Komplett - DAS Sauerlandmagazin Ausgabe März/April 2017
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WER IST EIGENTLICH<br />
Von<br />
DIESE HUBBI? Pia Mester<br />
Buchvorstellung von „Fingerspitzengefühl<br />
- Hubbis zweiter Fall“<br />
Als treue Leser des <strong>Komplett</strong>-Magazins dürften Sie die<br />
Kneipenwirtin und Privatdetektivin Hubbi Dötsch bereits<br />
kennen. Seit über zwei Jahren ermittelt sie nun schon hier.<br />
Mal in mehr und mal in weniger ernsten Fällen. Ich hoffe,<br />
Sie haben die Kurz-Krimis bisher immer genossen. Vielleicht<br />
interessiert es Sie deshalb ja, wie die Idee für Hubbi<br />
entstanden ist - und wer dahinter steckt.<br />
Dahinter steht Pia Mester, aufgewachsen in Altenaffeln<br />
(das Dorf neben Affeln), zur Schule gegangen in Plettenberg<br />
und mittlerweile wohnhaft in Küntrop. Eigentlich bin<br />
ich gelernte Journalistin und habe wie viele andere Redakteure<br />
dieses Magazins einst für die Westfälische Rundschau<br />
geschrieben. Im Grunde genommen war es mir aber<br />
immer egal, was oder für wen ich schreibe, ich wollte einfach<br />
nur schreiben.<br />
Bücher habe ich schon immer verschlungen, wie wohl jeder<br />
Autor. Meine Magisterarbeit schrieb ich sogar über Harry<br />
Potter. Nur habe ich es mir lange selber nicht zugetraut,<br />
einen Roman beziehungsweise einen Krimi zu schreiben.<br />
Was, wenn sich die Leser auf halber Strecke zu Tode langweilen?<br />
Was, wenn ich falsche Fakten einbringe und die<br />
Leser empört die Nase rümpfen? Was, wenn keiner meine<br />
Geschichten lesen will?<br />
Kurzkrimis als Testfeld<br />
Also begann ich erstmal mit Kurz-Krimis, als Testfeld sozusagen.<br />
Und da kam mir irgendwann Hubbi in den Sinn.<br />
Eine tollpatschige, dreiste, nicht besonders ehrgeizige, von<br />
den Eigenarten des Dorflebens geplagte Mittzwanzigerin<br />
mit einem Hang zu teuren Handtaschen. Sie war mir auf<br />
Anhieb sympathisch. Es machte mir zunehmend mehr<br />
Spaß, sie auf knifflige Fälle loszulassen.<br />
Und weil Hubbi bei den <strong>Komplett</strong>-Lesern so gut ankam und<br />
ich mir so langsam meiner schriftstellerischen Fähigkeiten<br />
sicherer wurde, durfte Hubbi mit „Kassensturz“ im vergangenen<br />
Jahr zum ersten Mal in einem richtig umfangreichen<br />
Fall ermitteln.<br />
Sie können sich nicht vorstellen, wie aufgeregt ich vor der<br />
Veröffentlichung war. Meine Testleser fanden das Buch toll,<br />
aber mal ehrlich: Würden Ihnen die eigene Schwester oder<br />
der Ehemann ins Gesicht sagen, wenn sie Ihre geistigen<br />
Ergüsse zum Gähnen fänden? Eben.<br />
Umso glücklicher war ich, dass „Kassensturz“ auch bei mir<br />
fremden Krimi-Lesern gut ankam. Das konnte ich quasi im<br />
Stundentakt verfolgen. Als Veröffentlichungsform hatte ich<br />
nämlich das Selfpublishing gewählt. Das bedeutet, dass<br />
mein Buch nicht bei einem Verlag veröffentlicht wird, sondern<br />
direkt von mir. Ich organisiere Lektorat und Korrektorat,<br />
berate mit meiner Cover-Designerin über das Äußere<br />
des Buches, sorge dafür, dass es in den Handel kommt und<br />
rühre danach eigenhändig die Werbetrommel. Das macht<br />
Spaß, ist natürlich aber auch ein gewaltiger zeitlicher und<br />
finanzieller Aufwand. Wenn das Buch denn ankommt,<br />
lohnt es sich allerdings auch.<br />
Was mir am besten daran gefällt: Ich bin niemandem Rechenschaft<br />
schuldig, außer meinen Lesern. Niemand kann<br />
mir in mein Buch hineinquatschen. Absolute Freiheit also.<br />
Allerdings muss ich auch für alle Patzer und Fehler gradestehen.<br />
eBooks für Vielleser<br />
Übrigens werden selbstveröffentlichte Bücher am liebsten<br />
von eBook-Liebhabern gelesen. Zu dieser Fraktion gehöre<br />
ich auch selber. Es ist schon praktisch, wenn man nicht<br />
mehr kilometerweit zum nächsten Buchladen fahren oder<br />
tagelang auf das bestellte Buch warten muss, bis man<br />
seinen Lesehunger endlich stillen kann. Ein Klick und der<br />
nächste Schmöker ist auf meinem eReader. Keine vollgestopften<br />
Bücherregale mehr und mit einem beleuchteten<br />
Display kann ich sogar im Dunkeln lesen (was sehr<br />
praktisch ist, wenn der vier Monate alte Sohn im Babybett<br />
nebenan endlich eingeschlafen ist).<br />
Manchmal genieße ich aber auch noch die Erfahrung, ein<br />
echtes Buch aus Papier in den Händen zu halten. Der neue<br />
Kluftinger liegt schon als Hardcover auf meinem Nachttisch.<br />
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