />

Dritten Reich in herkömmlicher Art.<br />

Nein, hier ging es um Täter und um<br />

<strong>der</strong>en strafrechtliche Verfolgung,<br />

um die Würdigung <strong>der</strong> Emanzipation<br />

des deutschen<br />

Rechtsstaates <strong>der</strong><br />

Bundesrepublik<br />

Deutschland als<br />

Nachfolgestaat des<br />

Unrechtsstaates<br />

Drittes Reich. Im<br />

<strong>Ulm</strong>er Einsatzgruppenprozess<br />

ging es<br />

zum ersten Mal auch<br />

um die juristische<br />

Aufarbeitung des<br />

unheilvollsten<br />

Kapitels unserer Geschichte<br />

durch deutsche<br />

Gerichte. Die Ausstellung hat<br />

in beeindruckend positiver Weise<br />

die Erinnerung an dieses Geschehen<br />

in <strong>Ulm</strong> vor 50 <strong>Jahre</strong>n wie<strong>der</strong>belebt<br />

und bei unseren Schülerinnen<br />

und Schülern Interesse geweckt.<br />

Dem Haus <strong>der</strong> Geschichte<br />

Baden-Württemberg verdanken<br />

wir die Abdruckgenehmigung<br />

<strong>der</strong> exzellenten Aufnahme dieser<br />

Ausstellung, eine Kooperation,<br />

für die wir uns an dieser Stelle<br />

ausdrücklich bedanken möchten.<br />

Karin Springfeld und<br />

Anselm Wenzke


14 – Ferdinand-von-Steinbeis-Schule<br />

Exkursion <strong>der</strong> Meisterschulen für<br />

Tischler sowie Maler und Lackierer<br />

<strong>der</strong> FSS <strong>Ulm</strong> zur Möbelmesse Mailand<br />

Einige Kollegen und eine<br />

nette Kollegin aus <strong>der</strong> Abteilung<br />

Holz- und Farbtechnik <strong>der</strong> FSS<br />

<strong>Ulm</strong> organisierten für die beiden<br />

Meisterschulklassen Tischler<br />

sowie Maler und Lackierer eine<br />

Exkursion zur jährlich stattfindenden<br />

Möbelmesse „salone<br />

internazionale del mobile“ in<br />

Mailand vom 14. bis 18. April 2008.<br />

Nach dem Start am frühen Dienstagmorgen<br />

war erstes Highlight die<br />

wun<strong>der</strong>schöne Kirche St. Martin<br />

in Zillis (Graubünden), die 831<br />

erstmals urkundlich erwähnt wird.<br />

Mit ihrer spätromanisch bemalten<br />

Decke aus dem 12. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

ist sie das weltweit einzige Werk<br />

dieser Art, das nahezu vollständig<br />

im Originalzustand und ohne<br />

Übermalung erhalten geblieben ist.<br />

In <strong>der</strong> Zeit um 1109 bis 1114<br />

wurde diese Deckenbemalung von<br />

einem unbekannten Graubündener<br />

Meister geschaffen. Sie besteht aus<br />

153 quadratischen Bildtafeln aus<br />

Tannenholz von je 90 cm Seiten-<br />

länge. Im Zusammenspiel mit dem<br />

geheimnisvollen Licht in <strong>der</strong> alten<br />

Kirche ist <strong>der</strong> Anblick dieses Kunstwerkes<br />

ein beson<strong>der</strong>es Erlebnis.<br />

Im direkten Anschluss bot sich<br />

die einmalige Gelegenheit zur<br />

Besichtung einer schweizerischen<br />

Tischlerei mit Spezialisierung<br />

im Bettenbau. Die freundlichen<br />

Schweizer Kollegen waren gerne<br />

bereit, die interessanten Fragestellungen<br />

unserer angehenden<br />

Schreinermeister zu handwerklichen<br />

Details ihrer Arbeit zu beantworten.<br />

Über die verschneiten Alpen<br />

ging es durch den San-Bernardino-<br />

Tunnel nach Canobbio am Lago<br />

Maggiore. Gut gestärkt durch ein<br />

klassisches italienisches Menü<br />

konnte das Schwerpunktthema<br />

„südländische Farbigkeit am Objekt“<br />

bei einem Stadtrundgang durch<br />

Canobbio von unserem Kollegen<br />

Dieter Gassebner fachkundig<br />

erläutert und diskutiert werden.<br />

Dabei besichtigten wir herausragende<br />

Beispiele italienischer<br />

Farbigkeit und Malerei an Fassaden<br />

und im Innenbereich eines<br />

beispielhaft renovierten Hotels.


Entlang des Lago Maggiore<br />

fuhren wir am späten Nachmittag in<br />

unser Hotel nach Omegna am Lago<br />

d´Orta. Dieser wie auch die nächsten<br />

Abende dienten dem geselligen<br />

Austausch unter den Schülern<br />

bei<strong>der</strong> Klassen und ihren Lehrern.<br />

Verblüffend waren die ungeahnten<br />

Talente unseres Kollegen<br />

Joachim Pfeiffer in Bezug auf<br />

Italienischkenntnisse, Klaviereinlagen,<br />

Tischkickermeisterschaften<br />

und diversen unterhaltsamen<br />

„Amazonasgeschichten“.<br />

Am Mittwoch besuchten wir<br />

die Mailän<strong>der</strong> Möbelmesse.<br />

Aufgrund ihrer beeindruckenden<br />

Dimension war es unmöglich, alle<br />

Ausstellungshallen zu besuchen.<br />

So musste je<strong>der</strong> seine eigenen<br />

Schwerpunkte aus Klassik, Mo<strong>der</strong>ne<br />

o<strong>der</strong> Design setzen. Dadurch<br />

boten sich wichtige Eindrücke,<br />

Anregungen für die berufliche<br />

Weiterentwicklung und grundlegende<br />

Einblicke in die neuesten<br />

Trends des Möbel- und Farbdesigns.<br />

Der Donnerstag war geprägt<br />

durch die Besichtigung <strong>der</strong> Stadt<br />

Mailand. Während einer gut<br />

zweistündigen Führung entlang <strong>der</strong><br />

wichtigsten Sehenswürdigkeiten<br />

konnten sich die Schüler und Lehrer<br />

nicht nur von <strong>der</strong> Einzigartigkeit <strong>der</strong><br />

Mailän<strong>der</strong> Kathedrale aus weißem<br />

Marmor überzeugen, son<strong>der</strong>n auch<br />

viele weitere kunstgeschichtlich<br />

interessante Eindrücke sammeln.<br />

Ferdinand-von-Steinbeis-Schule – 15<br />

Der Nachmittag stand zur<br />

freien Verfügung. Ob dabei nun<br />

die Mailän<strong>der</strong> Shoppingmeile,<br />

die Kathedralenbesteigung o<strong>der</strong><br />

die gemütliche Bar um die Ecke<br />

anvisiert wurden, konnte je<strong>der</strong> nach<br />

eigener Interessenslage festlegen.<br />

Der Abend sollte noch lange<br />

nicht zu Ende sein, denn einige<br />

Meisterschüler saßen bei „feuchtfröhlichen“<br />

Geschichten bis<br />

in die frühen Morgenstunden<br />

noch gemeinsam zusammen.<br />

Durch Eindrücke gesättigt und<br />

zu einem großen Teil auch übermüdet<br />

ging es am Freitagvormittag<br />

ohne große Unterbrechungen<br />

wie<strong>der</strong> zurück nach <strong>Ulm</strong>.<br />

Die Klassenfahrt wird allen Schülern<br />

und teilnehmenden Kollegen<br />

sicherlich in bester Erinnerung<br />

bleiben, nicht nur als gewerkeverbindende,<br />

fachliche Vertiefung<br />

<strong>der</strong> Meisterausbildung, son<strong>der</strong>n<br />

auch als äußerst positiver Beitrag<br />

zum Klassen- und Schulklima.<br />

Gregor Hagemann und<br />

Joachim Pfeiffer


16 – Ferdinand-von-Steinbeis-Schule<br />

Betonwerkstein-Designpreis 2008:<br />

Qual <strong>der</strong> Wahl<br />

Auch in diesem Jahr traf sich<br />

die große Experten-Jury wie<strong>der</strong><br />

im November an <strong>der</strong> Ferdinandvon-Steinbeis-Schule,<br />

um den<br />

Betonwerksteinpreis für das Jahr<br />

2008 auszuloben. Dieser Wettbewerb<br />

ist bei den Meisterschülern<br />

sehr beliebt, bietet er ihnen doch<br />

im ganzen späteren Berufsleben die<br />

große Chance, sich bei Stellenbewerbungen<br />

gegenüber<br />

den Mitbewerbern<br />

positiv abzuheben,<br />

sowohl im Betonstein-<br />

und Terrazzoherstellerhandwerk<br />

als<br />

auch in <strong>der</strong> Betonsteinindustrie:<br />

Erstens<br />

durch den Besuch<br />

<strong>der</strong> einzigen Meisterschule<br />

für dieses<br />

seltene Handwerk<br />

in Deutschland und<br />

zweitens durch den Erhalt des oben<br />

genannten Betonwerksteinpreises.<br />

Jede Auszeichnung beinhaltet noch<br />

ein Preisgeld, gestiftet von <strong>der</strong><br />

Firma DYCKERHOFF AG, vertreten<br />

durch Herrn Direktor Möllmann<br />

und dem FACHVERBAND<br />

BETON- und FERTIGTEILWERKE<br />

e.V. Baden-Württemberg.<br />

Nach intensiven fachlichen<br />

Streitgesprächen und langen<br />

Beratungen wurde festgelegt,<br />

dass es bei den insgesamt sechs<br />

Meisterstücken einen 1. Preis, einen<br />

2. Preis und drei Belobigungen<br />

gibt – alles Auszeichnungen, die<br />

auch mit einem Preisgeld versehen<br />

wurden. Der Kommentar <strong>der</strong> Jury:<br />

„Insgesamt sollen Sie als Schule<br />

dies als Lob für diese Ausbildung<br />

werten, gelingt es Ihnen doch in<br />

zunehmendem Maße, die Idee<br />

von schönen schlank geformten<br />

Betonteilen umzusetzen.“ Beton ist<br />

eben im Vergleich zu Werkstoffen,<br />

wie z.B. Natursteinen, in alle<br />

Richtungen form- und gestaltbar.<br />

Dies wird beson<strong>der</strong>s beim Meisterstück<br />

„Möbiusband“* sichtbar.<br />

Sehr gut gestalteter Beton kann<br />

sich so von an<strong>der</strong>en Werkstoffen<br />

wohltuend abgrenzen, was zugleich<br />

das Ansehen und die Akzeptanz<br />

von Beton im Alltag verbessert.<br />

Welches Meisterstück aus<br />

2008 wäre denn Ihr Favorit für<br />

eine Auszeichnung gewesen?<br />

* Für den interessierten Leser<br />

noch einige Informationen zum<br />

Möbiusband: Das so genannte<br />

Möbiusband fasziniert Mathematiker<br />

und Künstler seit Jahrzehnten,<br />

denn niemand konnte bisher seine<br />

genaue Form berechnen.<br />

Das Objekt geht <strong>der</strong>art in<br />

sich selbst über: Wenn man<br />

auf einer <strong>der</strong> scheinbar<br />

zwei Seiten beginnt, die<br />

Fläche einzufärben, ist<br />

zum Schluss das ganze<br />

Objekt gefärbt. Es wurde<br />

im Jahr 1858 unabhängig<br />

voneinan<strong>der</strong> von dem<br />

Göttinger Mathematiker<br />

und Physiker Johann<br />

Benedikt Listing und<br />

dem Leipziger Mathematiker und<br />

Astronomen August Ferdinand<br />

Möbius entdeckt. Berühmte Darstellungen<br />

des Möbiusbandes gibt es<br />

in <strong>der</strong> Kunst z. B. von M. C. Escher<br />

(Möbiusband I und II, 1963) und<br />

vom Gründungsrektor <strong>der</strong> <strong>Ulm</strong>er<br />

Hochschule für Gestaltung, Max<br />

Bill (Koloss von Frankfurt 1986).<br />

Wolfgang Janisch


Meisterfeier <strong>der</strong> Maler-<br />

und Lackierermeister 2009<br />

Am 17. Januar 2009 fand in den<br />

Werkstatträumen <strong>der</strong> Meisterschule<br />

für Maler und Lackierer an <strong>der</strong><br />

Ferdinand-von-Steinbeis-Schule die<br />

jährlich wie<strong>der</strong>kehrende Meisterfeier<br />

<strong>der</strong> Maler- und Lackierermeisterschüler<br />

des Jahrgangs 2008 statt.<br />

Nach <strong>der</strong> feierlichen Eröffnungsrede<br />

durch unseren Schulleiter, Herrn<br />

Schulte, und durch den Vorsitzenden<br />

<strong>der</strong> Meisterprüfungskommission,<br />

Herrn Beyer, konnten die Gäste<br />

die Meisterarbeiten besichtigen.<br />

Die diesjährige Aufgabenstellung<br />

bestand darin, einen in <strong>der</strong><br />

Planung vorgegebenen Raum mit<br />

einer angenommenen Nutzung zu<br />

füllen. Ob Museum, Reisebüro o<strong>der</strong><br />

Weinhandlung, <strong>der</strong> zu erstellende<br />

Raum war den Schülerinnen und<br />

Schüler freigestellt. So konnten<br />

sie zu dem von ihnen gewählten<br />

Thema eine räumliche Gestaltung<br />

beispielhaft darstellen, ob meditativ,<br />

repräsentativ, zurückhaltend<br />

o<strong>der</strong> bunt. Vorgabe war, dass im<br />

Rahmen dieser Projektarbeit eine<br />

Fläche in einer Son<strong>der</strong>technik<br />

ausgeführt, eine Lackier- und<br />

eine Hinterglasvergoldungsarbeit<br />

gezeigt, eine Schriftgestaltung<br />

ausgeführt und ein bewegliches<br />

Objekt passend zum Gesamtthema<br />

dargestellt werden musste.<br />

Anton Bogenrie<strong>der</strong>, Matthias Vogt<br />

Diese Meisterarbeit mit einer Schriftgestaltung auf <strong>der</strong> mit Metalleffekt-Lasurtechnik<br />

behandelten Rückwand und einem Objekt in Hochglanzlackierung mit Vergoldung im<br />

Vor<strong>der</strong>grund lässt uns an fernöstlicher Weisheit teilhaben.<br />

Ferdinand-von-Steinbeis-Schule – 17<br />

Durch Lasurauftrag entsteht eine<br />

Überlagerung von Flächen, die von<br />

einem Schriftzug ergänzt wird.<br />

Säule mit Blumentopf als gestaltetes<br />

Objekt. Die mit Profilierungen ausgestattete<br />

Stucksäule wurde aus einer<br />

Marmorimitation gefertigt; einzelne<br />

Profilierungen sind zusätzlich vergoldet.<br />

Hinterglasvergoldung: Das Glas in <strong>der</strong><br />

Umrissform des afrikanischen Kontinents<br />

wird mit Gelb- bzw. Weißgold hinterlegt.


18 – Ferdinand-von-Steinbeis-Schule<br />

Herz-Kreislauf-Projekt<br />

<strong>der</strong> Medizinischen Fachangestellten<br />

Wie oft in <strong>der</strong> Minute<br />

schlägt mein Herz?<br />

Wie hoch ist mein Blutdruck?<br />

Was ist ein EKG?<br />

Was ist ein Herzinfarkt?<br />

Diese und noch viele weitere<br />

Fragen stellten am Projekttag<br />

„Herz und Kreislauf“, am 10.<br />

Dezember 2008, die Schüler/innen<br />

<strong>der</strong> Klasse 4a <strong>der</strong> Ludwig-Uhland-<br />

Schule Blaustein den Medizinischen<br />

Fachangestellten unserer Klasse<br />

G2MF2. Mit ihrer Klassenlehrerin<br />

Frau Adler kamen die Grundschüler<br />

von Blaustein an die Ferdinandvon-Steinbeis-Schule.<br />

Die Berufsschülerinnen<br />

im 2. Ausbildungsjahr<br />

hatten sich in einer 6-wöchigen<br />

Arbeitsphase im Lernfeldunterricht<br />

auf diesen Projekttag vorbereitet.<br />

Das Thema „Herz und<br />

Kreislauf“ ist im Lernfeld 5 des<br />

Bundesrahmenlehrplans verankert.<br />

Erfahrungsgemäß bereitet dieses<br />

Thema den Schülerinnen große<br />

Schwierigkeiten. Deshalb starteten<br />

wir zum ersten Mal den Versuch,<br />

die Lehrinhalte in Kleinthemen<br />

zu unterteilen. In 4er-Gruppen<br />

erarbeiteten sich die Medizinischen<br />

Fachangestellten je ihr Thema mit<br />

dem Ziel, die einzelnen Bereiche<br />

für die Grundschüler so anschaulich<br />

wie möglich darzustellen.<br />

Am Projekttag präsentierten wir<br />

den Grundschülern die Themen<br />

an acht verschiedenen Stationen.<br />

Die Kin<strong>der</strong> konnten z.B. den<br />

Herzaufbau in Form eines Puzzles<br />

selber üben o<strong>der</strong> auch ein echtes<br />

Schweineherz und natürliche<br />

Arterien anfassen. Des Weiteren<br />

waren Herztöne, sowohl gesunde<br />

als auch krankhaft verän<strong>der</strong>te, zu<br />

hören. Spannend wurde es vor<br />

allem, als die Kin<strong>der</strong> sahen, wie ihr<br />

eigenes EKG geschrieben wurde.<br />

Mit Hilfe eines Schwamms veranschaulichten<br />

die Medizinischen<br />

Fachangestellten die Funktion des<br />

Herzen als Druck-Saug-Pumpe.<br />

Über wichtige Volkskrankheiten<br />

wie Herzinfarkt, Arteriosklerose<br />

und Varikose boten die Berufsschülerinnen<br />

den Grundschülern<br />

sehr lebensnahe und interessante<br />

Berichte und Rollenspiele aus <strong>der</strong><br />

Arztpraxis. Interessant war für die<br />

Grundschüler ebenso, den eigenen<br />

Blutdruckwert zu erfahren.<br />

Für beide Seiten ist dieses<br />

gemeinsame Projekt ein voller<br />

Erfolg. Für die Berufsschülerinnen<br />

war es eine Herausfor<strong>der</strong>ung,<br />

die einzelnen Stationen vorzubereiten,<br />

zu visualisieren und zu<br />

präsentieren. Die Grundschüler<br />

waren sehr begeistert bei <strong>der</strong><br />

Sache und lernten einiges dazu.<br />

Verena Griesinger


Grundschüler<br />

werden<br />

Zahnputz-Profis<br />

Gelungene Aktionstage zum<br />

Tag <strong>der</strong> Zahngesundheit<br />

Unter dem Motto „Gesund<br />

beginnt im Mund“ gestalteten die<br />

vier Fachfrauen <strong>der</strong> Arbeitsgemeinschaft<br />

Jugendzahnpflege <strong>Ulm</strong>/Alb-<br />

Donau-Kreis Veronika Baumert,<br />

Silvia Laur, Susanne Roth und<br />

Christiane Sauer in Kooperation mit<br />

den Zahnmedizinischen Fachangestellten<br />

unserer Klasse G3ZF1<br />

Aktionstage zur Zahngesundheit.<br />

Vom 24.09. bis zum 26.09.2008<br />

waren dabei rund 160 Grundschüler<br />

<strong>der</strong> Spitalhofschule <strong>Ulm</strong> (1. bis<br />

4. Klasse) zu Besuch an <strong>der</strong> Ferdinand-von-Steinbeis-Schule<br />

und<br />

erlebten einen interessanten und<br />

spannenden Aktions- und Informationsparcours<br />

rund um Zahnhygiene<br />

und gesunde Ernährung.<br />

Nach <strong>der</strong> Begrüßung und<br />

Gruppeneinteilung ging es ins<br />

Zahnmuseum, in dem Zahnutensilien<br />

<strong>der</strong> unterschiedlichsten Art,<br />

wie zum Beispiel auch die älteste<br />

Zahnbürste <strong>der</strong> Welt, ausgestellt<br />

waren. Der Weg führte weiter in die<br />

Zuckerausstellung unter dem Motto<br />

„Wie viele Würfelzucker stecken<br />

in bestimmten Lebensmitteln?“<br />

Erstaunt waren die Grundschüler<br />

über den hohen Zuckergehalt in<br />

Ketchup, in Getränken o<strong>der</strong> in<br />

Süßigkeiten, wie z. B. <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>schokolade<br />

o<strong>der</strong> Milchschnitte. An<br />

<strong>der</strong> nächsten Station sollten zwei<br />

Schülerinnen das Innenleben eines<br />

Zahnes in einem selbst geschriebenen<br />

Theaterstück „Dentiman und<br />

<strong>der</strong> Pirat“ anschaulich darstellen.<br />

Weiter ging´s in den zahnmedizinischen<br />

Praxisraum. Dort konnten<br />

die Kin<strong>der</strong> am zahnärztlichen<br />

Behandlungsstuhl alles ausprobieren<br />

und sogar mit <strong>der</strong> Mundkamera<br />

ihre eigenen Zähne auf einem<br />

großen Monitor betrachten.<br />

Nach den Stationen wartete auf<br />

die Kin<strong>der</strong> ein gemeinsames, von<br />

<strong>der</strong> Sparkasse <strong>Ulm</strong> gesponsertes<br />

„zauberhaftes zahngesundes<br />

Überraschungsfrühstück“.<br />

Ferdinand-von-Steinbeis-Schule – 19<br />

Der absolute Höhepunkt war<br />

nach dem Frühstück <strong>der</strong> „Kariestunnel“.<br />

In dem mit Schwarzlicht<br />

ausgeleuchteten Tunnel konnten die<br />

Kin<strong>der</strong> mit Spannung und Begeisterung<br />

ihre vorher angefärbten<br />

Zahnbeläge betrachten. Krocki,<br />

ein Krokodil, zeigte anschließend<br />

das richtige Zähneputzen, und alle<br />

Kin<strong>der</strong> putzten mit ihm nach <strong>der</strong><br />

KAI-Technik um die Wette. In <strong>der</strong><br />

Quizstation zeigte sich schließlich,<br />

wer <strong>der</strong> „Zahnmillionär“ wurde.<br />

Zum Abschluss des erlebnisreichen<br />

Vormittages erhielt<br />

jedes Kind ein Zahnputzset, ein<br />

Lesezeichen mit wichtigen Tipps<br />

zur Zahnhygiene und Ernährung,<br />

eine rote Sparkassen-Mütze und<br />

ein goldenes Gebissmodell aus<br />

<strong>der</strong> Schatzkiste des Piraten.<br />

Ein herzlicher Dank gilt allen<br />

Beteiligten für dieses gelungene<br />

Kooperationsprojekt mit dem<br />

Ziel, bei den Grundschülern die<br />

Motivation zur Zahnhygiene<br />

und die Lust auf gesundes Essen<br />

nachhaltig zu för<strong>der</strong>n.<br />

Beate Jung


20 – Ferdinand-von-Steinbeis-Schule<br />

ProLesen – ein Projekt <strong>der</strong><br />

Kultusministerkonferenz (KMK)<br />

Die dritte Unterrichtsstunde ist<br />

in vollem Gange, das Fach Deutsch<br />

steht auf dem Stundenplan und die<br />

Schülerinnen und Schüler quälen<br />

sich durch einen Text. Grobe Unlust<br />

bis hin zur Leseverweigerung<br />

tritt einem spürbar entgegen.<br />

Manchmal wird ein Text laut<br />

gelesen, dann liest wie<strong>der</strong> je<strong>der</strong> in<br />

Stillarbeit, das Ergebnis ist lei<strong>der</strong><br />

immer häufiger alles an<strong>der</strong>e als<br />

befriedigend. So ähnlich kann<br />

man das wohl in zahlreichen<br />

Klassenzimmern in Deutschland<br />

erleben. Das frustriert: vor allem<br />

die Schülerinnen und Schüler, aber<br />

eben auch die Lehrkräfte.<br />

Dieses Problem<br />

zieht sich durch<br />

sämtliche Schularten<br />

und macht auch vor<br />

<strong>der</strong> Oberstufe nicht<br />

Halt. Es mangelt am<br />

Textverständnis und an<br />

<strong>der</strong> Fähigkeit <strong>der</strong> Text-<br />

bzw. <strong>der</strong> Inhaltswie<strong>der</strong>gabe<br />

des soeben Gelesenen.<br />

Die Inhaltsangabe in <strong>der</strong><br />

Berufsschule o<strong>der</strong> die<br />

strukturierte Textwie<strong>der</strong>gabe<br />

im Rahmen einer Texterörterung<br />

in <strong>der</strong> Oberstufe – es spielt<br />

letztlich keine Rolle: Die Lesekompetenz<br />

hat dramatisch nachgelassen.<br />

Dabei ist das Lesen eine<br />

<strong>der</strong> wichtigsten Kulturtechniken<br />

überhaupt. Richtig brisant wird das<br />

Ganze dann, wenn Schülerinnen<br />

und Schüler im Berufseinstiegsjahr<br />

trotz passabler Rechenkenntnisse<br />

schlechte Prüfungsergebnisse im<br />

Fach Mathematik allein deshalb<br />

nach Hause bringen, weil sie die<br />

Textaufgaben nicht verstehen.<br />

Schon länger ist dieses Problem<br />

bekannt, und so haben sich die<br />

Kultusminister aller sechzehn<br />

Bundeslän<strong>der</strong> darauf verständigt,<br />

dass mit dem KMK-Projekt<br />

ProLesen über alle Schularten und<br />

Fächer hinweg den Kolleginnen und<br />

Kollegen Module und Unterrichtsbausteine<br />

zur För<strong>der</strong>ung des Lesens<br />

zur Verfügung gestellt werden<br />

sollen. Baden-Württemberg widmet<br />

sich dabei fe<strong>der</strong>führend dem Modul<br />

11: Leseför<strong>der</strong>ung am Übergang<br />

Hauptschule - berufliche Schule.<br />

Organisatorisch verankert ist<br />

dieses KMK-Projekt für Baden-<br />

Württemberg am Landesinstitut<br />

für Schulentwicklung und<br />

empirische Bildungsfor-<br />

schung<br />

in Stuttgart.<br />

Landeskoordinatorin ist<br />

Frau Dr. Philipps. Ihr obliegen<br />

Finanzierung und Abstimmung<br />

mit dem Kultusministerium und<br />

die Leitung des Gesamtprojektes in<br />

Baden-Württemberg. Modulverantwortlicher<br />

für das Land und damit<br />

zuständig für die Beratung <strong>der</strong> acht<br />

Projektschulen in Baden-Württemberg<br />

im Auftrag des Ministeriums<br />

für Kultus, Jugend und Sport und<br />

für die Betreuung <strong>der</strong> baden-württembergischen<br />

Inhalte des BSCW-<br />

Servers in Bayern ist Herr Wenzke.<br />

Die wissenschaftliche Begleitung<br />

und Evaluation des Projektes hat<br />

Frau Prof. Dr. Marci-Boehncke von<br />

<strong>der</strong> Pädagogischen Hochschule<br />

Ludwigsburg übernommen. Darüber<br />

hinaus gibt es Verbindungen zu <strong>der</strong><br />

Arbeit von Herrn Prof. Dr. Nickolaus<br />

von <strong>der</strong> Universität Stuttgart und<br />

zu Herrn Rombold vom Landesinstitut<br />

für Schulentwicklung und<br />

empirische Bildungsforschung.<br />

Die Ferdinand-von-Steinbeis-<br />

Schule ist eine <strong>der</strong> acht Projektschulen<br />

und beteiligt sich mit <strong>der</strong><br />

Klasse BEJ1 (Berufseinstiegsjahr)<br />

an diesem Projekt. Herr Sambanis<br />

ist dabei für das Fach Mathematik<br />

zuständig und Herr Wenzke als<br />

Projektverantwortlicher <strong>der</strong><br />

Schule für die Fächer Deutsch<br />

und Computeranwendungen.<br />

Das ist durchaus als eine<br />

Auszeichnung zu werten,<br />

denn insgesamt kamen nur<br />

vier berufliche Schulen<br />

(Freiburg, Pforzheim,<br />

Friedrichshafen, <strong>Ulm</strong>)<br />

und vier Hauptschulen<br />

(Baindt, Stuttgart,<br />

Esslingen, Friedrichshafen)<br />

zum Zuge.<br />

Vier größere<br />

Arbeitssitzungen<br />

in Stuttgart und<br />

bereits drei<br />

Län<strong>der</strong>konferenzen<br />

quer durch<br />

die Republik (von München<br />

bis Berlin) haben eines überdeutlich<br />

werden lassen: Die Leseför<strong>der</strong>ung<br />

ist eine Aufgabe aller Unterrichtsfächer,<br />

keinesfalls nur des Faches<br />

Deutsch, und es ist durchaus eine<br />

nicht zu unterschätzende didaktische<br />

Herausfor<strong>der</strong>ung. So hat<br />

beispielsweise Josef Leisen, Leiter<br />

des Staatlichen Studienseminars<br />

für das Lehramt an Gymnasien<br />

in Koblenz und Professor für<br />

Didaktik <strong>der</strong> Physik an <strong>der</strong> Universität<br />

Mainz, während des zweiten<br />

Län<strong>der</strong>workshops in München zu<br />

Recht darauf hingewiesen, dass in<br />

den Naturwissenschaften und im<br />

Fach Mathematik in Lehrbüchern<br />

fast ausschließlich mit Fachtexten<br />

und diskontinuierlichen Texten


gearbeitet wird, die viel zu oft<br />

schlichtweg unverständlich verfasst<br />

worden sind. Den Blick auf eine<br />

Didaktik des Lesens zu lenken, das<br />

Textverständnis zu för<strong>der</strong>n, um<br />

dann auch in <strong>der</strong> Folge bessere<br />

Ergebnisse in <strong>der</strong> Textproduktion<br />

zu erzielen, das ist Sinn und Zweck<br />

<strong>der</strong> Arbeit an Unterrichtsmodulen<br />

für die Zielgruppe an den einzelnen<br />

Standorten <strong>der</strong> Projektschulen<br />

in Baden-Württemberg. Hierbei<br />

geht es um Qualität, denn fächerübergreifendes<br />

Arbeiten wird<br />

ebenso vorausgesetzt wie mo<strong>der</strong>ner<br />

Medieneinsatz unter Einschluss<br />

von E-Learning-Modulen.<br />

Nachhaltig verankert ist das<br />

Projekt ProLesen für das berufliche<br />

Schulwesen im Konzept <strong>der</strong> individuellen<br />

För<strong>der</strong>ung, einer Maßgabe<br />

des Ministeriums für Kultus, Jugend<br />

und Sport in Stuttgart für die<br />

Schularten Berufseinstiegsjahr<br />

(BEJ) und Berufsvorbereitungsjahr<br />

(BVJ). Dieses Konzept folgt einem<br />

mo<strong>der</strong>nen kompetenzorientierten<br />

Ansatz und nicht mehr dem immer<br />

noch weit verbreiteten Ansatz,<br />

wonach bei <strong>der</strong> Konzeption von<br />

Unterricht allein fach- und dann<br />

themenbezogen gedacht wird. Im<br />

BEJ und BVJ wird die Kompetenz-<br />

Schulleitung, Verwaltung<br />

Schulleiter<br />

Oberstudiendirektor Lorenz Schulte<br />

Stellvertreten<strong>der</strong> Schulleiter<br />

Studiendirektor Wolfgang Ritt<br />

Schulverwaltungsassistent<br />

Klaus Große<br />

Sekretariat / Verwaltung:<br />

Sekretariat Schulleitung<br />

Frau Schürch,<br />

Telefon 0731 161-3800<br />

Sekretariat Verwaltung<br />

Frau Unseld,<br />

Telefon 0731 161-38<strong>25</strong><br />

analyse im kommenden Schuljahr<br />

rechtsverbindlich. Damit liegt einer<br />

nachfolgenden För<strong>der</strong>ung eine<br />

standardisierte Ist-Analyse zugrunde.<br />

Module zur Leseför<strong>der</strong>ung<br />

im Rahmen einer Kompetenzerweiterung<br />

im Hinblick auf die<br />

Kulturtechniken, wie sie das Projekt<br />

ProLesen anstrebt, passen demzufolge<br />

perfekt in das Gesamtkonzept.<br />

Erfolge und Misserfolge sind<br />

messbar. Man kann Operationalisierungen<br />

vornehmen, und ProLesen<br />

nutzt ein Modell einer Eingangserhebung<br />

zur Lesekompetenz und<br />

Lesemotivation. Über eine Zwischenbilanz<br />

kommt man zu einer<br />

Endevaluation, die das ganze Projekt<br />

an den einzelnen Schulstandorten<br />

individuell begleiten wird.<br />

Evaluationsbögen und ein in sich<br />

schlüssiges Gesamtkonzept wurden<br />

von Frau Prof. Dr. Marci-Boehncke<br />

im Auftrag des Landesinstituts für<br />

Schulentwicklung und empirische<br />

Bildungsforschung in Stuttgart<br />

bereits im Oktober 2008 vorgestellt.<br />

Die Ferdinand-von-Steinbeis-<br />

Schule in <strong>Ulm</strong> hat damit zunächst<br />

im BEJ (später dann sicherlich auch<br />

im Hinblick auf weitere Schularten)<br />

deutlich an Profil gewonnen. Die<br />

Frau Gugler,<br />

Telefon 0731 161-3805<br />

Frau Braig,<br />

Telefon 0731 161-3805<br />

Fax: 0731 161-1628<br />

sekretariat@fss.schule.ulm.de<br />

Öffnungszeiten des Sekretariats:<br />

Montag bis Freitag<br />

07:00 bis 12:00 Uhr<br />

und Montag, Dienstag, Donnerstag<br />

13:00 bis 15:00 Uhr<br />

Abteilungen:<br />

Abteilung 1 - Bautechnik<br />

Wolfgang Janisch<br />

Ferdinand-von-Steinbeis-Schule – 21<br />

Schule wird – das ist geplant – offiziell<br />

zertifiziert als Leseschule, und<br />

wir werden auch in <strong>der</strong> Homepage<br />

<strong>der</strong> Schule das offizielle KMK-Logo<br />

für dieses Projekt führen dürfen.<br />

Die Schule profitiert schon jetzt von<br />

dieser Arbeit, nicht zuletzt durch<br />

die zahlreichen Verbindungen und<br />

Kontakte <strong>der</strong> Verantwortlichen auch<br />

zu den an<strong>der</strong>en Bundeslän<strong>der</strong>n. Im<br />

Mittelpunkt dieses Projektes und<br />

damit <strong>der</strong> Hauptprofiteur bleiben<br />

aber die Schülerinnen und Schüler,<br />

<strong>der</strong>en Lesekompetenz gesteigert<br />

und <strong>der</strong>en Lesemotivation geför<strong>der</strong>t<br />

werden soll. Diesem Anliegen<br />

ist diese Arbeit verpflichtet.<br />

Man darf gespannt sein, wie die<br />

geplante Veröffentlichung dieses<br />

KMK-Projektes im Jahr 2010<br />

aussehen wird und ob <strong>der</strong> Wunsch<br />

nach einem großen län<strong>der</strong>übergreifenden<br />

Ideenpool zur Leseför<strong>der</strong>ung<br />

so Wirklichkeit wird, wie<br />

sich das die handelnden Personen<br />

gegenwärtig vorstellen. Wir haben<br />

uns auf den Weg gemacht und die<br />

Ergebnisse bislang sind durchaus<br />

positiv und sehr vielversprechend.<br />

Anselm Wenzke<br />

Abteilung 2 - Nahrung<br />

Bernhard Kebbel<br />

Abteilung 3 -<br />

Farbtechnik/Holztechnik<br />

Matthias Vogt<br />

Abteilung 4 - Körperpflege/<br />

Druck- und Medientechnik<br />

Stefan Altstetter<br />

Abteilung 5 -<br />

Gesundheitswesen<br />

Beate Jung<br />

Abteilung 6 -<br />

Berufsoberschule<br />

Hartmut Dehm


22 – Ferdinand-von-Steinbeis-Schule<br />

„Überall bin ich Auslän<strong>der</strong> ...“<br />

„Ich werde um Anerkennung<br />

kämpfen, so hart <strong>der</strong> Kampf auch<br />

sein mag.“ Was wie eine Drohung<br />

klingt, das ist nur die trotzige<br />

Reaktion von Nikola*, einem<br />

fünfzehnjährigen Bosnier auf meine<br />

Frage nach seinem nicht vorhandenen<br />

Heimatgefühl. Über zwei<br />

<strong>Jahre</strong> hinweg habe ich auf eigene<br />

Initiative hin eine Art Selbstversuch<br />

durchgeführt, habe zu ca. 40<br />

Jugendlichen in <strong>der</strong> näheren Umgebung<br />

von <strong>Ulm</strong> Kontakte geknüpft<br />

und diese auch über längere Zeit<br />

hinweg unterhalten. Was ist dran<br />

an dem Thema „Jugendliche mit<br />

Migrationshintergrund“? Was die<br />

Politik für Aussagen dazu macht,<br />

das ist mir bekannt, die Leitartikel<br />

und Essays <strong>der</strong> Presselandschaft<br />

sind es ebenso. Doch was sagen<br />

die Betroffenen selbst? Interviews,<br />

E-Mail-Kontakte und persönliche<br />

Gespräche wurden ausführlich dokumentiert<br />

und ausgewertet, auch<br />

meine BEJ-Schüler waren behilflich<br />

und sorgten für weiterführende<br />

Kontakte und Beziehungen.<br />

Legt man die landläufig lei<strong>der</strong><br />

häufig anzutreffende oberflächliche<br />

Sichtweise einmal ab und beschäftigt<br />

man sich mit den Jugendlichen<br />

direkt im persönlichen Gespräch,<br />

so stellt man erschreckende<br />

Erlebenshintergründe fest. Bujar*,<br />

ein siebzehnjähriger Kosovo-<br />

Albaner musste im Balkankonflikt<br />

als Kind mit ansehen, wie man<br />

seine Großeltern umgebracht hat.<br />

Das Haus und die Fel<strong>der</strong> wurden<br />

verbrannt. Es dauerte lange, ehe<br />

<strong>der</strong> Jugendliche seine schlimmen<br />

Erlebnisse im Detail erzählen<br />

konnte, die seelischen Schäden sind<br />

begreiflicherweise immens, und erst<br />

dann kann man als Außenstehen<strong>der</strong><br />

auch ansatzweise verstehen, warum<br />

Bujar* zur Gewalt neigt und warum<br />

sie für ihn ein Mittel <strong>der</strong> Konfliktlösung<br />

darstellt. „Ich finde es gut,<br />

mich endlich einmal aussprechen<br />

zu können“, sagte <strong>der</strong> Jugendliche<br />

zum Abschied. „Ich hatte nachts<br />

merkwürdigerweise keine Albträume,<br />

hatte aber tagsüber ungewollte<br />

Phantasien, die schon ins Brutale<br />

gingen [...] ich war das erste Jahr in<br />

Deutschland psychisch am Ende.“<br />

Ähnlich – was die Gewalt angeht<br />

– erging es Nikola* aus Bosnien,<br />

auch wenn seine Erlebnisse weniger<br />

mit dem Krieg direkt zusammenhängen.<br />

Der Fünfzehnjährige<br />

erlebte oft totale Missachtung:<br />

in seinem Heimatland durch die<br />

Serben und in Deutschland durch<br />

die Jugendlichen in seinem direkten<br />

Umfeld. Nach Nikolas* Auffassung<br />

wird <strong>der</strong> Konflikt auf dem Balkan<br />

unter Jugendlichen auch in<br />

Deutschland ausgetragen. „Da wird<br />

man von Serben verprügelt, und oft<br />

steigt diese Wut in mir hoch, die ich<br />

nicht beschreiben kann, denn das,<br />

was bei mir hoch kommt, das ist<br />

irgendetwas Grauenhaftes, denn es<br />

hat sich viel Wut bei mir aufgestaut<br />

wegen dieser ganzen Missachtung,<br />

das ist einfach enorm.“<br />

Wut und Aggressionen begegnen<br />

uns Lehrkräften gewissermaßen<br />

als Endprodukt einer langen<br />

und als höchst problematisch<br />

einzustufenden Er-Lebenswelt<br />

dieser Jugendlichen. Häusliche<br />

Gewalt, Vernachlässigung bis<br />

hin zur inneren und äußeren<br />

Verwahrlosung sind keineswegs<br />

ein Merkmal von Jugendlichen mit<br />

Migrationshintergrund, das findet<br />

man genauso häufig in deutschen<br />

Familien. Ein signifikanter Unterschied<br />

scheinen mir aber in <strong>der</strong> Tat<br />

traumatische Kriegserfahrungen<br />

bzw. an<strong>der</strong>e Gewalterlebnisse zu<br />

sein, die Migrantenkin<strong>der</strong> – infolge<br />

von problembehafteten politischen<br />

Verhältnissen in den jeweiligen<br />

Heimatlän<strong>der</strong>n – ungleich häufiger<br />

zu betreffen scheinen als deutsche<br />

Kin<strong>der</strong> und Jugendliche. Rodrigues*<br />

besuchte jeden Tag den Unterricht<br />

in meiner Klasse und doch litt er<br />

als gebürtiger Brasilianer massiv<br />

darunter, dass seine Familie in<br />

Brasilien im Drogensumpf unterzugehen<br />

drohte. Einen Onkel hatte<br />

man bereits erschossen, ein weiterer<br />

saß im Gefängnis und <strong>der</strong> eigene<br />

Vater ist bis heute drogenabhängig<br />

und in Deutschland untergetaucht.<br />

In <strong>der</strong> Folge reagierte<br />

<strong>der</strong> Jugendliche autoaggressiv.<br />

Mehrere Studien haben es in den<br />

letzten <strong>Jahre</strong>n immer wie<strong>der</strong> neu<br />

belegt, dass Jugendliche (in beson<strong>der</strong>em<br />

Maße männliche Jugendliche)<br />

mit Migrationshintergrund in<br />

Deutschland ungleich schlechtere<br />

Startbedingungen in die Berufs-<br />

und Arbeitswelt haben als gleichaltrige<br />

deutsche Jugendliche. Lei<strong>der</strong><br />

ist diese Klientel auch im Hinblick<br />

auf Straftaten bedauerlicherweise<br />

überproportional gefährdet und<br />

auch dieser Punkt bestätigte sich<br />

in meinen persönlichen Kontakten.<br />

Es ist nicht ehrlich, wenn sich die<br />

Öffentlichkeit diesen Problemkreis<br />

noch immer schön zu reden<br />

versucht. Die geschil<strong>der</strong>ten Fälle<br />

sind lei<strong>der</strong> we<strong>der</strong> Extrembeispiele,<br />

noch sind sie etwa singulär.<br />

Meine inzwischen zehnjährigen<br />

Erfahrungen im Berufsvorbereitungs-<br />

und im Berufseinstiegsjahr<br />

zeichnen ein an<strong>der</strong>es Bild, und<br />

dieses ist bestätigt worden durch<br />

den kleinen Feldversuch und die<br />

Befragung von ca. 40 Jugendlichen<br />

in den vergangenen zwei <strong>Jahre</strong>n,<br />

ohne dass die Ergebnisse freilich<br />

repräsentativ wären. Die Analyse ist<br />

also in ihrem Ergebnis nicht gerade<br />

erhebend, und es ist die Frage<br />

zu stellen, wie <strong>der</strong> Kleinkosmos<br />

Schule mit diesem Problemkreis<br />

konstruktiv umgehen kann.<br />

Zunächst ist festzuhalten, dass<br />

das staatliche Schulwesen trotz aller<br />

Hilfsangebote, wie sie beispielsweise<br />

die schulpsychologische Beratungsstelle,<br />

die Kolleginnen und<br />

Kollegen von <strong>der</strong> Schulsozialarbeit<br />

o<strong>der</strong> auch die Beratungs- und die<br />

Verbindungslehrkräfte anbieten,<br />

sich mit <strong>der</strong> Bearbeitung von<br />

seelischen Traumata – auch mangels<br />

fachlicher Ausbildung <strong>der</strong> Lehrkräf-


te auf diesem Gebiet – naturgemäß<br />

schwer tut. Natürlich sind wir keine<br />

Psychologen und keine Psychotherapeuten<br />

und man tut auch<br />

gut daran, sich diese Rolle nicht<br />

einfach selbstherrlich anzumaßen.<br />

Dennoch werden wir Lehrkräfte<br />

mit den Folgen <strong>der</strong> traumatischen<br />

Erlebnisse dieser Jugendlichen<br />

täglich im Unterricht konfrontiert.<br />

An<strong>der</strong>e Religionen, an<strong>der</strong>e Werte,<br />

divergierende Ehrbegrifflichkeiten<br />

und verschiedenartige Definitionen<br />

von Integration tragen nicht gerade<br />

zur besseren Handhabung des<br />

Problems im Alltag bei. Welche<br />

praktischen Möglichkeiten haben<br />

wir denn, um gerade jungen<br />

Menschen mit Migrationshintergrund<br />

integrativ zu helfen?<br />

Es sind die kleinen, aber sehr<br />

wichtigen Dinge, die geschätzt<br />

werden: Zuhören, das Gespräch<br />

suchen, das Gegenüber in seinen<br />

Nöten und Problemen ernst<br />

nehmen, auch einmal eine Schulter<br />

zum Anlehnen sein und Toleranz im<br />

Alltag vorleben – eben glaubhaftes<br />

Vorbild sein. Klare Kante, eindeutige<br />

Regeln, eine klare Sprache, Verlässlichkeit<br />

und Respekt, das for<strong>der</strong>n<br />

diese Jugendlichen ein. Sie achten<br />

nicht den nachgiebigen Kumpeltyp,<br />

<strong>der</strong> ihnen alles durchgehen lässt,<br />

sie achten und lieben ein klares<br />

und begründetes NEIN ebenso wie<br />

ein eindeutiges JA, denn es gibt<br />

Halt und Rahmen und sie suchen<br />

Vorbil<strong>der</strong> und Persönlichkeiten.<br />

Gerade bei Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen<br />

mit Migrationshintergrund<br />

ist <strong>der</strong> Perspektivenwechsel unabdingbar;<br />

sich einmal gedanklich und<br />

gefühlstechnisch hineinzuversetzen<br />

in die als höchst lästig zu bezeichnende<br />

Situation immer Frem<strong>der</strong><br />

zu sein: In Deutschland ist man<br />

sowieso immer <strong>der</strong> Auslän<strong>der</strong> und<br />

im Heimatland ist man auf einmal<br />

<strong>der</strong> Deutsche, <strong>der</strong> nicht mehr als<br />

landeszugehörig akzeptiert wird,<br />

dort ist man <strong>der</strong> Bonze, <strong>der</strong> einen<br />

Haufen Geld hat und <strong>der</strong> per se als<br />

reich gilt. Diese Jugendlichen sind<br />

innerlich und bisweilen auch schon<br />

äußerlich heimatlos geworden und<br />

das verbalisieren sie auch – wenn<br />

man sich Zeit nimmt und Vertrauen<br />

da ist, versteht sich. „Ich fühle mich<br />

nirgendwo zugehörig, irgendwie<br />

stehe ich zwischen den Welten“,<br />

sagt Murat* und ich lerne zu<br />

verstehen, was er mir damit klar zu<br />

machen versucht. Fächer wie „Projekt-<br />

und Sozialkompetenz“ geben<br />

uns dankenswerterweise im Berufseinstiegs-<br />

und im Berufsvorbereitungsjahr<br />

die Möglichkeit an die<br />

Hand, diese Problematik offensiv<br />

und auch gestaltend aufzugreifen<br />

und ihr zumindest gesprächsweise<br />

ein Forum zu geben. Das gilt es<br />

freilich auch zu nutzen. Der pädagogische<br />

Ansatz des interkulturellen<br />

Lernens ist nicht neu, könnte<br />

sich aber sicherlich noch stärker<br />

durchsetzen. Positiv ist das Projekt<br />

„ProLesen“ des Landesinstituts<br />

für Schulentwicklung in Stuttgart<br />

zu werten (vgl. Artikel in dieser<br />

Zeitung), eine ebenfalls integrative<br />

Maßnahme von Hauptschulen und<br />

dem beruflichen Schulwesen, die<br />

Erfolg versprechend angelaufen ist.<br />

Auch ein intensiver Kontakt<br />

zu den Elternhäusern und den<br />

Erziehungsberechtigten ist<br />

notwendig und wünschenswert.<br />

Mein erster türkischer Tee auf<br />

einem wun<strong>der</strong>schönen türkischen<br />

Diwan und die Ehrerbietung <strong>der</strong><br />

allein erziehenden türkischen<br />

Mutter des renitenten Schülers<br />

meiner Person gegenüber waren<br />

bei einem Hausbesuch zunächst ein<br />

befremdliches, aber eben auch ein<br />

positives Erlebnis. Ich verstand auf<br />

einmal, warum Burhan* Schwierigkeiten<br />

machte, denn er hatte<br />

vor nicht einmal zwei Monaten mit<br />

seinem älteren Bru<strong>der</strong> seine engste<br />

Bezugsperson bei einem tödlichen<br />

Verkehrsunfall verloren. Das Foto<br />

stand mit Blumen geschmückt auf<br />

dem Wohnzimmertisch und Burhan*<br />

weinte hemmungslos. Auf <strong>der</strong><br />

Straße spielte er den großen und<br />

supercoolen Gangster, <strong>der</strong> bereits<br />

mehrere Straftaten begangen<br />

hatte und <strong>der</strong> durch Gewalt überall<br />

negativ auffiel und jetzt saß mir<br />

Ferdinand-von-Steinbeis-Schule – 23<br />

ein Teenager gegenüber, dem<br />

neben dem Vater nun auch noch<br />

<strong>der</strong> Bru<strong>der</strong> als Vorbild fehlte.<br />

Um nicht missverstanden zu<br />

werden: Selbstverständlich kann<br />

und darf das alles keine Entschuldigung<br />

für mögliche Straftaten<br />

und Gesetzesübertretungen sein,<br />

und selbstredend haben sich auch<br />

Jugendliche mit Migrationshintergrund<br />

– wenn sie in diesem Land<br />

leben – an die Spielregeln und an<br />

die Gesetze zu halten und ihren<br />

Teil zu einer möglichst gelingenden<br />

Integration beizutragen, davon<br />

ist auch nichts abzustreichen.<br />

Dennoch bleibt es auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />

Seite eben bestehen: Lehrkraft zu<br />

sein, bedeutet in einer multikulturellen<br />

Gesellschaft zunehmend<br />

ein Auge auf die Schülerinnen und<br />

Schüler zu haben, die aufgrund<br />

ihrer Herkunft erheblich schlechtere<br />

Startbedingungen haben. Beides<br />

miteinan<strong>der</strong> erfolgreich zu verbinden,<br />

die Einhaltung klarer Regeln<br />

auch sehr deutlich einzufor<strong>der</strong>n,<br />

Schülerinnen und Schüler mit<br />

Migrationshintergrund auf <strong>der</strong><br />

an<strong>der</strong>en Seite aber auch beson<strong>der</strong>s<br />

zu för<strong>der</strong>n, die vorherrschenden<br />

Problemfel<strong>der</strong> nicht nur resignativ<br />

zur Kenntnis zu nehmen o<strong>der</strong><br />

gar auszublenden, son<strong>der</strong>n in <strong>der</strong><br />

persönlichen Auseinan<strong>der</strong>setzung<br />

und im Unterricht direkt auch<br />

zu bearbeiten, wird wohl in den<br />

kommenden <strong>Jahre</strong>n eine immer<br />

größere Herausfor<strong>der</strong>ung für<br />

unseren Berufsstand werden.<br />

Widmet man sich dieser Aufgabe<br />

nicht, so unzulänglich und bescheiden<br />

die Mittel und Methoden<br />

im Einzelfall auch sein mögen, so<br />

arbeitet auch die Schule weiter<br />

an <strong>der</strong> unerwünschten Bildung<br />

einer Parallelgesellschaft. Das<br />

allerdings wäre nicht zielführend,<br />

verantwortlich schon gar nicht.<br />

Lehrkraft zu sein, das bedeutet<br />

bezogen auf diese Problematik<br />

höchst unterschiedliche Rollen<br />

zugleich einzunehmen, und man<br />

muss selbst über feste Charaktereigenschaften<br />

und eine gewisse


24 – Ferdinand-von-Steinbeis-Schule<br />

Persönlichkeitsstruktur verfügen,<br />

denn es geht um die Einhaltung von<br />

Regeln und um das Vorleben von<br />

Werten und Umgangsformen. Daran<br />

messen einen diese Jugendlichen.<br />

Die Rolle <strong>der</strong> Lehrkraft als Wissensvermittler<br />

bleibt wichtig, aber noch<br />

wichtiger ist es in diesem Beruf<br />

Mensch zu sein und zu bleiben.<br />

Das bedeutet keineswegs, dass man<br />

darum nun im schulischen Alltag<br />

Sozialnoten verteilen darf, das ist<br />

vollkommen kontraproduktiv. Eine<br />

Leistung, die nicht gut ist, darf<br />

auch aus sozialen Gründen nicht<br />

schöngerechnet werden und die<br />

meisten Schülerinnen und Schüler<br />

wollen das auch gar nicht. Zu oft<br />

wird hier <strong>der</strong> sog. pädagogische<br />

Ermessensspielraum immer noch<br />

vollkommen missinterpretiert und<br />

zwar zum Schaden <strong>der</strong> Jugendlichen,<br />

die solcherlei Noten dann<br />

in ihrer Ausbildung – infolge einer<br />

Leistungsfähigkeit, die diese Note<br />

einfach nicht wi<strong>der</strong>spiegelt – nicht<br />

mehr aufrecht erhalten können und<br />

dann scheitern. Nein, Mensch zu<br />

sein und zu bleiben, das bedeutet<br />

in meiner Rolle als Lehrkraft, dass<br />

ich die Schülerinnen und Schüler<br />

als Individuen mit ihrer Lebensgeschichte,<br />

ihrem Migrationshintergrund<br />

und den damit verbundenen<br />

Problemen und ihren vorhandenen<br />

o<strong>der</strong> manchmal auch kaum<br />

vorhandenen Werten wahrnehme<br />

und indem ich Vertrauen schaffe.<br />

Mensch zu sein und zu bleiben,<br />

das bedeutet aber eben auch, dass<br />

ich in meinen Entscheidungen und<br />

meinem Verhalten diesen Schülerinnen<br />

und Schülern gegenüber<br />

klar und transparent bin. Dafür ist<br />

absolute Ehrlichkeit und Wahrheit<br />

die Grundlage, gerade auch in <strong>der</strong><br />

Benotung von Schülerleistungen.<br />

Wenn ich meine Schülerinnen<br />

und Schüler niemals anlüge, dann<br />

spiegeln sie mir dieses Verhalten<br />

zurück und es entwickelt sich eine<br />

zwischenmenschliche Basis, auf <strong>der</strong><br />

im und neben dem Fachunterricht<br />

und trotz bisweilen schlechter<br />

Notenvergabe aufgrund mangelhafter<br />

Leistungen integratives<br />

Arbeiten möglich ist. Warum? Nun,<br />

weil sich Jugendliche mit Migrationshintergrund<br />

dann verstanden<br />

fühlen, wenn man ihnen offen<br />

und ehrlich begegnet und ihnen<br />

täglich das Gefühl vermittelt, dass<br />

sie erwünscht sind und dass man<br />

sie annimmt, wie sie sind, mit allen<br />

Fehlern und Problemen. Und sie<br />

erwarten, dass man selbst Vorbild<br />

ist. Sie danken es einem, in dem<br />

sie oft jahrelang den persönlichen<br />

Kontakt aufrecht erhalten und ihre<br />

Berichte eines gelingenden Lebens<br />

in Beruf und <strong>der</strong> eigenen noch<br />

jungen Familie machen Hoffnung.<br />

Es sind oft nur wenige <strong>Jahre</strong>, die<br />

es bei diesen Jugendlichen zu überbrücken<br />

gilt, ehe sie Fuß fassen.<br />

Aber es sind eben entscheidende<br />

<strong>Jahre</strong> <strong>der</strong> Pubertät und Entwicklung<br />

und gerade Schülerinnen und<br />

Schüler mit Migrationshintergrund<br />

haben definitiv ungleich schwierigere<br />

Startbedingungen. Arthur*<br />

hat eine Lehrstelle bekommen, er<br />

ist jetzt schon im zweiten Lehrjahr<br />

und er hält durch. Noch immer<br />

besuche ich ihn gelegentlich, er<br />

braucht mitunter den Zuspruch und<br />

er freut sich, wenn ich nach ihm<br />

schaue. Aus dem einstigen Schläger<br />

ist ein liebenswürdiger junger<br />

Mann geworden, <strong>der</strong> im Geschäft<br />

Vertrauen genießt. Auch Ayhan* hat<br />

es geschafft, und erst vor kurzem<br />

hat er mir sein getuntes Auto<br />

vorgeführt – alles selbst gebaut,<br />

was ihm als inzwischen ausgelerntem<br />

KFZ-Mechatroniker nicht<br />

schwer gefallen ist. Bujar* benötigt<br />

noch Zeit und Hilfestellungen,<br />

aber auch er ist auf einem guten<br />

Weg in seinem Langzeitpraktikum,<br />

ich denke, er wird es schaffen.<br />

Traumatische Kriegserlebnisse in<br />

den Heimatlän<strong>der</strong>n, vollkommen<br />

verkorkste familiäre Strukturen,<br />

Straftaten o<strong>der</strong> auch Schulverweise,<br />

renitentes Verhalten und schlechtes<br />

Benehmen – all das sind schwierige<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen für uns<br />

Lehrkräfte, bei deutschen wie bei<br />

ausländischen Schülerinnen und<br />

Schülern. Integrativ zu arbeiten<br />

und dabei immer den Respekt und<br />

die zwischenmenschliche Wertschätzung<br />

aufrecht zu erhalten,<br />

das erfor<strong>der</strong>t ein professionelles<br />

Spiel zwischen Nähe und Distanz.<br />

Das kann man nur über viele <strong>Jahre</strong><br />

hinweg durch die Alltagserfahrung<br />

in <strong>der</strong> Arbeit mit diesen Jugendlichen<br />

und durch langjährige<br />

und stete Weiterqualifizierung in<br />

Fortbildungen langsam erlernen.<br />

Die Erfahrung lehrt: Sich auf<br />

diesen Weg zu machen und nicht<br />

von vornherein zu meinen mit<br />

allem schnell fertig zu sein und<br />

alles schon zu wissen, das ist<br />

zwar ein mühsames, aber eben<br />

auch im Hinblick auf diese Arbeit<br />

ein lohnendes Unterfangen.<br />

(* = alle Namen wurden zum<br />

Schutz <strong>der</strong> Betroffenen verän<strong>der</strong>t.)<br />

Anselm Wenzke


Kurs21 –<br />

Schulen<br />

unternehmen<br />

Zukunft<br />

Kooperation <strong>der</strong> Firma<br />

SCHWENK-Zement<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> Kooperation<br />

mit <strong>der</strong> Firma Schwenk-Zement<br />

in <strong>Ulm</strong> nahm am 24. April 2008<br />

die zweijährige Berufsfachschule<br />

Bautechnik <strong>der</strong> Ferdinand-von-<br />

Steinbeis-Schule wie<strong>der</strong> an einem<br />

Training des Assessment-Centers<br />

unter <strong>der</strong> Leitung von Frau Eberhardt,<br />

Bereich kaufmännische<br />

Ausbildung und Personalwesen, teil.<br />

Auszubildende <strong>der</strong> Firma Schwenk<br />

führten mit unseren Schülerinnen<br />

und Schülern verschiedene Lebenssituationen<br />

durch. Beispielsweise<br />

mussten sich die Schüler in Gruppen<br />

über die Belegung <strong>der</strong> Zimmer<br />

in einer Wohnung einigen, die in<br />

Ausstattung, Größe und Lage sehr<br />

unterschiedlich waren und dabei<br />

Pro- und Contra-Argumente für<br />

ihre jeweilige Entscheidung suchen.<br />

Zum Abschluss des Assessment-<br />

Centers wurden Bewerbungsge-<br />

spräche mit den einzelnen Schülern<br />

durchgeführt – eine hervorragende<br />

Übung sowohl für die Auszubildenden<br />

<strong>der</strong> Firma Schwenk als auch<br />

für die Schüler <strong>der</strong> Ferdinandvon-Steinbeis-Schule,<br />

die am Ende<br />

ihrer zweijährigen Ausbildung mit<br />

dem Abschluss <strong>der</strong> Fachschulreife<br />

ins Berufsleben starten.<br />

In den Klassen <strong>der</strong> Technischen<br />

Oberschule hielt am 17. Juli 2008<br />

die Firma Schwenk, vertreten<br />

durch den Personalleiter, Herrn<br />

Prokurist Kaiser, Frau Eberhardt<br />

und den Technischen Leiter des<br />

Werkes in Allmendigen, Herrn Dr.<br />

Haas, wie im vergangenen Jahr<br />

eine Informationsveranstaltung<br />

ab. Schwerpunkte <strong>der</strong> Präsentation<br />

waren die Vorstellung <strong>der</strong> Firma<br />

Schwenk als Unternehmen, das<br />

Ausbildungswesen <strong>der</strong> Firma<br />

Schwenk, das Studium an einer<br />

Berufsakademie, speziell <strong>der</strong> Firma<br />

Schwenk mit den Studienrichtungen<br />

BWL und Maschinenbau in Zusammenarbeit<br />

mit <strong>der</strong> Berufsakademie<br />

Heidenheim. Zum Abschluss stellten<br />

die Referenten das Bewerberauswahlverfahren<br />

ausführlich dar und<br />

beantworteten die Zusatzfragen<br />

<strong>der</strong> Schüler umfassend und sehr<br />

kompetent. Durch Studientipps und<br />

Ferdinand-von-Steinbeis-Schule – <strong>25</strong><br />

die Darstellung <strong>der</strong> Abläufe während<br />

des Studiums an <strong>der</strong> Akademie<br />

und in <strong>der</strong> betrieblichen Ausbildung<br />

konnten die Schüler Einblicke in die<br />

anstehende Studienzeit gewinnen.<br />

Anlässlich <strong>der</strong> zu erstellenden<br />

Projektarbeiten an <strong>der</strong> Technischen<br />

Oberschule mit dem Generalthema<br />

„Menschen, die in <strong>Ulm</strong> Spuren<br />

hinterließen“ bekam ein Schülerteam,<br />

welches das Thema „Ernst<br />

Gustav LEUBE (1808-1881) – <strong>Ulm</strong>er<br />

Apotheker und Pionier <strong>der</strong> Zementindustrie“<br />

bearbeitet, die Gelegenheit,<br />

bei <strong>der</strong> Firma Schwenk-Zement<br />

das firmeneigene Museum zu<br />

besichtigen. Der Archivar <strong>der</strong> Firma<br />

Schwenk, Herr Tröster, begleitete<br />

die Schüler durch das Museum und<br />

informierte sie ausführlich über die<br />

Thematik Zement und Zementher-<br />

stellung gestern und heute.<br />

Die erfolgreiche Zusammenarbeit<br />

„Lernpartnerschaft<br />

Schule - Unternehmen“ mit <strong>der</strong><br />

Firma SCHWENK-Zement in<br />

<strong>Ulm</strong> wird auch in den nächsten<br />

<strong>Jahre</strong>n fortgesetzt und stellt für<br />

die Ferdinand-von-Steinbeis-Schule<br />

eine große Bereicherung dar.<br />

Hartmut Dehm


26 – Ferdinand-von-Steinbeis-Schule<br />

Quo vadis deutsches Bildungssystem?<br />

Das mag sich mancher<br />

fragen, <strong>der</strong> zum einen wachen<br />

Sinnes die politischen Diskussionen<br />

verfolgt und <strong>der</strong> zum an<strong>der</strong>en<br />

selbst Teil dieses Systems ist. Der<br />

Bildungsgipfel von Bund und Län<strong>der</strong>n<br />

im Oktober 2008 in Dresden<br />

hat deutlich gemacht, dass sich im<br />

Grunde genommen alle Parteien in<br />

Deutschland darin einig sind, dass<br />

Bildung das Thema des 21. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

schlechthin<br />

ist. Wir alle<br />

arbeiten also<br />

in einem System, dem in Zukunft<br />

die höchste Aufmerksamkeit zuteil<br />

werden soll. Nicht ohne Grund<br />

versuchen wir seit <strong>Jahre</strong>n, durch<br />

vielfältige Maßnahmen die nicht<br />

immer positiven PISA-Ergebnisse<br />

zu verbessern und das System an<br />

die gestiegenen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

<strong>der</strong> Zeitläufte anzupassen.<br />

So sind in den letzten <strong>Jahre</strong>n<br />

auch durchaus zahlreiche positive<br />

Ansätze zu verzeichnen und man<br />

hat sich in einzelnen Schularten<br />

bisweilen auch recht erfolgreich auf<br />

einen positiven und zielführenden<br />

Weg gemacht. Da sind Testverfahren<br />

entwickelt worden, es wird<br />

evaluiert, eine Qualitätsentwicklung<br />

an Schulen hat eingesetzt, da gibt<br />

es Ganztagesmodelle, Schulversuche<br />

und Unterrichtsprojekte aller<br />

Art. Unterschiedliche Schulprofile<br />

beschreiten verschiedenartige und<br />

bisweilen durchaus innovative Wege<br />

und doch gerät bei allen positiven<br />

Ansätzen eines ins Hintertreffen<br />

– und das ist die Lehrkraft selbst.<br />

Der Verbandsvorsitzende des<br />

Deutschen Philologenverbandes<br />

– Heinz-Peter Meidinger – hat<br />

in aller Deutlichkeit und Schärfe<br />

darauf hingewiesen, dass <strong>der</strong><br />

Lehrermangel vor allem in den<br />

westdeutschen Bundeslän<strong>der</strong>n,<br />

<strong>der</strong> schon seit gut zehn <strong>Jahre</strong>n<br />

bekannt sei, inzwischen dramatische<br />

Formen annähme. Es fehlten<br />

deutschlandweit gegenwärtig rund<br />

20.000 Lehrkräfte. Der Ausfall<br />

von Unterrichtsstunden und <strong>der</strong><br />

Stunden, die nicht lehrplangemäß<br />

gegeben würden, belaufe sich pro<br />

Schulwoche deutschlandweit auf<br />

inzwischen 1,2 Millionen und rund<br />

20% des gesamten Unterrichts<br />

werde von Lehrkräften abgehalten,<br />

die entwe<strong>der</strong> fachlich o<strong>der</strong> pädagogisch<br />

dafür nicht ausgebildet seien.<br />

Meidinger sagte <strong>der</strong> „Allgemeinen<br />

Sonntagszeitung“ vom 19.10.2008<br />

weiter: „Ich schließe nicht mehr<br />

aus, dass<br />

wir einige<br />

Schulen<br />

haben,<br />

in denen kein einziger Lehrer<br />

den normalen Weg <strong>der</strong> Lehrerausbildung<br />

gegangen ist.“<br />

Nachgedacht ...<br />

Die Län<strong>der</strong> haben in durchaus<br />

richtigem gedanklichem Ansatz<br />

mehr Planstellen geschaffen. Weil<br />

aber die zuständigen Ministerien<br />

den Schulen keine geeigneten Lehrkräfte<br />

mehr zur Verfügung stellen<br />

können, suchen sich die Schulen<br />

bundesweit inzwischen ihre Lehrkräfte<br />

selbst aus. Dies führt nach<br />

Meidinger aber dazu, dass niemand<br />

abgelehnt werde und dass sich die<br />

Schulen auf dem Arbeitsmarkt gegenseitig<br />

die Leute wegschnappten.<br />

Wer nun ein klein wenig nachdenkt,<br />

<strong>der</strong> muss feststellen, dass<br />

hier etwas nicht zusammenpasst:<br />

Auf <strong>der</strong> einen Seite tritt einem<br />

im beruflichen Alltag an den<br />

Schulen tatsächlich die von Heinz-<br />

Peter Meidinger kritisierte Realität<br />

entgegen und Schulleitungen haben<br />

mit dieser Situation vor Ort zu<br />

kämpfen. Dem gegenüber stehen<br />

die politischen Willensbekundungen<br />

<strong>der</strong> Parteien, die nicht müde werden,<br />

immer wie<strong>der</strong> neu zu betonen,<br />

dass das Thema Bildung eines <strong>der</strong><br />

Schlüsselthemen <strong>der</strong> Zukunft sei.<br />

Wenn sich junge Akademikerinnen<br />

und Akademiker nicht mehr<br />

in hinreichen<strong>der</strong> Anzahl für eine<br />

berufliche Laufbahn in den Schulen<br />

des Landes entscheiden, dann hat<br />

das zum einen sicherlich demografische<br />

Ursachen. Zum an<strong>der</strong>en darf<br />

man sich aber auch nicht davor<br />

scheuen, die Rahmenbedingungen<br />

für die Arbeit <strong>der</strong> Lehrerinnen und<br />

Lehrer im Land zu hinterfragen.<br />

Die schrittweise Erhöhung <strong>der</strong><br />

Unterrichtsverpflichtung in den vergangenen<br />

<strong>Jahre</strong>n in Baden-Württemberg<br />

ohne einen Lohnausgleich,<br />

mangelhafte Aufstiegschancen<br />

innerhalb des Systems für jüngere<br />

Kolleginnen und Kollegen und<br />

die im Vergleich zur Wirtschaft<br />

erheblich schlechteren finanziellen<br />

Bedingungen schaffen gerade<br />

für junge Akademikerinnen und<br />

Akademiker kaum Anreize. Da zieht<br />

auch das Argument des sicheren<br />

Arbeitsplatzes nicht unbedingt, da<br />

man in jungen <strong>Jahre</strong>n beruflich<br />

durchaus flexibel und bis zu einem<br />

bestimmten Alter auf dem Arbeitsmarkt<br />

recht gut vermittelbar ist.<br />

Hinzu kommt, dass es im Bildungssystem<br />

keinerlei Leistungsanreize<br />

mehr gibt. Gute und sehr gute<br />

Arbeit wird nicht besser honoriert<br />

als die allenfalls durchschnittliche<br />

Leistung. Das hat sich herumgesprochen.<br />

Will man also wirklich<br />

den Bildungssektor stärken und will<br />

man den politischen Willensbekundungen<br />

auch rasch Taten folgen<br />

lassen, dann geht das nur durch<br />

eine massive Erhöhung des Etats.<br />

Es wird sich zeigen, ob Deutschland<br />

diese Einsicht in die Notwendigkeit<br />

nicht nur Worte, son<strong>der</strong>n auch<br />

Taten wert ist. Die heranwachsende<br />

Generation hat es bitter nötig und<br />

sie hat es auch definitiv verdient.<br />

Anselm Wenzke


Sechster Platz<br />

für Sandra Schlee<br />

Jedes Jahr schreibt <strong>der</strong><br />

Verband Druck und Medien<br />

Nie<strong>der</strong>sachsen e.V. (vdmn) einen<br />

Gestaltungswettbewerb aus. Der 17.<br />

Gestaltungswettbewerb im März<br />

2008 hatte folgendes Thema:<br />

Das Berufsbild des Mediengestalters,<br />

des Druckers und des<br />

Buchbin<strong>der</strong>s soll für Schulabgänger<br />

bekannter gemacht werden. Unter<br />

dem Motto „Von jungen Menschen<br />

für junge Menschen“ sollten<br />

Piktogramme und Slogans entwickelt<br />

werden, die man auf T-Shirts,<br />

Base-Caps o<strong>der</strong> Ähnliches drucken<br />

kann, um auf die Berufsbil<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Druck- und Medienindustrie<br />

verstärkt aufmerksam zu machen.<br />

Im Rahmen des Unterrichts erhielt<br />

eine Gruppe <strong>der</strong> Mediengestalter im<br />

zweiten Ausbildungsjahr bei Herrn<br />

Wetterich diese Aufgabenstellung<br />

als Projekt. Allerdings war es jedem<br />

Schüler freigestellt, die Entwürfe<br />

auch beim vdmn einzureichen.<br />

Unsere Schülerin Sandra Schlee<br />

erreichte bei diesem Wettbewerb<br />

den 6. Platz von fast 300 Teilnehmern.<br />

Die besten 10 Einsendungen<br />

wurden platziert. Die Preisverleihung<br />

fand auf <strong>der</strong> Messe drupa in<br />

Düsseldorf im Juni 2008 statt. Als<br />

Preis für den 6. Platz winkte ein<br />

<strong>Jahre</strong>sabo <strong>der</strong> Fachzeitschrift PAGE.<br />

Bei <strong>der</strong> Erstellung des<br />

Piktogramms war Folgendes<br />

zu berücksichtigen:<br />

Die Darstellung sollte sowohl in<br />

den Druckfarben cmyk als auch in<br />

sw möglich sein. Das Format des<br />

Piktogramms sollte DIN A4 (210<br />

x 297 mm) nicht überschreiten.<br />

Pro Teilnehmer durfte nur ein<br />

Entwurf eingereicht werden.<br />

Ferdinand-von-Steinbeis-Schule – 27<br />

Idee und Umsetzung<br />

<strong>der</strong> Entwürfe:<br />

Da es um die drei Berufe Mediengestalter,<br />

Drucker und Buchbin<strong>der</strong><br />

geht, fand die Schülerin es passend,<br />

die drei Piktogramme auch in den<br />

vier Druckfarben cmyk zu gestalten.<br />

Als aussagekräftige Grafik sollten<br />

es typische und leicht darstellbare<br />

Symbole sein, die je<strong>der</strong> sofort<br />

erkennt und auch mit diesen drei<br />

Berufen in Verbindung bringt. Die<br />

jeweiligen Slogans wollte Sandra<br />

Schlee nicht mit in die Piktogramme<br />

integrieren, da ein Piktogramm eigentlich<br />

keine Zahlen und Buchstaben<br />

enthält. Auch jemand, <strong>der</strong> nicht<br />

schreiben und lesen kann, sollte ein<br />

Piktogramm sofort deuten können.<br />

Weitere Entwürfe sind im<br />

Gebäude S1 auf <strong>der</strong> Ebene<br />

1 im Flur ausgestellt.<br />

Elmar Wetterich


28 – Ferdinand-von-Steinbeis-Schule<br />

Drei Rätsel – viele Aufgaben:<br />

FSS-Schüler<br />

bauen Bühne für die Oper<br />

„Was hat morgens vier Beine,<br />

mittags zwei und am Abend drei?“<br />

Vor dieses Rätsel <strong>der</strong> Sphinx<br />

wurde einst Ödipus gestellt<br />

und sicherte sich mit seiner<br />

knappen wie einfachen Antwort<br />

die Herrschaft über Theben.<br />

Ja natürlich, <strong>der</strong> Mensch ist die<br />

Lösung! Hätten Sie’s gewusst? O<strong>der</strong><br />

wären Sie womöglich von selbst<br />

drauf gekommen? Auch in heutigen<br />

Zeiten, wo mo<strong>der</strong>ne Gehhilfen<br />

den klassischen Alterskrückstock<br />

weitgehend verdrängen?<br />

Bleiben wir in <strong>der</strong> Gegenwart:<br />

Dort finden <strong>der</strong>zeit die Proben<br />

und Vorarbeiten zu <strong>der</strong> Oper<br />

„Die drei Rätsel“ von Detlev<br />

Glanert statt – ein Projekt, in das<br />

auch Schülerinnen und Schüler<br />

<strong>der</strong> FSS eingebunden sind.<br />

Gleich drei Rätsel muss <strong>der</strong> junge<br />

Lasso aus dem Ärmel zaubern,<br />

um Scharada, die Prinzessin von<br />

Busillis, zu gewinnen und seine<br />

trostlose Herkunft hinter sich zu<br />

lassen. Drei Rätsel, die die schöne<br />

junge Dame keinesfalls lösen darf.<br />

An<strong>der</strong>nfalls rollt sein Kopf, so wie<br />

die Köpfe <strong>der</strong> vorhergehenden<br />

unseligen Bewerber. Denn eigentlich<br />

will die Prinzessin gar nicht<br />

heiraten: „Lieber geschoren/ und<br />

tiefgefroren/ o<strong>der</strong> geröstet/ auf<br />

kleinem Feuer“. Eine riskante Angelegenheit<br />

also, will Lasso nicht mit<br />

seinem Leben bezahlen. Da bedarf<br />

es schon beson<strong>der</strong>er Rätsel (über<br />

das Niveau gängiger Knobeleien<br />

ist die Prinzessin längst hinaus)<br />

und eines Helden vom Schlage<br />

eines Ödipus. Und am Ende kommt<br />

natürlich alles, wie es kommen<br />

muss. Wie im Märchen eben.<br />

Am 9. Juni 2009 findet am<br />

Theater <strong>Ulm</strong> die Premiere <strong>der</strong><br />

2003 entstandenen Oper statt,<br />

die ausdrücklich „für Kin<strong>der</strong> und<br />

Erwachsene“ komponiert wurde.<br />

Und das Theater <strong>Ulm</strong> betont in<br />

einer Kurzbeschreibung <strong>der</strong><br />

Oper im Programmheft, dass<br />

es sich hierbei nicht nur um ein<br />

Musiktheater für Kin<strong>der</strong> handle,<br />

„son<strong>der</strong>n vor allen Dingen um ein<br />

Theater mit Kin<strong>der</strong>n“. So sind die<br />

beiden Hauptrollen mit jungen<br />

Gesangstalenten besetzt. Neben<br />

professionellen Darstellern aus<br />

dem Theaterensemble (die die<br />

Erwachsenenwelt repräsentieren)<br />

singen Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>Ulm</strong>er<br />

Spatzen, das Jugendorchester des<br />

Humboldt Gymnasiums unterstützt<br />

die Berufsmusiker des philharmonischen<br />

Orchesters bei <strong>der</strong> Orchestrierung,<br />

und nicht zuletzt waren<br />

Schülerinnen und Schüler <strong>der</strong> FSS<br />

– in diesem Falle nicht mehr Kin<strong>der</strong>,<br />

son<strong>der</strong>n junge Erwachsene – maßgeblich<br />

beteiligt an Planung und<br />

Ausgestaltung des Bühnenbildes.<br />

Nach einer ersten Kontaktaufnahme<br />

des Theaters mit <strong>der</strong> Schulleitung<br />

im Dezember 2007 und einer<br />

Begehung <strong>der</strong> schulischen Werkstätten<br />

wurden die Schülerinnen<br />

und Schüler <strong>der</strong> Klasse 3BKGD2<br />

unseres Berufskollegs für Grafik-<br />

Design mit dem Projekt vertraut<br />

gemacht, die dann, unter Leitung<br />

ihrer Fachlehrer (Herr Braun, Herr


Krauß und Herr Zimmer) erste<br />

Vorstellungen vom Bühnenraum<br />

zeichnerisch skizzierten. Es erfolgte<br />

eine Besprechung <strong>der</strong> einzelnen<br />

Bühnenbil<strong>der</strong> mit dem Regisseur<br />

des Stückes, Herrn Künzel, dem<br />

Ausstattungsleiter, Herrn Poll,<br />

sowie dem technischen Direktor<br />

des Theaters, Herrn Simon.<br />

Bis zum Sommer 2008 arbeiteten<br />

die Beteiligten an ihren Entwürfen.<br />

Begeisterung am Theater löste<br />

ein Schülerentwurf aus, <strong>der</strong> die<br />

Bühne mit 16 Tetris-Würfeln<br />

auszustatten gedachte, die je<br />

nach Szenerie neu arrangiert<br />

werden sollten. Diese Idee erhielt<br />

dann auch den Zuschlag.<br />

Im Herbst 2008 kam es zu einer<br />

ersten Bauprobe <strong>der</strong> vereinbarten<br />

Bühnenkulissen im Theater, die<br />

daraufhin von unseren Maler- und<br />

Schreinerklassen umgesetzt wurden,<br />

tatkräftig unterstützt von Herrn<br />

Bogenrie<strong>der</strong> und Herrn Thanner<br />

(Abteilung Farb- und Holztechnik).<br />

Aus Styropor wurden die Teile<br />

für sieben Tetris-Bausteine im<br />

Raster 62,5 x 62,5 cm geschnitten.<br />

Die Gruppe A <strong>der</strong> Klasse 1BFF<br />

(Berufsfachschule Farbtechnik)<br />

hat diese Arbeit in <strong>der</strong> Theater-<br />

werkstatt übernommen. In den<br />

Holzwerkstätten <strong>der</strong> FSS wurden<br />

die Teile für weitere neun Bausteine<br />

gefertigt und montiert.<br />

Blieb noch das Bekleben <strong>der</strong><br />

Tetris-Bausteine mit Nesselgewebe<br />

und die anschließende Beschichtung<br />

mit Acrylfassadenfarbe.<br />

Fertig war die Bühne …<br />

Diese Art <strong>der</strong> Kooperation des<br />

Theaters mit den berufsbildenden<br />

Schulen, die gerade die Arbeit hinter<br />

den Kulissen ins Auge fasst, ist<br />

einzigartig und hat so, zumindest<br />

in <strong>Ulm</strong>, noch nicht stattgefunden.<br />

Wir freuen uns also, dass wir mit<br />

unseren Schülerinnen und Schülern<br />

auch diese Premiere feiern dürfen!<br />

Und das Ende? Bleibt abzuwarten,<br />

wie die Schülervorstellungen<br />

bau- und bühnentechnisch<br />

umgesetzt werden, wenn am 9. Juni<br />

2009 <strong>der</strong> Vorhang hochgeht und<br />

die Grenzen aufgehoben werden,<br />

nicht nur zwischen Illusion und<br />

Wirklichkeit, auch zwischen Jung<br />

und Alt, Schule und Öffentlichkeit.<br />

Bis dahin sind noch einige Aufgaben<br />

zu lösen. Dann überlassen wir<br />

Ferdinand-von-Steinbeis-Schule – 29<br />

dem jugendlichen Helden die Rätselbühne,<br />

wenn er sich den Kapriolen<br />

<strong>der</strong> Prinzessin Scharade stellt:<br />

„Vor ihr zu fliehen kam<br />

ich her, […], in ihrem Wasser<br />

schwamm ich […]. Wer ist’s?“<br />

„Die Dinger, die tagsüber<br />

geschlossen sind und nachts<br />

offen stehen. Was ist’s?“,<br />

„Wer es kauft, braucht es nicht,<br />

wer es braucht, kauft es nicht,<br />

wer es macht, verkauft<br />

es. Wer ist’s“?<br />

Vielen Dank allen<br />

Problemlösern und Helfern!<br />

(Die Auflösung gibt’s an<br />

einem sicherlich vergnüglichen<br />

Abend im Theater!)<br />

Silke Knäpper


30 – Ferdinand-von-Steinbeis-Schule<br />

Zwischen Orient<br />

und Okzident<br />

Eine Studienfahrt <strong>der</strong> TO<br />

13/1 nach Istanbul<br />

Wenn wir Abendlän<strong>der</strong> vom<br />

Orient sprechen, denken wir an<br />

prachtvolle Paläste, mächtige<br />

Sultane und vor allem an die<br />

sagenumwobenen Haremsdamen,<br />

<strong>der</strong>en Schönheit und Talente in<br />

Legenden, Lie<strong>der</strong>n und vielerlei<br />

Lyrik verehrt wurden. Der Suchende<br />

findet wohl nur einen Ort, wo<br />

seiner Fantasie kaum Grenzen<br />

gesetzt sind: Istanbul. So hatten<br />

die Schülerinnen und Schüler zur<br />

Vorbereitung auf die im September<br />

2008 durchgeführte Fahrt in die<br />

Großstadt am Bosporus Referate<br />

auszuarbeiten, <strong>der</strong>en Themen von<br />

den Sehenswürdigkeiten Istanbuls<br />

über geschichtliche, religiöse<br />

und kulturelle Hintergründe <strong>der</strong><br />

Türkei bis hin zu politischen<br />

Aspekten <strong>der</strong> Gegenwart reichten.<br />

Bereits im Anflug auf die<br />

multikulturelle Metropole stach die<br />

Vielzahl <strong>der</strong> Minarette ins Auge, die<br />

zwar etwas befremdlich wirkten,<br />

jedoch die Reise- und Entdeckungslust<br />

umso mehr wach kitzelten.<br />

Wir gingen auf Spurensuche. Der<br />

Topkapi-Palast ist ein außergewöhnlicher<br />

Gebäudekomplex, <strong>der</strong><br />

sich in herrlicher Lage über dem<br />

Marmarameer und dem Goldenen<br />

Horn auf einem <strong>der</strong> sieben Hügel<br />

Istanbuls erstreckt. Berühmt<br />

geworden durch seine Geschichte<br />

und Kultur ist er noch heute<br />

ein Sammelsurium <strong>der</strong> verschiedensten<br />

Gebäude, Bibliotheken,<br />

Küchen, Harems und vieles mehr.<br />

Unglaubliche Geschehnisse wie<br />

die aus „Tausendundeiner Nacht“<br />

wurden für uns begreifbarer.<br />

„Sie scheint nicht auf Erden<br />

verankert zu sein, son<strong>der</strong>n an<br />

goldenen Ketten vom Himmel zu<br />

hängen“, schwärmte ein zeitgenössischer<br />

Chronist bei <strong>der</strong> Einweihung<br />

<strong>der</strong> weltweit prächtigsten Kirche,<br />

<strong>der</strong> Hagia Sophia, im <strong>Jahre</strong> 537<br />

n. Chr. Ihr Bau, beson<strong>der</strong>s die<br />

Kuppel, galt und gilt als technische<br />

Meisterleistung. Heute, 1500<br />

<strong>Jahre</strong> später, können wir uns <strong>der</strong><br />

Vorstellung einer „göttlichen<br />

Mitarbeit“ nicht entziehen.<br />

Als Glanzzeit <strong>der</strong> osmanischen<br />

Architektur gilt das 16. Jahrhun<strong>der</strong>t.<br />

Die Süleymaniye-Moschee scheint<br />

sich geradewegs bis zum Himmel<br />

zu erstrecken. Der Architekt Sinan<br />

übernahm das Kuppelsystem <strong>der</strong><br />

Hagia Sophia, kam jedoch hier zu<br />

ganz an<strong>der</strong>en Raumwirkungen. Die<br />

Sultan-Ahmet-Moschee mit ihren<br />

sechs prächtigen Minaretten und<br />

dem harmonischen Schwung ihrer<br />

Kuppeln ist eines <strong>der</strong> imposantesten<br />

Bauwerke in <strong>der</strong> Silhouette von<br />

Istanbul. Auch diese Moschee ähnelt<br />

im Grundriss und in <strong>der</strong> Innenausstattung<br />

<strong>der</strong> Hagia Sophia. In <strong>der</strong><br />

„Blauen Moschee“ traf sich Papst<br />

Benedikt XVI. als erstes Oberhaupt<br />

<strong>der</strong> katholischen Kirche mit muslimischen<br />

Geistlichen. Wir fanden,<br />

dass dieses islamische Gotteshaus<br />

<strong>der</strong> angemessene Ort ist, zu<br />

Respekt, Frieden und Toleranz zwischen<br />

den Religionen aufzurufen.<br />

Europäische Spuren fanden wir<br />

beim Besichtigen des prächtigen<br />

Dolmabace-Palastes. Der Bau stellt<br />

die Fusion des osmanischen und<br />

des europäischen Baustils dar. Ganz<br />

im osmanischen Stil befinden sich<br />

die Repräsentationsräume. Der<br />

europäische Charakter spiegelt sich<br />

eher in <strong>der</strong> Außenfassade wi<strong>der</strong>, die<br />

Neoklassizismus und Neobarock<br />

verschmelzen lassen. Einige von uns<br />

wähnten sich plötzlich am Palais<br />

du Louvre in Paris, als sie die Front<br />

<strong>der</strong> östlichen Palastseite sahen.<br />

Eines haben die europäischen und<br />

orientalischen Prachtbauwerke<br />

jedoch gemeinsam: Die Herrschaftsansprüche<br />

sollten durch die<br />

großherrliche Residenz versinnbildlicht<br />

werden. Die „Visualisierung<br />

<strong>der</strong> Herrschaftsideologie“ ist uns<br />

beson<strong>der</strong>s hier bewusst geworden.<br />

Außer den vergangenen Kulturen<br />

erlebten die Schüler während<br />

des Fastenmonats Ramadan die<br />

heutige Esskultur allabendlich in<br />

den Restaurantstraßen, in denen<br />

die türkische Bevölkerung nach<br />

Sonnenuntergang die erste Mahlzeit<br />

des Tages einnahm. Inmitten<br />

dieser bunten und turbulenten<br />

Feierlichkeiten versammelten sich<br />

Schüler und Lehrer, um gemeinsam<br />

die türkische Küche zu erkunden<br />

und morgenländische Spezialitäten<br />

zu kosten. Auch die vielen Straßencafés<br />

luden ein zu Müßiggang<br />

mit traditioneller Wasserpfeife,<br />

Tavla (Backgammon) und Elma Cay<br />

(Apfeltee), um die orientalische<br />

Lebensart mit allen Sinnen zu erfahren.<br />

Doch versuchten die Schüler<br />

auch an<strong>der</strong>e Angebote auszutesten,


und so ließen sich<br />

beispielsweise<br />

<strong>der</strong> vom Barbier<br />

gestutzte Bart<br />

ebenso wie<br />

die auf den<br />

großen Basaren<br />

erfeilschten Schätze<br />

bewun<strong>der</strong>n.<br />

Auch die Hamams,<br />

wo Männlein<br />

und Weiblein<br />

strikt getrennt<br />

sind, erfreuten sich<br />

großer Neugierde und Beliebtheit.<br />

Der folgende Erfahrungsbericht<br />

entstand aus weiblicher Sicht.<br />

„Um die touristischen<br />

Badeanstalten zu meiden und<br />

uns ein authentisches Erlebnis<br />

zu ermöglichen, suchten wir<br />

ein etwas entlegenes Hamam<br />

auf. Nach dem Passieren eines<br />

geheimnisvollen weißen Vorhanges<br />

offenbart sich die verborgene Welt<br />

dieser osmanischen Tradition.<br />

Der Besucherin öffnet sich ein<br />

weiter, run<strong>der</strong> Raum, dessen<br />

Rand mit sechs Kabinen gesäumt<br />

ist. Die Kabinen mit Glaswänden<br />

sind mit einer Liege ausgestattet<br />

und dienen zum Entkleiden und<br />

zur Entspannung nach dem Bad.<br />

Doch wer ein Bad nach westlichen<br />

Vorstellungen erwartet, hat weit<br />

gefehlt, denn nach dem Entkleiden<br />

werden die Badegäste von einer<br />

türkischen Badefrau in die erste<br />

marmorne Waschstation begleitet,<br />

in <strong>der</strong> sich bereits warmes Wasser<br />

in drei Becken befindet. Nach einer<br />

selbstständigen „Vorwäsche“ wird<br />

man in den zweiten Waschraum<br />

geleitet, in dem nun auf einer<br />

warmen Steinplatte eine Massage<br />

und das etwas weniger angenehme<br />

Peeling stattfindet. Nach <strong>der</strong> abschließenden<br />

Waschung im dritten<br />

Ba<strong>der</strong>aum ist im runden Saal Zeit<br />

zur Entspannung und Konversation.<br />

Beson<strong>der</strong>s angenehm überrascht<br />

waren wir von <strong>der</strong> Offenheit <strong>der</strong><br />

einheimischen Frauen, die die<br />

Türen <strong>der</strong> Kabinen offen ließen,<br />

uns westliche Frauen mit Fragen<br />

löcherten und uns mit demselben<br />

Interesse beim Ausziehen beobachteten,<br />

mit dem wir sie beim Anlegen<br />

ihrer scheinbar tausendschichtigen<br />

Gar<strong>der</strong>obe betrachteten.“<br />

Doch nach <strong>der</strong> Entspannung kam<br />

sportliche Betätigung: Wan<strong>der</strong>ungen<br />

und Fahrradtouren auf den<br />

Prinzeninseln, Baden und Volleyballspielen<br />

im und am Schwarzen<br />

Meer o<strong>der</strong> Fußballspielen gegen<br />

eine türkische Schulmannschaft.<br />

Die Schulfreundschaft mit dem<br />

Technischen Gymnasium Istanbul<br />

Gibt es deutsche Spuren in<br />

Istanbul? Wir haben sie gefunden!<br />

Das deutschsprachige Technische<br />

Gymnasium Istanbul-Haydarpasa<br />

ist mit unserer Technischen<br />

Oberschule seit 16 <strong>Jahre</strong>n<br />

freundschaftlich verbunden. Jahr<br />

für Jahr hatten TO-Schüler und<br />

Lehrer die Gelegenheit, Kontakte<br />

zu knüpfen, Freundschaften zu<br />

schließen und insbeson<strong>der</strong>e das<br />

„Projekt“ kennen zu lernen.<br />

1985/86 kehrten viele türkische<br />

Familien aufgrund des<br />

wirtschaftlichen Aufschwungs<br />

wie<strong>der</strong> in die Türkei zurück. Die<br />

türkische Regierung trat an das<br />

Land Baden-Württemberg mit <strong>der</strong><br />

Bitte heran, ein deutschsprachiges<br />

technisches Gymnasium in Istanbul<br />

aufzubauen. Ein Ziel dieses Projektes<br />

war es, eine zweisprachige<br />

(deutsch-türkische) Ausbildung im<br />

Bereich „Steuerungs- und Rege-<br />

Ferdinand-von-Steinbeis-Schule – 31<br />

lungstechnik“<br />

einzuführen.<br />

Rückkehrerkin<strong>der</strong><br />

und<br />

einheimische<br />

Kin<strong>der</strong> bekamen<br />

somit die<br />

Chance, eine<br />

qualifizierte<br />

Ausbildung<br />

abzuschließen<br />

und<br />

gleichzeitig<br />

den Zugang<br />

zu einer<br />

türkischen Universität zu erhalten.<br />

Im Schuljahr 1987/88 wurde<br />

<strong>der</strong> Schulbetrieb aufgenommen.<br />

Die zurückkehrenden türkischen<br />

Jugendlichen sollten sich im<br />

Vorbereitungsjahr die türkischen<br />

Kulturfächer und die Einheimischen<br />

die deutsche Sprache aneignen.<br />

In weiteren vier <strong>Jahre</strong>n erfolgte<br />

die Ausbildung in den fachtheoretischen,<br />

naturwissenschaftlichen<br />

und allgemein bildenden Fächern.<br />

Die Ausbildung in <strong>der</strong> deutschen<br />

Sprache hatte einen hohen<br />

Stellenwert. Viele Schüler konnten<br />

somit ihr Praktikum bei den<br />

Nie<strong>der</strong>lassungen deutscher Firmen<br />

absolvieren und fanden nach ihrer<br />

Ausbildung meistens bei diesen<br />

Unternehmen einen Arbeitsplatz.<br />

Sichtbare Spuren an dieser<br />

Schule hinterließ unser Kollege Dolf<br />

Schuller. Er war die „personifizierte<br />

Schnittstelle“ zwischen dem<br />

Goethe-Institut Istanbul und dem<br />

Projektzentrum in Haydarpasa.<br />

Der Lehrplan im Fach Deutsch<br />

trägt seine Handschrift. Viele<br />

türkische Kollegen sprechen heute<br />

noch ehrfurchtsvoll vom „Schuller-Bey“,<br />

dem sie ihre deutsche<br />

Sprachkompetenz verdanken.<br />

Im Laufe <strong>der</strong> <strong>Jahre</strong> ist die Zahl<br />

<strong>der</strong> Rückkehrerkin<strong>der</strong> deutlich<br />

zurückgegangen. Nach einer<br />

14-jährigen För<strong>der</strong>ungszeit durch<br />

das Land Baden-Württemberg<br />

wurde das Projekt vollständig<br />

an die Türkei übergeben.


32 – Ferdinand-von-Steinbeis-Schule<br />

2008 kamen nahezu 100% <strong>der</strong><br />

Schüler aus dem Großraum Istanbul.<br />

Das türkische Erziehungsministerium<br />

zeigt sich heute sehr zufrieden<br />

mit den Ergebnissen und erweiterte<br />

deshalb das Modell auf fünf<br />

weitere Standorte in <strong>der</strong> Türkei.<br />

Viele Absolventen werden in den<br />

nächsten <strong>Jahre</strong>n in großen Firmen<br />

eine bedeutende Stellung antreten.<br />

In den vielen <strong>Jahre</strong>n wurden<br />

die Studienfahrten zu Begegnungsfahrten<br />

- Völkerverständigung<br />

war eines unserer<br />

Motive. Wir freuen uns, auf<br />

eine 16-jährige Schulfreundschaft<br />

zurückblicken zu können.<br />

Am letzten Abend reflektierten<br />

die Schüler und die Lehrer den<br />

Ablauf und die Erlebnisse <strong>der</strong><br />

Studienfahrt in geselliger Runde.<br />

Die Schülerinnen und Schüler<br />

lobten hierbei die hervorragende<br />

Organisation, die auch durch zeitlich<br />

gewährte Freiräume beson<strong>der</strong>s<br />

schülerfreundlich gestaltet war.<br />

Auch das Handlungsgeschick und<br />

die türkischen Sprachkenntnisse des<br />

Klassenlehrers, durch die die Klasse<br />

stets günstige Eintrittspreise erhielt,<br />

wurden lobend hervorgehoben. Die<br />

Lehrer waren begeistert von dem<br />

starken Zusammenhalt <strong>der</strong> Klasse<br />

und <strong>der</strong> guten Atmosphäre und<br />

freuten sich mit den Schülern über<br />

eine aufregende Woche voll neuer<br />

Erfahrungen. Die Klasse verabschiedete<br />

sich von einer multikulturellen<br />

Metropole des Morgenlandes, in<br />

<strong>der</strong> man sich gelegentlich in eine<br />

an<strong>der</strong>e Zeit zurückversetzt fühlte.<br />

Evelyn Raichle, Klasse TO 13/1<br />

Lorenz Oswald<br />

Verleihung <strong>der</strong> Wilhelm-Griesinger-<br />

Medaille an Frau Helga Nusser<br />

Am 24. September 2008 erhielt<br />

Frau Studiendirektorin Helga<br />

Nusser eine beson<strong>der</strong>e Ehrung für<br />

ihren seit nunmehr 15-jährigen unermüdlichen<br />

und hervorragenden<br />

Einsatz im Dienste <strong>der</strong> Ärzteschaft<br />

und <strong>der</strong> Medizinischen Fachangestellten<br />

in Baden-Württemberg,<br />

vor allem in Südwürttemberg.<br />

Frau Helga Nusser entschied sich<br />

nach <strong>der</strong> Approbation als Ärztin<br />

nicht für eine klassische ärztliche<br />

Berufstätigkeit, son<strong>der</strong>n für eine<br />

Laufbahn an <strong>der</strong> Berufsschule. Als<br />

Ärztin stellt sie hier in vorbildlicher<br />

Weise das Bindeglied zwischen<br />

den ärztlichen Kolleginnen und<br />

Kollegen, den Medizinischen<br />

Auszubildenden und <strong>der</strong> Bezirksärztekammer<br />

in Nord- und<br />

Südwürttemberg dar. In zahlreichen<br />

Ausschüssen und Kommissionen<br />

hat sie sich für die Fortentwicklung<br />

des Berufsbildes und in <strong>der</strong><br />

Umsetzung <strong>der</strong> neuen Lehrpläne<br />

nach Lernfel<strong>der</strong>n eingesetzt sowie<br />

bei <strong>der</strong> Durchführung <strong>der</strong> Schul-<br />

und Kammerabschlussprüfungen<br />

entscheidend mitgewirkt.<br />

Frau Helga Nusser ist zudem<br />

stellvertretende Leiterin <strong>der</strong><br />

Abteilung Gesundheit an <strong>der</strong><br />

Ferdinand-von-Steinbeis-Schule. Als<br />

Fachberaterin organisiert sie zahlreiche<br />

Fortbildungsveranstaltungen<br />

für die Berufsschulkolleginnen<br />

und -kollegen und ist am Staatlichen<br />

Seminar für Didaktik und<br />

Lehrerbildung in Weingarten für<br />

die Ausbildung <strong>der</strong> Studienreferendarinnen<br />

und –referendare in <strong>der</strong><br />

Fachdidaktik Gesundheit zuständig.<br />

Für all diese langjährigen<br />

Verdienste um die Ärzteschaft und<br />

die Ausbildung <strong>der</strong> Medizinischen<br />

Fachangestellten erhielt Frau<br />

Helga Nusser als Zeichen des<br />

Dankes und <strong>der</strong> Anerkennung<br />

von <strong>der</strong> Landesärztekammer<br />

Baden-Württemberg die Wilhelm-<br />

Griesinger-Medaille verliehen.<br />

Herzlichen Glückwunsch<br />

zu dieser beson<strong>der</strong>en Auszeichnung<br />

und Ehrung.<br />

Beate Jung


Auf Spurensuche berühmter<br />

Menschen,<br />

die in <strong>Ulm</strong> Spuren hinterließen<br />

Schülerinnen und Schüler <strong>der</strong><br />

Technischen Oberschule (TO)<br />

präsentierten im Dezember<br />

2008 ihre Projektarbeit.<br />

Die Beschäftigung <strong>der</strong> jungen Generation<br />

mit ihren Wurzeln gehört<br />

zum Bildungsauftrag <strong>der</strong> Schule.<br />

In 16 Gruppen befassten sich die<br />

Schülerinnen und Schüler im Rahmen<br />

ihrer Projektarbeit an <strong>der</strong> TO<br />

mit berühmten Menschen aus den<br />

unterschiedlichsten Bereichen: mit<br />

Moritz von Prittwitz, dem Erbauer<br />

<strong>der</strong> Bundesfestung <strong>Ulm</strong>, Max Bill,<br />

dem Mitbegrün<strong>der</strong> und Rektor<br />

<strong>der</strong> Hochschule für Gestaltung,<br />

Albrecht Berblinger, dem „Schnei<strong>der</strong><br />

von <strong>Ulm</strong>“, Hans und Sophie Scholl<br />

von <strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>standsgruppe Weiße<br />

Rose, Conrad Dietrich Magirus,<br />

dem Pionier des Feuerlöschwesens,<br />

Max Eyth, dem Ingenieur und<br />

Schriftsteller, Philip Jakob Wieland,<br />

dem Erfin<strong>der</strong> und Firmengrün<strong>der</strong>,<br />

Ernst Gustav Leube, dem<br />

Erfin<strong>der</strong> des Zements, Johannes<br />

Faulhaber, dem Mathematiker und<br />

Festungsbaumeister, Johannes<br />

Kepler, dem Astronomen und<br />

Mathematiker, Hanns Voith, dem<br />

Großunternehmer in Heidenheim,<br />

aber auch mit Münsterorganisten<br />

und mit dem <strong>Ulm</strong>er Einsatzgruppenprozess<br />

o<strong>der</strong> mit Erwin<br />

Rommel, dem Generalfeldmarschall,<br />

sowie Agathe Streicher, <strong>der</strong> ersten<br />

Ärztin <strong>Ulm</strong>s im 16. Jahrhun<strong>der</strong>t.<br />

Es gehört viel Durchhaltevermögen<br />

dazu, eine solche Arbeit<br />

im Laufe eines <strong>Jahre</strong>s zu erstellen,<br />

in Bibliotheken, Archiven und im<br />

Internet zu recherchieren o<strong>der</strong> mit<br />

Zeitzeugen Interviews zu führen.<br />

Die Bewertung <strong>der</strong> Projektarbeit<br />

umfasst die Dokumentation, den<br />

Arbeitsprozess und die Präsentation.<br />

Wissenschaftliches Niveau,<br />

Fachkompetenz, Teamfähigkeit, Methodenkompetenz,<br />

Rhetorik, Visualisierung,<br />

Medieneinsatz und vieles<br />

mehr gehen in die Endnote ein.<br />

Evelyn Raichle und Michaela<br />

Schliffke aus <strong>der</strong> Klasse TO 13/1<br />

können stolz darauf sein, die Ersten<br />

zu sein, die über Agathe Streicher,<br />

die Ärztin, Wohltäterin, Verfechterin<br />

von Glaubensfreiheit und Kreditgeberin<br />

<strong>der</strong> Stadt <strong>Ulm</strong> eine zusammenhängende,<br />

wissenschaftlich<br />

anspruchsvolle Arbeit verfassten.<br />

Die beiden Agathe-Streicher-<br />

Forscherinnen hatten bei ihren<br />

Recherchen und bei ihrer Spurensuche<br />

enorme Schwierigkeiten, da<br />

die Akten <strong>der</strong> Familie Streicher nach<br />

ihrem Tod vernichtet worden waren.<br />

Heute befindet sich nur noch eine<br />

kleine Sammlung von historischen<br />

Quellen im <strong>Ulm</strong>er Stadtarchiv. Der<br />

<strong>Ulm</strong>er Hospizverein gab unseren<br />

Schülerinnen im Februar 2009 die<br />

Gelegenheit, das Lebenswerk seiner<br />

Namenspatronin im Gemeindehaus<br />

St. Georg zu präsentieren. Die<br />

amtlichen und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter <strong>der</strong><br />

Hospiz-Stiftung waren beeindruckt.<br />

Die Schülerinnen erfuhren, dass<br />

eine Lebensgeschichte wie die <strong>der</strong><br />

Namensgeberin nicht nur aufregend<br />

und eindrucksvoll ist, son<strong>der</strong>n<br />

auch Mut erwecken, Orientierung<br />

Ferdinand-von-Steinbeis-Schule – 33<br />

und Trost für die Betreuung von<br />

Sterbenden spenden kann. So ist es<br />

ihnen gelungen, die Erinnerung an<br />

ein Vorbild in sozialen Belangen,<br />

Mut, Ehrgeiz und Güte wach zu<br />

halten. Die Präsentation beim<br />

<strong>Ulm</strong>er Hospizverein war eine neue<br />

Herausfor<strong>der</strong>ung für die beiden<br />

Schülerinnen und zugleich eine<br />

beson<strong>der</strong>e Wertschätzung ihrer<br />

Arbeit. Zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses<br />

reifen Pläne, das<br />

Projekt dem „<strong>Ulm</strong>er Frauenforum“<br />

zu präsentieren und an einem<br />

Wettbewerb <strong>der</strong> „<strong>Ulm</strong>er Museumsgesellschaft“<br />

teilzunehmen.<br />

Abschließend sollen Evelyn<br />

Raichle und Michaela Schliffke zu<br />

Wort kommen: „Während unserer<br />

Recherchen im Stadtarchiv, in <strong>der</strong><br />

Stadtbibliothek und in den Archiven<br />

<strong>der</strong> lokalen Zeitungen fiel eines beson<strong>der</strong>s<br />

auf: Die Stadt <strong>Ulm</strong> ist keine<br />

Bibliothek, in <strong>der</strong> die Informationen<br />

gesammelt und gehortet werden,<br />

sie ist vielmehr ein großes Freilichtmuseum<br />

mit einer immerwährenden<br />

stadtweiten Ausstellung und<br />

Ehrung ihrer Söhne und Töchter.<br />

Wer mit offenen Augen und<br />

geschichtlichem Interesse durch die<br />

Straßen unserer Stadt streift, wird<br />

beim Betrachten <strong>der</strong> zahlreichen<br />

Stelen und Denkmäler feststellen,<br />

wie viel Spannendes hier stattfand<br />

und welch großartige, menschliche,<br />

theologische, künstlerische und<br />

auch naturwissenschaftliche Geschichte<br />

in <strong>Ulm</strong> geschrieben wurde.“<br />

Lorenz Oswald


34 – Ferdinand-von-Steinbeis-Schule<br />

Ferdinand-von-Steinbeis-Schule in<br />

Bewegung<br />

Immer deutlicher enthüllt die<br />

mo<strong>der</strong>ne Gehirnforschung eine<br />

faszinierende Erkenntnis:<br />

Sport stärkt nicht nur den<br />

Körper, son<strong>der</strong>n auch den Geist.<br />

Interdisziplinäre Forschungen<br />

haben einige Rätsel unseres<br />

spannendsten, kompliziertesten<br />

Organs, des Gehirns, gelöst.<br />

Gesichert ist, dass aerobe dynamische<br />

Ausdauerbelastungen<br />

die Leistungsfähigkeit des<br />

Gehirns stärken. Gäbe<br />

es ein Medikament, das<br />

auf Körper und Geist so<br />

wirkt wie die Bewegung,<br />

es wäre das Medikament<br />

des Jahrhun<strong>der</strong>ts.<br />

Schüler/-innen und Lehrer/innen<br />

unserer Schule haben<br />

sich diese Erkenntnisse zu<br />

eigen gemacht. Schnell wurde<br />

ein Motto gefunden:<br />

„Wer läuft, wird fit im Hirn.“<br />

Ein fröhliches Lauffest ist <strong>der</strong> 4.<br />

Einstein-Marathon im September<br />

2008 für uns geworden.<br />

Jung und Alt in einem Laufteam.<br />

Was für ein Spaß! Wichtiger<br />

als <strong>der</strong> Mittelplatz in <strong>der</strong><br />

Teamwertung war das gemeinsame<br />

Lauferlebnis, bei dem auch<br />

richtig professionelle Wettkampfatmosphäre<br />

im Sog <strong>der</strong><br />

Marathon-Faszination herrschte.<br />

Der neue Start in <strong>der</strong> Neuen<br />

Mitte für die kürzeren Läufe,<br />

die Strecke durch die schönsten<br />

Citybereiche von <strong>Ulm</strong> und<br />

Neu-<strong>Ulm</strong> und die Landesgartenschau<br />

waren tolle Attraktionen.<br />

Und nicht zuletzt zeigten die<br />

Freunde des Steinbeis-Laufteams<br />

durch ihre stimm- und klatschkräftige<br />

Anteilnahme, dass<br />

sie den Stadtmarathon für<br />

eine tolle Sache hielten.<br />

Unser Dank gilt unserem Kollegen<br />

Gassebner, <strong>der</strong> das Design für unser<br />

Laufshirt entwarf und mithalf,<br />

unsere Erinnerung an ein schönes<br />

Lauferlebnis wach zu halten.<br />

Wir danken auch dem För<strong>der</strong>verein,<br />

<strong>der</strong> die Schülerinnen und<br />

Schüler auf ihrem Weg zum gemeinschaftlichen<br />

und persönlichen<br />

Erfolg großzügig unterstützte.<br />

Für das Laufteam<br />

Lorenz Oswald


Drachenkin<strong>der</strong> 2008 –<br />

eine Kooperation <strong>der</strong> FSS<br />

und <strong>der</strong> Peter-Maffay-Stiftung<br />

Mit einer BVJ-Klasse<br />

nach Mallorca?!<br />

Ein herausragendes Beispiel<br />

mo<strong>der</strong>ner schulischer Kooperations-<br />

und Präventionsarbeit<br />

stellt das Drachenkin<strong>der</strong>projekt<br />

dar, das die FSS im Schuljahr<br />

2007/08 gemeinsam mit <strong>der</strong><br />

Tabaluga-Stiftung durchführte.<br />

Nach eingehen<strong>der</strong> Prüfung<br />

ihrer Biographien und aktuellen<br />

Lebensumstände wurden die<br />

Schülerinnen <strong>der</strong> Klasse BVJ2 als<br />

Drachenkin<strong>der</strong> ausgewählt. So<br />

bekamen 10 Mädchen im Mai 2008<br />

die Gelegenheit, gemeinsam mit<br />

ihrer Klassenlehrerin Frau Schilling<br />

und dem Schulsozialarbeiter<br />

Herrn Baumann, unvergessliche<br />

Tage auf Mallorca zu verbringen.<br />

Die Klassenfahrt war ein<br />

voller Erfolg und bestärkte die<br />

Schülerinnen in ihrer positiven<br />

Entwicklung, die sie bereits das<br />

Schuljahr über durchlebt hatten.<br />

Schon lange vor dem Abflug war<br />

vieles zu erledigen und zu planen.<br />

So waren unzählige Gänge zur<br />

Auslän<strong>der</strong>behörde wegen Passersatzdokumenten,<br />

die Abklärung<br />

bestehen<strong>der</strong> Erkrankungen und das<br />

Erstellen <strong>der</strong> Packlisten nötig. Zwei<br />

Wochen vor Abreise war schließlich<br />

die Teilnahme aller Schülerinnen an<br />

<strong>der</strong> Mallorcafahrt sicher gestellt.<br />

Am Montag, 5. Mai, trafen sich<br />

10 aufgeregte und gespannte<br />

Schülerinnen mit vielen Koffern<br />

in <strong>Ulm</strong> am Hauptbahnhof, um von<br />

dort aus nach Memmingen zum<br />

Flughafen zu gelangen. Bereits<br />

wenige Stunden später trafen wir<br />

wohlbehalten in Mallorca ein und<br />

nutzten den restlichen Tag, um<br />

uns eine erste Orientierung zu<br />

verschaffen. Das Wetter meinte<br />

es gut mit uns, und wir hatten<br />

während <strong>der</strong> ganzen Klassenfahrt<br />

über <strong>25</strong>°C und Sonnenschein pur.<br />

Am Dienstag starteten wir<br />

sogleich zu einer geführten Stadtrundfahrt<br />

nach Palma. Dort verflog<br />

<strong>der</strong> Tag beim Betrachten unterschiedlichster<br />

Sehenswürdigkeiten<br />

im Nu, und wir kamen erst gegen<br />

Abend wie<strong>der</strong> in unsere Unterkunft.<br />

Abends standen harte Minigolf-<br />

Matches und gemeinsame Spiele<br />

auf dem Programm, bevor wir völlig<br />

erschöpft in die Betten fielen.<br />

Kurz nach Mitternacht – gegen<br />

5 Uhr – brachen wir am Mittwoch<br />

zum Besuch des Stiftungshauses<br />

und <strong>der</strong> stiftungseigenen Finca <strong>der</strong><br />

Peter-Maffay-Stiftung nach Pollenca<br />

auf. Dort angekommen erhielten<br />

wir einen Einblick in die vielfältige<br />

Arbeit <strong>der</strong> Stiftung und durften die<br />

therapeutischen Bereiche <strong>der</strong> Finca<br />

kennen lernen. Am späten Nachmittag<br />

konnten sich alle mutigen und<br />

unerschrockenen Schülerinnen ins<br />

noch etwas kalte Meer wagen o<strong>der</strong><br />

die Sonne vom Land aus genießen.<br />

Lei<strong>der</strong> war am Abend bereits<br />

das Packen angesagt, da uns am<br />

Donnerstag in den frühen Morgen-<br />

Ferdinand-von-Steinbeis-Schule – 35<br />

stunden <strong>der</strong> Bus zum Flughafen<br />

abholte. Die Tage auf Mallorca<br />

waren viel zu schnell vergangen,<br />

und schon wenige Stunden später<br />

kamen alle wohlbehalten in <strong>Ulm</strong> an.<br />

Die für alle Beteiligten<br />

einmalige und unvergesslich<br />

schöne Klassenfahrt konnte nur<br />

durch die großzügige Hilfe und<br />

<strong>Unterstützung</strong> einiger Personen<br />

und Institutionen realisiert werden,<br />

insbeson<strong>der</strong>e sind zu nennen:<br />

� ����� � ��� ���<br />

Peter-Maffay-Stiftung<br />

� ��� ������������ ��� ���dinand-von-Steinbeis-Schule<br />

� ��� ����������������<br />

in <strong>Ulm</strong> in Kooperation mit<br />

<strong>der</strong> Flughafenpolizei<br />

� ��� ��������� �� ���den<br />

und nicht zuletzt<br />

� ������ ���������������<br />

Schulleitung, die viel Vertrauen<br />

in die Schülerinnen hatte!<br />

Ihnen allen möchte ich auf<br />

diesem Wege von Herzen danken,<br />

dass sie 10 Schülerinnen einige<br />

unvergessliche Tage auf Mallorca<br />

ermöglichten. Das hervorragende<br />

Verhalten <strong>der</strong> Mädchen und ihre<br />

glücklichen Augen zeigten mir,<br />

dass sich die Arbeit gelohnt hat.<br />

Monika Schilling


36 – Ferdinand-von-Steinbeis-Schule<br />

Brücken in den<br />

Beruf bauen<br />

Der Wechsel von <strong>der</strong> Schule in<br />

den Beruf ist für viele Schulabgänger<br />

in den letzten <strong>Jahre</strong>n immer<br />

schwieriger geworden, denn die<br />

Ansprüche <strong>der</strong> Unternehmen an<br />

die Jugendlichen steigen. Um<br />

auch schwächere Jugendliche für<br />

eine Ausbildung fit zu machen,<br />

bietet <strong>der</strong> Staat zahlreiche Maßnahmen<br />

an. Scheitern jedoch diese<br />

Integrationsbemühungen, so ist<br />

<strong>der</strong> Weg in die Arbeitslosigkeit<br />

meist vorgezeichnet. Das kostet<br />

die Steuer- und Beitragszahler in<br />

Deutschland Milliarden. Reformen<br />

im Bildungssystem, wie z. B.<br />

bei den Hauptschulen, hat die<br />

Landesregierung thematisiert und<br />

ist in <strong>der</strong> Umsetzungsphase an den<br />

Schulen. Durch die eingeleitete<br />

Qualitätsoffensive Bildung haben<br />

unsere Bildungspolitiker den ersten<br />

Schritt in die richtige Richtung<br />

getan. Eine große durchgreifende<br />

Reform ist mit dem Ausbau <strong>der</strong><br />

Hauptschule zur Werkrealschule<br />

jedoch nicht vollzogen. Alleine im<br />

Stadtkreis <strong>Ulm</strong> gibt es nur eine<br />

Hauptschule, die nicht schon jetzt<br />

den Status einer Werkrealschule hat.<br />

Für Ausbildungsreife und Ausbildungswillige<br />

war das Jahr 2008<br />

dennoch ein gutes Jahr. Es gab<br />

deutlich mehr offene Lehrstellen<br />

als Bewerber, was sich auch in <strong>der</strong><br />

Schülerzahlentwicklung an <strong>der</strong><br />

Ferdinand-von-Steinbeis-Schule wie<br />

an den meisten an<strong>der</strong>en Beruflichen<br />

Schulen mit <strong>der</strong> Berufsschule<br />

positiv bemerkbar machte. Trotzdem<br />

kamen einige Jugendliche<br />

wie<strong>der</strong> nicht zum Zug und mussten<br />

eine vollzeitschulische berufsvorbereitende<br />

Ausbildung im Berufsvorbereitungsjahr<br />

(BVJ) bzw. im<br />

Berufseinstiegsjahr (BEJ) beginnen.<br />

Eine beson<strong>der</strong>e Gruppe dieser<br />

Jugendlichen, die kaum eine<br />

Chance auf einen Ausbildungsplatz<br />

im Dualen System hat und bei aller<br />

Diskussion um notwendige o<strong>der</strong><br />

nicht durchführbare Reformen<br />

in <strong>der</strong> Hauptschule weniger im<br />

Blickpunkt des Interesses stand,<br />

waren auch in diesem Jahr wie<strong>der</strong><br />

die Abgänger <strong>der</strong> För<strong>der</strong>schulen.<br />

Für diese Schülergruppe bot<br />

sich in <strong>der</strong> Vergangenheit an <strong>der</strong><br />

Ferdinand-von-Steinbeis-Schule<br />

die Möglichkeit einer Fachwerkerausbildung<br />

nach §48 BBiG bzw.<br />

§42b HWO als Holzbearbeiter o<strong>der</strong><br />

auch als Bau- und Metallmaler<br />

an. In enger Kooperation mit<br />

dem „Internationalen Bund“ (IB)<br />

konnte diesen Schüler/-innen<br />

bislang eine theoretische und eine<br />

praktische Ausbildung angeboten<br />

werden. Die Lehre zum Bau- und<br />

Metallmaler* beziehungsweise<br />

zum Fahrzeuglackierer und zum<br />

Holzbearbeiter ist um theoretische<br />

und zum Teil auch um praktische<br />

Inhalte reduziert. Sie richtet sich<br />

deshalb an diese Jugendlichen,<br />

die aufgrund von Lernschwächen<br />

nicht an einem regulären Ausbildungsgang<br />

teilnehmen können.<br />

Je nach gewähltem Schwerpunkt<br />

und persönlicher Eignung stehen<br />

Bau- und Metallmalern bzw. Holzbearbeitern<br />

die Regelausbildungen<br />

zum Maler, zum Fahrzeuglackierer<br />

bzw. zum Tischler offen.<br />

Ein Großteil unserer ehemaligen<br />

Schüler arbeitet auch heute noch in<br />

diesem Beruf bzw. konnte im Nachgang<br />

noch die Gesellenprüfung zum<br />

Maler, zum Fahrzeuglackierer o<strong>der</strong><br />

zum Tischler erfolgreich ablegen.<br />

Durch die Neuausrichtung <strong>der</strong><br />

berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen<br />

<strong>der</strong> Bundesagentur für<br />

Arbeit als direkte Anschlusslösung<br />

für För<strong>der</strong>schüler brach jedoch in<br />

diesen Berufen die Ausbildungsmöglichkeit<br />

an <strong>der</strong> Ferdinand-von-<br />

Steinbeis-Schule und somit auch<br />

beim Internationalen Bund mangels<br />

notwendiger Mindestschülerzahl<br />

ohne Vorwarnung weg. Da dieser<br />

Weg den Schülern in <strong>Ulm</strong> nun außer<br />

über an<strong>der</strong>e private Bildungsträger<br />

verwehrt bleibt, hat die Ferdinandvon-Steinbeis-Schule<br />

in ihrer<br />

Gesamtlehrerkonferenz im Sommer<br />

2008 beschlossen, eine Kooperation<br />

mit <strong>der</strong> benachbarten För<strong>der</strong>schule,<br />

<strong>der</strong> Pestalozzischule, einzugehen.<br />

Durch die unmittelbare Nachbarschaft<br />

im gleichen Sozialraum <strong>der</strong><br />

Stadt <strong>Ulm</strong> haben so beide Schulen<br />

eine gute Möglichkeit, den noch<br />

nicht berufsreifen Jugendlichen und<br />

jungen Erwachsenen mit Lernbeeinträchtigungen<br />

einen Zugang zu<br />

Ausbildung und Arbeit zu ermöglichen<br />

und somit den Berufseinstieg<br />

möglichst schonend und mit gegenseitiger<br />

<strong>Unterstützung</strong> <strong>der</strong> beiden<br />

Kollegien zu realisieren. Als Partner<br />

in <strong>der</strong> dualen Ausbildung hat die<br />

Ferdinand-von-Steinbeis-Schule


durch die Fachwerkerausbildung<br />

bei den Bau- und Metallmalern<br />

sowie bei den Holzbearbeitern im<br />

son<strong>der</strong>schulpädagogischen Bereich<br />

bereits vielfältige Erfahrungen.<br />

Um den Übergang von <strong>der</strong> Schule<br />

in den Beruf, <strong>der</strong> in den nächsten<br />

<strong>Jahre</strong>n auch im politischen Fokus<br />

des Bildungsträgers <strong>der</strong> Stadt <strong>Ulm</strong><br />

liegt, pädagogisch begleiten und<br />

gestalten zu können, wurde vom<br />

Regierungspräsidium Tübingen zum<br />

Schuljahresbeginn eine zweijährige<br />

Kooperationsklasse zwischen <strong>der</strong><br />

Pestalozzischule und <strong>der</strong> Ferdinandvon-Steinbeis-Schule<br />

eingerichtet.<br />

Vorrangiges Ziel ist es, die<br />

Chancen <strong>der</strong> Jugendlichen auf<br />

eine berufliche Einglie<strong>der</strong>ung<br />

durch die Verbesserung <strong>der</strong> Ausbildungsfähigkeit<br />

und den Erwerb<br />

eines dem Hauptschulabschluss<br />

gleichwertigen Bildungsstandes,<br />

auch unter Einbeziehen einer<br />

möglichst engen Zusammenarbeit<br />

mit den Betrieben, zu erhöhen. So<br />

haben im vergangenen Schuljahr<br />

nahezu alle Absolventen des<br />

Berufsvorbereitungsjahres <strong>der</strong><br />

Ferdinand-von-Steinbeis-Schule<br />

einen Ausbildungsplatz gefunden,<br />

o<strong>der</strong> es konnte ihnen ein Ausbildungsplatz<br />

vermittelt werden.<br />

Die Schüler <strong>der</strong> Pestalozzischule<br />

haben in ihrem Abschlussjahr an <strong>der</strong><br />

För<strong>der</strong>schule – also in Klasse 9 – die<br />

Wahl, an einem Tag in <strong>der</strong> Woche<br />

an <strong>der</strong> Ferdinand-von-Steinbeis-<br />

Schule den Unterricht hauptsächlich<br />

in den Holz- und Farbwerkstätten<br />

zu besuchen. Diese Aufgabe hat<br />

Herr Technischer Lehrer Bernd<br />

Schoßer übernommen. Er unterrichtet<br />

seit Schuljahresbeginn an<br />

einem Tag die Kooperationsschüler<br />

in unserer Holzwerkstatt. Hier<br />

lernen sie zunächst Grundlagen<br />

<strong>der</strong> Holzverarbeitung kennen,<br />

bauen nützliche Gebrauchsgegenstände<br />

wie Gewürzhalter, Würfel<br />

als Stifthalter, CD-Stän<strong>der</strong> und<br />

Schmuckkästchen. Sie dürfen ein<br />

Schlüsselbrett fertigen o<strong>der</strong> aber<br />

eine unlösbare Kreuzüberplattung.<br />

Dies ist eine Holzverbindung, die<br />

nur durch einen Trick zu öffnen ist.<br />

Wie wir feststellen durften, bereiten<br />

diese Arbeiten den Schülern große<br />

Freude. Sie sind mit großem Engagement<br />

bei <strong>der</strong> Arbeit, was allein<br />

schon an <strong>der</strong> niedrigen Krankheits-<br />

bzw. Fehlzeitenrate <strong>der</strong> Schülerinnen<br />

und Schüler ablesbar ist.<br />

Im zweiten Schulhalbjahr sind<br />

zehn Tage praktische Arbeiten in<br />

<strong>der</strong> Malerwerkstatt vorgesehen. Hier<br />

Ferdinand-von-Steinbeis-Schule – 37<br />

sollen die Schüler die ersten Grundlagen<br />

des Malerhandwerks erlernen.<br />

Nach Abschluss <strong>der</strong> Pestalozzischule<br />

sieht <strong>der</strong> Schulversuch für<br />

die Schülerinnen und Schüler vor,<br />

dass sie im nächsten Schuljahr<br />

Schülerinnen und Schüler <strong>der</strong><br />

Ferdinand-von-Steinbeis-Schule im<br />

Kooperativen Berufsvorbereitungsjahr<br />

werden. Hier sollen dann die<br />

ersten Erkenntnisse in den beiden<br />

Berufsfel<strong>der</strong>n Farbe und Holz von<br />

den Fachlehrern <strong>der</strong> Ferdinandvon-Steinbeis-Schule<br />

vertieft<br />

werden. In den allgemein bildenden<br />

Fächern werden die Schüler von<br />

ihren vertrauten Lehrerinnen<br />

und Lehrern <strong>der</strong> Pestalozzischule<br />

unterrichtet. Auf diese Art und<br />

Weise ist für die Schülerinnen<br />

und Schüler <strong>der</strong> För<strong>der</strong>schule ein<br />

schonen<strong>der</strong>er Übergang und somit<br />

eine Brücke von <strong>der</strong> För<strong>der</strong>schule in<br />

den Beruf möglich. Für uns Lehrer<br />

ist diese neue Kooperation eine<br />

gute Erfahrung, über den eigenen<br />

Tellerrand in an<strong>der</strong>e Schularten zu<br />

sehen, die nicht an <strong>der</strong> Ferdinandvon-Steinbeis-Schule<br />

sind, und<br />

ein gegenseitiges Verständnis<br />

füreinan<strong>der</strong>, also Brücken des<br />

Miteinan<strong>der</strong>s, im gleichen Sozialraum<br />

am <strong>Ulm</strong>er Kuhberg zu bauen.<br />

Lorenz Schulte, Matthias Vogt<br />

* Aus Vereinfachungsgründen<br />

werden die Berufsbezeichnungen<br />

nur in <strong>der</strong> männlichen<br />

Form angegeben.


38 – Ferdinand-von-Steinbeis-Schule<br />

<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>SMV</strong>-<strong>Unterstützung</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Partnerschaft</strong> <strong>Ulm</strong> - <strong>Barrio</strong> <strong>Meissen</strong><br />

Seit nunmehr <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong>n<br />

unterstützt die <strong>SMV</strong> <strong>der</strong> Ferdinandvon-Steinbeis-Schule<br />

mit großem<br />

Engagement den<br />

Arbeitskreis <strong>Barrio</strong><br />

<strong>Meissen</strong>. In den<br />

vielen <strong>Jahre</strong>n<br />

summierte sich<br />

die Gesamthilfe durch unsere Schule<br />

auf weit über 30.000 Euro. Der<br />

Arbeitskreis hilft bei <strong>der</strong> Arbeit von<br />

deutschen Dominikanerschwestern,<br />

unter ihnen die <strong>Ulm</strong>erin Regine<br />

Häufele, die in den verarmten<br />

Vororten (<strong>Barrio</strong>s) von Bogota/Kolumbien<br />

erfolgreich gegen<br />

Elend, Hunger und Arbeitslosigkeit<br />

ankämpfen. Die Dominikanerinnen<br />

unterhalten dort Kin<strong>der</strong>tagesstätten,<br />

eine Grundschule und ein<br />

Gesundheitszentrum. Sie kümmern<br />

sich um Menschen, denen das<br />

Nötigste zum Leben fehlt, um<br />

junge Mädchen, die bereits Mütter<br />

sind, und um ältere Mitmenschen.<br />

Während <strong>der</strong> Weihnachtsaktion<br />

erzielten unsere Schülerinnen und<br />

Schüler in diesem Schuljahr den<br />

beachtlichen Erlös von 1300 Euro.<br />

Alle <strong>Jahre</strong> wie<strong>der</strong>...!<br />

Eine Woche lang verkauften<br />

sie in den Gebäuden S1 und S3<br />

Kaffee, Kuchen, Waffeln o<strong>der</strong> auch<br />

Weißwürste, und<br />

sie boten diverse<br />

Werkstücke<br />

aus den unterschiedlichen<br />

Werkstätten <strong>der</strong> Ferdinandvon-Steinbeis-Schule<br />

als<br />

Weihnachtsgeschenke an.<br />

Peggy Schmihing vom Arbeitskreis<br />

<strong>Barrio</strong> <strong>Meissen</strong> bedankte<br />

sich bei <strong>der</strong> Scheckübergabe<br />

überaus herzlich für die jahrelange<br />

Kontinuität <strong>der</strong> <strong>Unterstützung</strong><br />

und informierte die Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Schülermitverantwortung über<br />

das aktuelle Geschehen und die<br />

Verwendung <strong>der</strong> Spendengel<strong>der</strong>.<br />

Gregor Hagemann


Schulveranstaltung<br />

im Rahmen<br />

<strong>der</strong> Aktion<br />

„<strong>Ulm</strong> gegen Rechts“<br />

Als OB Gönner und die <strong>Ulm</strong>er<br />

und Neu-<strong>Ulm</strong>er DGB-Gewerkschaften<br />

zu einer Informationsveranstaltung<br />

einluden, um aus<br />

Anlass einer geplanten 1.-Mai-<br />

Demonstration <strong>der</strong> NPD und <strong>der</strong><br />

Jungen Nationaldemokraten das<br />

Bündnis „<strong>Ulm</strong> gegen Rechts“ zu<br />

gründen, war auch die Ferdinandvon-Steinbeis-Schule<br />

vertreten.<br />

Der 1. Mai wird seit 1889 von<br />

den Gewerkschaften und Arbeiterparteien<br />

international als ein Tag<br />

gefeiert, an welchem die abhängig<br />

Beschäftigten ihre wirtschaftlichen<br />

und politischen For<strong>der</strong>ungen<br />

in die Öffentlichkeit tragen.<br />

Ferdinand-von-Steinbeis-Schule – 39<br />

Im Dritten Reich funktionierten<br />

die Nationalsozialisten den 1. Mai<br />

in einen „Tag <strong>der</strong> Nationalen Arbeit“<br />

um, nachdem sie Sozialdemokraten,<br />

Kommunisten und Gewerkschaften<br />

verboten und ihre führenden<br />

Vertreter in die ersten Konzentrationslager<br />

gebracht hatten,<br />

darunter auch in das KZ Oberer<br />

Kuhberg, wenige hun<strong>der</strong>t Meter von<br />

unserer heutigen Schule entfernt.


40 – Ferdinand-von-Steinbeis-Schule<br />

Als Lehrer/-innen tragen wir eine<br />

beson<strong>der</strong>e Verantwortung, wenn<br />

eine rechtsextremistische Partei<br />

Jugendliche mit Themen wie „Arbeitslosigkeit,<br />

Perspektivlosigkeit,<br />

Zukunftsangst und Umweltzerstörung“<br />

(zitiert aus dem Aufruf <strong>der</strong><br />

NPD) ansprechen will, um sie dann<br />

für ihre Ideologie vom „Überleben<br />

unseres Volkes“ zu gewinnen.<br />

So entstand die Idee, eine von<br />

<strong>der</strong> <strong>SMV</strong> getragene Veranstaltung<br />

mit Reinhold Settele (Jahrgang<br />

1928) aus Heidenheim, einem<br />

<strong>der</strong> wenigen noch lebenden<br />

Zeitzeugen, durchzuführen.<br />

In einer für Jugendliche anschaulichen<br />

Weise berichtete Herr Settele<br />

am 23. März 2009 in <strong>der</strong> Aula von<br />

seiner Kindheit und Jugend in <strong>Ulm</strong>,<br />

von Nazis, die ihn für Jungvolk und<br />

Hitlerjugend vereinnahmen wollten,<br />

und von Lehrern, die ihn davor<br />

warnten und seine Individualität<br />

stärkten. Er erlebte das Nie<strong>der</strong>brennen<br />

<strong>der</strong> <strong>Ulm</strong>er Synagoge und wie<br />

die <strong>Ulm</strong>er Juden auf dem Weinhof<br />

VIELFALT<br />

VS<br />

EINFALT<br />

Entwurf: Projektarbeit Im BKGD<br />

von SA-Leuten zusammengeschlagen<br />

wurden. Gleichzeitig erfuhr<br />

er am eigenen Leibe, wie sehr das<br />

Überleben in jener Zeit vom Glück<br />

o<strong>der</strong> Zufall abhängen konnte o<strong>der</strong><br />

von einigen wenigen, die es gut<br />

mit ihm meinten, Verfechtern <strong>der</strong><br />

nationalsozialistischen Ideologie<br />

zwar, aber solchen, die „trotz<br />

allem noch Menschen waren“.<br />

Mehr als einmal sei er dem Zugriff<br />

<strong>der</strong> Nazis nur knapp entkommen,<br />

sagt Reinhold Settele, mehr als<br />

einmal betont er, er habe bei<br />

allem auch Glück gehabt.<br />

Ein eindrucksvoller Erfahrungsbericht,<br />

atmosphärisch dicht und<br />

frei erzählt, <strong>der</strong> – wie auch dem<br />

anschließenden Feedback zu<br />

entnehmen war – den Schülerinnen<br />

und Schülern eine Welt vor<br />

Augen führte, in die ein junger<br />

Mensch von heute sich kaum<br />

mehr hineinzuversetzen vermag.<br />

Oliver Thron, ein im Bündnis<br />

„<strong>Ulm</strong> gegen Rechts“ engagierter<br />

Lehrerkollege <strong>der</strong> Adalbert-Stifter-<br />

Schule, informierte die anwesenden<br />

mehr als 200 Schülerinnen und<br />

Schüler über die vorgesehenen<br />

antifaschistischen Aktivitäten<br />

vor dem und am 1. Mai.<br />

In <strong>der</strong> anschließenden Frage-<br />

und Diskussionsrunde versprach<br />

unser Schulleiter, Herr OStD Lorenz<br />

Schulte, den Vollzeitschülern, die<br />

Teilnahme an <strong>der</strong> gemeinsamen<br />

Schülerkundgebung am 30. April<br />

um 12 Uhr zu ermöglichen.<br />

Die Veranstaltung stieß bei<br />

allen Anwesenden auf positive<br />

Resonanz. Noch einmal einen<br />

herzlichen Dank an Reinhold<br />

Settele und Oliver Thron!<br />

Silke Knäpper, Axel Korn


Ich heiße Daniella Koopmann<br />

und gehöre seit Januar 2009<br />

<strong>der</strong> Ferdinand-von-Steinbeis-<br />

Schule, Abteilung Gesundheit,<br />

als Studienreferendarin an.<br />

Als Humanmedizinerin war ich<br />

in den letzten 17 <strong>Jahre</strong>n in <strong>der</strong><br />

Chirurgie und als Notärztin tätig<br />

und habe an <strong>der</strong> unserem Haus<br />

angeschlossenen Krankenpflegeschule<br />

erste Unterrichtserfahrungen<br />

gesammelt. Entsprechend meiner<br />

Vorkenntnisse werde ich in den<br />

Fächern Gesundheit und Biologie<br />

auf den Schuldienst vorbereitet,<br />

wobei meine Ausbildung im<br />

Fach Gesundheit an <strong>der</strong> FSS, die<br />

im Fach Biologie jedoch an <strong>der</strong><br />

Valckenburgschule stattfindet.<br />

Ich lebe seit 3 <strong>Jahre</strong>n mit<br />

meinem Mann, unseren beiden<br />

Kin<strong>der</strong>n (6 und 8 <strong>Jahre</strong>) und<br />

unserem Hund in <strong>Ulm</strong>, wo wir<br />

uns alle sehr wohl fühlen.<br />

Ferdinand-von-Steinbeis-Schule – 41<br />

Vorstellung neuer Kolleginnen und Kollegen<br />

Mein Name ist Doris Hille, ich bin<br />

32 <strong>Jahre</strong> alt. Als Direkteinsteigerin,<br />

d. h. als Wissenschaftliche Lehrerin<br />

im Angestelltenverhältnis, WL(A),<br />

bin ich im Bereich Druck- und<br />

Medientechnik tätig. Als ich im<br />

Juni 2000 als geprüfte Mediengestalterin<br />

mit dem Zeugnis in <strong>der</strong><br />

Hand die Steinbeis-Schule verließ,<br />

dachte ich nicht, dass ich noch<br />

einmal an diese Schule zurückkehren<br />

würde – außer zu Besuch. In<br />

<strong>der</strong> Zwischenzeit habe ich an <strong>der</strong><br />

Hochschule <strong>Ulm</strong> Digital Media studiert,<br />

war in Stuttgart und Erbach<br />

tätig und zuletzt freiberuflich als<br />

Designerin für Print und Nonprint.<br />

Nun bin ich wie<strong>der</strong> hier,<br />

allerdings auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite<br />

des Pultes. Oft erinnere ich mich<br />

zurück an meine eigene Zeit als<br />

Schülerin. Da fällt es mir nicht<br />

schwer, mich in meine Schülerinnen<br />

und Schüler hineinzuversetzen<br />

und ihre Lage zu verstehen. Ich<br />

denke, das genau ist <strong>der</strong> Aspekt,<br />

den man als Lehrer nicht aus<br />

den Augen verlieren sollte.<br />

Ich heiße Ulrich Kuhn und<br />

bin seit 12. Januar 2009 im<br />

Vorbereitungsdienst als Referendar<br />

in <strong>der</strong> Abteilung Holz- und<br />

Farbtechnik. Mit inzwischen fast<br />

44 <strong>Jahre</strong>n möchte ich nun meinem<br />

endgültigen Berufswunsch näher<br />

kommen, an einer Berufsschule zu<br />

unterrichten. Nachdem ich eine<br />

Steinmetz- und Steinbildhauerlehre<br />

in <strong>Ulm</strong> absolviert hatte, arbeitete<br />

ich einige <strong>Jahre</strong> im Ausbildungsbetrieb.<br />

Danach sammelte ich<br />

Auslandserfahrung in einer Züricher<br />

Werkstatt, durfte 2 <strong>Jahre</strong> am <strong>Ulm</strong>er<br />

Münster arbeiten, absolvierte ein<br />

2-jähriges Praktikum in einer<br />

Restaurierungswerkstatt und<br />

entschloss mich dann (immer<br />

noch nicht lernmüde) an <strong>der</strong> Uni<br />

Stuttgart ein Studium <strong>der</strong> Technikpädagogik<br />

dranzuhängen. Nun<br />

bin ich also hier und möchte die<br />

positiven Erfahrungen, welche ich<br />

von vielen meiner bisherigen Lehrer<br />

erfahren durfte, an die Schüler<br />

dieser Schule weitergeben. Ich bin<br />

verheiratet und habe zwei Söhne<br />

und eine Tochter. In meiner Freizeit<br />

beschäftige ich mich mit Musik<br />

(Gruß an Herrn Siegfried Gmeiner)<br />

und stehe auch gerne in <strong>der</strong> Küche<br />

und probiere neue Rezepte aus.


42 – Ferdinand-von-Steinbeis-Schule<br />

Vorstellung neuer Kolleginnen und Kollegen<br />

Mein Name ist Ina Kraft und ich<br />

arbeite seit September 2008 an <strong>der</strong><br />

Ferdinand-von-Steinbeis-Schule. Ich<br />

werde in <strong>der</strong> Abteilung Gesundheit<br />

in <strong>der</strong> Pionierkaserne eingesetzt<br />

und unterrichte dort Deutsch,<br />

Gemeinschaftskunde, Wirtschaftskompetenz<br />

und Praxisverwaltung.<br />

Ursprünglich bin ich Realschullehrerin<br />

und komme nun aber in <strong>der</strong><br />

Berufsschule zum Einsatz, was<br />

mir sehr gut gefällt. Durch die<br />

freundliche und offene Art meiner<br />

Kolleginnen und Kollegen konnte<br />

ich mich an <strong>der</strong> Schule schon sehr<br />

gut einleben. In meiner Freizeit<br />

spiele ich Volleyball in <strong>der</strong> AG<br />

Sport <strong>der</strong> Ferdinand-von-Steinbeis-<br />

Schule. Ich gehe aber auch gerne<br />

ins Kino o<strong>der</strong> lese ein gutes Buch.<br />

Mein Name ist Verena Müller,<br />

und ich arbeite seit September<br />

2008 an <strong>der</strong> Ferdinand-von-Steinbeis-Schule.<br />

Als Realschullehrerin<br />

bin ich in den allgemeinbildenden<br />

Fächern Deutsch, Gemeinschaftskunde<br />

und Wirtschaftskunde tätig.<br />

Ich unterrichte in <strong>der</strong> Abteilung<br />

Körperpflege/Drucktechnik.<br />

Vor meiner Tätigkeit an <strong>der</strong><br />

FSS absolvierte ich mein Referendariat<br />

an <strong>der</strong> Realschule in<br />

Blaustein und war dann ein Jahr<br />

an einer Realschule in Bayern<br />

tätig. Nun freue ich mich über<br />

meine neue Aufgabe an <strong>der</strong> FSS,<br />

wo mich die Kollegen und Schüler<br />

freundlich aufgenommen haben.<br />

Mein Name ist Dr. Kathrin Stegelmann.<br />

Seit Mai 2008 unterrichte ich<br />

als nebenberufliche Lehrkraft in <strong>der</strong><br />

Abteilung Gesundheit die zahnmedizinischen<br />

Fachangestellten. Ich<br />

bin in Nürnberg geboren und habe<br />

dort die Grundschule und das Gymnasium<br />

besucht. An <strong>der</strong> Universität<br />

Erlangen-Nürnberg habe ich<br />

anschließend Zahnmedizin studiert.<br />

Nach dem Studium arbeitete ich<br />

einige Zeit in einer Zahnarztpraxis.<br />

Seit 2005 bin ich am Universitätsklinikum<br />

<strong>Ulm</strong> als Zahnärztin tätig.<br />

Die Arbeit mit jungen Menschen<br />

bereitet mir sowohl in meinem<br />

Lehrberuf an <strong>der</strong> Schule als auch<br />

an <strong>der</strong> Universität sehr viel Freude.<br />

Durch die nette Arbeitsatmosphäre<br />

und die offene und<br />

freundliche Art meiner Kolleginnen<br />

und Kollegen fühle ich mich<br />

sehr wohl an unserer Schule.


Ich heiße Joachim Schroth und<br />

arbeite seit September 2009 an <strong>der</strong><br />

Ferdinand-von-Steinbeis-Schule in<br />

<strong>Ulm</strong>. Momentan unterrichte ich in<br />

<strong>der</strong> Bauabteilung die allgemeinen<br />

Fächer Deutsch, Gemeinschaftskunde<br />

und Wirtschaftskunde<br />

sowie Computertechnik.<br />

Mein Werdegang als Lehrer<br />

begann an <strong>der</strong> Pädagogischen<br />

Hochschule in Ludwigsburg.<br />

Dort studierte ich die Fächer<br />

Deutsch und Geschichte für das<br />

Realschullehramt. Nach meinem<br />

Studium absolvierte ich meinen<br />

Vorbereitungsdienst an <strong>der</strong><br />

Kopernikus-Realschule in Bad<br />

Mergentheim. Danach entschloss<br />

ich mich, auf die gewerbliche<br />

Schule zu wechseln, was ich bisher<br />

auch in keiner Weise bereut habe.<br />

Dank <strong>der</strong> <strong>Unterstützung</strong> von Seiten<br />

<strong>der</strong> Schulleitung und meinen<br />

stets offenen und freundlichen<br />

Kolleginnen und Kollegen fühle<br />

ich mich an <strong>der</strong> Ferdinand-von-<br />

Steinbeis-Schule sehr wohl.<br />

Den Wunsch, Lehrer zu sein,<br />

hatte ich bereits in jungen<br />

<strong>Jahre</strong>n, da ich schon immer<br />

gerne mit Menschen zu tun hatte.<br />

Dies spiegelt sich auch in meinem<br />

leidenschaftlichsten Hobby, dem<br />

Fußball, wi<strong>der</strong>. Denn dabei konnte<br />

ich als Trainer <strong>der</strong> A-Jugend schon<br />

wichtige Erfahrungen im Umgang<br />

mit Jugendlichen sammeln.<br />

Ferdinand-von-Steinbeis-Schule – 43<br />

Vorstellung neuer Kolleginnen und Kollegen<br />

Ich heiße Gerd Seeh, bin<br />

29 <strong>Jahre</strong> alt und seit Februar<br />

als Studienreferendar an <strong>der</strong><br />

Ferdinand-von-Steinbeis-Schule.<br />

Meine Fächerkombinationen sind<br />

Medientechnik und Informatik.<br />

Unterrichten werde ich Medientechnik<br />

an <strong>der</strong> FSS und Informatik<br />

an <strong>der</strong> Robert-Bosch-Schule.<br />

Studiert habe ich Medien- und<br />

Kommunikationsinformatik an <strong>der</strong><br />

Hochschule Reutlingen. Die ersten<br />

Erfahrungen an <strong>der</strong> Ferdinand-von-<br />

Steinbeis-Schule waren durchweg<br />

positiv und ich freue mich auf<br />

die Zeit, die noch vor mir liegt.<br />

Ich heiße Wolfgang Winkler, bin<br />

43 <strong>Jahre</strong> alt und unterrichte seit<br />

Herbst 2008 im Lehrerteam am<br />

Berufskolleg für Grafik-Design<br />

(BKGD). Nach dem Besuch einer<br />

freien Kunstschule in München<br />

und dem anschließenden Studium<br />

im Fach Kommunikationsdesign<br />

an <strong>der</strong> Fachhochschule Augsburg,<br />

begann ich vor 17 <strong>Jahre</strong>n meinen<br />

beruflichen Einstieg beim Design-<br />

Büro Maus in <strong>Ulm</strong>. Um meinen<br />

beruflichen Horizont erweitern<br />

zu können, ging ich 1997 zu<br />

einer Frankfurter Werbeagentur.<br />

Nicht zuletzt die landschaftliche<br />

Schönheit und Lebensqualität im<br />

„wilden Süden“ bewog mich, nach<br />

zwei <strong>Jahre</strong>n wie<strong>der</strong> vom Main an<br />

die Donau zu ziehen. Mein alter<br />

Arbeitgeber wurde mein neuer,<br />

und mittlerweile bin ich Atelierleiter<br />

des Design-Büros Maus.<br />

Als ich von <strong>der</strong> freien Lehrerstelle<br />

im Berufskolleg für Grafik-Design<br />

erfuhr, kam ein alter Wunsch<br />

wie<strong>der</strong> in mir hoch: Der Lehrerberuf<br />

stand für mich einst auch in<br />

engerer Auswahl. Ich zögerte nicht<br />

lange, zumal ich bereits in unserem<br />

Büro mit BKGD-Schülern bzw.<br />

-Praktikanten positive Erfahrungen<br />

gemacht habe. Umso mehr habe ich<br />

mich auf die neue Herausfor<strong>der</strong>ung<br />

gefreut, als klar war, dass ich<br />

die Stelle bekommen würde.


Schreibtisch von Björn Guter<br />

arbeiten<br />

an <strong>der</strong><br />

Ferdinand-von-Steinbeis-<br />

Schule <strong>Ulm</strong><br />

Wiege von Joachim Goll<br />

Insturmentenschrank von A. Schenk<br />

Regal von Christian Wanner Präsentationsmöbel von Adreas Geiger<br />

TISCHLERMeister

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