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Komplett - DAS Sauerlandmagazin Ausgabe März/April 2017

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RIESENRAD:<br />

DENKMAL MIT<br />

SPASS-FAKTOR<br />

Plettenberger Schausteller am Ziel –<br />

Nostalgie als Marketing-Instrument<br />

Ein Denkmal, aber nicht nur fürs Auge. Sven Feldmanns<br />

bewegliches Denkmal funktioniert noch. Mit dem Riesenrad,<br />

das fast 90 Jahre alt ist, will der Schausteller aus Plettenberg<br />

weiter auf den Rummel gehen, wenn auch nur<br />

auf ausgewählte Plätze.<br />

Erst im September vorigen Jahres hatte der TÜV sein<br />

„Okay“ gegeben. Technisch ist das Riesenrad top. Und: Es<br />

erfüllt, die Anforderungen, die an ein Denkmal gestellt<br />

werden. Vier Tage vor dem TÜV-Experten hatte ein Vertreter<br />

der Denkmalbehörde aus Münster das Riesenrad begutachtet.<br />

Er fand es denkmalwürdig (<strong>Komplett</strong>-Magazin<br />

November/Dezember 2016).<br />

Den Bescheid des Amtes für Denkmalpflege in Münster<br />

hat Sven Feldmann inzwischen schriftlich. Er wurde einen<br />

Tag nach Weihnachten erlassen, sagt Christel Rautenberg,<br />

im Plettenberger Bauamt für Denkmalschutz zuständig.<br />

Sie hatte das Verfahren auf Wunsch des Inhabers eingeleitet.<br />

Änderungen an dem Fahrgeschäft bedürfen der<br />

Erlaubnis der Denkmalbehörde. „Man muss sich abstimmen“,<br />

erläutert Christel Rautenberg, was auch für andere<br />

Denkmäler, Gebäude etwa, gilt.<br />

Dosierter Einsatz<br />

Sven Feldmann war das klar. Er nimmt das in Kauf. „Holzbalken<br />

müssen bleiben und dürfen nicht gegen Stahl<br />

ausgetauscht werden“, nennt er ein Beispiel und betont:<br />

„Das haben wir 88 Jahre so gemacht, alles original ersetzt.“<br />

Die Pläne gehen noch weiter. Die braun lackierten<br />

Stufen zu den Gondeln, die wie Kunststoff-Tritte aussehen,<br />

sind Eichenbretter. So sollen sie demnächst auch<br />

wieder aussehen, wenn sie restauriert sind – wie früher<br />

eben. Entscheidend ist für den Schausteller<br />

der Werbeeffekt.<br />

Jetzt stehen nicht nur Ältere vor dem Rad<br />

und schwelgen in Erinnerungen. „Volkskundliche<br />

Gründe“ hat auch die Denkmalbehörde<br />

in Münster für ihre Entscheidung<br />

angeführt. Erlebnisse nachzuvollziehen,<br />

wie sie Jahrmarktbesucher früher hatten,<br />

„funktioniert nur mit dem Denkmal selbst“,<br />

Von Rüdiger Kahlke<br />

fasst Christel Rautenberg die Entscheidung zusammen.<br />

Feldmanns Cousin betreibt in Telgte ebenfalls ein altes<br />

Riesenrad, das unter Schutz gestellt wurde. Auch hierzu<br />

hieß es, es gelte als „exemplarisches Beispiel für die Entwicklungsgeschichte<br />

des Schaustellerwesens“.<br />

Erster Rummel im <strong>April</strong><br />

Die Denkmal-Plakette für das 12,50 Meter hohe Riesenrad,<br />

auch „Russische Schaukel“ genannt, gab es Ende<br />

Februar. Zudem will Sven Feldmann noch eine „Werbetafel<br />

gut sichtbar“ anbringen, um Passanten deutlich zu<br />

machen, vor welcher Besonderheit sie stehen. Ende <strong>April</strong><br />

dreht sich das Rad in Eversberg – der erste Einsatz des<br />

neuen Denkmals. Das Dorf bei Meschede feiert dann<br />

775-jähriges Bestehen. „Das halbe Dorf steht unter Denkmalschutz“,<br />

sagt Sven Feldmann und erwartet, dass sein<br />

buntes Riesenrad eine der Attraktionen sein wird.<br />

Dass man mit einem, mit seinem Denkmal mal kurz abheben,<br />

die Welt von oben sehen<br />

kann, „hat sich inzwischen rumgesprochen“,<br />

sagt der Schausteller.<br />

Etliche Anfragen haben<br />

ihn bereits per Mail erreicht.<br />

Nur einen Weihnachtsmarkt,<br />

auf dem sich sein nostalgisches<br />

Glanzstück gut machen würde,<br />

den sucht er noch.<br />

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