Komplett - DAS Sauerlandmagazin Ausgabe März/April 2017
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<strong>DAS</strong> SAUERLANDMAGAZIN<br />
Ein starkes Stück Sauerland<br />
3,80 Euro<br />
<strong>DAS</strong> SAUERLANDMAGAZIN MÄRZ/ APRIL <strong>2017</strong><br />
zwischen Verse und Sorpe<br />
Neuenrade<br />
Plettenberg<br />
Geschichte wird lebendig<br />
mit Tausendsassa Peter Riecke<br />
Sprungbrett zum Beruf<br />
KBOP bietet viele Möglichkeiten<br />
Sauerland<br />
Hier spielt die Musik<br />
Heavy Metal, Reggae & Pop<br />
ISSN 2363-6777<br />
www.<strong>Komplett</strong>-magazin.de
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VORWORT<br />
<strong>Komplett</strong>. . .<br />
… attraktiv ist das starke Stück Sauerland zwischen Verse und Sorpe für Wanderer und<br />
Mountainbiker. Entsprechend enthusiastisch beschreibt Carsten Engel, Initiator der MTB-<br />
Gruppe Bike MK, sein Revier. „Wir haben eine absolut coole Gegend, tolle Berge, Talsperren<br />
und Seen. Es macht einfach Spaß hier!“ Allerdings hinkt dieser Teil des Sauerlandes in<br />
Sachen Eigenvermarktung hinter z.B. dem Hochsauerland her. Mit dem Projekt MTB-Arena<br />
Lenneschiene will die gleichnamige LEADER-Region mittelfristig aufholen. Dies ist aber nur<br />
eines von mehreren in den Startlöchern stehenden Vorhaben, die mit den durch das europäische<br />
Förderprogramm zur Stärkung des ländlichen Raums zur Verfügung stehenden Mitteln<br />
verwirklicht werden sollen. Grund für die KOMPLETT-Autoren, die LEADER-Aktivitäten weiter<br />
zu begleiten. Neben der MTB-Arena berichten wir diesmal über das entstehende Kulturnetzwerk<br />
auf der Lenneschiene. Und auch in den kommenden <strong>Ausgabe</strong>n werden wir am Ball<br />
bleiben - auf der Lenneschiene und in der Bürgerregion am Sorpesee.<br />
Wichtig für die Menschen hier ist die ortsnahe komplette Gesundheitsversorgung. Die<br />
KOMPLETT-Autoren Wolfgang Teipel und Martin Droste schauen in die Krankenhäuser in<br />
Werdohl, Attendorn und Lüdenscheid. Wie sind die Kliniken aufgestellt, was gibt es Neues<br />
und wie sehen die Perspektiven aus? Diese Fragen beantworten ihnen Geschäftsführungsmitglieder.<br />
Liebe Leserin, lieber Leser, in unserer KOMPLETT-Region schlummern viele Talente. Und so<br />
ist in dieser KOMPLETT-<strong>Ausgabe</strong> Musik drin. Die hammerharte Heavy-Metal-Band Stormage<br />
aus Plettenberg, der ehrgeizige Popsänger Markus Schulte alias Markuschu aus Werdohl,<br />
das extravagante Duo Rasta und Araber aus Neuenrade - Iris Kannenberg und Bernhard<br />
Schlütter erzählen ihre Geschichten und laden zu gleich zwei CD-Release-Partys ein.<br />
Die KOMPLETT-Rubriken „Zukunft gestalten“ und „Echte Sauerländer“ fallen diesmal besonders<br />
umfangreich aus. Nicht von ungefähr, denn in unserem Hügelland tut sich in jeder<br />
Beziehung etwas. Wir Sauerländer sind stolz auf unser Fleckchen mit allen seinen Eigenarten,<br />
die es nicht nur liebenswert, sondern einzigartig machen - und inzwischen tragen wir<br />
das auch nach außen, um fürs Sauerland zu werben. Ob als tolles Urlaubsziel oder starke<br />
Wirtschaftsregion, für die wir den Begriff Südwestfalen neu definiert haben.<br />
Zuletzt, aber nicht minder wichtig:<br />
KOMPLETT-Autor Martin Büdenbender<br />
hat heimische Unternehmen besucht,<br />
die sich auf der Hannover Messe darstellen.<br />
„Sauerländer Hightech für die<br />
Welt“ - auch dieser Titel ist Ausdruck<br />
eines gesunden Selbstbewusstseins.<br />
Wir wünschen Ihnen, liebe Leserin,<br />
lieber Leser, gute Unterhaltung beim<br />
Lesen und vor allem:<br />
Bleiben Sie komplett!<br />
Bernhard Schlütter,<br />
Heiko Höfner und das komplette Team vom KOMPLETT-Magazin<br />
3
Alles drin<br />
Zukunft gestalten<br />
Kulturnetzwerk für attraktive Lebensräume..................23<br />
Denkmal mit Spassfaktor................................................24<br />
MTB-Arena Lenneschiene...............................................28<br />
Zukunft gestalten - MTB-Arena - 28<br />
Antiquariat mit Ausschank........................................ 31<br />
Hauptschule mit KBOP Sprungbrett zum Beruf........ 34<br />
Stadtklinik Werdohl sichert ortsnahe Versorgung.... 58<br />
Helios investiert in Attendorn................................... 59<br />
Neuer OP-Trakt im Klinikum Hellersen..................... 60<br />
Werdohl, Wiege der Luftschifffahrt........................... 64<br />
Echte Sauerländer<br />
Peter Riecke - Neuenrader Tausendsassa................... 8<br />
Erika Gräwe - Wohnzimmer in alter Schule Elsen.........10<br />
Echte Sauerländer - Landleben - 71<br />
Wohn-Insel zum Wohlfühlen in Plettenberg............ 12<br />
Hof Schulte-Horst - Tradition und Moderne.............. 14<br />
Team Sauerland mit Heimvorteil.............................. 39<br />
Yves Thomée - bunte Spuren im Sauerland............. 68<br />
Hille Hansmann-Machula - Landleben auf<br />
Hochtouren................................................................. 71<br />
Jens Stederoth - auf dem Nürburgring zu Hause..... 76<br />
<strong>Komplett</strong> lecker und gemütlich<br />
Vom Knoblauch und anderen Unverträglichkeiten .. 45<br />
<strong>Komplett</strong> lecker - 5-Gänge-Menü - 48<br />
Fruchtiges Frühstück - Overnight Oats ...................... 46<br />
Klassiker aus Schlüchtermanns Küche ...................... 48<br />
MK-Literaturwettbewerb „Weibergeschichten“........ 75<br />
Kultur komplett<br />
Musikalisch auf Luthers Spuren................................. 18<br />
1. Plettenberger Hospizkonzert................................. 40<br />
VocalFactory Plettenberg stellt sich vor ................... 44<br />
Stormage - Heavy Metal aus Plettenberg................ 50<br />
Markuschu - Werdohler möchte in die Pop-Charts.. 52<br />
Kultur komplett - Heavy Metal aus Plettenberg - 50<br />
Reggaehymne für Neuenrade................................... 54
Titelfoto: Martin Büdenbender<br />
<strong>Komplett</strong> erleben<br />
<strong>Komplett</strong> erleben - Muntermacher - 26<br />
Mein Lieblingsplatz: Auf dem Pferderücken.............. 6<br />
XXL-Party mit Radspitz................................................. 7<br />
MV Lichtringhausen präsentiert „Kinderträume“....... 7<br />
Frühlingsboten blühen in Brüninghausen................ 17<br />
Osterfeuer zwischen Verse und Sorpe...................... 22<br />
Weltreise mit Muntermacher.................................... 26<br />
Veranstaltungskalender: Nichts wie hin! ...........42/43<br />
Gertrüdchen mit Kirmes und Pferdemarkt............... 63<br />
<strong>Komplett</strong> aktiv<br />
<strong>Komplett</strong> aktiv - Kreativ wandern - 66<br />
Unterwegs mit dem Offroad-Scooter........................ 20<br />
Fit in den Frühling...................................................... 30<br />
Ein Paradies für Freizeitreiter.................................... 32<br />
Kreativ wandern auf dem Zeichenkurs..................... 66<br />
<strong>Komplett</strong> beraten<br />
Fasten für mehr Wohlbefinden................................. 25<br />
Mit Natursteinen den Garten gestalten.................... 56<br />
Berufswelt Sauerland<br />
Sauerländer Hightech für die Welt .......................... 36<br />
<strong>Komplett</strong> beraten - Fasten für mehr Wohlbefinden - 25<br />
Rötelmann mit Weltneuheit auf Hannover Messe... 38<br />
Hinter jedem Baum ein Weltmarktführer................. 62<br />
<strong>Komplett</strong> in eigener Sache<br />
Wer ist eigentlich diese Hubbi?................................. 77<br />
Hubbi-Krimi ................................................................ 80<br />
Impressum ................................................................. 82<br />
Hankes Döneken ........................................................ 82<br />
<strong>Komplett</strong> im Abonnement ........................................ 83<br />
Berufswelt - Region der Weltmarktführer - 62
MEIN LIEBLINGSPLATZ<br />
Iris Kannenberg: Auf dem Pferderücken durchs Lennetal und über die Höhen<br />
Ich habe viele Lieblingsplätze<br />
im schönen<br />
Sauerland. Sehr<br />
viele. Die Nordhelle<br />
bei Herscheid,<br />
die endlosen Weiten<br />
der Wälder um<br />
Nachrodt-Wiblingwerde<br />
oder die Höhen<br />
um Plettenberg<br />
herum. Oder die<br />
Wege an der Lenne<br />
entlang, z.B. in Werdohl und Altena. Erkundet habe ich<br />
dies alles von meinem absolut liebsten Lieblingsplatz<br />
aus. Dem Rücken eines Pferdes. Denn nirgends ist man<br />
mit der Natur so eins wie im Sattel. Greifvögel, Rehe,<br />
Hasen, Hirsche, Dachse und Füchse - die Tiere des Waldes<br />
nehmen einen nicht mehr als Menschen wahr, sondern<br />
als Vierbeiner und kommen manchmal erstaunlich<br />
nahe an Reiter und Pferd heran.<br />
Für eine Pferdenärrin wie mich ist das Sauerland einfach<br />
perfekt. Ob in Werdohl, Herscheid, Altena oder Plettenberg,<br />
überall findet man kleine und größere Reitställe.<br />
Und vom Freizeitreiten über Springreiten und Dressur<br />
hin zum Westernreiten wird bei uns alles geboten, was<br />
das Reiterherz begehrt. Die Wanderwege auf der Lenneschiene<br />
sind in Reiterkreisen legendär. Stundenlang<br />
kann man durch den Wald reiten, ohne einem Menschen<br />
zu begegnen. Romantische Wege laden zu langen<br />
Galoppaden ein. Viele Gasthöfe bieten dem Reiter<br />
auf seinem Weg Einkehr und auch das Pferd wird dort<br />
gut versorgt. Oft hat man spektakuläre Ausblicke auf<br />
die Städte hinab und über die weiten Wälder. Besser als<br />
vom Pferd aus kann man das Sauerland nicht erkunden.<br />
Es macht auch großen Spaß, die Umgebung mit der<br />
Kutsche zu erkunden. So geschehen an diesem Tag: Da<br />
waren wir zu dritt unterwegs: Dariusz, der 10-jährige<br />
Wallach, ist im Besitz von Michael Thomas-Lienkämper.<br />
Dariusz wohnt in Werdohl-Rentrop auf dem Reiterhof<br />
Nölle, ist also - obwohl in Ungarn geboren – mittlerweile<br />
ein echter Werdohler Jung. Nach einem fast dreistündigen<br />
Ausflug gab es dann zur Belohnung eine große<br />
Portion Heu, eine Runde Möhren und Kraftfutter für den<br />
zufriedenen Dariusz sowie einen Kakao für mich.<br />
Mein Lieblingsplatz ist der Rücken eines Pferdes. Und<br />
das wird er immer bleiben!<br />
Liebe Leserin, lieber Leser, haben Sie einen Lieblingsplatz? Schreiben Sie uns am besten mit einem Foto:<br />
<strong>Komplett</strong>-Verlag, Am Galgenhagen 13, 58840 Plettenberg oder per E-Mail an redaktion@komplett-magazin.de.<br />
6
„KINDERTRÄUME“ IM KONZERT<br />
„Kinderträume - Gala der Musik“ -<br />
Unter diesem Motto steht das Jahreskonzert<br />
des Musikvereins Blau-Weiß<br />
Lichtringhausen am 6. Mai ab 19 Uhr<br />
in der Stadthalle Attendorn. Dabei<br />
präsentieren die etwa 50 Musiker<br />
unter der Leitung von Martin Theile<br />
Musik von Kindern, mit Kindern und<br />
über Kinder. Das Programm soll das<br />
widerspiegeln, wofür Kinder stehen:<br />
Sie haben Träume, sie erleben<br />
Abenteuer, sie erkunden spielerisch<br />
die Welt und sehen sie mit anderen<br />
XXL-PARTY IN HERSCHEID<br />
AM 25. MÄRZ MIT RADSPITZ<br />
Das Sauerland kann<br />
sich freuen, Radspitz<br />
kommt wieder. Die sehr<br />
erfolgreiche Partyband<br />
aus Bayern gastiert am<br />
Samstag, 25. <strong>März</strong>, mit<br />
ihrer aktuellen Show<br />
bei der XXL-Party des MGV Bremcke/Die<br />
Four Valleys in der Gemeinschaftshalle<br />
Herscheid.<br />
XXL-Party Freunde dürfen sich auf<br />
Radspitz in Höchstform freuen.<br />
Nach ihrem After-EM Hit „Iceland<br />
call“, der den Jungs eine Einladung<br />
vom Isländischen Fussballverband<br />
sowie die Mitgliedschaft im offiziellen<br />
Fanclub der isländischen Fussball-Nationalmannschaft<br />
bescherte,<br />
wurde die Band erstmals mit dem<br />
Fachmedienpreis als „Beste Partyband<br />
2016“ ausgezeichnet. Außerdem<br />
steht die Veröffentlichung ihrer<br />
nächsten Single „Road<br />
to Glory“ unmittelbar<br />
bevor.<br />
In Herscheid darf man<br />
sich also wieder auf den<br />
altbewährten Radspitz-<br />
Mix aus Rock- und Popklassikern,<br />
Fetenhits und aktuellen<br />
Chartbreakern freuen. Angereichert<br />
wird dieser Partycocktail erstmals<br />
durch Lokalmatador und DJ No.1<br />
marcKISS alias Markus Hoffmann, der<br />
in den Bandpausen und zum Ende<br />
der Veranstaltung einheizen wird.<br />
Eintrittskarten (12 Euro) gibt es in<br />
diesen Vorverkaufsstellen: Dorf-<br />
Apotheke/Herscheid, Shell Station<br />
Turk/Hüinghausen, Lotto- & Postagentur<br />
Augen als die Erwachsenen. Als Solistin<br />
wird die Sopranistin<br />
Severine Jordeens mit ihrer<br />
Stimme für Gänsehautmomente<br />
sorgen. Severine Jordeens<br />
stand bereits mit André<br />
Rieu auf der Bühne und<br />
sang in den berühmtesten<br />
Opernhäusern der Niederlande.<br />
Eine vielstimmige Unterstützung<br />
wird der „ChorAtelier Garbeck“<br />
unter der Leitung von Kristin Goeke<br />
sein. Außerdem werden auch Musiker<br />
der vereinseigenen Band „Surround<br />
Sound“ mitwirken. Karten<br />
gibt es im Vorverkauf (12 Euro) in<br />
den Buchhandlungen Frey (Attendorn),<br />
der Buchhandlung Plettendorf<br />
(Plettenberg), im Gasthof Kramer<br />
(Lichtringhausen), bei allen aktiven<br />
Musikern des MV Lichtringhausen,<br />
im Rathaus Attendorn und online bei<br />
tickets.attendorn.de.<br />
Kleine/Plbg.-Holthausen,<br />
Buchhandlung Plettendorf/Plettenberg,<br />
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7
MIT LATERNA MAGICA LÄSST<br />
PETER RIECKE GESCHICHTE<br />
LEBENDIG<br />
WERDEN<br />
Neuenrader Tausendsassa<br />
sammelt alte Projektionsgeräte<br />
und Instrumente<br />
Text Rüdiger Kahlke<br />
Fotos Martin Büdenbender<br />
Mal ist er mit Neubürgern als Altstadtführer unterwegs,<br />
mal nimmt er eine Schulklasse mit zur Höhlenexkursion<br />
ins Hönnetal. Mal erklärt er im Kindergarten wie man im<br />
Mittelalter lebte, mal bastelt er mit Grundschülern Bundschuhe.<br />
Peter Riecke, gelernter Schreiner und Tischler,<br />
gibt aber auch Anleitungen zum Bau von Holzspielzeug<br />
oder von alten Musikinstrumenten. Zwischendurch präsentiert<br />
er auf Gesellschaften mit seiner Laterna Magica<br />
Bildplatten aus Urgroßvaters Zeiten.<br />
Das alles macht der 54-jährige Tausendsassa neben<br />
seinem Beruf beim Baubetriebshof der Stadt Werdohl.<br />
Kurzum: Peter Riecke ist ständig auf Achse. Das war eigentlich<br />
schon immer so. Als Halbwüchsiger hat er sich<br />
in diversen Vereinen engagiert, hat Musik gemacht und<br />
vieles ausprobiert – meistens aus Neugier, manchmal<br />
auch notgedrungen. Etwa als während seiner Schreinerlehre<br />
bei einem Arbeitsunfall ein Finger fasst Opfer der<br />
Kreissäge geworden wäre. Nach der Operation war an<br />
Gitarrespielen nicht mehr zu denken. Peter Riecke hat<br />
dann sein Glück mit einer Drehorgel versucht und gefunden.<br />
Die hat er natürlich selber gebaut.<br />
Inzwischen besitzt der Neuenrader eine Sammlung historischer<br />
Musikinstrumente: neben Drehorgeln auch Bordun-Zithern,<br />
eine Bandurian, Gemshörner und allerlei<br />
Flöten, mit denen er auch gerne mal in historischen Kleidern<br />
gewandet auftritt. – Alte Zeiten sind für ihn Gegenwart,<br />
etwa wenn es darum geht, wie die Bilder laufen<br />
lernten.<br />
„Zauberlaternen“ mit dem Flair<br />
von 1001 Nacht<br />
Ja, auch da ist Peter Riecke Experte. Man nehme: Sensibilität<br />
und Feingefühl, möglichst eine interessante Geschichte<br />
und eine „Zauberlaterne“, eine Laterna Magica.<br />
Von den Vorläufern der einstigen Projektoren und<br />
der heutigen Beamer hat der Neuenrader „geschätzt 30<br />
Stück“ in den Regalen stehen. Die Gehäuse schimmern<br />
gülden, alt-silbern oder sind matt-bunt bemalt. Sie vermitteln<br />
mit ihrem Design einen Hauch von 1001 Nacht.<br />
Ihre Bauart erinnert an Laternen, wie Nachtwächter sie<br />
bei sich trugen. Und weil man mit den „Laternen“ Bilder<br />
vor großem Publikum zeigen konnte, waren es halt<br />
„Zauberlaternen“.<br />
8
Riecke ist passionierter<br />
Sammler, Fan des Mittelalters,<br />
Hobby-Gaukler und<br />
Geschichtenerzähler. Mit<br />
einem Erbstück des Großvaters<br />
fing es an. Einer<br />
seiner Lehrlinge in der<br />
Schreinerei „hatte auch<br />
so ein Ding“, erinnert er<br />
sich. Beide führten Bilder<br />
mit ihren „Laternen“ vor. „Das hat eine Oma zu<br />
Tränen gerührt“, erzählt Riecke, „da habe ich gedacht:<br />
Da musste was draus machen.“ Im Januar 2000 führte<br />
der Neuenrader seine Bilder erstmals mit Musik vom<br />
Grammophon in der Heesfelder Mühle in Halver vor. Besucher<br />
konnten ihre Bildplatten mitbringen. Das war sein<br />
Einstieg in ein neues Hobby. Laternist.<br />
Feingefühl bringt Bilder in Bewegung<br />
Die Technik ist alt. In Pompeji wurde eine alte Projektions-Laterne<br />
gefunden, so Riecke. Nach Einsätzen als<br />
Jahrmarkt-Attraktion wurde der Projektor, bei dem ein<br />
transparentes Bild - anfangs auf Glas gemalt - vor die<br />
Lichtquelle gehalten wurde, im 19. Jahrhundert zum<br />
Massenmedium.<br />
Bilder, Bildserien, mit denen bei feinfühliger Führung vor<br />
der Lichtquelle der Eindruck von Bewegung entsteht, hat<br />
Riecke kistenweise im Schrank stehen. Farben stehen<br />
für Themen. Grün beinhaltet Länder und Landschaften.<br />
Kriegs- und Schlachtenbilder gehören auch zum Repertoire.<br />
„Zur Abschreckung“, sagt Peter Riecke, „ich bin ja<br />
kein Militarist.“ Zehn Jahre lang hat er „schwer eingekauft“.<br />
Jetzt komme er mit dem Aufarbeiten der Bilder<br />
nicht mehr nach. Mehr als 1000 Motive lagern in Kisten.<br />
Der Wert der Sammlung entspricht dem Neupreis eines<br />
Mittelklasse-Wagens, bleibt der Laternist<br />
bewusst etwas vage. Für seine<br />
Vorführungen bedient sich Riecke<br />
aus dem Fundus, stellt Bilder zu<br />
Themen zusammen. Dazu braucht es<br />
auch Geschichten, die fesseln oder –<br />
stilgerecht – Musik vom Grammophon.<br />
„Nur Bilder zeigen, zu denen man keinen<br />
Bezug hat, bringt nichts“, weiß der<br />
Handwerker, der in seiner Freizeit auch<br />
als Vorführer von Hamburg bis Franken<br />
durchs Land tingelt und dabei Historie<br />
lebendig werden lässt, mal amüsant-ironisch,<br />
oft aber auch ernsthaft, etwa wenn es um Vorurteile<br />
oder Feindbilder mit Bezug zu Juden geht. Die<br />
Palette seiner Vorträge reicht von Cartoons über Glockenherstellung,<br />
Märchen, Militärgeschichte, Orient, Polarfahrten<br />
über Winter und Weihnachten bis zum Zirkus.<br />
Neuenrader bald der letzte Laternist?<br />
„Die Ästhetik der Projektoren, aber auch der Zeitgeist,<br />
den sie widerspiegeln“, macht für Riecke den Reiz an<br />
dem Hobby aus, dem er praktisch ein Alleinstellungsmerkmal<br />
hat. „Leute, die das noch machen, sind über<br />
80. Die sterben weg“, bilanziert der Neuenrader. Kollegen<br />
gebe es noch in England. Aber die Briten gelten ja<br />
ohnehin als Traditionalisten und etwas spleenig dazu. Er<br />
sei das „Küken“ in diesem Metier und bundesweit wohl<br />
bald der einzige Laternist. Gefragt dazu bei Heimatvereinen,<br />
historischen Märkten, Kultur- und Museumsnächten.<br />
Alte Vorführ-Technik in historischem Ambiente gibt<br />
es am 14. Juni. Dann baut der Neuenrader seine Laterna<br />
Magica in der Zeche Nachtigall in Witten auf, legt eine<br />
„Extraschicht“ ein. Zu dieser Nacht der Industriekultur,<br />
zeigt er vier Projektionen.<br />
• Termine für die Projektionen und andere Events:<br />
www.kleynholtz.de<br />
• Geschichte und Technik der Laterna Magica:<br />
www.planet-wissen.de/kultur/medien/filmtricks_von_metropolis_bis_matrix/<br />
pwielaternamagica100.html<br />
9
DIE ALTE SCHULE IN ELSEN<br />
Wo früher die Dorfjugend büffeln musste, ist heute Erika Gräwes Wohnzimmer<br />
von Martin Büdenbender<br />
10<br />
Unscheinbar wirkt das Haus mit der Nummer 4 in Elsen.<br />
Auch innen fällt nichts außergewöhnliches auf. Einfach<br />
nur gemütlich ist es in Erika Gräwes guter Stube. Aber<br />
rein gar nichts lässt darauf schließen, dass dieses Haus<br />
eine besondere Geschichte hat. Bis in die 20er-Jahre des<br />
vergangenen Jahrhunderts diente es fast hundert Jahre<br />
lang als Schule.<br />
Wer heute in das betuliche Elsen kommt, will nicht glauben,<br />
dass das kleine Örtchen einmal eine Schule besaß.<br />
Aber aus alten Dokumenten des Kirchenarchivs der<br />
Gemeinde Herscheid geht hervor, dass die Kirche den<br />
Schulten-Kotten in Elsen 1827 kaufte und dort eine Lehrerwohnung<br />
einrichtete. An diese wurde ein Schulzimmer<br />
angebaut, in dem Platz für 90 Schüler war. Im Jahr<br />
1828 wurde die Schule eingeweiht. Eine alte Fotografie<br />
aus dem Jahre 1908, die im Herscheider Heimatmuseum,<br />
dem Spieker, ausgestellt ist, zeigt dann auch 68<br />
fröhliche Kinder mit ihrem Lehrer vor dem Schulgebäude.<br />
Aus den umliegenden Dörfern und Höfen sind die<br />
Schüler damals nach Elsen zum Unterricht gekommen,<br />
bei Wind und Wetter, immer zu Fuß.<br />
Foto von 1908 zeigt 68 fröhliche Kinder<br />
vor der Schule<br />
Im Ort selber lebt heute niemand mehr, der aus eigener<br />
Anschauung über die alte Schule erzählen kann, oder<br />
dort gar selbst lesen und schreiben gelernt hat. Auch Erika<br />
Gräwe weiß alles nur aus Erzählungen ihrer Schwiegereltern.<br />
„Der Kleine vorne, in der ersten Reihe links,<br />
das ist mein Schwiegervater,“ zeigt sie schmunzelnd auf<br />
das alte Schulfoto. „Erich hieß er und muss damals gerade<br />
sieben Jahre alt gewesen sein.“ Erich Gräwe hatte<br />
von allen Klassenkameraden den kürzesten Schulweg.<br />
Seinen Eltern gehörte der kleine Bauernhof gleich nebenan.<br />
„Und direkt gegenüber, im Haus, in dem heute<br />
Familie Althoff wohnt, hatte zuletzt der Dorfschullehrer<br />
seine Wohnung“, erzählt Erika Gräwe. Sicher ist sie sich<br />
bei dieser Angabe nicht. „Ich habe die Zeit ja nicht erlebt<br />
und kam erst in den 50er Jahren hierher“. Der Liebe<br />
wegen, wie man so schön sagt. Zu ihrem Mann Manfred<br />
und ihren Schwiegereltern ist sie 1958 ins alte Schulhaus<br />
eingezogen. Da war aus der Schule längst ein gemütliches<br />
Wohnhaus geworden.<br />
„In den 20er-Jahren“, weiß Nachbar Reinhard Herfel,<br />
„wurde die Schule in Elsen geschlossen, nachdem in<br />
Hüinghausen eine neue Schule gebaut worden war. Meine<br />
Mutter hat hier noch Unterricht gehabt. Ich selbst“,<br />
erzählt der 90-Jährige, „bin jeden Tag nach Hüinghausen<br />
zum Unterricht gegangen.“ Sein erster Lehrer in Hüinghausen<br />
war Diedrich Dringenberg. Der war zugleich der<br />
letzte Lehrer, der in der alten Schule in Elsen unterrichtet<br />
hatte. Auf dem Schulfoto von 1908 ist er ganz rechts<br />
mit Melone zusehen. Damals war er gerade ein Jahr im<br />
Dienst.<br />
Nach der Schließung erst Kornspeicher<br />
dann Wohnhaus<br />
Nach ihrer Schließung diente die Schule Elsen etliche<br />
Jahre als Kornspeicher und Heuboden, bis Erich Gräwe<br />
das Gebäude nach dem Krieg erwarb und es mit seinem
Erika Gräwes gute<br />
Stube war vor hundert<br />
Jahren ein Schulzimmer.<br />
Sohn zum Wohnhaus umbaute. Die alte Wohnung im Hof<br />
gegenüber wurde zur Scheune umfunktioniert. „Für meine<br />
Schwiegereltern und uns war das ein großer Komfortgewinn“,<br />
erklärt Erika Gräwe. „Im Hof lagen Wohnung<br />
und Stall direkt nebeneinander. Entsprechend hat es früher<br />
im ganzen Haus gerochen. Das war im neuen Haus<br />
nun nicht mehr so.“<br />
Das Schulzimmer in der Heimatstube des<br />
Herscheider Spiekers veranschaulicht, wie<br />
es einst in der Schule Elsen ausgesehen hat<br />
Bis in die 80er Jahre hinein haben die Gräwes Milchwirtschaft<br />
betrieben. Im Wohnzimmer hängt ein leicht<br />
verblichenes Foto aus den 60er Jahren mit Blick auf das<br />
Haus. Im Vordergrund erkennt man Manfred Gräwe, der<br />
gerade einen Karren mit großen Milchkannen vor sich<br />
her schiebt. Vor dem Haus suchen ein Dutzend Hühner<br />
die Wiese nach Essbarem ab.<br />
Fast so wie damals sieht das Haus auch heute noch aus.<br />
Einen Balkon hat es bekommen, die alten Sprossenfenster<br />
wurde durch besser isolierte Fenster ersetzt und das<br />
Dach neu eingedeckt. „Und Hühner halten wir noch immer“,<br />
lacht Erika Gräwe und räumt ein paar Kartons mit<br />
frischen Eiern, die Sie am Morgen einsortiert hat, zur Seite.<br />
Nach dem Tod ihres Mannes kümmert sich Sohn Jochen<br />
um den Hof. „Er macht das aber nur noch nebenher,<br />
die paar Hühner, ein bisschen Heu und ordentlich<br />
Brennholz für den Kaminofen.“<br />
Die alte Schule, in den<br />
60er Jahren schon Gräwes<br />
Wohnhaus.<br />
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12<br />
„Wir haben uns direkt in dieses Haus verliebt.“ Vor mehr<br />
als 15 Jahren zogen Daniel Mächtle und seine Frau Sipontina<br />
nach Plettenberg. Der gebürtige Schwabe und<br />
die gebürtige Italienerin wurden auf der Suche nach<br />
einem Domizil zum Wohlfühlen in der Vier-Täler-Stadt<br />
schnell fündig. Das Haus an der Ecke Goethestraße/Nelly-Sachs-Straße<br />
sagte ihnen aufgrund des toskanischen<br />
Stils sofort zu. „Es erinnert uns an die Heimat meiner<br />
Frau“, erklärt Daniel Mächtle.<br />
Als sich dann auch noch die Gelegenheit bot, das Nachbarhaus<br />
zu erwerben, griffen Mächtles zu. Und begannen,<br />
das Grundstück behutsam neu zu gestalten. Der<br />
Außenbereich wurde mit Wegen, einem Teich, idyllischen<br />
Sitzecken und Gewächshäuschen aufgewertet.<br />
„Es war uns sehr wichtig, Altes und Neues harmonisch<br />
miteinander zu verbinden.“ Das 1964 erbaute Kubus-<br />
Designer-Haus an der Nelly-Sachs-Straße erhielt Anbauten,<br />
zusätzliche Terrassen und wurde technisch auf den<br />
neuesten Stand gebracht. Mächtles gönnten sich einen<br />
Swimming Pool und einen Wellnessbereich.<br />
Heimische Handwerker bürgen für Qualität<br />
Dank Solaranlage und Solarthermie sind die Energiekosten<br />
dennoch sehr niedrig. „Wir haben eine 16 Quadratmeter<br />
große Solaranlage montiert, mit der ein Pufferspeicher<br />
gespeist wird“, erklärt Thomas Nickel vom<br />
gleichnamigen Meisterbetrieb für Heizung und Klimatechnik<br />
in Plettenberg. Die Ölbrennwertanlage wurde<br />
im Jahr 2012 eingebaut. „Das ist alles auf dem neuesten<br />
Stand der Technik“, stellt Thomas Nickel fest.<br />
„Wir haben darauf geachtet, dass das Haus funktional<br />
und leicht zu pflegen ist“, betont Daniel Mächtle.<br />
Er möchte keinen Luxustempel, sondern ein Heim zum<br />
Wohlfühlen. „Bei uns muss kein Gast die Schuhe ausziehen.“<br />
Und Platz für die Gäste ist reichlich vorhanden.<br />
Schlafzimmer gibt es auf jeder der drei Etagen und auch<br />
komplett ausgestattete Küchen. Damit ist das Haus auch<br />
ADVERTORIAL<br />
bestens geeignet als Mehr-Generationen-Domizil.<br />
Tempel für Kochfans<br />
Das Herz des Hauses schlägt in der großen Küche, die ein<br />
wahrer Tempel für Kochfans ist. Die Einrichtung erfüllt sowohl<br />
vom Design als auch von der Funktionalität höchste<br />
Ansprüche. Bei unserem Besuch wirbelt Sipontina Mächtle<br />
am Herd. Sie liebt ihre Küche, die wie geschaffen für die<br />
Aufzeichnung einer der beliebten Fernseh-Kochshows ist.<br />
Nahtlos schließt sich an die Küche der Wohnbereich mit<br />
offenem Kamin an. Wie im gesamten Haus wurden hier<br />
hochwertige Materialien verarbeitet - und zwar ausschließlich<br />
von heimischen Handwerksunternehmen. Andreas<br />
Kurras (Fliesen Kurras, Plettenberg) führte die Trockenbau-<br />
und Malerarbeiten aus, verlegte Fliesen und Naturstein.<br />
„Schwimmbad, Wellnessbereich mit Sauna, Bäder,<br />
Küchen und Terrassen - alles wurde aufwändig ausgestattet“,<br />
berichtet der Handwerksunternehmer. So wurde<br />
zum Beispiel darauf geachtet, dass der neu zu verlegende<br />
Fußbodenbelag aus Naturstein in den neuen Anbauten<br />
genau dem vorhandenen entsprach, um den einzigartigen<br />
Charakter der Räume zu erhalten bzw. fortzusetzen.<br />
Lage ist ein Traum<br />
Wohn-Insel<br />
zum<br />
Wohlfühlen<br />
sucht neue<br />
Liebhaber<br />
Mediterranes Ambiente<br />
mitten in Plettenberg<br />
Zu schätzen weiß das Unternehmerehepaar die hervorragende<br />
Lage: zentral, in fußläufiger Entfernung zur<br />
Innenstadt, dennoch ruhig. Das Grundstück bildet eine<br />
Insel umgeben von der Goethe-, Nelly-Sachs- und Hoffmann-von-Fallersleben-Straße.<br />
„Die Lage ist ein Traum.
Wir haben nur Vorteile“, findet Daniel Mächtle. „Wir haben<br />
keine direkten Nachbarn. Trotz der nahen Straße ist<br />
es ruhig hier.“<br />
Das Haupthaus thront über den umgebenden Straßen.<br />
Durch die großzügigen Fensterflächen blickt man auf<br />
die Umgebung hinab, ohne selbst auf dem Präsentierteller<br />
zu sitzen. Die lichtdurchfluteten Räume schaffen<br />
ein freundliches und helles Wohlfühlklima, bei dem das<br />
Innen nahtlos in das Außen übergeht.<br />
Wohlfühloase für jede Jahreszeit<br />
Der Pool mit Gegenstromanlage und Wasserfall ist zu<br />
jeder Jahreszeit nutzbar. Im Winter ein Hallenbad, lässt<br />
sich die komplette Glasfront öffnen. Dadurch werden<br />
Terrasse und Pool zu einer Einheit. Die Wohlfühloase, zu<br />
der auch Sauna und Dampfdusche gehören, lädt ein zur<br />
Wellness - auch mit Freunden.<br />
Daniel Mächtle hat seinen Lieblingsplatz auf der Terrasse<br />
im ersten Obergeschoss. Von dort genießt er den<br />
Überblick über die komplette Innenstadt und die wunderbare<br />
Aussicht auf Hestenberg und Co. „Wenn ich hier<br />
oben am Geländer stehe und auf die Stadt blicke, fühle<br />
ich mich wie auf der Titanic“, denkt er an die berühmte<br />
Filmszene mit Leonardo di Caprio und Kate Winslet am<br />
Bug des legendären Ozeandampfers.<br />
ihrer wohnlichen Insel mitten in Plettenberg wohlgefühlt.<br />
Mit etwas Wehmut müssen sie sie nun zurücklassen. Das<br />
Sauerländer Klima bekommt Sipontina nicht mehr, so dass<br />
es sie in ihre wärmere Heimat in Apulien im südlichen<br />
Italien zieht. Die Häuser stehen daher zum Verkauf.<br />
„Wir lassen den neuen Eigentümern fast die komplette<br />
Einrichtung hier, denn nach Italien mitnehmen können<br />
wir sie nicht“, erklärt Daniel Mächtle. Dazu gehört die<br />
Designküche von Miele inklusive aller E-Geräte, Elektro-,<br />
Gasgrill, Fritteuse u.v.m. Dazu gehören auch die praktischen<br />
Einbauschränke, die Schreiner Volker Crummenerl<br />
aus Plettenberg auf Wunsch des Hausherrn maßgerecht<br />
angefertigt hat und die durchdachten Stauraum an vielen<br />
Stellen im Haus bieten.<br />
Ansprechpartner für Interessierte ist die R.B. Makler<br />
GmbH, Fontanestr. 11 in Plettenberg, Telefon:<br />
02391/9283-0, Telefax: 02391/9283-17,<br />
E-Mail: info@rb-makler.de, Internet: www.rb-makler<br />
Steinofenpizza original wie in Italien<br />
Auch das ältere Nachbarhaus aus dem Jahr 1901 wurde<br />
renoviert und modernisiert. Die Wohnung im Erdgeschoss<br />
haben Mächtles vermietet. Das Obergeschoss<br />
nutzen sie zur Unterbringung von Gästen, die sie gerne<br />
und zahlreich empfangen.<br />
Zudem erfüllte sich Sipontina hier einen Herzenswunsch<br />
und ließ in einen separaten Raum einen Steinofen einbauen.<br />
Hier backt die temperamentvolle Italienerin Pizza,<br />
wie es sie sonst wohl nur in ihrer Heimat Manfredonia<br />
in Apulien zu schmecken gibt.<br />
Haus ist komplett eingerichtet<br />
15 Jahre lang haben sich Sipontina und Daniel Mächtle auf<br />
Tischlerei Crummenerl<br />
Dorfstraße 29, 58840 Plettenberg<br />
Tel.: 0 23 91/16 14, info@tischlerei-crummenerl.de<br />
Am Eisenwerk 1, 58840 Plettenberg<br />
Tel.: 0 23 91/ 54 73 0, www.fliesen-kurras.de<br />
13
HOF SCHULTE-HORST BEI EISBORN<br />
1000-jährige Geschichte – doch trotzdem nicht von gestern<br />
Von Martin Büdenbender<br />
Zu den Spezialitäten gehört<br />
hausgemachte Wurst vom Schultenhof<br />
Es ist 9.45 Uhr. Ich setze mich hinters Steuer und gebe<br />
ein wenig nervös mein Fahrziel ins Navi ein: 58802 Balve,<br />
Horst 20. Um 10.30 Uhr bin ich dort mit Landwirt Georg<br />
Schulte verabredet und möchte gerne pünktlich sein.<br />
Doch mein Navi spuckt statt der Route nur die Nachricht<br />
aus: Straße nicht bekannt. Man kann es nicht leugnen,<br />
der Hof Schulte-Horst liegt mitten im Grünen kurz vor<br />
Eisborn schon ein wenig abgeschieden und ist halt dem<br />
ein oder anderen Navi nicht bekannt.<br />
„Von wegen abgeschieden und unbekannt“, werden die<br />
Hönnetaler energisch widersprechen und auf die Scheunenparty<br />
von Hof Schulte-Horst hinweisen. Über 2000<br />
Gäste pilgern alljährlich, immer am Tag vor Fronleichnam,<br />
zum Schultenhof, um ausgelassen bei Livemusik<br />
in der großen Scheune zu feiern. Nicht zu vergessen der<br />
„Markt der schönen Dinge“, der traditionell im Mai stattfindet<br />
und nicht weniger Gäste zum Horst 20 lockt. Und<br />
dann wäre da noch die Saftpresse der Sauerland Obst<br />
GbR, die Georg Schultes Bruder Klaus zusammen mit Michael<br />
Breitsprecher betreibt. Ist die nicht gerade in der<br />
Region unterwegs, lassen Kleingärtner aus der ganzen<br />
Region auf Hof Schulte-Horst ihre Äpfel zu leckeren Säften<br />
pressen.<br />
Das habe ich im Herbst übrigens auch getan, fällt mir<br />
ein. Mein Navi brauche ich gar nicht. Ich kenne die Strecke<br />
schon, erinnere ich mich. Also auf nach Balve, dann<br />
links ab Richtung Menden, ein paar Kilometer später<br />
rechts hoch nach Eisborn und schon bin ich da.<br />
Beim Schultenhof<br />
geht’s um die Wurst<br />
Richtig groß ist Georg Schultes Hof, stattlich das Wohnhaus,<br />
umgeben von mächtigen Scheunen, alles solide<br />
aus dicken Steinen gemauert. Ich stelle mein Auto im<br />
Innenhof ab. Von links klingt fröhliches Geplapper aus<br />
einem Raum mit halb verschlossener Tür. In der Wurstküche<br />
wird emsig gearbeitet. Georg Schulte kommt mir<br />
entgegen und bittet mich freundlich in die gute Stube.<br />
Gute Stube ist untertrieben. Den Außenmaßen des Hauses<br />
entsprechend sind auch die Zimmer von stattlicher<br />
Größe. An der Flurwand prangt eine Sammlung Geweihe,<br />
Jagdtrophäen von Georg Schultes Vater. Gegenüber,<br />
14
neben dem großen Spiegel<br />
hängt ein uraltes schwarzes<br />
Telefon mit Wählscheibe.<br />
„Ist nicht angeschlossen,<br />
funktioniert aber<br />
noch“, schmunzelt Georg<br />
Schulte. Geradeaus geht es<br />
ins Wohnzimmer. Edle Balkendecke,<br />
massive Sideboards,<br />
Chippendale-Sofa<br />
und vor den Fenstern<br />
ein Klavier, alles strahlt Gemütlichkeit<br />
aus. Wir gehen<br />
ins Nebenzimmer und setzen<br />
uns an einen großen<br />
Tisch. Aufenthaltsdauer: Hof Schulte-Horst um 1900...<br />
eine gute Stunde. „Dann kommen die Mitarbeiter zum<br />
gemeinsamem Mittagsessen und brauchen den Tisch. “<br />
Das alles erinnert an früher, an die gute alte Bauernstube,<br />
an das gemeinsame Essen mit Mägden und Knechten.<br />
Alt ist der Hof Schulte-Horst wirklich, versichert Georg<br />
Schulte. Er drückt mir zwei Bücher in die Hand, die<br />
der Heimatforscher Rudolf Tillmann über den Hof verfasst<br />
hat. Die „vorderste Horst“, so kann man nachlesen, blickt<br />
auf eine über 1000-jährige, wechselvolle Geschichte zurück.<br />
In enger Anbindung an das Adelsgeschlecht derer<br />
„von Binolen“ weisen die ältesten Dokumente bis ins<br />
14. Jahrhundert zurück. Durch die Jahrhunderte hinweg<br />
wurden hier Ackerbau und Viehzucht betrieben. Schon<br />
1585 werden in einer Urkunde Schweine und Hühner<br />
auf dem Hof erwähnt. Später kommen Gänse hinzu. Und<br />
auch Pferde, Kühe und Schafe zählen zum Hofinventar.<br />
Aber trotz 1000-jähriger Geschichte und trotz aller Tradtionspflege<br />
ist man auf Hof Schulte nicht von gestern. „Wir<br />
haben gerade unsere Homepage ans Laufen gebracht.“<br />
Georg Schulte zeigt sie mir auf seinem Handy. Einfach<br />
www.Hof-Schulte-Horst.de eingeben, und schon kann<br />
man sich über alles informieren, was auf dem Hof abläuft.<br />
Dort sieht man gleich, beim Schulten-Hof geht’s<br />
um die Wurst: Leberwurst, grob und fein, Blutwurst,<br />
auch zum braten, Sülze, Jagd- und Schinkenwurst, Speck<br />
und Schinken, Dauer- und Schmierwurst, Mett im Glas,<br />
Rinderwurst und Griebenschmalz. Alles wird in der eigenen<br />
Wurstküche gekocht, gewürzt, geräuchert und ab<br />
Hof oder von Georg Schultes Schwester Ursula in Bösperde<br />
im Hofmarkt Scheffer verkauft. Selbstverständlich<br />
gibt es auch Fleisch von der dicken Rippe bis zum Filet,<br />
dazu Grillspezialitäten, darunter gleich drei Sorten von<br />
Rostbratwürstchen.<br />
... und heute.<br />
Blick ins Wohnzimmer<br />
15
Bei konventioneller Haltung könnten es über 1000 sein.<br />
Die Haltung auf Stroh ermöglicht ihm nur etwa 250<br />
Schweine. Aber durch den Eigenverkauf des Fleisches<br />
und der Wurst funktioniert das Verfahren. Die Selbstvermarktung<br />
landwirtschaftlicher Produkte liegt im Trend.<br />
Bei vielen Konsumenten hat ein Umdenken stattgefunden.<br />
Zumindest im Bereich der Lebensmittel ist Geiz<br />
nicht immer nur geil. Es wird auf Qualität geachtet. „Das<br />
ist ein langsamer Prozess“, hat Georg Schulte beobachtet.<br />
Aber immerhin, im Laufe der Jahre hat sich sein Kundenstamm<br />
mehr als verdoppelt.<br />
Biogasanlage als zweites Standbein<br />
Fragt man in der Kundschaft nach, hört man vor allem<br />
Argumente wie: „Qualität , Geschmack und Preis<br />
stimmen!“ oder: „Hier weiß man, wo das Fleisch her<br />
kommt.“ Das weiß man in der Tat. Georg Schulte betreibt<br />
neben Mutterkuhhaltung vor allem eine Schweinemast.<br />
Im Gegensatz zur meist praktizierten Mast der Tiere in<br />
Boxen (Teilspalten), hat er sich vor etwa 20 Jahren, als er<br />
seinen Betrieb komplett neu aufgestellt hat, von Anfang<br />
an für die Haltung auf Stroh entschieden. „Die Schweine<br />
können sich frei bewegen, haben Raum zum wühlen<br />
und fühlen sich wohl“, erklärt Georg Schulte.<br />
Vor fünf Jahren hat sich Georg Schulte ein weiteres<br />
Standbein aufgebaut. Zusammen mit drei benachbarten<br />
Landwirten betreibt er eine Biogasanlage. Mais, Zuckerrüben<br />
und Silage aus dem eigenen Anbau werden<br />
teils als Futter für Rinder und Schweine verwendet und<br />
teils für den Betrieb der Biogasanlage. Auch Schweineund<br />
Rindermist werden in der Anlage zur Stromerzeugung<br />
genutzt. Die anfallende Abwärme der Biogasanlage<br />
reicht zur Beheizung des Schultenhofs mit den beiden<br />
nebenstehenden Wohnhäusern und zweier nahegelegener<br />
Hotels.<br />
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von Schloss Brüninghausen gelegene Naturschutzgebiet<br />
„Am Schlehen“ jedes Frühjahr zu bieten. Hier blüht<br />
im <strong>März</strong> ein Meer aus tausenden <strong>März</strong>enbechern. Die<br />
den Schneeglöckchen auf den ersten Blick sehr ähnlichen<br />
<strong>März</strong>enbecher sind in den heimischen Wäldern und<br />
Auen rar geworden. Die Bundesartenschutzverordnung<br />
hat sie daher in die Liste der gefährdeten Pflanzenarten<br />
aufgenommen. Die Blüten der <strong>März</strong>enbecher sind voluminöser<br />
als die der Schneeglöckchen. Sie besitzen vor<br />
allem eine bauchigere Glockenform und die dicker werdenden<br />
Blütenblattspitzen sind jeweils mit einem gelbgrünen<br />
Fleck geziert. Unser Foto zeigt nur eine einzige<br />
Pflanze, die dafür ihre Blütenpracht in unmittelbarer<br />
Nähe des idyllisch gelegenen Schlosses Brüninghausen<br />
zur Schau trägt.<br />
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17
EINE WERDOHLERIN AUF DEN<br />
SPUREN LUTHERS<br />
Von Iris Kannenberg<br />
Luther. Kaum ein deutscher Name, der weltweit so bekannt<br />
ist. 500 Jahre ist es jetzt her, dass der Mönch<br />
Martin Luther seine Thesen an das Kirchenportal in<br />
Wittenberg nagelte und auf dem Wormser Reichstag<br />
verkündete: „Ich widerrufe nicht.“ Anlässlich des 500.<br />
Jubiläums seiner Reformation kreierten die beiden Gallionsfiguren<br />
der christlichen Musikszene Michael Kunze<br />
und Dieter Falk das „Luther Pop Oratorium“. Der heimliche<br />
Star dieses Musicals über Luthers Leben ist der<br />
3000-köpfige Chor. Bei der Aufführung in Düsseldorf mit<br />
dabei: <strong>Komplett</strong>-Autorin Iris Kannenberg und die Werdohlerin<br />
Johanna Trautmann-Stuberg.<br />
und Sängerinnen, die dafür extra aus der ganzen Republik<br />
anreisen. So etwas Gewaltiges gab es noch nie auf<br />
Deutschlands Bühnen. Und auch international ist das „Luther<br />
Pop Oratorium“ kaum zu toppen.<br />
Zwölf Musicalstars, das Jugendorchester NRW, eine Band,<br />
eine gewaltige Lasershow und dazu dieser Mega-Chor<br />
sind Teile des Ensembles. Auch in Düsseldorf war die<br />
Show, wie zuvor in Dortmund, komplett ausverkauft.<br />
16.000 Besucher drängten in zwei Aufführungen in den<br />
ISS Dome. Und niemand ging nach Hause, ohne komplett<br />
überwältigt zu sein, von der Inszenierung, die ihm<br />
geboten wurde.<br />
Johanna Trautmann-Stuberg singt<br />
beim Luther Pop Oratorium mit<br />
Im Mega-Chor sangen einige Sauerländer Chöre mit.<br />
„The Albert Singers“ aus Halver beispielsweise.<br />
Oder „Heavens Gate“ aus Lüdenscheid.<br />
Oder der Nachrodter Kirchenchor.<br />
Aber auch viele Einzelsänger/innen. Eine<br />
davon ist Johanna Trautmann-Stuberg,<br />
mit der ich das Privileg hatte, gemeinsam<br />
im Sopran des Mega-Chores zu singen.<br />
Im Interview schildert sie ihre Eindrücke.<br />
18<br />
<strong>2017</strong> feiert die evangelische Kirche ihr Lutherjahr in ganz<br />
Deutschland mit vielen Events. Das „Luther Pop Oratorium“<br />
ist eines der größten. 22.000 Sänger und Sängerinnen<br />
haben sich deutschlandweit für die Tournee angemeldet,<br />
die am 29. Oktober mit einer Live-Übertragung<br />
durch das ZDF in Berlin ihrem absoluten Höhepunkt entgegensieht.<br />
Der 3000-köpfige Chor trägt das Ganze stimmlich, aber<br />
auch dramaturgisch. 2015 feierte das „Luther Pop Oratorium“<br />
vor 16.000 Zuschauern seine Weltpremiere in<br />
der Dortmunder Westfalenhalle. Jetzt geht die Show auf<br />
Deutschlandtournee. U.a. in Düsseldorf, Hamburg, München,<br />
Stuttgart, Hannover, Halle und Berlin wird das<br />
Oratorium aufgeführt. In Berlin sogar mit 4800 Sängern<br />
Johanna, wie kam es, dass du dich dazu<br />
entschlossen hast, bei diesem Großereignis<br />
mitzuwirken. Kein ganz alltäglicher<br />
Entschluss, wenn man aus Werdohl-<br />
Kleinhammer kommt, oder?<br />
Was ist schon alltäglich an dem „Luther<br />
Pop Oratorium“? Ich war bereits 2015 total<br />
fasziniert von diesem Ereignis. 87 Chöre,<br />
dazu fast 800 Einzelsänger. Aus allen kirchlichen Richtungen.<br />
Aber irgendwie habe ich mich 2015 dann doch<br />
nicht getraut. Ich singe selbst in keinem Chor und hätte<br />
mich als Einzelsängerin melden müssen. Da hat mich<br />
der Mut verlassen. Aber ich habe mir die Karten gekauft<br />
für die Weltpremiere in Dortmund. Und konnte es kaum<br />
glauben, wie gewaltig dieses Musical ist.<br />
Wieso?<br />
Man kann es nicht fassen, was das für ein Gefühl ist,<br />
wenn 3000 Leute gemeinsam aufstehen und dann loslegen.<br />
Das haut dich wirklich weg. Du bist ganz eingehüllt<br />
in die Musik. Du kannst dich dem nicht entziehen.<br />
Es geht einfach nicht. Du bist mitten drin in einem Klan-
gerlebnis der Extraklasse. Wer hätte so etwas schon einmal<br />
erlebt? Ich war so begeistert. Und bei der Tournee<br />
wollte ich dann unbedingt dabei sein, egal, was es mich<br />
an Zeit und Überwindung kostet.<br />
Ich habe das Ganze ja noch nie von vorne gesehen, ich<br />
habe auch in Dortmund mitgesungen, aber allein Teil<br />
des Chores zu sein, ist ja etwas, das mitreißt.<br />
Ja, das stimmt. Ich wollte unbedingt dabei sein. Ich habe<br />
mich also über die „Creative Kirche Witten“ angemeldet.<br />
Was auch bedeutete, dass ich üben musste. Dafür gab<br />
es eine CD, die habe ich hoch und runter gehört in meinem<br />
Auto. Und wir mussten die Partitur bestellen. Nicht<br />
einfach. In Dortmund hatten die Chöre um mich herum<br />
noch Proben angeboten, jetzt war ich ziemlich auf mich<br />
allein gestellt. Es gab schon einige aus den Städten rund<br />
um Werdohl, die sich ebenfalls angemeldet haben, aber<br />
das zu organisieren, war nicht so einfach.<br />
Hat es dir als jemand, der seinen Lebensmittelpunkt in<br />
einer eher idyllischen Kleinstadt hat, etwas Neues gebracht,<br />
an so einem national bedeutsamen Projekt mitzuarbeiten?<br />
Und ob. Allein, wie viele Menschen man kennenlernt. Es<br />
waren ja Menschen aus allen Städten NRWs anwesend.<br />
Sehr inspirierend. Auch die Arbeit mit Weltstars wie Michael<br />
Kunze und Dieter Falk, die man ja sonst nur aus<br />
dem Fernsehen kennt. Oder mit Dirigenten wie Christoph<br />
Spengler, der ein paar Tage vor der Aufführung noch<br />
zum Kirchenmusikdirektor gekürt wurde. Mit Eckart von<br />
Hirschhausen, der die Laudatio hielt und dann noch kräftig<br />
mitfeierte. Großartig. Das zu erleben ist schon ziemlich<br />
krass. Dazu bekannte Musicaldarsteller wie Frank<br />
Winkels auf der Bühne zu sehen, mit ihnen zu singen.<br />
Das kann selbst einen abgeklärten Sauerländer schon<br />
ziemlich aus der Fassung bringen.<br />
Johanna, wie war denn dann die Aufführung im ISS<br />
Dome?<br />
Sehr professionell und gut durchorganisiert. Es gab überhaupt<br />
keine Probleme. Der Chor funktionierte tatsächlich<br />
wie ein einziges Wesen. Das muss man erlebt haben.<br />
Kein Chaos, kein Durcheinander, kein Rumgezicke.<br />
Nichts. Bei 3000 Menschen. Der Chor kam, sah und sang.<br />
Unglaublich. Jeder kannte seinen Platz, jeder gab alles.<br />
Und das Resultat war überwältigend. Standing Ovations<br />
von 16.000 Zuschauern. Eine halbe Stunde lang. Bei<br />
jeder Aufführung. Überall nur glückliche Gesichter. Die<br />
meisten von uns haben nach Abschluss der zweiten gelungenen<br />
Aufführung echt geweint vor Freude. Wer erlebt<br />
so etwas schon? Das vergisst man nie wieder im Leben.<br />
Eine Ausnahmeerfahrung.<br />
Wie geht es jetzt weiter für dich?<br />
Ich war schon immer ein positiver Mensch, eine Macherin.<br />
Aber das jetzt hat mir gezeigt, dass es gut ist, immer<br />
mal wieder über seinen Tellerrand hinauszuschauen.<br />
Sich etwas zu trauen, auch wenn es erst einmal kaum zu<br />
schaffen scheint. Eine ganze Partitur lernen, die ganzen<br />
Proben, zwei Aufführungen an einem Tag, was konkret<br />
bedeutete, dass wir von halb zwölf bis halb elf abends<br />
durchgehend und sprichwörtlich auf den Beinen waren.<br />
Es ist sehr anstrengend, zwei Stunden am Stück zu stehen<br />
und zu singen, ohne einmal sitzen zu können. Aber<br />
wir haben das geschafft.<br />
Wenn man so etwas auf die Beine stellen kann, dann<br />
schafft man fast alles. Das macht mich sehr zuversichtlich<br />
auch für meine Geschäftseröffnung am 1. <strong>April</strong> in<br />
Werdohl. Dann werde ich einen echten „Tante Emma Laden“<br />
in Werdohl-Kleinhammer eröffnen. „Tante Jo“ wird<br />
der heißen. Darauf freue ich mich schon sehr. So ein kleiner<br />
Laden und so eine große Show. Beides braucht Mut<br />
und den Glauben daran, dass man eigentlich fast alles<br />
schaffen kann, wenn man es nur will. Und weiter singen<br />
werde ich natürlich auch. Wer weiß, vielleicht sogar<br />
noch einmal bei einem „Luther Pop Oratorium“. Lust<br />
dazu hätte ich, soviel steht fest.<br />
19
DER KOMPLETTE FAHRZEUGTEST<br />
von Martin Büdenbender<br />
Segways, das sind die originellen Einachser, auf denen man sich flink von<br />
einem Ort zum anderen bewegen kann. Segways gibt es seit gut 15 Jahren.<br />
Die anfänglich oft Messeflitzer genannten Elektrofahrzeuge sind längst<br />
auch als Sportgerät entdeckt wurden. Jetzt haben sie in einen Ableger bekommen:<br />
die Off-Road-Scooter.<br />
„Off-Road-Scooter fahren nach dem gleichen Prinzip wie Segways. Sie können<br />
aber dank ihrer grobstolligen Reifen auch im Gelände genutzt werden,“<br />
verspricht Andreas Weiler. Der Geschäftsführer von Intertranet handelt eigentlich<br />
mit LED-Leuchtmitteln. Dadurch hat er reichlich Kontakte nach China.<br />
„Dort habe ich auch erstmals einen Offroad-Scooter gesehen.“ Geländegängig,<br />
robust ausschauend und vor allem deutlich preiswerter als herkömmliche<br />
Segways werden die Fahrzeuge in China zum Verkauf angeboten. Andreas<br />
Weiler hat einen der Scooter getestet, war begeistert und hat ihn nach<br />
Deutschland importiert. Über sein Plettenberger Geschäft bietet er die Fahrzeuge<br />
nun für jedermann zum Verkauf an. „Auf den Baumessen, auf denen<br />
wir ausstellen, haben wir unseren Offroader dabei und stellen ihn unseren<br />
Standbesuchern vor. Bisher waren alle, die ihn Probe gefahren sind,<br />
begeistert. Selbst Rentner sind mit dem Teil klar gekommen“, versichert er.<br />
Härte-Check am Tanneneck<br />
Das <strong>Komplett</strong>-Magazin durfte sich den Offroad-Scooter bei Andreas Weiler<br />
ausleihen und hat den „<strong>Komplett</strong>-Test“ durchgeführt. Das Fazit von Testfahrer<br />
Heiko Höfner: „Gewöhnungsbedürftig!“ Allerdings sind wir mit dem Offroader<br />
auch nicht zimperlich umgegangen. Bei Minustemperaturen nahm sich<br />
unser Testpilot das Fahrzeug an einem der letzten Wintertage am schneebedeckten<br />
Tanneneck vor. Heiko Höfner hat mit Zweirädern reichlich Erfahrung,<br />
allerdings liegen da die Räder hintereinander und werden mit Muskelkraft<br />
angetrieben. Beim Offroad-Scooter ist das etwas anders.<br />
Schalter auf „on“ gestellt, ein paar Sekunden gewartet und schon richtet<br />
sich die Steuerstange des Offis wie von Geisterhand geführt senkrecht auf.<br />
„Bitte losfahren“ scheint das Fahrzeug aufzufordern. Heiko lässt sich nicht<br />
lange bieten, steigt mutig auf und dreht als blutiger Segway-Anfänger auf<br />
dem schneefreien Asphalt eine Runde. Das geht genau so lange gut, bis<br />
das Offi mit einem lauten Piepsen protestiert, den Vortrieb abrupt einstellt<br />
und Heiko unsanft abwirft. Der Fehler ist schnell entdeckt. Die mitgeführte<br />
Fernbedienung, mit der man das Fahrzeug startklar schaltet, sollte nicht<br />
beim Fotografen bleiben. Denn kommt man mit dem Offroad Scooter aus<br />
dem Wirkungsbereich der Fernbedienung, stellt sich der Elektromotor aus.<br />
Nun geht es ans Eingemachte. Rauf auf den Schnee und los gebrettert.<br />
Denkste. Die grobstolligen Reifen haben nicht genug Grip und drehen durch.<br />
Das kann man bergab ausgleichen, aber bergauf ist nichts zu machen.<br />
Für uns steht schnell fest: Offroad ist hier eher so zu verstehen, wie es<br />
die Automobilindustrie meint. Denn die bewirbt schließlich SUVs, die<br />
nach offroad aussehen, das praktisch nur sehr begrenzt beherrschen.
Nach den Segways kommen jetzt die Offroad-Scooter<br />
Mit Sicherheit würden die Besitzer eines solchen offroad-tauglichen Allradantrieblers<br />
auf dem schneebedeckten Steilhang am Tanneneck ebenfalls<br />
scheitern.<br />
Mit dem „Offi“ aufs Rüttelparkett<br />
Wir wechseln daher das Terrain und finden mit dem Rathausvorplatz ein<br />
geeignetes Übungsgelände. Fahren darf man mit den Offi hier eigentlich<br />
nicht. Für Offroad-Scooter gelten die gleichen Bestimmungen wie für Fahrräder:<br />
Gehwege und Fußgängerzonen sind tabu, auf allen Fahrradwegen, und<br />
wenn die nicht vorhanden sind auch auf Landstraßen, ist das Fahren erlaubt.<br />
Auf dem „Rüttelparkett“ des mit Pflastersteinen bestückten Rathausvorplatzes<br />
machen sich die dicken Ballonreifen gut und federn die Unebenheiten<br />
bestens weg. Endlich kann Heiko mal richtig Gas (besser gesagt Strom) geben.<br />
Zwei Antriebseinstellungen gibt es. Anfänger und Profi. Heiko versteht<br />
sich nach einigen Proberunden als Profi und bringt den Offi so richtig auf Touren.<br />
So langsam kommt Spaß auf. Aber es ist noch kein Meister vom Himmel<br />
gefallen. Nach den ersten sanft genommenen Kurven, versucht Heiko auch<br />
diese zügig zu fahren. Und wieder erklingt das bekannte Piepsen, der Antrieb<br />
stellt sich ein und der Scooter bremst ab. Leider gilt das nicht für Heiko.<br />
Der nächste unfreiwillige Abgang ist fällig.<br />
Fazit: ein gewöhnungsbedürftiger Freizeitspaß<br />
Damit kommen wir auf das schon vorweggenommene Fazit zurück: „Gewöhnungsbedürftig.“<br />
Unser Offroad-Scooter kann durchaus im Gelände gefahren<br />
werden, wenn es dort nicht zu steil und zu rutschig ist. Den P-Weg<br />
beispielsweise würde man nach unseren Erfahrungen damit nicht fahren<br />
können. Etwas zu optimistisch ist auch die Aussage: „Den kann jeder fahren“.<br />
Ohne Übung geht es bestenfalls sehr langsam und vorsichtig. Wer richtig<br />
Spaß haben will, muss trainieren. Aber was soll‘s. Fahrradfahren will ja<br />
auch gelernt sein.<br />
Der Offi ist im Vergleich zum normalen Segway deutlich preiswerter, darf ab<br />
16 (Mofaführerschein notwendig) gefahren werden und hat einen Aktionsradius<br />
von etwa 30 Kilometern.<br />
21
OSTERFEUER LEUCHTEN<br />
ZWISCHEN SORPE UND VERSE<br />
Neuenrade<br />
Auch dieses Jahr werden in vielen Neuenrader Ortsteilen<br />
Osterfeuer angezündet. In Affeln ist die freiwillige Feuerwehr<br />
Veranstalter und lädt am Ostersonntag zur Drift ein.<br />
Die Blintroper Dorfjugend entfacht ihr Osterfeuer ebenfalls<br />
am Ostersonntag am Breddeweg. Der Musikverein<br />
Affeln sorgt dort für den musikalischen Rahmen.<br />
Die Schützenbruderschaft Langholthausen baut ihr Osterfeuer<br />
am 15. <strong>April</strong> nachmittags neben der Schützenhalle<br />
auf. Ostersonntag sind Vereinsmitglieder und Schützenfreunde<br />
ab 19 Uhr zum Osterfeuer eingeladen.<br />
Die Chorgemeinschaft Altenaffeln veranstaltet ihr Osterfeuer<br />
am 16. <strong>April</strong> ab 19 Uhr an der Scheune der Familie<br />
Wegener.<br />
Werdohl<br />
Unter tatkräftiger Mitwirkung der Jungschützen wird der<br />
Werdohler Schützenverein sein traditionelles Osterfeuer<br />
am 15. <strong>April</strong> auf dem Schützenplatz an der Dammstraße<br />
abbrennen.<br />
Auf dem Schützenplatz in Altenmühle wird am Ostersamstag<br />
das traditionelle Osterfeuer abgebrannt. Besonderheit:<br />
Die Versetaler Schützen bieten ein eigenes Programm<br />
für die kleinen Gäste. Für Sie startet ab 17 Uhr<br />
eine Fackelwanderung mit dem anschließenden Abbrand<br />
eines kleinen Osterfeuers. Gegen Anbruch der<br />
Dunkelheit (ca. 19.30 Uhr) wird dann der große Scheiterhaufen<br />
angesteckt.<br />
Herscheid<br />
Mit Einbruch der Dunkelheit wird die Jugendfeuerwehr<br />
Herscheid am Ostersonntag, 16. <strong>April</strong> ihr Osterfeuer unterhalb<br />
des Feuerwehrgerätehauses in Reblin abbrennen.<br />
Plettenberg<br />
Erstmals seit 26 Jahren wird in Plettenberg auf der<br />
Bracht kein Osterfeuer stattfinden. Es mangelt an Helfern.<br />
Schadlos können sich die Plettenberger aber am<br />
Ostersonntag beim Besuch eines der vielen anderen Osterfeuer<br />
der Vier-Täler-Stadt halten: in der Hechmecke, in<br />
der Gartenstraße in Holthausen, Am Katzenbusch Holthausen<br />
(SC Plettenberg), in Bremcke und Landemert.<br />
Balve<br />
In nahezu allen Ortsteilen Balves werden Osterfeuer abgebrannt.<br />
Am Ostersamstag (15. <strong>April</strong>): in Garbeck neben<br />
der Märkischen Straße ab 19 Uhr (Veranstalter: Dorfgemeinschaft<br />
Höveringhausen) und in Eisborn an der<br />
Eisborner Dorfstraße ab 20 Uhr (Vereine von Eisborn).<br />
Am Ostersonntag (16. <strong>April</strong>): in Mellen an der Balver<br />
Straße (Sportverein Rot-Weiß Mellen), in Volkringhausen<br />
an der Mendener Straße (Karnevalclub Volkringhausen),<br />
in Garbeck an der Märkischen Straße ab 18 Uhr (Vereine<br />
von Garbeck), in Langenholthausen an der Sunderner<br />
Straße ab 19 Uhr (Vereine von Langenholthausen),<br />
in Beckum am Osterberg neben der Arnsberger Straße<br />
ab 19 Uhr (Freiwillige Feuerwehr Balve, LG Beckum), in<br />
Balve am Wachtloh ab 20 Uhr (Kolpingsfamilie Balve).<br />
Finnentrop<br />
Ganz der alten Tradition verpflichtet veranstalten die<br />
Finnentroper Maiböcke ihr Osterfeuer am Ostersonntag<br />
im Schee. Wer das Osterlicht zum Entzünden des Osterfeuers<br />
begleiten möchte, kommt um 19.45 Uhr zur Pfarrkirche<br />
St. Johannes Nepomuk. Ein Fackelzug setzt sich<br />
dann zum Osterfeuerplatz in Bewegung. Zu erreichen<br />
ist der Osterfeuerplatz über die „Habbecke“, das „Heidfeld“<br />
und „Zum Schee“.<br />
22
GROSSVERANSTALTUNGEN AN<br />
DER LENNE MIT EINEM MOTTO<br />
VERBINDEN: 2018 HEIMAT<br />
Leader-Kulturnetzwerk für attraktivere Lebensräume<br />
Von Iris Kannenberg<br />
Zweimal trafen sich bisher die Kulturschaffenden der<br />
Lennestädte zum Austausch im Rahmen des Leader-Region<br />
Lenneschiene. Patrick Tussnat und Christina Patzelt<br />
vom Projekt „Stadtschatten“ (Plettenberg), die Bildenden<br />
Künstler Annette Kögel und Thomas Volkmann sowie<br />
Galerist Thomas Benecke (Werdohl), die Fotografin Isabel<br />
Siliakus und der Musiker und Besitzer eines Tonstudios<br />
Nicolas Leitgeb (Sound of Centuries Lüdenscheid),<br />
Uwe Meister, Volker Hauer, Hartmut Engelkemeier und<br />
Johanna Winkelgrund (Werkstatt Plettenberg), Gunhilde<br />
Herzig-Schürmann von der Stadtbücherei Plettenberg,<br />
Ludwig Rasche und Josef Wurm von der Kulturgemeinde<br />
Finnentrop sowie Friedrich Freiburg, Bildender Künstler<br />
(Finnentrop), der Buchautor, Moderator und Slam Poet<br />
Marian Heuser (Herscheid) und das Stadtmarketing Werdohl<br />
vertreten durch die Bildende Künstlerin, Journalistin<br />
und Grafikdesignerin Iris Kannenberg. Eingeladen hatten<br />
Silke Erdmann vom Leader-Regionalmanagement der<br />
Lenneschiene und Susanne Thomas von der Kulturregion<br />
Südwestfalen.<br />
Das erste Treffen hatte bereits im November in Werdohl<br />
auf Hof Repke stattgefunden und schnell gezeigt, dass<br />
seitens der Kulturschaffenden der Lenneschiene ein großes<br />
Interesse daran besteht, sich besser miteinander zu<br />
vernetzen. Thema dieses Abends waren „Plätze“. Plätze,<br />
an denen Künstler auftreten, ihre Bilder zeigen oder<br />
Theater machen können. Auch Literatur z.B. in Form von<br />
Lesungen und Poetry Slam war ein großes Thema. Alle<br />
waren sich einig, dass hier Handlungsbedarf besteht,<br />
um Kultur wieder mehr und nachhaltiger an der Lenne<br />
zu platzieren.<br />
Beim zweiten Treffen im Stipendiatenhaus in Plettenberg<br />
ging es darum, die Ergebnisse des ersten Treffens<br />
zu vertiefen. Ziel der Veranstaltung war es, für ein oder<br />
zwei Projektideen einen Plan in Richtung Realisierung<br />
zu entwickeln. Plätze für Kultur zu finden, war dabei<br />
immer noch die Priorität, aber man machte sich auch<br />
sehr ernsthaft Gedanken darüber, wie man besser zusammenarbeiten<br />
könnte. Wie man auch nach außen als<br />
Einheit auftreten könnte und nicht als einzelne kleine<br />
Städte, die sich jeweils allein durchwursteln. Man stellt<br />
sich eine Plattform vor, auf die alle Kulturschaffenden<br />
ihr Know How stellen könnten, um sich gegenseitig zu<br />
unterstützen, statt sich Konkurrenz zu machen. Mit dem<br />
Ziel, Künstler, Ressourcen, Räume und Manpower zu kanalisieren<br />
statt sie verpuffen zu lassen.<br />
Grundlage dafür könnten jetzt schon bestehende Groß-<br />
Events entlang der Lenne sein. P-Weg, Lenne lebt oder<br />
Genuss am Fluss sind da nur einige Beispiele. Diese Veranstaltungen<br />
sollten nicht mehr nur von jeder einzelnen<br />
Stadt realisiert werden, sondern der Vorschlag ist, sie jedes<br />
Jahr unter einem gemeinsamen Motto aller zu planen.<br />
Das erste Motto könnte 2018 „Heimat“ heißen. Im<br />
Idealfall würden sich alle teilnehmenden Lenne-Städte<br />
über ihre Kulturschaffenden Gedanken machen, was<br />
das eigentlich bedeutet, das Wort „Heimat“. Womit assoziiert<br />
der Einzelne diesen Begriff und was macht Städte<br />
wie Werdohl, Altena, Finnentrop oder Plettenberg zur<br />
Heimat? Was braucht es genau dazu, um sich mit einer<br />
Region verbunden zu fühlen? Auch eine aktive Einbindung<br />
der Bürger wäre durch eine entsprechende Befragung<br />
denkbar. Um die Ergebnisse dann in der gemeinsamen<br />
Planung umzusetzen.<br />
Um diese erste Vision von einer Zusammenarbeit an der<br />
Lenne auf eine reale Plattform zu stellen, wird es in absehbarer<br />
Zeit einen Workshop geben. Jeder, der sich berufen<br />
fühlt, Kultur zu machen, ist eingeladen mitzuarbeiten.<br />
Die Idee eines echten Netzwerkes trifft auf breite<br />
Zustimmung und könnte in den nächsten Jahren mit dafür<br />
sorgen, dass die kleinen Städte im Lennetal noch mehr<br />
zu attraktiven Lebensräumen für ihre Bewohner werden.<br />
23
RIESENRAD:<br />
DENKMAL MIT<br />
SPASS-FAKTOR<br />
Plettenberger Schausteller am Ziel –<br />
Nostalgie als Marketing-Instrument<br />
Ein Denkmal, aber nicht nur fürs Auge. Sven Feldmanns<br />
bewegliches Denkmal funktioniert noch. Mit dem Riesenrad,<br />
das fast 90 Jahre alt ist, will der Schausteller aus Plettenberg<br />
weiter auf den Rummel gehen, wenn auch nur<br />
auf ausgewählte Plätze.<br />
Erst im September vorigen Jahres hatte der TÜV sein<br />
„Okay“ gegeben. Technisch ist das Riesenrad top. Und: Es<br />
erfüllt, die Anforderungen, die an ein Denkmal gestellt<br />
werden. Vier Tage vor dem TÜV-Experten hatte ein Vertreter<br />
der Denkmalbehörde aus Münster das Riesenrad begutachtet.<br />
Er fand es denkmalwürdig (<strong>Komplett</strong>-Magazin<br />
November/Dezember 2016).<br />
Den Bescheid des Amtes für Denkmalpflege in Münster<br />
hat Sven Feldmann inzwischen schriftlich. Er wurde einen<br />
Tag nach Weihnachten erlassen, sagt Christel Rautenberg,<br />
im Plettenberger Bauamt für Denkmalschutz zuständig.<br />
Sie hatte das Verfahren auf Wunsch des Inhabers eingeleitet.<br />
Änderungen an dem Fahrgeschäft bedürfen der<br />
Erlaubnis der Denkmalbehörde. „Man muss sich abstimmen“,<br />
erläutert Christel Rautenberg, was auch für andere<br />
Denkmäler, Gebäude etwa, gilt.<br />
Dosierter Einsatz<br />
Sven Feldmann war das klar. Er nimmt das in Kauf. „Holzbalken<br />
müssen bleiben und dürfen nicht gegen Stahl<br />
ausgetauscht werden“, nennt er ein Beispiel und betont:<br />
„Das haben wir 88 Jahre so gemacht, alles original ersetzt.“<br />
Die Pläne gehen noch weiter. Die braun lackierten<br />
Stufen zu den Gondeln, die wie Kunststoff-Tritte aussehen,<br />
sind Eichenbretter. So sollen sie demnächst auch<br />
wieder aussehen, wenn sie restauriert sind – wie früher<br />
eben. Entscheidend ist für den Schausteller<br />
der Werbeeffekt.<br />
Jetzt stehen nicht nur Ältere vor dem Rad<br />
und schwelgen in Erinnerungen. „Volkskundliche<br />
Gründe“ hat auch die Denkmalbehörde<br />
in Münster für ihre Entscheidung<br />
angeführt. Erlebnisse nachzuvollziehen,<br />
wie sie Jahrmarktbesucher früher hatten,<br />
„funktioniert nur mit dem Denkmal selbst“,<br />
Von Rüdiger Kahlke<br />
fasst Christel Rautenberg die Entscheidung zusammen.<br />
Feldmanns Cousin betreibt in Telgte ebenfalls ein altes<br />
Riesenrad, das unter Schutz gestellt wurde. Auch hierzu<br />
hieß es, es gelte als „exemplarisches Beispiel für die Entwicklungsgeschichte<br />
des Schaustellerwesens“.<br />
Erster Rummel im <strong>April</strong><br />
Die Denkmal-Plakette für das 12,50 Meter hohe Riesenrad,<br />
auch „Russische Schaukel“ genannt, gab es Ende<br />
Februar. Zudem will Sven Feldmann noch eine „Werbetafel<br />
gut sichtbar“ anbringen, um Passanten deutlich zu<br />
machen, vor welcher Besonderheit sie stehen. Ende <strong>April</strong><br />
dreht sich das Rad in Eversberg – der erste Einsatz des<br />
neuen Denkmals. Das Dorf bei Meschede feiert dann<br />
775-jähriges Bestehen. „Das halbe Dorf steht unter Denkmalschutz“,<br />
sagt Sven Feldmann und erwartet, dass sein<br />
buntes Riesenrad eine der Attraktionen sein wird.<br />
Dass man mit einem, mit seinem Denkmal mal kurz abheben,<br />
die Welt von oben sehen<br />
kann, „hat sich inzwischen rumgesprochen“,<br />
sagt der Schausteller.<br />
Etliche Anfragen haben<br />
ihn bereits per Mail erreicht.<br />
Nur einen Weihnachtsmarkt,<br />
auf dem sich sein nostalgisches<br />
Glanzstück gut machen würde,<br />
den sucht er noch.<br />
24
Fasten für mehr<br />
Wohlbefinden<br />
Heilpraktikerin Petra Hammecke gibt<br />
für <strong>Komplett</strong> Gesundheitstipps.<br />
Seit Jahrtausenden gilt das<br />
Fasten in vielen Kulturkreisen<br />
als Voraussetzung für<br />
ein gesundes Leben und<br />
dient zur Vorbeugung zahlreicher<br />
Erkrankungen. Die<br />
heilsame Wirkung des Fastens<br />
wurde schon sehr früh<br />
in der Geschichte der Medizin<br />
beschrieben. Hippokrates von Kos (460 – 370 v. Chr.)<br />
hielt an zum Maßhalten. Hildegard von Bingen erkannte<br />
die positiven psychischen Effekte des vorübergehenden<br />
Nahrungsverzichts.<br />
Das Fasten ist heute wieder sehr populär geworden. Sei<br />
es in ausgesuchten Hotels, beim Fastenwandern oder<br />
unter therapeutischer Begleitung in einer Praxis. Fasten<br />
hat nichts mit Hungern zu tun. Es ist vielmehr ein aktiver<br />
und bewusster Umstellungsprozess.<br />
Wer selbst schon einmal gefastet hat, weiß um die ganzheitlichen<br />
positiven Wirkungen auf Organe, Gelenke,<br />
Herz-Kreislauf-System, Stoffwechselvorgänge und Psyche.<br />
Fasten setzt Energien frei und die Leistungsfähigkeit<br />
nimmt eher zu als ab.<br />
Nach einer kurzen Umstellungsphase schaltet der Organismus<br />
von äußerer auf innere Ernährung um, der Körper<br />
greift auf seine Depots zurück, aus denen Kraft und<br />
Energie gewonnen wird. Zuerst werden die Kohlenhydratreserven<br />
angegriffen, die schnell verbraucht sind. Danach<br />
geht es an die Eiweiße und zuletzt an die Fettreserven.<br />
Auch wenn keine feste Nahrung oder nur eine<br />
geringe Menge davon verzehrt wird, bleibt der Mensch<br />
leistungsstark und zufrieden.<br />
Das Fasten gilt als Reinigung und Entgiftung des gesamten<br />
Organismus. Auch wenn dies im medizinischen Sinne<br />
falsch ausgedrückt ist, genießt dieser Vorgang in der<br />
Naturheilkunde einen hohen Stellenwert. Ziel ist es, Abfallstoffe<br />
vermehrt auszuscheiden.<br />
Start mit Entlastungstag<br />
Egal, welche Fastenmethode gewählt wird - das Heilfasten,<br />
das Fasten für Gesunde nach Buchinger oder andere<br />
Formen -, beginnt jede Fastenwoche mit einem<br />
Entlastungstag, an dem auf Genussgifte und tierische<br />
Eiweiße verzichtet wird. Dafür kommen leicht verdauliche<br />
Gemüse-, Obst-, Reisoder<br />
Kartoffelgerichte, die fettarm aber ballaststoffreich<br />
sind, auf den Speiseplan.<br />
Nehmen Sie Abschied von Handy und Co., verzichten<br />
Sie auf anstrengende Verpflichtungen, kommen Sie zur<br />
Ruhe und lassen Sie die Seele baumeln. Fasten kann<br />
auch eine Zeit der inneren Umkehr sein und Gelegenheit<br />
geben, manche Dinge zu überdenken.<br />
Fasten bedeutet für den Körper Schwerstarbeit. Zur Unterstützung<br />
bei der Ausscheidung von Schadstoffen sollte<br />
viel getrunken werden, ca. zwei bis drei Liter Wasser,<br />
Mineralwasser, Obst-, Gemüsesäfte oder Kräutertees pro<br />
Tag. Eine regelmäßige Darmentleerung ist Voraussetzung<br />
für eine erfolgreiche Fastenwoche.<br />
Viel trinken und bewegen<br />
Nach zwei, drei Tagen kann es zu einer Fastenkrise<br />
kommen, die sich mit Kopfschmerz,<br />
Schwindel, Schwäche-,<br />
Hungergefühl oder Stimmungsschwankungen<br />
bemerkbar<br />
macht. Dafür verantwortlich<br />
ist die Entwässerung von<br />
Organen und Organsystemen.<br />
Durch vermehrtes<br />
Trinken und Bewegung im<br />
Freien kann diese Flaute<br />
schnell überwunden werden.<br />
Zur Steigerung des<br />
Wohlbefindens können z.B.<br />
Kneippgüsse, Saunabesuche,<br />
Leberwickel, Kräuterbäder, Massagen,<br />
Gesichtsbehandlungen, Trockenbürsten,<br />
Yoga oder Walking angewendet<br />
werden.<br />
Nach sieben Tagen kommt der Tag des Fastenbrechens.<br />
Das Festmenü besteht dann aus Obst und Gemüse.<br />
Nach ein, zwei weiteren Tagen kann nach und nach<br />
der Anteil der festen Nahrung gesteigert werden.<br />
Zum Fasten sollten Sie sich ohne Zwang und bewusst<br />
entscheiden. Auf jeden Fall wäre eine Fastenphase der<br />
ideale Zeitpunkt für eine Ernährungsumstellung, um<br />
möglichst lange vital und leistungsfähig zu bleiben und<br />
ein selbstbestimmtes Leben zu führen.<br />
25
WELTREISE MIT EINEM<br />
MUNTERMACHER – AKTIONSTAG<br />
MIT KAFFEEVERKOSTUNG<br />
Experte erzählt, wie der Kaffee nach Europa kam<br />
von Rüdiger Kahlke<br />
26<br />
Ausgerechnet in Bremen, bei den sachlich-nüchternen<br />
Hanseaten, nimmt eine heiße Geschichte ihren Anfang.<br />
Mit Genehmigung des Rates eröffnete an der Weser<br />
1673 das erste Kaffeehaus Deutschlands. Ein Ziegenhirte<br />
und Mönche in Abessinien, dem heutigen Äthiopien, hatten<br />
lange zuvor die berauschende Wirkung des schwarzen<br />
Gebräus entdeckt. Was zunächst als Sud aus roten,<br />
vergorenen Kaffeekirschen in die Becher kam, wurde<br />
später geröstet. Wie es dazu kam? – Ein Abt hatte die<br />
Kirschen ins Feuer geworfen – mit olfaktorischen Folgen:<br />
es duftete aromatisch. Diese und andere Geschichten<br />
erzählt Sebastian Benkhofer. Der Röster aus Lüdenscheid<br />
nimmt Besucher mit auf die Reise. „Der Weg der<br />
Kaffeebohne…“ ist sein Thema am 18. <strong>März</strong> auf der Burg<br />
Altena.<br />
Dort läuft die Sonderausstellung „Bei Tisch – Essen und<br />
trinken in der frühen Neuzeit“. Dabei geht es um die Esskultur<br />
zwischen 16. und 18. Jahrhundert – einer Zeit, in<br />
der auch neue Lebensmittel in Europa auftauchten: Tee,<br />
Kaffee, Schokolade, Kartoffeln. Zwei der Neulinge, Kaffee<br />
und Schokolade, stehen im <strong>März</strong> im Mittelpunkt von<br />
Aktionstagen, die die Ausstellung ergänzen. Neben kleinen<br />
Geschichten rund um Kaffee und Kakao, gibt’s auch<br />
Genüsse für den Gaumen.<br />
Märkisches Wasser rundet Genuss ab<br />
Am Beispiel des Kaffees, der seinen Ursprung in Äthiopien<br />
hat, nimmt Benkhofer die Besucher mit auf eine<br />
Weltreise, zeichnet die Stationen des Kaffees nach. Der<br />
Jemen war die erste Anbauregion, so Benkhofer. Dort<br />
„war man darauf bedacht, dass die Pflanzen nicht in andere<br />
Hände kamen“, erzählt er. Das schien simpel, da<br />
die Früchte nicht lange keimfähig sind. Dann gelang es<br />
Holländern, Pflanzen heimlich auszuführen. Sie brachten<br />
die Sträucher nach Indonesien, ihre ehemalige Kolonie.<br />
Ein französischer Seeoffizier nahm Setzlinge mit in die<br />
Karibik. Um sie zu gießen und somit am Leben zu halten,<br />
soll er auf seine eigene Trinkwasser-Ration verzich-
tet haben, sagt Benkhofer, der zu den Mitbegründern der<br />
deutschen Röstergilde gehört. Sie setzt sich für Qualitätskaffee<br />
ein. Der liegt im Trend.<br />
Beim Kaffee sei es mittlerweile wie beim Wein. Die Herkunft<br />
der Bohne werde inzwischen bis zum Farmer verfolgt.<br />
Rohkaffee, Röstung und das Wasser lautet der Dreiklang<br />
für guten Geschmack. Eine Grundvoraussetzung,<br />
das Wasser, haben wir vor Ort. „Das Wasser im Märkischen<br />
Kreis ist wundervoll“, weiß Benkhofer. Für die beiden<br />
anderen Vorprodukte sorgt der Fachmann bei der<br />
Verkostung auf der Burg Altena selbst - mit Kaffees aus<br />
verschiedenen Regionen der Welt.<br />
• Am 18. <strong>März</strong> zeichnet Sebastian Benkhofer, Inhaber<br />
der Rösterei Kaffeekultur aus Lüdenscheid, in Kooperation<br />
mit dem Burgrestaurant auf der Burg Altena ab 15<br />
Uhr den Weg des Kaffees nach. Wegmarken sind dabei<br />
Kaffeesorten aus verschiedenen Ländern, die verkostet<br />
werden können.<br />
Im Gespräch…<br />
…mit Josef Sellmair, Kakao-Experte<br />
Geschmack wie Weihnachten:<br />
Trinkschokolade mit langer Tradition<br />
Er mag das 18. Jahrhundert, sammelt Geschirr, Küchenutensilien<br />
und Kochbücher aus der Zeit – und er kocht<br />
gerne. Trinkschokolade zum Beispiel. Beim „Thementag<br />
Schokolade“ am 26. <strong>März</strong> auf der Burg Altena bereitet<br />
Josef Sellmair Trinkschokolade und Waffeln nach historischen<br />
Rezepten zu. Fertigmischungen kommen bei dem<br />
Unternehmer und Hobbykoch aus Freising nicht in die<br />
Tüte, pardon, nicht auf den Tisch. Wenn der Bayer das<br />
Rechaud „anschmeißt“, riecht es bald wie, ja, wie Weihnachten,<br />
erzählt er im Gespräch mit KOMPLETT.<br />
• „Thementag Schokolade“ heißt es am 26. <strong>März</strong> zwischen<br />
11 und 18 Uhr in der ehemaligen Cafeteria der<br />
Burg Altena. Josef Sellmair bereitet Trinkschokolade<br />
und Waffeln nach historischen Rezepten zu.<br />
Was macht den Reiz von Schokolade aus?<br />
Neben dem exotischen Flair ist es auch die Erotik, die<br />
aphrodisierende Wirkung, die der Schokolade zugesprochen<br />
wird, sagt Sellmair. Schokolade mache glücklich,<br />
das könne man täglich lesen. Sie helle die Stimmung<br />
auf. Die Spanier brachten die Kakaobohne im 17. Jahrhundert<br />
aus Mittelamerika über Mexiko nach Europa, wo<br />
die Schokolade zunächst nur dem Adel und Klerus vorbehalten<br />
war. Und bis zum ausgehenden 19. Jahrhundert<br />
gab es Schokolade nur als Trinkschokolade.<br />
Wieso die Kombination von Trinkschokolade und Waffeln<br />
nach historischen Rezepten?<br />
„Das ist eine willkürliche Kombination“, räumt der Hobbykoch<br />
ein. Aber: Es sei immer Gebäck zur Trinkschokolade<br />
gereicht worden. „Früher wohl Löffelbisquits“,<br />
vermutet Sellmair. Die seien ihm in der Herstellung zu<br />
aufwändig. Wie beim Getränk stammt auch das Waffel-<br />
Rezept aus dem 18. Jahrhundert. „Eine dünne, knusprige<br />
Waffel“, macht Josef Sellmair Appetit auf die Verkostung.<br />
Was unterscheidet heutige von historischen Rezepten?<br />
„Heute wird Schokolade auf Milchbasis hergestellt“, sagt<br />
der Experte. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts war Wasser<br />
die Grundlage für das Getränk. Milch war schwierig zu<br />
handhaben, weil sie leicht verdarb, sauer wurde. Erst<br />
mit den Möglichkeiten der Haltbarmachung wie Kühlung<br />
oder pasteurisieren, gewann Milch an Bedeutung.<br />
„Früher kamen noch viele Gewürze hinzu. Das schmeckt<br />
dann wie Weihnachten“, sagt Sellmair. Ins Getränk rührten<br />
die Köche einst auch Zimt, Muskat, Nelken, Vanille.<br />
Wie ist der Wandel zu erklären?<br />
„Bei entöltem Pulver wie heute wäre es mit Wasser eine<br />
geschmacklose Sache“, erläutert der Fachmann. Milch<br />
mit ihrem Fettanteil fungiert also auch als Geschmacksträger.<br />
Früher sorgten die vielen Gewürze für den Geschmack.<br />
Milch als leicht verderbliches Lebensmittel<br />
spielte keine Rolle bei der Schokoladen-Herstellung.<br />
TIPP:<br />
Der perfekte Kaffee selbstgebraut<br />
Was braucht es für einen guten Kaffee?<br />
Für Kaffee-Kenner Sebastian Benkhofer nicht viel.<br />
Man nehme…:<br />
• Kaffeemehl, nicht zu fein gemahlen;<br />
etwa 60 Gramm pro Liter Wasser.<br />
• Wasser natürlich. H2O wie im Märkischen Kreis<br />
ist für ihn eine top Zutat - und<br />
• eine Temperatur zwischen 92 und 96 Grad Celsius.<br />
Auf die Temperatur sollte achten, wer einen<br />
Kaffeeautomaten kauft. „Günstige Maschinen<br />
erfüllen die Vorgaben oft nicht“, sagt Benkhofer. Sein<br />
heißer Tipp: eine Krup T8, die vor 50 Jahren auf<br />
den Markt kam, entspricht seinen Anforderungen.<br />
Also: Mal bei Oma in den Schrank schauen….<br />
27
MTB-ARENA LENNESCHIENE<br />
Mit Hilfe von LEADER soll ein ausgeschildertes<br />
Wegenetz für Mountainbiker geschaffen werden<br />
Von Bernhard Schlütter<br />
„Das kann etwas ganz Großes werden“, ahnt Thorsten<br />
Grote, Stadtplaner der Stadt Iserlohn. Gemeint ist das<br />
Projekt eines ausgeschilderten Wegenetzes für Mountainbiketouren<br />
in der LEADER-Region Lenneschiene. Regionalmanagerin<br />
Silke Erdmann hatte interessierte Mountainbiker<br />
zu einem ersten Workshop nach Plettenberg<br />
eingeladen.<br />
Rund 40 Radsportinteressierte nahmen teil. Die Bandbreite<br />
reichte vom aktiven Hobbybiker bis hin zu Vertretern<br />
von Radsportvereinen wie dem RSC Plettenberg,<br />
Skiklub Oestertal und TuS Jahn Werdohl sowie von Mountainbike-Gruppen<br />
wie Bike MK aus Herscheid und den<br />
Himmelsstürmern aus Plettenberg. Die Teilnehmer kamen<br />
nicht nur aus den zur Lenneschiene gehörenden Orten,<br />
sondern z.B. auch aus Herscheid, Neuenrade<br />
und Hohenlimburg.<br />
Zusammen mit Silke Erdmann moderierte Kay<br />
Hömberg, Vorsitzender des RSC Plettenberg und<br />
Mitorganisator des P-Weg-Marathons, den Workshop.<br />
„Am Anfang sollte eine Bestandsaufnahme<br />
stehen, dann können wir Ideen für Projekte sammeln“,<br />
erläuterte Hömberg. Insgesamt stehen für<br />
die fünf Städte und Gemeinden der Lenneschiene<br />
2,7 Millionen Euro zur Verfügung, die bis 2020 für<br />
Projekte zur Entwicklung des ländlichen Raumes eingesetzt<br />
werden sollen.<br />
Es stellte sich heraus, dass sich die heimischen Mountainbiker<br />
vor allem ein ausgeschildertes Wegenetz für<br />
die Region wünschen und auch bereit sind, sich dafür<br />
einzusetzen. „Das Vorbild gibt uns die Mountainbike-Arena<br />
Hochsauerland“, meinte Carsten Engel von Bike MK.<br />
„Wir haben hier auch eine tolle Mountainbike-Region,<br />
die aber für Ortsfremde schwierig zu erkunden ist.“<br />
Ein schon ziemlich ausgeklügeltes Konzept stellte Thilo<br />
Koesting aus Iserlohn vor, seit vielen Jahren begeisterter<br />
Mountainbiker. Dabei berücksichtigt er auch das<br />
Miteinander von Bikern und Wanderern. „Bergauf geht<br />
es gut miteinander, bergab sollte man die Wege tren-<br />
28
nen.“ Er strebt an, im Iserlohner Stadtwald Muster-Trails<br />
zu erstellen. Solche Projekte hält er auch in anderen Orten<br />
für möglich. Im Sinne der Lenneschiene könnte man<br />
diese Einzelteile verbinden.<br />
Christian Rentrop aus Plettenberg berichtete von ersten<br />
lockeren Gesprächen mit SGV-Abteilungen, die das<br />
von ihnen betreute Wegenetz reduzieren möchten. Hier<br />
könnten Mountainbiker in die Bresche springen und diese<br />
Wege auch nach ihren Vorstellungen z.B. als Flowtrails<br />
gestalten.<br />
Ganz konkret wird demnächst ein Kompetenzteam gebildet,<br />
in dem Mountainbiker aus den fünf Lenneschienekommunen<br />
mitmachen sollen. Dieses soll die Vorplanungen<br />
übernehmen und da, wo es nötig ist, die ersten<br />
Bretter bohren. „Wichtig ist der Dialog mit anderen Naturnutzern,<br />
wie Forstbesitzern, Jägern und Wanderern“,<br />
weiß Kay Hömberg aus seiner P-Weg-Erfahrung. Regionalmanagerin<br />
Silke Erdmann wies darauf hin, dass schon<br />
während der Planungsphase LEADER-Mittel z.B. für den<br />
Einkauf externer Fachleute verwendet werden könnten.<br />
„So ein ausgebautes Wegenetz würde die Freizeitmöglichkeiten<br />
in unserer Region enorm bereichern, wäre<br />
auch hervorragend für Marketing und Tourismus. Die Attraktivität<br />
der einzelnen Städte und der gesamten Region<br />
würde steigen“, unterstützt Stadtplaner Thorsten Grote<br />
die Initiative der Mountainbiker voll und ganz.<br />
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Von JumpingFitness über TRX-Workout<br />
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Das rund 20-köpfige Team des Gesundheitsstudios Wellcome<br />
im AquaMagis ist immer am Puls der Zeit und erweitert<br />
sein Kursangebot regelmäßig um aktuelle Fitness-<br />
Trends. Dabei wurden im vergangenen Herbst nicht nur<br />
sämtliche Kurse auf den neuesten Branchenlevel gebracht,<br />
sondern auch komplett neue Kursprogramme präsentiert.<br />
30<br />
Ein Highlight ist das neuartige Trampolin-Workout „JumpingFitness“.<br />
Begleitet von rhythmischer Musik trainieren<br />
die Teilnehmer auf speziellen Trampolinen. „Das Training<br />
setzt sich aus schnellen und langsamen Sprüngen,<br />
verschiedenen Schritten und Kombinationen von Aerobic<br />
und Kampfsport-Bewegungen zusammen und ist dabei<br />
weitaus gelenkschonender als andere Sportarten“<br />
erklärt die Studio-Leiterin und Diplom-Sportlehrerin Barbara<br />
Zdrojewski. Mehr als 400 Muskeln werden dabei gefordert,<br />
was „JumpingFitness“ zum perfekten Ausdauerund<br />
Ganzkörpertraining macht.<br />
Neben „JumpingFitness“ sind im aktuellen Programm<br />
weitere Kurs-Highlights wie „TRX Workout“, „AquaCycling“<br />
oder „Zumba“ zu finden. Insgesamt bietet das Wellcome<br />
mit fast 50 Kursen – im Wasser und an Land – ein<br />
attraktives Angebot für jede Zielgruppe.<br />
Auch auf der Trainingsfläche verfügt das Wellcome über<br />
modernste Geräte, um den Mitgliedern ein möglichst effektives<br />
Training zu bieten. Das Herzstück ist der Milon-<br />
Zirkel, der mit einem Chipkartensystem ein unkompliziertes<br />
Training ermöglicht. Die gemeinsam mit einem<br />
Trainer ermittelten und an die Interessen des Sportlers<br />
angepassten Geräte- und Trainingseinstellungen werden<br />
auf der Chipkarte gespeichert und nur durch Anlegen der<br />
Karte abgerufen. Somit werden Haltungsfehler und das<br />
Training mit zu hohen Gewichten ausgeschlossen. Ein<br />
wirkungsvolles Ganzkörper- und Ausdauertraining für jedes<br />
Alter ist so in nur 45 Minuten möglich.<br />
Fazit: Mittlerweile mehr als 1.400 zufriedene Mitglieder<br />
beweisen, dass das Wellcome für alle Zielgruppen das<br />
passende Fitness-Angebot bietet. Zahlreiche Wasserkurse<br />
wie „AquaCycling“, „AquaFitness“ oder „AquaNordic-<br />
Walking“ ergänzen das große Angebot, sind gelenkschonend<br />
und machen viel Spaß in jedem Alter.<br />
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Da sich das Wellcome direkt im AquaMagis befindet,<br />
können die Mitglieder (je nach Vertragstyp) auch die<br />
vielfältigen Angebote der anderen Erlebnisbereiche<br />
mitnutzen. Schon im Basis-Tarif ab 44,95 Euro im Monat<br />
ist die Nutzung des 25-Meter-Beckens enthalten,<br />
in dem Sportschwimmer ihr Fitnesstraining optimal<br />
ergänzen können. Das PREMIUM-Paket für Wellness-<br />
Fans – inklusive Erlebnisbad-Nutzung (Rutschen und<br />
Schwimmen) sowie aller<br />
11 Saunen (textil und textilfrei) – gibt es bereits ab<br />
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EIN ANTIQUARIAT MIT AUSSCHANK<br />
10 Jahre „Plettenberger“ wird mit Straßenfest im Mai gefeiert Von Bernhard Schlütter<br />
Nein, es war keine Schnapsidee,<br />
die im Jahr 2006 zur Gründung des<br />
„Plettenbergers“ führte. Es war<br />
vielmehr die Idee zweier gebürtiger<br />
Rheinländer, eine einfache Kneipe<br />
ohne Speiseangebot zu haben. Stephan<br />
Berger und Dr. Stefan Doldi fanden<br />
mit dieser Vorstellung offene Ohren<br />
im Freundes- und Bekanntenkreis. Der<br />
passende Raum wurde in der unteren<br />
Wilhelmstraße gefunden, wo einst das<br />
Café Gunkel war. In diesem Jahr feiert<br />
das „Antiquariat mit Ausschank“, so<br />
die offizielle Firmierung, zehnjähriges<br />
Bestehen. „Wir haben den „Plettenberger“ als Klub<br />
gegründet, weil wir das Lokal ja nur in unserer Freizeit<br />
betreiben können“, erklärt Stephan Berger. Außer ihm<br />
und Dr. Doldi waren der zwischenzeitlich verstorbene<br />
Armin Dilthey, Detlef Perlitz, Karl-Heinz Müller, Dr. Harald<br />
Heisler und Werner-Josef Schulte die Gesellschafter der<br />
ersten Stunde. „Am Eröffnungsabend haben uns die<br />
Leute fast die Bude eingerannt“, erinnert sich Berger.<br />
„Wir hatten innerhalb kürzester Zeit 120 Mitglieder.“<br />
Inzwischen liegt die Zahl konstant bei rund 190<br />
Mitgliedern. „Davon sind viele reine Förderer, die selbst<br />
gar nicht regelmäßig in die Kneipe kommen“, weiß<br />
Stephan Berger.<br />
Damals wie heute ist es üblich, dass die Gesellschafter<br />
hinterm Tresen stehen. Ihnen geht es nicht darum,<br />
Profit zu machen. „Der „Plettenberger“ ist ein Treffpunkt<br />
für jeden, egal, welchen Alters. Hier gibt es keine<br />
Cliquenbildung“, betont Berger. Gut findet er auch, dass<br />
Frauen sich auch mal alleine hierher trauen. Das sei nicht<br />
selbstverständlich.<br />
Großen Wert legen die „Plettenberger“-Gesellschafter<br />
auf das kollegiale Verhältnis zu den benachbarten<br />
Gastronomen. „Das ist mit den Jahren gewachsen.<br />
Wir haben unseren Anteil dran, dass die untere<br />
Wilhelmstraße zu einer Gastromeile geworden<br />
ist“, sagt Berger. Wenn in der Stadt öffentliche<br />
Großveranstaltungen wie PleWo oder P-Weg sind, ist<br />
der „Plettenberger“ für alle geöffnet. Gleiches gilt für<br />
Abende, an denen Bands im Antiquariat auftreten oder<br />
Aktionen wie Showkochen und Whiskytasting angeboten<br />
werden.<br />
Auch zur Feier des 10. Geburtstags lädt der<br />
„Plettenberger“ die Öffentlichkeit ein. Am Samstag, 20.<br />
Mai, wird ein großes Straßenfest mit allen Gastronomen<br />
in der unteren Wilhelmstraße gefeiert. Das Motto heißt<br />
„Nu gaid et loss“. Für die musikalische Unterhaltung<br />
wurde DJ Dominik Heisler engagiert.<br />
31
32<br />
EIN PARADIES FÜR<br />
FREIZEITREITER<br />
Der Reiterhof Noelle ist unter Pferdefreunden<br />
gut bekannt. Das Besondere: Noelle ist ein Drei-<br />
Generationen-Familienbetrieb, der von Arnold und<br />
Christel Noelle, ihrem Sohn Dieter Noelle, dessen<br />
Lebensgefährtin Carola König und ihren Patchwork-<br />
Kindern Tim Noelle, Nick Noelle, Laura König und<br />
Luis König bewirtschaftet wird. Heerscharen von<br />
Pferdefreunden haben hier das Reiten erlernt. Bekannt<br />
ist der Reiterhof für seinen guten Unterricht und die<br />
schön gelegene, sehr gepflegte Anlage. Und für die<br />
legendären „Noelle-Mädchen“. Das sind die vielen<br />
Mädchen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, Dieter<br />
Noelle und seinem Team auf dem Hof unter die Arme<br />
zu greifen. Das hat nämlich mit der Bewirtschaftung<br />
des Hofes - immerhin stehen hier fast 35 eigene Pferde<br />
und 50 Pensionspferde - und dem gut gebuchten<br />
Kutschbetrieb mehr als genug zu tun und freut sich über<br />
jede helfende Hand.<br />
Die Mädchen erkennt man an ihren Jacken mit dem<br />
Noelle-Emblem, die sie wie eine Auszeichnung tragen.<br />
Es ist auch für Außenstehende sichtbar, dass es Spaß<br />
macht, auf diesem Hof mitzuarbeiten und Teil des<br />
Ganzen zu sein. Die Jugendlichen helfen Dieter Noelle<br />
auch am Wochenende bei Schützenfesten und bei<br />
Hochzeiten, betreuen die Kutschpferde und bereiten<br />
sie für die verschiedenen Events bereits am Vorabend<br />
vor. Viele von ihnen haben zudem Reitbeteiligungen an<br />
Noelle-Pferden.<br />
Text Iris Kannenberg<br />
Fotos Isabel Siliakus<br />
Reiterhof Noelle in Werdohl-Rentrop<br />
ein Drei-Generationen-Betrieb<br />
Sauerland pur<br />
Als wir uns treffen, liegt Schnee und die Sonne kommt<br />
zwischen den Wolken hervor. Überall um mich herum<br />
glitzert und funkelt es. Pferde werden auf Paddocks<br />
gebracht, das uralte Bauernhaus, in dem Dieter mit<br />
seiner Familie lebt, unterstreicht den nostalgischen<br />
Eindruck, den das Gehöft auf seine Besucher macht.<br />
Heile-Welt-Feeling. Schön. Das ist Sauerland pur. Ich<br />
verliebe mich aufs neue in diese Landschaft und würde<br />
am liebsten einfach hier stehen bleiben und die Aussicht<br />
auf den Hof genießen. Alter Baumbestand und große<br />
Wiesen liegen um den Stall herum. Man kann, ohne<br />
irgendeine Straße zu überqueren, direkt in den Wald<br />
reiten. Wenn ein Freizeitreiter nach so etwas ähnlichem<br />
wie einem Paradies für sich und seine Pferde suchen<br />
sollte, hier kann er es durchaus finden.<br />
Dieter Noelle lädt mich an den Tisch des großen<br />
Vorraumes, den er gerne auch mal für Familienfeiern<br />
nutzt. Seine Mutter, immerhin schon 80 Jahre alt, springt<br />
quicklebendig zwischen den Möbeln hin und her und<br />
macht auch dem letzten Staubkorn den Garaus. Hier lässt<br />
es sich aushalten. Dieter Noelle selbst sieht genauso<br />
aus, wie man sich einen echten Sauerländer Landwirt<br />
vorstellt. Groß und kräftig, das freundliche Gesicht vom<br />
Wetter gegerbt und mit Händen, die zupacken können.<br />
Auch das Outfit stimmt, mit dem kariertem Hemd und<br />
der grünen Hose. Er flößt Vertrauen ein, schaut mir<br />
gerade und offen ins Gesicht und ist sichtlich erstaunt,
Noelle-Kutschen<br />
fahren auf vielen Festen<br />
dass ich ihn interviewen will. „Ist ja nix Besonderes an<br />
mir,“ sagt er mit Zweifel im Blick.<br />
Reitunterricht bis in die Abendstunden<br />
Doch, ist es. Wer es schafft, seit 30 Jahren seinen Ruf<br />
gleichmäßig gut zu erhalten, dabei ständig und sehr<br />
besonnen zu expandieren und letztendlich so vielen<br />
Pferden ein artgerechtes Zuhause zu bieten, der hat<br />
es verdient, dass man ihm Aufmerksamkeit schenkt.<br />
Dem Hof sieht man an, dass hier jemand waltet, der ein<br />
scharfes Auge hat und dem so schnell nichts entgeht. Es<br />
herrscht Ordnung, alles ist sauber, gut sortiert und hat<br />
seinen Platz.<br />
1987 hat die Familie die Anlage erworben, inklusive<br />
20 Hektar Grünfläche. Die erste Halle haben sie<br />
übernommen. Die zweite, ganz moderne Reithalle<br />
haben sie selbst gebaut, ebenso wie große Teile der<br />
Stallanlage. Mittlerweile stehen bis zu 50 Pensionspferde<br />
in den luftigen Ställen. Der „Reit- und Fahrverein<br />
Werdohl-Rentrop e.V.“ hat hier seinen Vereinssitz und<br />
zwei Reitlehrerinnen geben bis in die Abendstunden<br />
hinein Unterricht, auch für Reiter mit Privatpferden.<br />
Nach 30 Jahren Reitbetrieb kommen mittlerweile schon<br />
die Kinder ehemaliger „Noelle-Mädchen“ mit ihren jetzt<br />
erwachsenen Müttern zur Stunde. „Wir haben jetzt schon<br />
die zweite Generation von jungen Menschen bei uns, die<br />
hier das Reiten und den Umgang mit dem Pferd erlernt<br />
haben,“ erzählt Dieter Noelle sichtlich stolz.<br />
Noelle wendet sich mit seinem Angebot hauptsächlich<br />
an die vielen Freizeitreiter im Sauerland. Was auch<br />
bedeutet, dass hier Pferde jeder Couleur willkommen<br />
sind. Ob Pony, Haflinger, Pinto oder Hannoveraner, jede<br />
Art von Pferdenase streckt sich dem Besucher des Stalles<br />
aus den vielen Fenstern entgegen.<br />
Kutsche fahren ist Dieters Passion. Er ist in den<br />
Sommermonaten fast durchgängig gebucht. Wer<br />
ihn einmal mit seinen Schimmeln im Vierspänner<br />
eine Hochzeit hat fahren sehen, weiß warum. Ein<br />
Bild, wie aus einem Märchen und ein Anblick, den<br />
man nicht so schnell vergisst. Romantik pur. Er sitzt<br />
aber auch bei anderen Veranstaltungen auf dem<br />
Kutschbock. Schützenfeste, Karnevalsveranstaltungen<br />
und Planwagenfahren, die Noelle-Kutschen sind gern<br />
gesehene und sehr attraktive Teilnehmer, auch bei<br />
Großveranstaltungen wie dem Kölner Karneval. Genauso<br />
umsichtig sieht man ihn mit seinen Pferden auch bei<br />
kleineren Events agieren. Ein Sankt Martins-Zug oder ein<br />
Bauernmarkt in Werdohl ohne Noelle – undenkbar.<br />
Die Noelle-Familie, die mit drei Generationen den Hof<br />
bewohnt, hat das richtige Maß im Blick, weiß, was<br />
sie sich und ihren Leuten zutrauen kann und was sie<br />
gemeinsam bewältigen können. Ein Familienbetrieb, der<br />
seinem Namen Ehre macht. Dieter Noelle selbst ist kein<br />
Freund von halben Sachen, was er macht, das macht er<br />
gewissenhaft und gut. Dabei steht das Wohl von Pferd<br />
und Reiter immer im Vordergrund.<br />
Das Angebot für Reiter ist vielfältig: Man kann ausreiten,<br />
aber auch Dressurreiten oder Springen. Alleine oder<br />
unter Anleitung einer Reitlehrers. Auch Horsemannship<br />
ist möglich, besonders gut im Sommer. Es gibt einen<br />
schönen Außenplatz unter schattigen Bäumen. Eine<br />
große Vielfalt, die es möglich macht, bei jedem Wetter<br />
und zu fast jeder Stunde reiten zu können. Besonders<br />
wichtig für alle, die tagsüber arbeiten und erst in den<br />
Abendstunden Zeit haben für ihr Tier.<br />
Reitstall Noelle, das ist wie eine große Familie, in der<br />
jeder seinen festen Platz hat und Pferd und Reiter sich<br />
gut aufgehoben wissen. Mit großem Bedauern fahre ich<br />
vom Hof. Ich wäre gerne noch ein wenig geblieben.<br />
reiterhofnoelle.de<br />
33
34<br />
KBOP LEGT GRUNDSTEIN FÜR<br />
ERFOLGREICHE KARRIERE IM<br />
BERUF<br />
Text Bernhard Schlütter, Fotos Martin Büdenbender<br />
Marina beginnt im Sommer eine Ausbildung als Fachlageristin.<br />
Steffi hat ebenfalls ihren Ausbildungsplatz<br />
als Altenpflegerin sicher. Auch Nail (Einzelhandelskaufmann),<br />
Alexi (Industriekaufmann) und Nico (Mechatroniker)<br />
haben Zusagen von Firmen für Ausbildungsplätze.<br />
Rugile und Beyza streben das Fachabitur an. Die Jugendlichen<br />
sind in der 10. Klasse und machen im Sommer<br />
ihren Schulabschluss am Kompetenzzentrum Berufsorientierung<br />
Plettenberg, kurz KBOP, der Hauptschule Zeppelinschule.<br />
Die Weichen für ihre berufliche Zukunft haben<br />
sie jetzt schon gestellt.<br />
Mit einem durchgängigen Berufsorientierungskonzept<br />
von Klasse 5 bis 10, einer engen Vernetzung mit einer<br />
stetig wachsenden Zahl von Firmen in der Stadt und der<br />
Region sowie einem starken Praxisbezug schafft es die<br />
Zeppelinschule, dem Anspruch „Kein Abschluss ohne Anschluss“<br />
gerecht zu werden. „Wir haben eine Anschlussquote<br />
von 100 Prozent“, berichtet Lehrerin Karin Gabriel,<br />
die zusammen mit Mechthild Sondermann das<br />
Leitungsteam im KBOP bildet. „Alles ist möglich“, betont<br />
Karin Gabriel, dass die Hauptschule entgegen dem<br />
verbreiteten Klischee keinesfalls ein minderwertiger Bildungsgang<br />
sei.<br />
Diese Erfahrung macht auch Steffi. Sie wechselte von der<br />
Realschule in die 9. Klasse der Hauptschule und ist heute<br />
noch froh darüber. „Der Unterricht ist praxisorientiert.<br />
Hier weiß ich, wofür ich lerne“, erzählt sie. Das Ergebnis<br />
ist beeindruckend. Steffi hat nicht nur in allen Fächern<br />
ihre Noten erheblich verbessert, sondern auch ihr Berufsziel<br />
gefunden. Sie wird ihre Ausbildungsstelle als Altenpflegerin<br />
im Seniorenzentrum St. Josef in Eiringhausen<br />
Plettenberger Zeppelinschülern stehen alle Möglichkeiten offen -<br />
Unternehmen wertschätzen gute Vorbereitung aufs Berufsleben<br />
antreten. „Bei meinem Praktikum habe ich einen guten<br />
Eindruck hinterlassen. Deswegen habe ich die Stelle bekommen,<br />
obwohl ich erst 16 bin“, freut sie sich.<br />
Erste Betriebserkundungen ab Klasse 5<br />
An der Zeppelinschule werden in den Klassen 5 und 6<br />
neben dem Unterricht erste Erkundungen in Betrieben<br />
durchgeführt. Das Projekt Löwenzahn findet auch überregional<br />
viel Beachtung. Es entstammt der Kooperation mit<br />
der AG Arbeit und Wirtschaft im Plettenberger Stadtmarketing-Verein.<br />
In kleinen Gruppen besuchen die Schüler<br />
Industriebetriebe. Dort werden ihnen die verschiedenen<br />
Bereiche und Fertigungsschritte altersgerecht erklärt.<br />
In den Jahrgängen 7 und 8 stehen die Entdeckung und<br />
Entwicklung persönlicher Stärken im Blickpunkt. Mit Hilfe<br />
externer Partner und Eltern als Lernberatern werden<br />
verschiedene Berufsbilder und Wege in den Beruf aufgezeigt.<br />
Betriebserkundungen, Schnupperpraktika und das<br />
erste von drei Schulpraktika gehören dazu. In der 8. Klasse<br />
wird eine individuelle Potenzialanalyse durchgeführt.<br />
Berufsbezogene Inhalte in Profilklassen<br />
Am Ende des 8. Schuljahrs bewerben sich die Schüler<br />
schriftlich für das KBOP, dem Projekt für die Jahrgänge 9<br />
und 10 am Standort Böddinghauser Feld, und entscheiden<br />
sich für ein Profil: Industrie, Handwerk, Handel/Wirtschaft<br />
und Soziales/Gesundheit stehen zur Wahl. Neben<br />
der schriftlichen Bewerbung erfolgt ein Bewerbungsgespräch,<br />
in dem die Schüler ihre persönlichen Ziele und<br />
Vorhaben darstellen. So sammeln sie wertvolle Erfahrungen<br />
für berufliche Bewerbungen.
Im KBOP ist der Unterricht nicht nur auf die anstehenden<br />
schulischen Prüfungen ausgerichtet,<br />
sondern enthält einen erheblichen Anteil<br />
an berufs- und profilbezogenen Inhalten. Die<br />
Jugendlichen absolvieren ein vierwöchiges<br />
Blockpraktikum in Klasse 9 und ein zweiwöchiges<br />
Betriebspraktikum in Klasse 10. Unterricht<br />
in Projekten nimmt breiten Raum ein.<br />
Steffi ist in der Profilklasse Soziales/Gesundheit<br />
und arbeitete beim Peer-Scout-Projekt<br />
Suchtprävention mit. „Wir haben Workshops<br />
vorbereitet und dann mit jüngeren Schülern<br />
durchgeführt.“ Die Profilklasse Handel/Wirtschaft<br />
leitet eigenständig den Schulkiosk. „Einkauf,<br />
Verkauf, Rechnungswesen machen wir alles<br />
selbst“, erzählen Rugile, Beyza, Nail und<br />
Alexi. Marina und Nico haben mit ihren Profilklassen Industrie/Handwerk<br />
einen MINT-Projekttag für Grundschüler<br />
durchgeführt. Sie brachten den Kindern und deren<br />
Eltern die Themen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft<br />
und Technik informativ und unterhaltsam näher.<br />
Gute Beziehungen und kurze Wege<br />
Viele Unternehmen wissen die gute Arbeit an Zeppelinschule<br />
und KBOP zu schätzen. Sie kooperieren mit der<br />
Hauptschule, laden die Schüler zu Betriebserkundungen<br />
ein, bieten Praktikumsplätze an. Thomas Winkler, Diversity<br />
Manager bei der Seissenschmidt GmbH gibt einmal<br />
pro Woche Unterricht im KBOP. Teamfähigkeit, Projektmanagement<br />
und Generationenverständnis sind seine<br />
Themen. „Die spezielle Vorgehensweise an der Zeppelinschule<br />
und am KBOP sorgt dafür, dass wir schon gut<br />
vorgebildete Auszubildende bekommen“, so Winkler. Davon<br />
profitiere regelmäßig auch Seissenschmidt. So beginnen<br />
auch in diesem Sommer zwei KBOP-Schüler ihre<br />
Ausbildung im größten Schmiedebetrieb Plettenbergs.<br />
Dieter Kahl, Chef der Zimmerei Kahl, machte z.B. beim<br />
Berufs-Speed-Dating mit. „Das war eine gute Sache“,<br />
sagt er. Gute Erfahrungen macht er auch mit Praktikanten<br />
und Auszubildenden aus dem KBOP. „Die Schüler aus<br />
dem KBOP sind besser aufs Berufsleben vorbereitet, als<br />
die von anderen Schulformen.“<br />
Immer wieder kommt es vor, dass aus einem Schulpraktikum<br />
ein Ausbildungsvertrag entsteht. Marina durfte<br />
das gerade erfahren. Ihre Praktikumsfirma suchte eine<br />
Fachlageristin, Marina bekam den Ausbildungsplatz. „Wir<br />
sind ganz nah dran, haben kurze Wege und gute Beziehungen“,<br />
sagt Karin Gabriel. Es sei eine Win-Win-Situation.<br />
Die Firmen brauchten Auszubildende und machten<br />
mit den KBOP-Absolventen gute Erfahrungen.<br />
Sprungbrett, kein Abstellgleis<br />
Das bestätigt Christian Rentrop, Unternehmer und Mitglied<br />
des KBOP-Beirats. „Die Schüler sind mental schon<br />
viel besser auf das Berufsleben eingestellt und wissen<br />
früher, wo es für sie beruflich langgeht.“ Rentrop ist<br />
ein überzeugter Fürsprecher der Zeppelinschule. „Eltern<br />
sollten überlegen, welche Vorteile die Entscheidung für<br />
diese Hauptschule hat. Sie legt das Fundament für einen<br />
guten Start ins Berufsleben.“ In seinem Unternehmen<br />
beschäftigt er etliche ehemalige Zeppelinschüler<br />
„auch in höheren Positionen“. „Die Zeppelinschule ist<br />
ein Sprungbrett in den Beruf, kein Abstellgleis.“<br />
Homepage: kbop-zeppelinschule.de<br />
35
SAUERLÄNDER<br />
HIGHTECH<br />
FÜR DIE WELT<br />
Zehn Firmen repräsentieren die Region<br />
auf der Hannover Messe<br />
Vom 24. bis 28. <strong>April</strong> blicken die Augen der Wirtschaftswelt<br />
nach Hannover. Dann ist Niedersachsens Hauptstadt<br />
Gastgeber für über 6000 Aussteller, die ihre neuesten<br />
Entwicklungen, die innovativsten Technologien und besten<br />
Produkte auf der Weltleitmesse der modernen Industrie<br />
präsentieren werden. Die Hannover Messe ist eine<br />
Messe der Superlative, ein Stimmungsbarometer für die<br />
Weltwirtschaft. Hunderttausende von Besuchern aus<br />
aller Herren Länder werden erwartet. Mitten drin präsentieren<br />
zehn namhafte Unternehmen aus Neuenrade,<br />
Werdohl und Plettenberg.<br />
von Martin Büdenbender<br />
Spezialisten geknüpft. „Das sind seit über 35 Jahren gebündelte<br />
Synergien im Vertrieb, Technologieberatung,<br />
und Produktion“, verspricht Frank Panzer und ergänzt:<br />
„Als Verbund bieten wir unseren Kunden innovative,<br />
Technologie übergreifende Lösungen.“<br />
In Hannover präsentiert sich das Netzwerk als eine Kooperation<br />
von zwölf selbstständige Unternehmen mit einem<br />
ergänzenden Produktportfolio. Auf ihrem 100 Quadratmeter<br />
großen Messestand in Halle 4 Stand C33 haben<br />
die Besucher die Möglichkeit, sich bei einem Imbiss mit<br />
Spezialitäten aus der Sauerländer Heimat über das umfangreiche<br />
Lieferspektrum informieren zu lassen. Drehteile,<br />
Stanzteile, Feinstanzteile, Tiefziehteile, Federn,<br />
Drahtbiegeteile, Kunststoffspritzteile, Gummiformteile,<br />
Dämpfungselemente, Positionsschalter und komplette<br />
Baugruppen zählen zum umfangreichen Lieferspektrum<br />
des Unternehmer-Netzwerkes.<br />
Beheizungstechnik von Schniewindt<br />
für Schiffsbau, Bahn und Industrie<br />
Als Netzwerk ein<br />
starkes Team<br />
Mit maßgeschneiderten Lösungen im Bereich der Beheizungstechnik,<br />
der elektrischen Widerstandstechnik und<br />
der Energieübertragungstechnik will die Firma Schniewindt<br />
in Hannover punkten. Die Neuenrader nutzen ihre<br />
langjährige Erfahrung aus der Beheizungs- und Widerstandstechnik<br />
für die Ausrüstung moderner Verkehrstechnik.<br />
Schniewindt vertreibt zum einen Heizsysteme<br />
zum Vorheizen von Dieselmotoren in der Schiffs- und<br />
Bahntechnik und zum anderen Bremswiderstände für<br />
elektrische Antriebstechnik im maritimen (Schiffsbau,<br />
Offshore) sowie im industriellen Bereich.<br />
Panzer GmbH: Kompetenz und Effizienz<br />
dank Unternehmer-Netzwerk<br />
„Das Zeitalter der vernetzten Industrie beginnt auf der<br />
Hannover Messe.“ „Hier entstehen Partnerschaften und<br />
neue Businessmodelle.“ „Ein Muss für Entscheider“, das<br />
sind drei von vielen markanten Slogans der Weltleitmesse.<br />
Aussagen, die die Panzer GmbH voll und ganz<br />
unterstreichen kann. Das Plettenberger Unternehmen<br />
hat im Laufe der Jahre ein internationales Netzwerk von<br />
36
Wegweiser:<br />
Heimische Firmen in Hannover<br />
Plettenberg:<br />
Panzer GmbH (Halle 4 / Stand C33)<br />
Werdohl:<br />
Kracht GmbH (Halle 21 / Stand G14),<br />
Rötelmann GmbH, (Halle 20 / Stand C35)<br />
Walter Stauffenberg GmbH & Co. KG<br />
(Halle 21 / Stand F27)<br />
R+L Hydraulics auf dem Stand des Mutterkonzerns<br />
Timken (Halle 25 / Stand E11)<br />
THE POWER OF ELECTRIFYING IDEAS<br />
Neuenrade:<br />
Helios GmbH (Halle 13, Stand F99)<br />
IBG-Automation GmbH (Halle 17)<br />
Schniewindt GmbH & Co. KG<br />
(Halle 11, Stand B51)<br />
HBE GmbH - MDA (Halle 21 / Stand F37/1<br />
VSE Volumentechnik (Halle 21 / Stand E38/1)<br />
beide Echterhage Holding<br />
Innovation, Qualität und Unabhängigkeit sind Bausteine des Erfolgs der Schniewindt GmbH<br />
& Co KG. Das mittelständische Unternehmen ist seit 1829 am Puls der Zeit und entwickelt<br />
seinen Wissensvorsprung in den Bereichen elektrischer<br />
BEHEIZUNGS<br />
TECHNIK<br />
immer wieder zu Marktführerqualitäten.<br />
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Schöntaler Weg 46 • 58809 Neuenrade<br />
Tel.: +49 (0) 23 92 - 692 0 • Fax: +49 (0) 23 92 - 692 11<br />
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Dämpfer, Dämpfungselemente<br />
das<br />
Feinstanzteile<br />
Gummiformteile<br />
Positionsschalter, Led`s, Widerstände<br />
www.panzergmbh.de<br />
Kunststoffspritzteile<br />
www.panzer-drehtechnik.de<br />
37
38<br />
ADVERTORIAL<br />
RÖTELMANN MIT<br />
WELTNEUHEIT ZUR<br />
HANNOVER MESSE<br />
Erste industrielle Standardserie von<br />
hydraulischen Schwenkantrieben<br />
„Begreifen kommt von greifen“, erklärt Geschäftsführer<br />
Ludwig Kirchhoff-Stewens, und legt einen der Kugelhähne,<br />
die im Werdohler Werk seiner Firma Rötelmann entwickelt<br />
und hergestellt werden, in die Hände seines Gegenübers.<br />
Auch im digitalen Zeitalter geht es nicht nur<br />
um Maße und Zahlen. Der Kunde möchte sehen, fühlen<br />
und ausprobieren. Das kann das Internet nicht leisten.<br />
Das Netz ist nüchtern, faktisch, sicher auch praktisch,<br />
aber anonym. So gewinnt man nicht das Vertrauen neuer<br />
Kunden. Der persönliche Kontakt ist wichtig. „Schließlich<br />
kauft ja niemand etwas von einer Firma, man kauft<br />
von Menschen“, ergänzt Kirchhoff.<br />
Der Werdohler Unternehmer schätzt den persönlichen<br />
Kontakt zu seinen Geschäftspartnern und Kunden. Daher<br />
ist die Teilnahme an der weltgrößten Industriemesse,<br />
der Hannover Messe, nur konsequent. Seit 1949 präsentiert<br />
die Firma Rötelmann ihre Produkte<br />
in Hannover und ist selbstverständlich<br />
auch dieses Jahr dabei. Ein großer<br />
Aufwand für die fünf Tage, vom 24.<br />
bis 28. <strong>April</strong>, dauernde Industriemesse,<br />
„aber ein Aufwand, der sich lohnen<br />
wird“, ist sich Ludwig Kirchhoff-<br />
Stewens sicher. Denn die Werdohler<br />
haben eine vielversprechende Neuentwicklung<br />
im Gepäck: einen hydraulischen<br />
Schwenkantrieb in modularer Bauweise,<br />
den Rötelmann RSI.<br />
Elektrische Antriebe kommen dort zum Einsatz, wo Zu-<br />
und Abläufe von Leitungssystemen geregelt werden<br />
müssen. Dabei sind weniger private Heizungssysteme<br />
gemeint. Es geht schon um größere Kaliber, etwa um<br />
die Leitungssysteme in der Kraftwerks- und Schleusentechnik,<br />
im Schiffbau, auf Bohrinseln, in Kläranlagen oder<br />
Chemiewerken.<br />
Kleiner und präziser<br />
als herkömmliche Antriebe<br />
Der von Rötelmann entwickelte Schwenkantrieb arbeitet<br />
hydraulisch. Er wird mit Öldruck betrieben. Vorteil: er ist<br />
kleiner als ein elektrischer und wesentlich kleiner als ein<br />
pneumatischer. Das gilt jedoch für jeden hydraulischen<br />
Antrieb. Aber der RSI besitzt darüber hinaus noch weitere<br />
Eigenschaften, die ihn hervorheben. Etwa die präzise<br />
Einstellbarkeit für hochmoderne Anlagen. Die eigentliche<br />
Besonderheit des RSI ist jedoch seine modulare Bauweise.<br />
Sie ermöglicht es, alle Variationen, die einen Mehrwert<br />
für den Kunden darstellen, umzusetzen und serienmäßig<br />
anzubieten. Aus nur neun Modulen ergeben sich<br />
für jeden der in drei Leistungsstärken angebotenen Antriebe<br />
608 verschiedene Ausführungen.<br />
Langer Weg von der Idee<br />
bis zur Präsentation<br />
Der Weg bis zur Präsentation war lang. „Angefangen hat<br />
alles damit, dass einer unserer Kunden Service- und Qualitätsprobleme<br />
mit den Stellantrieben eines Wettbewerbers<br />
hatte“, erinnert sich Jan Peter Lenders von der<br />
Konstruktions- und Entwicklungsabteilung des Unternehmens.<br />
„Wir haben uns der Thematik angenommen<br />
und für diesen Kunden erfolgreich<br />
hochspezialisierte Schwenkantriebe<br />
entwickelt und hergestellt. Damals stellte<br />
sich die Frage, können wir auf Basis des gewonnenen<br />
Know-hows einen Schwenkantrieb<br />
entwickeln, der nicht speziell für einen<br />
einzelnen Einsatzzweck gedacht ist? Der<br />
neue Antrieb sollte die breite Masse an industriellen<br />
Anwendungen abdecken und dabei trotzdem<br />
die Vorzüge einer Individuallösung mit sich bringen.<br />
Um das zu realisieren, haben wir uns zusammengesetzt,<br />
Vorschläge gesammelt, Konzepte entwickelt und schließlich<br />
Lösungen erarbeitet.“<br />
Das Ergebnis wird nun in Hannover auf dem Messestand<br />
der Rötelmann GmbH (Halle 20, Stand C35) präsentiert.<br />
Kirchhoff-Stewens: „Mit der Einführung einer industriellen<br />
Standardserie von hydraulischen Schwenkantrieben<br />
haben wir nicht nur unsere Produktpalette erweitert,<br />
sondern sind der erste Hersteller weltweit, der beides<br />
herstellt und seinen Kunden ein <strong>Komplett</strong>paket aus Kugelhahn<br />
und Antrieb anbietet.“
TEAM SAUERLAND WILL<br />
HEIMVORTEIL NUTZEN<br />
Sauerlandrundfahrt am 27. August wird der Saisonhöhepunkt<br />
Von Bernhard Schlütter<br />
Auf in die nächste Runde: Nachdem es die Bewährungsprobe<br />
im ersten Jahr erfolgreich bestanden hat, startet<br />
das Team Sauerland NRW p/b Henley & Partners in seine<br />
zweite Saison.<br />
„Auch für <strong>2017</strong> haben wir uns wieder viel vorgenommen“,<br />
kündigten die Teammanager Jörg Scherf und Heiko<br />
Volkert bei der Teamvorstellung in der SKS Orange<br />
World in Sundern an. Nachdem Stefan Schneider und<br />
Neuzugang Luca Felix Happke ihr Saisondebüt bereits<br />
bei den Sechs-Tage-Rennen in Rotterdam und Bremen<br />
geben konnten, stand für die elfköpfige Mannschaft das<br />
Trainingslager auf Mallorca an. Anfang <strong>März</strong> das UCI-Kontinental-Team<br />
beim International Grand Prix Rhodos in<br />
die Saison. Einladungen liegen zudem bereits u.a. für<br />
folgende Foto: Werner Rennen Möller vor: Tour of Rhodos, Rund um Frankfurt,<br />
Eschborn U23, Tour de Azerbaijan, Fleche Du Sud,<br />
Tour de Maroc.<br />
„Ein weiterer Höhepunkt ist die Bundesligasaison mit<br />
der Sauerland-Rundfahrt im August, wo die Jungs ihren<br />
Heimvorteil nutzen können“, hofft NRW-Landestrainer<br />
und sportlicher Leiter Wolfgang Oschwald. Saisonziel<br />
wird es sein, in der deutschen Liga unter die Top Drei<br />
zu kommen und in den internationalen Rennen mit einigen<br />
Platzierungen zu glänzen. Die Sauerlandrundfahrt<br />
findet am 27. August statt. Start ist in Arnsberg, Ziel in<br />
Winterberg.<br />
Nachdem das Team im ersten Jahr bereits sportliche Akzente<br />
bei Rundfahrten und Eintagesrennen setzen konnte,<br />
setzen die Verantwortlichen auch <strong>2017</strong> größtenteils<br />
auf die bewährte Formation. So gibt es mit Luca Felix<br />
Happke aus Erftstadt nur einen Neuzugang. „Wir können<br />
jetzt mit etwas weniger Fahrern ein besseres Rennprogramm<br />
fahren. Das soll der sportlichen Entwicklung jedes<br />
Fahrers zugute kommen“, erklärte Coach Wolfgang<br />
Oschwald.<br />
Einen Wechsel hat es beim Radpartner gegeben. Das<br />
Team vertraut in diesem Jahr dem belgischen Hersteller<br />
Ridley und zeigt sich nach den ersten Wochen begeistert.<br />
„Die Zusammenarbeit ist toll und die Bikes wurden sogar<br />
in Wunschfarbe lackiert“, schwärmt Manager Heiko<br />
Volkert. Dass die Bikes nicht nur gut aussehen, sondern<br />
auch technisch High-End sind versteht sich bei der Erfahrung<br />
der Belgier von allein. Dazu konnte das schwedische<br />
Unternehmen POC als Helm-Partner gewonnen werden.<br />
Das Team Sauerland <strong>2017</strong>: Wolfgang Oschwald (Sportlicher<br />
Leiter), Marvin Kötting, Felix Intra, Luca Felix Happke,<br />
Viktor Müller, Joann Leinau, Louis Leinau, Julius Domnick,<br />
Stefan Schneider, Jonas Härtig, Christoph Schweizer,<br />
Aaron Grosser.<br />
team-sauerland.com<br />
39
HEERESMUSIKKORPS KASSEL<br />
GIBT 1. PLETTENBERGER<br />
HOSPIZKONZERT Von Bernhard Schlütter<br />
Am 21. <strong>April</strong> in der Schützenhalle - Erlös für das Netzwerk Hospizarbeit<br />
40<br />
Das Plettenberger Netzwerk Hospizarbeit kooperiert seit<br />
zwei Jahren mit dem St.-Elisabeth-Hospiz in Altenhundem.<br />
Dadurch erhalten die ehrenamtlichen Mitarbeiter/-innen<br />
des Netzwerks professionelle Unterstützung. Die ehrenamtliche<br />
Arbeit des Netzwerkes Hospizarbeit umfasst die<br />
persönliche Begleitung von Menschen in der letzten Lebensphase,<br />
Gespräche, Zuhören und einfach da sein, kleine<br />
praktische Hilfen, palliative Beratung und Vermittlung<br />
weiterer Dienste, Entlastung und Trauerbegleitung für Angehörige<br />
sowie die Gewinnung und Qualifizierung weiterer<br />
Ehrenamtlicher. Alle diese Hilfen sind unentgeltlich.<br />
Der Verein finanziert sich überwiegend aus Spenden.<br />
Einen Beitrag zur Finanzierung soll das 1. Plettenberger<br />
Hospizkonzert mit dem Heeresmusikkorps Kassel leisten.<br />
Es findet am Freitag, 21. <strong>April</strong>, in der Schützenhalle<br />
Plettenberg statt. Beginn ist um 19.30 Uhr (Einlass 18.30<br />
Uhr). Unterstützt wird das Hospizkonzert von der Volksbank<br />
im Märkischen Kreis, die in diesem Jahr ihr 100.<br />
Jubiläum feiert. Eintrittskarten zum Preis von 14 Euro<br />
(Abendkasse 18 Euro) gibt es in den Geschäftsstellen<br />
der Volksbank in Plettenberg, Lüdenscheid, Meinerzhagen,<br />
Werdohl und Altena, bei Hüsken Touristik, in der<br />
Buchhandlung Plettendorff und im Schuhgeschäft Brücher<br />
in Plettenberg.<br />
Martin Schäfer ist Geschäftsführer des St.-Elisabeth-Hospizes<br />
und des Netzwerks Hospizarbeit. Er verfügt über<br />
hervorragende Kontakte zur Bundeswehr und organisiert<br />
seit 27 Jahren Hospizkonzerte mit deutschen und internationalen<br />
Militärorchestern in Lennestadt. Für das 1.<br />
Plettenberger Hospizkonzert gewann er mit dem Heeresmusikkorps<br />
Kassel einen professionellen Klangkörper der<br />
besonderen Art. In den Konzerten des Orchesters kommt<br />
der Zuhörer in den Genuss vollendet gespielter symphonischer<br />
Musik für Bläser.<br />
Aufführung der St.-Elisabeth-Fantasie<br />
Das Repertoire umfasst Bearbeitungen klassischer Musik,<br />
traditionelle Marschmusik, virtuose Solokonzerte und<br />
moderne Spezialarrangements nur für dieses Orchester.<br />
Schwungvolle Unterhaltungsmusik mit Jazzelementen und<br />
zahlreiche Solisten gehören zum Programm. In Plettenberg<br />
wird das Heeresmusikkorps unter der Leitung von<br />
Major Tobias Terhardt u.a. die eigens zum 25. Jubiläum<br />
des St.-Elisabeth-Hospizes komponierte Orchesterfantasie<br />
„Weg des Lebens“ des bekannten Berliner Komponisten<br />
Siegmund Goldhammer aufführen. „Es ist ein gesellschaftspolitisches<br />
und gleichzeitig religiöses Werk, das<br />
den Zuhörer bewegen soll, sich mit dem Wert des Lebens<br />
zu beschäftigen“, beschreibt Martin Schäfer die Komposition.<br />
Das Hospizkonzert soll nach Schäfers Vorstellung auch in<br />
Plettenberg eine regelmäßige Veranstaltung werden. Für<br />
den Sommer 2018 kündigt er aber zunächst ein weiteres<br />
Konzerthighlight auf der Freilichtbühne in Elspe an.<br />
Unter dem Motto „Sauerland goes Wacken“ werden dort<br />
am 8. Juni 2018 das Musikkorps der Bundeswehr und die<br />
Rockband U.D.O. auftreten. Der Kartenvorverkauf beginnt<br />
schon am 16. <strong>März</strong> <strong>2017</strong>.
41
Tipp des Monats<br />
Sa., 25.3., 19.30 Uhr<br />
XXL-Party mit Radspitz<br />
und DJ Marc Kiss<br />
Gemeinschaftshalle Herscheid<br />
Info zum Kartenvorverkauf:<br />
www.four-valleys.de<br />
So., 5.3., 19 Uhr<br />
Kunstgemeinde Plettenberg, Schauspiel Nathan<br />
der Weise von Gotthold Ephraim Lessing<br />
(u.a. mit Peter Kremer)<br />
Aula Böddinghausen<br />
Fr., 10.3., 19.30 Uhr<br />
Lesung mit Bestsellerautor Peter Prange -<br />
„Unsere wunderbaren Jahre“<br />
Stadtbücherei Plettenberg<br />
Fr., 10.3., 20 Uhr<br />
Lesung der Schauspielerin Elena Uhlig -<br />
Mein Gewicht und ich<br />
Bürgersaal, Herscheid<br />
www.herscheid.de<br />
Sa., 11.3., 18 Uhr<br />
III. Camerata-Konzert<br />
u.a. mit Landesblasorchester NRW<br />
Festsaal Riesei, Werdohl<br />
www.werdohl.de<br />
So., 19.3., 18 Uhr<br />
Klavierabend mit Nini Funke<br />
Bachforum Plettenberg, Ratssaal<br />
www.plettenberg.de<br />
Sa., 25.3., 19.30 Uhr<br />
David & Götz- die Showpianisten mit dem Programm<br />
„Die beste Zeit ist jetzt!“<br />
Kaisergarten, Neuenrade<br />
www.neuenrade.de<br />
Sa., 25.3., 20 Uhr<br />
Irish Night mit dem Duo Glengar<br />
Vereinsheim Elfer, Plbg.-Böddinghausen<br />
www.tus-plettenberg.de<br />
Fr., 31.3., 20 Uhr<br />
Men in Black, eine mitreißende Musikshow mit<br />
den großen Klassikern aus Soul und Rock’n’Roll<br />
Festhalle Finnentrop<br />
www.finnentrop.de<br />
<strong>März</strong> <strong>2017</strong><br />
1 Mi<br />
2 Do<br />
3 Fr<br />
4 Sa<br />
5 So<br />
6 Mo<br />
7 Di<br />
8 Mi<br />
9 Do<br />
10 Fr<br />
11 Sa<br />
12 So<br />
13 Mo<br />
14 Di<br />
15 Mi<br />
16 Do<br />
17 Fr<br />
18 Sa<br />
19 So<br />
20 Mo<br />
21 Di<br />
22 Mi<br />
23 Do<br />
24 Fr<br />
25 Sa<br />
26 So<br />
27 Mo<br />
28 Di<br />
29 Mi<br />
30 Do<br />
31 Fr<br />
10<br />
11<br />
12<br />
13<br />
VERANSTALTUNGEN ### NICHTS WIE HIN!
<strong>April</strong> <strong>2017</strong><br />
Sa., 1.4., 19 Uhr<br />
Irischer Abend im Versetal mit der Band Bardic<br />
Schützenheim Altemühle, Werdohl<br />
Reservierungen M. Grünhagen,<br />
Tel. 01715314593<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
Sa<br />
So<br />
Mo<br />
Di<br />
14<br />
Sa., 8.4., 18 Uhr<br />
Stormage, Heavy Metal, CD-Release-Party,<br />
Gäste Soujourner, Eradicator und Lyriel<br />
Saal der Gaststätte Zur Post, Plbg.-Ohle,<br />
www.stormage-metal.com<br />
5<br />
6<br />
7<br />
Mi<br />
Do<br />
Fr<br />
So., 9.4., 19 Uhr<br />
Kunstgemeinde Plettenberg,<br />
Jeder stirbt für sich allein,<br />
Schauspiel nach Hans Fallada<br />
Aula Böddinghausen<br />
8<br />
Sa<br />
9<br />
10<br />
11<br />
12<br />
13<br />
14<br />
15<br />
16<br />
17<br />
18<br />
So<br />
Mo<br />
Di<br />
Mi<br />
Do<br />
Fr<br />
Sa<br />
So<br />
Mo<br />
Di<br />
15<br />
16<br />
Sa., 22.4., 20 Uhr<br />
Ályth McCormack in Concert<br />
Irischer Konzertabend<br />
Kreuzkirche, Werdohl<br />
www.werdohl.de<br />
Sa., 22.4., 18 Uhr<br />
Theateraufführung der Bühnenmäuse:<br />
„Kein Auskommen mit dem Einkommen“<br />
Gemeinschaftshalle Herscheid<br />
seniorenunion-herscheid.de<br />
Sa., 29.4., 19.30 Uhr<br />
Milster singt Musical, Konzert zum<br />
30-jährigen Bestehen des Frauenchors<br />
Lenhausen, Festhalle Finnentrop<br />
frauenchor-lenhausen.de<br />
19<br />
20<br />
21<br />
22<br />
Mi<br />
Do<br />
Fr<br />
Sa<br />
28. - 30.4.<br />
Schützenfest Schützenverein Grünetal<br />
(Plettenberg)<br />
Schützenheim Auf der Wieckmerth und<br />
Schützenhalle am Wieden<br />
www.grüner-schützenverein.de<br />
23<br />
24<br />
25<br />
26<br />
So<br />
Mo<br />
Di<br />
Mi<br />
17<br />
So., 30.4., 20 Uhr<br />
Holthauser Oldieparty<br />
Eventlocation Ochtendung<br />
(Holthauser Saal), Plettenberg<br />
werbeidee-sauerland.de<br />
27<br />
Do<br />
Tipp des Monats<br />
28<br />
29<br />
30<br />
Fr<br />
Sa<br />
So<br />
18<br />
So., 30.4., 19.30 Uhr<br />
May Perlorama mit Vanilla Boat Crew und den<br />
Entspannungsministern,Kulturhof Schulte,<br />
Neuenrade-Küntrop - www.rumotripot.de<br />
31<br />
Foto Daniel Hampel
VOCALFACTORY PLETTENBERG<br />
STELLT SICH VOR<br />
Singen für Kinder, Jugendliche<br />
und junge Erwachsene<br />
Von Bernhard Schlütter<br />
Ohm leitet auch dieses Ensemble.<br />
Die Angebote für Kinder und Jugendliche sind für diese<br />
kostenfrei, denn die VocalFactory finanziert sich komplett<br />
aus Spenden, Zuschüssen, Sponsorengeldern sowie den<br />
Erlösen von Benefizkonzerten und sonstigen Veranstaltungen.<br />
„Daher ist wirklich jeder Spenden-Euro für uns<br />
extrem wichtig und wertvoll“, hofft Frank Schmidt auf<br />
die Unterstützung aus der Plettenberger Wirtschaft und<br />
Bevölkerung.<br />
44<br />
Singen ist in. Das zeigt nicht zuletzt das große Interesse<br />
an TV-Castingshows wie „The Voice of Germany“ oder<br />
„The Voice Kids“. Sie erfahren seit Jahren einen riesigen<br />
Zulauf. Singen ist in, weil der Mensch von Natur<br />
aus gerne singt. Diesem Bedürfnis will der Ende 2016<br />
gegründete Verein „VocalFactory Plettenberg“ ein Dach<br />
geben. „In dieser musikalischen Holding sollen sich Ensembles<br />
verschiedenster Altersklassen und Musikrichtungen<br />
etablieren“, sagt Frank Schmidt, 1. Vorsitzender<br />
der VocalFactory.<br />
Die VocalFactory hat sich zum Ziel gesetzt, das Singen für<br />
Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in Plettenberg<br />
zu fördern. „Wir wollen jungen Menschen vom Grundschul-<br />
bis ins Erwachsenenalter eine musikalische Heimat<br />
bieten und für alle Altersklassen und Interessen sowie<br />
Talente geeignete Angebote unterbreiten“, erklärt<br />
Frank Schmidt. „Unser Ziel ist es, vom ersten spielerischen<br />
Umgang mit der Stimme über das Singen just for<br />
fun bis hin zur Talentförderung durch Stimmbildungsmaßnahmen<br />
und Coachings sowie der damit verbundenen<br />
Entwicklung leistungsorientiert singender Ensembles<br />
möglichst vielseitig aufgestellt zu sein.“<br />
Als Nachfolgerin des aufgelösten Stadtverbands für Chormusik<br />
führt die VocalFactory das seit Jahren etablierte Projekt<br />
„S(w)ingin’ Kids“ an den Plettenberger Grundschulen<br />
weiter. Mehr als 300 Kinder singen aktuell in freiwilligen<br />
Chor-AGs in allen Plettenberger Grundschulen. Angeleitet<br />
werden sie von Christoph Ohm, dem musikalischem Leiter<br />
der VocalFactory und ausgebildetem Chorleiter und Pianisten,<br />
der die Kids regelmäßig bei schulübergreifenden<br />
Auftritten zu einem Chor von mehr als 100 Sängerinnen<br />
und Sängern zusammenführt. Außerdem wird der Jugendchor<br />
Soundsation, bisher ein Projekt des MGV Bremcke/<br />
Die Four Valleys, in die VocalFactory einziehen. Christoph<br />
Den Vorstand der VocalFactory Plettenberg bilden:<br />
Frank Schmidt (1. Vorsitzender), Kirsten Jütte (2. Vorsitzende),<br />
Dr. Harald Kallweit (Geschäftsführer) und<br />
Marianne Schmidt (Schriftführerin).<br />
Der Jugendchor Soundsation probt aktuell in zwei<br />
Gruppen donnerstags in der Aula der Martin-Luther-<br />
Schule: 17.15 – 18 Uhr Gruppe mit den jüngeren Kids<br />
5. - 7. Klasse, 18 – 19 Uhr Gruppe mit den älteren Kids<br />
ab 7. Klasse.<br />
Ansprechpartner für Fördermitglieder und Spender:<br />
Frank Schmidt, frank.schmidt@four-valleys.de,<br />
Tel. 0175-2240051 oder 02391-4095949<br />
Bankverbindung für interessierte Spender:<br />
VocalFactory Plettenberg e.V., Vereinigte Sparkasse<br />
im MK, IBAN DE31458510200071256051<br />
Ihr Bestatter aus der Vier-Täler-Stadt<br />
mit der historischen Kutsche<br />
Am Untertor 3 · 58840 Plettenberg<br />
Tel.: 02391 – 10109 · Mobil: 0172 – 2714860<br />
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<strong>Komplett</strong> lecker. Autor Detlef Schlüchtermann<br />
VOM KNOBLAUCH UND ANDEREN<br />
UNVERTRÄGLICHKEITEN<br />
Ein guter Freund, der hier<br />
wohl glücklicherweise nicht<br />
mitliest, weil er im westlichen<br />
Ruhrgebiet wohnt, verachtet<br />
Knoblauch. „Eine üble<br />
Allergie“, lässt er all jene<br />
wissen, die nach dem Grund<br />
fragen. Und überall dort, wo<br />
er Essen serviert bekommt, will der heute rüstige Rentner<br />
zuvor vom Gastgeber wissen, ob das gewünschte<br />
Gericht mit dem Lauchgewächs gewürzt sei. Wird die<br />
Frage verneint, schmeckt’s in der Regel gut. Beim Essen<br />
im Freundeskreis wird die Frage nur noch verneint,<br />
auch wenn der volle Knoblauch-Duft durch Küche und<br />
Haus zieht. Weiß er nichts vom verwendeten Knoblauch,<br />
mundet’s und allergische Reaktionen lassen auf<br />
sich warten.<br />
Warum erzähle ich Ihnen die Geschichte? Weil ich einer<br />
neuen Lebensmittelstudie der Techniker-Krankenkasse<br />
entnehme, dass 2016 sieben Prozent der Befragten<br />
angaben, beispielsweise unter Laktoseintoleranz zu leiden.<br />
Das waren doppelt so viele wie bei gleicher Befragung<br />
im Jahr 2013. Die Autoren der Studie vermuten,<br />
dass die Milchzucker-Unverträglichkeit überproportional<br />
gestiegen sei, weil immer häufiger Medien auf den Zug<br />
aufspringen und wahre Horror-Allergie-Geschichten verbreiten.<br />
Irgendwann glauben dann sensible Menschen,<br />
die vielleicht an einem Abend schlecht drauf sind oder<br />
zu viele Weine durcheinander getrunken haben, dass<br />
ihnen das Essen nicht bekommen sei. Und irgendeine<br />
Allergie lässt sich dann schnell als Ursache finden.<br />
Anspruchsdenken der Gäste genau so schnell wie die<br />
Laktose-Intoleranz.<br />
Selbst das Beispiel des Rathaus-Kantinenwirts aus Berlin-Kreuzberg,<br />
bei dem ich übrigens auch schon deftige<br />
Hausmannskost genossen habe, macht mich sprachlos.<br />
Weil nach einem Bürger-Begehren mindestens ein tägliches<br />
Gericht vegan sein muss, will er, der seit 1987 die<br />
Kantine betreibt, aus finanziellen Gründen das Handtuch<br />
schmeißen. Denn dann müsse er zusätzlich einen<br />
Koch einstellen, der auf veganes Essen spezialisiert sei,<br />
denn nebenbei könne man das nicht machen, wenn<br />
man es ernst meine, sagt der Kantinenchef resigniert.<br />
Der 2011 von den Grünen avisierte Veggie-Day lässt<br />
grüßen. . .<br />
Klar gibt es Allergiker, die von einigen Lebensmitteln<br />
krank werden, klar gibt es immer mehr Veganer, die auf<br />
tierische Produkte verzichten. Und selbst der Vegetarier<br />
stellt schon hohe Ansprüche an die jeweilige Küche.<br />
Nur darf es nicht zur Selbstverständlichkeit werden,<br />
dass sich jeder Gastronom auf jeden einzelnen Wunsch<br />
einstellen muss. Wer Lust hat, Alternativen anzubieten,<br />
soll es ja tun. Nur verlangen darf man es nicht.<br />
Und da wär’ ich zum Abschluss schon wieder in Gesellschaft<br />
einer früheren Bekannten. Die Frau besaß aufgrund<br />
ihres Berufes viele Privilegien. Und immer mokierte<br />
sie sich lautstark beim Servicepersonal, wenn das<br />
kostenfreie Buffet nicht ausreichend Alternativen zum<br />
Fleisch und Fisch beinhaltete. . .<br />
Wohl bekomm‘s!<br />
Erhöhtes Anspruchsdenken<br />
Ein ambitionierter Gastwirt erzählte mir neulich von<br />
einer zunehmenden Zahl an Gästen, die an Unverträglichkeiten<br />
von Obst, Nüssen, Meeresfrüchten, Fischen<br />
und, und, und litten und er angesichts seiner extrem<br />
geringen Gewinnspanne nicht mehr in der Lage sei, in<br />
seinen Menüs auf jeden einzelnen Wunsch einzugehen.<br />
Wenn jemand kein Fleisch esse, dürfe er eben nicht<br />
erwarten, dass die meisten Gänge durch andere Zutaten<br />
ersetzt werden können. Doch auch hier steige das<br />
Anregungen und Kritik wie immer unter<br />
schluechtermann@komplett-magazin.de<br />
45
DER FRÜHLING WIRD FRUCHTIG<br />
MIT OVERNIGHT OATS<br />
Text und Fotos<br />
Cristin Schmelcher<br />
Dieses leckere Frühstück bereitet sich über Nacht selbst vor -<br />
Drei Rezepte zum Ausprobieren und Weiterentwickeln<br />
46<br />
Jetzt gibt es keine<br />
Ausreden mehr,<br />
wie Zeitmangel für<br />
die wichtigste Mahlzeit<br />
des Tages, denn<br />
das phantasievolle,<br />
bunte Müsli bereitet<br />
sich über Nacht im<br />
Kühlschrank selbst<br />
auf das Frühstück vor.<br />
Wie der Name schon sagt, werden die Haferflocken am<br />
Vorabend zubereitet und weichen über Nacht ein. Angerichtet<br />
in einem Einmachglas werden sie zum Müsli-togo<br />
für Langschläfer. Kombiniert mit Obst, Gewürzen und<br />
Milchprodukten wird das Frühstück zum Hingucker im<br />
Aufenthaltsraum und regt zum Nachahmen an.<br />
Somit muss niemand mehr auf sein Frühstück verzichten<br />
und startet gesund in den Tag. Haferflocken sorgen<br />
durch komplexe Kohlenhydrate und Ballaststoffe für ein<br />
lang anhaltendes Sättigungsgefühl, fördern die Verdauung<br />
und lassen den Blutzuckerspiegel nach dem Verzehr<br />
nur langsam ansteigen. Weitere Zutaten wie Chiasamen<br />
oder Amaranth Pops sind ebenfalls reich an leicht verwertbaren<br />
Nähr- und Vitalstoffen. Noch mehr Vitamine<br />
kommen durch die Zugabe der verschiedenen Obstsorten<br />
hinzu.<br />
Anstatt reiner Haferflocken lassen sich auch Müsli oder<br />
Cornflakes verarbeiten. Die Früchte können frisch oder<br />
tiefgekühlt hinzugegeben werden. Genaue Mengen ergeben<br />
sich durch die Größe des Gefäßes.<br />
Tipp: Mit einem langen Eislöffel lassen<br />
sich die Oats am Besten umrühren und<br />
aus dem Glas löffeln.<br />
Guten Appetit!<br />
Schoko-Mango-Oats<br />
Zutaten:<br />
Schoko-Müsli, Cornflakes (z.B. Special K<br />
von Kellogs), 1 reife Mango, Naturjoghurt,<br />
Schokostreusel<br />
Zubereitung: Die Mango schälen, rundherum bis<br />
zum Kern einritzen, die Stücke vom Kern trennen<br />
und in kleine Stücke schneiden. Die Cornflakes mit<br />
dem Müsli mischen und ein Glas zu einem Drittel<br />
mit den Oats füllen. Ein weiteres Drittel mit den<br />
Mangostücken aufschichten und mit Naturjoghurt<br />
abschließen. Als Topping mit ein paar Schokostreuseln<br />
bestreuen.
Nuss-Trauben-Oats<br />
mit Vanille<br />
Zutaten:<br />
Haferflocken, Ameranth Pops, Walnüsse, grüne<br />
kernlose Weintrauben, Milch, Quark, geriebene<br />
Vanilleschote<br />
Zubereitung: Die Walnüsse hacken, mit den Haferflocken<br />
und den Amaranth Pops mischen, ein Drittel<br />
eines Glases damit befüllen und mit einem Schuss<br />
Milch übergießen. Den Quark mit etwas Milch und<br />
geriebener Vanilleschote glatt rühren und eine ebenso<br />
große Menge auf die Haferflockenmischung geben.<br />
Die Weintrauben klein schneiden und das Glas<br />
damit bis zum Rand weiter füllen.<br />
Heidelbeer-Kokos-Oats mit<br />
Kürbiskernen<br />
Zutaten:<br />
Haferflocken, Chiasamen, Heidelbeeren,<br />
Kokosmilch, Kürbiskerne<br />
Zubereitung: Mit den Haferflocken ein Glas etwa<br />
ein Drittel füllen. Mit ausreichend Kokosmilch übergießen<br />
und eine Nacht im Kühlschrank ziehen lassen.<br />
Die Hälfte der Heidelbeeren pürieren, einige<br />
Chiasamen einrühren und ebenfalls über Nacht in<br />
den Kühlschrank stellen. Den Heidelbeer-Chiapudding<br />
am nächsten Tag auf die Oats geben und mit<br />
den restlichen Heidelbeeren und den Kürbiskernen<br />
bestreuen.<br />
Gemeinsam stark - Gerüste für groß und klein<br />
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Kai-Uwe Eppmann, Disposition<br />
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KLASSIKER AUS<br />
Text Bernhard Schlütter<br />
Fotos Martin Büdenbender<br />
SCHLÜCHTERMANNS KÜCHE<br />
5-Gänge-Menü beim <strong>Komplett</strong>-lecker-Autor<br />
48<br />
Wenn der <strong>Komplett</strong>-Spezialist für Leckeres und Gemütliches<br />
zum Essen einlädt, sind die Erwartungen verständlicherweise<br />
groß. Und so machen wir uns sehr gespannt<br />
auf den Weg nach Dortmund, wo uns Detlef Schlüchtermann<br />
bekochen wird.<br />
Detlef und seine Frau Angelika empfangen uns in ihrer<br />
Wohnung mitten im Dortmunder Kreuzviertel. Das<br />
passt, denn gerade hier sind viele Restaurants, Kneipen<br />
und Bars zu finden. Die werden wir vielleicht ein<br />
anderes Mal besuchen. Heute bewundern wir erst einmal<br />
Schlüchtermanns Küche und Kochkünste. „Das Menü<br />
haben wir aus Klassikern unserer Küche zusammengestellt“,<br />
kündigt Detlef an. „Das sind die Gerichte, die bei<br />
unseren Familienfesten und anderen Partys erfahrungsgemäß<br />
am besten ankommen.“<br />
Voila, das heutige <strong>Komplett</strong>-Dinner: Rote-Bete-Carpaccio<br />
mit Merrettich und Parmesan / Hühnersuppe Thai-<br />
Art / Gebeizter Lachs, dazu Blini, Wachtelei, Forellenkaviar<br />
/ Sauerbraten und Semmelknödel / Bayerische<br />
Creme - Mango<br />
Dazu bemerkt Detlef, dass alle Speisen aus Rohzutaten<br />
selbst zubereitet werden - „außer so Sachen wie Nudeln<br />
in der Suppe“. Fertig- und Convenience-Produkte kommen<br />
ihm nicht in die Küche.<br />
Angelika und Detlef haben schon am Nachmittag begonnen,<br />
das Menü zuzubereiten. Der Lachs und der Sauerbraten<br />
wurden natürlich schon Tage vorher gebeizt bzw.<br />
eingelegt. Während sie unter unseren Augen die Menügänge<br />
fertigstellen, erzählen sie, wie sie vor Jahren<br />
„richtig gut Essen gehen gelernt“ haben. Damals lernten<br />
sie Thomas Bühner kennen, der zu der Zeit im La<br />
Table in Dortmund kochte. Das Restaurant wurde 1996<br />
mit dem ersten Michelinstern ausgezeichnet, 1998 folgte<br />
der zweite. Seit 2006 leitet Bühner das Restaurant La<br />
Vie in Osnabrück. 2011 wurde es mit drei Michelinsternen<br />
ausgezeichnet.<br />
Aus dem Gut-Essen-Gehen entwickelte sich die Leidenschaft<br />
fürs Kochen. „Meistens kochen wir zusammen.<br />
Jeder hat so seine Spezialitäten.“ Für die Familie, gerne<br />
auch für Freunde. „Unser Rekord ist ein 12-Gänge-Menü<br />
für 20 Personen.“<br />
Für uns sind es „nur“ fünf Gänge. Aber die haben es<br />
geschmacklich in sich. Das Carpaccio aus Roter Bete ist
ein schöner leichter<br />
Auftakt. Die<br />
Hühnersuppe bekommt<br />
durch eine<br />
Paste mit leichter<br />
Schärfe den Thai-<br />
Charakter. „Das<br />
ist unser Knaller“,<br />
verspricht Detlef.<br />
Recht hat er - und<br />
deswegen haben<br />
wir für Sie, liebe<br />
Leserin, lieber<br />
Leser, das Rezept<br />
aufgeschrieben.<br />
Der Lachs (das traditionelle<br />
Heiligabend-Gericht<br />
bei<br />
Familie Schlüchtermann, „weil es die Kinder so gerne<br />
mögen“) und der Sauerbraten sind Gedichte. Bedauerlich,<br />
dass die Sättigung viel zu früh erreicht wird. Und<br />
schließlich gibt’s ja auch noch die Bayerische Creme.<br />
Vom Esstisch aus fällt der Blick auf einen reich gefüllten<br />
Spirituosenschrank. „Ich sammle Malt Whiskys“, verrät<br />
Detlef und ist sofort bereit, uns Kostproben zu kreden-<br />
Schlüchtermanns Rezept<br />
Hühnersuppe auf thailändische Art<br />
(für etwa 6-8 Personen)<br />
Ein Liter Hühnersuppe aus einem Suppenhuhn<br />
(Wer die Arbeit scheut, kann sich auch mit<br />
Fertigprodukten eindecken, der Geschmack leidet<br />
allerdings ein wenig)<br />
50 g. Duftreis, 1 Bund Frühlingszwiebeln<br />
Muss nicht, kann aber und trägt zum Erfolg bei:<br />
Garnelen (in der Pfanne kross vorgebraten)<br />
Die Würzpaste (das Wichtigste)<br />
3 Esslöffel Limettensaft, 1 El. brauner Zucker,1-2<br />
TL Sardellenpaste, 1/2 bis 1 TL (hängt von der<br />
gewollten Schärfe ab) Sambal Olek<br />
1 gehackte und zerdrückte Knoblauchzehe<br />
frisches Koriandergrün nach Belieben<br />
Alles gut mischen und zu einer Paste rühren.<br />
Die Hühnersuppe nach Geschmack mit ein bis zwei<br />
Teelöffeln pro Tasse würzen.<br />
zen. „Whisky von der Insel Islay (wird Ei-lah ausgesprochen)<br />
ist etwas für Fortgeschrittene. Der schmeckt nach<br />
Torf und Teer.“ Martin probiert und bestätigt. Na ja, das<br />
Essen war dafür hervorragend. Da können wir nur hoffen,<br />
dass uns Detlef lange als <strong>Komplett</strong>-lecker-Autor erhalten<br />
bleibt.<br />
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49
STORMAGE<br />
STÜRMT<br />
ZURÜCK INS<br />
RAMPENLICHT<br />
Plettenberger Heavy-Metal-Band<br />
veröffentlicht neues Album<br />
„Dead Of Night“<br />
von Bernhard Schlütter<br />
50<br />
Mit metallener Urgewalt stürmt die Band Stormage zurück<br />
ins Rampenlicht. Am 24. <strong>März</strong> erscheint ihr neues<br />
Album „Dead Of Night“. Das feiert die Plettenberger<br />
Heavy-Metal-Band mit einer Release-Party am 8.<br />
<strong>April</strong> im Saal der Gaststätte „Zur Post“ in Ohle. Neben<br />
Stormage werden dabei Lyriel, Eradicator und Sojourner<br />
auf der Bühne stehen.<br />
Einige Jahre lang war es ruhig geblieben. Heiko Heseler<br />
(Gitarre, Gesang), Hugo Fromm (Gitarre), Dirk Heggemann<br />
(Bass) und Alberto Stumpf (Schlagzeug) hatten<br />
ihr zweites und vorerst letztes Album „Sudden Awakening“<br />
(STF Records) im Jahr 2007 veröffentlicht. Mit diesem<br />
Album ernteten sie sehr gute Kritiken und machten<br />
sich anschließend auf den Weg, in den Clubs und<br />
Hallen Europas zu rocken. Dank der vielen Shows mit<br />
z.B. Stormwarrior, Sabaton, Powerwolf, Orden Ogan,<br />
Axxis, Grailknights, Messenger, Cripper, Accuser, Gun<br />
Barrel, Secred Steel, Skyclad und Eisregen sowie unzähliger<br />
Festivalauftritte konnten die Jungs aus dem<br />
Sauerland ihren erstklassigen Ruf ausbauen.<br />
2003 hatten die vier Männer aus Plettenberg, Finnentrop<br />
und Attendorn Stormage gegründet. Zwei Jahre<br />
verbrachten sie zunächst mit intensivem Song schreiben<br />
in ihrem Proberaum, dem Hardland Studio an der<br />
Herscheider Straße in Plettenberg. Schon ihr erstes Album<br />
„Balance Of Power“ erhielt weltweit fantastische<br />
Rezensionen. Im Fachmagazin Metal Hammer schrieb<br />
Autor Andreas Schöwe: „Eine herzerfrischende Auslegung<br />
des modernen Heavy Metal, die in Deutschland<br />
ihresgleichen sucht.“<br />
Dragonslayer Festival im Oktober <strong>2017</strong><br />
Neben Gigs in ganz Deutschland sorgten Heiko Heseler<br />
und Co. auch für Metal-Highlights im heimischen<br />
Sauerland. In der Plettenberger Oesterhalle stellten sie<br />
zweimal das Sauerländer Metal Meeting auf die Beine
und im Kreis Olpe das Dragonslayer Festival. „Das Dragonslayer<br />
wird im Oktober dieses Jahres eine Neuauflage<br />
erfahren“, kündigt Heiko Heseler an. Sauerländer<br />
Metalfans wird diese Nachricht begeistern.<br />
Ab 2010 sammelten die vier Musiker in verschiedenen<br />
Projekten Erfahrungen, ohne die Band Stormage<br />
aus den Augen zu verlieren. Inspiriert von diesen neuen<br />
Erfahrungen und Einflüssen traf sich Stormage im<br />
Jahr 2016 wieder im Hardland Studio, um mit neuem<br />
Songmaterial ihr drittes Album „Dead Of Night“ aufzunehmen<br />
und zu produzieren. Unterstützt wurden sie<br />
dabei von Sebastian „Seeb“ Levermann (Greenman<br />
Studios) und Gerd „Schnurre“ Hoddow, der Plettenberger<br />
Rockveteranen ein Begriff als Gitarrist bei der<br />
Band Gator ist.<br />
Songs krallen sich in der Hirnrinde fest<br />
Nach dem ersten Reinhören kann ich das Album kaum<br />
erwarten. Die energiegeladenen Songs krallen sich in<br />
der Hirnrinde fest. Rasend schnelle und hämmernde<br />
Rhythmen, irre Gitarrenriffs - Metaller werden es lieben.<br />
Stormage verbindet geschickt traditionellen, melodiösen<br />
Heavy Metal mit modernen Einflüssen der<br />
heutigen Stilrichtungen und klingen dabei immer frisch<br />
und eigenständig. Ihre Plattenfirma Massacre Records<br />
beschreibt den Stormage-Stil treffend als „Modern Melodic<br />
Metal“. Am 24. <strong>März</strong> wird „Dead Of Nights“ in<br />
Deutschland veröffentlicht, einige Wochen später auch<br />
in den USA. Natürlich wird das Werk auch über alle<br />
gängigen Online-Plattformen zu bekommen sein. Mit<br />
Markus Gabriel-Frey aus Attendorn wurde außerdem<br />
ein Musikvideo erstellt.<br />
Neuer Drummer präsentiert sich<br />
Direkt nach Abschluss der Albumproduktion verkündete<br />
Drummer Alberto Stumpf seinen Austritt aus der<br />
Band. Er ging nicht im Bösen, dennoch ein herber Rückschlag<br />
für Heiko Heseler, Dirk Heggemann und Hugo<br />
Fromm. Doch sie hatten Glück. Mit Vaseilos Georgiou<br />
fanden sie einen neuen Schlagzeuger. Er wird sich auf<br />
der Release-Party erstmals mit Stormage präsentieren.<br />
Die Release-Party für das Album „Dead Of Night“ findet<br />
am 8. <strong>April</strong> im Saal der Gaststätte Zur Post in Plettenberg-Ohle<br />
statt. Einlass ist um 18 Uhr. Als Gastbands<br />
spielen Sojourner (Plettenberg), Eradicator (Lennestadt)<br />
und Lyriel (Raum Köln). Stormage entert als Höhepunkt<br />
die Bühne und spielt die Songs des neuen Albums.<br />
Karten im Vorverkauf (7 Euro, Abendkasse 10 Euro)<br />
gibt es in<br />
Plettenberg: Süderländer Tageblatt, 2-Rad Meyer,<br />
Buchhandlung Plettendorff<br />
Attendorn: Rathaus Attendorn, tickets.attendorn.de<br />
Finnentrop: Fitness Studio Body Gym<br />
Online: reservix.de<br />
Internet: stormage-metal.com<br />
51
MARKUS SCHULTE.<br />
EIN JUNGER<br />
WERDOHLER<br />
AUF DEM WEG IN<br />
DIE CHARTS<br />
Text Iris Kannenberg<br />
Fotos Isabel Siliakus<br />
52<br />
Markus und sein Produzent Nicolas Leitgeb<br />
Markus Schulte ist ein echter Sauerländer „Jung“. Geboren<br />
in Plettenberg, verbrachte er die ersten vier Jahre<br />
seines Lebens auf einem Schloss. Schloss Brüninghausen,<br />
um es genau zu sagen. Nach vier Jahren wurde<br />
es Markus’ Mutter jedoch zu kalt in dem alten Gemäuer<br />
und so zogen sie gemeinsam nach Werdohl, wo er<br />
bis heute wohnt.<br />
Markus ist 26 Jahre alt und bewegt sich zielsicher auf<br />
eine Karriere als Musiker zu. Nicht möglich, aus Werdohl<br />
heraus eine solche Karriere zu planen? Oh doch.<br />
Alles ist möglich, wenn man nur den Ehrgeiz dafür<br />
hat und den Willen, es im Music-Biz zu schaffen. Dazu<br />
kommt etwas, was viele nicht wissen: Das Lennetal<br />
und seine Anrainerstädte bieten eine Vielfalt an Tonstudios,<br />
Bühnen- und Tontechnik, Lichttechnik und überhaupt<br />
an Menschen, die sich bestens in der Musikszene<br />
auskennen. Also ein gutes Sprungbrett für jemanden,<br />
der sich ernsthaft auf den Weg macht. Aber zurück zu<br />
den Anfängen.<br />
Markus hatte dieses Musiker-Gen schon immer in sich.<br />
Als kleiner Junge stand er bereits auf dem Küchentisch<br />
und dirigierte zum Radio. Seine alleinerziehende Mutter<br />
erkannte früh, dass man dieses Talent fördern sollte<br />
und meldete ihn zum Instrumentenkurs bei der Musikschule<br />
Lennetal an. Guter Wille trifft falsche Entscheidung.<br />
Eine Woche später war klar, Markus wollte kein<br />
Instrument spielen, er wollte singen. Deshalb packte<br />
man ihn konsequenterweise in den Chor für die Minis,<br />
den es damals noch in Werdohl gab. Die nächste<br />
musikalische Stufe für Markus war der Kinderchor der<br />
Grundschule Werdohl, ebenfalls von der Musikschule<br />
Lennetal initiiert.<br />
Nach dem Kinderchor ging es in der Gesamtschule weiter<br />
mit der Musik-AG, auch da im Chor. Dort hatte er in<br />
jungen Jahren bereits erste Auftritte als Solist, denn es<br />
fiel schnell auf, dass Markus eine ganz besondere Stimme<br />
hat. Sein Musiklehrer erkannte sein großes Talent<br />
und förderte ihn entsprechend. So durfte Markus bereits<br />
mit 14 Jahren Brechts „Moritaten von Mäcki Messer“<br />
singen, die selbst für ausgebildete Sänger nicht<br />
einfach zu interpretieren sind. Nach der Schule machte<br />
er eine Ausbildung und parallel dazu engagierte er<br />
sich in der Jungschar des CVJM in Werdohl, wo er dann<br />
als Leadsänger in einer Band mitmachte.<br />
Seine Idole sind heute die Sängerinnen Lady Gaga und<br />
Anastacia. „Sie gefallen mir nicht unbedingt nur wegen<br />
ihrer Musik, sondern vor allem dadurch, dass sie<br />
es beide schwer hatten und trotzdem dran geblieben<br />
sind, nicht aufgegeben haben. Sie sind Kämpferinnen,<br />
die sich nicht unterkriegen lassen. Weder von Mobbing<br />
noch durch Krankheiten wie Krebs oder Lupus. Das beeindruckt<br />
mich so sehr an den beiden. Mit ihnen und<br />
ihrem Leben kann ich mich identifizieren.“<br />
2014 bekam er von einer Freundin seinen ersten Studiotermin<br />
geschenkt. Dort nahm er seine ersten Lieder<br />
auf. Coversongs von seinen Vorbildern Anastacia<br />
und Lady Gaga. Er gründete recht erfolgreich seinen<br />
eigenen Youtube Channel, auf dem er Videos von Liedern<br />
postete, die er überall a capella einsang, da, wo<br />
er gerade war. Z.B. in Köln oder auch mal in London.<br />
Oder einfach im Keller von Freunden. Mitten auf einem<br />
Platz oder in einem Wohnzimmer. Markus war und ist<br />
da echt kreativ.
In dieser Zeit entstand seine Künstlername „Markuschu“.<br />
Aus Markus und Schulte zusammengesetzt. Ein<br />
Name mit einem asiatischen Anklang, was ihm gut<br />
gefällt und seinem Faible für asiatische Filme entgegenkommt.<br />
2015 starb ganz plötzlich seine Mutter und er fiel in<br />
das größte persönliche Loch in seinem jungen Leben.<br />
Doch jetzt zeigte sich in all der Tragik, dass die Musik<br />
in Markus Leben ein Fundament geschaffen hatte.<br />
Ein starkes Fundament. Etwas, dass auch in den<br />
dunkelsten Stunden trägt. Mit Hilfe der Musik krabbelte<br />
er aus dem Abgrund heraus, der sich nach dem<br />
Tod seiner Mutter aufgetan hatte.<br />
2016 lernte er Nicolas Leitgeb kennen, der mit<br />
„Sound of Centuries“ ein Tonstudio in Lüdenscheid<br />
besitzt. Auch Nicolas ist noch sehr jung, gerade einmal<br />
22 Jahre alt. Die beiden verstehen sich auf Anhieb.<br />
Markus’ Ziel: eine eigene EP. Er schreibt die<br />
Texte, die Melodie singt er Nicolas erst einmal vor,<br />
daraus komponiert Nicolas dann die Musik. Die beiden<br />
feilen solange herum, bis die erste Single fertig<br />
ist. „ Free Rainbow“ heißt das Stück. Der Regenbogen<br />
symbolisiert für Markus einfach endlose Freiheit.<br />
Die Single „Free Rainbow“ richtet sich so auch an alle,<br />
die unter Verfolgung und Mobbing zu leiden haben.<br />
Der Song erschien am 15. September 2016 erst einmal<br />
auf der Plattform Soundcloud, weil Markus eine<br />
EP mit mehreren Liedern auf den Markt bringen<br />
möchte und hier schon einmal risikofrei austestet,<br />
wie gut der Song ankommt. Die zweite Single ist in<br />
Arbeit.<br />
Im Gespräch mit <strong>Komplett</strong>-Autorin Iris Kannenberg erzählt<br />
Markuschu, was ihn antreibt, was ihm die Musik<br />
bedeutet und seine Heimatstadt Werdohl.<br />
Wie kommt es, dass Du Dein Ziel, Musiker zu werden<br />
so konsequent weiterverfolgst, obwohl Du ja<br />
auch schon einige wirkliche Schicksalsschläge eingesteckt<br />
hast?<br />
Ein kleiner Werdohler Junge möchte einfach seinen<br />
Traum verwirklichen und anderen Zuversicht auf den<br />
Weg geben, sich nicht von Umständen aufhalten zu<br />
lassen, sondern dranzubleiben. Meine Liebe gilt der<br />
Live-Musik und dem Performen vor Publikum. Auch<br />
meine Leidenschaft fürs Chorsingen ist wieder aufgeflammt<br />
und so singe ich aktiv bei „ArtVocal“ mit, einem<br />
Lüdenscheider Pop/Jazz Chor, mit dem ich z.B.<br />
bei „Genuss am Fluss“ aufgetreten bin. So kam eins<br />
zum anderen. Ich habe Mut gefasst, mich meinen<br />
Umständen zu stellen. Es gibt immer etwas, das dir<br />
sagt, dass Du es nicht schaffst. Aber das stimmt nicht.<br />
Man darf sich nicht von den Umständen leiten lassen,<br />
sondern muss sich ein Herz fassen und trotz der Umstände<br />
seinen Traum weiterverfolgen. Dann passiert<br />
etwas eigentlich Unerwartetes. Der Gegenwind legt<br />
sich. Türen gehen auf, man kann weitergehen.<br />
Was hältst Du denn von so etwas wie Casting-<br />
Shows als Karrieremotor? Würde es nicht schneller<br />
gehen mit Deiner Karriere als Musiker, wenn Du<br />
dort erfolgreich wärest?<br />
Sicher, der Bereich Casting ist eine Möglichkeit, aber<br />
man sollte dort stark differenzieren. Viele Formate<br />
sind einfach nicht mehr glaubwürdig. Immer dann,<br />
wenn die Show über der Musik steht. Das wird unseriös.<br />
Junge Musiker werden dort oft verbrannt<br />
und verlieren komplett den Mut. Das passt zu unserer<br />
schnelllebigen Zeit, ist aber nicht mein Weg. Ich<br />
möchte einfach nur ein Leben als Musiker.<br />
Klar, es gibt Formate, wie „The Voice of Germany“,<br />
die kommen seriöser daher. Dahin zieht es mich eher.<br />
Auf jeden Fall kann es eine Chance sein, sich bekannt<br />
zu machen. Wenn man die Kraft hat, auch den kommerziellen<br />
Hype, der dahintersteckt, durchzustehen.<br />
Mir ist es jedoch wichtig, ganz ernsthaft Musik zu machen.<br />
Ein Leben lang, nicht nur für eine kurze Zeit.<br />
Was bedeutet Dir Deine Heimatstadt Werdohl?<br />
Werdohl bedeutet mir Heimat und Inspiration gleichermaßen.<br />
Der Fluss, die schöne Landschaft. Das<br />
Sauerland an sich ist für mich Berge, Lenne und Geborgenheit.<br />
Ich beschäftige mich in meiner Freizeit<br />
auch gerne mit der fast 1000-jährigen Geschichte<br />
meiner Stadt. Ich bin mir sicher, dass Kultur und Kunst<br />
immer noch einen großen Teil meiner Stadt ausmachen,<br />
einen Teil, der gerade dabei ist, seine Auferstehung<br />
zu erleben. Für mich symbolisieren Werdohl<br />
und überhaupt die Städte an der Lenne echtes Leben.<br />
Mir ist es zudem ein Herzensanliegen, Kultur im Lennetal<br />
zu installieren. Ich bin stolz darauf, Teil zu sein<br />
in dem kulturellen Aufbruch, den das Lennetal gerade<br />
erfasst. Sollte meine EP tatsächlich in den Charts landen,<br />
ist jedenfalls bewiesen, dass man nicht aus Berlin<br />
oder Hamburg kommen muss, um Erfolg zu haben,<br />
sondern ebenso gut aus dem Sauerland. Ich bin sehr<br />
gespannt und würde mich einfach freuen, wenn dieser<br />
Traum, als Musiker leben zu können, wahr würde.<br />
53
REGGAEHYMNE FÜR<br />
NEUENRADE<br />
Von<br />
Iris Kannenberg<br />
Von Bernhard Schlütter<br />
Das Duo Rasta und Araber verknüpft Kulturen - „Musik hat keine Grenzen, ist pures<br />
Lebensgefühl“<br />
„Ich bin gebor’n - in Neuenrade, yeah“, klingt eine<br />
markante hohe Männerstimme aus meinen Computerlautsprechern.<br />
Gitarre und Percussion im Reggaerhythmus,<br />
orientalisch angehauchte Melodie und Neuenrade,<br />
diese ungewöhnliche Kombination entspringt den<br />
Köpfen und Instrumenten von „Rasta und Araber“, erfahre<br />
ich auf der Facebookseite. Okay, die will ich kennenlernen.<br />
54<br />
Wir treffen uns im Restaurant Culo del Mondo in Werdohl-Rentrop.<br />
Rasta und Araber stellen sich als Marlon<br />
Kerkenberg und Bilel Boughamni vor. Seit gut drei<br />
Jahren machen die beiden zusammen Musik. „Die Basis<br />
ist Reggae, dazu kommen arabische Einflüsse“, beschreibt<br />
Marlon ihren bevorzugten Musikstil. Er ist mit<br />
seinen geflochtenen Haarlocken unverkennbar Rasta<br />
und spielt Akustikgitarre, Bilel - „Ich bin halb und halb<br />
Marokkaner und Tunesier“ - verschiedene Percussioninstrumente.<br />
Beide singen, mal zusammen, mal alleine.<br />
„Unsere Texte sind deutsch und arabisch“, bringen<br />
sie auch hier jeweils ihre Kultur ein. „Wir sind zusammen<br />
auf einem musikalischen Weg“, sagt Bilel. „Das<br />
ist unsere Message: Musik hat keine Grenzen. Musik ist<br />
pures Lebensgefühl.“<br />
Ihr gemeinsamer Weg begann in einem Zug. Da haben<br />
sie sich vor drei Jahren getroffen, sind ins Gespräch<br />
gekommen. „Wir haben über Musik geredet und uns<br />
auf Anhieb verstanden. Schon am nächsten Tag haben<br />
wir zusammen Musik gemacht“, erinnert sich Marlon.<br />
Der 20-jährige Neuenrader hatte bis dahin in verschiedenen<br />
Formationen musiziert, die aber allesamt nicht<br />
allzu lange hielten. Seit seiner Jugendzeit spielt er leidenschaftlich<br />
gern Gitarre, hat sich das meiste selbst<br />
beigebracht. Auch Bilel ist Autodidakt. „Trommeln ist<br />
in meiner Heimat Tradition“, erklärt der 28-Jährige, der<br />
vor einigen Jahren über Italien nach Deutschland kam.<br />
„Ich habe mit der Zeit versucht, meinen eigenen Stil<br />
zu entwickeln.“
Anfangs coverten sich Marlon und Bilel fleißig durch<br />
die Reggaemusik - gleichsam zum Warmspielen. Inzwischen<br />
spielen sie überwiegend eigene Sachen. Die<br />
Musik und die Texte schreiben sie gemeinsam. Die Harmonie<br />
ist eben da. Nach den ersten öffentlichen Auftritten<br />
u.a. beim Rumo-Tripot-Festival in Küntrop und in<br />
Gaststätten wie dem Culo del Mondo in Werdohl, dem<br />
Stock in Lüdenscheid und Woanders in Menden war ihnen<br />
auch klar, wie sie sich nennen sollten: „Da spielen<br />
so einer mit Rastalocken und ein Dunkelhäutiger,<br />
haben die Leute gesagt, und dann sind wir eben auf<br />
Rasta und Araber gekommen“, erzählt Marlon lachend.<br />
Ihre Musik ist für die beiden mehr als nur ein Hobby.<br />
Sie wollen irgendwann mal davon leben. Marlon ist<br />
Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik. Bilel hat<br />
mal eine Ausbildung im Gesundheitswesen angefangen,<br />
ist in Deutschland arbeitslos. „Wir machen das“,<br />
sagt Bilel entschlossen. „Das ist kein Traum, sondern<br />
ein Job. Darin wollen wir uns immer weiter entwickeln,<br />
lernen. Vor allem wollen wir viel spielen.“ Auf der Straße,<br />
in Kneipen, bei Geburtstagen, auch in Städten außerhalb<br />
des Sauerlandes. „Jeder Auftritt bringt uns weiter.“<br />
Gefühl, Emotionen wollen sie dabei rüberbringen.<br />
„Wir können mit unserer Musik ausdrücken, was die<br />
Leute sich sonst nicht trauen auszudrücken. Wenn es<br />
uns dann gelingt, das Publikum mitzunehmen, haben<br />
wir unser Ziel ereicht.“<br />
Unterstützt werden die beiden Musiker von ihrem Kumpel<br />
Sebastian Scholz. Er kümmert sich um Werbung und<br />
Marketing und ist überzeugt, dass Rasta und Araber ihr<br />
Ziel erreichen und von ihrer Musik leben können. „Die<br />
kommen immer gut an und sorgen einfach für gute<br />
Stimmung.“ Das bestätigt auch Andrea Cambriolo, Wirtin<br />
im Culo del Mondo: „Ich habe hier schon zwei Reggae-Abende<br />
mit den Jungs veranstaltet - einfach gut.“<br />
Jetzt haben Rasta und Araber erst mal ein CD-Album<br />
eingespielt. Ein Song darauf ist eben „Neuenrade“, auf<br />
den ich im Internet gestoßen bin. Marlon ist Neuenrader<br />
und hat seiner Heimatstadt diese Reggaehymne<br />
gewidmet. „Am Wall hinter des Kaisers Garten steht<br />
die Linde des Gerichts“, heißt die erste Textzeile und<br />
jeder Neuenrader weiß, was damit gemeint ist.<br />
Hören kann man den Song jetzt schon auf der Facebookseite<br />
von Rasta und Araber. Öffentlich präsentieren<br />
sie ihr komplettes Album mit dem Titel RUA, das<br />
sie im MMB-Studio von Daniel Pütz in Balve produziert<br />
haben, am Freitag, 28. <strong>April</strong>, ab 20 Uhr mit Unterstützung<br />
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55
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ZEIT FÜR VERÄNDERUNGEN<br />
NATURSTEINE UND MEHR FÜR DIE GARTENGESTALTUNG<br />
F<br />
rühling! – Sonnenstrahlen. Vogelgezwitscher. Hier und<br />
da sprießen die ersten bunten Frühlingsboten aus dem<br />
Boden. Der Blick in den Garten lässt alte Planungen wieder<br />
aufleben. Man wollte ihn doch verändern und neu<br />
gestalten. Wie und wo soll die Treppe verlaufen? Wo könnten<br />
die Beete und Pflanzen durch eine Mauer besonders<br />
hervorgehoben werden? Wollte man nicht schon immer ein<br />
Pflaster auf den Gartenwegen verlegen? Und wie war das<br />
mit einem neuen Sichtschutz? Soll die Terrasse anders<br />
gestaltet werden? Reichlich Ideen und Pläne werden diskutiert.<br />
Bei all diesen und vielen anderen Fragen und<br />
Herausforderungen rund um den Garten bietet die Heco<br />
Naturstein GmbH aus Eslohe-Cobbenrode ein äußerst<br />
umfassendes und vielseitiges Angebot an passenden<br />
Natursteinen und sonstigen Produkten für die perfekte<br />
harmonische Gartengestaltung.<br />
Naturstein – natürlicher Alleskönner<br />
mit Potenzial<br />
Natursteine sind zeitlos, strapazierfähig, elegant, einzigartig<br />
und vor allem natürlich. Natursteine sind sprichwörtlich<br />
Alleskönner. Jeder Stein ist ein Unikat, wie die Natur ihn<br />
schuf. In Jahrmillionen „gewachsen“. Egal ob als Pflaster,<br />
Palisade, Mauer oder Stufe – mit Natursteinen wird jeder<br />
Garten aufgewertet, besonders individuell und immer<br />
natürlich. Die Heco Naturstein GmbH aus Eslohe-<br />
Cobbenrode bietet eine große Auswahl an unterschiedlichen<br />
Natursteinen: Sandsteine, Quarzite, Granite oder<br />
Basalte. Darüber hinaus führt Heco diverse Keramikplatten<br />
und historische Baustoffe wie Deelenpflaster, Mühlsteine<br />
oder dekorative Sandsteintröge. Bei Heco bekommen<br />
Gartenfreunde und Naturliebhaber beste Anregungen und<br />
Ideen für ihren Garten oder die Terrasse. Und ganz gewiss<br />
findet man in der täglich geöffneten Ausstellung das eine<br />
oder andere natürliche und individuelle Schmuckstück für<br />
die Garten- oder Balkonverschönerung.<br />
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Neben der umfassenden Auswahl an Steinen und weiteren<br />
Produkten sowie der großen Musterausstellung zeichnen<br />
sich die Natursteinexperten von Heco durch eine kompetente<br />
Beratung aus. Fachkundig werden private Kunden<br />
und gewerbliche Geschäftspartner bei der Umsetzung<br />
natürlicher Ideen und individueller Pläne unterstützt.<br />
Sonntag ist Schautag<br />
Die ideale Gelegenheit, um in aller Ruhe zu stöbern, sich<br />
inspirieren zu lassen und die große Auswahl an Natursteinen<br />
und deren Einsatzmöglichkeiten in der Heco-Ausstellung<br />
und dem Mustergarten kennenzulernen, bietet sich werktags<br />
von 8:00 bis 17:00 Uhr, samstags von 8:00 bis 12:00<br />
Uhr und am Sonntag als Schautag von 11:00 bis 18:00<br />
Uhr. Dann sind aus bekannten Gründen allerdings keine<br />
Beratung und kein Verkauf möglich.<br />
Tag der offenen Tür am Sonntag,<br />
den 2. <strong>April</strong><br />
Bei einem Tag der offenen Tür am ersten Sonntag im <strong>April</strong><br />
stellt sich das neue Heco-Team zusammen mit zwei<br />
benachbarten Betrieben dem interessierten Kundenkreis<br />
vor. Neben der Heco-Ausstellung sind an diesem Tag auch<br />
die Ausstellungen der Firma Gieco mit Holz- und<br />
Spielgeräten und der Firma Michel-Planen mit einem<br />
Angebot an Zelten, Gartendächern und anderen<br />
Überdachungen für alle Besucher geöffnet. Für passende<br />
Unterhaltung und das leibliche Wohl ist ebenfalls gesorgt.<br />
Auf der Hube 2 / 59889 Eslohe-Cobbenrode<br />
Tel. 02973 81290<br />
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Öffnungszeiten (Ausstellung):<br />
Montag bis Freitag, 8:00 bis 17:00 Uhr<br />
Samstag, 8:00 bis 12:00 Uhr<br />
Sonntag (Schautag), 11:00 bis 18:00 Uhr<br />
56
TAG DER OFFENEN TÜR<br />
SONNTAG, 2. APRIL <strong>2017</strong><br />
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57
STADTKLINIK<br />
WERDOHL IST<br />
GERÜSTET<br />
Text Wolfgang Teipel, Foto Andrea Kleff<br />
Dr. Magdalena<br />
Aniol (links) leitet<br />
die Geriatrie.<br />
Ein Trauerspiel an der Lenne. Das Altenaer Vinzenz-<br />
Krankenhaus hat mit Beginn des Jahres <strong>2017</strong> seinen<br />
Betrieb eingestellt. Auswirkungen für die Werdohl<br />
Stadtklinik sind noch nicht abzusehen.<br />
„Zurzeit sind alle Krankenhäuser gut ausgelastet“, sagt<br />
Andrea Kleff, Sprecherin der Märkischen Kliniken, zu<br />
denen neben dem Klinikum Hellersen auch die Stadtklinik<br />
Werdohl und das Letmather Marienhospital gehören.<br />
Das sei unter anderem auf die vielen jahreszeitlich<br />
bedingten Erkrankungen oder ganz aktuell auch<br />
auf Magen- und Darmerkrankungen durch Viren zurückzuführen.<br />
Ob der Wegfall des Vinzenz-Krankenhauses<br />
spürbare Auswirkungen auf den Klinik-Standort Werdohl<br />
habe werde, sei unklar. „Nach so kurzer Zeit verfügen<br />
wir selbstverständlich noch nicht über belastbare<br />
Zahlen“, berichtet Andrea Kleff.<br />
Klar sei aber: „Selbstverständlich<br />
ist die Stadtklinik für die Aufnahme<br />
von Patienten aus Altena und<br />
den umliegenden Orten gerüstet.“<br />
Sie verweist auf die Notfallaufnahme.<br />
„Sie ist rund um die Uhr besetzt.“ Die ortsnahe<br />
medizinische Versorgung sei gesichert.<br />
Kleff geht davon aus, dass eher die im <strong>April</strong> 2016 eröffnete<br />
geriatrische Station die Stadtklinik gestärkt habe.<br />
Sie verfügt über 30 Betten, die auf zwei Flügel verteilt<br />
sind. Die Geriatrie (Altersmedizin) ist auf die Behandlung<br />
älterer Patienten spezialisiert, insbesondere auf<br />
Frauen und Männer mit akuten internistischen oder<br />
neurologischen Krankheiten. Sie betreut auch Patienten,<br />
die nach einer Operation noch geschwächt sind<br />
und deshalb noch nicht wieder nach Hause zurückkehren<br />
können. Von großer Bedeutung ist die aktivierende<br />
Pflege. Sie soll Bettlägerigkeit vermeiden und dem Patienten<br />
größtmögliche Mobilität verschaffen.<br />
58
HELIOS INVESTIERT IN ATTENDORN<br />
ÜBER EINE MILLION EURO<br />
„Patienten strömen in sanierte Krankenhäuser“<br />
Text und Foto Martin Droste<br />
Zwischen Attendorn und Plettenberg liegen nur wenige<br />
Kilometer. Die Einzugsgebiete der Krankenhäuser in<br />
beiden Orten überschneiden sich. Immer wieder gibt<br />
es Gerüchte über Fusionen oder Übernahmeangebote.<br />
<strong>Komplett</strong>-Autor Martin Droste sprach mit Tobias Hindermann,<br />
Geschäftsführer der Helios-Klinik Attendorn.<br />
Seit dem 28. Februar 2014 gehört das Attendorner<br />
Krankenhaus zur Helios-Kliniken-Gruppe. Wie hat sich<br />
das Haus entwickelt?<br />
Dank der großzügigen Zurverfügungstellung neuer Mittel<br />
konnten wir in vielen Bereichen investieren. Bespiele<br />
sind das Herzkatheterlabor für über 1 Mio. Euro<br />
oder die Wahlleistungsstation für deutlich mehr. 2016<br />
hat gezeigt, dass dies die richtigen Schritte waren. Es<br />
schenken uns mehr Patienten ihr Vertrauen als im Vorjahr<br />
und der Januar läuft sehr gut an. Besonders wachsen<br />
die Zahlen in der Orthopädie, bei den Geburten und<br />
in der Inneren Medizin.<br />
Die Krankenhäuser in Attendorn und Plettenberg stehen<br />
im harten Wettbewerb. Wie bewerten Sie die<br />
Konkurrenzsituation?<br />
Das Spektrum des Attendorner Hauses ist größer als<br />
das des Plettenberger Hauses. Wir verfügen über<br />
eine große Gefäßchirurgie, ein Herzkatheterlabor mit<br />
24-Stunden-Bereitschaft, stationäre Schmerztherapie<br />
und Gynäkologie und Geburtshilfe. In den identischen<br />
Disziplinen konkurrieren wir miteinander, schließlich<br />
lässt man sich die Gallenblase nur einmal herausnehmen.<br />
Ich bin mir aber beispielsweise beim Herzkatheterlabor<br />
sicher, dass eine Kooperation für beide Krankenhäuser<br />
und die Patienten der Region Vorteile bieten<br />
würde – auch im Sinne der Notfallversorgung.<br />
Gibt es Pläne für Kooperationen oder sogar Fusionen<br />
mit anderen Häusern?<br />
Auch wenn benachbarte Häuser grundsätzlich in einer<br />
Wettbewerbssituation zueinander stehen, können<br />
Kooperationen sinnvoll sein. Ich habe mehrere Ideen<br />
für Kooperationen, die beiden Partnern nützen würden<br />
und z. B. die Patientenversorgung verbessern oder<br />
wirtschaftlicher gestalten könnten.<br />
Es gab immer wieder Gerüchte aus dem Plettenberger<br />
Raum, Helios wolle das Plettenberger Haus kaufen, um<br />
es zu schließen. Die Darstellung, dass die Helios-Kliniken<br />
ein Angebot zur Übernahme des Plettenberger Krankenhauses<br />
gemacht haben, ist aber falsch. Da es bisher<br />
kein offizielles Bieterverfahren für die Klinik in Plettenberg<br />
gibt, wie es im Krankenhausbereich üblich ist, haben<br />
die Helios-Kliniken weder ein Angebot abgegeben,<br />
noch konnte geprüft werden, ob ein Kaufangebot überhaupt<br />
realistisch wäre. Wir hatten bisher ausschließlich<br />
einen Termin beim Bürgermeister der Stadt Plettenberg,<br />
bei dem es darum ging, ob die Idee eines gemeinsamen<br />
Neubaus auf fruchtbaren Boden fallen würde. Aus meiner<br />
persönlichen Sicht sind die Gerüchte daher Gruselgeschichten,<br />
obwohl eigentlich jedem klar sein müsste,<br />
dass so etwas keinen Sinn macht. In meinen Augen<br />
wird da unnötig Angst vor einem privaten Klinikträger<br />
geschürt. Dem Krankenhaus Attendorn geht es jetzt gut.<br />
Ohne Helios wäre es wahrscheinlich verschwunden.<br />
Wie sehen Sie die Zukunft der Krankenhäuser im Kreis<br />
Olpe und im Märkischen Kreis?<br />
Der Krankenhausplan NRW sieht deutliche Kürzungen<br />
von Planbetten in verschiedenen Bereichen vor. Weiterhin<br />
gibt es Vorgaben zur personellen Mindestbesetzung<br />
von Fachabteilungen. Kleinere Häuser werden Schwierigkeiten<br />
haben, alle Vorgaben umzusetzen, da die Refinanzierung<br />
in Bereichen der Mindestvorhaltung oft nicht<br />
gegeben ist. Daher glaube ich, dass auch rund um die Attendorner<br />
Klinik noch Krankenhäuser schließen könnten.<br />
Was plant Helios am Standort Attendorn in den<br />
nächsten Jahren?<br />
Da wir uns leistungsseitig gut aufgestellt haben, möchten<br />
wir in nächster Zeit den Standort baulich weiterentwickeln<br />
und sind derzeit mit der Konzepterstellung<br />
befasst. Wir sehen, dass sanierte Häuser einen deutlichen<br />
Zustrom an Patienten erfahren und möchten diesen<br />
Effekt für uns ausnutzen. Wir werden weiterhin viel<br />
in moderne Diagnostik investieren, damit unsere Patienten<br />
gut versorgt werden.<br />
59
KLINIKUM HELLERSEN NIMMT<br />
NEUEN OP-TRAKT IN BETRIEB<br />
8,5 Millionen Euro in den neuesten Stand der Technik investiert<br />
Text und Fotos<br />
Wolfgang Teipel<br />
Das Klinikum Hellersen hat 8,5 Millionen Euro in<br />
seinen neuen Operations-Trakt investiert. Projektleiter<br />
Prof. Dr. Dr. Thomas Uhlig ist sicher: „Jetzt<br />
sind wir auf dem aktuellsten Stand der Technik.“<br />
Die OP-Kapazität wurde außerdem aufgerüstet.<br />
Statt bisher über acht verfügt das Klinikum Hellersen<br />
jetzt über zehn Operationssäle.<br />
Ein Blick zurück in den Oktober 2016. Ein riesiger<br />
Kran dockt 20 Tonnen schwere Bauteile an den OP-<br />
Trakt an der Südseite des Klinikkomplexes an. Aus<br />
insgesamt 14 Fertigmodulen werden insgesamt<br />
vier neue Operationseinheiten zusammengebaut. Das<br />
spart Zeit. Immerhin musste die komplette Modernisierung<br />
und Erweiterung im laufenden Betrieb gestemmt<br />
werden. Bauarbeiter sowie Handwerker und Mediziner<br />
waren gleichermaßen aktiv. Zug um Zug wurden die<br />
OPs erneuert. Während parallel dazu operiert wurde.<br />
2016 immerhin rund 700 Mal im Monat. Künftig werde<br />
die Kapazität bei monatlich 900 bis 1000 Operationen<br />
liegen, schätzt Prof. Dr. Dr. Thomas Uhlig.<br />
Finanz- und Zeitbudget wurden eingehalten. In 60 Monaten<br />
wurden 8,5 Millionen Euro verbaut. „Wir sind<br />
froh, dass wir alle Vorgaben eingehalten haben.“ Dazu<br />
haben nicht nur Andreas Herzhoff, der Technische Leiter<br />
des Klinikums, und OP-Manager Stephan Haarmann<br />
beigetragen. „Am Bau waren rund 200 Leute beteiligt.<br />
Wir waren einfach ein Super-Team“, schwärmt Prof. Dr.<br />
Dr. Thomas Uhlig. Er selbst hat den Job „on top“ gemacht.<br />
Seine Arbeit als Direktor der Klinik für Anästhesie,<br />
Operative Intensivmedizin, Schmerztherapie und<br />
60
Rettungswesen lief unterdessen weiter. Immerhin: Der<br />
vielseitige Mediziner konnte sich auf die Erfahrung aus<br />
30 Jahren Projektarbeit stützen.<br />
Die neue Räume erstrahlen in neuem Glanz und hochmoderner<br />
Technik. Highlight: Ein beweglicher OP-Tisch<br />
im Zentrum des Raumes. Je nach Behandlungsbedarf<br />
kann der Tisch beliebig im Raum positioniert werden.<br />
Die Ausstattung schafft somit Bewegungsfreiheit für<br />
das gesamte OP-Team.<br />
Jeder Saal ist in verschiedene Bereiche eingeteilt. So<br />
bietet er beispielsweise Platz für die Anästhesie und<br />
die Geräte der minimalinvasiven Eingriffe. An der Wand<br />
befestigte Bildschirme lassen schnell und unkompliziert<br />
die jeweiligen Befunde abrufen. Für die verschiedenen<br />
technischen Module wurde an der Decke ein sicherer<br />
Halt geschaffen. Die schwebenden medizinischen Türme<br />
können flexibel im Raum bewegt werden. Vorteil:<br />
Der nun freiliegende Boden bietet ideale hygienische<br />
Bedingungen ohne Schmutzfänge. Die Farbwahl fiel auf<br />
die Farbe Blau. Eine spezielle Beschichtung ermöglicht<br />
eine tägliche Desinfektion der OP-Wände.<br />
„Tageslicht im OP - eine Seltenheit in Deutschland“, freut sich<br />
Prof. Dr. Dr. Thomas Uhlig.<br />
Alles ist streng funktional ausgerichtet. Ein wenig Luxus<br />
für Patienten und Mediziner muss allerdings sein. Vier<br />
der neuen OP-Säle verfügen über Tageslicht. „Eine Rarität<br />
in Deutschland“, sagt Prof. Dr. Dr. Uhlig. Während<br />
er sich bei der Arbeit am kurzen Blick aus dem Fenster<br />
erfreut, können Patienten bei der Einfahrt in die Schleuse<br />
zu den Operationssälen schnell noch einen Blick auf<br />
zwei beruhigend wirkende Tiefsee-Szenarien werfen.<br />
Bunte Fische schweben durchs Wasser, eine Meeresschildkröte<br />
bahnt sich den Weg – in manchen Momenten<br />
kann Krankenhaus durchaus schön sein ...<br />
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61
HINTER JEDEM BAUM EIN<br />
WELTMARKTFÜHRER<br />
Fotos und Text Wolfgang Teipel<br />
Selbstbewusste Werbung für Südwestfalen<br />
Südwestfalen ist stark. Welche Kraft in der Wirtschaftsregion<br />
steckt, das zeigt jetzt ein Bus der Märkischen<br />
Verkehrsgesellschaft (MVG). 34 der insgesamt 39 Weltmarktführer<br />
zwischen Volme und Hönne haben ihren<br />
Firmenschriftzug oder ihr Logo selbstbewusst auf die<br />
Seiten des 13 Meter langen Gefährts geklebt. Zurzeit ist<br />
der Weltmarktführer-Bus in Plettenberg stationiert. Von<br />
hier aus wird er zunächst Linien im Süden des Kreises<br />
bedienen.<br />
Die von der Lüdenscheider Agentur „David & Goliath“<br />
gestaltete Buswerbung vereint die Vorzüge der Region.<br />
Wie könnte es anders sein: Die Logos und Schriftzüge<br />
von Bender & Wirth (Kierspe) über Kostal (Lüdenscheid)<br />
und Schniewindt (Neuenrade) bis zur Winkhaus GmbH<br />
(Halver) prangen inmitten sattgrüner Nadelwälder. Hinter<br />
jedem Baum ein Weltmarktführer. „Schöne Landschaften<br />
und eine starke mittelständische Industrie<br />
– das zeichnet die Region aus“, sagte Landrat Thomas<br />
Gemke bei der Vorstellung des Busses. Er freue sich,<br />
dass so alle Vorzüge des Märkischen Kreises dargestellt<br />
wurden. Nur wenige wüssten eben, dass Südwestfalen<br />
in NRW der stärkste Wirtschaftsstandort in NRW sei und<br />
sich bundesweit auf Platz drei behaupte.<br />
Für Hubertus Winterberg, Geschäftsführer der Südwestfalen-Agentur,<br />
ist die Buswerbung ein wichtiger Beitrag<br />
zum Regional-Marketing. „Auf diese Weise können wir<br />
viele jungen Menschen erreichen. Sie wollen wir in den<br />
nächsten Monaten in den Mittelpunkt unserer Aktivitäten<br />
stellen“, betonte er. Der Weltmarktführer-Bus trage<br />
außerdem zur Stärkung der Marke Südwestfalen bei.<br />
Das sei offenbar auch ein Anliegen zahlreicher Unternehmen.<br />
Im Januar habe der 2011 gegründete Verein<br />
„Wirtschaft für Südwestfalen“ sein 250. Mitglied aufgenommen.<br />
Inzwischen umfasse die Mitliederliste schon<br />
255 Unternehmen. Mit Unterstützung dieses Vereins<br />
werben immer mehr Unternehmen um Fach- und Führungskräfte.<br />
Alle märkischen Weltmarktführer<br />
mit MVG-Bus erreichbar<br />
Der Märkische Kreis und die MVG haben den Weltmarktführers-Bus<br />
organisiert. Mit dieser Aktion bedankt sich<br />
der Märkische Kreis bei den meist mittelständischen<br />
und oftmals noch familiengeführten Unternehmen. „Sie<br />
stärken den Wirtschaftsstandort und tragen mit zahlreichen<br />
guten Arbeitsplätzen zur Lebensqualität bei“, so<br />
Landrat Thomas Gemke.<br />
Selbstverständlich sind alle märkischen Weltmarktführer<br />
mit der MVG erreichbar. „Einige haben die Bushaltestelle<br />
sogar fast neben dem Werkstor, wie beispielsweise<br />
die Firmen Frohn in Altena oder Fuchs in<br />
Meinerzhagen“, berichtet MVG-Geschäftsführer Gerhard<br />
Schmier. Andere Haltestellen seien nur maximal 400<br />
Meter von den Unternehmen entfernt. Klar ist für den<br />
MVG-Geschäftsführer: „Wir bringen die Arbeitnehmer<br />
auf jeden Fall zur Arbeit und auch wieder nach Hause.“<br />
62
GERTRÜDCHEN <strong>2017</strong> MIT<br />
DREI TAGEN KIRMES UND<br />
ZWEI TAGEN PFERDEMARKT<br />
Vom 17. bis 19 <strong>März</strong> findet das Neuenrader<br />
Gertrüdchen im 662. Jahr<br />
statt, als Jahrmarkt und Kirmes. Die<br />
Kirmes startet am Freitag, 17. <strong>März</strong>,<br />
um 15 Uhr auf dem Neuenrader Wall<br />
am Rathaus. In der ersten halben<br />
Stunde gibt es in den Fahrgeschäften<br />
zwei Fahrchips zum Preis von<br />
einem, ist online auf gertruedchen.<br />
de nachzulesen.<br />
Partymeile des Jahrmarkts. Dort und<br />
an anderen Stellen wird auch Live-<br />
Musik geboten. Zum Auftakt des<br />
verkaufsoffenen Sonntags ist ab 13<br />
Uhr die Marching Pop Band „Walking<br />
Heads“ im Einsatz. Die Neuenrader<br />
Geschäfte haben am 19. <strong>März</strong> bis 18<br />
Uhr geöffnet. Während des Gertrüdchens<br />
findet im Kaisergartensaal ein<br />
Kunst- und Kreativmarkt statt.<br />
Von Rüdiger Kahlke<br />
SCHROTT- UND<br />
METALLGROSS HANDEL<br />
Am Samstag wird der Jahrmarkt um<br />
10 Uhr offiziell eröffnet, traditionell<br />
mit dem Peitschenknall auf dem<br />
Rathausbalkon. Zuvor lädt Bürgermeister<br />
Antonius Wiesemann um<br />
9.30 Uhr im kleinen Sitzungsaal des<br />
Rathauses zum Gertrudenempfang<br />
ein.<br />
Traditionell wird im Garten der benachbarten<br />
Villa am Wall die Pferdemarkt-Tradition<br />
gepflegt, in diesem<br />
Jahr am Samstag ab 10 und<br />
am Sonntag ab 11 Uhr. Hufpflege,<br />
Voltigieren, eine Schulpferd-Ausstellung<br />
und ein Wettbewerb auf einem<br />
Rody gehören dort zum Programm.<br />
Den traditionellen Gertrudenschnaps<br />
gibt es an allen Tagen in der<br />
überdachten Gertrudenpassage, der<br />
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63
ZEPPELIN LZ3 GRÜSST <strong>DAS</strong><br />
64<br />
LENNETAL<br />
Spätestens mit dem Start des Förderprojektes Lenne-<br />
Schiene vor vier Jahren arbeitet eine ganze Region daran,<br />
ihren Freizeit- und Erlebniswert deutlich zu verbessern<br />
und sich zu profilieren. Das fällt Städten wie Altena<br />
mit seiner Burg und Plettenberg mit dem Aqua Magis<br />
nicht schwer. Aber was hat zum Beispiel Werdohl in dieser<br />
Hinsicht zu bieten?<br />
Zugegeben, ein eigenes Stadtmuseum, Frei- und Hallenbad,<br />
ein neugestaltetes Stadtzentrum, den Kulturbahnhof,<br />
oder die Kletterfelsen direkt am Lenneufer,<br />
das ist für eine nicht einmal 18000 Einwohner zählende<br />
Kommune nicht schlecht. Aber reicht das aus, um sich<br />
auch überregional zu profilieren? Wohl kaum. Mit einem<br />
richtigen Highlight müsste man aufwarten können, mit<br />
etwas, das jedermann mit dem Namen Werdohl sofort<br />
verbindet - so wie den Dom mit Köln, oder die Festspiele<br />
mit Bayreuth, oder Weimar mit Luther.<br />
Auf der Suche nach einem solchen Identifikationsmerkmal<br />
hat sich Werdohl-Marketing des Werdohler Ingenieurs<br />
und Fabrikanten Alfred Colsman erinnert, der<br />
maßgeblich an dem spektakulären Kapitel der deutschen<br />
Luftschifffahrt mitgewirkt hat. Mehr noch, man<br />
kann sogar mit Fug und Recht behaupten, Werdohl ist<br />
die Wiege der Luftschifffahrt. Schließlich wurden die<br />
Aluminiumteile für die ersten Luftschiffe und Zeppeline<br />
allesamt in der Berg‘schen Fabrik in Werdohl-Eveking<br />
hergestellt.<br />
Werdohl ist die Wiege der Luftschifffahrt<br />
von Martin Büdenbender<br />
Ihrem verdienten Bürger, Kommerzienrat und Ehrendoktor,<br />
der für seine Verdienste mit dem Großen Verdienstkreuz<br />
der Bundesrepublik ausgezeichnet wurde,<br />
hat die Stadt Werdohl ein Denkmal gesetzt und einen<br />
Platz nach ihm benannt. Damit wurde sein persönlicher<br />
Einsatz im Frühjahr 1945 beim Einmarsch der amerikanischen<br />
Truppen gewürdigt.<br />
Aber wer weiß von Alfred Colsmans und damit von<br />
Werdohls Verbindung zur Luftschifffahrt? Außerhalb<br />
Werdohls kaum jemand. Das sollte sich ändern, fordert<br />
Susanne Macaluso von Werdohl-Marketing: „Werdohl<br />
als Wiege der Luftschifffahrt, das ist eine Chance, ein Alleinstellungsmerkmal,<br />
das Werdohl für viele Menschen<br />
interessant machen kann“.<br />
Alfred Colsman und die Zeppeline<br />
Für das <strong>Komplett</strong>-Magazin ist dieses Alleinstellungsmerkmal<br />
auf jeden Fall interessant genug, einmal in<br />
den Archiven zu wühlen.<br />
1892, also exakt vor 125 Jahren, unterzeichnete der<br />
Lüdenscheider Unternehmer Carl Berg einen Vertrag,<br />
in dem er dem Luftschiffpionier David Schwarz die Bereitstellung<br />
des gesamten Aluminiummaterials für den<br />
Bau eines Luftschiffes zusagte. Und tatsächlich wurden<br />
in der Folgezeit in der Berg‘schen Fabrik in Werdohl-<br />
Eveking die Einzelteile für das erste Luftschiff hergestellt.<br />
Schwarz erlebte die Verwirklichung seines Traumes<br />
nicht mehr. Er starb 1897 in Wien. Noch im gleichen<br />
Jahre erhob sich sein Luftschiff in Berlin-Tempelhof und<br />
flog bis nach Berlin-Dahlem, wo es jedoch bei der misslungenen<br />
Landung zu Bruch ging.<br />
Dennoch war das der Startschuss für das aufsehenerregende<br />
Kapitel der deutschen Luftschifffahrt, dass in<br />
der Folgezeit eng mit den Personen Graf Zeppelin und<br />
Alfred Colsman verbunden war. Zunächst war es Fabrikant<br />
Carl Berg, den Graf Zeppelin für die Fortsetzung<br />
des Baus von Luftschiffen gewinnen konnte. Die Alumi-
niumgerüste für<br />
seine Zeppeline<br />
wurden in Werdohl<br />
gefertigt.<br />
Auch Alfred<br />
Colsman, der<br />
nach dem Tod<br />
seines Schwiegervaters,<br />
Carl<br />
Berg, ab 1907<br />
im Aufsichtsrat<br />
der Firma Berg<br />
saß, unterstützte<br />
die Arbeit<br />
des Grafen.<br />
Das war nicht<br />
selbstverständlich. Denn die Geschichte der Zeppeline<br />
ist von vielen Misserfolgen gezeichnet. Luftschiff Zeppelin<br />
1 (LZ1) stieg am 2. Juli 1900 auf, blieb gerade einmal<br />
18 Minuten in der Luft, bis die Spitze entzwei brach. LZ2<br />
stieg im November 1905 auf und strandete. Beim zweiten<br />
Versuch im Januar 1906 wurde es nach kurzer Fahrt<br />
vom Wind zerschlagen. LZ3 brachte es in den Jahren von<br />
1906 bis 1908 immerhin auf 45 erfolgreiche Fahrten.<br />
Eine dieser Fahrten führte auch über das Sauerland. Als<br />
LZ3 damals in voller Fahrt über das Lennetal hinwegzog<br />
und zum Gruß seine Bugspitze nach unten neigte, war<br />
ganz Werdohl auf den Beine, um dieses Spektakel am<br />
Himmel mit zu erleben.<br />
Weniger Ruhm fuhr die LZ4 ein. Sie wurde 1908 gebaut.<br />
Zum Abschluss einer 24-Stundenfahrt musste sie mit<br />
Motorschaden erfolgreich notlanden, wurde dann aber<br />
Opfer eines aufkommenden Sturms. Das hätte beinahe<br />
zum wirtschaftlichen Ruin des Luftschiffprojektes geführt.<br />
Erst eine spontane Spendenaktion, die eine Welle<br />
der Hilfsbereitschaft im ganzen Land auslöste, sicherte<br />
den Fortbestand. Die Luftschiffbau Zeppelin GmbH wurde<br />
daraufhin gegründet und eine Zeppelin-Stiftung ins<br />
Leben gerufen. Zum Vorsitzenden berief Graf Zeppelin<br />
Alfred Colsmann aus Werdohl. Der baute das Unternehmen<br />
zu einem großen und erfolgreichen Luftfahrtunternehmen<br />
aus. Er gründete mehrere Tochterunternehmen<br />
für verschiedene, funktionsspezifische Aufgaben. Erst<br />
1931 zog sich Colsman aus dem Zeppelin-Konzern zurück.<br />
Er lebte anschließend bis zu seinem Tod im Januar<br />
1955 wieder in Werdohl.<br />
der Säle im Kultur- und Kongresszentrum Graf-Zeppelin-<br />
Haus nach Colsman benannt. Ferner gibt es dort noch<br />
die Colsman-Villa, in der Colsman bis 1931 mit seiner<br />
Familie gelebt hat. Friedrichshafen verfügt über gleich<br />
zwei Museen die sich mit der deutschen Luft- und Raumfahrtgeschichte<br />
beschäftigen, das Dornier Musem und<br />
das Zeppelinmuseum. In dieser Hinsicht kann Werdohl<br />
nur eine kleine Abteilung im Stadtmuseum vorweisen,<br />
mit einem Modell des ersten Luftschiffes. Nicht unerwähnt<br />
bleiben darf eine große und überaus erfolgreiche<br />
Zeppelin-Ausstellung vor 17 Jahren im Gewerbepark<br />
Eveking, also genau dort, wo die Aluminiumteile für die<br />
ersten Luftschiffe gebaut worden waren. Anlass war der<br />
100. Jahrestag des ersten Aufstiegs eines Zeppelin-Luftschiffes.<br />
Die Ausstellung war Bestandteil des Kooperationsprojektes<br />
„Der Traum vom Fliegen“, das seinerzeit<br />
vom Ministerium für Arbeit, Soziales und Stadtentwicklung,<br />
Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen<br />
gefördert wurde.<br />
Ansicht des ersten Luftschiffes, das 1897 in Berlin-Tempelhof startete.<br />
„Der Traum vom Fliegen“ –<br />
einmalige Ausstellung vor 17 Jahren<br />
In Friedrichshafen sind eine größere Straße sowie einer<br />
65
Von Rüdiger Kahlke<br />
„ZEICHENKURS“: EIN RUNDWEG,<br />
DER HOBBYS VERBINDET<br />
Tafeln mit Tipps zur Verbindung von Natur und Kunst - Leckeres Landbier<br />
als Belohnung<br />
Ein Zeichenblock, Bleistift oder Buntstifte und festes<br />
Schuhwerk. Das ist die Grundausstattung, um Natur und<br />
Kultur zu verbinden. Wie das geht? Der Verein Drolshagen<br />
Marketing bietet mit dem „ZeichenKurs“ eine Verbindung<br />
beider Freizeitbeschäftigungen: wandern und<br />
zeichnen. Im Herbst 2014 wurde der „ZeichenKurs“ eröffnet.<br />
Auf dem knapp fünf Kilometer langen Rundweg<br />
zwischen Siebringhausen und Essinghausen gibt es an<br />
sechs Stationen gibt es Tipps zum Zeichnen, zur Motivsuche,<br />
zu Maltechniken.<br />
Der Weg ist ein Angebot. Mitbringen muss man Zeichenblock<br />
und Stifte. Start ist in Siebringhausen. Vom<br />
Parkplatz am Landhotel Halbfas-Alterauge geht der Weg<br />
rechts ab durch Wiesen und Wald. Schon nach wenigen<br />
Minuten taucht links die erste Station auf: Ein Tisch mit<br />
Hinweisen und Anregungen zum Zeichnen. Hier steht der<br />
Nahbereich im Vordergrund. Blätter und Zweige dienen<br />
als Vorlagen. Aufbau von Bildern, Erfassen von Strukturen<br />
oder perspektivische Ansichten sind Themen weiterer<br />
Stationen. Die Tafeln hat Helmut Clemens gezeichnet.<br />
Der Architekt ist Autodidakt. Er hat sich überlegt, wie<br />
man das „Zeichnen lernen“ vermitteln kann und dann<br />
die Tafeln gestaltet. Sie dienen zudem als Zeichentisch.<br />
Idee aus Frankreich<br />
Eine Drolshagenerin hatte die Idee aus ihrer französischen<br />
Heimat mitgebracht. Von der Anregung bis zur Fertigstellung<br />
des „ZeichenKurses“ dauerte es. „Wir mussten<br />
erstmal einen Ort finden, wo man es macht“, erinnert<br />
sich Marketing-Leiterin Regine Rottwinkel. Zudem sollte<br />
Gastronomie am Wegesrand liegen. Das steigert die Attraktivität<br />
und den Erholungsaspekt. Es brauchte Genehmigungen<br />
und schließlich bedurfte es eines Konzeptes.<br />
„Wie gehe ich. Das musste Hand und Fuß haben. Wir<br />
mussten Regeln entwerfen. Es sollte aber auch al-<br />
66
les aufeinander aufbauen“,<br />
schildert die Marketing-Frau<br />
den Planungsprozess. Und<br />
schließlich sollte den Wanderern<br />
auch noch das Zeichnen<br />
„schmackhaft gemacht“ werden.<br />
Ideen-Geberin Brigitte<br />
Schreiber hatte ein paar Fotos<br />
von den Kunstwanderwegen,<br />
die in Frankreich Rando-<br />
Croquis heißen, als Anregung mitgebracht. „Das wird gut<br />
angenommen bei uns“, sagt Brigitte Schreiber mit Blick<br />
auf Frankreich. Sie dachte sich, dass das „auch eine neue<br />
Attraktion für Drolshagen“ sein könnte.<br />
Umsetzung – eine eigene Erfindung<br />
Aber wie umsetzen? „Das haben wir alles erfunden“ betont<br />
Drolshagener Marketing-Chefin stolz. Es war ein langer<br />
Weg von der Idee bis zur Realisierung des „Zeichenkurses“.<br />
Dass der selbst mit fünf Kilometern eher kurz<br />
ist, begründet Regine Rottwinkel damit, „dass man hier<br />
auch noch sitzen und malen muss.“ Und das braucht Zeit.<br />
Ziel ist es, aktiv zu werden. In der Natur zu entspannen,<br />
die Natur neu zu entdecken. Und damit vielleicht auch<br />
eigene Fähigkeiten neu zu entdecken oder zu reaktivieren.<br />
„Die, die den Weg gegangen sind, finden es gut“,<br />
fasst Regine Rottwinkel die Rückmeldungen zusammen.<br />
Seit Herbst vorigen Jahres können die Wanderer und Maler<br />
zudem mit einem Einkehrschwung im Backhaus-Cafe<br />
in Essinghausen belohnen. Bäcker Winfried Christ wartet<br />
mit leckerem Brot, Schnittchen<br />
und Flammkuchen auf.<br />
Auf Wunsch serviert er auch<br />
noch selbstgebrautes „Dräulzer<br />
Landbier“.<br />
Die Investition, die vom Naturpark<br />
Ebbegebirge und aus Mitteln<br />
des Kreises Olpe mitfinanziert<br />
worden ist, hat sich nach<br />
Ansicht von Drolshagen Marketing gelohnt. Für Regine<br />
Rottwinkel ist der Weg „ein weicher Standortfaktor“. Mit<br />
dem „ZeichenKurs“ hat Drolshagen ein Alleinstellungsmerkmal,<br />
weit über die Stadtgrenzen hinaus. Und für<br />
die, die den Weg gehen, kann es eine Wanderung zu<br />
sich selbst, zu eigenen Talenten oder neuem Hobby sein.<br />
Oder, wie es der Zeichner Hans Traxler formuliert: „Zeichnen<br />
macht glücklich!“ Regine Rottwinkel ist sich sicher.<br />
„Etwas in der Art gibt es sonst in Deutschland nicht.“<br />
• Der „ZeichenKurs“ ist knapp fünf Kilometer lang.<br />
• Sinnvoll ist der Start in Sieberinghausen am Parkplatz<br />
des Landhotels (steht allerdings an Wochenenden<br />
und Feiertagen nicht zur Verfügung).<br />
• Zeichenutensilien müssen mitgebracht werden.<br />
• Weitere Informationen im Internet:<br />
Zeichenkurs: www.drolshagen-marketing.de/<br />
zeichenkurs-drolshagen-20140924.html<br />
Malwege in Frankreich: www.randocroquis.com<br />
67
Von Iris Kannenberg<br />
YVES THOMÉ HINTERLÄSST BUNTE SPU<br />
Graffiti-Künstler aus Lüdenscheid ist ein Star der Szene<br />
von Iris Kannenberg<br />
Yves Thomé ist vielen Sauerländern bereits gut bekannt<br />
durch seine schönen und auffallenden Graffiti-Malereien.<br />
Durch ihn kommt Farbe und Kunst an Stellen, die<br />
sonst grau und unansehnlich wären. Yves ist gut gebucht.<br />
Er verschönert Wände, Zäune, Stromhäuschen, Geräteschuppen,<br />
Brücken, Einkaufszentren und vieles mehr.<br />
Und immer ganz legal und im Auftrag. Oft von Städten,<br />
Vereinen, Wasserwerken und großen Firmen gebucht.<br />
Manchmal auch im privaten Auftrag, dann eher kleiner,<br />
mal eine Garage oder Hauswand, mal ein Kinderzimmer,<br />
mal kreiert er auch ein Bild, das man sich an die Wand<br />
hängen kann. Yves Thomé ist mittlerweile eine Sauerländer<br />
Institution.<br />
Zudem besitzt er nicht nur einen klangvollen hugenottischen<br />
Namen und ein unübersehbares Talent, sondern<br />
er ist auch jemand, der mitspielt im internationalen, sehr<br />
exklusiven Kreis erfolgreicher Künstler. Er war schon öfter<br />
im Fernsehen zu sehen, z.B. mit Horst Lichter, und<br />
sprüht sich sehr erfolgreich durch die Republik. Yves ist<br />
ein Star der Szene. Und als Mensch dabei ganz bescheiden<br />
und geerdet geblieben.<br />
In den vergangenen Jahren hat Yves Thomé im gesamten<br />
Sauerland seine bunten Spuren hinterlassen. Nachdem<br />
er seinen Lebensmittelpunkt Lüdenscheid erobert<br />
hat und die Stadt langsam aber sicher zu seinem ganz<br />
persönlichen Gesamtkunstwerk wird, nimmt man ihn<br />
und seine rasante Kunst nun auch immer öfter entlang<br />
der Lenne- und Volmeschiene wahr. In Herscheid hat er<br />
schon vor Jahren das Jugendzentrum mit seinen Farben<br />
verschönert und auch in Valbert war er öfter als Künstler<br />
mit Workshops zu Gast.<br />
Im letzten Jahr wurde er dann auf dem Werdohler Stadtfest<br />
ganz locker ebenfalls zu einem Publikumsmagnet.<br />
Sein Workshop, den er im Freien abhielt, war stundenlang<br />
von Kindern und Jugendlichen umlagert. Veranstalter<br />
und Jugendliche waren gleichermaßen begeistert von<br />
seiner Professionalität, aber auch von seinem geduldigen<br />
Umgang mit den vielen jungen Menschen, die sich<br />
um ihn herum drängten. Kurz danach sprühte er für den<br />
Werdohler Bürgerstammtisch und wurde auch für <strong>2017</strong><br />
wieder für das Stadtfest in Werdohl verpflichtet. Dieses<br />
Mal wird er im Vorfeld einen Workshop in einer Werdoh-<br />
68
ler Schule abhalten, der dann auf dem Stadtfest seinen<br />
Abschluss findet. Das Interesse an ihm und seiner Kunst<br />
ist riesengroß und kommt dem kulturellen Aufbruch, der<br />
gerade an der Lenne stattfindet, genau zum richtigen<br />
Zeitpunkt entgegen.<br />
Woran liegt es, dass du so gefragt bist, auch in Städten,<br />
die sich bisher eher zurück gehalten haben, in Kunst<br />
und Kultur zu investieren?<br />
Ich glaube, dass nach einer Zeit der<br />
Verunsicherung in den Kommunen,<br />
aber auch bei Privatleuten<br />
und Firmen,<br />
jetzt wieder der Mut da<br />
ist, in Kunst zu<br />
investieren. Es gab<br />
eine Zeit, da waren<br />
viele ängstlich,<br />
wussten nicht, wie<br />
es weitergeht.<br />
Das Geld war eher<br />
knapp und<br />
Jetzt<br />
an Kunst wurde gespart.<br />
geht es wirtschaftlich wieder<br />
sichtbar aufwärts. Und das<br />
bekommen alle zu spüren. Es geht<br />
uns insgesamt finanziell besser. Gleichzeitig<br />
REN IM SAUERLAND<br />
sind die Bürger aber auch stark verunsichert durch<br />
Kriege und Terror weltweit, Schrecken, die sich täglich<br />
um uns herum ereignen. Vielleicht weckt genau diese<br />
Kombination verstärkt den Wunsch, in Schönheit und<br />
Farben zu investieren, seine Umgebung gezielt zu<br />
gestalten. Zumindest das direkte Umfeld wohnlicher und<br />
schöner zu machen, wenn man schon an dem täglichen<br />
Wahnsinn in der Welt um sich herum nichts ändern<br />
kann. Da ist einfach ein großes Bedürfnis da nach dieser<br />
Graffiti-Kunst, die es möglich macht, auch den grauesten<br />
Ort in ein buntes Spektakel zu verwandeln.<br />
Glaubst du, dass diese Veränderung auch die kleineren<br />
Städte wie Werdohl erfasst hat?<br />
Ja, ich merke, dass auch dort das Interesse an meiner<br />
Kunst sehr groß ist. Überhaupt an kultureller Veränderung.<br />
Graffiti war früher etwas, dass meine Generation<br />
gegen das sogenannte „Establishment“ einsetzte.<br />
Also auch ein Ausdruck von Rebellion gegen eine Gesellschaft,<br />
die gerne alles und jeden gleichmachen wollte.<br />
Wir gingen damals meistens nachts zu Werke,<br />
im Verborgenen. Und wurden hart bestraft,<br />
wenn man uns erwischte.<br />
Heute ist selbst in Kleinstädten<br />
die Haltung zu Graffiti<br />
eine andere geworden.<br />
Ich werde mit Respekt<br />
behandelt, man schätzt<br />
mein Können und zwar<br />
quer durch die Generationen.<br />
Was für mich ein Zeichen<br />
dafür ist, dass auch unsere Gesellschaft bunter geworden<br />
ist, vielfältiger. Und sich traut, dies auch zu zeigen.<br />
Du bist jemand, der nicht nur zu den Vorreitern der Szene<br />
gehört, sondern schon sehr früh damit angefangen<br />
hat, die Graffiti-Szene künstlerisch an den Platz zu bringen,<br />
an dem sie heute steht.<br />
Ja, ein langer, oft mühsamer Weg. Aber mittlerweile<br />
ist Graffiti in der Gesellschaft angekommen. Selbst der<br />
sturste Sauerländer kann heutzutage unterscheiden zwischen<br />
hochwertigem und minderwertigem Graffiti. Also<br />
ich sag´s jetzt mal ganz platt zwischen gutem und bösem<br />
Sprühen. Das eine ist halt Fassadenkunst, das andere<br />
Schmiererei. Und das kann auch vom ganz normalen<br />
Bürger unterschieden werden. Bis vor ein paar Jahren,<br />
war das halt nicht der Fall. Da war Graffiti gleich „Anarcho-Szene“.<br />
Aber das hat sich komplett geändert. In<br />
den Köpfen ist angekommen: Es gibt auch schöne Graffiti,<br />
die so gar nichts mit Anarchie zu tun hat.<br />
Ist Graffiti weniger provokant und dafür angepasster?<br />
Ja, auf jeden Fall. Das ist mal sicher. Ich gehöre zu den<br />
Künstlern der ersten Stunde, damals war Graffiti die<br />
„Kunst der Nacht“. Ich erwarte eigentlich auch heute<br />
noch von einem ernst zu nehmenden Graffiti-Künstler,<br />
dass er auch mal nachts draußen war und an Stellen gesprüht<br />
hat, wo es nicht erwünscht ist, sein Statement<br />
gegen eine Gesellschaft abzugeben, die oft wenig Platz<br />
lässt für künstlerische Freiheit und Individualität. Wir<br />
sind früher genau für diese Freiheit eingetreten, haben<br />
dafür gelebt. Der heutigen Graffiti-Bewegung mache ich<br />
den Vorwurf, dass sie einen Trend zur Gefälligkeit entwickelt.<br />
Die Message, die Graffiti auch verkörperte, nämlich<br />
als Individuum einzigartig zu sein und unverwechselbar,<br />
geht dadurch verloren. Der Kern des Antriebs ist<br />
aber immer noch vorhanden. Es gibt weltweit immer<br />
noch eine illegale Szene. Auch mein Ursprung war die<br />
Rebellion und auch ich bin weiterhin wachsam, wenn<br />
es darum geht, Stellung zu beziehen gegen Ungerechtigkeit<br />
und Lieblosigkeit.
Der Trend geht ja für die kleineren Städte dahin, den<br />
demografischen Wandel aufzuhalten, indem man spürbar<br />
in Kultur investiert. Mit dem Hintergedanken, Menschen<br />
in den ländlichen Regionen zu halten. Kannst du<br />
dir vorstellen, dass du mit deiner Kunst dazu beiträgst,<br />
die Attraktivität von Orten wie Altena oder Plettenberg<br />
zu steigern?<br />
Grundsätzlich gilt natürlich, wenn ich den jungen Leuten<br />
ein interessantes Programm biete, ich auch dazu beitragen<br />
kann, sie in der Region zu halten. Von mir allein<br />
kann so etwas natürlich nicht abhängen, aber ein ganz<br />
genereller Aufbruch unter den Künstlern im MK und die<br />
Unterstützung dieses Aufbruchs durch die Städte und<br />
Kulturverantwortlichen, wird auf jeden Fall die entsprechenden<br />
Früchte zeigen. Wo ich mich wohl fühle, wo<br />
etwas los ist und gerade jungen Menschen etwas Kreatives<br />
geboten wird, da will man eben auch nicht weg.<br />
Von daher befürworte ich jede Initiative, die dazu führt,<br />
unsere Städte hier im Sauerland lebendiger und bunter<br />
zu machen. Meiner Meinung nach ist jetzt eine Zeit, in<br />
der wir alle den Hebel umlegen können, weg von Lethargie<br />
und negativer Weltuntergangsstimmung hin zu<br />
jetzt erst recht.<br />
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70
AUF HANSMANNS HOF ENTDECKEN<br />
KINDER LANDWIRTSCHAFT UND<br />
LEBENSMITTEL<br />
Text Uwe Tonscheidt,Fotos Martin Büdenbender<br />
Landwirtin Hille Hansmann-Machula und ihre Familie waren die<br />
Land & Lecker TV-Stars aus dem Sauerland<br />
„Wenn mich ein Stadtmensch fragt, ob das<br />
Landleben nicht etwas langweilig ist, dann<br />
muss ich grinsen. Wir haben eine Rindermast<br />
mit eigener Forstwirtschaft, Pensionspferde<br />
im Stall und viele spannende Events<br />
auf unserem Hof. Nebenbei fotografiere ich,<br />
gehe Wandern, sitze im Öffentlichkeitsausschuss<br />
des Landwirtschaftsverbands und bin<br />
als Schöffin am Gericht. Am liebsten aber sitze<br />
ich selbst auf dem Traktor oder arbeite mit<br />
der Motorsäge im Wald. Langweilen würde<br />
ich mich allerhöchstens mal nach ein paar<br />
Tagen in der Stadt.“<br />
Das sagt Hildegard Hansmann-Machula aus<br />
Finnentrop-Weringhausen. Nachzulesen ist<br />
es im Netz auf Landgemachtes.de. Da gehört<br />
Hille als Sauerländerin zum 14-köpfigen<br />
Landfrauenteam aus NRW und Niedersachsen.<br />
Zweimal die Woche wird ein neues „Rezept<br />
vom Land“ präsentiert: zum Anschauen,<br />
zum Nachlesen und zum Nachmachen,<br />
auch als Video.<br />
Nicht nur da ist die 51-Jährige im Bewegtbild<br />
zu sehen. Vergangenes Jahr hat ihr der<br />
WDR eine ganze Folge in der Koch- und Reportageserie<br />
„Land & Lecker“ gewidmet. Die<br />
unterhaltsamen und informativen 45-Minuten<br />
sind noch bis November in der öffentlichrechtlichen<br />
Mediathek zu finden.<br />
Butter machen<br />
im Marmeladeglas<br />
Hille Hansmann-Machula erinnert sich gern<br />
an die Dreharbeiten. „Das WDR-Team war so<br />
nett“, schwärmt sie beim Besuch des <strong>Komplett</strong>-Magazins<br />
auf dem Hansmann-Hof. „Vier Tage war<br />
ein Kamerateam im Haus“, berichtet die Hobbyfotografin<br />
und stellt anerkennend fest: „Das Ergebnis, das anschließend<br />
zu sehen war, war authentisch.“ Im November<br />
wurde mit Nachbarn und Freunde mittels Beamer ein<br />
public viewing auf dem alten Kornboden veranstaltet.<br />
Dort ist viel Platz für eine größere Gästeschar. Hier haben<br />
Hille und ihr Mann Thomas eine gastliche Stätte<br />
71
großen Schlemmen die Gäste an die Arbeit:<br />
Kräuterbutter selber machen. Was<br />
den Landfrauen sichtlich Freude machte,<br />
kommt auch beim Nachwuchs stets gut an.<br />
Seit über 20 Jahren hat Hille Hansmann-<br />
Machula junge Gäste auf dem Hof. Selbst<br />
eine leckere Mahlzeit zubereiten steht da<br />
oft auf dem Stundenplan. Zum Beispiel mit<br />
selbst gelesenen Kartoffeln und selbst gepflückten<br />
Kräutern.<br />
Nicht nur auf ihrem Hof bringt die gelernte<br />
Meisterin der ländlichen Hauswirtschaft<br />
dem Nachwuchs Landwirtschaft und die<br />
Produktion von Nahrungsmitteln nahe. Sie<br />
gehört zu den 50 Landfrauen in NRW, die<br />
regelmäßig in Schulen im Einsatz sind. Leckeres<br />
und gesundes Frühstück lautet da<br />
das Thema. Und weil die „wichtigste Öffentlichkeitsarbeit<br />
das Gespräch ist“, ist die<br />
Weringhausenerin als Mitglied des Öffentlichkeitsausschusses<br />
der Landwirte im Kreis<br />
Olpe auch auf Messen und anderen Veranstaltungen<br />
unterwegs. Als Besitzerin von 60<br />
Hektar Wald, ist sie außerdem im Verein<br />
der Waldfrauen NRW aktiv, als Geschäftsführerin.<br />
Nach Kyrill kam die<br />
besondere Liebe zum Wald<br />
Hille kocht gerne und gut. Ihre Rezepte sind unter<br />
dem Stichwort „landgemachtes“ erhältlich.<br />
eingerichtet. Fernsehübertragungen stehen da allerdings<br />
seltener an. Regelmäßig zu Gast sind Kindergärten,<br />
Schulklassen und Projektgruppen aus offenen Ganztagsschulen.<br />
Der jungen Generation Landwirtschaft und<br />
die Produktion von Nahrungsmitteln zu vermitteln, hat<br />
sich das Team des Hansmann Hofes auf die Fahnen geschrieben.<br />
Da bekommen Kinder nicht nur die sechzig<br />
Mast- und Zuchtrinder, die neun Pferde und die hauseigenen<br />
Ziegen, Schafe und Hühner zu sehen. Da dürfen<br />
sie auch selbst Hand anlegen. Zum Erleben von Land-<br />
und Milchwirtschaft gehört zum Beispiel das Butter machen.<br />
Dafür braucht man nicht unbedingt ein Butterfass.<br />
Butter schütteln geht auch ganz hervorragend in einem<br />
Marmeladenglas.<br />
Einsatz für gesundes und leckeres<br />
Schulfrühstück<br />
Wer‘s nicht glaubt, kann‘s online nachschauen. Beim<br />
Land & Lecker Einsatz steckte Thomas Machula vor dem<br />
Der eigene Forst ist der Sauerländerin in<br />
den vergangenen zehn Jahren besonders<br />
ans Herz gewachsen. Auslöser war der Orkan Kyrill im Januar<br />
2007. Dem fielen im Sauerland weite Waldflächen<br />
zum Opfer. „Da mussten wir dann in die Forstwirtschaft<br />
einsteigen“, berichtet Hille Hansmann-Machula. „Seitdem<br />
kann ich mit der Motorsäge umgehen. Drei Monate<br />
waren wir damals jeden Tag im Wald“, erinnert sie<br />
sich. An manchen Tagen wurden bis zu 1000 neue Bäume<br />
gepflanzt. Seitdem gibt es auch die Kyrill-Allee, dort<br />
wurde für jede und jeden, der damals geholfen hat, ein<br />
Baum gepflanzt. Weiteren Zuwachs gibt es seitdem bei<br />
besonderen Anlässen.<br />
Wenn Waldfrau Hille junge Gäste hat, bekommen sie<br />
nicht nur die Kyrill-Allee zu sehen. Dann stehen auch interessante<br />
Wald-Aktionen auf dem Programm, zum Beispiel<br />
Lärchen-Zapfen sammeln oder Ginster-Schoten. Da<br />
zeigt sich nicht selten: „Früher wussten die Kinder auf<br />
dem Dorf etwas mehr.“ Auch bei Lehrerinnen und Lehrern<br />
hat die Frau vom Fach in Sachen Land- und Forstwirtschaft<br />
Kenntnislücken ausgemacht.<br />
72
Erwachsene können beim Besuch auf dem Hansmann-<br />
Hof und im Hansmann-Forst außerdem etwas über organisatorische<br />
Aufgaben erfahren, für die es Ehrenamtliche<br />
braucht. Thomas Machula ist im Gemeinschaftswegeausschuss<br />
aktiv, der sich mit wichtigen Fragen der Waldwirtschaft<br />
zu beschäftigen hat, aktuell zum Beispiel auch um<br />
die bundesweite Energiewende. Vor Ort ist da das Thema<br />
Windenergie zu diskutieren. Wenn es konkrete Pläne<br />
für Anlagen-Standorte gibt, muss sich der Ausschuss<br />
um die Zuwegungsfragen kümmern.<br />
ihren Zeitgenossinnen und Zeitgenossen eifrig die Werbetrommel,<br />
sich ehrenamtliche Betätigungsfelder zu suchen.<br />
Das alles gehe natürlich nur, wenn der Partner das<br />
voll und ganz mittrage. Und da scheint das Paar Hille und<br />
Thomas ein optimales Team zu sein. Dass sich der Siegerländer<br />
und die Sauerländerin in den 1980ern bei der<br />
landwirtschaftlichen Ausbildung kennen gelernt haben<br />
und es später funkte, erweist täglich aufs Neue als sehr<br />
gute Fügung. Das Es-funktioniert-mit-vielen Ehrenämtern-Rezept<br />
auf dem Hansmann-Hof lautet: „Jeder kann<br />
Fischerei ist auch ein Thema im heimischen Forst. Hille<br />
Hansmann-Machula ist seit 16 Jahren im Fischereigenossenschaftsvorstand.<br />
Der kümmert sich um die Bäche<br />
in Finnentrop. Das Vorstandsamt hat sie seinerzeit von<br />
ihrem Vater übernommen. „Da hatte ich überhaupt keine<br />
Ahnung von Fischen“. Heute freut sie sich darüber,<br />
dass sie durch diese Aufgabe Neues dazugelernt hat,<br />
wenn auch noch immer gilt: „Ich hab‘ noch nie einen<br />
Fisch gefangen.“<br />
Plädoyer für ehrenamtliches<br />
Engagement<br />
Das Fischerei-Engagement kostet sie auch kaum Zeit. Anders<br />
sieht es da beim juristischen Ehrenamt der Weringhausenerin<br />
aus. Seit acht Jahren ist sie Schöffin am Jugendschöffengericht<br />
in Siegen. „Eine solche Aufgabe<br />
erweitert den Horizont“, lädt die Sauerländerin zum ehrenamtlichen<br />
Engagement ein. Die 51-Jährige rührt bei<br />
alle Arbeiten erledigen.“ „So können wir uns gegenseitig<br />
ersetzen“, berichtet Thomas Machula und fügt augenzwinkernd<br />
hinzu: „Kochrezepte kann ich allerdings nicht<br />
weitergeben“. Da ist Gattin Hille Spezialistin. Dass der<br />
Hof reibungslos funktioniert, dafür ist stets eine gute Absprache<br />
notwendig. Nicht nur wegen der zahlreichen ehrenamtlichen<br />
Aufgaben, auch wegen Thomas Machulas<br />
sozialversicherungspflichtigem Job: „Von der Landwirtschaft<br />
allein könnte die Familie nicht leben.“ Deshalb arbeitet<br />
er seit vielen Jahren als Fuhrparkleiter eines Entsorgungsunternehmens,<br />
mittlerweile halbtags.<br />
Nachwuchs hat landwirtschaftliche<br />
Zukunft im Blick<br />
Beim Blick in die Zukunft steht die nächste Generation parat.<br />
Ihre drei Kinder haben Hille und Thomas mittlerweile<br />
groß. Anna ist mit 25 die Älteste und hat sich bei ihrem<br />
Agrarwissenschaftsstudium aufs Thema Rinderzucht spe-<br />
73
zialisiert. Erste Ideen setzt sie da seit<br />
vergangenem Jahr mit ihrem Bruder<br />
Simon um.<br />
Ein überaus gutes Team bilden auch<br />
die Jüngste auf dem Hansmann-Hof,<br />
Lisa (22) und ihre Großmutter Lioba,<br />
verrät Mutter und Tochter Hille.<br />
Die beiden könnten es so gut<br />
miteinander, dass die Enkelin die<br />
Oma in Sachen Internet richtig fit<br />
gemacht habe. Seitdem findet die<br />
morgendliche Tageszeitungslektüre<br />
mit aufgeklappten Laptop statt, berichtet<br />
die Tochter nicht ohne Stolz<br />
über ihre Mutter. Da kann sofort<br />
etwas gegoogelt werden, falls in einem Artikel Fragen<br />
auftauchen.<br />
Und es bietet die Möglichkeit mit Verwandten und Freunden<br />
in E-Mail-Kontakt zu bleiben. Manche Mail geht ins<br />
Ausland. Denn da pflegt der Hansmann-Hof seit vielen<br />
Jahren beste Kontakte. „Wir können nicht in Urlaub fahren,<br />
also holen wir die Welt zu uns“, zitiert Hille Hansmann<br />
ihre Mutter. Und so haben die Hansmanns bereits<br />
vor über 30 Jahren einen Austausch mit Frankreich<br />
begonnen. Etliche Franzosen „nennen<br />
mittlerweile Weringhausen ihr<br />
2. Zuhause“, berichtet Hille Hansmann-Machula.<br />
Darüber hinaus<br />
habe sich die Familie am deutschpolnischen<br />
Austausch beteiligt und<br />
auch Kinder aus Tschernobyl seien<br />
auf dem Hof zu Gast gewesen.<br />
Bei so vielen Kontakten und so viel<br />
Engagement, darf man besonders<br />
gespannt sein aufs Jahr 2020. Da<br />
wird der Hof 200 Jahre alt. Das soll<br />
mit einem großen Hoffest gefeiert<br />
werden.<br />
• Aktuelles vom Hansmann Hof gibt es auf facebook<br />
unter Hansmann-Hof.<br />
• Der Land & Lecker Beitrag des WDR ist in der Mediathek<br />
unter dem Titel „Botschafterin der Bäume“<br />
zu finden.<br />
• Rezepte von Hille Hansmann-Machula gibt es regelmäßig<br />
unter landgemachtes.de.<br />
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74
WEIBERGESCHICHTEN AUS<br />
DER SCHÖNEN NEUEN WELT<br />
Literaturwettbewerb für den Märkischen Kreis<br />
„Schöne neue<br />
Welt“ lautet das<br />
Oberthema des<br />
Weibergeschichten-Wettbewerbs,<br />
zu dem<br />
die Gleichstellungsbeauftragten<br />
im Märkischen Kreis alle Freizeitliteratinnen und<br />
-literaten aufrufen. Dabei ist der Titel eine Anspielung<br />
auf den berühmten Roman Aldous Huxleys. „Wir möchten<br />
die Teilnehmerinnen ermutigen, sich seinen kritischen<br />
Blick auf die Gesellschaft zum Vorbild zu nehmen“,<br />
freuen sich die Veranstalterinnen schon auf eine bunte<br />
Mischung von Beiträgen aus allen Genres: „Es ist alles<br />
erlaubt, was Spaß macht, ob Kurzgeschichte, Gedicht,<br />
Reportage oder Essay.“<br />
Zur Auswahl stehen drei Kategorien mit unterschiedlichen<br />
inhaltlichen Vorgaben. Die Weibergeschichten<br />
können das Thema Flucht<br />
und Migration aufgreifen (Schöne<br />
neue Heimat), eine Utopie<br />
des reibungslosen Zusammenlebens<br />
der Geschlechter erzählen<br />
(Schöne neue Gleichheit) oder<br />
vom Mut zur Veränderung handeln<br />
(Schönes neues Leben). Nach<br />
dem Einsendeschluss am 31. <strong>März</strong> <strong>2017</strong> wird die Jury<br />
eine Shortlist auswählen, die als Anthologie im Iserlohner<br />
Mönnig-Verlag veröffentlicht wird. Am Freitag,<br />
30. Juni, wird die Preisverleihung im Ratssaal der Stadt<br />
Plettenberg stattfinden, umrahmt vom „Duo Time Machine“<br />
und weiteren musikalischen Gästen. Und natürlich<br />
werden hier auch die Gewinnerinnen und Gewinner<br />
des Weibergeschichten-Wettbewerbs ihre Texte vortragen,<br />
ebenso wie bei einer weiteren Lesung im Literaturhotel<br />
Iserlohn, am Donnerstag, 6. Juli.<br />
AZ_90x135.qxd 20.06.2011<br />
gleichstellungsstelle-iserlohn.de<br />
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75
AUF DEM NÜRBURGRING ZU HAUSE<br />
Jens Stederoth lebt seine Leidenschaft für Motorsport professionell aus<br />
Von Bernhard Schlütter<br />
76<br />
Jens Stederoth ist ein riesiger<br />
Motorsportfan. Der<br />
Geschäftsführer eines Unternehmens<br />
für Befestigungstechnik<br />
in Plettenberg<br />
tummelt sich seit mehr als<br />
25 Jahren in der Rennszene. Mit der Firma JS Sports<br />
widmet er sich der professionellen Betreuung von<br />
Rennfahrern und Teams. Aktuell arbeitet Jens Stederoth<br />
mit dem Team Alzen Racing zusammen, das in der VLN<br />
Langstreckenmeisterschaft auf dem Nürburgring startet.<br />
Ziel ist es, das 24-Stunden-Rennen auf dem dem<br />
Nürburgring, das wohl spektakulärste Autorennen der<br />
Welt, erfolgreich zu bestreiten.<br />
„Die Brüder Uwe und Jürgen Alzen habe ich vor Jahren<br />
kennengelernt, mit Uwe schon in der FIA GT Sportwagenmeisterschaft<br />
zusammengearbeitet“, erzählt Stederoth,<br />
der in jungen Jahren über seinen Freund, den<br />
aus Plettenberg stammenden erfolgreichen Rennpiloten<br />
Michael Bartels die ersten Kontakte zum Profisport<br />
knüpfte. Zuletzt hatte Stederoth das Team BHM um den<br />
Plettenberger Bernd Hömberg von 2013 bis 2015 unterstützt.<br />
„Das habe ich ehrenamtlich gemacht. Es war<br />
eine tolle Truppe und eine tolle Zeit“, sagt er.<br />
Mit Alzen Racing ist Stederoth nun wieder im absoluten<br />
Profibereich unterwegs. Als Teammanager kümmert er<br />
sich während der Rennen mit um die Taktik und Strategie.<br />
„Wir lotsen die Fahrer über Funk. Bei den Langstreckenrennen<br />
sind über 60 Autos auf der Strecke. Da<br />
müssen wir in der Box den Überblick behalten.“<br />
Zu seinen Aufgaben gehören darüber hinaus die Sponsorengewinnung<br />
und -betreuung. „Wir bieten Events für<br />
Firmenkunden an.“ Dazu gehören Mitfahrmöglichkeiten<br />
auf der legendären Nordschleife des Nürburgrings mit<br />
einem der drei Fahrer von Alzen Racing. „Ein einzigartiges<br />
Erlebnis, das noch jeden Mitfahrer fasziniert hat.“<br />
JS Sports betreut auch Fahrer außerhalb des Teams Alzen.<br />
Außerdem bietet Stederoth einen Service für Einsteiger<br />
in den Rennsport an. „Wir planen den kompletten Weg<br />
zum Erlangen der ‚DMSB-Permit Nordschleife‘.“ Diese<br />
Lizenz ist Voraussetzung für die Teilnahme an Rennen<br />
in der sog. Grünen Hölle. „Wir erstellen eine komplette<br />
Termin- und Kostenplanung und buchen die nötigen Autos<br />
bei einem erfahrenen Team.“<br />
Vom Motorsportfieber längst angesteckt ist auch Tochter<br />
Desiree (21). Die Studentin (Sport- und Eventmanagement<br />
an der BITS Iserlohn) begleitet ihren Vater seit<br />
einigen Jahren zu den Rennen. Inzwischen knüpft sie<br />
auch erste geschäftliche Kontakte zur Szene. Für eine<br />
Münchner Consulting-Firma ist sie in der VIP-Betreuung<br />
bei Rennveranstaltungen auf dem Nürburgring tätig.<br />
jssports.de
WER IST EIGENTLICH<br />
Von<br />
DIESE HUBBI? Pia Mester<br />
Buchvorstellung von „Fingerspitzengefühl<br />
- Hubbis zweiter Fall“<br />
Als treue Leser des <strong>Komplett</strong>-Magazins dürften Sie die<br />
Kneipenwirtin und Privatdetektivin Hubbi Dötsch bereits<br />
kennen. Seit über zwei Jahren ermittelt sie nun schon hier.<br />
Mal in mehr und mal in weniger ernsten Fällen. Ich hoffe,<br />
Sie haben die Kurz-Krimis bisher immer genossen. Vielleicht<br />
interessiert es Sie deshalb ja, wie die Idee für Hubbi<br />
entstanden ist - und wer dahinter steckt.<br />
Dahinter steht Pia Mester, aufgewachsen in Altenaffeln<br />
(das Dorf neben Affeln), zur Schule gegangen in Plettenberg<br />
und mittlerweile wohnhaft in Küntrop. Eigentlich bin<br />
ich gelernte Journalistin und habe wie viele andere Redakteure<br />
dieses Magazins einst für die Westfälische Rundschau<br />
geschrieben. Im Grunde genommen war es mir aber<br />
immer egal, was oder für wen ich schreibe, ich wollte einfach<br />
nur schreiben.<br />
Bücher habe ich schon immer verschlungen, wie wohl jeder<br />
Autor. Meine Magisterarbeit schrieb ich sogar über Harry<br />
Potter. Nur habe ich es mir lange selber nicht zugetraut,<br />
einen Roman beziehungsweise einen Krimi zu schreiben.<br />
Was, wenn sich die Leser auf halber Strecke zu Tode langweilen?<br />
Was, wenn ich falsche Fakten einbringe und die<br />
Leser empört die Nase rümpfen? Was, wenn keiner meine<br />
Geschichten lesen will?<br />
Kurzkrimis als Testfeld<br />
Also begann ich erstmal mit Kurz-Krimis, als Testfeld sozusagen.<br />
Und da kam mir irgendwann Hubbi in den Sinn.<br />
Eine tollpatschige, dreiste, nicht besonders ehrgeizige, von<br />
den Eigenarten des Dorflebens geplagte Mittzwanzigerin<br />
mit einem Hang zu teuren Handtaschen. Sie war mir auf<br />
Anhieb sympathisch. Es machte mir zunehmend mehr<br />
Spaß, sie auf knifflige Fälle loszulassen.<br />
Und weil Hubbi bei den <strong>Komplett</strong>-Lesern so gut ankam und<br />
ich mir so langsam meiner schriftstellerischen Fähigkeiten<br />
sicherer wurde, durfte Hubbi mit „Kassensturz“ im vergangenen<br />
Jahr zum ersten Mal in einem richtig umfangreichen<br />
Fall ermitteln.<br />
Sie können sich nicht vorstellen, wie aufgeregt ich vor der<br />
Veröffentlichung war. Meine Testleser fanden das Buch toll,<br />
aber mal ehrlich: Würden Ihnen die eigene Schwester oder<br />
der Ehemann ins Gesicht sagen, wenn sie Ihre geistigen<br />
Ergüsse zum Gähnen fänden? Eben.<br />
Umso glücklicher war ich, dass „Kassensturz“ auch bei mir<br />
fremden Krimi-Lesern gut ankam. Das konnte ich quasi im<br />
Stundentakt verfolgen. Als Veröffentlichungsform hatte ich<br />
nämlich das Selfpublishing gewählt. Das bedeutet, dass<br />
mein Buch nicht bei einem Verlag veröffentlicht wird, sondern<br />
direkt von mir. Ich organisiere Lektorat und Korrektorat,<br />
berate mit meiner Cover-Designerin über das Äußere<br />
des Buches, sorge dafür, dass es in den Handel kommt und<br />
rühre danach eigenhändig die Werbetrommel. Das macht<br />
Spaß, ist natürlich aber auch ein gewaltiger zeitlicher und<br />
finanzieller Aufwand. Wenn das Buch denn ankommt,<br />
lohnt es sich allerdings auch.<br />
Was mir am besten daran gefällt: Ich bin niemandem Rechenschaft<br />
schuldig, außer meinen Lesern. Niemand kann<br />
mir in mein Buch hineinquatschen. Absolute Freiheit also.<br />
Allerdings muss ich auch für alle Patzer und Fehler gradestehen.<br />
eBooks für Vielleser<br />
Übrigens werden selbstveröffentlichte Bücher am liebsten<br />
von eBook-Liebhabern gelesen. Zu dieser Fraktion gehöre<br />
ich auch selber. Es ist schon praktisch, wenn man nicht<br />
mehr kilometerweit zum nächsten Buchladen fahren oder<br />
tagelang auf das bestellte Buch warten muss, bis man<br />
seinen Lesehunger endlich stillen kann. Ein Klick und der<br />
nächste Schmöker ist auf meinem eReader. Keine vollgestopften<br />
Bücherregale mehr und mit einem beleuchteten<br />
Display kann ich sogar im Dunkeln lesen (was sehr<br />
praktisch ist, wenn der vier Monate alte Sohn im Babybett<br />
nebenan endlich eingeschlafen ist).<br />
Manchmal genieße ich aber auch noch die Erfahrung, ein<br />
echtes Buch aus Papier in den Händen zu halten. Der neue<br />
Kluftinger liegt schon als Hardcover auf meinem Nachttisch.<br />
77
Darum geht es in<br />
„Fingerspitzengefühl“:<br />
Dackel Meter findet beim Spazierengehen einen abgetrennten<br />
Finger und bringt sein Frauchen Hubbi, Kneipenwirtin<br />
und Hobbydetektivin aus dem Sauerland, damit in<br />
arge Schwierigkeiten. Denn auf einmal soll sie das Entführungsopfer,<br />
dem der Finger gehört, finden - und zwar<br />
ganz alleine. Da die Entführer angeblich schon fest stehen,<br />
schleicht sich Hubbi als Zimmermädchen in ein Hotel ein<br />
und ermittelt undercover. Mit mäßigem Erfolg. Denn ihre<br />
Auftraggeberin verschweigt ihr irgendetwas. Außerdem<br />
muss sich Hubbi mit ihrer Mutter Hannelore herumschlagen,<br />
die die ganze Familie auf Diät gesetzt hat. Doch dann<br />
erfährt sie, dass der Schlüssel zu dem Fall weit in der Vergangenheit<br />
liegt - und ein gefährliches Geheimnis birgt.<br />
Mehr über Hubbi erfahren Sie auf meiner Internetseite<br />
www.hubbi-ermittelt.de oder auf meiner Facebook-Seite<br />
www.facebook.com/PiaMesterAutorin<br />
Aber zurück zu Hubbi: Die positive Resonanz von „Kassensturz“<br />
hat mich so beflügelt, dass ich sofort mit dem zweiten<br />
Band anfing. Auf den Titel „Fingerspitzengefühl“ kam<br />
übrigens mein Mann. Manchmal ist man einfach betriebsblind<br />
und für solche Vorschläge zutiefst dankbar.<br />
Dritter Band schon in Arbeit<br />
Eine der häufigsten Fragen, die Autoren gestellt wird, lautet:<br />
Woher kommen Ihre Ideen? Darüber habe ich mir noch<br />
nie Gedanken gemacht, sie sind einfach da. Ich muss zugeben,<br />
dass Hubbi mir die Arbeit aber auch leicht macht. Sie<br />
ist einfach ein so toller Charakter, dass es für sie 1000 Geschichten<br />
gibt. Tausend nicht zu grausame, lustige, spannende,<br />
überraschende Geschichten.<br />
Nach dem Buch ist vor dem Buch. Momentan arbeite<br />
ich am dritten Band. Sie sollten sich aber erstmal<br />
„Fingerspitzengefühl“ zu Gemüte führen und natürlich<br />
den ersten Teil, „Kassensturz“, falls Sie das noch<br />
nicht getan haben. Beide Bücher gibt es als eBook sowie<br />
als gedruckte Bücher („Kassensturz“ nur bei Amazon,<br />
„Fingerspitzengefühl“ überall, wo es Bücher gibt)<br />
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79
DER SCHNEEWEISSE BEWEIS<br />
EIN HUBBI-KURZKRIMI Von Pia Mester<br />
Hubbi drückte den warmen Apfelstrudel fester an sich. Es war<br />
kalt geworden im Sauerland. Typisches Winterwetter: Kalt<br />
und diesig. Zu Weihnachten hätte sie sich Schnee gewünscht,<br />
der mal wieder ausgeblieben war. Jetzt, Anfang Februar,<br />
konnte sie gut und gerne darauf verzichten. Vor allem, da<br />
die Winterreifen ihres in die Jahre gekommenen VW Caddys<br />
blankgescheuert waren wie die Sonntagsschuhe ihres Vaters.<br />
Deshalb war sie auch zu Fuß gekommen. Ihr Rauhaardackel<br />
Meter zitterte und schaute sie von unten böse an.<br />
Hubbi klingelte an dem schnuckeligen Einfamilienhaus,<br />
das ihre Freundin Lotte kürzlich zusammen mit ihrem<br />
Mann gekauft hatte. Es dauerte keine zehn Sekunden, und<br />
eine strahlende Hausbesitzerin öffnete die Tür.<br />
„Schön, dass du es geschafft hast“, sagte sie und umarmte<br />
Hubbi stürmisch. „Du siehst aber durchgefroren aus.“<br />
„Ich dachte mir, ein kleiner Spaziergang tut gut“, log Hubbi<br />
und schielte an Lotte vorbei ins Wohnzimmer, in dem das<br />
Feuer im Kamin brannte. Sie sehnte sich nach einer Tasse<br />
heißen Kaffee.<br />
„Stimmt, ich könnte auch noch ein bisschen frische Luft<br />
gebrauchen.“ Lotte nahm Hubbi die Dose mit dem Apfelstrudel<br />
ab, stellte sie ins Schuhregal, schnappte sich ihre<br />
Jacke und zog zu Hubbis Enttäuschung die Haustür hinter<br />
sich zu. „Ich muss dir unbedingt was zeigen.“<br />
Missmutig folgte Hubbi ihrer Freundin. Apfelstrudel<br />
schmeckte warm am besten. Außerdem begann es in diesem<br />
Moment zu schneien. Meter blieb immer wieder protestierend<br />
stehen, so dass Hubbi in geradezu hinter sich<br />
herschleifen musste.<br />
Lotte hüpfte geradezu die Straße entlang. An einem<br />
beeren farbenen Auto blieb sie stehen und breitete die<br />
Arme aus. „Tadaaaa! Wie findest du ihn?“<br />
Hubbi zog eine Augenbraue hoch. „Den Wagen?“<br />
„Nee, den Bordstein. Natürlich den Wagen.“<br />
Es gab nichts, was Hubbi in diesem Moment mehr am Allerwertesten<br />
vorbei gehen konnte als dieses Auto. Aber<br />
Lotte strahlte so voller Stolz, dass Hubbi ihr die Freude<br />
nicht vermiesen wollte.<br />
„Schicker Flitzer!“<br />
„Mein erster Neuwagen.“ Lotte grinste von einem Ohr zum<br />
anderen. „Und guck mal, was der alles kann.“<br />
Eine halbe Stunde lang musste sich Hubbi die vielen Funktionen<br />
von Lottes neuem Auto erklären lassen. Um halb<br />
vier hatte ihre Freundin endlich genug. Als sie ins Haus<br />
kamen, war der Apfelstrudel wirklich schon kalt. Immerhin<br />
gab es frischen Kaffee und Lotte legte noch einmal Holz im<br />
Kamin nach. Meter kuschelte sich ans Feuer und die beiden<br />
Freundinnen verquatschten den Nachmittag. Lotte schien<br />
das Eheleben gut zu bekommen, dachte Hubbi. Sie ging<br />
voll im Dekorieren ihres neuen Hauses und im Kochen, Backen<br />
und Putzen auf. Sogar der Wocheneinkauf schien ihr<br />
mit ihrem neuen Auto Spaß zu machen.<br />
„Ich glaube, Meter muss mal“, sagte Lotte um kurz nach<br />
sieben.<br />
Hubbi schaute zu ihrem Dackel, der unruhig vor der<br />
Einganstür auf und ab lief. „Du hast recht. Ich werde mich<br />
dann auch mal auf den Weg machen.“ In einer Stunde<br />
musste sie die ihre Kneipe, die Nuckelpinne, öffnen.<br />
Lotte begleitete ihre Freundin zur Tür und verabschiedete<br />
sie. Draußen lag mittlerweile schwerer, nasser Schnee.<br />
Hubbi schaute auf ihre Schuhe - dunkelrote Wildlederstiefel<br />
aus dem Winterschlussverkauf - und seufzte.<br />
Als sie an Lottes Wagen vorbeikam, blieb sie stehen. So ein<br />
moderner Wagen hatte schon was. Irgendwann würde sie<br />
sich das auch leisten können. Auf einmal stach ihr etwas<br />
ins Auge: Am Kotflügel war der Schnee nicht ganz so dick<br />
wie auf dem Rest des Wagens. Sie wischte mit der Hand<br />
darüber und erkannte den Grund: Eine dicke Beule und<br />
zwei dicke Kratzer verunstalteten den Lack.<br />
Schnurstracks ging Hubbi zurück zu Lottes Haus.<br />
„Hast du was vergessen?“, fragte die, als sie Hubbi sah.<br />
„Nein. Komm mal mit.“<br />
„Oh nein! Wie konnte das denn passieren?“, rief Lotte, als<br />
sie die Beuel sah. Hubbi konnte sehen, dass ihr Tränen in<br />
den Augen standen. Lotte tat ihr leid.<br />
„Fahrerflucht“, stellte sie lapidar fest. Sie kramte eine kleine<br />
Taschenlampe aus ihrer Handtasche und schaute sich<br />
den Schaden von Nahem an. In dem Kratzer sah man eindeutig<br />
Spuren von neongrünem Lack. Sie grinste: „Allzu<br />
viele neongrüne Autos dürfte es ja in der Nachbarschaft<br />
nicht geben.“<br />
Mit einem widerspenstigen Dackel im Schlepptau stapften<br />
sie los. Hubbi ging systematisch vor, oder bildete sich das<br />
zumindest ein. Zum Glück gab es nicht so viele Straßen in<br />
Affeln, so dass sie alle noch an diesem Abend absuchen<br />
konnten.<br />
In einer Sackgasse stießen sie tatsächlich auf einen giftgrünen<br />
Wagen mit imposanten Felgen. Hubbi ging einmal<br />
um das Auto herum. Meter inspizierte derweil den Unterboden<br />
des Wagens und verknotete dabei seine Leine mit<br />
dem Vorderrad. Hubbi musste sich bücken, um die Leine zu<br />
entwirren und ihren Dackel unter dem Wagen wegzuzie-<br />
80
hen. „Na komm schon, da ist es doch genauso matschig<br />
wie hier draußen“, versuchte sie, ihn zu überreden.<br />
„Da, siehst du?“, sagte sie zu Lotte, als sie Meter endlich<br />
wieder bei sich hatte. Sie leuchtete mit der Taschenlampe<br />
auf einen Kratzer am rechten vorderen Kotflügel, wo der<br />
Schneematsch weggewischt worden war.<br />
„Könnte hinkommen“, meinte Lotte nachdenklich. „Aber<br />
wir wissen doch gar nicht, wem der Wagen gehört. Oder<br />
willst du so lange daneben stehen bleiben, bis der Besitzer<br />
vorbei kommt?“<br />
Hubbi überlegte und kramte schließlich ihr Handy hervor.<br />
„Dann muss ich wohl meine Geheimwaffe aktivieren“,<br />
sagte sie mit einem verschwörerischen Lächeln.<br />
„Hubbi? Was verschafft mir so spät noch die Ehre?“, tönte<br />
eine sexy Männerstimme aus dem Handy. Sie gehörte<br />
Tristan, einem Computer-Spezialisten, der Hubbi ab und zu<br />
bei ihren Ermittlungen half. Ohne ihn hätte sie mit ihren<br />
jämmerlichen PC-Kenntnissen schon so manches Mal das<br />
Handtuch werfen müssen.<br />
„Ich brauche den Halter eines Autos“, kam Hubbi gleich<br />
zum Punkt. Sie wollte nicht, dass Lotte auf komische Gedanken<br />
kam. Ja, vielleicht war Tristan ein kleines bisschen<br />
mehr als ihr Helfer in der Not, aber das brauchte Lotte ja<br />
nicht zu wissen. Sie hätte Hubbi sonst mit dem Thema<br />
nicht mehr in Ruhe gelassen.<br />
Hubbi gab ihm das Kennzeichen und auf eine Art und Weise,<br />
die Hubbi gar nicht so genau wissen wollte, nannte<br />
Tristan ihr ein paar Minuten später einen Namen und eine<br />
Adresse.<br />
„Justus Liebig. Er wohnt gleich da“, sagte Hubbi und zeigte<br />
auf das letzte Haus in der Straße.<br />
Mutig drückte Hubbi auf den Klingelknopf und stand kurz<br />
darauf einem gebräunten und blondierten Mittvierziger<br />
gegenüber.<br />
„Entschuldigen Sie die späte Störung“, meinte Hubbi mit<br />
einem charmanten Lächeln. „Jemand hat das Auto meiner<br />
Freundin angefahren, als es am Straßenrand parkte. Wir<br />
haben grüne Lackspuren gefunden.“<br />
Er grinste süffisant. „Und jetzt glauben Sie, dass die von<br />
meinem Wagen stammen, oder wie?“<br />
Hubbi nickte.<br />
„Ich war seit heute Mittag nicht mehr draußen, bei dem<br />
Sauwetter jagt man ja keinen Hund vor die Tür.“ Dabei<br />
warf er einen mitleidigen Blick auf Meter, der sich an Hubbis<br />
Bein gekuschelt hatte.<br />
„Aber Sie haben da einen Kratzer im Kotflügel.“<br />
Liebig machte große Augen und ging mit schnellen Schritten<br />
zu seinem Wagen. „Tatsächlich! Das habe ich gar nicht<br />
bemerkt! Da muss mich jemand gestreift haben, als ich<br />
heute Morgen beim Supermarkt geparkt habe.<br />
Danke für den<br />
Hinweis!“<br />
„Gerne geschehen“,<br />
sagte Hubbi. „Dann<br />
noch einen schönen Abend.“<br />
„Ebenso“, sagte der Mann und verschwand wieder in seinem<br />
Haus.<br />
Lotte verschränkte die Arme vor der Brust. „Na, dem hast<br />
du es aber gezeigt. Der war es doch ganz sicher!“<br />
„War er auch“, sagte Hubbi und wählte die Nummer der<br />
Polizei.<br />
„Und wie willst du das beweisen?“<br />
Hubbi schmunzelte: „Das ist doch wohl sonnenklar, oder?“<br />
Lotte schüttelte verständnislos den Kopf.<br />
„Also“, begann Hubbi und freute sich ein bisschen, ihrer<br />
Freundin helfen zu können. „Er hat behauptet, er sei seit<br />
heute Mittag nicht mehr mit dem Wagen gefahren, aber<br />
unter dem Auto liegt Schnee. Außerdem ist der Schnee<br />
über dem Kratzer weggewischt worden. Das bedeutet,<br />
dass er sehr wohl noch mit dem Wagen unterwegs war,<br />
nachdem es angefangen hat zu schneien. Und dass er die<br />
Beule bereits bemerkt hat.“<br />
Lottes Gesicht hellte sich auf. „Er hat uns angelogen!“<br />
„Genau. Und warum sollte er lügen, wenn er es nicht<br />
war?“<br />
Hubbi lächelte verschmitzt und lauschte dem Freizeichen<br />
in der Leitung.<br />
Zeichnung<br />
Arnd Hawlina<br />
Mehr zu Hubbi unter www.hubbi-ermittelt.de<br />
81
HÖRTEST<br />
Von Horst Hanke<br />
Meine Frau ist der Meinung,<br />
dass meine Zuhörfähigkeit,<br />
die angeblich sowieso schon<br />
stark angegriffen sei, immer<br />
schlechter würde. Auch rät sie<br />
mir (leichter Zynismus ist unüberhörbar),<br />
mein Gehör mal<br />
durch einen Arztbesuch testen<br />
zu lassen. Komisch: Meine Sportkumpels höre ich immer<br />
sehr gut, selbst mit hintergründigem Kneipensound.<br />
Da ich aber immer die Wünsche meiner Frau erfülle,<br />
gehe ich zum HNO-Arzt nach Werdohl, um meinen Ohren<br />
eine Inspektion zu gönnen. Als ich im Wartezimmer<br />
sitze, bekomme ich mit, dass mancher Ohrenpatient<br />
den Aufruf des Arztes nicht hört, weil der Arzt dessen<br />
Namen nicht laut genug aufruft. Also geben sich die<br />
Patienten den jeweiligen Namen noch einmal<br />
weiter und dann erst steht die betreffende Person auf<br />
und geht ins Behandlungszimmer. Als ich an der Reihe<br />
bin, muss ich mit einer sehr hübschen MTA zum Hörtest<br />
in einen Spezialraum gehen. Hier bekomme ich einen<br />
Kopfhörer aufgesetzt und eine Drückertaste in die Hand.<br />
Ich solle bei hohen und bei tiefen Tönen, sobald ich etwas<br />
höre, die Taste drücken.<br />
Als ich aber dabei die hübsche junge Dame neben mir<br />
stehen sehe, habe ich plötzlich eine tolle Idee und denke<br />
nicht mehr daran nach hohen und tiefen Tönen zu<br />
forschen. Nein, nein, lassen Sie jetzt keine falschen Gedanken<br />
aufkommen, nein!!!<br />
Ich stelle mir vor, dass diese attraktive Frau wie die<br />
Damen in einem Boxring, mit einem Nummern- bzw.<br />
Namensschild in den Händen, lächelnd und wippenden<br />
Schrittes als Nummerngirl durch die Praxis gehen und<br />
damit das nutzlose Aufrufen des Arztes in charmanter<br />
Weise ersetzen könnte.<br />
Ja, das denke und träume ich so vor mich hin. Natürlich<br />
vergesse ich dabei auf hohe und tiefe Töne zu hören,<br />
geschweige denn die Reaktionstaste zu drücken und so<br />
kommt es, dass mich später der Arzt – in schriftlicher<br />
Form – fragt, wie lange ich denn schon taub sei, und<br />
dass er die einzige Chance mir zu helfen darin sähe,<br />
einen Lippenlese-Kurs zu empfehlen.<br />
Ich beichte ihm also meine Wunschträume und wir<br />
einigen uns - allerdings leider nicht auf die Idee mit<br />
dem Nummerngirl, sondern auf eine Wiederholung des<br />
Hörtests. Den neuen Termin bekomme ich sofort am<br />
nächsten Tag. Wahrscheinlich nur deswegen, weil die<br />
hübsche MTA an diesem Tag frei hat.<br />
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verantwortlich Bernhard Schlütter<br />
Redaktionelle Mitarbeit Pia Mester, Martin<br />
Büdenbender, Detlef Schlüchtermann,<br />
Rüdiger Kahlke, Uwe Tonscheidt, Martin<br />
Droste, Wolfgang Teipel, Guido Raith,<br />
Ai-Lan Na-Schlütter<br />
redaktion@komplett-magazin.de<br />
GESTALTUNG:<br />
Heiko Höfner, www.perfect-art.de<br />
DRUCK:<br />
www.groll-druck.de, Meinerzhagen<br />
ERSCHEINUNGSWEISE:<br />
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September, November), Preis/Schutzgebühr<br />
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ISSN:<br />
2363-6777<br />
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<strong>Komplett</strong>-Verlag<br />
Bernhard Schlütter, Heiko Höfner<br />
Am Galgenhagen 13, 58840 Plettenberg<br />
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Das nächste <strong>Komplett</strong>-Magazin<br />
erscheint am 4. Mai.
Ein starkes Stück Sauerland<br />
<strong>Komplett</strong>-Verlag Schlütter, Höfner GbR<br />
Am Galgenhagen 13, 58840 Plettenberg<br />
zwischen Verse und Sorpe<br />
Gläubiger-Identifikationsnummer DE60ZZZ00001084125<br />
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