Pressemappe ROSAS WELT - rbb Presseservice
Pressemappe ROSAS WELT - rbb Presseservice Pressemappe ROSAS WELT - rbb Presseservice
Rosas Welt DIE LANGE ROSA-VON-PRAUNHEIM-NACHT IM RBB-FERNSEHEN Samstag, 24. November 2012 20.15 Uhr bis 08.25 Uhr
- Seite 2: ROSAS WELT - das sind Schornsteinfe
- Seite 6: Rosa von Praunheim, geboren am 25.
- Seite 10: Testimonials Dr. Alice und Maria Br
- Seite 14: Eva Mattes (21 Minuten) Seit zehn J
- Seite 18: Missbraucht, Polizist und Mörder (
- Seite 22: Markus Tiarks (Regieassistenz, Prod
Rosas Welt<br />
DIE LANGE<br />
ROSA-VON-PRAUNHEIM-NACHT<br />
IM RBB-FERNSEHEN<br />
Samstag, 24. November 2012<br />
20.15 Uhr bis 08.25 Uhr
<strong>ROSAS</strong> <strong>WELT</strong> – das sind Schornsteinfeger und Kunstliebhaber,<br />
das Mädchen aus dem Hinterhaus, Baptisten, Drag Queens<br />
und Bürgermeister. Starke Frauen und schwule Männer.<br />
Möpse in Not. Klatschreporter, Mäzene und Menschen auf<br />
Hartz IV. Ob Berliner Subkulturen, etabliertes Bürgertum<br />
oder Kulturaktivisten aus Brandenburg – Rosa von Praunheim<br />
fi ndet immer einen ganz eigenen Zugang. Ein facettenreiches<br />
Kaleidoskop von Lebensstilen, Schicksalen und Leidenschaften.<br />
Die Welt durch Rosas Brille zu sehen – das heißt: die Perspektive<br />
eines Filmemachers einzunehmen, der sich liebevoll seinen<br />
Protagonisten nähert. Der auf Augenhöhe bleibt, selbst wenn<br />
sich Abgründe auftun. Offen, tabulos, frei von Betroffenheitslyrik<br />
und Aufmerksamkeitsgeheische porträtiert er Menschen<br />
aus seinem Umfeld.<br />
Filme mit Gehalt und mit Haltung. Geschichten, die bewegen,<br />
weil sie mit uns zu tun haben. Solche Projekte unterstützen wir<br />
– etwa mit der Filminitiative „Leuchtstoff“.<br />
Der <strong>rbb</strong> begleitet Rosa von Praunheim seit vielen Jahren.<br />
Großartige Dokumentarfi lme wie „Meine Mütter“ oder „Die<br />
Jungs vom Bahnhof Zoo“ sind aus dieser Zusammenarbeit<br />
entstanden.<br />
Als Rosa von Praunheim vor zwei Jahren mit der charmantgrößenwahnsinnigen<br />
Idee ankam, zu seinem siebzigsten<br />
Geburtstag gleich 70 Filme zu produzieren, war ich einigermaßen<br />
verblüfft. Und dann schnell überzeugt. So muss es<br />
eben sein, wenn wir 70 Jahre Rosa feiern. Und – nebenbei –<br />
ein weiteres faszinierendes Dokumentarfi lmprojekt des <strong>rbb</strong>,<br />
nach „24h Berlin“ und „20 x Brandenburg“.<br />
Ich freue mich auf 70 x <strong>ROSAS</strong> <strong>WELT</strong> im Kino und auf 700<br />
Minuten aus diesen Filmen in der langen Rosa-von-Praunheim-<br />
Nacht im <strong>rbb</strong>-Fernsehen.<br />
Dagmar Reim<br />
Intendantin Rundfunk Berlin-Brandenburg<br />
Vorwort
Das Projekt<br />
Rosa von Praunheim ist eine Ikone:<br />
Ein Wegbereiter, ein schwuler<br />
Aktivist. Und ein ganz besonderer<br />
Filmemacher aus Berlin. Ein großartiger<br />
Erzähler, ein liebevoller<br />
Provokateur. Am 25. November<br />
2012 feiert der Grimme-Preisträger<br />
seinen 70. Geburtstag.<br />
Nach 70 Filmen, die Rosa von<br />
Praunheim bis dato vorgelegt hatte,<br />
arbeitete der Regisseur in den<br />
vergangenen zwei Jahren intensiv<br />
an einem einzigartigen Projekt: Zusammen<br />
mit dem Rundfunk Berlin-<br />
Brandenburg und ARTE realisierte<br />
er zu seinem 70. Geburtstag 70<br />
neue Filme.<br />
Das <strong>rbb</strong>-Fernsehen präsentiert am<br />
24. November als Erstausstrahlung<br />
700 Minuten aus den 70 neuen<br />
Filmen Praunheims zur besten<br />
Sendezeit, am Vorabend und in der<br />
Nacht seines 70. Geburtstages –<br />
<strong>ROSAS</strong> <strong>WELT</strong> ist ein besonderes<br />
Fernsehereignis.<br />
Der <strong>rbb</strong> fühlt sich dem Dokumentarfi<br />
lm in besonderer Weise<br />
verpfl ichtet, nach den einzigartigen<br />
Programmanstrengungen „24h<br />
Berlin“ und „20 x Brandenburg“<br />
freut sich der Sender nun auf elf<br />
Stunden wunderbarer Porträts und<br />
Kurzfi lme von Rosa von Praunheim,<br />
auf <strong>ROSAS</strong> <strong>WELT</strong>.<br />
Rosa von Praunheims Arbeiten<br />
gewähren Einblicke in das Leben<br />
unterschiedlichster Menschen. Zu<br />
sehen sind Momentaufnahmen<br />
und Porträts aus Berlin und<br />
Brandenburg, aus Amsterdam,<br />
Zürich und New York. Rosa von<br />
Praunheim lässt den Zuschauer<br />
in die Seelen seiner Filmhelden<br />
schauen: Es sind intensive<br />
Begegnungen mit Menschen, die<br />
„ganz normal” – und „ganz anders”<br />
sind. Praunheims eindringliche,<br />
sensible und geistreiche fi lmische<br />
Handschrift sorgt für subjektive,<br />
authentische und bisweilen radikale<br />
Lebens- und Sittenbilder.<br />
Die Kurzdokumentarfi lme als<br />
Ganzes lassen ein facettenreiches<br />
Panorama von Menschen und<br />
Milieus entstehen. So steht neben<br />
der Begegnung mit der Schauspielerin<br />
Eva Mattes das Porträt<br />
der Leiterin des Jugendtheaters<br />
in Brandenburg, neben dem<br />
berührenden Einblick in die Ehe<br />
der Charity-Lady Ulla Klingbeil das<br />
schräge Porträt von Lady Galore,<br />
einer Drag Queen aus Amsterdam.<br />
Vergangenheit und Gegenwart,<br />
Kunst und Lebensart, Innerlichkeit<br />
und Unmittelbarkeit, Ernstes und<br />
Heiteres stehen in Bezug zueinander.<br />
Die Welturaufführung der zwanzigstündigen<br />
Kinofassung erfolgte im<br />
Rahmen der Internationalen Hofer<br />
Filmtage vom 23. bis 28. Oktober<br />
2012. Danach begann der Filmverleih<br />
BASIS eine Deutschlandtournee<br />
von <strong>ROSAS</strong> <strong>WELT</strong> durch zahlreiche<br />
Programmkinos.<br />
Am 25. November zeigt der Kulturkanal<br />
ARTE ab 00.45 Uhr eine<br />
90-Minuten-Fassung „<strong>ROSAS</strong> <strong>WELT</strong><br />
– 7 Filme zum 70. Geburtstag von<br />
Rosa von Praunheim“.<br />
Und last but not least: <strong>ROSAS</strong> <strong>WELT</strong><br />
goes online! In der Mediathek des<br />
<strong>rbb</strong> werden die Filme aus <strong>ROSAS</strong><br />
<strong>WELT</strong> sieben Tage nach der Erstausstrahlung<br />
zum Abruf bereit stehen.<br />
In kompletter Länge!<br />
Alle Informationen unter<br />
www.<strong>rbb</strong>-online.de/<br />
Buch, Regie,<br />
Produktion<br />
Kamera<br />
Produktionsleitung/<br />
Regieassistenz<br />
Herstellungsleitung<br />
Postproduktion<br />
Tonbearbeitung<br />
Stab<br />
Rosa von Praunheim<br />
Nicolai Zörn (<strong>rbb</strong>)<br />
Dennis Pauls<br />
Thomas Schrader<br />
Ton Oliver Sechting<br />
Markus Tiarks<br />
Martin Kruppe<br />
Rainer Baumert (<strong>rbb</strong>)<br />
Frank Brummundt<br />
Schnitt Rosa von Praunheim<br />
Mike Shephard<br />
Andreas Wolter<br />
Musik<br />
Benjamin Kalisch<br />
Tom Dittrich<br />
Elfi Mikesch<br />
Co-Regie Oliver Sechting<br />
Oliver Kusio<br />
Martin Danisch<br />
Mitarbeit Benjamin Riehm<br />
Lorenz Haarmann<br />
Adam Keleman<br />
Max Taubert<br />
Jens Stubenrauch (<strong>rbb</strong>)<br />
Redaktion Dagmar Mielke (<strong>rbb</strong>/ARTE)
Rosa von Praunheim, geboren am<br />
25. November 1942, gilt als einer<br />
der bedeutendsten Vertreter des<br />
postmodernen deutschen Films.<br />
Mit seinem Dokumentarwerk „Nicht<br />
der Homosexuelle ist pervers,<br />
sondern die Situation, in der er lebt“<br />
(1970) wurde Rosa von Praunheim<br />
zum öffentlichen Wegbereiter der<br />
modernen Schwulenbewegung.<br />
Für den Dokumentarfilm über die<br />
Underground-Sängerin Tally Brown,<br />
„Tally Brown New York“ (1980),<br />
wurde er mit dem Bundesfilmpreis<br />
ausgezeichnet. In der AIDS-Trilogie<br />
„Schweigen = Tod“ (1990),<br />
„Positiv“ (1991) und „Feuer<br />
unterm Arsch“ (1990) prangerte<br />
er die Diskriminierung von AIDS-<br />
Kranken an und kämpfte sowohl als<br />
Dokumentarist als auch als Aktivist<br />
für Hilfe und Aufklärung.<br />
In seinen Spielfilmen machte er<br />
immer wieder ältere, vitale Frauen<br />
zu Stars, unter anderem seine Tante<br />
Luzi in dem Kultfilm „Die Bettwurst“<br />
(1970) und Lotti Huber in „Anita –<br />
Tänze des Lasters“ (1988). 2007<br />
begab sich Rosa auf die Spuren seiner<br />
leiblichen Eltern und dokumentierte<br />
die Suche in dem viel beachteten<br />
Film „Meine Mütter“ (2008) mit der<br />
erstaunlichen Entdeckung, dass er im<br />
Gefängnis von Riga geboren wurde.<br />
Anfang 2012 wurde sein Film „Die<br />
Jungs vom Bahnhof Zoo“ (2011) mit<br />
dem Grimme-Preis ausgezeichnet,<br />
ein Dokumentarfilm über die<br />
Stricherszene in Berlin.
Schlaglichter:<br />
70 Filme zum 70. –<br />
KNUT ELSTERMANN UND<br />
ROSA VON PRAUNHEIM IM GESPRÄCH<br />
Rosa, es hätte zu Deinem 70.<br />
Geburtstag auch eine Retrospektive<br />
mit Deinen wichtigsten Werken geben<br />
können. Stattdessen hast Du Dich<br />
auf das Wahnsinnsunternehmen<br />
eingelassen, 70 neue Filme zu drehen.<br />
Warum?<br />
Erst habe ich das als Gag verbreitet,<br />
dass ich 70 neue Filme zum<br />
70. drehen will. Nicht nur Jens<br />
Stubenrauch vom <strong>rbb</strong> fand das<br />
aber richtig toll, auch der ganze<br />
Sender, von der Dokfi lmredaktion<br />
über die ARTE-Redaktion bis hin zur<br />
Intendantin Dagmar Reim. Und auch<br />
das Medienboard Berlin-Brandenburg<br />
und die der Filmstiftung NRW waren<br />
begeistert und haben das Projekt<br />
wunderbarerweise gefördert. Der<br />
Sender hatte großen Erfolg und gute<br />
Quoten mit den dokumentarischen<br />
Aktionen „24h Berlin“ und „20 x<br />
Brandenburg“, dadurch hatte auch<br />
ich eine Chance. Ich bekam einen<br />
wunderbaren Kameramann vom<br />
<strong>rbb</strong>, Nicolai Zörn, und ein kleines,<br />
sehr angenehmes Team. Das war<br />
ein schönes, sehr intimes Arbeiten,<br />
bei dem ich unendlich viel gelernt<br />
habe. Ich bewundere meinen Freund<br />
Tom Tykwer zwar sehr, der eine<br />
100-Million-Euro-Produktion wie den<br />
„Wolkenatlas“ stemmen kann. Für<br />
mich aber wäre das weder körperlich<br />
noch seelisch etwas.<br />
Für ein Projekt wie Deine 70 Filme<br />
braucht man schon sehr viel Kraft,<br />
Fantasie und vielleicht auch eine<br />
gewisse Portion Größenwahn?<br />
Größenwahn braucht man, das<br />
stimmt. Ich hatte den schon immer.<br />
Als ich aufwuchs, fand ich mich ganz<br />
toll, wusste aber nicht warum, denn<br />
ich hatte ja noch nichts geleistet. Ich<br />
glaubte immer ganz fest daran, dass<br />
etwas Großartiges geschehen würde.<br />
Als ich vor einigen Jahren erfahren<br />
habe, dass ich im Zentralgefängnis<br />
von Riga geboren wurde, war mir alles<br />
klar. Wenn man auf so ungewöhnliche<br />
Weise auf die Welt kommt, dann erhält<br />
man, wenn man überlebt, eine besondere<br />
Kraft.<br />
Diese unglaubliche Geschichte hast<br />
Du in dem Film „Meine Mütter“<br />
erzählt. Das war wie auch andere<br />
Deiner Filme eine Produktion des <strong>rbb</strong>.<br />
Ist der Sender jetzt ein Stück Deiner<br />
künstlerischen Heimat geworden?<br />
Das ist richtig. „Meine Mütter“, einer<br />
meiner schönsten Filme, und „Die<br />
Jungs vom Bahnhof Zoo“ – dafür gab<br />
es den Grimme-Preis – konnte ich<br />
beim <strong>rbb</strong> produzieren und jetzt die 70<br />
Filme. Es ist wirklich wunderbar, dass<br />
ich meine Filme dort machen kann,<br />
wo doch der Dokumentarfi lm im Fernsehen<br />
immer mehr dem Mainstream<br />
angepasst wird. Von den 70 Filmen<br />
sind sieben Spielfi lme, 63 sind Dokumentarfi<br />
lme. Mir macht es einfach<br />
Spaß, von anderen etwas zu erfahren,<br />
in andere Lebenswelten einzutauchen.<br />
Ich bin ja sehr promisk. Wenn ich jemanden<br />
porträtiere, verliebe ich mich<br />
sofort in die Person. Das merken die<br />
auch und geben es mir zurück.<br />
Ich sehe Dich milde, fast buddhistisch<br />
lächeln. Bist Du Dir selbst in dieser<br />
Lebensphase historisch geworden?<br />
Historisch-hysterisch vielleicht. Nein,<br />
ich habe kein Bewusstsein von Altern.<br />
Ich habe ein schlechtes Gedächtnis,<br />
deshalb führe ich verschiedene Tagebücher.<br />
Im Grunde weiß ich gar nicht,<br />
was ich alles schon gemacht habe,<br />
und ich habe noch immer wahnsinnig<br />
viele Pläne. Inzwischen kann man<br />
glücklicherweise mit ganz einfachen<br />
Mitteln Filme machen. Ich will singen,<br />
lachen, tanzen. Wenn man es nicht<br />
mehr auf den Beinen kann, dann tanzt<br />
man eben im Rollstuhl. Meine Tante<br />
Lucie sagte immer, was gehen mich<br />
die anderen an, ich will mich glücklich<br />
machen. Und das will ich auch. Ich will<br />
glücklich sein, zum 70. darf man das,<br />
fi nde ich.<br />
Wie hast Du denn die Protagonisten<br />
für Deine 70 Filme ausgewählt?<br />
Das Projekt heißt nicht umsonst<br />
<strong>ROSAS</strong> <strong>WELT</strong>. Es sind Menschen, die<br />
ich kenne und mag. Ich habe meine<br />
Schublade geöffnet, in der viele Ideen<br />
lagen, manchmal auch Vorhaben, die<br />
ich beim Fernsehen nicht unterbringen<br />
konnte. Da hat sich vieles<br />
angesammelt, was ich nun plötzlich<br />
alles realisieren konnte. Aber ich mag<br />
vor allem Porträts. Diese Filme sind<br />
so etwas wie „Friedhofsvideos“. Wenn<br />
Du zum Beispiel stirbst, könnte man<br />
auf Deinem Grabstein so einen kleinen<br />
Monitor einbauen. Wenn man den anschaltet,<br />
läuft dann Dein Porträt und<br />
jeder wüsste, wer Du warst.<br />
Eine wirklich schöne Vorstellung. Ich<br />
bin sehr stolz, dabei sein zu dürfen.<br />
Dadurch konnte ich Deine Arbeitsmethode<br />
von der anderen Seite<br />
beobachten. Du fragst scheinbar sehr<br />
weich, man fühlt sich wohl und wird<br />
fast unmerklich in eine überraschende<br />
Richtung gebracht...<br />
Man muss dem anderen in die Augen<br />
sehen und ganz für ihn da sein. Man<br />
muss zeigen, dass man die Person<br />
wirklich gern hat, dass man Interesse<br />
an ihr hat. Ich mag die Widersprüche<br />
in jedem Menschen. Das ist doch<br />
das Spannende. Jeder Mensch ist<br />
interessant. Natürlich hat mancher<br />
wie Du einen besonderen Beruf<br />
und kann viel berichten, aber auch<br />
jemand, der nur auf dem Dorf gelebt<br />
hat, kann tolle Geschichten erzählen.<br />
Man muss sie nur rauskitzeln.<br />
Das Porträt über mich läuft in der<br />
Rubrik: „Sensible Heteros“. Wie<br />
kommen wir zu der Ehre, in <strong>ROSAS</strong><br />
<strong>WELT</strong> dabei zu sein?<br />
Früher hatte ich eine große Angst vor<br />
heterosexuellen Männern. Die habe<br />
ich immer verbunden mit Bier, Fußball,<br />
Krieg und natürlich mit Schwulenhass.<br />
Es hat lange gebraucht – da war ich<br />
etwa 40 – bis mich auch heterosexuelle<br />
Männer als Objekte für meine Filme<br />
zu interessieren begannen. Ich begriff<br />
endlich, dass eben nicht alle so sind.<br />
Es gibt viele sensible, intelligente und<br />
offene unter ihnen – das ist doch eine<br />
schöne Entdeckung in meinem hohen<br />
Alter.<br />
Auf der anderen Seite gibt es auch<br />
schöne Porträts von sehr starken<br />
Frauen wie Eva Mattes. Gehörten<br />
solche Frauen schon immer zu Deiner<br />
Welt?<br />
Unbedingt. Väter verlangen immer<br />
viel, Mütter lieben bedingungslos. Ich<br />
habe das auch selbst erfahren. Wenn<br />
man eine weibliche Seite hat, dann<br />
identifi ziert man sich sehr stark von<br />
frühester Jugend an mit Mädchen und<br />
Frauen. Bei mir waren es später vor<br />
allem die älteren Frauen, die auch diskriminiert<br />
werden, weil sie angeblich<br />
nicht mehr so attraktiv für Männer<br />
sind. Dann komme ich als schwuler<br />
Mann, der mit ihnen Spaß hat, der sie<br />
jenseits der Sexualität mag, wie ich<br />
das mit Evelyn Künneke oder Lotti<br />
Huber erlebt habe. Das waren wunderbare<br />
Freundschaften.<br />
Wir wollen allerdings nicht vergessen,<br />
dass es auch originelle Spielfi lme gibt<br />
und sehr deutliche Erotik, die dem<br />
70-Jährigen noch wichtig zu sein<br />
scheint?<br />
Auf jeden Fall, aber das war nicht<br />
die Hauptsache. Das Wichtigste sind<br />
auch hier die Menschen, die dahinter<br />
stehen. Leute wie Wieland Speck („Mit<br />
Speck fängt man Filme“), der Leiter<br />
des Berlinale-Panoramas, wo viele<br />
meiner Filme gelaufen sind. Begonnen<br />
hat er selbst als großartiger Filmemacher.<br />
Er hat in der AIDS-Krise Pornos<br />
über Safer Sex gedreht, die auch in<br />
den Porno-Kinos vor dem Hauptfi lm<br />
liefen, um sehr direkt aufzuklären. Um<br />
solche Menschen geht es mir.<br />
Am meisten berührt hat mich unter<br />
Deinen 70 Filmen das sehr liebevolle<br />
Doppel-Porträt „Meine Nachbarn“.<br />
Auf den ersten Blick scheinen die<br />
beiden älteren Herren jedes schwule<br />
Klischee zu erfüllen?<br />
Richtig, das war zunächst ein Schock,<br />
als sie hier einzogen, Gerd und Conny.<br />
Das war ein Schwulenpärchen wie aus<br />
dem Kabarett, sie trugen Perücken!<br />
Der eine war femininer, der andere<br />
männlicher. In ihrer Wohnung glitzerte<br />
überall Gold und Silber.<br />
Gut, dachte ich, sie sind eben ein<br />
lebendes Klischee. Aber dann bekam<br />
ich mit, was für tolle Leute das sind,<br />
die seit Jahrzehnten mit Connys<br />
behindertem Bruder leben und hingebungsvoll<br />
pfl egen. Sie haben beide<br />
eine erstaunliche Lebensgeschichte.<br />
Es ist schön, hinter so eine Fassade<br />
sehen zu können und diese Menschen<br />
zu entdecken. Das immer wieder tun<br />
zu können, Menschen aus der Schublade<br />
zu befreien, in die sie schnell<br />
gesteckt wurden, ist das Großartige<br />
an meinem Beruf.
Testimonials<br />
Dr. Alice und Maria Brauner<br />
1. Rosa von Praunheim wirkt warmherzig und sensibel, geht sehr<br />
feinfühlig und verständnisvoll mit seinem Gegenüber um, scheut<br />
dabei keine ungewöhnlichen, manches Mal gar indiskrete Fragen,<br />
die man jemandem wie ihm aber gern beantwortet, während man<br />
sie sonst wohl eher abgelehnt hätte. Er ist jemand, dem man gern<br />
alles anvertraut, weil man es in guten Händen weiß. Er ist vor<br />
allem ein richtiger MENSCH, von dem es heute in dieser Art nur<br />
noch wenige gibt. Und er ist ein Künstler mit dem Blick für das<br />
Wesentliche.<br />
2. Die Zusammenarbeit hat meiner Mutter Maria Brauner und<br />
mir sehr viel Spaß gemacht, wir haben uns auf jedes Gespräch<br />
mit ihm und seinem Team gefreut. Es war, als ob man sich zum<br />
Kaffee trinken trifft und über wichtige menschliche Belange aus<br />
der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft diskutiert. Er ist gut<br />
vorbereitet, präzise und stets amüsant, was die Zusammenarbeit<br />
zum Vergnügen macht.<br />
1. WAS SCHÄTZEN SIE AN ROSA VON PRAUNHEIM?<br />
Ulla Klingbeil<br />
1. Seine Dynamik. Er ist eine<br />
faszinierende Persönlichkeit und<br />
ein Seelenmagier. Er hat die<br />
Fähigkeit, einen zu öffnen und<br />
sich ihm anzuvertrauen.<br />
2. Sehr angenehm. Stresslos und der<br />
Umgang mit seinen Mitarbeitern und<br />
uns war von gleicher Freundlichkeit,<br />
verbunden mit einer wohltuenden<br />
Gelassenheit.<br />
Ades Zabel<br />
1. Rosa von Praunheim ist für mich<br />
einer der wichtigsten Persönlichkeiten<br />
der deutschen Schwulenbewegung, sein<br />
Einfl uss ist bis heute wichtig!<br />
2. Die Zusammenarbeit habe ich als sehr<br />
angenehm empfunden, da ich Rosa ja<br />
schon seit meiner Jugend kenne.<br />
Christiane Ziel<br />
1. Rosa ist ein 100% zuverlässiger Partner. Er ist voller<br />
Leidenschaft für alles, was er macht. Ich bewundere seine<br />
Kraft und Streitbarkeit. Er hat eine sehr junge Seele.<br />
Seine Kreativität überträgt er auf sein Gegenüber, indem<br />
er fördert, fordert, berät und Leute zusammenbringt.<br />
Er gibt mir das Gefühl, wenn ich ihn brauche, ist er für<br />
mich da.<br />
2. Vor dem Porträt habe ich zwei Spielfi lme bei ihm<br />
gedreht. Rosa arbeitet aus der Improvisation heraus,<br />
was mir großen Spaß macht und mir die Möglichkeit gibt,<br />
viel von mir und meiner Fantasie einzubringen. Es ist für<br />
mich wie Spielen auf einem Kindergeburtstag, wo man<br />
alles darf und alles möglich ist. Rosas Filme sind anders,<br />
passen in keine Schublade, es ist ein Abenteuer bei ihm<br />
zu spielen. Beim Porträt habe ich mich geborgen und<br />
vertraut gefühlt. Rosa stellt die richtigen Fragen. Ich bin<br />
stolz auf den Film, den Rosa über mich und meine Arbeit<br />
mit den Jugendlichen gemacht hat. Er umhüllt mich wie<br />
eine warme Decke.<br />
Prof. Dr. Peter Raue<br />
1. Seinen unaufdringlichen Mut. Rosa von<br />
Praunheim hat unfassbar viel dazu getan,<br />
dass das Bekenntnis zur eigenen Homosexualität<br />
kein Skandalon mehr ist, sondern<br />
so „wichtig“ wie die Nachricht, ob jemand<br />
katholisch, Sachse oder promoviert ist.<br />
Obwohl er ganze Tabumauern einreißen<br />
musste, liegt seinem Handeln nie eine Wut,<br />
ja nicht einmal eine Penetranz zugrunde.<br />
Spielend (und fi lmend und redend) erreicht<br />
er sein Ziel. Das ist grandios!<br />
2. Rosa von Praunheim ist ein sensibler<br />
Interviewer – unglaublich direkt, nie verletzend,<br />
indiskret und dabei doch sensibel.<br />
So erzählt man ihm, was preiszugeben<br />
niemals die Absicht war. Auch das ist eine<br />
Meisterleistung.<br />
2. WIE HABEN SIE DIE ARBEIT MIT IHM ERLEBT?<br />
Eva Mattes<br />
1. Rosa ist gierig und neugierig auf<br />
Leben. Seines, und das der Anderen.<br />
Er schaut genau hin und nimmt kein<br />
Blatt vor den Mund. Rosa meint ernst,<br />
was er macht und hat dabei immer ein<br />
Zwinkern in seinen schönen Augen.<br />
Er ist sehr offenherzig, und damit öffnet<br />
er auch sein Gegenüber. Rosa ist ein<br />
Liebender.<br />
2. Erfrischend und inspirierend, heiter,<br />
aufbauend, sehr spielerisch. Rosa fängt<br />
immer scheinbar ganz harmlos an und<br />
plötzlich stecken wir mitten in einem<br />
persönlichen Thema. Ein bisschen musste<br />
ich mich auch hüten, denn ihm könnte<br />
ich jedes Geheimnis preisgeben ...<br />
Heinz Buschkowsky<br />
1. Meine persönlichen Kontakte zu Rosa von Praunheim<br />
beschränken sich auf eine einzige Begegnung.<br />
Das ist ein etwas schmaler Erfahrungsschatz.<br />
Gleichwohl kann ich sagen, dass ich an Rosa von<br />
Praunheim schätze, dass er ein wunderbar unangepasster,<br />
direkter Mensch ist. Er sprudelt nicht nur<br />
wie eine Bergquelle, sondern ist genauso klar und<br />
erfrischend wie ihr Wasser. Der Kulturstrom könnte<br />
ohne Menschen wie ihn als ihren Ursprung niemals<br />
entstehen.<br />
2. Ich habe ihn bei der Arbeit so erlebt, dass die<br />
Vorstellung, in eine gleiche oder ähnliche wiederholende<br />
Situation kommen zu können, bei mir nicht<br />
Entsetzen und Distanz, sondern Vorfreude und<br />
Begeisterung auslösen.
Rosas Welt<br />
Die lange Rosa-von-Praunheim-Nacht<br />
im <strong>rbb</strong>-Fernsehen<br />
700 Minuten aus 70 Filmen<br />
Der Ablauf des Abends, Beginn: 20.15 Uhr, Ende: 08.25 Uhr<br />
Uhrzeit Titel Dauer<br />
20.15 Möpse in Not 21 Min.<br />
Amelie – das Mädchen aus dem Hinterhaus 15 Min.<br />
21.00 Jugendtheater Brandenburg 19 Min.<br />
Anwalt und Kunstliebhaber 20 Min.<br />
Rummelsnuff 10 Min.<br />
21.45 bis 22.15 <strong>rbb</strong>-aktuell<br />
Eva Mattes 21 Min.<br />
Meine Nachbarn 29 Min.<br />
23.00 Ausländer raus 24 Min.<br />
Eva Love 17 Min.<br />
Ein schwuler Schornsteinfeger 10 Min.<br />
00.00 Ich bin ein Gedicht (Happy Birthday Rosa) 19 Min.<br />
Ich liebe große Hüte 33 Min.<br />
01.00 Klatschreporter 14 Min.<br />
Oberbürgermeister Schütz 12 Min.<br />
Ich bin Edith aus Neukölln 18 Min.<br />
Eva und Adele 16 Min.<br />
02.00 Ichgola Androgyn 24 Min.<br />
Gay not Grey 27 Min.<br />
Der kranke Dichter 19 Min.<br />
03.00 Mit Speck fängt man Filme 24 Min.<br />
Gipsy Queen von New York 34 Min.<br />
Der härteste Türsteher Berlins 12 Min.<br />
04.00 Mösenmonat März 14 Min.<br />
Eine Drag Queen aus Amsterdam 14 Min.<br />
Porno Peto meets House of Galore 30 Min.<br />
05.00 Die Schwestern der Perpetuellen Indulgenz 11 Min.<br />
Eine lesbische Witwe 11 Min.<br />
Baptisten in Berlin 7 Min.<br />
Missbraucht, Polizist und Mörder 8 Min.<br />
06.00 Was ist das Böse 7 Min.<br />
Der Satanist 7 Min.<br />
Valentina 22 Min.<br />
Martha und Hilde 24 Min.<br />
07.00 Eine jüdische Familie 20 Min.<br />
Suzy 17 Min.<br />
Professorin in Weimar 12 Min.<br />
08.00 Der falsche Graf 15 Min.<br />
Knut ist gut 15 Min.<br />
Das Abaton 18 Min.<br />
Kurzinhalt der Filme<br />
Möpse in Not<br />
(21 Minuten)<br />
Eine Geschichte vom Menschen und seinem Hund: Es gibt eine<br />
Organisation, die Mopshunden hilft, die verlassen oder misshandelt<br />
werden. Und es gibt Menschen, die Möpse über alles lieben. Eine<br />
Leben ohne Mops wollen sie sich nicht vorstellen. Frei nach Loriot:<br />
„Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos.“<br />
Coregie: Oliver Sechting<br />
Amélie – Das Mädchen aus dem Hinterhaus<br />
(15 Minuten)<br />
Amélie Jäger wuchs in der Nähe von Freiburg auf. In Berlin studierte<br />
sie an der Universität der Künste. Sie absolvierte ein Praktikum bei<br />
Wolfgang Joop und arbeitete nach dem Studium bei Marc Jacobs in<br />
New York. Jetzt unternimmt Amélie Jäger ihre ersten Karriereschritte<br />
als Modemacherin: Beim Ramazzotti Runway Award präsentierte sie<br />
ihre Kollektion „Erosion Me“. Ihre Aufgabe als Designerin sieht Amélie<br />
Jäger darin, zu hinterfragen, was den Menschen unverwechselbar<br />
macht. Sie lebt wie Rosa von Praunheim in der Konstanzer Straße.<br />
Mit Amélie Jäger<br />
Jugendtheater Brandenburg<br />
(19 Minuten)<br />
Für Christiane Ziel ist der Beruf ein Lebenselexier. Mit großem<br />
Engagement leitet die Theater- und Filmschauspielerin das<br />
Jugendtheater der Stadt Brandenburg. Sehr erfolgreich: Viele<br />
Premieren hat sie in den vergangenen Jahren auf die Beine gestellt<br />
und kontroverse, oft schwierige Stücke mit dem jungen Ensemble<br />
inszeniert, wie „A Clockwork Orange“ oder „Wir Kinder vom Bahnhof<br />
Zoo“. Das aktuelle Stück „Punk Rock“ behandelt ein viel diskutiertes<br />
Thema: Amoklauf an einem Gymnasium und die Frage, welche<br />
menschlichen Abgründe dazu geführt haben. Die Künstlerin, die<br />
auf mehr als 40 Jahre Bühnenerfahrung zurückblickt, wählt Stücke<br />
danach aus, ob sie sich für junge Darsteller eignen.<br />
Mit Christiane Ziehl<br />
Anwalt und Kunstliebhaber<br />
(20 Minuten)<br />
Prof. Peter Raue ist Rechtsanwalt und Notar. Er liebt die Kunst,<br />
er sammelt und fördert sie. Viele Prominente gehören zu seinen<br />
Klienten. Raues Kanzlei zählt im Bereich Kunst und Kultur zu den<br />
führenden des Landes. 2004 wählten ihn die Leser der Berliner<br />
Morgenpost zum Berliner des Jahres. Sein Verdienst: Raue hatte die<br />
grandiose MoMA-Ausstellung in die Stadt geholt. Ganz Berlin war<br />
verzaubert: 1,2 Millionen Besucher waren in die Neue Nationalgalerie<br />
gekommen, um die Werke von Monet, Manet, Renoir und vielen mehr<br />
zu sehen. Ein stadtumspannendes Kunstevent.<br />
Mit Mit Peter Raue<br />
Rummelsnuff<br />
(10 Minuten)<br />
Ein Ein Muskelprotz Muskelprotz singt Seemannslieder im im Technosound. Technosound. Rummelsnuff<br />
Rummelsnuff<br />
ist ist eine Ikone Ikone der Technosubkultur und und ein Berliner Original – Popstar,<br />
Kraftsportler und Türsteher des legendären legendären Clubs Berghain. In<br />
der DDR war der singende „Meister Proper“, wie ihn „Die Welt“<br />
nannte, ein Punktalent, heute ist Rummelsnuff ein Berliner Szene-<br />
Phänomen. 110 110 Kilo, ganz ganz viel Muskeln und noch mehr Herz: Der<br />
Schwermatrose Rummelsnuff – – bürgerlich bürgerlich Roger Baptist – hat hat mit<br />
seinen seinen elektronischen elektronischen Shantys die Berliner Berliner Clubszene Clubszene erobert. erobert. Und Und<br />
Rosa von Praunheim.<br />
Mit Rummelsnuff
Eva Mattes<br />
(21 Minuten)<br />
Seit zehn Jahren ist Eva Mattes die „Tatort“-Kommissarin Klara Blum.<br />
Doch Eva Mattes ist nicht nur eine beliebte TV-Ermittlerin. Sie ist vor<br />
allem eine leidenschaftliche Schauspielerin und Rosa von Praunheim<br />
liebt sie dafür. Die Tochter der Budapester UFA-Schauspielerin und<br />
Tänzerin Margit Symo und des Wiener Komponisten und Dirigenten<br />
Willy Mattes steht seit ihrem zwölften Lebensjahr auf der Bühne<br />
und vor der Kamera. Sie hat seit 1966 in mehr als 200 Kinofi lmen,<br />
Fernsehfi lmen und Theaterinszenierungen in Haupt- und Nebenrollen<br />
gespielt. Ihr ausdrucksvolles Spiel wurde mit zahlreichen Preisen und<br />
Auszeichnungen geehrt.<br />
Mit Eva Mattes<br />
Meine Nachbarn<br />
(29 Minuten)<br />
Ein älteres schwules Paar, Gerd und Conny. Seit dreißig Jahren<br />
betreuen sie Connys Bruder, der das Down Syndrom hat. Rosa von<br />
Praunheim widmet seinen Nachbarn ein sehr berührendes Porträt.<br />
Mit Gerd und Conny<br />
Ausländer raus<br />
(24 Minuten)<br />
Ein Film über Migration. Rosa von Praunheim trifft drei Protagonisten<br />
der jüngsten Einwanderungsdebatte: den ehemaligen Berliner Senator<br />
für Finanzen, Thilo Sarrazin, dessen Buch „Deutschland schafft sich<br />
ab“ für viele Debatten sorgte, den Bezirksbürgermeister von Neukölln,<br />
Heinz Buschkowsky, der im Oktober 2011 ein ebenfalls vieldiskutiertes<br />
Buch veröffentlichte – Titel „Neukölln ist überall“ – und Seyran Ateş,<br />
einer kämpferischen Anwältin mit türkisch-kurdischen Wurzeln, die sich<br />
in der deutschen Ausländerpolitik engagiert.<br />
Mit Thilo Sarrazin, Heinz Buschkowsky und Seyran Ateş<br />
Eva Love<br />
(17 Minuten)<br />
Von einer Berliner Tunte zur Transsexuellen in New York. Eva ist ein<br />
femininer Junge, der schikaniert wird – vom Vater, von Lehrern und<br />
Mitschülern. Im Körper eines jungen Mannes fl üchtet er nach New<br />
York, um nach einer Operation in einem Frauenkörper schön und<br />
stolz zurück zu kehren. Evas Leben ist eine emotionale Coming Out-<br />
Geschichte.<br />
Mit Eva Love<br />
Ein schwuler Schornsteinfeger<br />
(10 Minuten)<br />
Rund um den 8. September steht Berlin im Zentrum der<br />
internationalen Fetischszene. Ob Skin-Outfi t, Leder, Gummi oder<br />
Uniform – jeder kann auf der Schöneberger Fuggerstraße seinen<br />
Fetisch ausleben. Alain ist Schornsteinfeger in Berlin-Neukölln und<br />
er gehört zu den Organisatoren des alljährlichen Hardcore-Festes<br />
„Folsom Europe“. Ein Leben zwischen Männerberuf und Subkultur.<br />
Mit Alain<br />
Ich bin ein Gedicht<br />
(19 Minuten)<br />
Happy Birthday Rosa! Seine langjährige Wegbegleiterin Elfi Mikesch<br />
inszeniert Rosa und seine Gedichte. Spielszenen zum 70..<br />
Mit Rosa von Praunheim<br />
Ich liebe große Hüte<br />
(33 Minuten)<br />
Ulla Klingbeil ist eine Charity-Lady und die Frau des ehemaligen<br />
Bauunternehmers Karsten Klingbeil. Sie ist bekannt für ihre<br />
sympathische Berliner Schnauze und ihr großes Herz. Seit 30 Jahren<br />
motiviert sie die VIPs der Hauptstadt, Herz und Geldbeutel zu öffnen.<br />
Ihre Hut-Partys sind legendär. Seit fünf Jahrzehnten kennt und liebt<br />
sie ihren Mann Karsten. Rosa zeigt Szenen einer großartigen Ehe, die<br />
nun schon mehr als 40 Jahre währt.<br />
Mit Ulla und Karsten Klingbeil<br />
Klatschreporter<br />
(14 Minuten)<br />
Andreas Kurtz schreibt seit 1994 die tägliche Gesellschaftskolumne<br />
für die Berliner Zeitung - und er verklagt niemanden, der das Klatsch<br />
nennt, obwohl es wirklich keiner ist, sagt er. Rosa von Praunheim<br />
trifft den zur Satire neigenden Feingeist auf dem Roten Teppich und<br />
Andreas Kurtz erzählt Erstaunliches über die Berliner Society.<br />
Mit Andreas Kurtz<br />
Oberbürgermeister Schütz<br />
(12 Minuten)<br />
Ein Leben für die Politik. Klaus Schütz war von 1967 bis 1977<br />
Regierender Bürgermeister von Berlin. Für vier Jahre ging er<br />
anschließend als Botschafter der Bundesrepublik Deutschland nach<br />
Israel. 1981 übernahm er die Intendanz der Deutschen Welle, 1988<br />
wurde er Direktor der Landesanstalt für Rundfunk in Nordrhein-<br />
Westfalen. Nach seiner Pensionierung kehrte Klaus Schütz 1992 nach<br />
Berlin zurück, um sich publizistischen Aufgaben und der Tätigkeit<br />
als Präsident des Berliner Landesverbandes des Deutschen Rotes<br />
Kreuzes zu widmen. Heute ist er 86 Jahre alt, immer noch ein vitaler<br />
Zeitgenosse und ein Nachbar von Rosa.<br />
Mit Klaus Schütz<br />
Ich bin Edith aus Neukölln<br />
(18 Minuten)<br />
Ades Zabel ist ein schwuler Komödiant. In Berlin ist er seit<br />
den 1980er Jahren ein fester Bestandteil der Kabarett- und<br />
Travestieszene. Ein Kultstar, der mal solo arbeitet, mal als Teil der<br />
Comedytruppe „Die Teufelsberger“. Seine Figur der Neuköllner<br />
Langzeitarbeitslosen Edith Schröder gehört zu den Highlights der<br />
Berliner Kleinkunstszene.<br />
Mit Ades Zabel<br />
Eva und Adele<br />
(16 Minuten)<br />
Überall in der Welt, wo Kunst eine Rolle spielt, kennt man das<br />
ungewöhnliche Pärchen Eva und Adele. Seit 1989 treten sie auf<br />
Vernissagen, Ausstellungen und Kunstmessen auf. Konsequent<br />
erscheinen sie in exzentrischen, oft pinkfarbenen Damenkostümen, in<br />
Stöckelschuhen und mit Handtäschchen – die Köpfe kahl geschoren<br />
und die Gesichter bunt geschminkt. Die beiden Künstler verstehen<br />
sich als „work of art“. Leben als Kunst und Kunst als Leben. Eva<br />
und Adele selbst sind außerdem großartige Maler. 2012 haben sie<br />
geheiratet.<br />
Mit Eva und Adele
Ichgola Androgyn<br />
(24 Minuten)<br />
Auf dem St.-Matthäus-Friedhof hat Ichgola Androgyn das erste<br />
Friedhofscafé der Welt eröffnet. Im „Finovo“ wird geheult und<br />
gelacht, und es entstehen Freundschaften. St.-Matthäus hat sich in<br />
den letzten zwanzig Jahren zum schwulen Zentralfriedhof Berlins<br />
entwickelt. Regenbogenfahnen auf Gräbern sind keine Seltenheit.<br />
Ichgola Androgyn betreut die Gräber vieler schwuler Männer und er<br />
leitet nebenbei das einzigartige O-TonArt Theater in Berlin. Ichgola<br />
Androgyn ist „Polit-Tunte“ und nicht nur in seinem Friedhofscafe ein<br />
Ausbund an Optimismus und Lebensfreude.<br />
Mit Ichgola Androgyn<br />
Gay not Grey<br />
(27 Minuten)<br />
Ein Generationenportät von zwei schwulen Männern, Gottfried (84)<br />
und Max (19).<br />
Coregie: Oliver Sechting<br />
Der kranke Dichter<br />
(19 Minuten)<br />
Mario Wirz ist durch seine Bücher über AIDS bekannt geworden. In<br />
den 1980er Jahren war er einer der ersten Schriftsteller, die aus der<br />
Ich-Perspektive über seine HIV-Erkrankung schrieb. Im vergangenem<br />
Jahr war Mario Wirz schwer krank und musste mehrmals die<br />
Buchpremiere seines neuen Werkes verschieben. Ein Film über den<br />
Umgang mit dem Tod.<br />
Mit Mario Wirz<br />
Mit Speck fängt man Filme<br />
(24 Minuten)<br />
Sei 1992 leitet Wieland Speck die Sektion Panorama der<br />
Internationalen Filmfestspiele Berlin. Er ist zugleich auch ein<br />
legendärer Filmemacher. Seit den 1970er Jahren engagiert sich<br />
Wieland Speck in den Bereichen Film und Theater. Seine Arbeiten<br />
behandeln die Themen Männeremanzipation und homosexuelle<br />
Identität. Sein bekanntester Film „Westler“ aus dem Jahr 1985<br />
feierte auch im Ausland Erfolge. Rosa von Praunheim erinnert an<br />
Specks provokante Frühwerke.<br />
Mit Wieland Speck<br />
Gipsy Queen von New York<br />
(34 Minuten)<br />
Porträt der rumänisch-deutschen Sängerin Sanda Weigl. Helene<br />
Weigels Nichte wuchs in Rumänien auf. Ihr abenteuerlicher<br />
Lebensweg führte sie von Bukarest über Ost- und Westberlin bis nach<br />
New York. Schon als Jugendliche hatte sie mit ihrer Musik Erfolg. Als<br />
Regieassistentin arbeitete sie mit ganz Großen wie Luc Bondy, Jürgen<br />
Flimm, Robert Wilson und Peter Zadek. In New Yorks Cabaret-Szene<br />
hat sie großen Erfolg mit rumänischen Liedern.<br />
Mit Sanda Weigl und Herta Müller<br />
Der härteste Türsteher Berlins<br />
(12 Minuten)<br />
Sven Marquardt ist tätowiert, gepierct und der erste Türsteher<br />
mit Promi-Status. Er entscheidet, wer in den berühmtesten Club<br />
Europas Europas kommt kommt – – in das Berliner Berghain. Wenige wissen, wissen, dass er im<br />
Hauptberuf ein sehr begabter Fotograf ist. Sven Marquardt trifft auf<br />
Frank Schäfer, eine Ikone der alten und neuen Ost-Berliner Szene.<br />
Mit Sven Marquardt und Frank Schäfer<br />
Mösenmonat März<br />
(14 Minuten)<br />
Laura Méritt steht als Sexualwissenschaftlerin im Dienste der<br />
Frauen. Die gebürtige Saarländerin engagiert sich seit den 80er<br />
Jahren in der Frauen-, Lesben- und Hurenbewegung. 1989 gründete<br />
die Wahlberlinerin den Verein „Nutten & Nüttchen e. V.“, der die<br />
emanzipative Seite der Sexarbeit hervorhebt und sich für die<br />
Qualifi zierung von Prostituierten stark macht. Mit Rosa spricht sie<br />
über den Umgang der Frauen mit ihrem Geschlecht.<br />
Mit Laura Méritt<br />
Eine Drag Queen aus Amsterdam<br />
(14 Minuten)<br />
Ein Portät einer Drag Queen aus Amsterdam: Lady Galore liebt<br />
opulente Perücken, schrilles Make-up, ausgefallene Frauenkleider –<br />
und ihren Penis.<br />
Mit Lady Galore<br />
Porno Peto meets House of Galore<br />
(30 Minuten)<br />
Eine Gruppe von Drag Queens aus Amsterdam besucht Berlin,<br />
kidnappt einen Pornostar und amüsiert sich im Nachtleben von Berlin.<br />
Freizügige Spielszenen in Berlins Szene.<br />
Mit Lady Galore und Peto Coast<br />
Die Schwestern der Perpetuellen Indulgenz<br />
(11 Minuten)<br />
Sie nennen sich „Schwestern der Perpetuellen Indulgenz“. Der Titel<br />
des Helferordens bedeutet so viel wie „immerwährende Freude“.<br />
Die Organisation wurde 1979 vor Beginn der Aids-Epidemie in<br />
San Francisco gegründet, um für die Rechte von Homosexuellen zu<br />
kämpfen. Seit Anfang der 1980er Jahre geht es vor allem um den<br />
Kampf gegen Aids. Rosa porträtiert Schwester Latea, eine schwule<br />
Nonne, deren Orden wichtiger Teil der Berliner AIDS-Hilfe ist.<br />
Mit Schwester Latea<br />
Eine lesbische Witwe<br />
(11 Minuten)<br />
Sie war eine kämpferische Juristin und engagierte Feministin. Als<br />
Berliner Senatorin für Jugend, Frauen und Familie im Kabinett von<br />
Walter Momper leistete Anne Klein Pionierarbeit: die bekennend<br />
lesbisch Lebende schuf das damals völlig neuartige Referat für<br />
gleichgeschlechtliche Lebensweisen. Mehr als 26 Jahre teilte sie ihr<br />
Leben mit Barbara Binek. 2011 starb Anne Klein an Krebs. Mit ihrer<br />
Frau Barbara spricht Rosa von Praunheim über das Weiterleben nach<br />
dem Tod.<br />
Mit Anne Klein und Barbara Binek<br />
Baptisten in Berlin<br />
(7 Minuten)<br />
Ein Portät der Baptistischen Gemeinde in Berlin-Steglitz. Seit mehr als<br />
hundert Jahren versammelt sie ihre Mitglieder im Südwesten Berlins.<br />
Rosa erörtert mit den Baptisten die Frage, was ist Glück?<br />
Mit der Baptistischen Gemeinde Berlin-Steglitz
Missbraucht, Polizist und Mörder<br />
(8 Minuten)<br />
Bernhard wurde als Kind von seinem Vater missbraucht. Als Polizist erschlug<br />
er im Dienst einen Kollegen. Er kam ins Gefängnis und wurde danach obdachlos.<br />
Heute arbeitet er seine Erfahrungen in kleinen Theaterstücken auf.<br />
Rosa erzählt die Geschichte eines Mannes, der es geschafft hat.<br />
Mit Bernhard Thomany<br />
Was ist das Böse?<br />
(7 Minuten)<br />
Richter Bauer packt aus.<br />
Mit Frank Bauer<br />
Der Satanist<br />
(7 Minuten)<br />
Oliver Fehn wurde als Autor von Pop- und Underground-Literatur<br />
bekannt. 2002 veröffentlichte er mit dem Okkult-Bestseller „Satans<br />
Handbuch“ das erste deutschsprachige Werk, dessen Autor sich zur<br />
Philosophie von Anton Szandor LaVey bekannte, dem Begründer des<br />
modernen Satanismus. Bis 2011 war Fehn Mitglied der „Church of<br />
Satan“. Ein Gespräch über die Hölle und den Teufel.<br />
Mit Oliver Fehn<br />
Valentina<br />
(22 Minuten)<br />
Valentina Valentina Freimane Freimane wuchs im Berlin der der zwanziger Jahre auf. Ihre<br />
Mutter war befreundet befreundet mit Schriftstellern und Schauspielern wie Anny<br />
Ondra, der Frau Frau Max Schmelings. 1935 musste die jüdische Familie<br />
Deutschland verlassen. In Riga deportierten die die Sowjets den einen Teil<br />
der Familie, den anderen ermordeten später Nazis im Rigaer Getto.<br />
Freimane ist die einzige ihrer Familie, die überlebte – mit der Hilfe von<br />
Deutschen, Deutschen, Letten, Polen und Russen. Seit 1989 ist ist sie erneut auch<br />
an der Spree Spree zu Hause. Ein Leben zwischen Riga und Berlin.<br />
Mit Valentina Freimane<br />
Martha und Hilde<br />
(24 Minuten)<br />
Grande Dame, Dichtermuse und Ikone des des Exils: Exils: Marta Feuchtwanger,<br />
Ehefrau des Schriftstellers Lion Feuchtwanger, war war eine elegante,<br />
sportliche und selbstbewusste Frau. Ihr Einfl uss auf das literarische<br />
Werk ihres Mannes und die Künstlerszene ihrer Zeit war enorm. Marta<br />
war war eine Frau, Frau, die die ihre ihre Zeitgenossen Zeitgenossen faszinierte. faszinierte. Rosa Rosa von von Praunheim<br />
erinnert erinnert in in Spielszenen an Marta Marta Feuchtwanger Feuchtwanger und ihre Sekretärin<br />
Hilde. Mit Zeitzeugen in Los Angeles.<br />
Mit Vaginal Davis<br />
Eine jüdische Familie<br />
(20 Minuten)<br />
Ein Ein Porträt über Maria und Alice Brauner, Ehefrau und Tochter des des<br />
legendären Berliner Filmproduzenten Artur „Atze“ Brauner. Mit ihrem<br />
Mann steht steht Maria Maria Brauner oft im Scheinwerferlicht. Hinter den Kulissen<br />
engagiert sie sich seit Jahrzehnten: So So war sie mehr mehr als 25 Jahre ehrenamtliche<br />
renamtliche Sozialdezernentin Sozialdezernentin der der Jüdischen Jüdischen Gemeinde Gemeinde und und kümmerte kümmerte<br />
sich um die die jüdischen Familien, die seit Anfang der 70erJahre aus RussRussland nach Berlin kamen. Alice Brauner ist in die Fußstapfen ihres Vaters<br />
getreten und ist seit 2007 als Filmproduzentin tätig. Die promovierte<br />
Historikerin macht aus aus Geschichte packende Filmgeschichten. Mit ihrem<br />
Film „Wunderkinder“ über drei Kinder, die in Zeiten des Kriegs und<br />
der Judenverfolgung mit ihrer Musik Grenzen des Hasses überwinden,<br />
erhielt sie weltweit Preise und viel Anerkennung.<br />
Mit Maria und Alice Brauner<br />
Suzy<br />
(17 Minuten)<br />
Eine Frau auf Hartz IV. Lebenslinien.<br />
Mit Suzy<br />
Professorin in Weimar<br />
(12 Minuten)<br />
Christiane Voss, Ex-Freundin des Regisseurs Tom Tykwer, hat selbst<br />
Karriere gemacht. Seit 2009 ist sie Professorin für Medienphilosophie<br />
an der Bauhaus-Universität Weimar. Schwerpunkte ihrer Arbeit sind<br />
philosophische Ästhetik und Erkenntnistheorie, Philosophie des<br />
Films, Theorie der Gefühle und mediale Anthropologie. Nebenbei ist<br />
Christiane Voss als Dokumentarfi lmemacherin tätig. Eine Powerfrau<br />
verunsichert Thüringen.<br />
Mit Christiane Voss<br />
Der falsche Graf<br />
(15 Minuten)<br />
Er war als Künstler nicht erfolgreich. Dann kam er auf die Idee, sich<br />
einen Künstlernamen zuzulegen. Lothar Blickensdorf nannte sich<br />
fortan Graf Lo von Blickensdorf. Unter dem Motto „lieber Graf als<br />
arbeitslos“ wurde er zum Gesamtkunstwerk. Mit großem Erfolg:<br />
Fernsehen und Radio laden ein, Fanpost und Einladungen zu Partys<br />
und in Promirestaurants fl attern ins Haus, Frauen stellen ihm nach.<br />
Heute geht es ihm besser denn je. Als „falscher Graf“ und „Torten-<br />
Kritiker“. Ein Berliner Original.<br />
Mit Graf Lo von Blickensdorf<br />
Knut ist gut<br />
(15 Minuten)<br />
Knut Elstermann berichtet für den Berliner Sender Radio Eins über die<br />
neuesten Filme, er schreibt Bücher und redet so schnell, dass mann<br />
doch wieder alles versteht. „Zwölf Uhr Mittags“, seine wöchentliche<br />
Radioshow, ist die einzige Kinosendung, die direkt aus der Traumfabrik<br />
Potsdam-Babelsberg kommt. Kino King Knut Elstermann, wie ihn die<br />
Kollegen gerne nennen, sitzt seit Jahrzehnten in Kinosesseln und<br />
war quasi schon immer Filmjournalist. Für ihn ist kein Kino zu stickig<br />
oder zu klein, kein Filmfest zu weit weg und kein Thema zu spröde. Ein<br />
Mann, der das Kino und seine Macher über alles liebt.<br />
Mit Knut Elstermann<br />
Das Abaton<br />
(18 Minuten)<br />
Abaton ist griechisch und bezeichnet einen heiligen Ort. Das legendäre<br />
Hamburger Kino Abaton ist seit 1970 eine Pilgerstätte für<br />
Cineasten. In einer alten Garage gründete Werner Grassmann eines<br />
der wichtigsten Programmkinos in Deutschland. Vielfach wurde sein<br />
Kino für sein herausragendes Programm ausgezeichnet. Für sein langjähriges<br />
fi lmkulturelles Engagement wurde Werner Grassmann 2006<br />
vom Hamburger Senat mit der „Biermann-Ratjen Medaille“ ausgezeichnet.<br />
Werner Grassmann – ein erstaunlicher Mann ohne Alter und<br />
mit vielen Geheimnissen. Es lebe die Leidenschaft für den Film!<br />
Mit Werner Grassmann
EIN BLICK IN<br />
DIE WERKSTATT:<br />
Teammitglieder &<br />
Redakteure erzählen<br />
Dagmar Mielke<br />
(<strong>rbb</strong>/ARTE)<br />
Für mich war es die erste Zusammenarbeit<br />
mit Rosa von Praunheim. Kennengelernt habe<br />
ich einen liebenswerten Menschen und einen<br />
erstaunlich uneitlen, extrem professionell<br />
arbeitenden Regisseur, der Geschichten von<br />
Menschen erzählt, die noch lange nachklingen.<br />
Der Anlass unserer Begegnung ist bemerkenswert:<br />
von Praunheim reklamiert die siebte<br />
offi zielle Null seines Lebens. Das ist wiederum<br />
für ARTE Anlass, sieben auf einen Streich zu<br />
programmieren: sieben Filme zum Siebzigsten<br />
– überraschend, humorvoll und natürlich<br />
unheimlich schwul.<br />
Oliver Sechting<br />
(Co-Regie, Ton)<br />
Rosa ist als Regisseur wie ein<br />
brodelnder Vulkan, der sich quasi<br />
permanent ergießt und dessen<br />
Lava alles mitreißt, was sich ihr<br />
in den Weg stellt. Kühlt sich das<br />
eruptierte Magma erstmal ab,<br />
wachsen auf ihm neue Pfl änzchen<br />
und wundersame Pfl anzen,<br />
große Bäume und bunte Wälder.<br />
Danke, lieber Rosa, dass ich bei<br />
Dir Wurzeln schlagen und wachsen<br />
durfte.<br />
Dein Olli<br />
Elf i Mikesch<br />
(Co-Regie, Kamera)<br />
„Dass wir das noch erleben<br />
dürfen“! Ein Satz, den ich seit ich<br />
Rosa kenne, immer wieder von<br />
ihm höre und den ich als Prinzip<br />
und Motor verstehe, mit dem es<br />
ihm letztendlich auch gelungen<br />
ist, ein ROSA GESAMTKUNST-<br />
WERK zu seinem siebzigsten<br />
Geburtstag zu präsentieren:<br />
Rosa überrascht!<br />
Und wenn wir meinen, schon<br />
Vieles an ihm zu kennen, es passiert<br />
immer noch etwas, das wir<br />
nicht kennen. Es ist ein offenes<br />
Geheimnis, mit welcher Lust und<br />
Wucht Rosa Gesellschaftliches in<br />
immer neuen Fassetten darstellt<br />
und damit die Möglichkeiten<br />
einer beweglichen Kreativität<br />
zeigt, die ihn und andere aufregt<br />
und anregt.<br />
Jens Stubenrauch<br />
(<strong>rbb</strong>)<br />
Mit Rosa von Praunheim verbindet uns eine<br />
langjährige Zusammenarbeit. 2007 entstand<br />
in Koproduktion mit dem <strong>rbb</strong> Rosas<br />
bisher persönlichster Film: „Meine Mütter –<br />
Spurensuche in Riga“. Ein sehr emotionaler<br />
Dokumentarfi lm über Rosa von Praunheims<br />
Suche nach seiner leiblichen Mutter.<br />
Im vergangenen Jahr gelangte eine weitere<br />
Zusammenarbeit ins Kino und auf die Bildschirme:<br />
„Die Jungs vom Bahnhof Zoo“, ein<br />
berührender Film über Menschen aus der<br />
Stricherszene Berlins. 2012 erhielt Rosa<br />
von Praunheim dafür den Grimme-Preis.<br />
Nun also <strong>ROSAS</strong> <strong>WELT</strong>. Kein klassischer<br />
Dokumentarfi lm, sondern eine Vielzahl<br />
einfühlsamer, überraschender, lebendiger<br />
Porträts. Eine seiner größten Stärken kann<br />
Rosa von Praunheim hier voll ausspielen:<br />
seine Fähigkeit, in die Seelen von Menschen<br />
zu schauen, ihre Seelen zu öffnen. <strong>ROSAS</strong><br />
<strong>WELT</strong>, das ist vor allem die Liebe zum<br />
Menschen. Die Würde in jedem Einzelnen zu<br />
erkennen und sichtbar, fühlbar zu machen.<br />
Und das mit großer Intelligenz, mit Witz und<br />
großer Güte.<br />
Von Anfang an faszinierte uns sein Mut und<br />
sein Optimismus, in weniger als zwei Jahren<br />
70 neue Filme fertig zu stellen. Nun, kurz<br />
vor der Erstaufführung, können wir sagen:<br />
es hat sich gelohnt! Nicht nur er machte<br />
sich ein Geschenk zum 70. Geburtstag, sondern<br />
vor allem seinen Zuschauern. Im Kino<br />
und im Fernsehen.
Markus Tiarks<br />
(Regieassistenz, Produktionsleitung)<br />
Rosa, ich bewundere Dein freies Denken, Deinen<br />
grenzenlosen Mut. Deine verschmitzt größenwahnsinnige<br />
Idee, 70 neue Filme zu machen,<br />
überraschte uns alle und zog uns sofort in den<br />
Bann. Das war Rosa pur.<br />
Als ich Dich vor sechs Jahren kennen lernte,<br />
sagtest Du „Ich kenne Dich nicht, aber Du kannst<br />
gerne am Montag anfangen zu arbeiten.“ Das<br />
Besondere an Dir ist, dass Du vertrauen kannst,<br />
loslassen kannst, allen, mit denen Du arbeitest,<br />
ihren Raum gibst, alles zutraust.<br />
Diesen Raum gibst Du nicht nur Deinen Mitarbeitern,<br />
sondern auch Deinen Protagonisten.<br />
Du trägst Sie beim Interview wohlwollend, liebst<br />
sie mit allen Schwächen, Irrungen und Widersprüchen.<br />
Und gleichzeitig stellst Du Dich selbst als Person<br />
zur Verfügung. Alles, was Du machst wird ein<br />
neuer Baustein im Rosa Werk. Ob Du beim Telefonieren<br />
zeichnest, Tagebücher und Gedichte<br />
schreibst oder Filme drehst, alles wird öffentlich<br />
ohne Kompromisse. Diese Offenheit spürt Dein<br />
Gegenüber.<br />
Im Mittelpunkt Deines Werks steht die Liebe zu<br />
Menschen, sie zu zeigen, wie sie sind, ohne jede<br />
Wertung. Dieser Blick ist ungewöhnlich, und<br />
macht macht die Arbeit mit Dir zu einem Kinderspiel.<br />
Sie bekommt eine Leichtigkeit, Leichtigkeit, die alle trägt,<br />
die das Vergnügen Vergnügen haben, mit Dir arbeiten zu zu<br />
dürfen.<br />
Frank Brummundt<br />
(Schnitt)<br />
Ich kam erst zum Schneiden, als die überwiegende Zahl der Filme<br />
schon abgedreht waren. Vor Rosa und mir, die wir uns die Schnittarbeit<br />
teilten, lag also dieser Berg an unerledigter Schnittarbeit,<br />
die wir bis zum Schluss parallel an zwei verschiedenen Rechnern<br />
erledigten.<br />
Am Anfang schwirrte mir der Kopf vor lauter Namen, die ich nicht<br />
kannte, und offensichtlich tat Rosa sich auch schwer, den Durchblick<br />
zu behalten. Jedenfalls standen wir fast täglich vor diesem Riesenzettel,<br />
den er im Flur aufgehängt hatte und gingen dort aufs Neue<br />
durch, wer von uns beiden als Nächstes welches Porträt schneidet.<br />
Es ist allein Rosas Erfahrung und besonderen Fähigkeiten zu<br />
ver-danken, dass wir nicht in Filmmaterial ertranken. Bei keinem<br />
der der Filme Filme hatte hatte er er Unmengen an Material produziert. Immer wieder<br />
war war ich beeindruckt davon, wie er in allerkürzester Drehzeit Dinge<br />
erfragt, die viele Regisseure von ihren Protagonisten gar nicht<br />
erfahren hätten. Durch Durch unser unser paralleles Arbeiten besaß ich die<br />
allergrößten Freiheiten bis dann dann ein ein Film fertig fertig war und er Rosas<br />
fi fi nalen Segen zu bekommen bekommen hatte – zum Glück Glück ein fast fast immer immer<br />
schmerzfreier schmerzfreier letzter Akt.<br />
Dennis Pauls<br />
(Kamera)<br />
Es war schon eine Tour de Force. Nicht unbedingt,<br />
weil die Arbeit an den Filmen so unglaublich ananstrengend, langwierig oder kompliziert gewesen<br />
wären. Schließlich Schließlich macht man mit dem dem pragmatischen<br />
Schnelldreher Rosa von Praunheim einen<br />
15-minütigen Dokumentarfi lm problemlos in ein<br />
bis zwei Tagen. Oder einen 60-minütigen Spielfi lm<br />
in maximal fünf Tagen.<br />
Die Die Tour ging ging eher quer durch das Leben Leben und<br />
Denken des Rosa von Praunheim. Tag für Tag traf<br />
man man auf einen neuen Menschen, der entweder<br />
eine große Bedeutung in Rosas Rosas Leben hat, oder<br />
an dem Rosas Rosas brennendes Interesse haftete und<br />
in dessen Leben man immer wieder knietief eingestiegen<br />
ist.<br />
Und da Rosas Interesse an Menschen, SchicksaSchicksalen, Lebenswegen und Lebensauffassungen auch<br />
immer nur ganz pur aus ihm selbst selbst kommt, aus<br />
seinem eigenen Leben, dem was was er bewundert,<br />
dem dem wovor wovor er Angst Angst hat, hat, seinen seinen Einsichten Einsichten und und<br />
auch seinen Vorurteilen, war die Arbeit an den<br />
Filmen, das Miterleben und Kennenlernen all dieser<br />
verschiedenen Menschen in der Gesamtheit<br />
tatsächlich tatsächlich ein ein tiefes Eintauchen in <strong>ROSAS</strong> <strong>WELT</strong>.<br />
Auch wenn man sich irgendwann irgendwann schon nicht<br />
mehr mehr daran erinnern erinnern konnte, konnte, wen wen man eigentlich eigentlich<br />
vor drei Tagen vor der der Kamera hatte...<br />
QUERVERWEISE QUERVERWEISE & & LINKS LINKS<br />
FILMFESTIVAL<br />
FILMFESTIVAL<br />
KINOPREMIERE KINOPREMIERE <strong>ROSAS</strong> <strong>ROSAS</strong> <strong>WELT</strong> <strong>WELT</strong><br />
23. 23. bis bis 28.10.2012<br />
28.10.2012<br />
HOF HOF Internationale Internationale Filmtage Filmtage<br />
KINO-EVENTS:<br />
KINO-EVENTS:<br />
70 FILME FILME IN IN 7 7 STÄDTEN STÄDTEN<br />
BERLIN: BERLIN:<br />
7 7 VERANSTALTUNGEN<br />
VERANSTALTUNGEN<br />
02. bis 04.11. 2012<br />
MÜNCHEN im Stadtmuseum<br />
09. bis 11.11. 2012<br />
STUTTGART im Kino Delphi<br />
10. bis 11.11.2012<br />
FRANKFURT im Filmmuseum/Mal Seh‘n<br />
17. bis 18.11.2012<br />
LEIPZIG im Kino Schaubühne<br />
08. bis 09.12.2012<br />
HAMBURG im Kino Abaton<br />
14. bis 16.12.2012<br />
KÖLN im Filmhaus<br />
11. 01.2013<br />
DÜSSELDORF im Kino Black Box<br />
21.11.2012<br />
21.11.2012<br />
DUSSMANN DUSSMANN – – DVD-Veröffentlichung<br />
DVD-Veröffentlichung<br />
23.11.2012<br />
23.11.2012<br />
BABYLON BABYLON MITTE MITTE – – Gala Gala 70 Filme Filme<br />
24.11.2012<br />
24.11.2012<br />
HAUS HAUS AM LÜTZOWPLATZ<br />
LÜTZOWPLATZ – Ausstellung<br />
25.11.2012<br />
25.11.2012<br />
ARSENAL ARSENAL KINO KINO – – Retro Retro mit Brunch Brunch<br />
26.11.2012<br />
26.11.2012<br />
KINO KINO INTERNATIONAL INTERNATIONAL – Mongay<br />
29.11.2012<br />
29.11.2012<br />
AUTORENBUCHHANDLUNG AUTORENBUCHHANDLUNG – Lesung<br />
02.12.2012<br />
02.12.2012<br />
AKADEMIE AKADEMIE DER KÜNSTE KÜNSTE<br />
– Lange Nacht<br />
MEHR ZU <strong>ROSAS</strong> <strong>WELT</strong><br />
IM FERNSEHEN<br />
UND IM KINO UNTER:<br />
www.<strong>rbb</strong>-online.de/rosaswelt<br />
www.rosavonpraunheim.de<br />
www.70fi lme.de<br />
www.basisfi lm.de
PRESSEKONTAKT<br />
<strong>rbb</strong> Presse & Information<br />
Volker Schreck<br />
Telefon: (030) 97 99 3-12 107<br />
Telefax: (030) 97 99 3-12 109<br />
E-Mail: volker.schreck@<strong>rbb</strong>-online.de<br />
ARTE Presse und Kommunikation<br />
Marion Sippel<br />
Telefon: (07221) 9369 44<br />
Telefax: (07221) 9369 70<br />
E-Mail: M-Sippel@arte-tv.de<br />
nic communication & consulting GmbH<br />
Bettina Melzer<br />
Telefon: (030) 30 30 63 0<br />
Telefax: (030) 30 30 63 63<br />
E-Mail: bm@niccc.de<br />
Gestaltung: Hep & Ko Werbeagentur<br />
<strong>ROSAS</strong> <strong>WELT</strong> ist eine Gemeinschaftsproduktion<br />
der Rosa von Praunheim<br />
Filmproduktion mit dem Rundfunk Berlin<br />
Brandenburg (<strong>rbb</strong>) in Zusammenarbeit<br />
mit ARTE, gefördert mit Mitteln des<br />
Medienboard Berlin-Brandenburg und<br />
der Filmstiftung NRW.