Komplett - DAS Sauerlandmagazin Ausgabe März/April 2017
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DER KOMPLETTE FAHRZEUGTEST<br />
von Martin Büdenbender<br />
Segways, das sind die originellen Einachser, auf denen man sich flink von<br />
einem Ort zum anderen bewegen kann. Segways gibt es seit gut 15 Jahren.<br />
Die anfänglich oft Messeflitzer genannten Elektrofahrzeuge sind längst<br />
auch als Sportgerät entdeckt wurden. Jetzt haben sie in einen Ableger bekommen:<br />
die Off-Road-Scooter.<br />
„Off-Road-Scooter fahren nach dem gleichen Prinzip wie Segways. Sie können<br />
aber dank ihrer grobstolligen Reifen auch im Gelände genutzt werden,“<br />
verspricht Andreas Weiler. Der Geschäftsführer von Intertranet handelt eigentlich<br />
mit LED-Leuchtmitteln. Dadurch hat er reichlich Kontakte nach China.<br />
„Dort habe ich auch erstmals einen Offroad-Scooter gesehen.“ Geländegängig,<br />
robust ausschauend und vor allem deutlich preiswerter als herkömmliche<br />
Segways werden die Fahrzeuge in China zum Verkauf angeboten. Andreas<br />
Weiler hat einen der Scooter getestet, war begeistert und hat ihn nach<br />
Deutschland importiert. Über sein Plettenberger Geschäft bietet er die Fahrzeuge<br />
nun für jedermann zum Verkauf an. „Auf den Baumessen, auf denen<br />
wir ausstellen, haben wir unseren Offroader dabei und stellen ihn unseren<br />
Standbesuchern vor. Bisher waren alle, die ihn Probe gefahren sind,<br />
begeistert. Selbst Rentner sind mit dem Teil klar gekommen“, versichert er.<br />
Härte-Check am Tanneneck<br />
Das <strong>Komplett</strong>-Magazin durfte sich den Offroad-Scooter bei Andreas Weiler<br />
ausleihen und hat den „<strong>Komplett</strong>-Test“ durchgeführt. Das Fazit von Testfahrer<br />
Heiko Höfner: „Gewöhnungsbedürftig!“ Allerdings sind wir mit dem Offroader<br />
auch nicht zimperlich umgegangen. Bei Minustemperaturen nahm sich<br />
unser Testpilot das Fahrzeug an einem der letzten Wintertage am schneebedeckten<br />
Tanneneck vor. Heiko Höfner hat mit Zweirädern reichlich Erfahrung,<br />
allerdings liegen da die Räder hintereinander und werden mit Muskelkraft<br />
angetrieben. Beim Offroad-Scooter ist das etwas anders.<br />
Schalter auf „on“ gestellt, ein paar Sekunden gewartet und schon richtet<br />
sich die Steuerstange des Offis wie von Geisterhand geführt senkrecht auf.<br />
„Bitte losfahren“ scheint das Fahrzeug aufzufordern. Heiko lässt sich nicht<br />
lange bieten, steigt mutig auf und dreht als blutiger Segway-Anfänger auf<br />
dem schneefreien Asphalt eine Runde. Das geht genau so lange gut, bis<br />
das Offi mit einem lauten Piepsen protestiert, den Vortrieb abrupt einstellt<br />
und Heiko unsanft abwirft. Der Fehler ist schnell entdeckt. Die mitgeführte<br />
Fernbedienung, mit der man das Fahrzeug startklar schaltet, sollte nicht<br />
beim Fotografen bleiben. Denn kommt man mit dem Offroad Scooter aus<br />
dem Wirkungsbereich der Fernbedienung, stellt sich der Elektromotor aus.<br />
Nun geht es ans Eingemachte. Rauf auf den Schnee und los gebrettert.<br />
Denkste. Die grobstolligen Reifen haben nicht genug Grip und drehen durch.<br />
Das kann man bergab ausgleichen, aber bergauf ist nichts zu machen.<br />
Für uns steht schnell fest: Offroad ist hier eher so zu verstehen, wie es<br />
die Automobilindustrie meint. Denn die bewirbt schließlich SUVs, die<br />
nach offroad aussehen, das praktisch nur sehr begrenzt beherrschen.