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Komplett - DAS Sauerlandmagazin Ausgabe März/April 2017

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gerlebnis der Extraklasse. Wer hätte so etwas schon einmal<br />

erlebt? Ich war so begeistert. Und bei der Tournee<br />

wollte ich dann unbedingt dabei sein, egal, was es mich<br />

an Zeit und Überwindung kostet.<br />

Ich habe das Ganze ja noch nie von vorne gesehen, ich<br />

habe auch in Dortmund mitgesungen, aber allein Teil<br />

des Chores zu sein, ist ja etwas, das mitreißt.<br />

Ja, das stimmt. Ich wollte unbedingt dabei sein. Ich habe<br />

mich also über die „Creative Kirche Witten“ angemeldet.<br />

Was auch bedeutete, dass ich üben musste. Dafür gab<br />

es eine CD, die habe ich hoch und runter gehört in meinem<br />

Auto. Und wir mussten die Partitur bestellen. Nicht<br />

einfach. In Dortmund hatten die Chöre um mich herum<br />

noch Proben angeboten, jetzt war ich ziemlich auf mich<br />

allein gestellt. Es gab schon einige aus den Städten rund<br />

um Werdohl, die sich ebenfalls angemeldet haben, aber<br />

das zu organisieren, war nicht so einfach.<br />

Hat es dir als jemand, der seinen Lebensmittelpunkt in<br />

einer eher idyllischen Kleinstadt hat, etwas Neues gebracht,<br />

an so einem national bedeutsamen Projekt mitzuarbeiten?<br />

Und ob. Allein, wie viele Menschen man kennenlernt. Es<br />

waren ja Menschen aus allen Städten NRWs anwesend.<br />

Sehr inspirierend. Auch die Arbeit mit Weltstars wie Michael<br />

Kunze und Dieter Falk, die man ja sonst nur aus<br />

dem Fernsehen kennt. Oder mit Dirigenten wie Christoph<br />

Spengler, der ein paar Tage vor der Aufführung noch<br />

zum Kirchenmusikdirektor gekürt wurde. Mit Eckart von<br />

Hirschhausen, der die Laudatio hielt und dann noch kräftig<br />

mitfeierte. Großartig. Das zu erleben ist schon ziemlich<br />

krass. Dazu bekannte Musicaldarsteller wie Frank<br />

Winkels auf der Bühne zu sehen, mit ihnen zu singen.<br />

Das kann selbst einen abgeklärten Sauerländer schon<br />

ziemlich aus der Fassung bringen.<br />

Johanna, wie war denn dann die Aufführung im ISS<br />

Dome?<br />

Sehr professionell und gut durchorganisiert. Es gab überhaupt<br />

keine Probleme. Der Chor funktionierte tatsächlich<br />

wie ein einziges Wesen. Das muss man erlebt haben.<br />

Kein Chaos, kein Durcheinander, kein Rumgezicke.<br />

Nichts. Bei 3000 Menschen. Der Chor kam, sah und sang.<br />

Unglaublich. Jeder kannte seinen Platz, jeder gab alles.<br />

Und das Resultat war überwältigend. Standing Ovations<br />

von 16.000 Zuschauern. Eine halbe Stunde lang. Bei<br />

jeder Aufführung. Überall nur glückliche Gesichter. Die<br />

meisten von uns haben nach Abschluss der zweiten gelungenen<br />

Aufführung echt geweint vor Freude. Wer erlebt<br />

so etwas schon? Das vergisst man nie wieder im Leben.<br />

Eine Ausnahmeerfahrung.<br />

Wie geht es jetzt weiter für dich?<br />

Ich war schon immer ein positiver Mensch, eine Macherin.<br />

Aber das jetzt hat mir gezeigt, dass es gut ist, immer<br />

mal wieder über seinen Tellerrand hinauszuschauen.<br />

Sich etwas zu trauen, auch wenn es erst einmal kaum zu<br />

schaffen scheint. Eine ganze Partitur lernen, die ganzen<br />

Proben, zwei Aufführungen an einem Tag, was konkret<br />

bedeutete, dass wir von halb zwölf bis halb elf abends<br />

durchgehend und sprichwörtlich auf den Beinen waren.<br />

Es ist sehr anstrengend, zwei Stunden am Stück zu stehen<br />

und zu singen, ohne einmal sitzen zu können. Aber<br />

wir haben das geschafft.<br />

Wenn man so etwas auf die Beine stellen kann, dann<br />

schafft man fast alles. Das macht mich sehr zuversichtlich<br />

auch für meine Geschäftseröffnung am 1. <strong>April</strong> in<br />

Werdohl. Dann werde ich einen echten „Tante Emma Laden“<br />

in Werdohl-Kleinhammer eröffnen. „Tante Jo“ wird<br />

der heißen. Darauf freue ich mich schon sehr. So ein kleiner<br />

Laden und so eine große Show. Beides braucht Mut<br />

und den Glauben daran, dass man eigentlich fast alles<br />

schaffen kann, wenn man es nur will. Und weiter singen<br />

werde ich natürlich auch. Wer weiß, vielleicht sogar<br />

noch einmal bei einem „Luther Pop Oratorium“. Lust<br />

dazu hätte ich, soviel steht fest.<br />

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