Ich hab frei! Und jetzt? - Lebenshilfe Wien
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Wer wird nach mir Sachwalter?<br />
Eltern sind über Jahrzehnte Sachwalter ihrer Kinder. Nachfolger zu finden ist<br />
schwer. Entweder gibt es keine weiteren Angehörigen oder Familienmitglieder<br />
scheuen sich, diese Aufgabe zu übernehmen.<br />
Das Sachwaltergesetz sieht<br />
vor, dass auch Personen außerhalb<br />
der Familie bestellt<br />
werden können. Zum Sachwalter<br />
wird – je nach Verfügbarkeit<br />
– eine Privatperson,<br />
ein Notar, Rechtsanwalt oder<br />
Vereinssachwalter bestellt.<br />
Den Sachwalter wechseln<br />
kann nur das Bezirksgericht.<br />
Es ist für jede Sachwalterbestellung<br />
zuständig.<br />
Sie oder die besachwaltete<br />
Person kennen jemanden (einen<br />
Verwandten, Bekannten,<br />
Anwalt oder Vereinssachwalter),<br />
den Sie gerne als Nachfolger<br />
<strong>hab</strong>en möchten. Dann<br />
geben Sie ihren Vorschlag<br />
dem Gericht bekannt.<br />
Ihre Wünsche werden vom<br />
Gericht im Pflegschaftsakt<br />
vermerkt. Das Gericht hat Vorschläge<br />
zu berücksichtigen, ist<br />
aber nicht daran gebunden.<br />
Neubestellung bei<br />
Lebzeiten der Eltern<br />
Der Elternteil (Sachwalter)<br />
kann einen Antrag beim jeweiligen<br />
Gericht auf Umbestellung<br />
stellen. Antragsrechte<br />
<strong>hab</strong>en nur der Sachwalter und<br />
der Mensch mit Behinderung<br />
selbst. Das Gericht muss auf<br />
einen Antrag schriftlich reagieren.<br />
Andere Personen können<br />
nur eine Umbestellung anregen.<br />
Eine Anregung kann jeder<br />
machen, das Gericht muss<br />
hier nicht reagieren.<br />
Nachfolge bei Tod<br />
der Eltern<br />
Der Elternteil, der Sachwalter<br />
ist, kann im Pflegschaftsakt<br />
einen Nachfolgewunsch hinterlegen.<br />
Das Gericht hat Vorschläge<br />
zu berücksichtigen, ist<br />
aber nicht daran gebunden.<br />
Stehen keine Angehörigen als<br />
Sachwalter zur Verfügung,<br />
sind Sachwalter eines Vereins<br />
für Sachwalterschaft eine beliebte<br />
Alternative. Ein Verein<br />
für Sachwalterschaft in <strong>Wien</strong><br />
ist das Vertretungsnetz. Das<br />
Vertretungsnetz bekommt den<br />
Fall vom Gericht übergeben.<br />
Ein hauptberuflicher Sachwalter<br />
übernimmt vorerst die<br />
Tätigkeiten. Mit der Zeit und<br />
je nach Lage des Falles übernimmt<br />
nach ein paar Monaten<br />
ein ehrenamtlicher Mitarbeiter<br />
die Sachwalterschaft.<br />
Leider gibt es beim Vertretungsnetz<br />
Personalmangel.<br />
Daher können nicht alle<br />
Nachfragen nach einem Sachwalter<br />
vom Vertretungsnetz<br />
erfüllt werden.<br />
Zusätzlich versteht sich das<br />
Vertretungsnetz als Anlaufstelle<br />
zu allen Fragen rund<br />
um das sensible Thema Sachwalterschaft.<br />
Es bietet neubestellten<br />
Sachwalter/innen<br />
oder interessierten Angehörigen<br />
kostenlose Schulung und<br />
Beratung.<br />
Vertretungsnetz:<br />
Telefon: 01-330 46 00<br />
E-Mail: verein@vsp.at<br />
Homepage: www.vsp.at<br />
Tipp:<br />
Jeden Dienstag gibt es in<br />
den <strong>Wien</strong>er Bezirksgerichten<br />
in der Pflegschaftsabteilung<br />
Amtsstunden der<br />
Richterinnen und Richter.<br />
Besprechen Sie die Sorge<br />
um die Nachfolge auch<br />
mit Ihrem zuständigen<br />
Richter. Gerne beantworte<br />
ich Ihre individuellen Fragen<br />
zur Sachwalterschaft.<br />
Mag. a Ingrid Wick<br />
Beratung und<br />
Mitgliederservice<br />
Telefon:<br />
01-812 26 35-22<br />
E-Mail:<br />
i.wick@lebenshilfe-wien.at<br />
16 www.lebenshilfe-wien.at >>> MITMACHEN Frühjahr 2012