Tick Different - die Zeitschrift für die Freude an speziellen Uhren
Tick Different - die Zeitschrift für die Freude an speziellen Uhren
Tick Different - die Zeitschrift für die Freude an speziellen Uhren
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<strong>Tick</strong> different.<br />
Die <strong>Zeitschrift</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Freude</strong> <strong>an</strong> <strong>speziellen</strong> <strong>Uhren</strong> · Herausgegeben von UhRSACHEN, Bern<br />
Erfinder der Automatik<br />
Perrelet Doppelrotor Tit<strong>an</strong>ium<br />
Der Geist von Abraham-Louis Perrelet schwingt mit<br />
Émail cloisonné:<br />
Die Geduldsübung<br />
Volkstourbillon:<br />
Fr<strong>an</strong>k Jutzi goes East<br />
Das Beste aus Jap<strong>an</strong>:<br />
Gr<strong>an</strong>d Seiko<br />
Faszination alte Werke:<br />
Arm<strong>an</strong>d Nicolet<br />
Nr. 5<br />
www.tickdifferent.com
MONTRES JAQUET DROZ SA + 41 32 911 28 8 8<br />
WWW.JAQUET-DROZ.COM<br />
h
Sisyphus lässt grüssen<br />
Donzé Cadr<strong>an</strong>s in Le Locle stellt Zifferblätter in der traditionellen Technik<br />
des Émail cloisonné her. Eine Arbeit, <strong>die</strong> unendlich viel Geduld erfordert.<br />
<strong>Tick</strong> different durfte einen ausgiebigen Blick ins Atelier werfen. ....................4<br />
Der Geist von Abraham-Louis Perrelet schwingt mit<br />
Abraham-Louis Perrelet gilt als Erfinder des automatischen Aufzugs<br />
<strong>für</strong> <strong>Uhren</strong>. Marc Bernhardt, CEO der gleichnamigen Firma, empfing<br />
<strong>Tick</strong> different zu einem Gespräch über Verg<strong>an</strong>genheit und Zukunft. .............8<br />
<strong>Uhren</strong>service: Mehr als ein notwendiges Übel<br />
Was passiert eigentlich bei einer kompletten Revision einer Armb<strong>an</strong>duhr?<br />
Uhrsachen-Atelierchef Patrick Favrod erläutert im Detail, wie ein<br />
Unterhalts<strong>die</strong>nst einer Armb<strong>an</strong>duhr abläuft. ...............................................12<br />
Legendäre Eisen am Arm<br />
Ein einzigartiges Projekt l<strong>an</strong>ciert Jaerm<strong>an</strong>n & Stübi: Eine kleine<br />
Serie ihrer Golfuhren wurde aus originalen Turniereisen der<br />
sp<strong>an</strong>ischen Golflegende Seve Ballesteros hergestellt. ....................................14<br />
Das Tourbillon <strong>für</strong>s Volk<br />
Fr<strong>an</strong>k Jutzi beherrscht eine der grössten uhrmacherischen Herausforderungen:<br />
Das Tourbillon. Nun hat er eine Uhr vorgestellt, <strong>die</strong> auf einem Werk aus<br />
China aufbaut. <strong>Tick</strong> different stellt Ihnen das „Volkstourbillon“ vor. ...........16<br />
Neuheiten von Jaquet Droz und Chronoswiss<br />
Schlichte Eleg<strong>an</strong>z im schwarzen Keramikgehäuse von Jaquet Droz.<br />
Und als Kontrast <strong>die</strong> auffällige Wristmaster von Chronoswiss. .....................20<br />
Max Bill Jubiläumsedition<br />
Zum 100. Geburtstag von Max Bill l<strong>an</strong>ciert Jungh<strong>an</strong>s eine limitierte<br />
Serie von verschiedenen Modellen des Klassikers. ........................................22<br />
Glycine Incursore, g<strong>an</strong>z in schwarz<br />
Ein neues Modell von Glycine mit G<strong>an</strong>greserve und DLC-Coating. ...........22<br />
Das Beste aus Jap<strong>an</strong> – jetzt auch in der Schweiz<br />
Gr<strong>an</strong>d Seiko heisst <strong>die</strong> Luxuslinie des jap<strong>an</strong>ischen Industriegig<strong>an</strong>ten<br />
Seiko. Vorstellung einer Legende. ................................................................24<br />
Mit Herzblut <strong>an</strong>s Werk<br />
Die <strong>Uhren</strong>bauer von Arm<strong>an</strong>d Nicolet in Tramel<strong>an</strong> haben auch eine<br />
archäologische Ader. Mit Best<strong>an</strong>dteilen von alten Werken schaffen sie<br />
neue <strong>Uhren</strong>. Sie betreiben dabei einen enormen Aufw<strong>an</strong>d. ..........................26<br />
Sir, es ist aufgezogen<br />
Worauf Sie bei der Anschaffung von <strong>Uhren</strong>bewegern achten sollten. ...........30<br />
Die Letzte / Impressum .........................................................................34<br />
UhRSACHEN · Kramgasse 19 · 3011 Bern<br />
Tel. 031 318 01 18 · Fax 031 318 01 12<br />
info@uhrsachen.ch · www.uhrsachen.ch<br />
Unsere Öffnungszeiten:<br />
Dienstag, Mittwoch, Freitag: .........................................11:00 - 18:30<br />
Donnerstag: ...............................................................................................11:00 - 20:00<br />
Samstag: ...........................................................................................................10:00 - 16:00<br />
Ausserhalb der Öffnungszeiten erreichen Sie uns am besten via E-Mail.<br />
INHALTSVERZEICHNIS<br />
EDITORIAL<br />
Sehr geehrte Leserinnen und Leser<br />
Kleine und kleinste spezialisierte<br />
Zulieferbetriebe sind das „Fleur de<br />
Sel“ in der grossen <strong>Uhren</strong>suppe. Sie<br />
sorgen mit ihrer Exzellenz <strong>für</strong><br />
herausragende Leistungen, mit<br />
ihrem eingesetzten Herzblut und<br />
Engagement <strong>für</strong> tolle Leistungen.<br />
Wir stellen Ihnen in <strong>die</strong>ser Ausgabe<br />
unseres Magazins wiederum zwei<br />
von ihnen vor: Donzé Cadr<strong>an</strong>s als<br />
Produzent von Zifferblättern aus<br />
Email cloisonné und <strong>die</strong> Firma<br />
Arm<strong>an</strong>d Nicolet, <strong>die</strong> mit enormem<br />
Aufw<strong>an</strong>d alte Uhrwerke veredelt<br />
und umkonstruiert. Wir würden<br />
uns freuen, wenn unsere Berichte<br />
bei Ihnen <strong>die</strong> Faszination <strong>für</strong><br />
Meisterleistungen wecken können.<br />
Faszination <strong>für</strong> Qualität st<strong>an</strong>d auch<br />
hinter unseren Bemühun gen, <strong>die</strong><br />
<strong>Uhren</strong> von Gr<strong>an</strong>d Seiko <strong>an</strong>bieten<br />
zu können. Die Luxuslinie des<br />
Gross konzerns war bis <strong>an</strong>hin<br />
jap<strong>an</strong>ischen Käufern vorbehalten.<br />
Wir sind überzeugt, dass <strong>die</strong>se<br />
<strong>Uhren</strong> auch in der Schweiz, dem<br />
L<strong>an</strong>d der <strong>Uhren</strong> par excellence, ihre<br />
Berechtigung haben. Schliesslich<br />
zählt – <strong>für</strong> uns als <strong>Uhren</strong>liebhaber<br />
jedenfalls – einzig <strong>die</strong> Qualität. Ob<br />
<strong>die</strong>se nun im Kleinstbetrieb im Jura<br />
oder im Konzern in Fernost<br />
produziert wird, ist doch letztlich<br />
nebensächlich, sol<strong>an</strong>ge <strong>die</strong> Passion<br />
der Uhrmacher unübersehbar ins<br />
Produkt fliesst.<br />
Einen weiteren Abstecher nach<br />
Fernost machen wir mit dem<br />
un konventionellen Meisteruhrmacher<br />
Fr<strong>an</strong>k Jutzi. Als Mitglied der<br />
renommierten AHCI traut er sich,<br />
eine Armb<strong>an</strong>duhr mit Tourbillon zu<br />
präsentieren, <strong>die</strong> auf einem<br />
chi ne sischen Werk aufbaut. Wir<br />
haben ihm in seinem Atelier im<br />
bernischen Wichtrach über <strong>die</strong><br />
Schulter geschaut.<br />
Geniessen Sie unser Magazin! Wir<br />
wünschen Ihnen viel Lesespass und<br />
freuen uns natürlich, wenn Sie bei<br />
uns hereinschauen.<br />
Herzlichst, H<strong>an</strong>s Erb<br />
Geschäftsleiter Uhrsachen<br />
<strong>Tick</strong> different.<br />
3
4<br />
DIE HINTERGRUND<br />
GRILLE<br />
Email Cloisonné - Die Geduldsprobe par excellence<br />
Eine der Faszinationen der <strong>Uhren</strong>industrie sind <strong>die</strong> unzähligen kleinen Firmen, <strong>die</strong> ein so spezielles Produkt herstellen,<br />
dass sie fast keine Konkurrenz kennen. Donzé Cadr<strong>an</strong>s, idyllisch situiert am R<strong>an</strong>d von Le Locle, ist eine von ihnen.<br />
Die exakten Zifferblatt-Vorlagen entstehen g<strong>an</strong>z modern <strong>an</strong> Michel Vermots<br />
Bildschirm (hier der „Dragon“ <strong>für</strong> eine limitierte Serie von Vulcain). Doch<br />
d<strong>an</strong>ach zählt beim Émail cloisonné nur noch H<strong>an</strong>darbeit.<br />
Das Zifferblatt ist das Gesicht der<br />
Uhr. Neben teilweise oder vollständig<br />
automatisiert hergestellten Zifferblättern<br />
gibt es eine in Stückzahlen verschwindend<br />
kleine Produktion von<br />
wahren Preziosen, Kunstwerken auf<br />
kleinstem Raum. Eine der Paradedisziplinen<br />
ist das sogen<strong>an</strong>nte „Email<br />
cloisonné“, auf deutsch weniger poetisch<br />
Zellschmelz-Email gen<strong>an</strong>nt.<br />
Die Wurzeln der Firma liegen in der<br />
legendären Neuenburger Pendule.<br />
Der vor einigen Jahren verstorbene<br />
Firmengründer Fr<strong>an</strong>cis Donzé war<br />
Donzé-Norm: Die Farbmuster sind<br />
einzeln nummeriert, damit m<strong>an</strong><br />
von der selben Farbe spricht.<br />
U h RSACHEN<br />
Émailleur bei Zenith in Le Locle.<br />
1972 machte er sich selbständig –<br />
zehn Jahre später übernahmen Michel<br />
Vermot und seine Gattin Fr<strong>an</strong>cine,<br />
Tochter des Gründers, <strong>die</strong> Firma. Arbeit<br />
<strong>für</strong> Émail-Spezialisten gab es damals<br />
noch genug – Pendulen waren<br />
im Gegensatz zu heute noch gefragt.<br />
Vermot sah aber auch Ch<strong>an</strong>cen <strong>für</strong><br />
Zifferblätter in der Haute Horlogerie.<br />
Eine eher zufällige Begegnung in<br />
einem der vielen Le Locler Restaur<strong>an</strong>ts<br />
sollte da<strong>für</strong> sorgen, dass Vermot<br />
auch mit der Produktion von Email<br />
Jede Kontur wird mit viel Fingerspitzengefühl<br />
aus einem 0,05 mm<br />
feinen Goldfaden gebogen.<br />
cloisonné-Zifferblättern beg<strong>an</strong>n. Am<br />
Nebentisch sass Rolf Schnyder, der<br />
vor kurzem <strong>die</strong> am Boden liegende<br />
Ulysse Nardin übernommen hatte, eine<br />
Perle der <strong>Uhren</strong>industrie. Schnyder<br />
hatte kurz vorher mit der L<strong>an</strong>cierung<br />
des „Astrolabium“ <strong>für</strong> viel Aufsehen<br />
gesorgt – es war <strong>die</strong> erste komplexe<br />
astronomische Uhr <strong>für</strong>s H<strong>an</strong>dgelenk.<br />
Zusammen mit seinem Entwicklungsgenie<br />
Ludwig Oechslin hatte er ein<br />
weiteres hochkompliziertes Projekt in<br />
petto, das „Tellurium“ mit einer Ansicht<br />
der Erde von oben. Da<strong>für</strong> benötigte<br />
er ein entsprechend aufwendiges<br />
Zifferblatt. Ein Wort gab das <strong>an</strong>dere,<br />
Vermot sicherte etwas übermütig zu,<br />
einen Prototypen aus Émail herzustellen,<br />
schliesslich war er mit dem Werkstoff<br />
gut vertraut, nicht aber mit der<br />
Cloisonné-Technik. Schnyder wollte<br />
auch nicht über einen Preis diskutieren<br />
– relev<strong>an</strong>t war einzig, ob es möglich<br />
sei oder nicht, ein solches Zifferblatt<br />
herzustellen. Drei Monate tüftelte<br />
er und legte d<strong>an</strong>n sein Resultat<br />
vor. Schnyder war begeistert und orderte<br />
100 Stück. Eine Krisensitzung<br />
beim Ehepaar Vermot war <strong>die</strong> Folge,<br />
mit einer solchen Stückzahl hatte m<strong>an</strong><br />
nicht gerechnet. „Nicht machbar“<br />
hiess <strong>die</strong> Devise (neben den Zweifeln,<br />
dass eine solche Uhr hundert Käufer<br />
finden würde). Schnyder insistierte<br />
trotz eines hohen Preises – Vermot<br />
blieb als Ehrenm<strong>an</strong>n nichts <strong>an</strong>deres,<br />
als sich in <strong>die</strong> Produktion zu stürzen.<br />
Edelste Mini-Pizza: Ein „Dragon“-<br />
Zifferblatt wird vorsichtig in den<br />
Ofen geschoben.
Der Grundstein <strong>für</strong> <strong>die</strong> Produktion<br />
von Cloisonné-Spezialitäten war gelegt.<br />
Bis zum Ende der Produktion<br />
des Telluriums sollten d<strong>an</strong>n übrigens<br />
insgesamt <strong>an</strong> <strong>die</strong> 500 Ziff erblätter<br />
hergestellt werden.... Ulysse Nardin<br />
zählt heute noch zu den besten und<br />
treusten Kunden von Donzé Cadr<strong>an</strong>s.<br />
In der S<strong>an</strong> Marco-Reihe sind, immer<br />
in kleinen Auflagen von maximal einigen<br />
Dutzend Stück, Sujets aus der<br />
Geschichte, der Seefahrt, der Mystik<br />
realisiert worden. Letzter Streich war<br />
das Modell „Kreml“, das in einer Art<br />
Fabergé-Ei ausgeliefert wurde. Andere<br />
Interessenten folgten, und im Lauf<br />
der Jahre sollte Donzé Cadr<strong>an</strong>s <strong>die</strong> erste<br />
Adresse <strong>für</strong> Cloisonné-Zifferblätter<br />
werden.<br />
Was ist überhaupt machbar?<br />
Ein Drachen <strong>für</strong> den asiatischen<br />
Markt? Flieger oder Ballone <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
Aviatik-Freunde? Welches Sujet soll<br />
das Zifferblatt zieren? Donzé präsentiert<br />
seinen Kunden eigene Ideen oder<br />
<strong>die</strong> Kunden kontaktieren ihn mit ihren<br />
mehr oder weniger konkreten<br />
Wünschen. In der Folge zeichnet Vermot<br />
<strong>die</strong> ersten Entwürfe <strong>für</strong> <strong>die</strong> Zifferblätter,<br />
häufig auf Basis von Fotos<br />
oder Illustrationen. Diese Zeichnungen<br />
präsentiert er seinen Kunden.<br />
Besonders am Cloisonné sind <strong>die</strong> einzelnen<br />
Zellen. Jede einzelne Zelle erhält<br />
einen definierten Farbton, durchnumeriert<br />
aus einer beeindruckenden<br />
Musterpalette. Nichts von schnöden<br />
RAL-Industrienormen – <strong>die</strong> Palette<br />
ist „Norme Donzé“ sagt der Patron<br />
mit Schalk. Faszinierend und erschwe-<br />
Ein heikler Moment: Zum Schluss<br />
wird das Zifferblatt noch einmal<br />
geheizt, perfekt flach gedrückt...<br />
rend ist der Umst<strong>an</strong>d, dass <strong>die</strong> gleiche<br />
Farbe auf verschiedenen Untergründen<br />
g<strong>an</strong>z <strong>an</strong>ders aussehen k<strong>an</strong>n. Die<br />
kleinen Farbmuster zeigen darum immer<br />
<strong>die</strong> drei verwendeten Basismaterialien<br />
Silber, Messing und Gold, stets<br />
in einer oder zwei Schichten. Das<br />
ergibt tausende von Vari<strong>an</strong>ten.<br />
Auf der Zeichnung ist das G<strong>an</strong>ze<br />
noch einfach – Zellen werden mit<br />
simplen Strichen unterteilt. Wie<br />
in einem Kindermalbuch, nur um<br />
ein vielfaches kleiner. Erst nach der<br />
Abnahme des Sujets durch den<br />
Kunden beginnt <strong>die</strong> wahre Geduldsarbeit.<br />
Auf Basis einer Zeichnung in<br />
Originalgrösse werden haarfeine<br />
Golddrähte mit Hilfe von zwei feinen<br />
Pinzetten einzeln in <strong>die</strong> Form der<br />
Konturen gebracht. Dies ist nur mit<br />
einer völlig ruhigen H<strong>an</strong>d und dem<br />
sprichwörtlichen Fingerspitzengefühl<br />
möglich. Und <strong>die</strong>s nicht etwa in Serie,<br />
sondern <strong>für</strong> jedes einzelne Zifferblatt<br />
von neuem.<br />
Sektorenweise arbeitet sich Mario dabei<br />
vor, einer der Spezialisten von<br />
Donzé Cadr<strong>an</strong>s. Er ist – m<strong>an</strong> staunt<br />
– gelernter Maurer. „Es gibt keine Berufslehre<br />
<strong>für</strong> den Émailleur, m<strong>an</strong> lernt<br />
das in der Praxis.“ M<strong>an</strong> wird sprachlos,<br />
wenn m<strong>an</strong> zuschaut, wie er <strong>die</strong>se<br />
0,05 mm dünnen (!) Drähte mit<br />
höchster Vorsicht auf den Zifferblattrohling<br />
klebt, bis nach vielen Stunden<br />
<strong>die</strong> endgültige Rohzeichnung steht. In<br />
einem ersten Durchg<strong>an</strong>g im Ofen<br />
wird das G<strong>an</strong>ze geheizt, damit sich <strong>die</strong><br />
Fäden verschweissen und sich <strong>die</strong> Zellen<br />
schliessen.<br />
...und kontrolliert, damit am<br />
Schluss Zeiger und Datumsscheiben<br />
nicht behindert werden.<br />
HINTERGRUND<br />
DIE GRILLE<br />
The Dragon: Asiatische Mythologie<br />
auf einem Zifferblatt von Vulcain.<br />
Nun folgen <strong>die</strong> nächsten Schritte der<br />
Geduldsprobe. Zelle <strong>für</strong> Zelle wird<br />
hauchfein mit der leicht wässrigen<br />
Emailpaste in der vorher präzise festgelegten<br />
Farbe befüllt. Dies geschieht<br />
wie eh und je mit einer Gänsefeder.<br />
„Nur <strong>die</strong> Feder hat <strong>die</strong> richtige Kapillarwirkung,<br />
damit <strong>die</strong> Farbe schön<br />
fliesst“ erläutert Vermot das altertümlich<br />
<strong>an</strong>mutende Instrument. Nach der<br />
ersten Schicht gel<strong>an</strong>gt das Zifferblatt<br />
zum zweiten Mal in den rund 850<br />
Abfall de luxe: Bei der Produktion<br />
von Email-Zifferblättern ist <strong>die</strong><br />
Ausschussquote sehr hoch.<br />
<strong>Tick</strong> different.<br />
5
6<br />
HINTERGRUND<br />
Mit einer <strong>an</strong>geschnittenen Gänsefeder wird <strong>die</strong> wässrige Émailmasse hauchdünn<br />
in <strong>die</strong> Zellen eingefügt. Der Pl<strong>an</strong> <strong>die</strong>nt als Vorlage <strong>für</strong> <strong>die</strong> verschiedenen<br />
Farben. Die fertige Uhr von Ulysse Nardin zeigt das untere Bild.<br />
Grad heissen Ofen. Vorsichtig schiebt<br />
der Emailleur das Kleinod in <strong>die</strong> Hitze.<br />
Von Zeit zu Zeit öffnet er <strong>die</strong> kleine<br />
Tür und wirft einen prüfenden<br />
Blick auf das Werkstück. „M<strong>an</strong> k<strong>an</strong>n<br />
das nicht nach festgelegten Zeiten<br />
machen. Es sind sehr viele Faktoren,<br />
<strong>die</strong> das Resultat beeinflussen: Die Dicke<br />
der aufgetragenen Schicht,<br />
<strong>die</strong> Temperatur im Ofen, <strong>die</strong><br />
verwendeten Farben... Erfahrung<br />
ist alles.“<br />
Mehrere Schich ten<br />
werden in der Folge<br />
aufgebracht, eine<br />
nach der <strong>an</strong>deren, in<br />
verschiedenen Dicken<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Realisation von<br />
Farbverläufen. Nach jeder<br />
Schicht w<strong>an</strong>dert das<br />
Teil wieder in den Ofen.<br />
Nach gründlichem Abkühlen<br />
wird d<strong>an</strong>n das g<strong>an</strong>ze Zifferblatt<br />
mit einer Diam<strong>an</strong>tfeile<br />
geschliffen. So werden <strong>die</strong> noch<br />
leicht überstehenden Goldfäden<br />
ausgeglichen und wieder schön<br />
glänzend. Ein letzter, aber extrem<br />
heikler Schritt ist das Zurückbiegen.<br />
Während den vorhergehenden Prozeduren<br />
war der Rohling immer leicht<br />
bombiert, nun muss er absolut flach<br />
U h RSACHEN<br />
gemacht werden, damit nach dem<br />
Einbau in <strong>die</strong> Uhr Zeiger und Datumsscheiben<br />
nicht behindert werden.<br />
Ein letztes Mal wird er darum im<br />
Ofen aufgeheizt. Mit einem Stück geschliffenerHolzkohle<br />
(„es gibt<br />
nichts Besseres<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong>sen<br />
Schritt“) wird<br />
das Blatt d<strong>an</strong>n<br />
vorsichtig zurechtgedrückt.<br />
„Hier<br />
k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong><br />
innert Sek<br />
u n d e n<br />
eine Arbeit<br />
von mehr als<br />
hundert Stunden<br />
ruinieren“<br />
sagt Vermot. Auf<br />
<strong>die</strong> Frage nach den<br />
Konsequenzen <strong>für</strong><br />
den Mitarbeiter,<br />
der ein Stück zerstört,<br />
<strong>an</strong>twortet er<br />
gelassen: „Was soll<br />
m<strong>an</strong> machen? Wir sind<br />
Menschen und keine Maschinen. Da<br />
k<strong>an</strong>n einfach einmal etwas schief gehen.<br />
Aber in <strong>die</strong>sem Stadium passiert<br />
das zum Glück selten.“<br />
Zuweisen der Farben nach der Abnahme<br />
durch den Kunden auf Basis<br />
der Entwürfe.<br />
Generell ist Email eine fragile Angelegenheit.<br />
Wenn es einmal ausgekühlt<br />
ist, wird es sehr brüchig. Gross ist <strong>die</strong><br />
Fehlerquote besonders bei den traditio<br />
nellen weissen Emailzifferblättern,<br />
<strong>die</strong> Vermots Mitarbeiter nach wie vor<br />
produzieren. Zeuge sind unzählige<br />
Schachteln mit „Ausschussware“.<br />
Beim Anblick von g<strong>an</strong>zen Bergen von<br />
Patek-Philippe-Zifferblättern wird es<br />
dem <strong>Uhren</strong> liebenden Besucher fast<br />
schwind lig. Feine schwarze Punkte,<br />
<strong>die</strong> in der Hitze durch Oxidation von<br />
Molekülen auf dem Messingrohling<br />
entstehen können, ruinieren <strong>die</strong> Blätter.<br />
Nur <strong>die</strong> fehlerfreien schaffen es bis<br />
in <strong>die</strong> perfekte Uhr.<br />
Im Sitzungszimmer haben unterdessen<br />
zwei Vertreter einer weltbek<strong>an</strong>nten<br />
<strong>Uhren</strong>firma Platz genommen und –<br />
zum Erstaunen des Reporters – ein<br />
g<strong>an</strong>zes Arsenal <strong>an</strong> Lupen und sogar<br />
ein Mikroskop aufgebaut. „Gewisse<br />
Kunden lassen wir <strong>die</strong> Endabnahme<br />
der fertigen Stücke gleich bei uns machen.<br />
Wir verrechnen ihnen nur <strong>die</strong><br />
Zifferblätter, <strong>die</strong> sie als gut befunden<br />
haben. Da<strong>für</strong> vermeiden wir jegliche<br />
Diskussionen, wenn bei der Montage<br />
der <strong>Uhren</strong> ein Zifferblatt beschädigt<br />
wird...“ erläutert Patron Vermot den<br />
eher ungewöhnlichen Auftritt.
Der Detailreichtum auf kleinstem<br />
Raum ist unvorstellbar.<br />
Die Kundenliste ist spektakulär, von<br />
A wie Audemars Piguet bis Z wie Zenith<br />
stehen klingende Namen auf den<br />
herumstehenden Schachteln mit Rohlingen.<br />
Für einmal ist auch <strong>die</strong> legendäre<br />
Diskretion eines Zulieferbetriebs<br />
kein Thema. Vermot ist nicht einer,<br />
der ein Blatt vor den Mund nimmt,<br />
geschweige denn sich von seinen Kunden<br />
Vorschriften in der Kommunikation<br />
machen lässt. Er k<strong>an</strong>n es sich erlauben,<br />
denn Alternativen sind rar.<br />
Eine maschinelle Fertigung von Cloisonné<br />
hat bis heute niem<strong>an</strong>d auch nur<br />
<strong>an</strong>satzweise realisieren können. Das<br />
G<strong>an</strong>ze ist schlicht zu filigr<strong>an</strong>.<br />
Ein weiterer Teil des Arbeitsgebiets<br />
von Donzé Cadr<strong>an</strong>s ist <strong>die</strong> Produktion<br />
von „herkömmlichen“ weissen Zifferblättern<br />
aus Email. Oft sind <strong>die</strong>s<br />
Einzelstücke. Aus der g<strong>an</strong>zen Welt<br />
sendet m<strong>an</strong> ihm zerbrochene Zifferblätter<br />
von wertvollen <strong>an</strong>tiken Taschen-<br />
oder Grossuhren zu. „Wir stellen<br />
eine möglichst perfekte Reproduktion<br />
solcher Stücke her. Da<strong>für</strong><br />
fertigen wir zum Teil neue Vorlagen<br />
<strong>an</strong>, <strong>die</strong> in einer Mischung aus Tampondruck<br />
und feinster H<strong>an</strong>dmalerei<br />
aufgetragen werden.“ Auch hier ist<br />
der Preis sekundär – der Kunde will in<br />
erster Linie seine Uhr retten.<br />
Ein erstaunliches Phänomen am R<strong>an</strong>de:<br />
Donzé Cadr<strong>an</strong>s hat schwierige<br />
wirtschaftliche Zeiten hinter sich, obwohl<br />
<strong>die</strong> <strong>Uhren</strong>br<strong>an</strong>che seit mehreren<br />
Jahren Rekordzahlen schreibt. Vermot<br />
hat eine verblüffende Erklärung: „In<br />
den überhitzten Zeiten verkauft sich<br />
fast alles (ausgedrückt im kaum übersetzbaren<br />
„n’importe quoi“). Selbst<br />
<strong>die</strong> weniger speziell produzierten Sachen<br />
gehen weg wie warme Semmeln.<br />
Die Hersteller sind so ausgelastet, dass<br />
HINTERGRUND<br />
Ofenfrisch: Drei Zifferblätter nach dem „Backen“. Das Drachenzifferblatt<br />
wird noch mindestens drei weitere Schichten erhalten.<br />
Nichts <strong>für</strong> Zitterer: Ein historisches Zifferblatt wird vom Spezialisten reproduziert.<br />
In purer H<strong>an</strong>darbeit malt er <strong>die</strong> Ziffern und <strong>an</strong>deren Elemente auf.<br />
Oft sind <strong>die</strong> Spezialisten von Donzé <strong>die</strong> letzte Hoffnung bei <strong>an</strong>tiken Stücken.<br />
sie sich nicht <strong>die</strong> Mühe machen, artis<strong>an</strong>ale<br />
Produkte auf den Markt zu<br />
bringen. Erst in den schwierigeren<br />
Zeiten besinnt m<strong>an</strong> sich wieder auf<br />
<strong>die</strong> wahren Spezialisten und muss sich<br />
mit besonderen Erzeugnissen abgrenzen.<br />
Wir sind darum völlig <strong>an</strong>tizyklisch<br />
ausgelastet.“ Dem H<strong>an</strong>dwerk<br />
zuliebe würde m<strong>an</strong> sich also fast eine<br />
Abkühlung der Br<strong>an</strong>che wünschen...<br />
-> Eine Bildergalerie zum Thema<br />
finden Sie auf www.uhrsachen.ch<br />
<strong>Tick</strong> different.<br />
7
8<br />
INTERVIEW<br />
Perrelet: Der Geist von Abraham-Louis schwingt mit ...<br />
In jeder Automatikuhr steckt <strong>die</strong> bahnbrechende Erfindung von Abraham-Louis Perrelet. Marc Bernhardt, CEO der<br />
Montres Perrelet SA, erklärt „<strong>Tick</strong> different“ Wurzeln und Zukunft der Firma.<br />
Marc Bernhard, CEO von Perrelet: „Wir sind keine „Lifestyle-Marke“.<br />
<strong>Uhren</strong>kennern ist Perrelet längst ein<br />
Begriff. Was verbirgt sich dahinter,<br />
wo sind <strong>die</strong> Wurzeln <strong>die</strong>ser Marke?<br />
Der Ursprung der Marke Perrelet geht<br />
auf Abraham-Louis Perrelet zurück,<br />
der 1826 im Alter von 95 Jahren verstarb.<br />
Perrelet verbrachte sein g<strong>an</strong>zes<br />
Leben im neuenburgischen Le Locle.<br />
Seine Zeitgenossen, <strong>die</strong> ihn l’Ancien<br />
Perrelet (der Alte Perrelet) n<strong>an</strong>nten,<br />
ehrten ihn seiner grossen Weisheit wegen,<br />
und er war <strong>für</strong> sein hohes Arbeitspensum<br />
bek<strong>an</strong>nt.<br />
Sind Perrelets „Werke“ erhalten?<br />
Leider gibt es nur wenige historische<br />
<strong>Uhren</strong> von Abraham-Louis Perrelet<br />
selber. Der Grund liegt in den Gepflogenheiten<br />
im K<strong>an</strong>ton Neuchâtel, in<br />
dem <strong>die</strong> Horlogers ihre <strong>Uhren</strong> selten<br />
mit ihrem Namen gekennzeichnet haben.<br />
Im Gegensatz zu vielen <strong>an</strong>deren<br />
Marken hatte Abraham-Louis Perrelet<br />
nie eine eigene Firma gegründet. Daher<br />
wurde nach seinem Tod der Name<br />
Perrelet nicht offiziell weitergeführt.<br />
Aber er ist, wie wir wissen, nicht in<br />
Vergessenheit geraten ...<br />
U h RSACHEN<br />
... was sicherlich seinem Enkel Louis-<br />
Frédéric zu verd<strong>an</strong>ken ist, der gewissermassen<br />
<strong>die</strong> „Uhrmacher-Gene“<br />
seines Grossvaters erbte. Louis-Frédéric<br />
Perrelet erl<strong>an</strong>gte Berühmtheit als<br />
offizieller Uhrmacher der fr<strong>an</strong>zösischen<br />
Könige Louis XVIII, Charles<br />
X und Louis Philippe, sowie des Kaisers<br />
Napoleon III. Mit der Erfindung<br />
des ersten Schleppzeiger-Chrono graphen<br />
hat <strong>die</strong>ser Spross der Familie<br />
Perrelet einen gebührenden Eintrag in<br />
<strong>die</strong> Geschichtsbücher gefunden.<br />
Nur wenige <strong>Uhren</strong>marken weisen<br />
eine lückenlose Geschichte vom<br />
Ursprung bis heute auf. Ist <strong>die</strong>s bei<br />
Perrelet ebenso?<br />
Ja, in <strong>die</strong>ser Hinsicht unterscheidet<br />
sich Perrelet nicht von vielen <strong>an</strong>deren<br />
Marken. Tatsache aber bleibt, dass mit<br />
den beiden brill<strong>an</strong>ten Uhrmachern<br />
Abraham-Louis und Louis-Frédéric<br />
<strong>die</strong> Marke Perrelet sehr starke Wurzeln<br />
hat; lebendige Wurzeln, <strong>die</strong> bis in<br />
unsere Zeit spürbar sind, und <strong>die</strong> wir<br />
wieder <strong>an</strong> <strong>die</strong> Oberfläche bringen<br />
wollen.<br />
Was macht <strong>die</strong> Faszination <strong>die</strong>ser<br />
Marke aus, was ist das Besondere <strong>an</strong><br />
ihr?<br />
Im Gegensatz zu vielen zeitgenössischen<br />
Uhrmachern, <strong>die</strong> das perfektionieren,<br />
was <strong>an</strong>dere vor ihnen erfunden<br />
haben, ist Abraham-Louis Perrelet<br />
in <strong>die</strong> Geschichte der Uhrmacherei als<br />
eine herausragende Persönlichkeit<br />
eingeg<strong>an</strong>gen: Er hat durch seine Erfindungen<br />
<strong>die</strong> Uhr verändert.<br />
Sicherlich doch nicht <strong>die</strong> Zeit <strong>an</strong> sich?<br />
Natürlich nicht, aber das Verhältnis<br />
zu ihr. Von der Renaiss<strong>an</strong>ce bis heute<br />
gab und gibt es unzählige brill<strong>an</strong>te<br />
Köpfe, <strong>die</strong> sich der Suche nach einem<br />
mech<strong>an</strong>ischen Perpetuum Mobile verschrieben<br />
haben.<br />
Nun, so brill<strong>an</strong>t können sie nicht<br />
gewesen sein, das Perpetuum Mobile<br />
wurde bis zum heutigen Tag nicht<br />
erfunden.<br />
Gerade vor <strong>die</strong>sem Hintergrund muss<br />
Abraham-Louis Perrelets Erfindung<br />
der perpetuellen Energiezufuhr als revolutionäre<br />
Technik des Aufzugs einer<br />
Uhr <strong>an</strong>gesehen werden. Die Aufzugsfeder<br />
des Kalibers erhält Energie mittels<br />
rotierender Schwungmasse. Mit<br />
<strong>die</strong>ser Erfindung schuf Perrelet <strong>die</strong><br />
Grund lage <strong>für</strong> alle <strong>Uhren</strong> mit Automatikwerk<br />
bis zum heutigen Tag.<br />
Neider konnten seinerzeit also<br />
behaupten, Perrelet „ticke“ wohl<br />
nicht g<strong>an</strong>z richtig ...<br />
... so könnte m<strong>an</strong> sagen, aber sie behielten<br />
schliesslich nicht Recht. 230<br />
Jahre nach <strong>die</strong>sem genialen Einfall<br />
würde er sicherlich mit Stolz und Genugtuung<br />
auf seine Erfindung schauen,<br />
da in jeder Automatikuhr der<br />
Geist Perrelets „mitschwingt“.<br />
Wie jedes Genie, war auch Perrelet<br />
seiner Zeit voraus. Weit voraus?<br />
Sehr weit sogar! Denn im Grunde war<br />
<strong>die</strong> Zeit noch gar nicht reif, als er mit
seiner Erfindung auf den Pl<strong>an</strong> trat.<br />
Warum?<br />
Die Dosen- und Taschenuhren zur<br />
Zeit Abraham-Louis’, <strong>die</strong> <strong>an</strong> einer<br />
Kette und in immer gleicher Position<br />
getragen wurden, waren nicht geeignet,<br />
um mithilfe eines Rotors genügend<br />
Aufzugsleistung zu gewährleisten.<br />
Erst als <strong>die</strong> Armb<strong>an</strong>duhr ihren<br />
weltweiten Siegeszug <strong>an</strong>trat, war das<br />
Perrelet-Aufzugssystem wirklich in<br />
der Praxis <strong>an</strong>wendbar.<br />
Die Automatikuhr war mit Perrelet<br />
also geboren, und ihr Erfolg ist bis in<br />
unsere Zeit ungebrochen. Wie wichtig<br />
ist <strong>die</strong>se Tatsache <strong>für</strong> <strong>die</strong> Marke<br />
Perrelet heute?<br />
Ich bin überzeugt, dass jede bedeutende<br />
Marke einen Leitged<strong>an</strong>ken hat<br />
und braucht! Leitged<strong>an</strong>ken „schälen“<br />
sich oftmals aus der Historie einer<br />
Marke heraus, m<strong>an</strong>che aber legen<br />
auch komplett neue Schienen...<br />
... vermutlich, weil sie „müssen“ ...<br />
Die Schienen von Perrelet sind ihre<br />
Wurzeln: <strong>die</strong> erfinderische Leistung<br />
bei <strong>die</strong>ser Marke ist – wie wir gesehen<br />
haben – gewaltig; sie ist einmalig und<br />
einzigartig! Daher steht <strong>die</strong> einst revolutionäre<br />
Automatik im Vordergrund.<br />
So werden Sie bei uns keine Uhr finden,<br />
<strong>die</strong> nicht über das automatische<br />
Aufzugssystem verfügt. Dies gilt übri-<br />
gens auch <strong>für</strong> alle Damenmodelle.<br />
Wie aber unterscheiden<br />
Sie Perrelet am Ende<br />
von <strong>an</strong>deren Marken,<br />
deren <strong>Uhren</strong> ebenfalls<br />
das Aufzugssystem<br />
von Perrelet haben?<br />
Die jüngere Geschichte<br />
Perrelets<br />
zeigt, dass mit grosser<br />
Konsequenz <strong>die</strong><br />
Erfindung fortgedacht,weiterentwickelt<br />
und verfeinert<br />
wurde. Wir arbeiten<br />
ständig <strong>an</strong> der funktionalen<br />
wie ästhetischen<br />
Entwicklung<br />
des Rotors. 1995 wurde,<br />
sozusagen als Ehrerbietung<br />
gegenüber<br />
l’Ancien Perrelet, der Doppelrotor<br />
kreiert. Bei <strong>die</strong>sem<br />
Uhrwerk k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> auf der Zifferblattseite<br />
einen Rotor beobachten,<br />
der mit einem zweiten Rotor auf der<br />
Unterseite des Werks verbunden ist.<br />
Dabei wird eine geringfügig bessere<br />
Aufzugsleistung erreicht. Neben dem<br />
besonderen ästhetischen Eindruck<br />
k<strong>an</strong>n der Träger <strong>die</strong> Funktionstüchtigkeit<br />
des Automatikaufzugs stets überprüfen<br />
und sich <strong>an</strong> den beweglichen<br />
Teilen erfreuen.<br />
Erfolgsmodell: Skelettierter Chronograph mit zweiter Zeitzone.<br />
Neuheit: Bei der Damenuhr Perrelet<br />
Diamond Flower ist der Doppelrotor<br />
zum Schmuckstück geworden.<br />
Welches Segment be<strong>die</strong>nt Perrelet?<br />
Die Marke Perrelet steht <strong>für</strong> <strong>die</strong> zeitlosen<br />
Werte der traditionellen Uhrmacherkunst<br />
der Spitzenklasse: Authentizität,<br />
Kreativität, Zuverlässigkeit<br />
und Qualität. Im Gegensatz zu<br />
„Lifestyle-Marken“, <strong>die</strong> auf dem<br />
Strom aktueller Mode schwimmen,<br />
lautet unser Ziel: starkes emotionales<br />
Produkt, in dem <strong>die</strong> gl<strong>an</strong>zvolle Verg<strong>an</strong>genheit<br />
strahlt.<br />
Passt das mit dem Begriff „Luxusuhr“<br />
zusammen?<br />
„Erschwinglicher Luxus“ könnte m<strong>an</strong><br />
es vielleicht treffender bezeichnen.<br />
Die Preise beginnen bei rund 2500<br />
Fr<strong>an</strong>ken und steigern sich im Stahlbereich<br />
bis 12’000 Fr<strong>an</strong>ken. Die Marke<br />
Perrelet ist somit im oberen Mittelbereich<br />
der Luxusuhren <strong>an</strong>zusiedeln.<br />
Und d<strong>an</strong>n haben wir natürlich auch<br />
<strong>Tick</strong> different.<br />
9
10<br />
INTERVIEW<br />
Abraham-Louis Perrelet - Namensgeber<br />
der Marke und Erfinder des<br />
automatischen Aufzugs.<br />
<strong>Uhren</strong> aus dem Bereich der Haute<br />
Horlogerie im Programm, so etwa unser<br />
Tourbillon, <strong>die</strong> skelettierten Chronographen<br />
oder <strong>die</strong> diam<strong>an</strong>tbesetzten<br />
Diamond Flower-Modelle.<br />
Ein Blick in <strong>die</strong> Referenzliste verrät<br />
ein auffällig breites Sortiment.<br />
Das stimmt, ein Beweis mehr, dass<br />
Kreativität und höchster Anspruch<br />
unserer Ingenieure und Designer erfolgreich<br />
in <strong>die</strong> Tat umgesetzt wurden.<br />
Wenn m<strong>an</strong> sich vorstellt, dass seit<br />
U h RSACHEN<br />
2004 allein über 300 Referenzen geschaffen<br />
wurden – auf der Grundlage<br />
von etwa 20 Basiskalibern! In der Tat<br />
haben unsere Kundinnen und Kunden<br />
eine aussergewöhnlich breite<br />
Wahl: von Sport bis Eleg<strong>an</strong>z, von<br />
Rund über Kissen bis Tonneau, von<br />
Klassik bis Komplikation.<br />
Stichwort Damenuhr. Wie schätzen<br />
Sie ihre Entwicklung ein?<br />
L<strong>an</strong>ge Zeit trug <strong>die</strong> Frau vornehmlich<br />
eine quarzbetriebene Uhr. Ihr Interesse<br />
<strong>an</strong> einer vollmech<strong>an</strong>ischen Uhr<br />
aber ist in den verg<strong>an</strong>genen Jahren<br />
enorm gestiegen. Viele Damen wissen<br />
heute <strong>die</strong> Vorzüge einer wertvollen<br />
Mech<strong>an</strong>ik zu schätzen, fühlen sich<br />
emotional <strong>an</strong>gesprochen. Mit unserer<br />
neu vorgestellten und bereits mehrmals<br />
preisgekrönten Damenuhr „Diamond<br />
Flower“ tragen wir <strong>die</strong>sem Umst<strong>an</strong>d<br />
Rechnung. Sie wurde übrigens<br />
vollständig von einer Frau entworfen.<br />
Die Designerin hat es perfekt geschafft,<br />
unser System des einzigartigen<br />
Doppelrotors – also ein technisches<br />
Element – als Schmuckstück umzunutzen.<br />
Und das G<strong>an</strong>ze hat erst noch<br />
einen sehr spielerischen Charakter erhalten.<br />
Die Uhr lebt förmlich am<br />
H<strong>an</strong>dgelenk der Frau, mit jeder Bewegung.<br />
Perrelet: Die Meilensteine<br />
1729 Geburt von Abraham-Louis Perrelet (✝ 1826)<br />
1770 Erfindung des automatischen Aufzugssystems mit Rotor<br />
1780 Erfindung des Pedometers<br />
1827 Louis-Frédéric Perrelet ist offizieller Uhrmacher des fr<strong>an</strong>zösischen<br />
Königs und lässt seinen Schleppzeiger-Chronographen patentieren<br />
1834 Louis-Frédéric Perrelet wird in Würdigung seines Talents und seiner<br />
Ver<strong>die</strong>nste um <strong>die</strong> Weiterentwicklung der Uhrmacherkunst zum Ritter<br />
der Ehrenlegion geschlagen<br />
1995 Präsentation des Doppelrotors, einer davon sichtbar auf der Zifferblattseite<br />
2004 Übernahme der Marke Perrelet durch <strong>die</strong> H5 Group (Biel)<br />
2006 Einführung des Kalibers P-1030 (Grosse, zentrale Mondphase <strong>für</strong><br />
Damen)<br />
2007 L<strong>an</strong>cierung der Tit<strong>an</strong>ium Kollektion, der Mondphase <strong>für</strong> Herren<br />
(Kaliber P-211) und des Régulateurs mit retrograder Stunden<strong>an</strong>zeige<br />
(P-221)<br />
2008 Präsentation der Damenuhrenlinie „Diamond Flower“<br />
Immer mehr Frauen tragen gelegentlich<br />
auch Herrenuhren, oder sie<br />
„leihen“ sich <strong>die</strong> <strong>Uhren</strong> ihrer Partner.<br />
Das zu beobachten finde ich toll! Bei<br />
Perrelet aber sollen Er oder Sie nicht<br />
<strong>die</strong> Qual der Wahl haben: Natürlich<br />
wünscht nicht jede Dame eine Herrenuhr,<br />
wir bieten deshalb Damengrössen<br />
in zwei Formen <strong>an</strong>: rund und<br />
kissenförmig. Das Perlmuttzifferblatt<br />
in jeder Perrelet-Damenuhr unterstreicht<br />
ihre Individualität. Mein Fazit:<br />
Ansprechend edles Design und<br />
einfache Be<strong>die</strong>nung stehen im Vordergrund.<br />
Diese wichtige Anforderung<br />
erfüllt <strong>die</strong> klassische Mode- und<br />
Schmuckuhr. Wer vom „Mech<strong>an</strong>ikvirus“<br />
<strong>an</strong>gesteckt ist, will mehr: Emotion<br />
durch Technik. Und Perrelets<br />
Technik weckt starke Emotionen.<br />
Wer gönnt sich eine Perrelet? Wie<br />
definieren Sie Ihre Zielgruppe?<br />
Perrelet richtet sich <strong>an</strong> ein <strong>an</strong>spruchsvolles<br />
und qualitätsbewusstes Publikum,<br />
das nicht dem Mainstream zuzuordnen<br />
ist und dem ein gutes Preis-<br />
Leistungs-Verhältnis wichtig ist. Ich<br />
bin der Ansicht, dass Kundenprofile,<br />
wie es sie einmal gab, nicht mehr im<br />
klassischen Sinn definierbar sind. Lediglich<br />
das Volumenprodukt – und<br />
wir sind alles <strong>an</strong>dere als das – muss<br />
zwingend auf demographische und<br />
psychographische Profile zurückgreifen.<br />
Perrelet befindet sich in einer<br />
weltweiten Aufbauphase. Neben der<br />
gewichtigen Präsenz in den USA, dem<br />
Mittleren Osten sowie Fernost rückt<br />
Russl<strong>an</strong>d immer stärker ins Zentrum<br />
des Interesses.<br />
Kommen wir zu den M<strong>an</strong>ufaktur-<br />
Kalibern. Viele Marken werben<br />
damit.<br />
Das M<strong>an</strong>ufakt ist ein Erzeugnis<br />
menschlicher H<strong>an</strong>d arbeit. In einer<br />
M<strong>an</strong>ufaktur fliessen alle Arbeitsschritte<br />
so zusammen, dass m<strong>an</strong> am<br />
Ende ein Produkt in Händen hält, das<br />
dort allein gefertigt wurde. Es gibt<br />
wirklich nur sehr wenige Marken, <strong>die</strong><br />
sich das Attribut „werkseitig“ <strong>an</strong>s Revers<br />
heften können. Ohne eine sinnvolle<br />
Arbeitsteilung aber wäre <strong>die</strong>
Schweizer <strong>Uhren</strong>industrie nie zu dem<br />
geworden, was sie heute ist und worauf<br />
sie stolz sein k<strong>an</strong>n.<br />
Wo werden denn <strong>die</strong> <strong>Uhren</strong> von<br />
Perrelet hergestellt?<br />
Jede Perrelet wird in der Schweiz hergestellt<br />
und zusammengebaut. Abgesehen<br />
von unserem Tourbillon und<br />
von der 5-Minuten-Repetition be<strong>die</strong>nen<br />
wir uns zuverlässiger Grundwerke<br />
in der besten Ausführung, auf <strong>die</strong> wir<br />
exklusive Module „schalten“. Solche<br />
Module werden entweder „in house“<br />
gefertigt, oder wir lassen sie von renommierten<br />
Zulieferern, beispielsweise<br />
von Dubois-Depraz, nach unseren<br />
Kriterien herstellen. Alle Perrelet-<strong>Uhren</strong><br />
werden „in house“ eingeschalt<br />
und reguliert. Unser Haus k<strong>an</strong>n<br />
Perrelet Tourbillon<br />
zwar nicht als vollumfängliche M<strong>an</strong>ufaktur<br />
bezeichnet werden, aber wir<br />
können auf eine eigene Produktion<br />
verweisen, <strong>die</strong> dem Anspruch des<br />
seriösen <strong>Uhren</strong>kenners gerecht<br />
wird. Die hauseigenen Produktionsbetriebe<br />
befinden<br />
sich in Le Sentier <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
Module und in Herbetswil,<br />
dem Sitz der<br />
Werkmontage.<br />
Wenn Sie einen<br />
Ausblick<br />
wagen, wie<br />
sieht <strong>die</strong><br />
Zukunft von<br />
Perrelet aus?<br />
Nun, ich werde<br />
hier natürlich<br />
nicht unsereUnternehmensstrategieoffen<br />
le gen. Doch mit<br />
der L<strong>an</strong>cierung der<br />
Sport-Linie „Ti t<strong>an</strong>ium<br />
Col lection“ haben wir neue<br />
Türen geöffnet; <strong>die</strong> Tit<strong>an</strong>-Serie<br />
steht komplementär zur Klassik-<br />
Li nie. In naher Zukunft wird <strong>die</strong><br />
Sport-Linie um einige Vari<strong>an</strong>ten erweitert<br />
werden. Mit der wirklich einzigartigen<br />
„Diamond Flower“ haben<br />
wir den Grundstein <strong>für</strong> eine so<br />
noch nie gesehene neue Linie<br />
von Damenuhren gelegt, <strong>die</strong><br />
wir sicher stark ausbauen werden.<br />
Wir denken, <strong>für</strong> <strong>die</strong> Zukunft<br />
„gut aufgestellt“ zu sein,<br />
da wir eine breite, aber in sich sehr<br />
kohärente Palette <strong>an</strong> Referenzen vorweisen<br />
können.<br />
Haben Sie einen persönlichen<br />
Favoriten?<br />
Schwierige Frage! Gerne will ich mich<br />
in <strong>die</strong>sem Fall als treulos bezeichnen,<br />
<strong>die</strong> Vielfalt lässt mir ja gar keine <strong>an</strong>dere<br />
Wahl. Zurzeit schlägt mein Herz<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Diamond Flower. Ich denke,<br />
dass wir mit <strong>die</strong>sem Modell einen<br />
grossen Wurf präsentiert haben. Es ist<br />
ein Konzept, das wirklich neuartig ist<br />
und trotzdem <strong>die</strong> Traditionen nicht<br />
INTERVIEW<br />
Perrelets Exklusivität ist der Doppelrotor.<br />
Hier im Modell aus der<br />
sportlichen Tit<strong>an</strong>linie, mit Carbonelementen<br />
im Zifferblatt.<br />
vernachlässigt. Selber trage ich gerne<br />
<strong>die</strong> sportlichen Tit<strong>an</strong>-<strong>Uhren</strong>, sie haben<br />
eine ausgewogene Form und einen<br />
sehr interess<strong>an</strong>ten, modernen Mix<br />
aus Hi-Tech-Materialien. Sie bereiten<br />
mir bei jedem Blick aufs H<strong>an</strong>dgelenk<br />
viel <strong>Freude</strong>.<br />
Vielen D<strong>an</strong>k <strong>für</strong> das Gespräch.<br />
<strong>Tick</strong> different.<br />
11
12<br />
SERVICE<br />
<strong>Uhren</strong>service: Mehr als ein notwendiges Übel<br />
Mech<strong>an</strong>ische <strong>Uhren</strong> brauchen sie regelmässig etwas Aufmerksamkeit vom Spezialisten. Patrick Favrod, eidgenössisch<br />
diplomierter Uhrmachermeister und Leiter des Uhrmacherateliers von Uhrsachen gibt Ihnen einen Überblick der Arbeiten,<br />
<strong>die</strong> bei einem normalen fachmännischen Unterhaltsservice ausgeführt werden.<br />
Sorgfalt, Systematik und Konzentration: Bei einer Werkrevision sind <strong>die</strong>se<br />
Eigenschaften besonders gefragt. Hier wird das Werk fachmännisch zerlegt.<br />
Vorab einige Grundinformationen zur<br />
Funktionsweise: Die mech<strong>an</strong>ische<br />
Uhr mit Zugfeder und Unruh-Spiralsystem<br />
wird seit Mitte des 17. Jahrhunderts<br />
als Zeitmesser verwendet.<br />
Im Prinzip funktioniert <strong>die</strong> Uhr als<br />
„Zähler“ von Schwingungen (oszillierende<br />
Bewegungen der Unruh). Um<br />
<strong>die</strong>se Aufgabe zu erfüllen, besteht das<br />
Werk einer traditionellen, mech<strong>an</strong>ischen<br />
H<strong>an</strong>daufzugsuhr aus ungefähr<br />
140 Einzelteilen. Bei <strong>Uhren</strong> mit<br />
so gen<strong>an</strong>nten Komplikationen, also<br />
Zusatzmech<strong>an</strong>ismen wie automatischem<br />
Aufzug, Datum, Mondphase,<br />
Chronograph ist <strong>die</strong> Anzahl Teile natürlich<br />
noch wesentlich höher.<br />
Das eigentliche Rohwerk umfasst<br />
rund 60 Einzelteile und bildet mit<br />
den Rädern, Hemmungsteilen, dem<br />
Unruh-Spiralsystem und <strong>an</strong>deren Teilen<br />
(Fournituren) das Werk (Kaliber).<br />
Die perfekt aufein<strong>an</strong>der abgestimmten<br />
Mech<strong>an</strong>ismen der Uhr erlauben der<br />
Aufzugsfeder im Federhaus, ein möglichst<br />
konst<strong>an</strong>tes Drehmoment abzugeben;<br />
<strong>die</strong>se Energie wird auf das Räderwerk<br />
übertragen und von <strong>die</strong>sem<br />
übersetzt. Die Hemmung, gesteuert<br />
U h RSACHEN<br />
durch das Regulierorg<strong>an</strong>, befreit und<br />
stoppt das Räderwerk in sehr präzisen<br />
Intervallen. Bei den meisten modernen<br />
<strong>Uhren</strong> schwingt <strong>die</strong> Unruh mit<br />
28800 A/h, also acht Mal pro Sekunde<br />
oder fast 700’000 Mal pro Tag (!).<br />
Diese Intervalle bringen <strong>die</strong> Zeiger<br />
dazu, <strong>die</strong> „richtige Zeit“ auf dem Zifferblatt<br />
<strong>an</strong>zuzeigen.<br />
Die fertige Uhr besteht aus dem Werk<br />
und der so gen<strong>an</strong>nten „Habillage“,<br />
dem zusammenfassenden Begriff <strong>für</strong><br />
Zifferblatt, Zeiger, Gehäuse, Glas,<br />
Krone etc.<br />
Pflege der Uhr<br />
Dieser kurze Einblick in Aufbau und<br />
Funktionsweise lässt erahnen, wie<br />
kom plex und subtil so ein Mech<strong>an</strong>ismus<br />
ist. Und dass es keinesfalls selbstverständlich<br />
ist, dass eine Uhr über<br />
Jahre und Jahrzehnte hinweg ihren<br />
treuen Dienst tut. Wie bei jeder mech<strong>an</strong>ischen<br />
Maschine – ein Uhrwerk<br />
ist nichts <strong>an</strong>deres – ist auch bei der<br />
Uhr <strong>die</strong> Schmierung der Reibungsstellen<br />
(Lagerung der Radzapfen,<br />
Hemmung, Hebel etc.) von eminenter<br />
Bedeutung. Leider ist es aber so, dass<br />
Kratzer in einem Gehäuse können<br />
<strong>an</strong> der Poliermaschine wieder<br />
herauspoliert werden. Mit Vorsicht<br />
und Fingerspitzengefühl.<br />
Ab ins Körbchen: in einer <strong>speziellen</strong><br />
Maschine werden <strong>die</strong> Teile des<br />
Werks in mehreren Durchgängen<br />
gründlichst gereinigt.<br />
Höchste Konzentration: Beim<br />
Abnehmen der Zeiger muss der<br />
Uhrmacher besonders aufpassen,<br />
um Beschädigungen zu vermeiden.<br />
Auch <strong>die</strong> Demontage des Zifferblatts<br />
ist ein heikler Schritt -<br />
einmal abrutschen reicht <strong>für</strong> einen<br />
unschönen Schaden.
Öle und Fette mit der Zeit altern oder<br />
sich verflüchtigen. Die Reibung<br />
nimmt zu und mitunter kostspielige<br />
Abnützungen und entsprechende Folgeschäden<br />
können entstehen. Um es<br />
nicht soweit kommen zu lassen, wird<br />
empfohlen, dass mech<strong>an</strong>ische <strong>Uhren</strong><br />
alle drei bis fünf Jahre, in <strong>die</strong> Hände<br />
eines qualifizierten Uhrmachers gel<strong>an</strong>gen<br />
sollten. Was jedem Autobesitzer<br />
klar ist, stösst bei <strong>Uhren</strong> oft noch<br />
auf Unverständnis. Aber mal ehrlich:<br />
kennen Sie jem<strong>an</strong>den, der seinen Wagen<br />
erst zum Service bringt, wenn er<br />
nicht mehr fährt?<br />
Was passiert beim Uhrmacher?<br />
Der kundige und motivierte Uhrmacher<br />
kontrolliert als erstes <strong>die</strong> Uhr von<br />
aussen akribisch auf allfällige Beschädigungen,<br />
prüft <strong>die</strong> Funktionen, Glas,<br />
Gehäuse, Kronenhals und Krone, Zifferblatt,<br />
Zeiger und B<strong>an</strong>d. Anschliessend<br />
wird das Gehäuse mit dem passenden<br />
Werkzeug geöffnet und das<br />
Uhrwerk ausgebaut. Besonders Sorgfalt<br />
ist nötig beim Abheben der Zeiger.<br />
Zeiger und Zifferblatt sind sehr<br />
empfindlich auf Kratzer und werden<br />
darum gut geschützt, separat in einer<br />
kleinen Dose aufbewahrt.<br />
Nun wird das Uhrwerk systematisch<br />
demontiert, jedes einzelne Teil wird<br />
unter der Lupe auf eventuelle Abnutzungserscheinungen,<br />
Korrosion oder<br />
<strong>an</strong>dere Beschädigungen überprüft.<br />
Bei besonders komplexen Werken dokumentiert<br />
m<strong>an</strong> den Aufbau mit Bildern<br />
im kleinen Atelierfotostudio.<br />
Die defekten Teile werden ausgesondert,<br />
um sie <strong>an</strong>schliessend entweder<br />
nachzuarbeiten, zu ersetzen oder, falls<br />
nicht mehr lieferbar, komplett neu<br />
<strong>an</strong>zufertigen.<br />
Gründliche Reinigung<br />
Nun müssen sämtliche Teile gründlich<br />
von den alten, teils verharzten<br />
Schmiermitteln befreit werden. In<br />
einem feinen Sieb gibt m<strong>an</strong> sie in ein<br />
spezielles Reinigungsgerät, in dem sie<br />
in mehreren Durchgängen in verschiedenen<br />
Reinigungsflüssigkeiten<br />
gebadet und <strong>an</strong>schliessend getrocknet<br />
werden. Erst wenn alle Teile wieder<br />
perfekt sauber sind, k<strong>an</strong>n mit dem<br />
Zusammenbau begonnen werden.<br />
Für den Laien mag es unvorstellbar<br />
sein, dass m<strong>an</strong> aus allen <strong>die</strong>sen Teilen<br />
wieder ein Werk zusammenbauen<br />
k<strong>an</strong>n. Systematik heisst das Zauberwort.<br />
In einer festgelegten Reihenfolge<br />
(Federhaus, Räderwerk, Hemmung,<br />
Regulierorg<strong>an</strong>, Aufzugs- und<br />
Zeigerstellmech<strong>an</strong>ismus) wird das<br />
Uhrwerk assembliert. Die Reibungsstellen<br />
werden präzise geschmiert. Das<br />
bedeutet nicht etwa einfach hier und<br />
da ein wenig Ölen. In einem einzigen<br />
Uhrwerk kommen mindestens vier<br />
verschiedene Öle und Fette zum Einsatz,<br />
jedes mit <strong>an</strong>deren, dem Zweck<br />
genau entsprechenden Eigenschaften.<br />
Ist das Werk fertig montiert, so k<strong>an</strong>n<br />
nun zum ersten Mal nach der Revision<br />
<strong>die</strong> Uhr aufgezogen und d<strong>an</strong>ach<br />
das G<strong>an</strong>gverhalten kontrolliert wer-<br />
SERVICE<br />
Hilfreiche Elektronik: Mit dem „Witschi“ k<strong>an</strong>n der G<strong>an</strong>g der Uhr präzise<br />
überprüft werden. Ein unerlässliches Gerät <strong>für</strong> eine gute Einregulierung und<br />
entsprechende G<strong>an</strong>ggenauigkeit des mech<strong>an</strong>ischen Uhrwerks.<br />
den. Für <strong>die</strong> Kontrolle bzw. Einstellung<br />
der Parameter G<strong>an</strong>gabweichung,<br />
Amplitude (Schwingungsweite) und<br />
Abfall, wird ein spezielles elektronisches<br />
Messgerät benützt, der so gen<strong>an</strong>nte<br />
„Witschi“ (nach dem Hersteller).<br />
Entsprechen <strong>die</strong> Resultate den<br />
Anforderungen und Erwartungen,<br />
können nun wieder Zifferblatt und<br />
Zeiger montiert werden.<br />
Sorgfalt und Sauberkeit<br />
Wichtig bei allen <strong>die</strong>sen Vorgängen ist<br />
immer grosse Sorgfalt und peinlichste<br />
Sauberkeit. Leider treffen wir in der<br />
Praxis oft <strong>Uhren</strong> <strong>an</strong>, bei denen viele<br />
kleine und grosse Kratzer unerbittlich<br />
von „schludrigem“ Vorgehen zeugen.<br />
Solche Spuren sind, wenn überhaupt,<br />
nur mit viel Aufw<strong>an</strong>d wieder zu tilgen.<br />
Wir staunen auch immer wieder<br />
über Fremdkörper und Schmutzpartikel<br />
aller Art – als hätte ein früherer<br />
Uhrmacher über der Uhr seinen Mittagsimbiss<br />
eingenommen... Staub und<br />
Bauteile einer mech<strong>an</strong>ischen Uhr<br />
Zusammenfassen k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> <strong>die</strong> Teile in folgende Hauptgruppen:<br />
· Antriebsorg<strong>an</strong> / Energiequelle (Zugfeder, Aufzugsmech<strong>an</strong>ismus)<br />
· Übertragungsorg<strong>an</strong> (Räderwerk)<br />
· Empfänger- und Verteilerorg<strong>an</strong> (Hemmung)<br />
· Regulierorg<strong>an</strong> (Unruh-Spiralsystem)<br />
· Anzeigeorg<strong>an</strong> (Zeiger, Zifferblatt)<br />
<strong>Tick</strong> different.<br />
13
SERVICE<br />
Dreck sind aber <strong>die</strong> grössten Feinde<br />
einer präzisen Mech<strong>an</strong>ik. Die Kräfte<br />
in der Uhr sind so fein, dass ein kleines<br />
Staubkorn genügen k<strong>an</strong>n, um <strong>die</strong><br />
G<strong>an</strong>gwerte zu verfälschen oder <strong>die</strong><br />
Uhr sogar zum Stillst<strong>an</strong>d zu bringen.<br />
Polieren und Bürsten<br />
Bevor das frisch überholte Uhrwerk<br />
wieder <strong>an</strong> seinen Bestimmungsort<br />
kommt, nämlich in das Gehäuse,<br />
sollte <strong>die</strong>ses nach Möglichkeit originalgetreu<br />
aufgearbeitet werden. Je<br />
nachdem ob das Gehäuse satinierte<br />
oder polierte Flächen aufweist, kommen<br />
unterschiedliche Bürsten, Baumwollscheiben<br />
und Polierpasten zum<br />
Einsatz. Nach dem Auffrischen müssen<br />
nun auch Gehäuse und B<strong>an</strong>d gereinigt<br />
werden. Dies passiert mit Hilfe<br />
eines Ultraschallgeräts in einer der<br />
Korrosion entgegenwirkenden Seifen-<br />
NEUHEIT<br />
U h RSACHEN<br />
lösung. Nach dem Trocknen wird das<br />
kontrollierte und einreglierte Werk<br />
wieder in das Gehäuse montiert. Nach<br />
einem letzten Kontrollblick schliesst<br />
der Uhrmacher den Gehäuseboden<br />
wieder. Bei wasserdichten <strong>Uhren</strong> werden<br />
zuvor falls notwendig noch sämtliche<br />
Dichtungen (im Boden, Glas,<br />
Krone) ersetzt und <strong>die</strong> effektive Dichtheit<br />
mit einem Kontrollgerät überprüft.<br />
Bevor <strong>die</strong> Uhr wieder ihrem Besitzer<br />
übergeben wird, folgen noch mindestens<br />
fünf Tage intensiver Kontrolle.<br />
Kontrolliert wird nebst der allgemeinen<br />
Funktionalität (Funktion der<br />
Krone, Datumswechsel, Aufzugsleistung<br />
bei Automatikuhren etc.) vor<br />
allem <strong>die</strong> G<strong>an</strong>ggenauigkeit. Dazu<br />
wird <strong>die</strong> Uhr mit einer Referenzuhr<br />
synchronisiert und in einer be-<br />
stimmten Position belassen. 24 Stunden<br />
später wird <strong>die</strong> auf der Uhr <strong>an</strong>gezeigte<br />
Zeit wieder mit der Referenzuhr<br />
verglichen, um so <strong>die</strong> Grösse der Abweichung<br />
festzustellen. Mindestens in<br />
drei bis fünf Positionen muss eine seriöse<br />
Prüfung vorgenommen werden.<br />
Sollten sich erhebliche Abweichungen<br />
zeigen, wird <strong>die</strong> Uhr noch einmal geöffnet<br />
und das Hemmungs- /Spiralsystem<br />
in der so gen<strong>an</strong>nten „Retouche“<br />
noch genau nachregliert.<br />
Eine komplette fachmännische Revision<br />
hat grossen Einfluss auf den<br />
Werterhalt der Uhr und erhöht <strong>die</strong><br />
<strong>Freude</strong> <strong>an</strong> Ihrem gut funktionierenden<br />
Präzisionsinstrument. Warten<br />
Sie also nicht zu l<strong>an</strong>ge damit. Im<br />
Atelier von Uhrsachen widmen wir<br />
uns Ihren mech<strong>an</strong>ischen Lieblingen<br />
mit Sorgfalt und Sachverst<strong>an</strong>d.<br />
Exklusiver geht’s kaum: Seve Ballesteros Eisen am Arm<br />
Die Golflegende Severi<strong>an</strong>o Ballesteros und Jaerm<strong>an</strong>n & Stübi haben auf der Basis ihrer 2007 eingeführten Golfuhr ein<br />
g<strong>an</strong>z spezielles Highlight geschaffen. Eine Uhr, deren Gehäuse aus den Golfschlägern geschmiedet ist, mit denen Ballesteros<br />
1991 das Chunichi Crowns Open gew<strong>an</strong>n. „<strong>Tick</strong> different“ war <strong>an</strong> der L<strong>an</strong>cierung dabei.<br />
auch der Golfer, <strong>für</strong> den es keine unmöglichen<br />
Schläge gab. Sei es von<br />
Bäumen, aus Büschen, aus dem Rough<br />
oder von einem Parkplatz. „The Seve<br />
way“ wurde seine coole Art ben<strong>an</strong>nt.<br />
Freuen sich wie Spitzbuben über ihren Coup: Jaerm<strong>an</strong>n, Ballesteros, Stübi<br />
<strong>an</strong>lässlich der L<strong>an</strong>cierung der „Seve-Watch“ in Zürich.<br />
Severi<strong>an</strong>o Ballesteros ist wahrscheinlich<br />
der talentierteste Golfspieler aller<br />
Zeiten und der Spieler mit dem grössten<br />
Charisma und der grössten Passi-<br />
on. Er gew<strong>an</strong>n fünf Majors, mehr als<br />
80 internationale Turniere und war<br />
der Motor <strong>für</strong> das Comeback des Europäischen<br />
Ryder Cup Teams. Er ist<br />
Das Chunichi Crowns Open ist Teil<br />
der Jap<strong>an</strong> Golf Tour und wurde 1991<br />
von Seve Ballesteros mit 275 Schlägen<br />
(5 unter Par) gewonnen. Die von ihm<br />
dabei gespielten Eisen 1 bis 9 sowie<br />
das Pitching Wedge und das S<strong>an</strong>d<br />
Wedge sind zu den 50 <strong>Uhren</strong>gehäusen<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> limitierte Serie „Seve Ballesteros“<br />
verarbeitet worden. Mit viel<br />
Stolz und bübischer <strong>Freude</strong> präsentierten<br />
Urs Jaerm<strong>an</strong>n, Seve Ballesteros<br />
und Pascal Stübi (im Bild, v.l.n.r.) ihren<br />
Streich in noblem Rahmen in Zürich.<br />
Sie hätten sich in St. Andrews Link <strong>an</strong><br />
einem Anlass kennengelernt, schildert<br />
Urs „I’m the lousy golfplayer“ Jaer-
m<strong>an</strong>n den Anf<strong>an</strong>g des eher verrückten<br />
Projekts: „Unser Gespräch drehte sich<br />
rasch um <strong>die</strong> Golfuhr. Der <strong>Uhren</strong>liebhaber<br />
Ballesteros war auf Anhieb von<br />
der Golfcounter-Komplikation begeistert.<br />
Ein Wort gab das <strong>an</strong>dere, und<br />
spont<strong>an</strong> fragte ich ihn, ob er nicht<br />
Lust hätte, uns ein Schlägerset<br />
<strong>für</strong> eine Serie von <strong>Uhren</strong> zur<br />
Verfügung zu stellen“. Zum<br />
grossen Erstaunen von Jaerm<strong>an</strong>n<br />
willigte sein grosses<br />
Golfi dol ein.<br />
Zurück in Zürich konfrontierte<br />
er seinen Geschäftspartner<br />
Stübi mit<br />
der Idee. „Ich bin mir von<br />
Urs ja einiges gewohnt – er<br />
strotzt nur von verrückten<br />
Ideen. Mit meinem technischen<br />
Background st<strong>an</strong>den mir<br />
zuerst <strong>die</strong> Haare zu Berg. Gehäuse aus<br />
Golfschlägern zu machen kam mir<br />
vor wie aus alten Schrauben Rasierklingen<br />
produzieren zu wollen. Ich<br />
willigte aber ein und liess als erstes einen<br />
Golfschläger von einem Labor<br />
auf <strong>die</strong> Stahlqualität <strong>an</strong>alysieren. Zu<br />
meinem Erstaunen war <strong>die</strong>se aber sehr<br />
gut, und ich hatte somit keine technische<br />
Ausrede mehr.“ Die Produktionsprobleme<br />
beg<strong>an</strong>nen aber erst jetzt<br />
richtig. „Es ist einfach, jem<strong>an</strong>den zu<br />
finden, der einem 50 Tonnen Stahl<br />
schmilzt. Eisenhütten sind <strong>für</strong> grosse<br />
Mengen ausgelegt. Aber auf einen<br />
Schweizer mit 11 Golfschlägern wartet<br />
niem<strong>an</strong>d.“ M<strong>an</strong> f<strong>an</strong>d d<strong>an</strong>n doch<br />
Partner, in Deutschl<strong>an</strong>d: Die Verarbeitung<br />
wurde in einem aufwändigen<br />
und mehrstufigen Verfahren in Zusammenarbeit<br />
mit der Rheinisch-<br />
Ungewöhnliches Rohmaterial <strong>für</strong><br />
ein Gehäuse: Golfschläger von Seve<br />
Ballesteros.<br />
G<strong>an</strong>z in Seves Lieblingsfarbe Blau:<br />
Die limitierte Golfuhr aus seinen<br />
eigenen Golfeisen.<br />
Westfälischen Technischen Hochschule<br />
Aachen und Dr. Bergfeld<br />
Schmiedetechnik in Solingen entwickelt.<br />
Zuerst mussten <strong>die</strong> Schlägerköpfe genau<br />
<strong>an</strong>alysiert werden, um eine Legierung<br />
zu erhalten, <strong>die</strong> den Anforderungen<br />
<strong>an</strong> ein <strong>Uhren</strong>gehäuse entspricht<br />
und einen lunkenfreien Guss<br />
Ab ins Höllenfeuer: <strong>die</strong> legendären<br />
Golfeisen werden in einem Spezialofen<br />
eingeschmolzen...<br />
NEUHEIT<br />
ermöglicht. Nach umf<strong>an</strong>greichen<br />
Tests konnten <strong>die</strong> Schläger portioniert<br />
und verschmolzen werden, so dass<br />
von jedem Golfschläger ein Gussstück<br />
entst<strong>an</strong>d, um <strong>die</strong> Schläger später dem<br />
<strong>Uhren</strong>gehäuse zuzuordnen. Anschliessend<br />
wurden <strong>die</strong> Gussstücke bei rund<br />
1200 Grad zu <strong>Uhren</strong>gehäusen geschmiedet.<br />
Dieses Verfahren ermöglicht<br />
es, jeder Uhr eines der Eisen<br />
zuzuordnen, mit denen Severi<strong>an</strong>o<br />
Ballesteros das Chunichi<br />
Crowns 1991 gewonnen hat.<br />
Und damit k<strong>an</strong>n jeder Besitzer<br />
einer „Seve Ballesteros“ auch<br />
ein spezifisches Eisen mit auf<br />
seine Golfrunde nehmen. Das<br />
Modell „Seve Ballesteros“ hat<br />
wie alle Modelle von Jaerm<strong>an</strong>n<br />
& Stübi ein Automatikwerk<br />
sowie eine patentierte mech<strong>an</strong>ischeGolf-Counter-Komplikation.<br />
Diese ermöglicht es, <strong>die</strong> Schläge<br />
pro Loch zu zählen, das Score<br />
aufzuad<strong>die</strong>ren und <strong>die</strong>ses nach der<br />
Golfrunde mit dem H<strong>an</strong>dicap zu vergleichen.<br />
Das Zifferblatt, <strong>die</strong> Drehlünette wie<br />
auch <strong>die</strong> gesamte Verpackung sind in<br />
dunkelblau gehalten, der Lieblingsfarbe<br />
von Seve Ballesteros. Jede Uhr ist<br />
einzeln nummeriert und auch der jeweilige<br />
<strong>für</strong> das Gehäuse verwendete<br />
Golfschläger ist im Boden eingraviert.<br />
Jedes <strong>Uhren</strong>gehäuse der auf 50 Stücke<br />
limitierten Serie, k<strong>an</strong>n also einem der<br />
von Seve gespielten Eisen zugeordnet<br />
werden, was <strong>die</strong>se exklusive Uhr noch<br />
einmaliger macht. Ein von Seve Ballesteros<br />
unterschriebenes Zertifikat bescheinigt<br />
zusätzlich <strong>die</strong> Echtheit der<br />
verwendeten Schläger.<br />
...und d<strong>an</strong>n in einer Gussform zu<br />
Rohlingen verarbeitet, aus denen<br />
d<strong>an</strong>ach <strong>die</strong> Gehäuse gemacht sind.<br />
<strong>Tick</strong> different.<br />
15
16<br />
PORTRAIT<br />
Fr<strong>an</strong>k Jutzi und sein „Volkstourbillon“<br />
Er hat viel Erfahrung mit Tourbillons, hat sie schon in verschiedensten Vari<strong>an</strong>ten und Grössen als Einzelstücke <strong>an</strong>gefertigt.<br />
Nun l<strong>an</strong>ciert Fr<strong>an</strong>k Jutzi eine Armb<strong>an</strong>duhr mit einem von ihm überarbeiteten chinesischen Tourbillonwerk.<br />
AHCI nennt sich ein besonders exklusiver<br />
Club von Uhrmachern - es ist<br />
<strong>die</strong> Académie des Horlogers Créateurs<br />
Indépendents, <strong>die</strong> Akdemie unabhängiger<br />
<strong>Uhren</strong>kreateure. Die Namen der<br />
Mitglieder sind illuster: Vi<strong>an</strong>ney Halter,<br />
Paul Gerber, Svend Andersen, Felix<br />
Baumgartner, Philippe Dufour,<br />
um nur einige zu nennen. Auch der<br />
45jährige Berner Fr<strong>an</strong>k Jutzi, Uhrmacher<br />
mit Leib und Seele, ist Mitglied<br />
der „Académie“. Schon im ersten Jahr<br />
seiner 1981 in Bern begonnen Uhrmacherlehre<br />
in Bern tüftelte der ehemalige<br />
Steiner-Schüler <strong>an</strong> seiner ersten<br />
eigenen Uhr, einer Sonnen-<br />
Monduhr mit skelettiertem Werk.<br />
Gleich nach der Lehre eröffnete Jutzi<br />
1985 sein eigenes Atelier <strong>für</strong> <strong>die</strong> Restauration<br />
von <strong>an</strong>tiken <strong>Uhren</strong>. W<strong>an</strong>n<br />
immer es <strong>die</strong> Zeit zuliess, arbeitete er<br />
zudem <strong>an</strong> eigenen Entwürfen.<br />
1998 stellte Fr<strong>an</strong>k Jutzi seine<br />
St<strong>an</strong>duhr mit 2 Monaten<br />
G<strong>an</strong>gdauer und tr<strong>an</strong>sparentem<br />
Werk erstmals<br />
am St<strong>an</strong>d der AHCI<br />
aus, damals noch im<br />
Status des K<strong>an</strong>didaten.<br />
2000 wurde<br />
er als Mitglied in<br />
<strong>die</strong> AHCI aufgenommen.<br />
Heute<br />
liegt sein Atelier im<br />
ländlichen Wichtrach<br />
im Berner Aaretal. Ein<br />
Besuch ist ein Erlebnis<br />
– neben Sumiswalder<br />
Pendulen<br />
h ä n g e n<br />
alte Regu-<br />
U h RSACHEN<br />
Fr<strong>an</strong>k Jutzi bei der Zifferblattmontage. Das Zifferblatt ist im äusseren<br />
Bereich h<strong>an</strong>dgraviert, oben wurde ein <strong>an</strong>tikes Email-Zifferblatt eingesetzt,<br />
umrahmt von einem selbstgedrehten feinen vergoldeten Ring.<br />
latoren, auf den Tischen stehen „Capucines“,<br />
auf einem <strong>Uhren</strong>beweger<br />
drehen mehrere Armb<strong>an</strong>duhren, <strong>die</strong><br />
gerade in der Kontrolle sind. Jutzi und<br />
seine Mitarbeiter decken ein breites<br />
Spektrum <strong>an</strong> <strong>Uhren</strong>restaurationen ab.<br />
In jeder freien Ecke, so scheint es,<br />
stehen noch <strong>Uhren</strong>, Best<strong>an</strong>dteile<br />
oder auch alte Maschinen.<br />
Letztere sind voll funktionsfähig<br />
und werden auch<br />
regelmässig eingesetzt.<br />
„Ich k<strong>an</strong>n nichts wegwerfen“<br />
sagt Jutzi. Nicht zuletzt<br />
dürfte dar<strong>an</strong> auch<br />
sein ökologisches Gewissen<br />
mitbeteiligt sein. Nicht-Autofahrer<br />
Jutzi liefert schon<br />
mal eine St<strong>an</strong>duhr per<br />
Zug, so geschehen <strong>die</strong>sen<br />
Sommer, immerhin bis<br />
zu einem Kunden in<br />
St. Tropez.<br />
Mystérieuse mit<br />
Tourbillon - ein<br />
faszinierendes<br />
Meisterwerk<br />
2001: Das erste Jutzi-Tourbillon<br />
Zur Jahrtausendwende hatte <strong>die</strong> unterdessen<br />
in argen Schwierigkeiten<br />
steckende Goldpfeil-Gruppe mit viel<br />
fin<strong>an</strong>ziellem Aufw<strong>an</strong>d ein Projekt namens<br />
„Seven Masters“ l<strong>an</strong>ciert, bei<br />
dem sieben ausgewählte Mitglieder<br />
der AHCI je ein spezielles Einzelstück<br />
und dazu eine kleine Serie von exklusiven<br />
<strong>Uhren</strong> herstellte. Auch Jutzi war<br />
einer der „Auserwählten“. In den Jahren<br />
2000/2001 fertigte er im Rahmen<br />
<strong>die</strong>ses Projekts sein erstes Armb<strong>an</strong>duhren-Tourbillon.<br />
Diese Komplikation gilt nach wie vor<br />
als <strong>die</strong> grösste Herausforderung <strong>für</strong> einen<br />
Uhrmacher. Die Idee hinter dem<br />
vom legendären Abraham Louis Breguet<br />
erfundenen Mech<strong>an</strong>ismus ist es,<br />
<strong>die</strong> Gravitationskräfte der Erde zu<br />
kompensieren, <strong>die</strong> auf das Regulierorg<strong>an</strong><br />
der Uhr einwirken. Darum werden<br />
<strong>die</strong> wichtigen Best<strong>an</strong>dteile Ankerrad,<br />
Anker und Unruh in ein Drehgestell,<br />
den so gen<strong>an</strong>nten Tourbillonkäfig,<br />
verbaut. Dieser dreht sich d<strong>an</strong>n<br />
einmal pro Minute um <strong>die</strong> eigene
Achse, <strong>die</strong> auf dem Sekundentrieb<br />
montiert ist. „Diese Konstruktion<br />
trieb mich fast zur Verzweiflung - es<br />
war eine dermassen komplexe Angelegenheit.“<br />
Jutzi integrierte den Tourbillon-Mech<strong>an</strong>ismus<br />
in ein exquisites<br />
historisches Formwerk aus den zw<strong>an</strong>ziger<br />
Jahren, das entsprechend <strong>an</strong>gepasst<br />
werden musste. Einmal mehr<br />
zeigte sich hier Jutzis grosse Liebe zur<br />
<strong>an</strong>tiken Uhr. Das G<strong>an</strong>ze wurde in ein<br />
klassisches Tonneau-Gehäuse aus<br />
Weissgold integriert.<br />
Nach einer längeren Tourbillon-Pause<br />
(„Ich konnte das Wort nicht mehr hören“<br />
sagt er heute mit etwas Dist<strong>an</strong>z...)<br />
widmete er sich wieder dem „Wirbelwind“,<br />
das Thema liess ihn eben doch<br />
nicht los. Diesmal sollten <strong>die</strong> Konstruktionen<br />
jedoch wesentlich grösser<br />
werden: Eine auf 25 Stück limitierte<br />
Serie von Tischuhren mit 14-Tage-<br />
Werk, Regulator-Zifferblatt und<br />
Mondphasen<strong>an</strong>zeige. Jutzi hat mehrere<br />
Tisch- und St<strong>an</strong>duhren kreiert, laufend<br />
werden es mehr. Die Konstruktionen<br />
sind unterschiedlich und zum<br />
Teil sehr ausgefallen. Gewisse Einzelstücke<br />
basieren auch auf bestehenden<br />
Grundwerken, <strong>die</strong> Jutzi radikal modifiziert.<br />
Zur Zeit haben es ihm vor<br />
allem <strong>die</strong> „Mystérieuses“ <strong>an</strong>get<strong>an</strong>,<br />
<strong>Uhren</strong> bei denen der<br />
Mech<strong>an</strong>ismus verborgen<br />
bleibt und dadurch<br />
– der Name sagt’s – etwas<br />
Mysteriöses ausstrahlen.<br />
Faszinierend<br />
ist seine letzte komplette<br />
Eigenkreation,<br />
eine Mystérieuse mit<br />
Tourbillon, <strong>die</strong> er 2008<br />
<strong>an</strong> der Baselworld präsentierte.<br />
Bei <strong>die</strong>sen <strong>Uhren</strong><br />
kommt immer auch der<br />
Kunsth<strong>an</strong>dwerker Jutzi zum<br />
Zug: Die Statue der Frau, <strong>die</strong> das<br />
Zifferblatt hält, hat der vielseitige<br />
Macher selber entworfen und in Bronze<br />
gegossen.<br />
Die Chinesen kommen<br />
Bei einem Rundg<strong>an</strong>g durch <strong>die</strong> Baselworld<br />
2007, dem jährlichen Treffen<br />
der g<strong>an</strong>zen <strong>Uhren</strong>br<strong>an</strong>che, entdeckte<br />
Jutzi mehrere chinesische Produzenten,<br />
<strong>die</strong> Tourbillonwerke <strong>an</strong>boten<br />
(<strong>die</strong>s neben unverblümt gezeigten<br />
Nachbauten von ETA-Werken). Auf<br />
Internet-Plattformen werden seit längerem<br />
Tourbillon-<strong>Uhren</strong> mit f<strong>an</strong>tasievollen,<br />
fr<strong>an</strong>zösisch <strong>an</strong>gehauchten und<br />
entsprechen nobel klingenden Namen<br />
feil gehalten, zu Discountpreisen. Die<br />
Qualität ist entsprechend. Jutzi war<br />
Jutzis Atelier im idyllischen Wichtrach ist überfüllt mit <strong>Uhren</strong> aller Art - von<br />
Sumiswalder Pendulen bis zu modernen Eigenkrationen. Hier arbeitet der<br />
kreative <strong>Uhren</strong>künstler <strong>an</strong> einem seiner Tisch-Tourbillons.<br />
PORTRAIT<br />
Die fertige Tourbillon-Uhr im<br />
Stahlgehäuse mit Saphirglas.<br />
dennoch fasziniert und inspizierte <strong>die</strong><br />
Werke akribisch. „Es gibt sie in den<br />
unterschiedlichsten Ausführungen.<br />
Das meiste ist von absolut dürftiger<br />
Qualität.“ Bei einem Hersteller hingegen<br />
staunte der Meisteruhrmacher,<br />
<strong>die</strong> Konstruktion war ordentlich, lediglich<br />
<strong>die</strong> Ausführung liess Sorgfalt<br />
und Liebe zum Detail vermissen. „Mir<br />
wurde aber rasch klar, dass <strong>die</strong>se<br />
Werke mit entsprechender Überarbeitung<br />
durchaus auch höheren Ansprüchen<br />
genügen könnten. Natürlich<br />
nicht auf dem Niveau der wirklichen<br />
„Haute Horlogerie“, aber in einem<br />
ehrlichen vernünftigen Preisrahmen,<br />
der es auch einem nicht g<strong>an</strong>z so begüterten<br />
<strong>Uhren</strong>liebhaber ermöglichen<br />
würde, den Traum der Tourbillon-<br />
Uhr zu verwirklichen.“ Jutzi ist gespalten,<br />
was <strong>die</strong> chinesische Werkproduktion<br />
und <strong>Uhren</strong>industrie <strong>an</strong>geht.<br />
Er <strong>an</strong>erkennt erstaunliche Fähigkeiten,<br />
<strong>die</strong> in China innert relativ kurzer<br />
Zeit entst<strong>an</strong>den. „M<strong>an</strong> muss sich<br />
auch nicht wundern – schliesslich lagerte<br />
<strong>die</strong> <strong>Uhren</strong>br<strong>an</strong>che schon vor<br />
Jahren gewisse Arbeiten in <strong>die</strong> Billiglohnländer<br />
aus. Bis sie unser Qualitätsniveau<br />
und -bewusstsein erreichen,<br />
wird es noch dauern, aber sorgen sollte<br />
sich <strong>die</strong> Schweizer Industrie schon.“<br />
<strong>Tick</strong> different.<br />
17
18<br />
PORTRAIT<br />
Er tüftelt bereits am nächsten Projekt: Jutzi konnte noch einen kleinen Posten<br />
mit <strong>an</strong>deren Tourbillonwerken kaufen und will damit eine zweite Serie<br />
machen, <strong>die</strong>smal mit einem vollformatigen <strong>an</strong>tiken Email-Zifferblatt.<br />
Exklusive Serie<br />
Ende 2008 l<strong>an</strong>ciert der nimmermüde<br />
Tüftler eine Kleinstserie einer Armb<strong>an</strong>duhr<br />
mit einem Tourbillon-Basiswerk<br />
aus China. Natürlich macht er<br />
sich damit nicht nur Freunde – <strong>die</strong><br />
Br<strong>an</strong>che beobachtet solche Aktivitäten<br />
mit Argwohn und ist mit der Klassierung<br />
„Nestbeschmutzer“ rasch zur<br />
Stelle. Jutzi kümmert <strong>die</strong>s nicht gross.<br />
„Mich interessiert gute Uhrmacherei,<br />
und das gibt es nicht nur in der<br />
Schweiz. Ich respektiere <strong>die</strong> geleistete<br />
gute Vorarbeit der Chinesen und gebe<br />
mein Bestes bei der Überarbeitung,<br />
damit daraus wirklich schöne <strong>Uhren</strong><br />
entstehen. Ich stehe auch mit meinem<br />
Namen <strong>für</strong> das fertige Endprodukt<br />
hin und gewähre eine Gar<strong>an</strong>tie. “ Das<br />
würde Jutzi kaum tun, wenn er nicht<br />
von der Uhr überzeugt wäre.<br />
Alt und neu kombiniert<br />
Ein Thema zieht sich durch Jutzis<br />
Schaffen: Die Kombination von alt<br />
und neu. Seine Faszination <strong>für</strong> alte<br />
<strong>Uhren</strong> und alte Dinge ist augenscheinlich,<br />
wenn m<strong>an</strong> in seinem Atelier<br />
steht. Einmal mehr kombiniert<br />
Jutzi auch bei <strong>die</strong>sem Projekt Antikes<br />
mit Neuem: In seinem unerschöpflich<br />
scheinenden Fundus f<strong>an</strong>d er noch ei-<br />
U h RSACHEN<br />
nige kleine echte Emailzifferblätter,<br />
<strong>die</strong> er einst aus einem Uhrmachernachlass<br />
noch in einer Schublade liegen<br />
hatte. Diese hatten genau <strong>die</strong><br />
richtige Grösse, um nun in seinem<br />
„Volkstourbillon“ Verwendung zu finden.<br />
Mit viel Liebe drehte er in seiner<br />
Werkstatt eine stilvolle Umr<strong>an</strong>dung<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong>se kleinen Preziosen, <strong>die</strong> d<strong>an</strong>n<br />
auf dem Basiszifferblatt fixiert werden.<br />
Dieses wiederum ist aus<br />
Messing, wird von H<strong>an</strong>d fein graviert<br />
und d<strong>an</strong>ach vergoldet. Auch<br />
<strong>die</strong> klassischen gebläuten Breguet-Zeiger<br />
stammen „aus den<br />
Archiven“. Sie heissen übrigens<br />
wegen ihrer Form so, und nicht,<br />
weil sie von einer alten Breguet<br />
stammen.<br />
Die Tourbillon-<strong>Uhren</strong> dürften rasch<br />
ausverkauft sein. Schon bevor das erste<br />
Exemplar fertig gestellt war, gab<br />
es <strong>die</strong> ersten fixen Bestellungen. Dies<br />
ist nicht erstaunlich: Ein echtes<br />
Tourbillon und dazu einen „echten<br />
Jutzi“ <strong>für</strong> einen noch knapp<br />
vierstelligen Fr<strong>an</strong>kenbetrag<br />
erstehen zu können, ist <strong>für</strong><br />
einen echten <strong>Uhren</strong>liebhaber<br />
schon äusserst<br />
verlockend...<br />
Das Tourbillon ist bei der 12-Uhr-<br />
Position montiert.<br />
Filigr<strong>an</strong>es Meisterwerk: Tourbillonkäfig<br />
der unten gezeigten Tischuhr.
CRICKET GMT X-TREME<br />
Von London nach Auckl<strong>an</strong>d, via Paris, Tokyo oder New York.<br />
Mit dem Modell GMT X-Treme ist <strong>die</strong> Weltzeit immer verfügbar.<br />
Natürlich mit dem berühmten mech<strong>an</strong>ischen Vulcain Cricket-H<strong>an</strong>daufzugskaliber<br />
ausgerüstet, dem exklusiven Weckerwerk der M<strong>an</strong>ufacture Vulcain.<br />
M<strong>an</strong>ufacture Vulcain, Chemin des Tourelles 4, Le Locle, Switzerl<strong>an</strong>d<br />
0041 (0)32 930 80 10, www.vulcain-watches.com
20<br />
NEUHEITEN<br />
Jaquet Droz: Traum in schwarz und neues Sportmodell<br />
An der Baselworld 2008 wurde sie von Jaquet Droz erstmals präsentiert und war einer der Stars: Die Gr<strong>an</strong>de Seconde<br />
mit G<strong>an</strong>greserve<strong>an</strong>zeige, das G<strong>an</strong>ze im schwarzen Keramikgehäuse. Für Aufsehen sorgte auch <strong>die</strong> neue Sportuhr.<br />
„Sports Watch“ - ein moderner<br />
Wurf aus La Chaux-de-Fonds<br />
Die Gr<strong>an</strong>de Seconde ist das meistverkauftee<br />
Modell der innovativen Marke<br />
aus La Chaux-de-Fonds. Meist<br />
wird es in Weiss- oder Rotgold hergestellt,<br />
mit Zifferblättern aus Email<br />
oder verschiedenen Steinen (siehe<br />
<strong>Tick</strong> different 4). Eine gelungene Synthese<br />
aus Tradition und Moderne bietet<br />
<strong>die</strong>se Gr<strong>an</strong>de Seconde mit kecker<br />
roter G<strong>an</strong>greserve<strong>an</strong>zeige. Ihr Gehäuse<br />
aus schwarzem High-Tech-Keramik<br />
Für den Rallyefahrer: Chronoswiss Wristmaster<br />
Die Liebe von Chronoswiss-Gründer Gerd-Rüdiger L<strong>an</strong>g zu alten Autos ist legendär. Nicht erstaunlich, dass der passio<br />
nierte Oldtimer-Rallyefahrer mit dem spleenigen Duo „Wristmaster“ eine Borduhr <strong>für</strong>s H<strong>an</strong>dgelenk schuf.<br />
U h RSACHEN<br />
hat einen Durchmesser von 43 mm,<br />
gehalten wird sie von einem matten<br />
Kautschukb<strong>an</strong>d. Der Glasboden gibt<br />
den Blick auf das feinst dekorierte<br />
Werk frei, konstruiert von der<br />
Edelwerkschmiede Frédéric Piguet.<br />
Der schwarz beschichtete<br />
Goldrotor ist fein guillochiert,<br />
<strong>die</strong> G<strong>an</strong>greserve beträgt stattliche<br />
68 Stunden.<br />
Völlig neue Designwege geht<br />
das Team um CEO M<strong>an</strong>uel<br />
Emch mit der 45 mm grossen<br />
„Sports Watch“ SW. Die geriffelte<br />
Lunette sorgt <strong>für</strong> einen entsprechend<br />
sportlichen Look. Der Kronenschutz<br />
ist eine sehr eigenständige, aber effiziente<br />
Konstruktion. Statt den bei Jaquet<br />
Droz üblichen gebläuten Zeigern<br />
kommen bei der SW teilskelettierte<br />
Zeiger mit or<strong>an</strong>ger Leuchtmasse zum<br />
Einsatz. Das Automatikwerk entspricht<br />
dem der herkömmlichen<br />
Gr<strong>an</strong>de Seconde.<br />
Erstaunlich <strong>an</strong>genehm zu tragen: Das Wristmaster-Duo mit einer Uhr <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
Zeit<strong>an</strong>zeige und einer Stoppuhr <strong>für</strong> <strong>die</strong> genaue Zeitnahme am Rallye.<br />
Zugegeben: Auf <strong>die</strong>se Uhr hat <strong>die</strong><br />
Welt nicht gewartet. Aber sie ist ein<br />
erstaunlich gelungener Versuch, das<br />
von Chronoswiss schon länger <strong>an</strong>gebotene,<br />
stilvolle Oldtimer-Rallye-Set<br />
namens Bordmaster zu ergänzen. Impos<strong>an</strong>te<br />
Dimensionen von 84 x 42<br />
mm hat das Duo Wristmaster. Auf der<br />
linken Seite ist <strong>die</strong>s eine “normale”<br />
Dreizeigeruhr mit Datum, auf der<br />
rechten Seite <strong>die</strong> Stoppuhr, basierend<br />
auf dem Valjoux 7750-Kaliber, aber<br />
von Chronoswiss stark modifiziert.<br />
Damit stoppt der Rallyefahrer <strong>die</strong><br />
Zeiten bis zu 12 Stunden mit einer<br />
Genauigkeit von einer Achtelsekunde.<br />
Beide <strong>Uhren</strong> sind mit der von Chronoswiss<br />
gewohnten Liebe zum Detail<br />
nach allen Regeln der Kunst veredelt.
Referenz 8 mit Datum im Platingehäuse.<br />
Automatisches Werk mit 72 Stunden G<strong>an</strong>gautonomie.<br />
www.urb<strong>an</strong>juergensen.com
22<br />
NEUHEITEN<br />
Max Bill: limitierte Serie zum 100.<br />
Zum 100. Geburtstag von Max Bill l<strong>an</strong>ciert Jungh<strong>an</strong>s eine Jubiläumsedition<br />
der <strong>Uhren</strong> mit dem klassischen Design aus den fünfziger Jahren.<br />
„Die Form folgt der Funktion“.<br />
Getreu dem Leitspruch<br />
des Bauhaus entwickelte<br />
der legendäre<br />
Schweizer Künstler,<br />
Architekt und Gestalter<br />
Max Bill<br />
Ende der fünfziger<br />
Jahre eine<br />
<strong>Uhren</strong>serie <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
Firma Jungh<strong>an</strong>s.<br />
Zuerst waren da <strong>die</strong><br />
W<strong>an</strong>d- und Küchenuhren,<br />
1962 setzte er zum<br />
grossen Wurf einer Armb<strong>an</strong>duhrenkollektion<br />
<strong>an</strong>.<br />
Diese Kollektion wird<br />
seither im Design weitgehend<br />
unverändert produziert – und<br />
mit Erfolg verkauft.<br />
Glycine: Incursore mit DLC-Beschichtung<br />
Die Incursore-Linie von Glycine steht <strong>für</strong> grosse, klar ablesbare <strong>Uhren</strong>. Neuester Spross der Familie ist <strong>die</strong> Incursore<br />
Power Reserve mit schwarzer DLC-Beschichtung.<br />
Mattschwarz und sehr widerst<strong>an</strong>dsfähig: Die DLC-Beschichtung<br />
der neuen Incursore Power Reserve. Limitierte<br />
Serie von 300 Exemplaren.<br />
Nach der L<strong>an</strong>cierung der Incursore<br />
Power Reserve im Jahr 2006 präsentiert<br />
Glycine nun eine besondere Wei-<br />
U h RSACHEN<br />
Es lag nahe, dass 2008 zum hundertsten<br />
Geburtstag Bills eine Jubiläumsedition<br />
l<strong>an</strong>ciert werden würde. Je<br />
100 Exemplare von sechs verschiedenen<br />
Modellen werden produziert.<br />
Die Jubiläumsuhren tragen <strong>die</strong> Unterschrift<br />
von Max Bill auf den Zifferblättern.<br />
Die Stahlmodelle werden<br />
mit einem feinen, längenverstellbaren<br />
Mil<strong>an</strong>aiseb<strong>an</strong>d ausgeliefert. Die vergoldeten<br />
Modelle werden auf einem<br />
feinen Lederb<strong>an</strong>d getragen. Den Boden<br />
des Gehäuses ziert eine Lasergravur<br />
mit dem Portrait des Meisters.<br />
Automatic (links) vergoldet und Chronoscope mit Mil<strong>an</strong>aiseb<strong>an</strong>d (rechts) –<br />
zwei der auf jeweils 100 Exemplare limiterten Max Bill-Jubiläumsuhren<br />
terentwicklung <strong>die</strong>ser Uhr mit G<strong>an</strong>greserven<strong>an</strong>zeige:<br />
<strong>die</strong> Incursore Power<br />
Reserve DLC. Ihr Gehäuse ist mit<br />
Diamond-Like-Carbon, kurz DLC,<br />
beh<strong>an</strong>delt. Diese diam<strong>an</strong>tähnliche<br />
Beschichtung aus Kohlestoff ist äusserst<br />
widerst<strong>an</strong>dsfähig (sie ist ein Vielfaches<br />
härter als Stahl) und verleiht<br />
dem satinierten Stahlgehäuse ein eleg<strong>an</strong>tes,<br />
<strong>an</strong>thrazitfarbenes Aussehen.<br />
Beim Zifferblatt wurde Glycine-typisch<br />
grosser Wert auf gute Ablesbarkeit<br />
gelegt. Das Glas<br />
mit Datumslupe ist<br />
aus Saphir, ebenso der<br />
Glasboden, der den<br />
Blick aufs Werk freigibt,<br />
ein automatisches<br />
Valgr<strong>an</strong>ges-Kaliber<br />
mit 48 Stunden G<strong>an</strong>greserve.<br />
Die bis 100<br />
Meter wasserdichte<br />
Uhr mit verschraubter Krone kommt<br />
in einer limitierten Auflage von nur<br />
300 Stück auf den Markt.
© 2008 ST ANDREWS LINKS LIMITED<br />
ST ANDREWS LINKS HAT<br />
ENTSCHIEDEN<br />
Die Erfi ndung der edlen Golfuhr von Jaerm<strong>an</strong>n &<br />
Stübi hat weltweit eine Debatte über das Tragen von<br />
<strong>Uhren</strong> beim Golfspiel ausgelöst. Immer mehr Spieler,<br />
<strong>die</strong> <strong>die</strong> noch keine Jaerm<strong>an</strong>n & Stübi<br />
besitzen, sind der Meinung, es<br />
sei nicht klug, beim beim Spielen<br />
eine Uhr zu tragen, weil<br />
sie dabei Schaden neh-<br />
men könnte. Das mag<br />
bei einer normalen<br />
Uhr der Fall sein. Die<br />
von von Jaerm<strong>an</strong>n & Stübi<br />
ent wickelte Golfuhr zählt je-<br />
doch <strong>die</strong> Schläge und vergleicht<br />
das gespielte Score mit<br />
dem H<strong>an</strong>dicap und sie<br />
zeigt natürlich auch <strong>die</strong><br />
Mech<strong>an</strong>isches Automatikwerk<br />
Mech<strong>an</strong>ische Golf-Counter-Komplikation<br />
Eingebauter Schock-Absorber<br />
H<strong>an</strong>dgefertigt in Kleinstserie<br />
www.jaerm<strong>an</strong>n-stuebi.com<br />
Abschlagzeit auf <strong>die</strong> Mi-<br />
nute genau <strong>an</strong>.<br />
Und das alles<br />
rein mech<strong>an</strong>isch.<br />
Zudem sind das be-<br />
sonders robuste A10- Werk und<br />
<strong>die</strong> Komplikation durch einen Shock-Absor-Shock-Absor-<br />
ber geschützt, was auch St Andrews Links, <strong>die</strong> Heim-<br />
stätte des Golfs, überzeugt hat. Und nach 600 Jahren<br />
Tradition hat St Andrews Links entschieden: Die<br />
Golfuhr von Jaerm<strong>an</strong>n & Stübi gehört zum klassi-<br />
schen Equipment eines Golfspielers und k<strong>an</strong>n ohne<br />
Bedenken getragen werden. Auch wenn m<strong>an</strong>chmal<br />
neidische Blicke unvermeidlich sind, bleiben Sie<br />
gelassen und zeigen Sie nur auf <strong>die</strong> drei Worte auf<br />
der Drehlünette: St Andrews Links. L<strong>an</strong>g lebe das<br />
Golfspiel.
24<br />
HINTERGRUND<br />
Das Beste aus Jap<strong>an</strong> - jetzt auch <strong>für</strong> <strong>die</strong> Schweiz<br />
Jap<strong>an</strong>ische <strong>Uhren</strong> bei Uhrsachen? Ja, aber nur vom Feinsten. Als erstes Geschäft in der Schweiz haben wir <strong>die</strong> offizielle<br />
Lizenz erhalten, <strong>die</strong> bis <strong>an</strong>hin nur in Jap<strong>an</strong> erhältlichen Modelle aus der Gr<strong>an</strong>d Seiko-Linie zu vertreten.<br />
Gr<strong>an</strong>d Seiko Spring Drive GMT. Stahluhr mit Anzeige der G<strong>an</strong>greserve und<br />
zweiter Zeitzone. Die Lunette ist mit einem eigenen Saphirglas versehen, das<br />
vom Konzernzweig Seiko Instruments produziert wird.<br />
Die 1895 in Tokio gegründete Firma<br />
Seikosha Watch Co. hat soviel <strong>Uhren</strong>tradition<br />
wie m<strong>an</strong>ch renommiertes<br />
Schweizer Haus. Heute beschäftigt<br />
<strong>die</strong> gig<strong>an</strong>tische Seiko-Gruppe weltweit<br />
beachtliche 120’000 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter (darunter<br />
mehr als 5000 in Forschung und Entwicklung)<br />
und erzielt einen Jahresumsatz<br />
von rund 15 Milliarden Dollar.<br />
352 Millionen Uhrwerke und 16 Millionen<br />
fertige <strong>Uhren</strong> werden vom jap<strong>an</strong>ischen<br />
Industriegig<strong>an</strong>ten produziert.<br />
Jährlich. Seiko ist heute in drei<br />
Hauptfirmen unterteilt: Seiko Instruments<br />
Inc. (SII) produziert LCD-<br />
Alte Werbung <strong>für</strong> <strong>die</strong> „Seikosha<br />
Watch & Clock Factory“: Die Firma<br />
gibt es seit 1895.<br />
U h RSACHEN<br />
Bildschirme und -<strong>an</strong>zeigen sowie mech<strong>an</strong>ische<br />
Uhrwerke. Seiko Epson<br />
macht Drucker, Bildschirme,<br />
Quartzoszillatoren, und <strong>die</strong> Seiko<br />
Holdings Corporation baut <strong>Uhren</strong>,<br />
Wecker, optische Instrumente,<br />
Schmuck und vieles mehr. Die drei<br />
Firmen arbeiten eng zusammen, Seiko<br />
k<strong>an</strong>n darum aus geballter Kompetenz<br />
in verschiedenen industriellen Bereichen<br />
schöpfen. Seiko ist im Bezug<br />
auf <strong>Uhren</strong> eine echte M<strong>an</strong>ufaktur, voll<br />
vertikal integriert. Sämtliche Komponenten<br />
werden im Konzern gefertigt,<br />
selbst <strong>die</strong> Spiralen oder auch <strong>die</strong> Saphirgläser.<br />
Wenige Firmen der Schweizer<br />
<strong>Uhren</strong>industrie können das von<br />
sich behaupten.<br />
Unspektakulärer Luxus<br />
Eine Sparte <strong>Uhren</strong> ragt aus der Massenproduktion<br />
heraus: Gr<strong>an</strong>d<br />
Seiko heisst <strong>die</strong> Luxuslinie.<br />
Die ersten <strong>Uhren</strong> mit <strong>die</strong>sem<br />
Label entst<strong>an</strong>den<br />
1960. Bei <strong>Uhren</strong>kennern<br />
ist Gr<strong>an</strong>d Seiko legendär -<br />
in <strong>Uhren</strong>foren wird viel und<br />
ausgiebig von der exzellenten Qualität<br />
geschwärmt. Für Schweizer <strong>Uhren</strong> gilt<br />
<strong>die</strong> Chronometerprüfung der C.O.S.C<br />
als Qualitätskriterium erster Güte.<br />
Seiko hat <strong>für</strong> seine Linie Gr<strong>an</strong>d Seiko<br />
eigene St<strong>an</strong>dards entwickelt, <strong>die</strong> <strong>die</strong><br />
Schweizer Chronometernorm nicht<br />
nur erreichen, sondern sogar übertreffen.<br />
So werden <strong>die</strong> <strong>Uhren</strong> beispielsweise<br />
in sechs statt fünf Lagen einreguliert,<br />
und <strong>die</strong> Abweichungen dürfen<br />
statt -4 und +6 Sekunden pro Tag lediglich<br />
-3 und +5 Sekunden betragen.<br />
Die Automatikwerke zeichnen sich<br />
durch eine sehr hohe Aufzugsleistung<br />
aus. Die Gründe liegen in einer besonders<br />
starken Aufzugsfeder aus einer<br />
selbst entwickelten Legierung sowie<br />
dem „Magic Lever“-System, das schon<br />
1959 von Seiko erfunden wurde.<br />
Uhrmacherische Traditionen<br />
Traditionen werden in Jap<strong>an</strong> generell<br />
hochgehalten. Uhrmacherisch braucht<br />
sich Seiko bei seiner Luxuslinie nicht<br />
zu verstecken. Die Assemblage entsteht<br />
vollkommen in H<strong>an</strong>darbeit.<br />
Beim Polieren der Gehäuse setzt m<strong>an</strong><br />
auf <strong>die</strong> „Zaratsu“-Technik, eine aufwendige<br />
H<strong>an</strong>dpolissage, <strong>die</strong> <strong>für</strong> perfekte<br />
Kurven und K<strong>an</strong>ten sorgt. Die<br />
Finition der Gehäuse ist schlicht spektakulär.<br />
Zeiger und Indexe sind auf<br />
höchstem Niveau gearbeitet. Selbst<br />
<strong>die</strong> härtesten Jap<strong>an</strong>-Skeptiker werden<br />
beim Anblick zuerst bleich und finden<br />
ihre Sprache meist nur<br />
l<strong>an</strong>gsam wieder.
Dennoch stehen <strong>die</strong> Modelle von<br />
Gr<strong>an</strong>d Seiko <strong>für</strong> absolutes Understatement.<br />
M<strong>an</strong> traut der Marke Seiko solche<br />
Qualität schlicht nicht zu. Die<br />
Gr<strong>an</strong>d Seikos verzichten auf jegliche<br />
gestalterische Spielereien und Experimente,<br />
sie sind auf <strong>die</strong> Funktion und<br />
<strong>die</strong> schlichte Eleg<strong>an</strong>z reduziert. Die<br />
perfekte Alltagsuhr, nur zum Angeben<br />
eignet sie sich nicht.<br />
Die wahren Werte liegen aber im Innern.<br />
Das Automatikwerk 9S67 zum<br />
Beispiel verfügt über eine G<strong>an</strong>greserve<br />
von 72 Stunden. Wohlgemerkt mit<br />
nur einem Federhaus. Und auch <strong>die</strong><br />
moderne Spring Drive-Technik (<strong>Tick</strong><br />
different berichtete ausführlich) wird<br />
bei einigen Modellen eingesetzt. Bei<br />
den Gr<strong>an</strong>d Seiko Spring Drive-Modellen<br />
paart sich <strong>die</strong> hochwertige Verarbeitung<br />
von Seikos Luxuslinie mit<br />
der innovativen Antriebs- und Hemmungstechnik<br />
des Spring Drive-Systems.<br />
Non plus ultra: Gr<strong>an</strong>d Seiko Spring<br />
Drive Chronograph<br />
Eigentliches Flaggschiff der Linie ist<br />
der neue Chronograph. Das aus 416<br />
Teilen (!) bestehende Werk 9R86<br />
kombiniert den automatischen Aufzug<br />
mit der innovativen elektromech<strong>an</strong>ischen<br />
Spring Drive-Hemmung.<br />
Die Chronographenkonstruktion lässt<br />
ob ihrer Verarbeitung und Konzeption<br />
<strong>die</strong> Herzen von Technikfreunden<br />
höher schlagen. Der Chronodrücker<br />
setzt das Zählwerk mit Hilfe einer vertikalen<br />
Kupplung in G<strong>an</strong>g. Abgerundet<br />
wird das Funktionsspektrum mit<br />
der Anzeige einer zweiten Zeitzone.<br />
Dieses Werk ist in einem schlichten<br />
Stahlgehäuse (oder in einer<br />
limitierten Serie auch<br />
in Gold) untergebracht.<br />
Nur Unwissende<br />
tun <strong>die</strong><br />
Technik des<br />
Spring Drive<br />
Gr<strong>an</strong>d Seiko<br />
SpringDrive-<br />
Werk 9R65<br />
noch als b<strong>an</strong>ale „Quarzuhr“ ab. Wir<br />
sind unterdessen jeweils nicht mehr<br />
erstaunt, wenn selbst grosse Skeptiker<br />
sich vom Spring Drive begeistert zeigen.<br />
Dies bedingt aber, dass sie sich<br />
einmal richtig mit der Funktionsweise<br />
befassen.<br />
Bis jetzt nur in Jap<strong>an</strong> verfügbar<br />
M<strong>an</strong> sagt, <strong>die</strong> Schweiz exportiere ihren<br />
besten Käse. Die Jap<strong>an</strong>er machten<br />
es <strong>an</strong>ders: Sie behielten ihre besten<br />
<strong>Uhren</strong> bis <strong>an</strong>hin <strong>für</strong> sich. Gr<strong>an</strong>d Seiko<br />
waren ausserhalb Jap<strong>an</strong>s nur über inoffizielle<br />
Internet-K<strong>an</strong>äle verfügbar.<br />
Umso erfreuter waren wir von Uhrsachen,<br />
als wir (nach jahrel<strong>an</strong>ger Ge-<br />
HINTERGRUND<br />
Pures Understatement: Zeiger und Indexe der Gr<strong>an</strong>d Seiko GMT brillieren<br />
durch ihre perfekte Verarbeitung. Doch <strong>die</strong> Uhr bleibt unaufdringlich, <strong>die</strong>s<br />
auch d<strong>an</strong>k ihres bescheidenen Durchmessers von 39.5 mm.<br />
duld...) aus Jap<strong>an</strong> <strong>die</strong> Zusage erhielten,<br />
<strong>die</strong> Gr<strong>an</strong>d Seiko-Modelle offiziell verkaufen<br />
zu dürfen. Den ersten Schritt<br />
hatten wir bereits 2007 mit der Übernahme<br />
der ersten Schweizer Vertretung<br />
der SpringDrive-Modelle gemacht.<br />
Auch <strong>die</strong>s aus der Überzeugung,<br />
dass Heimatschutz nicht per se<br />
<strong>an</strong>gebracht ist, sondern dass m<strong>an</strong> uhrmacherisches<br />
Können auch d<strong>an</strong>n<br />
hoch schätzen soll, wenn es nicht heiligen<br />
helvetischen Ursprungs ist. Den<br />
Vorwurf der Nestbeschmutzer nehmen<br />
wir mit gutem Gewissen in Kauf,<br />
denn sachliche Argumente gegen <strong>die</strong><br />
Gr<strong>an</strong>d Seiko-Linie werden schwierig<br />
zu finden sein.<br />
<strong>Tick</strong> different.<br />
25
26<br />
DIE HINTERGRUND<br />
GRILLE<br />
Die Jäger der verlorerenen Werke<br />
„Wir wollen nicht <strong>die</strong> Zukunft erfinden. Sondern <strong>die</strong> Verg<strong>an</strong>genheit verstehen.“ Mit <strong>die</strong>sem Leitmotiv gehen Gi<strong>an</strong>carlo<br />
Dal Busco und seine kleine Crew im bernischen Tramel<strong>an</strong> <strong>an</strong>s Werk. Im wörtlichsten Sinn.<br />
Der „Archäologe“ <strong>an</strong> der Arbeit: Gi<strong>an</strong>carlo DalBusco von Arm<strong>an</strong>d Nicolet<br />
auf der Suche nach Komponenten im Estrich der Firma. „Ordnungsliebe ist<br />
ein relativer Begriff – aber wir sind unterdessen gute Detektive.“<br />
Alte Uhrwerke zu finden, sie mehr<br />
oder weniger zu überarbeiten und<br />
d<strong>an</strong>n in ein moderneres Gehäuse einzubauen<br />
ist ein Geschäftsmodell, das<br />
<strong>die</strong> <strong>Uhren</strong>br<strong>an</strong>che schon seit mehreren<br />
Jahren kennt. Einer der ersten, der<br />
<strong>die</strong>sen Trend erk<strong>an</strong>nte und sich auf<br />
<strong>die</strong>se Weise eine beträchtliche F<strong>an</strong>gemeinde<br />
schuf, war Gerd-Rüdiger<br />
L<strong>an</strong>g, Gründer und Inhaber von<br />
Chronoswiss. Er realisierte in den<br />
neunziger Jahren mehrere Serien von<br />
Chronographen mit alten Valjoux-<br />
Werken. Teilweise wurden <strong>die</strong>se in<br />
aufwendiger Arbeit und mit viel Liebe<br />
Puzzle <strong>für</strong> Fortgeschrittene:<br />
Teilweise sind <strong>die</strong> Komponenten<br />
wahllos vermischt.<br />
U h RSACHEN<br />
zum Detail skelettiert und modifiziert.<br />
Damals war es allerdings wesentlich<br />
einfacher als heute, vernünftige<br />
Stückzahlen von Werken zu finden.<br />
L<strong>an</strong>g konnte es sich sogar leisten,<br />
zu seinen <strong>Uhren</strong> <strong>für</strong> einen späteren<br />
Ersatz gleich noch ein zweites Federhaus<br />
und weitere potentielle Verschleissteile<br />
mitzuliefern. Viele Termineure<br />
sassen zu <strong>die</strong>ser Zeit noch auf<br />
Werkbeständen, <strong>die</strong> zwar fertiggestellt,<br />
aber wegen der grossen <strong>Uhren</strong>krise<br />
nicht mehr verbaut worden waren.<br />
Käufer wie L<strong>an</strong>g waren da willkommen<br />
- so konnte das „Rohmate-<br />
Nach einer Vorsortierung erfolgt<br />
<strong>die</strong> Feinsortierung. Eine Arbeit, <strong>für</strong><br />
<strong>die</strong> es gute Augen braucht.<br />
rial“ wenigstens noch irgendwie zu<br />
Geld gemacht werden.<br />
In der Blütezeit der mech<strong>an</strong>ischen<br />
Uhrwerke gab es eine grosse Zahl von<br />
Herstellern von Roh- oder Fertigwerken,<br />
<strong>die</strong> in der grossen „Quarzkrise“<br />
zum grössten Teil weggefegt wurden<br />
oder letztlich in der heute den Markt<br />
dominierenden, zur Swatchgroup gehörenden<br />
ETA aufgeg<strong>an</strong>gen sind.<br />
Grosser Fundus <strong>für</strong> Schatzsucher<br />
Die <strong>Uhren</strong>br<strong>an</strong>che k<strong>an</strong>nte schon immer<br />
eine grosse Arbeitsteilung, <strong>die</strong>s<br />
nicht zuletzt d<strong>an</strong>k der ländlich-bäuerlichen<br />
Rahmenstrukturen mit ausgeprägter<br />
Teilzeit- und Heimarbeit. So<br />
kam es, dass im Jura viele kleine und<br />
kleinste Firmen Werke montierten.<br />
Dies aus Komponenten, <strong>die</strong> ihnen der<br />
jeweilige Auftraggeber und Abnehmer<br />
zur Verfügung stellte. Eine der wichtigeren<br />
Firmen, <strong>die</strong> auf <strong>die</strong>sem Gebiet<br />
tätig war hiess „Les fils d’Arm<strong>an</strong>d Nicolet“<br />
im bernjurassischen Tramel<strong>an</strong>,<br />
geführt von Willy Nicolet. Das Dorf<br />
hat seine Blütezeit längst hinter sich<br />
– noch 1930 waren 45 Betriebe als<br />
<strong>Uhren</strong>ateliers in den lokalen Registern<br />
gelistet. Heute können sie <strong>an</strong> einer<br />
H<strong>an</strong>d abgezählt werden, in vielen<br />
<strong>Uhren</strong>fabriken finden sich heute<br />
Wohnungen.<br />
Arm<strong>an</strong>d Nicolet wurde 1987 von den<br />
italienischen Brüdern Rol<strong>an</strong>do und<br />
Andrea Braga übernommen. Der da-<br />
Die sortierten Teile werden gezählt<br />
und detailliert erfasst. Die Anzahl<br />
ergibt <strong>die</strong> spätere Serienauflage.
malige Eigentümer hatte in den Jahren<br />
zuvor praktisch nur noch von der<br />
Subst<strong>an</strong>z gelebt und vorwiegend noch<br />
vorh<strong>an</strong>dene Uhrwerke verkauft. Von<br />
denen gab es viele - Nicolet hatte<br />
nämlich während Jahrzehnten beträchtliche<br />
Stückzahlen der legendären<br />
Unitas- und Venus-Werke montiert.<br />
Aus <strong>die</strong>ser Zeit sind wenige fertige<br />
Werke, aber grosse Mengen <strong>an</strong><br />
unverbauten Komponenten übrig geblieben.<br />
Archäologe mit Herzblut<br />
Seit 1987 ist auch der heute 59jährige<br />
Gi<strong>an</strong>carlo Dal Busco dabei, wie <strong>die</strong><br />
Braga-Brüder ein <strong>Uhren</strong>narr, der mit<br />
viel Engagement und Herzblut <strong>an</strong>s<br />
Werk geht. „Zum Glück wurden bei<br />
uns keine Wohnungen eingebaut –<br />
darum wurde der Estrich nie entrümpelt<br />
und wir haben Unmengen von<br />
Komponenten gefunden. Die Aufbewahrung<br />
war nicht besonders systematisch“<br />
erzählt „Archäologe“ Dal<br />
Busco mit einem Schmunzeln und<br />
umschreibt damit diplomatisch das<br />
unter einer dicken Staubschicht <strong>an</strong>getroffene<br />
Chaos. D<strong>an</strong>n beginnt erst <strong>die</strong><br />
wahre Arbeit. Die gehobenen Schätze<br />
werden zuerst einmal grob gesichtet<br />
und d<strong>an</strong>n in mühseliger reiner H<strong>an</strong>darbeit<br />
sortiert, gezählt und klassiert.<br />
Dokumentation, Lagerverwaltung,<br />
ISO-Normen? Diese Begriffe waren<br />
damals noch kein Thema. Mit etwas<br />
Glück stimmt der Inhalt einigermassen<br />
mit dem überein, was auf den<br />
Schachteln steht.<br />
Das Vorgehen ist geradezu akribisch.<br />
Jede zur Weiterverwendung aussor-<br />
Vorher: Die ursprünglichen Komponenten<br />
einer Federhausbrücke<br />
mit Kron- und Sperrad.<br />
tierte Komponente wird einzeln mit<br />
Hilfe eines Mikroskops erfasst, vermessen<br />
und digitalisiert. Aus <strong>die</strong>sen<br />
Einzelteilen entsteht d<strong>an</strong>n am Computer<br />
eine exakte Neukonstruktion<br />
des ursprünglichen Werks. Nun gehen<br />
<strong>die</strong> Designer <strong>an</strong>s Werk. Der Anspruch<br />
der Macher bei Arm<strong>an</strong>d Nicolet besteht<br />
darin, den Werken einen zeitgemässen<br />
Look zu verpassen und gewisse<br />
technische Modifikationen vorzunehmen,<br />
damit <strong>die</strong> <strong>Uhren</strong> heutigen Ansprüchen<br />
<strong>an</strong> <strong>die</strong> Zuverlässigkeit und<br />
<strong>die</strong> Ästhetik genügen können. Brücken,<br />
Räder, Hebel werden umgezeichnet,<br />
immer aber so, dass <strong>die</strong> bestehenden<br />
Komponenten verwendet<br />
werden können. Gewisse Teile fehlen<br />
meistens, sie werden zuerst neu konstruiert<br />
und d<strong>an</strong>n <strong>für</strong> <strong>die</strong> Produktion<br />
HINTERGRUND<br />
DIE GRILLE<br />
Hervé Lapaire, Mikrotechnik-Ingenieur, bei der Rekonstruktion des historischen<br />
Werks am CAD-Bildschirm. Links das ursprüngliche, rechts das<br />
modifizierte Werk.<br />
Nachher: eine uhrmacherische<br />
Delikatesse, mit Gravuren, Genfer<br />
Streifen und gebläuten Schrauben.<br />
bei einem der vielen kleinen Zuliefererbetriebe<br />
in der Region in Auftrag<br />
gegeben. So entsteht auf der Basis der<br />
alten Teile ein aktualisiertes Werk.<br />
Nach und nach werden aber auch alte<br />
Maschinen wieder in Betrieb genommen.<br />
„Gewisse Räder beispielsweise<br />
k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> auf den modernen Maschinen<br />
nicht so herstellen wie auf den<br />
alten. Oder der fin<strong>an</strong>zielle Aufw<strong>an</strong>d<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong>se Kleinstserien geht d<strong>an</strong>n ins<br />
unermessliche.“<br />
Auch bei der Dekoration wird nicht<br />
gespart. Zierschliffe (so gen<strong>an</strong>nte<br />
Genfer Streifen), gebläute Schrauben,<br />
rhodinierte oder vergoldete Teile, fein<br />
<strong>an</strong>glierte und polierte K<strong>an</strong>ten – <strong>die</strong><br />
heutigen <strong>Uhren</strong>sammler sind <strong>an</strong>spruchsvoll.<br />
„Wir werden nie ein<br />
Eines der limitierten Werke beim<br />
Zusammenbau. Feinstarbeit und<br />
viel Gefühl <strong>für</strong> Stil.<br />
<strong>Tick</strong> different.<br />
27
28<br />
HINTERGRUND<br />
Mainstream-Produzent<br />
werden. Es sind <strong>die</strong> wahren<br />
<strong>Uhren</strong>liebhaber, <strong>die</strong><br />
grosse <strong>Freude</strong> <strong>an</strong> unserer<br />
gründlichen Art<br />
des <strong>Uhren</strong>baus haben.<br />
Die <strong>Uhren</strong> sehen<br />
letztlich nicht besonders<br />
spektakulär aus,<br />
m<strong>an</strong> kauft sie <strong>für</strong> sich<br />
und nicht als Statussymbol.<br />
Unsere Limitierungen<br />
sind nicht ein Marketinginstrument,<br />
wie es heute von vielen<br />
Firmen eingesetzt wird. Wir würden<br />
gerne grössere Stückzahlen bauen,<br />
aber <strong>die</strong> grösste Anzahl gemeinsam<br />
verfügbarer Komponenten eines Kalibers<br />
bestimmt <strong>die</strong> Auflage.“ Dies erklärt,<br />
warum beispielsweise vom<br />
H<strong>an</strong>daufzugschronographen L07 lediglich140<br />
Stück produziert wurden,<br />
20 mit dem Venus 175 und weitere<br />
120 mit dem Venus 188.<br />
U h RSACHEN<br />
Innere Werte: Das<br />
„neugeborene“<br />
Venus-Werk.<br />
Einfach schön: Limitierter Chronograph L07 in 18 Kt. Rotgoldehäuse.<br />
H<strong>an</strong>daufzugswerk Venus 188, überarbeitet nach bester Nicolet-Art.<br />
Einer der wichtigen Gründe <strong>für</strong> das<br />
fast preussisch gründliche Vorgehen<br />
ist der Kundenservice. Jede mech<strong>an</strong>ische<br />
Uhr benötigt ab und zu einen<br />
Service oder k<strong>an</strong>n durch widrige Umstände<br />
einen Defekt haben. „Wir<br />
müssen <strong>die</strong>se <strong>Uhren</strong> ausführlich dokumentieren,<br />
damit sie in Zukunft<br />
auch korrekt gewartet oder repariert<br />
werden können“ erläutert Dal Busco<br />
den immensen Aufw<strong>an</strong>d.<br />
Vorrat <strong>für</strong> Jahre<br />
Angst, dass ihm das Rohmaterial ausgeht<br />
hat Dal Busco nicht, <strong>die</strong> Menge<br />
der Komponenten reicht noch <strong>für</strong><br />
viele Jahre. „Fragen Sie mich in zehn<br />
Jahren wieder“ erklärt er schelmisch.<br />
Modernste Hilfsmittel <strong>für</strong> alte Teile: Jede Komponente wird mit Hilfe eines<br />
Mikroskops exakt vermessen und digitalisiert.
UHRENBEWEGER<br />
Sir, es ist aufgezogen.<br />
Was tun, wenn m<strong>an</strong> mehrere <strong>Uhren</strong> besitzt und sie nicht jedesmal neu richten möchte? Nicht jeder hat einen Butler.<br />
<strong>Uhren</strong>beweger lösen <strong>die</strong>ses Problem - und bieten erst noch eine <strong>an</strong>gemessene Präsentationsweise der schönen Stücke.<br />
In jedem Uhrmacheratelier gehören<br />
sie zur St<strong>an</strong>dardausrüstung: <strong>Uhren</strong>beweger,<br />
auf denen mehrere <strong>Uhren</strong> eingesp<strong>an</strong>nt<br />
werden und d<strong>an</strong>n gleichmässig<br />
gedreht werden, damit der automatische<br />
Aufzug gründlich gestestet<br />
werden k<strong>an</strong>n. Doch auch bei vielen<br />
Time Mover Gr<strong>an</strong>de Précision Classique<br />
Buben & Zörweg - der Maybach<br />
unter den <strong>Uhren</strong>bewegern,<br />
mit integrierter Edelpendeluhr.<br />
U h RSACHEN<br />
<strong>Uhren</strong>sammlern sind <strong>die</strong> Beweger unterdessen<br />
weit verbreitet.<br />
Verschiedene Hersteller tummeln sich<br />
in <strong>die</strong>sem Markt. Auf der einen Seite<br />
sind <strong>die</strong> Billig<strong>an</strong>bieter, <strong>die</strong> vorwiegend<br />
über Internet-Plattformen ihre Produkte<br />
verkaufen. Auf den Fotos sehen<br />
<strong>die</strong>se einigermassen gut aus - in der<br />
Praxis sind sie aber fast durchwegs<br />
enttäuschend. Die Qualität<br />
der verwendeten Motoren<br />
ist billigst, <strong>die</strong> produzierten<br />
Geräusche unerträglich und<br />
<strong>die</strong> Verarbeitung entsprechend.<br />
Auf der <strong>an</strong>deren Seite gibt es<br />
einige wenige Firmen, <strong>die</strong> Beweger<br />
in hervorragender Qualität<br />
<strong>an</strong>bieten. Wichtig ist dabei<br />
vor allem, dass <strong>die</strong> <strong>Uhren</strong> schonend<br />
aufgezogen werden und<br />
<strong>die</strong> Motoren nicht dauernd<br />
drehen. Gute Beweger legen<br />
darum Pausen ein, in denen<br />
sich <strong>die</strong> Feder der Uhr wieder<br />
entsp<strong>an</strong>nen k<strong>an</strong>n. Wir stellen<br />
Ihnen hier drei verschiedene<br />
Hersteller mit verschiedenen<br />
Systemen vor.<br />
Nobel: Buben & Zörweg<br />
Einen exzellenten Ruf geniesst<br />
<strong>die</strong> österreichische Firma<br />
Buben & Zörweg, <strong>die</strong> sich in<br />
den letzten Jahren mit einer<br />
konsequenten Fokussierung<br />
auf das obere Preissegment einen<br />
guten Namen in der gehobenen<br />
<strong>Uhren</strong>sammlerszene gemacht<br />
haben. Hier werden<br />
edelste Hölzer und <strong>an</strong>dere Materialien<br />
verarbeitet sowie viele<br />
Sonderwünsche auf Anfrage<br />
erfüllt. Am obersten Ende stehen<br />
<strong>die</strong> Anfertigungen der<br />
„Watch Salon“-Linie, <strong>die</strong> g<strong>an</strong>ze<br />
„<strong>Uhren</strong>wände“ umfasst. Oder der<br />
links gezeigte „Time Mover Gr<strong>an</strong>de<br />
Précision“ <strong>für</strong> 48 <strong>Uhren</strong> (plus einige<br />
mehr in den verschiedenen Schubla-<br />
den und Fächern) der gleich noch eine<br />
Hochpräzisionspendeluhr „Classica<br />
Secunda“ mit 30-Tage-Werk von Erwin<br />
Sattler eingebaut hat. Und auf<br />
Wunsch auch noch einen Humidor<br />
oder ein Fach <strong>für</strong> den Jahrg<strong>an</strong>gs-Armagnac.<br />
Aber auch <strong>für</strong> bescheidenere<br />
Budgets und kleinere Sammlungen<br />
bieten <strong>die</strong> umtriebigen Österreicher<br />
verschiedene Modelle <strong>an</strong>. Die verbauten<br />
Aufzugsmodule sind von Elma<br />
Electronics und können jeweils separat<br />
geregelt werden. Die deutsche Firma<br />
Elma gilt als eigentlicher Erfinder<br />
des <strong>Uhren</strong>bewegers und hat über 40<br />
Jahre Erfahrung in der Herstellung<br />
von entsprechenden Mech<strong>an</strong>iken. Abgesehen<br />
von den g<strong>an</strong>z grossen Modellen<br />
sind <strong>die</strong> meisten Geräte mit einem<br />
Batteriefach und einem Anschluss <strong>für</strong><br />
ein externes Netzteil ausgestattet,<br />
können also auf beide Arten mit<br />
Strom versorgt werden. Die <strong>Uhren</strong>beweger<br />
von Buben & Zörweg sind<br />
technisch und optisch auf hohem Niveau<br />
und eignen sich sehr gut, wenn<br />
m<strong>an</strong> seine Sammlung auch prominent<br />
und adäquat präsentieren möchte.<br />
Modern: Swisskubik<br />
Einen modernen Ansatz verfolgt <strong>die</strong><br />
Schweizer Firma Idéa Tempo mit ihrer<br />
Linie Swisskubik. Grundform ist<br />
ein Würfel von zehn Zentimetern<br />
K<strong>an</strong>tenlänge. Der kompakte Beweger<br />
wird von einem flüsterleisen Elektromotor<br />
<strong>an</strong>getrieben und rein von Batterien<br />
gespiesen (was kein Nachteil<br />
ist, ein Satz hält mindestens ein Jahr).<br />
Umhüllt sind sie mit eloxiertem<br />
Alu mi nium<br />
in verschie densten<br />
Far ben,<br />
mit Lederb<br />
e z ü g e n<br />
oder edlen<br />
Holzfurnieren<br />
–<br />
auch hier ist<br />
auf Wunsch
(fast) alles möglich. Die stapelbaren<br />
Swisskubik-Würfel bieten zudem noch<br />
eine weitere Besonderheit: Sie verfügen<br />
auf der Rückseite über eine USB-<br />
Schnittstelle und können mit einer<br />
<strong>speziellen</strong> Software programmiert<br />
werden. Bei bestimmten <strong>Uhren</strong>modellen<br />
k<strong>an</strong>n <strong>die</strong>s sinnvoll sein, da Anzahl<br />
und Richtung der Umdrehungen<br />
präzise festgelegt wird. Umf<strong>an</strong>greiche<br />
Datenb<strong>an</strong>ken mit den verschiedenen<br />
Uhrwerken sind vorh<strong>an</strong>den. In der<br />
Grundeinstellung dreht der Swisskubik<br />
nach rechts und links je 950 mal<br />
pro Tag und deckt damit den grössten<br />
Teil des Werkespektrums ab. Wegen<br />
der Batterieversorgung eignen sich <strong>die</strong><br />
kecken Würfel auch sehr gut <strong>für</strong> den<br />
Safe - gewisse wertvolle <strong>Uhren</strong> werden<br />
ja mit Vorteil sicher aufbewahrt, wenn<br />
sie nicht getragen werden.<br />
Einfach, effizient: Orbita Sparta<br />
Clever gebaut, und auf das Minimum<br />
reduziert ist das Modell Sparta des<br />
Herstellers Orbita. Bei ihm wird <strong>die</strong><br />
Uhr einmal um 360° gedreht, um<br />
d<strong>an</strong>n noch 25-30 mal weiterzupendeln,<br />
<strong>die</strong>s d<strong>an</strong>k eines Kugellagers und<br />
eines Exzentergewichts. Die verblüffend<br />
einfache Konstruktion ist sehr<br />
l<strong>an</strong>glebig und schonend <strong>für</strong> <strong>die</strong> Mech<strong>an</strong>iken<br />
der <strong>Uhren</strong>. Diese Beweger<br />
verfügen ebenfalls über Batterie- und<br />
Netzbetrieb und eignen sich wegen<br />
der relativ kompakten Bauweise auch<br />
gut <strong>für</strong> <strong>die</strong> Aufbewahrung von <strong>Uhren</strong><br />
im Tresor. Die Halterung der guten<br />
Stücke ist sehr einfach gelöst: Ein weiches<br />
Kissen nimmt problemlos <strong>Uhren</strong><br />
mit Stahl- oder Lederbändern auf.<br />
Bunte Würfel:<br />
Swisskubik<br />
Optisch überzeugend: Die Serie „V<strong>an</strong>tage“ von Buben & Zörweg <strong>für</strong> 2, 4<br />
oder 8 <strong>Uhren</strong> mit Gehäuse aus Wurzelholz und schwarzem Pi<strong>an</strong>olack.<br />
Exotisch: Orbita Sempre<br />
<strong>Uhren</strong>beweger funktionieren systembedingt<br />
nur <strong>für</strong> automatische <strong>Uhren</strong>.<br />
Aber auch <strong>für</strong> Modelle mit H<strong>an</strong>daufzug<br />
gibt es eine Lösung. Sempre<br />
heisst <strong>die</strong> komplexe Entwicklung des<br />
Herstellers Orbita. Der Sempre ist<br />
bei komplizierten H<strong>an</strong>daufzugsuhren<br />
(z.B. Tourbillons mit ewigem Kalender)<br />
sinnvoll. Die Uhr wird in eine<br />
spezielle Halterung eingepasst, <strong>die</strong><br />
Krone mithilfe eines der mitgelieferten<br />
Adapter umklammert.<br />
Ein elektronisch gesteuerter<br />
Motor dreht <strong>die</strong> Krone<br />
in einer regelbaren Anzahl<br />
Umdrehungen, mit ebenfalls<br />
regelbarem Drehmoment,<br />
und eine sen si ble<br />
Rutsch kupplung sorgt da<strong>für</strong>, dass<br />
<strong>die</strong> Uhr nie überzogen wird.<br />
UHRENBEWEGER<br />
Sempre: Für H<strong>an</strong>daufzugsuhren<br />
Sparta von Orbita:<br />
Der schonende Pendler<br />
<strong>Tick</strong> different.<br />
31
U h RSACHEN<br />
präsentiert exklusiv:<br />
Glycine Coral Diver<br />
• Mech<strong>an</strong>isches Uhrwerk ETA 2824-2 mit automatischem Aufzug<br />
• Zifferblatt schwarz oder or<strong>an</strong>ges Superluminova<br />
• Leuchtindexe und -zeiger<br />
• Stahlgehäuse, Ø 42 mm, verschraubte Krone, Saphirglas, Glasboden<br />
• Stahlb<strong>an</strong>d mit Faltschliesse und extrastarkes schwarzes Kautschukb<strong>an</strong>d<br />
• Wasserdicht 200 Meter (20 atm)<br />
• Limitierte Serie von je 50 Exemplaren weltweit, nur bei Uhrsachen erhältlich<br />
• Auslieferung in or<strong>an</strong>gem Peli Case, mit Stahl- und Kautschukb<strong>an</strong>d<br />
und professionellem Bergeon-B<strong>an</strong>dwechselwerkzeug<br />
• Serienummern 1-10 als „Coral Twins“ im exklusiven Zweierset<br />
(or<strong>an</strong>ge und schwarz) mit C.O.S.C.-zertifiziertem Chronometerwerk<br />
• Preise: Coral Diver Black CHF 1450.-<br />
Coral Diver Or<strong>an</strong>ge CHF 1850.-<br />
Coral Twins CHF 5000.-
DIE KOLLEKTIONEN VON UHRSACHEN<br />
Von folgenden Marken führen wir zur Zeit das g<strong>an</strong>ze oder teilweise Sortiment:<br />
... weitere Spezialitäten wie Occasionen in verschiedenen Preislagen, <strong>Uhren</strong>beweger sowie<br />
Einzelstücke zeigen wir Ihnen gerne bei uns im Ladengeschäft <strong>an</strong> der Kramgasse 19 in Bern.<br />
<strong>Tick</strong> different.<br />
33
34<br />
DIE LETZTE<br />
Nachruf: H<strong>an</strong>nes Wettstein<br />
Der grosse Designer H<strong>an</strong>nes Wettstein ist im Juli 2008 50-jährig einem<br />
Krebsleiden erlegen. Die Designwelt verliert einen genialen Gestalter, dem<br />
wir auch viele einzigartige <strong>Uhren</strong>kreationen verd<strong>an</strong>ken.<br />
enischen Möbelhersteller Accademia.<br />
Auch Cassina und Molteni zählten zu<br />
seinen Kunden. Er war Raumgestalter,<br />
entwickelte Corporate Designs (z.B.<br />
<strong>für</strong> Zeiss) und designte verschiedene<br />
industrielle Produkte aller Art.<br />
H<strong>an</strong>nes Wettstein – 1958 - 2008<br />
Nach seiner Ausbildung zum Hochbauzeichner<br />
arbeitete H<strong>an</strong>nes Wettstein<br />
vorerst als Ausstellungsbauer. Er<br />
bildete sich autodidaktisch weiter und<br />
machte sich Anf<strong>an</strong>g der Achtzigerjahre<br />
als Designer selbständig. 1991 gründete<br />
er „zed.“ Wettsteins erste Arbeit,<br />
<strong>die</strong> grosse Beachtung f<strong>an</strong>d, war das<br />
Beleuchtungssystem „Metro“, das erste<br />
Niedervoltsystem auf Kontaktseilen.<br />
Wettstein wurde vor allem durch<br />
seine Möbelkreationen bek<strong>an</strong>nt. Er<br />
entwarf eine Vielzahl <strong>an</strong> Mö beln, wie<br />
den Stapelstuhl Juliette <strong>für</strong> Baleri oder<br />
<strong>die</strong> Stuhlkollektion Vela <strong>für</strong> den itali-<br />
Filo: Säulen von Chronarte<br />
U h RSACHEN<br />
Mit ventura verb<strong>an</strong>d Wettstein eine<br />
l<strong>an</strong>gjährige Zusammenarbeit. Seine vmatic<br />
und v-tronic-Linien waren der<br />
Zeit weit voraus und inspirierten <strong>an</strong>dere<br />
Marken. Herausragend ist sein<br />
Modell “sparc”, bis heute <strong>die</strong> einzige<br />
automatische Digitaluhr. Mit den digitalen<br />
Modellen der v-tec-Linie<br />
sorgte Wettstein international <strong>für</strong> viel<br />
Aufsehen - wegen des Konkurses von<br />
ventura 2007 wurden sie leider nur<br />
noch in kleinen Stückzahlen produziert.<br />
Letzter Streich bei den <strong>Uhren</strong><br />
war ein Modell <strong>für</strong> <strong>die</strong> deutsche Firma<br />
Nomos, das <strong>an</strong> der Baselworld 2008<br />
unter dem Namen “Erlkönig” vorpräsentiert<br />
wurde. Wir ziehen den Hut<br />
vor Wettsteins grossen Ver<strong>die</strong>nsten<br />
ums <strong>Uhren</strong>design und sprechen den<br />
Angehörigen unser Beileid aus.<br />
Die W<strong>an</strong>duhr Quadro des Winterthurer Tüftlers Heinz Mutter<br />
ziert bereits m<strong>an</strong>che W<strong>an</strong>d. Nun präsentiert er mit der<br />
Filo ein Einsteigermodell.<br />
„Der Zeiger ist tot - es lebe <strong>die</strong> Linie“.<br />
So berichtete <strong>Tick</strong> different über <strong>die</strong><br />
W<strong>an</strong>duhr Quadro mit ihrer linearen<br />
Anzeige aus textilen Bändern. Das<br />
einzigartige Konzept f<strong>an</strong>d auf Anhieb<br />
seine Liebhaber.<br />
Wieder linear, aber <strong>die</strong>semal in Säulenform<br />
funktioniert <strong>die</strong> „Filo“. Die<br />
208 cm hohe Säulenuhr aus eloxiertem<br />
Aluminium gibt es in einer<br />
Zeit- und in einer Datumsvari<strong>an</strong>te, in<br />
den Farben rot und blau. Sie wird mit<br />
h<strong>an</strong>delsüblichen Batterien betrieben -<br />
eine mühsame Verkabelung entfällt<br />
also.<br />
Wie <strong>die</strong> Quadro<br />
empfängt sie das<br />
DCF-77 Funksignal<br />
und ist darum<br />
stets genau. Zudem<br />
entfällt <strong>die</strong> lästige<br />
Umstellung von<br />
Sommer- auf Winterzeit<br />
(und umgekehrt).<br />
Die Filo kostet<br />
als Zeit- oder<br />
Datumsversion je<br />
CHF 1900.-<br />
Säulenduo: Filo<br />
von Chronarte<br />
INTERN<br />
Neuer Atelierchef<br />
Mit dem Bieler Patrick Favrod<br />
haben wir einen hochmotivierten<br />
und kompetenten neuen Atelierchef<br />
gefunden. Favrod ist eidg.<br />
dipl. Uhrmachermeister und leitete<br />
vorher während mehr als einem<br />
Jahrzehnt <strong>die</strong> Lehrlingsabteilung<br />
der M<strong>an</strong>ufacture Rolex in Biel,<br />
in der <strong>die</strong> Werke der <strong>Uhren</strong> mit<br />
dem berühmten Krönchen produziert<br />
werden. Zudem war Favrod<br />
mehrere Jahre als Experte bei den<br />
Uhrmachermeisterprüfungen im<br />
Einsatz. Er ist Uhrmacher mit Leib<br />
und Seele, sein Herz schlägt <strong>für</strong><br />
(fast) alles, was <strong>die</strong> Zeit <strong>an</strong>zeigt,<br />
von traditionellen Techniken bei<br />
Grossuhren bis zum Spring Drive<br />
aus dem Hause Seiko (siehe Beiträge<br />
in <strong>die</strong>ser Ausgabe). Besonders<br />
viel Aufmerksamkeit widmet er bei<br />
Uhrsachen der Restauration von<br />
alten Armb<strong>an</strong>duhren, bei denen<br />
auch einmal ein ungewöhnliches<br />
Problem zu lösen ist.<br />
„<strong>Tick</strong> different“ im Abo<br />
Möchten Sie unser Magazin regelmässig<br />
zugestellt kriegen? Schreiben<br />
Sie uns eine Karte oder benutzen<br />
Sie das Kontaktformular auf unserer<br />
Webseite.<br />
„<strong>Tick</strong> different“ im Internet<br />
Sie können <strong>die</strong>ses Magazin auch als<br />
PDF-Datei von unserer Webseite<br />
herunterladen. www.uhrsachen.ch<br />
IMPRESSUM<br />
Herausgeberin:<br />
Uhrsachen AG, Kramgasse 19, 3011 Bern<br />
www.uhrsachen.ch · info@uhrsachen.ch<br />
Konzept, Layout, Produktion:<br />
à la crème GmbH, Kramgasse 19, 3011 Bern<br />
www.alacreme.com<br />
Redaktion, Texte: H<strong>an</strong>s Erb, Uhrsachen<br />
Druck: Witschi & Co., 2560 Nidau<br />
Auflage: 4000 Exemplare<br />
Erscheinungsweise: 2 mal jährlich<br />
©2008 Uhrsachen AG - Sämtliche in <strong>die</strong>ser Ausgabe publizierten<br />
Texte und Bilder unterstehen dem Urheberrecht und<br />
dürfen nur mit unserer Zustimmung verwendet werden.
Incursore Power Reserve DLC<br />
Automatikwerk mit G<strong>an</strong>greserve<strong>an</strong>zeige | Gehäuse mit Diamond-Like-Carbon-Beschichtung<br />
www.glycine-watch.ch
Maxi Marine Chronometer 43 mm - 266-67-8M/42<br />
Automatikwerk mit offiziellem Prüfzertifikat (C.O.S.C).<br />
Gehäuse 18 Kt. Rotgold. Wasserdicht bis 200 m.<br />
Auch erhältlich mit Kautschuk- und Goldb<strong>an</strong>d.<br />
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ULYSSE NARDIN SA - RUE DU JARDIN 3 - LE LOCLE<br />
+41 32 930 7400 - info@ulysse-nardin.ch