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Anita Neugebauer<br />

»Galeristin und<br />

Sammlerin«<br />

Aus Anlass des 5. Europäischen<br />

Monats der Fotografie präsentiert »Das<br />

Verborgene Museum« das Leben und<br />

Wirken der Fotografin, Galeristin und<br />

Sammlerin Anita Neugebauer. Es werden<br />

Werke historischer und zeitgenössischer<br />

Fotografinnen und Fotografen zu<br />

sehen sein, die mit der Galeristin und<br />

untereinander einen thematischen bzw.<br />

ästhetischen Dialog aufnehmen: u.a.<br />

Robert Doisneau, Gisèle Freund, Ruth<br />

Mayerson Gilbert, Katrin Zickendraht,<br />

Ute Schendel, Claude Baechtold.<br />

Mit ihrer Galerie »photo art basel«<br />

(1976-2004) gehörte Anita Neugebauer<br />

in den 1970er-Jahren zur Generation<br />

der Avantgardisten, die sich für das<br />

Ausstellen und Sammeln von Fotokunst<br />

eingesetzt haben. Fotografien waren<br />

damals noch nicht als »Kunst« anerkannt,<br />

wurden nur selten ausgestellt<br />

und in den Museen noch nicht gesammelt.<br />

Neben Anna Auer (»Die Brücke«,<br />

Wien 1970), Rudolf Kicken und Wilhelm<br />

Schürmann (»Lichttropfen«, Aachen<br />

1973/74), Agathe Gaillard (Paris 1975)<br />

gilt Anita Neugebauer - heute 95jährig<br />

in Basel lebend – als Pionierin unter den<br />

Foto-Galeristen.<br />

In den 1930er-Jahren hatte sich Anita<br />

Neugebauer in Berlin an der privaten<br />

Schule »Contempora – Lehrateliers für<br />

neue Werkkunst« zur Fotografin ausbilden<br />

lassen, einer am Bauhaus orientierten,<br />

1932 gegründeten Ausbildungsstätte, die<br />

politisch Verfolgte, jüdische Mitbürger<br />

und Ausländer auch im nationalsozialistischen<br />

Deutschland bis weit in die<br />

1930er-Jahre noch aufgenommen hat.<br />

Zusammen mit ihren Eltern emigrierte sie<br />

1938 nach BuenosAires, wo es ihr gelang<br />

Aufträge zu Mode- und Innenarchitektur<br />

fotografien zu bekommen und auszuführen.<br />

1942 kam es hier zur Begegnung<br />

mit der Fotografin und Soziologin<br />

Gisèle Freund, die auch als Exilantin in<br />

Argentinien Aufnahme gefunden hatte.<br />

Es war ein Zusammentreffen, aus dem<br />

sich eine lebenslange Freundschaft entwickelt<br />

hat.<br />

photo art basel. Foto: Derek P. Bennett, 1976<br />

Mit ihrer Rückkehr 1947 nach Europa<br />

hat sie einen Schlussstrich unter das<br />

Fotografieren gezogen. Ihren gesamten<br />

Bestand an Fotoplatten hatte sie bereits<br />

in Buenos Aires zurückgelassen. Im<br />

Mittelpunkt stand nun das Familienleben<br />

mit ihrem Mann Josef Neugebauer und<br />

den zwei Kindern. Die Fotografie faszinierte<br />

sie jedoch weiterhin: Sie gründete<br />

1976 in Basel die legendäre Galerie<br />

»photo art basel«, die erste Fotogalerie<br />

in der Schweiz, die Ausstellungen internationaler<br />

Fotografinnen und Fotografen<br />

ermöglichte.<br />

»Ich wollte die Menschen kennenlernen,<br />

die mit ihren Bildern auf mein<br />

Innenleben zeigen«; dieses Interesse<br />

wurde zugleich zum Start ihrer Karriere<br />

als Galeristin und Sammlerin von<br />

Fotografie. Sie eröffnete mit dem französischen<br />

Meisterfotografen Robert<br />

Doisneau, sie entdeckte die amerikanische<br />

Fotografin Ruth Mayerson Gilbert<br />

(1909-2007), die sie 1978 erstmals ausstellte,<br />

mit dem gerade entstandenen<br />

Zyklus »Rue de Seine«, einer außergewöhnlichen<br />

Serie vom Transport<br />

frisch geschlachteten Fleisches: riesige<br />

Rinderhälften und ganze Schweine<br />

auf den Schultern und Köpfen der<br />

Fleischträger. Diese Ausstellung machte<br />

die Fotografin von heute auf morgen<br />

bekannt und in der Fotozeitschrift Zoom<br />

wurde ein Portfolio publiziert.<br />

Der Schweizer Kurator der Ausstellung,<br />

Alex Silber, ist Fotokünstler, Performer,<br />

und Mitbegründer der Protoplast<br />

Gisèle Freund und Anita Neugebauer.<br />

Foto: Kurt Wyss, 1996<br />

<strong>brennpunkt</strong> 4/<strong>2012</strong><br />

Galerien<br />

Aktionsgesellschaft; er lebt und arbeitet<br />

in Basel. 2007 hat er den Band »Blumen<br />

für Anita. Anita Neugebauer und die<br />

Galerie photo art basel« herausgegeben,<br />

die beim Schwabe Verlag Basel veröffentlicht<br />

wurde.<br />

18. Oktober <strong>2012</strong> bis 27. Januar 2013<br />

DAS VERBORGENE MUSEUM<br />

Schlüterstraße 70<br />

10625 Berlin-Charlottenburg<br />

Do + Fr 15 – 19 Uhr<br />

Sa + So 12 – 16 Uhr<br />

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