Komplett - DAS Sauerlandmagazin Ausgabe März/April 2017
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neben dem großen Spiegel<br />
hängt ein uraltes schwarzes<br />
Telefon mit Wählscheibe.<br />
„Ist nicht angeschlossen,<br />
funktioniert aber<br />
noch“, schmunzelt Georg<br />
Schulte. Geradeaus geht es<br />
ins Wohnzimmer. Edle Balkendecke,<br />
massive Sideboards,<br />
Chippendale-Sofa<br />
und vor den Fenstern<br />
ein Klavier, alles strahlt Gemütlichkeit<br />
aus. Wir gehen<br />
ins Nebenzimmer und setzen<br />
uns an einen großen<br />
Tisch. Aufenthaltsdauer: Hof Schulte-Horst um 1900...<br />
eine gute Stunde. „Dann kommen die Mitarbeiter zum<br />
gemeinsamem Mittagsessen und brauchen den Tisch. “<br />
Das alles erinnert an früher, an die gute alte Bauernstube,<br />
an das gemeinsame Essen mit Mägden und Knechten.<br />
Alt ist der Hof Schulte-Horst wirklich, versichert Georg<br />
Schulte. Er drückt mir zwei Bücher in die Hand, die<br />
der Heimatforscher Rudolf Tillmann über den Hof verfasst<br />
hat. Die „vorderste Horst“, so kann man nachlesen, blickt<br />
auf eine über 1000-jährige, wechselvolle Geschichte zurück.<br />
In enger Anbindung an das Adelsgeschlecht derer<br />
„von Binolen“ weisen die ältesten Dokumente bis ins<br />
14. Jahrhundert zurück. Durch die Jahrhunderte hinweg<br />
wurden hier Ackerbau und Viehzucht betrieben. Schon<br />
1585 werden in einer Urkunde Schweine und Hühner<br />
auf dem Hof erwähnt. Später kommen Gänse hinzu. Und<br />
auch Pferde, Kühe und Schafe zählen zum Hofinventar.<br />
Aber trotz 1000-jähriger Geschichte und trotz aller Tradtionspflege<br />
ist man auf Hof Schulte nicht von gestern. „Wir<br />
haben gerade unsere Homepage ans Laufen gebracht.“<br />
Georg Schulte zeigt sie mir auf seinem Handy. Einfach<br />
www.Hof-Schulte-Horst.de eingeben, und schon kann<br />
man sich über alles informieren, was auf dem Hof abläuft.<br />
Dort sieht man gleich, beim Schulten-Hof geht’s<br />
um die Wurst: Leberwurst, grob und fein, Blutwurst,<br />
auch zum braten, Sülze, Jagd- und Schinkenwurst, Speck<br />
und Schinken, Dauer- und Schmierwurst, Mett im Glas,<br />
Rinderwurst und Griebenschmalz. Alles wird in der eigenen<br />
Wurstküche gekocht, gewürzt, geräuchert und ab<br />
Hof oder von Georg Schultes Schwester Ursula in Bösperde<br />
im Hofmarkt Scheffer verkauft. Selbstverständlich<br />
gibt es auch Fleisch von der dicken Rippe bis zum Filet,<br />
dazu Grillspezialitäten, darunter gleich drei Sorten von<br />
Rostbratwürstchen.<br />
... und heute.<br />
Blick ins Wohnzimmer<br />
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