brennpunkt 4-2012 .indd - Edition dibue
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Galerien<br />
Color<br />
Die eigenkuratierte Ausstellung »Color«<br />
zeigt mit über 100 Photographien verschiedene<br />
Positionen der künstlerischen<br />
Farbphotographie und gibt mit<br />
Arbeiten von wegweisenden Künstlern<br />
wie Edward Steichen, Jeanloup<br />
Sieff, Helmut Newton, William Eggleston,<br />
Stephen Shore, Jeff Koons bis hin<br />
zu Nadav Kander, Robert Polidori oder<br />
Martin Schoeller Einblick in die Entwicklung<br />
des Umgangs und der Ästhetisierung<br />
von Farbe in der Photographie.<br />
Jenseits des bis dahin gängigen Vorgangs<br />
des Nachkolorierens von Schwarz-<br />
Weiß-Abzügen etablierte sich die Farbphotographie<br />
ab den 1930ern zuerst<br />
in der Mode- und Werbephotographie<br />
und avancierte alsbald zu einem unentbehrlichen<br />
Werkzeug für die Massenmedien<br />
und die Unterhaltungsindustrie.<br />
Farbe galt als adäquates Mittel die Welt<br />
zu schildern, wie sie in unseren Vorstellungen<br />
und Wünschen sein könnte<br />
– sie skizziert, akzentuiert und dramatisiert.<br />
Von der Reportage- und Dokumentarphotographie<br />
oftmals gemieden,<br />
begründete sich die Farbphotographie in<br />
den 1970er-Jahren als eigene Kunstform<br />
und ist heute bedeutender Bestandteil<br />
weltweiter Sammlungen, Museen und<br />
Galerien.<br />
Neben den Ikonen der Geschichte<br />
der Farbphotographie präsentiert die<br />
Ausstellung auch Arbeiten bedeutender<br />
junger zeitgenössischer Künstler.<br />
Wie Farbe in ihrem dezentesten aber<br />
zugleich eindringlichsten Einsatz Bildinhalte<br />
skizzieren, Stimmung erzeugen<br />
und Bildsprache prägen kann, zeigen<br />
ausgewählte Werke von Künstlern<br />
wie Jean-Baptiste Huynh oder Nadav<br />
Kander. Dessen friedliche Landschaften<br />
sind umgeben von hellen Weißtönen<br />
des Nebels, Schnees und Himmels,<br />
die eine atemberaubende Weite<br />
des Raumes erzeugen. Huynh hingegen<br />
mit seinen bis ins letzte Detail komponierten<br />
Stillleben vor schwarzem Hintergrund<br />
sensibilisiert den Betrachter für<br />
die Besonderheit und Wirkungskraft der<br />
Farbe in der Photographie. Dem kanadischen<br />
Künstler Robert Polidori gelingt<br />
30 <strong>brennpunkt</strong> 4/<strong>2012</strong><br />
© Albert Watson, Walis, Quarzazak, Marocco,<br />
1993, (Original in Farbe)<br />
es mit einer berauschenden Farbintensität,<br />
klaren und höchst ausbalancierten<br />
Konturen sowie harmonischer Eleganz<br />
die Geschichte, Gegenwart und<br />
Zukunft von Schloss Versailles einzufangen,<br />
indem er die Umbauarbeiten<br />
des imposanten und geschichtsträchtigen<br />
Gebäudes nachzeichnet. Im krassen<br />
Gegensatz dazu inszeniert Russell<br />
James die berühmtesten Models der Welt<br />
in farbenprächtigen, erotischen Outfits<br />
oder vor funkelnden, bunten Großstadtsilhouetten:<br />
Farbe als Ausdruck von<br />
Energie, Erotik, Jugend, Schönheit und<br />
Vitalität. Darüber hinaus präsentiert die<br />
CWC GALLERY erstmals einige Werke<br />
von Martin Schoeller, die außerhalb<br />
seiner berühmten seriellen Porträtphotographie<br />
entstanden sind, darunter eine<br />
stimmungsvolle und gleichermaßen<br />
cineastische Photographie des Filmregisseurs<br />
Quentin Tarantino. Ebenso vertreten<br />
sind Arbeiten von Luciano Castelli,<br />
der als einer der Hauptvertreter der<br />
Künstlergruppe »Neue Wilde« gilt und<br />
u.a. bereits im Museum of Modern Art<br />
in New York und auf der Documenta IX<br />
in Kassel gezeigt wurde.<br />
Künstlerinnen und Künstler in der Ausstellung<br />
»Color«<br />
Anderson & Low, Tina Berning &<br />
Michelangelo Di Battista, Thomas Billhardt,<br />
Luciano Castelli, Michel Comte,<br />
David Drebin, William Eggleston, Nan<br />
Goldin, Burkhard von Harder, Thomas<br />
© Michel Comte, Carla Bruni, Paris, 1996<br />
(Original in Farbe)<br />
© Martin Schoeller, Quentin Tarantino<br />
(Original in Farbe)<br />
Hoepker, Jean-Baptiste Huynh, Russell<br />
James, Nadav Kander, Jeff Koons, Neil<br />
Leifer, Jean-François Lepage, Chris<br />
Levine, Ralph Mecke, Guido Mocafico,<br />
Helmut Newton, Herbert Pfennig,<br />
Robert Polidori, Bettina Rheims,<br />
Frank Rothe, Thomas Ruff, Steve Schapiro,<br />
Martin Schoeller, Stephen Shore,<br />
Jeanloup Sieff, Edward Steichen, Sam<br />
Taylor-Wood, Ellen von Unwerth, Albert<br />
Watson<br />
bis 1. Dezember <strong>2012</strong><br />
CWC GALLERY<br />
Auguststraße 11-13<br />
10117 Berlin-Mitte<br />
Di – Sa 11 – 19 Uhr