07.05.2017 Aufrufe

Komplett - DAS Sauerlandmagazin Ausgabe März/April 2017

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

hen. „Na komm schon, da ist es doch genauso matschig<br />

wie hier draußen“, versuchte sie, ihn zu überreden.<br />

„Da, siehst du?“, sagte sie zu Lotte, als sie Meter endlich<br />

wieder bei sich hatte. Sie leuchtete mit der Taschenlampe<br />

auf einen Kratzer am rechten vorderen Kotflügel, wo der<br />

Schneematsch weggewischt worden war.<br />

„Könnte hinkommen“, meinte Lotte nachdenklich. „Aber<br />

wir wissen doch gar nicht, wem der Wagen gehört. Oder<br />

willst du so lange daneben stehen bleiben, bis der Besitzer<br />

vorbei kommt?“<br />

Hubbi überlegte und kramte schließlich ihr Handy hervor.<br />

„Dann muss ich wohl meine Geheimwaffe aktivieren“,<br />

sagte sie mit einem verschwörerischen Lächeln.<br />

„Hubbi? Was verschafft mir so spät noch die Ehre?“, tönte<br />

eine sexy Männerstimme aus dem Handy. Sie gehörte<br />

Tristan, einem Computer-Spezialisten, der Hubbi ab und zu<br />

bei ihren Ermittlungen half. Ohne ihn hätte sie mit ihren<br />

jämmerlichen PC-Kenntnissen schon so manches Mal das<br />

Handtuch werfen müssen.<br />

„Ich brauche den Halter eines Autos“, kam Hubbi gleich<br />

zum Punkt. Sie wollte nicht, dass Lotte auf komische Gedanken<br />

kam. Ja, vielleicht war Tristan ein kleines bisschen<br />

mehr als ihr Helfer in der Not, aber das brauchte Lotte ja<br />

nicht zu wissen. Sie hätte Hubbi sonst mit dem Thema<br />

nicht mehr in Ruhe gelassen.<br />

Hubbi gab ihm das Kennzeichen und auf eine Art und Weise,<br />

die Hubbi gar nicht so genau wissen wollte, nannte<br />

Tristan ihr ein paar Minuten später einen Namen und eine<br />

Adresse.<br />

„Justus Liebig. Er wohnt gleich da“, sagte Hubbi und zeigte<br />

auf das letzte Haus in der Straße.<br />

Mutig drückte Hubbi auf den Klingelknopf und stand kurz<br />

darauf einem gebräunten und blondierten Mittvierziger<br />

gegenüber.<br />

„Entschuldigen Sie die späte Störung“, meinte Hubbi mit<br />

einem charmanten Lächeln. „Jemand hat das Auto meiner<br />

Freundin angefahren, als es am Straßenrand parkte. Wir<br />

haben grüne Lackspuren gefunden.“<br />

Er grinste süffisant. „Und jetzt glauben Sie, dass die von<br />

meinem Wagen stammen, oder wie?“<br />

Hubbi nickte.<br />

„Ich war seit heute Mittag nicht mehr draußen, bei dem<br />

Sauwetter jagt man ja keinen Hund vor die Tür.“ Dabei<br />

warf er einen mitleidigen Blick auf Meter, der sich an Hubbis<br />

Bein gekuschelt hatte.<br />

„Aber Sie haben da einen Kratzer im Kotflügel.“<br />

Liebig machte große Augen und ging mit schnellen Schritten<br />

zu seinem Wagen. „Tatsächlich! Das habe ich gar nicht<br />

bemerkt! Da muss mich jemand gestreift haben, als ich<br />

heute Morgen beim Supermarkt geparkt habe.<br />

Danke für den<br />

Hinweis!“<br />

„Gerne geschehen“,<br />

sagte Hubbi. „Dann<br />

noch einen schönen Abend.“<br />

„Ebenso“, sagte der Mann und verschwand wieder in seinem<br />

Haus.<br />

Lotte verschränkte die Arme vor der Brust. „Na, dem hast<br />

du es aber gezeigt. Der war es doch ganz sicher!“<br />

„War er auch“, sagte Hubbi und wählte die Nummer der<br />

Polizei.<br />

„Und wie willst du das beweisen?“<br />

Hubbi schmunzelte: „Das ist doch wohl sonnenklar, oder?“<br />

Lotte schüttelte verständnislos den Kopf.<br />

„Also“, begann Hubbi und freute sich ein bisschen, ihrer<br />

Freundin helfen zu können. „Er hat behauptet, er sei seit<br />

heute Mittag nicht mehr mit dem Wagen gefahren, aber<br />

unter dem Auto liegt Schnee. Außerdem ist der Schnee<br />

über dem Kratzer weggewischt worden. Das bedeutet,<br />

dass er sehr wohl noch mit dem Wagen unterwegs war,<br />

nachdem es angefangen hat zu schneien. Und dass er die<br />

Beule bereits bemerkt hat.“<br />

Lottes Gesicht hellte sich auf. „Er hat uns angelogen!“<br />

„Genau. Und warum sollte er lügen, wenn er es nicht<br />

war?“<br />

Hubbi lächelte verschmitzt und lauschte dem Freizeichen<br />

in der Leitung.<br />

Zeichnung<br />

Arnd Hawlina<br />

Mehr zu Hubbi unter www.hubbi-ermittelt.de<br />

81

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!